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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sozialpädagogik. Sinnvoll oder sinnfrei?


Tigerchen
2004-07-07, 14:34:52
Mal ne Frage an den Sozialpädagogen mojordiesel.
Welche Wirkung hat eigentlich dieser Beruf oder der des Sozialarbeiters seit ihrer Einführung entfaltet?
Angesichts der vieln sozialen Probleme, nicht nur bei der Jugend, scheinen diese Berufe zumindest in meinen Augen nicht so recht zu greifen. Aber ich freue mich darauf dies einmal mit jemanden zu diskutieren der auf diesem Gebiet Insider ist.:)

majordiesel
2004-07-07, 14:57:48
puuuh... kannst du dir im entferntesten vorstellen, wie es in deutschland aussehen würde, wenn es meinen berufszweig nicht geben würde? um mal kurz die aufgabengebiete zu umreissen: Jugendberufshilfe, berufshilfe, asd (allgemeiner sozialer dienst),offene und geschlossene kinder-,teenie- und jugendarbeit, drogenberatung, streetwork (obdachlosenhilfe, prostitutionshilfe, soziale brennpunkte) kindertagesstätten, schulsozialarbeit, behindertenhilfe, justizvollzugspädagogik usw. und das sind nur die oberbegriffe. ich bin praktisch in einem jugendzentrum groß geworden und habe dort lange jahre mitgearbeitet. was diese arbeit für mich bedeutet, kann ich garnicht genug schätzen, da sie ja nun ein wichtiger teil von mir ist. in dem ich im jugendzentrum den leuten was mit auf den weg gebe, in der jugendberufshilfe ich den jugendlichen lehrstellen vermittelt habe oder zur zeit langzeitarbeitslosen sozialhilfeempfängern wieder eine perspektive ist mehr als wertvoll und wird auch so von meinen klienten gewürdigt. die sozialarbeit ist mehr als hundert jahre alt, nur leider wird sie seit wenigen jahren nahezu drastisch gekürzt. was bedeutet: schlechte wirtschaftliche lage->viele probleme helfende berufe werden gekürzt->keiner fängt auf. die soziale arbeit gehört zu den freiwilligen leistungen einer kommune und wird somit als erstes beschnitten. frag mal deine stadtoberen warum immer geld für den strassenbau da ist aber ein jugendzentrum nach dem anderen geschlossen wird. sprich mit den pädagogen über ihre arbeit und wie es ihnen und ihren klienten geht...

Tigerchen
2004-07-07, 15:25:22
Nun ich frage deshalb weil ich einmal einen Sozialpädagogen quasi im Einsatz gesehen habe und mir Zweifel gekommen sind ob ihr da nicht einen falschen Weg geht.
Da lief in Mühlheim/Ruhr vor ein paar Jahren ein Projekt gehörlose Jugendliche im örtlichen Handwerk unterzubringen. Da hat der gute Mann sich also die Hacken abgerannt und auch uns die Zusage abgerungen einen 17 Jährigen auszubilden. Der fing also an und man hat sich mit Händen und Füßen verständigt. Im Handwerk kann man so auch ohne Worte durchaus was vermitteln. Das der nicht der Schlaueste ist haben wir auch hingenommen, schließlich gabs ja auch noch Geld dafür daß für den ausbildeten. Aber nach ein paar Wochen mußte der wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen des öfteren zum Arzt, natürlich vormittags während der Arbeitszeit. Dann hatte die Freundin irgendwelche Probleme wehalb er meinte er müßte zu Hause bleiben und lauter so Sachen weshalb er immer wieder früh Feierabend machen wollte.
Dann haben wir seinem Betreuer gesagt daß das so keinen Sinn hat und wir haben den nach Hause geschickt.

Im Nachhinein habe ich dann erfahren daß kein einziges seiner Schäfchen den Sprung geschafft hat. Manche haben gar geklaut in den Betrieben! Auf der anderen Seite wurde unserem Azubi während er bei uns war eine Wohnung für sich und seine Freundin beschafft. Mit anderen Worten. Es wurde ihnen alles Schwierige abgenommen. Es gab keinen Anreiz Probleme selbst zu bewältigen weil ja hinter ihnen immer jemand steht der sie auffängt. Ich habe den Eindruck gewonnen daß die Sozialpädagogik zumindest in diesem Fall nichts von den Leuten fordert aber ihnen alles gewährt um ohne Eigenleistung über die Runden zu kommen. Ist das ein Einzelfall den ich da geschildert habe oder ist dies ein generelles Problem. Wird da überhaupt ein Problem gesehen?

majordiesel
2004-07-07, 19:11:47
deinen ersten absatz kann man relativ einfach abtun. man kann ja nicht aufgrund eines einzelnen falls einen ganzen berufszweig denunzieren. dein einzelfall gilt nicht mal für den gesamten bereich der berufshilfe, auch hier gibt es vielerlei unterschiede. zum beispiel werden berufshilfemaßnahmen zum weit mehrheitlichen teil durch erfolg finanziert. d.h. die maßnahme und damit der sozialpädagoge werden pro kopf und pro vermittlung finanziert. in deiner geschichte schien das nicht der fall gewesen zu sein, oder der sozpäd ist inzwischen arbeitslos. auch brauchen wir uns nicht über das klientel zu unterhalten... heute hab ich ein mädchen ins frauenhaus gebracht deren freund ihre kaninchen an die wand geschmissen hat.
die vielfältigkeit der probleme eines solchen klientels kann man sich garnicht ausmalen. und dementsprechend schwierig ist auch ihnen zu helfen.
in deinem zweiten absatz sprichst du ein tatsächliches problem an. ganz platt gesagt: die klienten leiden nicht mehr! sie werden immer wieder aufgefangen und geben sich ihrem schicksal hin und geben die verantwortung zu ihrem leben ab. es gilt, und das ist schon länger gegenstand hitziger diskussionen bei sozpäds, den leidensdruck zu erhöhen und wirksam den leuten beizubringen eigenverantwortung anzunehmen. das ist schwierig aber so ist nunmal die arbeit. alles dem sozialen darwinismus zu überlassen kann es ja auch nich sein,oder?
aber wie gesagt:du sprichst nur einen sehr kleinen teil der arbeit von sozpäds an. angenommen deinen eltern, denen es hoffentlich gut geht, geht es mal nicht mehr so gut. aber durch deinen job kannst du dich nicht um sie kümmern. dafür findest du eine seniorenwohngruppe die auch deinen eltern gefällt. betreut werden sie dort von sozialpädagogen! oder dein kind geht auf eine schule wo es tyrannisiert wird. hoffe, das an der schule ein sozpäd arbeitet dem sich dein kind öffnen kann. weil es wird es nich bei dir tun und auch nich bei lehrern, ich schätze du hast vielleicht die nachrichten heute über eine schule in bielefeld gehört, oder unzählige andere berichte... ist alles nich so einfach!

Tigerchen
2004-07-09, 08:04:27
Original geschrieben von majordiesel
dein einzelfall gilt nicht mal für den gesamten bereich der berufshilfe, auch hier gibt es vielerlei unterschiede. zum beispiel werden berufshilfemaßnahmen zum weit mehrheitlichen teil durch erfolg finanziert. d.h. die maßnahme und damit der sozialpädagoge werden pro kopf und pro vermittlung finanziert.

Interessant. Das wußte ich gar nicht.

in deiner geschichte schien das nicht der fall gewesen zu sein, oder der sozpäd ist inzwischen arbeitslos. auch brauchen wir uns nicht über das klientel zu unterhalten... heute hab ich ein mädchen ins frauenhaus gebracht deren freund ihre kaninchen an die wand geschmissen hat.
die vielfältigkeit der probleme eines solchen klientels kann man sich garnicht ausmalen. und dementsprechend schwierig ist auch ihnen zu helfen.


Einigen ist nicht zu helfen. Auch da sind wir uns also einig.


in deinem zweiten absatz sprichst du ein tatsächliches problem an. ganz platt gesagt: die klienten leiden nicht mehr! sie werden immer wieder aufgefangen und geben sich ihrem schicksal hin und geben die verantwortung zu ihrem leben ab. es gilt, und das ist schon länger gegenstand hitziger diskussionen bei sozpäds, den leidensdruck zu erhöhen und wirksam den leuten beizubringen eigenverantwortung anzunehmen. das ist schwierig aber so ist nunmal die arbeit. alles dem sozialen darwinismus zu überlassen kann es ja auch nich sein,oder?

Siehst und da ist der Punkt wo ich Probleme mit euren Berufsstand habe. Euch gibts ja nicht erst seit gestern. Und da frage ich mich warum ihr trotz akademischer Vorbildung nicht schon vor 20 Jahren darauf gekommen seid daß es nicht reicht den Leuten alles abzunehmen sondern daß für eine Leistung auch immer eine Gegenleistung zu erbringen ist. Warum die Zahlung der Sozialhilfe nicht an die Erbringung gemeinnütziger Arbeit koppeln? Wenn aber einer mal sowas andenkt stehen sofort die Bedenkenträger Gewehr bei Fuß und beginnen "unsozial" zu schreien.

Was ich mich auch frage ist warum manche Familie über Generationen hinweg von der Sozialhilfe lebt. Wieso gelingt es euch nicht wenigstens die Kinder oder Enkel solch gestrandeter Gestalten aus der Sozialhilfe herauszuführen. Warum nicht auch da mal das Geld streichen wenn der Nachwuchs nicht regelmässig in der Schule oder bei der Ausbildung erscheint. Warum habt ihr als Leute die ja studiert haben um zu verstehen was in den Leuten vorgeht in all den Jahren keinen Hebel gefunden den man gerade bei diesem Problem ansetzen kann.

majordiesel
2004-07-09, 08:46:54
guten morgen! also immer ruhig mit den jungen pferden. du gibst mir in dem einen punkt recht, das man einigen nicht helfen kann. vielleicht gehören sämtliche fälle die du ansprichst genau dazu! leider hört man ja in den medien eben NICHT von den fällen, wo die arbeit erfolgreich ist. ist halt spannender wenn ein klient seinen betreuer mit dem bolzenschußgerät erschiesst oder einer pädagogin niedergestochen wird oder in den talkshows leute auftreten die gerne nicht arbeiten. aber das macht höchstens einen einstelligen prozentsatz des gesamten klientels aus! menschen geht es nicht gerne schlecht,glaub mir. wenn du einen meiner klienten in die augen schauen könntest,der auf 250000€ schulden sitzt und weiß das er in seinem alter nie wieder arbeit findet, die er 30jahre gemacht und sein lebensinhalt war...
zu dem punkt warum man sozialhilfeempfängern keine arbeit aufdrückt: zumindest ist es in nrw seit einigen jahren so, das sopzialhilfeempfänger gemeinnützige tätigkeiten machen müssen sonst bekommen sie kürzungen. d.h. sie arbeiten meist bei den stadtwerken und bekommen 1-2€ die stunde und räumen dafür parks usw auf. also bestrebungen dahingehend sind da. genauso bei meinen klienten:sie sind bei der organisation für die ich arbeite angestellt und bekommen ihren lohn, jedoch bei unentschuldigten fehlen wird dieser tag vom lohn abgezogen. da ihr lohn ohnehin nicht sehr hoch ist sind das empfindliche einschränkungen die sich dann direkt auf ihr leben auswirkt.
also es passiert schon was in der hinsicht. und ich will wirklich nicht meinen beruf rechtfertigen wenn ich sage, das die probleme die du ansprichst auf die gesamtarbeit eines sozialpädagogen als marginal zu werten ist. wenn einer in der zeitung steht gibt es dutzende, denen geholfen wird und die nicht in der zeitung stehen.
was ich interessant finde: das du mich garnicht darauf ansprichst was für auswirkungen spiele auf kinder und jugendliche haben und ob ich zu den pädagogen gehöre, die alle gewaltätigen spiele abschaffen möchte. schließlich sind sind wir hier in einem forum welches sich zum großen teil mit spielen beschäftigt ;)

Haarmann
2004-07-09, 09:36:40
majordiesel

Jugendarbeit? :rofl:
Alle meine Kolleginnen, die mal wegen Alk eingewiesen wurden, kamen danach mit nem Drang nach Heroin oder Kokain in irgendeiner Form raus. Wirklich ein toller Erfolg... Es gibt nichts Dümmeres als alle Drogensuchtis zusammenzusperren in dem Alter, denn die klären sich gegenseitig auf, wie geil dies und das ist.

Tigerchen
2004-07-09, 15:34:54
Original geschrieben von majordiesel
guten morgen! also immer ruhig mit den jungen pferden. du gibst mir in dem einen punkt recht, das man einigen nicht helfen kann. vielleicht gehören sämtliche fälle die du ansprichst genau dazu! leider hört man ja in den medien eben NICHT von den fällen, wo die arbeit erfolgreich ist. ist halt spannender wenn ein klient seinen betreuer mit dem bolzenschußgerät erschiesst oder einer pädagogin niedergestochen wird oder in den talkshows leute auftreten die gerne nicht arbeiten. aber das macht höchstens einen einstelligen prozentsatz des gesamten klientels aus! menschen geht es nicht gerne schlecht,glaub mir. wenn du einen meiner klienten in die augen schauen könntest,der auf 250000€ schulden sitzt und weiß das er in seinem alter nie wieder arbeit findet, die er 30jahre gemacht und sein lebensinhalt war...
zu dem punkt warum man sozialhilfeempfängern keine arbeit aufdrückt: zumindest ist es in nrw seit einigen jahren so, das sopzialhilfeempfänger gemeinnützige tätigkeiten machen müssen sonst bekommen sie kürzungen. d.h. sie arbeiten meist bei den stadtwerken und bekommen 1-2€ die stunde und räumen dafür parks usw auf. also bestrebungen dahingehend sind da. genauso bei meinen klienten:sie sind bei der organisation für die ich arbeite angestellt und bekommen ihren lohn, jedoch bei unentschuldigten fehlen wird dieser tag vom lohn abgezogen. da ihr lohn ohnehin nicht sehr hoch ist sind das empfindliche einschränkungen die sich dann direkt auf ihr leben auswirkt.
also es passiert schon was in der hinsicht. und ich will wirklich nicht meinen beruf rechtfertigen wenn ich sage, das die probleme die du ansprichst auf die gesamtarbeit eines sozialpädagogen als marginal zu werten ist. wenn einer in der zeitung steht gibt es dutzende, denen geholfen wird und die nicht in der zeitung stehen.
was ich interessant finde: das du mich garnicht darauf ansprichst was für auswirkungen spiele auf kinder und jugendliche haben und ob ich zu den pädagogen gehöre, die alle gewaltätigen spiele abschaffen möchte. schließlich sind sind wir hier in einem forum welches sich zum großen teil mit spielen beschäftigt ;)


Da ich weiß daß pädagogisch bewegte Menschen in den 50er Jahren neben Beate Uhse auch diese teuflischen Comics abschaffen wollten stellt sich mir die Frage nach "gefährlichen" Computerspielen gar nicht. Das im Laufe der Zeit immer wieder Leute auftauchen die dieses oder jenes als Gift für die Jugend darstellen belustigt mich eher. Ich hab auch noch die Zeit erlebt wo bei umstrittenen Zeichtrickserien wie "Schweinchen Dick" immer "Trickfilmtiere tun sich niemals weh" eingeblendet werden mußte. Aus der heutigen Sicht skurril. Aber damals ernste Themen!

Übrigends schaue ich weder Talkshows ala "Verena am Mittag" noch lese ich die Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Daß ich hier nachbohre weil mich an der Pädagogik halt so einiges stört solltest du nicht persönlich nehmen. Der Teil der 4 der Meisterprüfung kam uns allen damals etwas seltsam vor, etwas praxisfern. Und mit sozial Schwachen habe ich auch des öfteren zu tun. Daher der Gedanke daß mal mit einem vom Fach kontrovers zu diskutieren.

helgeman
2004-07-10, 02:02:52
Original geschrieben von Tigerchen

Da ich weiß daß pädagogisch bewegte Menschen in den 50er Jahren neben Beate Uhse auch diese teuflischen Comics abschaffen wollten stellt sich mir die Frage nach "gefährlichen" Computerspielen gar nicht. Das im Laufe der Zeit immer wieder Leute auftauchen die dieses oder jenes als Gift für die Jugend darstellen belustigt mich eher. Ich hab auch noch die Zeit erlebt wo bei umstrittenen Zeichtrickserien wie "Schweinchen Dick" immer "Trickfilmtiere tun sich niemals weh" eingeblendet werden mußte. Aus der heutigen Sicht skurril. Aber damals ernste Themen!

Übrigends schaue ich weder Talkshows ala "Verena am Mittag" noch lese ich die Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Daß ich hier nachbohre weil mich an der Pädagogik halt so einiges stört solltest du nicht persönlich nehmen. Der Teil der 4 der Meisterprüfung kam uns allen damals etwas seltsam vor, etwas praxisfern. Und mit sozial Schwachen habe ich auch des öfteren zu tun. Daher der Gedanke daß mal mit einem vom Fach kontrovers zu diskutieren.



Irgendwie hab ich das Gefühl, du ziehst alle Soz.päd. über einen Kamm.
Dieses Berufsfeld ist doch um einiges Grösser und wichtiger als du zu erkennen scheinst.
Worauf willst du denn nun genau hinaus?

Mfg
Helgeman

Tigerchen
2004-07-10, 07:58:48
Original geschrieben von helgeman
Irgendwie hab ich das Gefühl, du ziehst alle Soz.päd. über einen Kamm.
Dieses Berufsfeld ist doch um einiges Grösser und wichtiger als du zu erkennen scheinst.
Worauf willst du denn nun genau hinaus?

Mfg
Helgeman

Ich ziehe überhaupt nichts über einen Kamm.

Daß wir in Zeiten großer Arbeitslosigkeit viele Sozialhilfeempfänger haben ist schon klar. Da kann man nichts machen. Viele haben auch mit Krankheiten zu kämpfen oder sind anderswie den Belastungen der modernen Welt nicht mehr gewachsen.

Aber nicht nur ich habe den Eindruck daß sich die Zahl asozialer Elemente innerhalb der Gruppe der sozial Bedürftigen in den letzten 20 Jahren beträchtlich vergrößert hat. Warum ist dem so? Ganz einfache Frage nicht wahr? Und eine Antwort wie "unsere Arbeit ist vielschichtig" kann mich nicht befriedigen. Mein Verdacht ist eher daß Sozialpädagogen und Arbeiter nicht unschuldig an dem Problem sind. Das hat majordiesel ja auch eingeräumt:

in deinem zweiten absatz sprichst du ein tatsächliches problem an. ganz platt gesagt: die klienten leiden nicht mehr! sie werden immer wieder aufgefangen und geben sich ihrem schicksal hin und geben die verantwortung zu ihrem leben ab. es gilt, und das ist schon länger gegenstand hitziger diskussionen bei sozpäds, den leidensdruck zu erhöhen und wirksam den leuten beizubringen eigenverantwortung anzunehmen. das ist schwierig aber so ist nunmal die arbeit. alles dem sozialen darwinismus zu überlassen kann es ja auch nicht sein,oder?

Ich hoffe mal daß diese Diskussion Früchte trägt. Nur fürchte ich daß sich die windelweichen Weichspüler wieder durchsetzen. Und dann kann man die Sparte lieber schließen bevor noch mehr sich hinsetzen und alle Verantwortung Papa Staat eg. dem Betreuer überlassen.

Klingone mit Klampfe
2004-07-10, 11:53:19
Ist vielleicht nicht sehr konstruktiv aber meine Erfahrung aus den letzten 10 Monaten:

An meiner Zivistelle haben alle Sozis mehr oder weniger einen an der Klatsche. Realitätsferne Naivlinge die alles "by the book" versuchen und damit gnadenlos an die Wand fahren.

Hab' das auch mit den Klienten öfters diskutiert, die dies ebenfalls so sehen. Ziemlicher "Lari-Fari-Beruf" wenn ihr mich fragt.

Hucke
2004-07-10, 12:25:46
Das mit by the book kenn ich auch von ein paar Sozialpädagogen. Die verlassen sich mehr auf komische Theorien als auf ihren gesunden Menschenverstand. Aber das lässt im Laufe der Jahre auch wieder nach. Zumindest bei den dreien die ich kenne.

helgeman
2004-07-10, 14:18:07
Aber nicht nur ich habe den Eindruck daß sich die Zahl asozialer Elemente innerhalb der Gruppe der sozial Bedürftigen in den letzten 20 Jahren beträchtlich vergrößert hat. Warum ist dem so? Ganz einfache Frage nicht wahr? Und eine Antwort wie "unsere Arbeit ist vielschichtig" kann mich nicht befriedigen. Mein Verdacht ist eher daß Sozialpädagogen und Arbeiter nicht unschuldig an dem Problem sind. Das hat majordiesel ja auch eingeräumt:

Da gebe ich dir auch Recht. Aber die Mittel die einem zur Verfügung stehen sind auch nur beschränkt. Und das hat majordiesel auch beschrieben. Als erstes wird im sozialen Bereich gekürzt, und da liegt das Problem.
Um Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen, braucht man nunmal Zeit und intensive Arbeit. Die kann ich aber nicht gewährleisten, wenn mir die nötigen Mittel dafür fehlen.

Ein Beispiel:
Ich habe vor zwei Jahren soziale Gruppenarbeit gemacht. Dort waren 16 Jugendliche die aufgrund von Problemen in der Familie in die Gruppe eingegliedert wurden, oder weil sie ihre vom Gericht verordneten Sozialstunden hier ableisten durften. Das alles natürlich auf "freiwilliger" Basis.
So, nun hast du 16 Kiddies, die teilst du in zwei Gruppen a 8 Leutz auf.
Die finanziellen Mittel reichen für einen Hauptamtlichen Soz.päd. und einer Betreuungskraft auf 19 Stundenbasis. die Konzeption sah vor, das eine Gruppe jeweils zweimal die Woche zu uns kommt.

Da frag ich mich, wie soll ich hier vernünftige soziale Arbeit durchführen. Meiner Meinung ein Ding der unmöglichkeit.
Denn selbst bei zwei Betreuern kannst du die Probleme von 8 Jugendlichen kann nicht auffangen. Dazu kommen die Gruppenprozesse, die innerhalb der jeweiligen Gruppe stattfinden.
Das Problem liegt darin, das man die Jugendlichen in diesm Fall gar nicht erreicht. Sie kommen her und "sitzen" ihre Zeit ab. Die restlichen fünf Tage der Woche streunern sie durch die Stadt und bauen irgendwelchen Mist, landen dann vor Gericht und das ganze wiederholt sich.
Was ich sagen will ist, das anstatt zu kürzen, mehr Mittel zur Verfügung stehen müssten, damit man eine vernünftige Arbeit überhaupt erst gewährleisten kann.

Der Höhepunkt in dr ganzen Geschichte hat sich im übrigen der Richter selbst erlaubt. Der ist mit seiner entscheidung total übers Ziel hinausgeschossen.
Folgendes:
In einer der Grpuppen war ein 14-jähriger Aussiedler, der bei uns seine Sozialstunden ableistete, wegen Vergehen wie Diebstahl, Prügelei in der Schule usw.
Sein grosser Bruder is wohl so ne grosse Nummer in seiner Clique und den kleinen immer mit auf ihre Touren genommen.
Nun sollte er wohl als "Mutprobe" einen Überfall begehen. Dabei wurde er gechnappt und wegen bewaffneten Raubüberfalls angeklagt.
Der, ach so schlaue, Richter verurteilte ihn dann zu einem Wochenende im Knast. wie geil ist das denn?
Als er rauskam war er natürlich der Held in seiner Clique, wie auch bei uns in der Gruppe, da war dann unsere ganze Arbeit für den Arsch!!

So, nun sag du mir, wie man sich da noch Verhalten soll. Ich stand der ganzen Situation relativ ohnmächti gegenüber und hab daraufhin auch gekündigt. Auf sowas hab ich dann auch keinen Bock.
Aber das Problem hat doch nun wirklich kein Soz.päd. und auch kein Sozialrbeiter zu verantworten. Da spielen soviele Rädchen mit....

MfG
Helgman

majordiesel
2004-07-10, 19:25:14
tach in die runde!
schön das auch noch andere leute interesse an der thematik haben,ich dachte schon ich unterhalte mich nur noch mit tigerchen ;)
@tigerchen: du sagst das es durch die schwierigere wirtschaftliche lage es auch mehr sozialhilfeempfänger arbeitslose usw. gibt. ist es dann nicht logische mathematische konsequenz das sich dann auch die schwarzen schafe und die "unheilbaren" mehren??
@helgemann: an deinem beispiel sieht man genau ein großes problem woran es des öfteren hapert. die geldgeber sind meist keine pädagogen und konzepte werden dann meistens auch von fachfremden erarbeitet im hinblick auf wirtschaftlichkeit. daher verlaufen einige solcher massnahmen auch im sande weil sie nicht vernünftig durchdacht sind oder in grund und boden gekürzt werden. und wenn dann noch andere institutionen mit einspielen wie in deinem beispiel die gerichtsbarkeit, dann hat man als sozpäd nur verloren. und wenn dann so schreckliche sachen wie in griechenland(betreuer mit bolzenschußgerät erschossen) oder in deutschland passieren dann steht das natürlich nicht nur in der bild sondern überall. damit will ich dir tigerchen sagen das deine meinung zu sozpäds einfach aufgrund eigener erlebnisse gefärbt ist die aber natürlich nicht einen ganzen berufszweig ausmachen können und das wirst du zugeben müssen. wenn dann noch etwas in den nachrichten steht dann werden solche meinungen bestätigt, die dann aber immer noch nicht einer allgemeingültigen realität entsprechen. von dem jungen der seinen erzieher erschossen hat in griechenland wurde nur gesagt, das man in ihn schon einen haufen geld investiert hat und das diese erlebnispädagogik ja sowieso zuviel kostet und keinen sinn mache (was ja durch den mord bestätigt wird) leider schreiben die medien nicht von statistiken die der auslandserlebnispädagogik bis zu 80% erfolgsquoten bestätigen... ich mein das wirklich nicht böse aber man kann sich von diesen färbungen durch medien kaum fernhalten.
ach ja: ich spiele leidenschaftlich gern ego-shooter :)

majordiesel
2004-07-12, 09:40:34
guten morgen!
mir ist noch was eingefallen,was ich loswerden möchte: @tigerchen ich finde das deine argumentation doch sehr verallgemeinernd ist, da du tatsächlich nur einen kleinen teil der sozialpädagogen meinst. auch die anderen negativbeispiele sind nur nur teilbereiche in der sozialen arbeit. das ist ein punkt, auf den du nicht eingehst. ich hab ja im ersten posting mal kurz die arbeitsfelder umrissen und dadurch hoffentlich gezeigt wie groß dieses arbeitsfeld ist. allein in dem verein in dem ich tätig bin arbeiten bundesweit fast 12000 leute und wir erreichen jährlich mehr als 350000 jugendliche und junge erwachsene, und das ist nur mein verein und davon gibt es auch´n paar neben den öffentlichen trägern mit gleicher zielgruppe. und dazu kommen die unzähligen einrichtungen freier und öffentlicher träger mit anderen themengebieten. ist jetzt so langsam die größe der sozialpädagogik bewusst? ich glaube es gibt eine sache wo sozialpädagogen wirklich was lernen müssen: IN DER ÖFFENTLICHKEITSARBEIT!!!!!
in holland z.b. kommt der status eines sozpäds dem von ärzten gleich, was wiederum zu einer unvergleichlichen lobby führt...ach,ein tolles leben haben die käseköppe ;)

helgeman
2004-07-12, 13:01:13
Original geschrieben von majordiesel
ich glaube es gibt eine sache wo sozialpädagogen wirklich was lernen müssen: IN DER ÖFFENTLICHKEITSARBEIT!!!!!
in holland z.b. kommt der status eines sozpäds dem von ärzten gleich, was wiederum zu einer unvergleichlichen lobby führt...ach,ein tolles leben haben die käseköppe ;)


Holland ist ohnehin im sozialen Sektor meilenweit voraus. Die experimentieren wenigstens und versuchen auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen. Und wenns net klappt, dann hamses wenigtens probiert, das wäre hier derzeit unvorstellbar!

MfG
Helgeman

majordiesel
2004-07-12, 14:32:31
oder auch die schweiz: ich kümmere mich grad um den bereich schulsozialarbeit. da hab ich 3 studien/diplomarbeiten aus deutschland gefunden und ungefähr 30 (!) aus der schweiz...

-J.
2004-07-28, 09:53:52
Original geschrieben von helgeman
Holland ist ohnehin im sozialen Sektor meilenweit voraus. Die experimentieren wenigstens und versuchen auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen. Und wenns net klappt, dann hamses wenigtens probiert, das wäre hier derzeit unvorstellbar!

MfG
Helgeman
*push*

Unvorstellbar ist dies nicht. Viele Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen nehmen sich ein Beispiel an den Niederländern und Dänen. Das beste Beispiel ist hierbei die Dezentralisierung der Klienten in die Umgebung. Die Grosseinrichtungen werden ausgedünnt und so ist ein realitätsnahes Leben der Menschen möglich. Das Problem ist nur, dass oft die finanziellen Mittel fehlen oder irgendwie beschafft werden müssen. Auch sind die Gesetze der Komunen häufig noch nicht dafür ausgelegt und das Tragischste ist, das es für jeden Änderungspunkt ein Konzept geben muss. Der Landschaftsverband (in Deutschland der Geldgeber für Sozialhilfeempfänger) will immer den billigsten Weg gehen. Ob das aber für die Betroffenen der beste Weg ist, ist leider zweitrangig. Die Mitarbeiter (in der Behindertenhilfe an der Basis sind das ErzieherInnen, HeilerzieherInnen und teilweise fähige Sozipäds) müssen eine Gradwanderung zwischen Bedürfnis und Bedarf hinbekommen. Aus eigener Erfahrung sage ich, dass dies ein Spagat zwischen Möglichkeiten und Utopien ist.

ethrandil
2004-07-28, 18:55:28
Original geschrieben von Chris B. Yond An meiner Zivistelle haben alle Sozis mehr oder weniger einen an der Klatsche. Realitätsferne Naivlinge die alles "by the book" versuchen und damit gnadenlos an die Wand fahren.
Nunja, wenn diese frisch studierten Menschen aus der Uni kommen fehlt ihnen sicherlich das gewisse Maß an Erfahrung, das sich aber sicherlich, bei einigem Engagement, mit der Zeit einstellt.

- Eth

majordiesel
2004-07-29, 08:33:48
guten morgen!
einer der großen probleme ist sicherlich die finanzierung und auch, wie ich weiter oben schon aufgeführt habe die unterscheidung in pflich- und freiwilligenleistung einer kommune. und die gesamten sozialen bereiche gehören zur freiwilligen leistung die auch natürlich bei sparmaßnahmen als erstes gekürzt werden MÜSSEN da pflichtleistungen (instandhaltung, strassenbau, verwaltung usw.) nicht gekürzt werden DÜRFEN.
und zu ethrandil: zum glück ist noch das sozpäd-studium ein fachhochschulstudium in der viel praktisch gelehrt wird und so gehen die nich nur mit enthusiasmus sondern auch mit "handwerkszeug" an die arbeit ;)

-J.
2004-07-29, 14:08:20
Original geschrieben von majordiesel
[...] zum glück ist noch das sozpäd-studium ein fachhochschulstudium in der viel praktisch gelehrt wird und so gehen die nich nur mit enthusiasmus sondern auch mit "handwerkszeug" an die arbeit ;)
Nun ja... Aber auch unter den Sozialpädagogen gibt es genug Flachpfeiffen, die nix von ihrem Job verstehen und nur meinen, weil sie ein Studium absolviert haben, was Besseres zu sein und mit den Menschen besser umgehen zu können, als Meinereiner... In Wirklichkeit ist es doch so, dass in der sozialen Branche einKleinkrieg zwischen Sozipäds und Erziehern ausgefochten wird. Dummerweise, wie ich finde. Den Klienten wird es dadurch nicht besser gehen. Der sinnvolle Weg, nämlich an einem Strang zu ziehen, wird ja leider nicht eingegangen.

helgeman
2004-07-29, 21:11:04
Original geschrieben von Chichi
Nun ja... Aber auch unter den Sozialpädagogen gibt es genug Flachpfeiffen, die nix von ihrem Job verstehen und nur meinen, weil sie ein Studium absolviert haben, was Besseres zu sein und mit den Menschen besser umgehen zu können, als Meinereiner... In Wirklichkeit ist es doch so, dass in der sozialen Branche einKleinkrieg zwischen Sozipäds und Erziehern ausgefochten wird. Dummerweise, wie ich finde. Den Klienten wird es dadurch nicht besser gehen. Der sinnvolle Weg, nämlich an einem Strang zu ziehen, wird ja leider nicht eingegangen.

Es gibt in jedem Berufsfeld, in jeder Sparte genügend Flachpfeifen, die meinen etwas besseres zu sein. Interessant ist aber, das es gerade im sozialen Sektor mehr Spannungen und Mobbing unter Kollegen gibt, als in anderen Bereichen. Zumindest ist dies mein Eindruck.

Ich denke, zu einer fruchtbaren Arbeit benötigt man ein Team, das gut zusammenarbeitet, ist dies nicht gewährleistet, kommt am Ende nichts gutes dabei heraus. Und da ist es egal in welchem Berufsfeld man tätig ist.

Ich selbst bin auch "nur" Erzieher, aber darum muss mir das einem Studierten gegenüber nicht peinlich sein!
Ich weiß wo meine stärken liegen und ich kenn auch meine Schwächen. Und die hat jeder, sei er nun Soz.-päd., HEP oder halt Erzieher.

Ich arbeite derzeit in einer Außenwohngruppe mit geistig behinderten Kinder/Jugendlichen. Unser Team besteht aus einem Soz.-päd. als Gruppenleiter und drei Erziehern nebst zwei Nachtbereitschaften.
Wir sind alle sehr gut auf einander abgestimmt und ergänzen uns dementsprechend.
Dadurch leisten wir gute Arbeit mit den Klienten und deren Eltern, das wird uns auch von außen immer wieder bestätigt.
So etwas kann aber nur funktionieren, wenn sich alle MA's untereinander respektieren.

Von einem Kleinkrieg hab ich bisher noch nichts mitbekommen, vielleicht bin ich auch einfach nur zu naiv und merke die Einschläge schon gar net mehr:D !

Nein, im Ernst, ich hab bis jetzt immer Glück mit den Teams gehabt, in denen ich gearbeitet habe...in sofern...kann ich da nicht ganz mitreden. Allerdings hab ich schon im Kollegenkreis von unglaublichen Dingen gehört, aber das spielte sich selten zwischen Soz.-päd. und snderen ab und wenn, hatte die Qualifikation nicht viel damit zu tun.

MfG
Helgeman

denjudge
2004-07-29, 21:23:37
Hä? Wieso? Ich denk das war bei Dir auch mal ganz anders?
Wir haben uns doch schon so schöne Mobbing Geschichten erzählt, und Killer kann da auch ein Lied von singen (bei dem bin ich nämlich gerade). Oder was Deine Freizeit so geil oder was?

p.s. mach mal icq an.

-J.
2004-07-29, 21:31:28
Original geschrieben von helgeman
Es gibt in jedem Berufsfeld, in jeder Sparte genügend Flachpfeifen, die meinen etwas besseres zu sein. Interessant ist aber, das es gerade im sozialen Sektor mehr Spannungen und Mobbing unter Kollegen gibt, als in anderen Bereichen. Zumindest ist dies mein Eindruck.

Ich denke, zu einer fruchtbaren Arbeit benötigt man ein Team, das gut zusammenarbeitet, ist dies nicht gewährleistet, kommt am Ende nichts gutes dabei heraus. Und da ist es egal in welchem Berufsfeld man tätig ist.

Ich selbst bin auch "nur" Erzieher, aber darum muss mir das einem Studierten gegenüber nicht peinlich sein!
Ich weiß wo meine stärken liegen und ich kenn auch meine Schwächen. Und die hat jeder, sei er nun Soz.-päd., HEP oder halt Erzieher.

Ich arbeite derzeit in einer Außenwohngruppe mit geistig behinderten Kinder/Jugendlichen. Unser Team besteht aus einem Soz.-päd. als Gruppenleiter und drei Erziehern nebst zwei Nachtbereitschaften.
Wir sind alle sehr gut auf einander abgestimmt und ergänzen uns dementsprechend.
Dadurch leisten wir gute Arbeit mit den Klienten und deren Eltern, das wird uns auch von außen immer wieder bestätigt.
So etwas kann aber nur funktionieren, wenn sich alle MA's untereinander respektieren.

Von einem Kleinkrieg hab ich bisher noch nichts mitbekommen, vielleicht bin ich auch einfach nur zu naiv und merke die Einschläge schon gar net mehr:D !

Nein, im Ernst, ich hab bis jetzt immer Glück mit den Teams gehabt, in denen ich gearbeitet habe...in sofern...kann ich da nicht ganz mitreden. Allerdings hab ich schon im Kollegenkreis von unglaublichen Dingen gehört, aber das spielte sich selten zwischen Soz.-päd. und snderen ab und wenn, hatte die Qualifikation nicht viel damit zu tun.

MfG
Helgeman

Ist mir auch klar, dass es Mobbing in jedem Berufsfeld gibt... Aber über das Soziale kann ich sprechen, denn da bin ich tätig...;) Ich bilde mir nicht gerne Urteile über Sache, die ich nicht einschätzen kann...

helgeman
2004-07-29, 22:28:16
Original geschrieben von denjudge
Hä? Wieso? Ich denk das war bei Dir auch mal ganz anders?
Wir haben uns doch schon so schöne Mobbing Geschichten erzählt, und Killer kann da auch ein Lied von singen (bei dem bin ich nämlich gerade). Oder was Deine Freizeit so geil oder was?

p.s. mach mal icq an.

Ich sage ja nur, das ICH das noch nicht erlebt habe und der Meinung bin, das es nicht um einen "Krieg" zwischen zwei Berufssparten geht, sondern vielmehr um die Teamfähigkeit der Leutz, die in diesem Bereich arbeiten.
Und DARÜBER haben WIR uns auch schon unterhalten! Da ging es dann darum, das jeder auf seine Meinung pocht und glaubt, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen, das hat aber nicht unbedingt was mit einem Problem zwischen Soz.-päd. und Erziehern zu tun, sondern ist eher ein allgemeines Problem im sozialen Bereich.
Was meine Arbeit betrifft,so gefällt sie mir, sonst würde ich sie nicht machen. Und das ich wenig Freizeit hab und quasi ständig in Rufbereitschaft bin hat etwas mit den fehlenden finanziellen Mittel und somit den eingescheänkten Möglichkeiten des Arbeitgebers zu tun.

MfG
Helgeman

P.S.: Ja, die Freizeitfahrt war goil. Unsere ganze Gruppe inner Ferienwohnung im Schwarzwald, das war lustich, 10 TAGE!! LAGERKOLLER AHOI;D

-J.
2004-07-30, 07:33:45
Original geschrieben von helgeman

Was meine Arbeit betrifft,so gefällt sie mir, sonst würde ich sie nicht machen. Und das ich wenig Freizeit hab und quasi ständig in Rufbereitschaft bin hat etwas mit den fehlenden finanziellen Mittel und somit den eingeschränkten Möglichkeiten des Arbeitgebers zu tun. Wie wahr, wie wahr... Aber nur diejenigen können dies verstehen, die in dieser Branche tätig sind... Aber es ist schon freizeitschädigend, denn nur wenige Bekannte können dies verstehen, es sei denn sie arbeiten ebenfalls in einer solchen Einrichtung.


Original geschrieben von helgeman
P.S.: Ja, die Freizeitfahrt war goil. Unsere ganze Gruppe inner Ferienwohnung im Schwarzwald, das war lustich, 10 TAGE!! LAGERKOLLER AHOI;D Lagerkoller auf einem dreiviertel der Dauer...:) Das kann ziemlich anstrengend werden, aber wenns vorbei ist mit der Kollerei, werden es meist die schönsten Tage...:)

majordiesel
2004-07-30, 08:27:56
und wieder einen schönen guten morgen!
@chichi: ich denke das der kleinkrieg den du meinst sicherlich in einigen wenigen sparten, wo erzieher mit sozpäds zusammen arbeiten, entstehen KÖNNTE. vom arbeitsfeld her wird der erzieher als weniger qualifiziert angesehen als der sozpäd, der daher besser bezahlt und in höheren positionen eingesesetzt wird. wenn ich jetzt erzieher wär und hätte einen unfähigen sozpäd als vorgesetzten würd ich auch´n hals kriegen! aber in den meisten fällen denke ich das die beiden berufe sich in der arbeit gut ergänzen und die gehaltsfrage (hoffentlich) hintenan steht.
auch hab ich mal von querelen gehört, als ein erzieher auf eine leitende stelle gesetzt wurde, die einem sozpäd zusteht. inzwischen kräht da kein hahn mehr nach, da der mann seinen job mehr als hervorragend regelt und inzwischen auch der vorgesetzte einer sozpäd ist.was gut ist weil die ist nämlich unfähig ;)

-J.
2004-07-30, 09:27:33
Original geschrieben von majordiesel
und wieder einen schönen guten morgen!
@chichi: ich denke das der kleinkrieg den du meinst sicherlich in einigen wenigen sparten, wo erzieher mit sozpäds zusammen arbeiten, entstehen KÖNNTE. vom arbeitsfeld her wird der erzieher als weniger qualifiziert angesehen als der sozpäd, der daher besser bezahlt und in höheren positionen eingesesetzt wird. wenn ich jetzt erzieher wär und hätte einen unfähigen sozpäd als vorgesetzten würd ich auch´n hals kriegen! aber in den meisten fällen denke ich das die beiden berufe sich in der arbeit gut ergänzen und die gehaltsfrage (hoffentlich) hintenan steht.
auch hab ich mal von querelen gehört, als ein erzieher auf eine leitende stelle gesetzt wurde, die einem sozpäd zusteht. inzwischen kräht da kein hahn mehr nach, da der mann seinen job mehr als hervorragend regelt und inzwischen auch der vorgesetzte einer sozpäd ist.was gut ist weil die ist nämlich unfähig ;)
Ja klar KANN das passieren, dass sich Sozpäds und Erzieher in die Wolle bekommen. Die Regel isses zum Gück nicht. Wenn das in meiner Gruppe der Fall wäre, würde ich 'n Anfall bekommen...;) Wenn die Gehaltsfrage jedoch im sozialen Feld der Hauptgrund ist, sollte man sich fragen, ob derjenige dann den richtigen Beruf gewählt hat.

majordiesel
2004-07-30, 09:44:56
Original geschrieben von Chichi
Ja klar KANN das passieren, dass sich Sozpäds und Erzieher in die Wolle bekommen. Die Regel isses zum Gück nicht. Wenn das in meiner Gruppe der Fall wäre, würde ich 'n Anfall bekommen...;) Wenn die Gehaltsfrage jedoch im sozialen Feld der Hauptgrund ist, sollte man sich fragen, ob derjenige dann den richtigen Beruf gewählt hat.
jetzt aber nich zu sozial werden :) ich meine,das es voll verständlich ist wenn sich jemand aufregt, wenn er für die gleiche arbeit weniger geld verdient. und das passiert hin und wieder in bereichen, wo erzieher und sozpäds zusammenarbeiten.
wenn wir wegen der kohle arbeiten würden, hätten wir bwl studiert!!!

-J.
2004-07-30, 09:50:48
Original geschrieben von majordiesel
jetzt aber nich zu sozial werden :) ich meine,das es voll verständlich ist wenn sich jemand aufregt, wenn er für die gleiche arbeit weniger geld verdient. und das passiert hin und wieder in bereichen, wo erzieher und sozpäds zusammenarbeiten.
wenn wir wegen der kohle arbeiten würden, hätten wir bwl studiert!!! Ich meinte nicht die Gehaltsfrage zwischen Erziehern und Sozpäds, sondern im allgemeinen. Reich wird man nämlich nicht, ohne Studium und selbst danach auch nicht wirklich...;)

Ach ja...eben vergessen...: Dir auch einen schönen guten Morgen...:wink:

majordiesel
2004-07-30, 10:46:22
Original geschrieben von Chichi
Ich meinte nicht die Gehaltsfrage zwischen Erziehern und Sozpäds, sondern im allgemeinen. Reich wird man nämlich nicht, ohne Studium und selbst danach auch nicht wirklich...;)

Ach ja...eben vergessen...: Dir auch einen schönen guten Morgen...:wink:

...und ich meinte nur die gehaltsunterschiede zwischen den beiden berufsgruppen.
aber das wird sich in den nächsten jahren denke ich erheblich ändern: zum einen wird die ausbildung zum erzieherIn aufgewertet,d.h. sie ist länger,die zugangsvoraussetzung werden verändert und man bekommt ohne zusatzpraktika oder sonstige quali die fachhochschulreife. dazu kommt,das immer mehr erzieher auch auf stellen gesetzt werden die früher sozpäds vorbehalten waren. das hat weniger mit möglicher gleicher quali zu tun sondern vielmehr mit erheblicher kostenersparniss, da man erzieher nich soviel bezahlen muß. als umkehrschluß werden über kurz oder lang auch die gehälter der sozpäds sinken. z.b. wenn man in der berufshilfe massnahmegebunden bei einem freien träger arbeitet kann es schon mal vorkommen das man für eine vollzeitstelle 1500€ brutto verdient(in dortmund ausgeschriebene stelle eines gewerblichen trägers zur jugendberufshilfe). wir in deutschland erarbeiten uns genauso wie in usa und neuerdings frankreich eine klasse der "working poor" also menschen die trotz jobs am rande der existenz leben. das ist eine wirklich gefährliche entwicklung, die vielleicht in unserer sparte ihren anfang nimmt aber über kurz oder lang auf alle bereiche umgreifen kann. dies erinnert mich an "bowling for columbine", da hat doch ein 6jähriger eine mitschülerin erschossen. die mutter des jungen arbeitete über 70stunden die woche und konnte sich keine eigene wohnung leisten...

-J.
2004-07-30, 11:38:05
@Majordiesel:
Du hast wohl Recht, dass noch nicht überall die Ausbildung zum Erzieher aufgewertet wurde. Ich für meinen Teil hatte jedoch schon ne ziemlich krasse Ausbildung, die zumindest in NRW schon eine der hochwertigsten ist: Berufsbegleitende Ausbildung, d. h. zwei feste Tage in der Woche je 10 h Kursus und dann eine 4 Tage Woche im Schichtdienst. Mindestens vier Angebote mit schriftl. Vor- und Nachbereitung im Schuljahr, Fachabi gleich mit drin und einem 1/2 'Anerkennungsjahr', wo auch ein Projektangebot gefordert wurde über mindestens 6 Wochen. Also drei Jahre Hardcoreausbildung + Beruf, eingebettet in die Ausbildung zur Diakonin, nochmal 2 Jahre (Je eins vor und nach der Fachausbildung, auch nebenberuflich). Die Didaktik/Methodik-Dozentin ist *glaub* die krasseste in NRW...:( und das ist ja ein Hauptfach neben den Erziehungswissenschaften, Psychologie und Pädagogik. Also finde ich, dass zwischen Erziehern und Sozipäds kein so grosser Unterschied zu finden ist, weil beide Ausbildungen ziemlich übel sind.
Das es in Deutschland, auf lange Frist gesehen, nur noch reich und arm geben wird, stimmt wohl. Das Verwunderliche ist nur, dass es in Deutschland genug Geld gibt, was jedoch falsch verteilt ist. Wenn man sich allein die Gehälter, Diäten und Renten der Politiker reinzieht... Aber das gehört nicht ins Reli-Wissenschaftsforum.
Im Gesamtkontext betrachtet finde ich, dass beide Berufssparten, sowohl Sozipäds, als auch Erzieher, die gleichen Gehälter verdienen, denn so unterschiedlich sind die Ausbildungen nicht und wenn sich dann auch noch diese beiden Sparten bekriegen, bringt es für die Klienten nix mehr. Das sollte doch aber der Hauptfaktor sein, weswegen man einen sozialen Beruf einschlägt, meiner Meinung nach.
:)

Leonidas
2004-08-30, 18:23:51
und ich will wirklich nicht meinen beruf rechtfertigen wenn ich sage, das die probleme die du ansprichst auf die gesamtarbeit eines sozialpädagogen als marginal zu werten ist. wenn einer in der zeitung steht gibt es dutzende, denen geholfen wird und die nicht in der zeitung stehen.




Ein generelles Problem der Mediengesellschaft: Aussagekräftige Statistiken sind egal, Einzelfälle bekommen ungeheures Gewicht.

Leonidas
2004-08-30, 18:26:58
Nun ja... Aber auch unter den Sozialpädagogen gibt es genug Flachpfeiffen, die nix von ihrem Job verstehen und nur meinen, weil sie ein Studium absolviert haben, was Besseres zu sein und mit den Menschen besser umgehen zu können, als Meinereiner...




Beschreibung meines Bruders, der Sozialpädagogik studieren wollte, obwohl ich ihn für völlig ungeeignet für dieses Fachgebiet halte ... zum Glück macht er nun was anderes.

Leonidas
2004-08-30, 18:29:12
was ich interessant finde: das du mich garnicht darauf ansprichst was für auswirkungen spiele auf kinder und jugendliche haben und ob ich zu den pädagogen gehöre, die alle gewaltätigen spiele abschaffen möchte. schließlich sind sind wir hier in einem forum welches sich zum großen teil mit spielen beschäftigt ;)



Da es keiner bisher getan hat, frage ich: Was denkst Du dazu? Und ist unter den Sozpäds wirklich jeder so generell gegen gewalttätige Spiele? Und wie bezieht sich das auf Erwachsene und gewalttätige Spiele? Manche wollen es ja generell für alle Altersgruppen verbieten.

Mylene
2004-08-31, 02:55:23
hm, irgendwie war ich etwas irritiert, dass die sicht zum thema sozialpädagogik stellenweise so eingeschränkt ist?! wie ja schon erwähnt wurde, ist es ein weites feld. beim lesen hatte ich manchmal so den eindruck, manche denken, es würde sich dabei nur um die hoffnungslose betreuung drogenabhängiger, gewalttätiger und arbeitsfauler jugendlicher handeln.

ich hab mehr einblick in die arbeit mit pflegebedürftigen und alten menschen bekommen, teilweise auch behinderte. es wäre eine katastrophe, wenn es diesen berufszweig nicht geben würde: die menschen würden seelisch und geistig schlichtweg verkümmern, weil für die alten- und krankenpflege die geldmittel auch so drastisch gekürzt werden, dass die schwestern und pfleger (theoretisch) nicht mal mehr 2 min zeit für ein schwätzchen mit den leuten hätten.

ich weiss nicht mehr, wer das mit dem geistig zurückgebliebenen azubi geschrieben hat, der sich mehr für seine freundin als für die arbeit interessierte: man sollte sich vielleicht auch dringend bewusst sein, dass geistig behinderte menschen nunmal nicht so viel verstand besitzen, wofür sie noch nicht einmal etwas können, sondern ihren lebensinhalt vielmehr in der emotionalen bindung spüren.
ich hab nie emotionalere menschen kennen gelernt als geistig behinderte. manch einer könnte sich an ihnen ruhig mal eine scheibe abschneiden. denn was wirklich im leben zählt, ist doch letztendlich der bezug untereinander. gut, dass es solche menschen gibt, die den blick von zuviel verstandgesteuertem verhalten wieder auf das herz lenken.

Tigerchen
2004-08-31, 16:23:04
hm, irgendwie war ich etwas irritiert, dass die sicht zum thema sozialpädagogik stellenweise so eingeschränkt ist?! wie ja schon erwähnt wurde, ist es ein weites feld. beim lesen hatte ich manchmal so den eindruck, manche denken, es würde sich dabei nur um die hoffnungslose betreuung drogenabhängiger, gewalttätiger und arbeitsfauler jugendlicher handeln.

ich hab mehr einblick in die arbeit mit pflegebedürftigen und alten menschen bekommen, teilweise auch behinderte. es wäre eine katastrophe, wenn es diesen berufszweig nicht geben würde: die menschen würden seelisch und geistig schlichtweg verkümmern, weil für die alten- und krankenpflege die geldmittel auch so drastisch gekürzt werden, dass die schwestern und pfleger (theoretisch) nicht mal mehr 2 min zeit für ein schwätzchen mit den leuten hätten.

ich weiss nicht mehr, wer das mit dem geistig zurückgebliebenen azubi geschrieben hat, der sich mehr für seine freundin als für die arbeit interessierte: man sollte sich vielleicht auch dringend bewusst sein, dass geistig behinderte menschen nunmal nicht so viel verstand besitzen, wofür sie noch nicht einmal etwas können, sondern ihren lebensinhalt vielmehr in der emotionalen bindung spüren.
ich hab nie emotionalere menschen kennen gelernt als geistig behinderte. manch einer könnte sich an ihnen ruhig mal eine scheibe abschneiden. denn was wirklich im leben zählt, ist doch letztendlich der bezug untereinander. gut, dass es solche menschen gibt, die den blick von zuviel verstandgesteuertem verhalten wieder auf das herz lenken.


Nicht geistig behindert. Taubstumm. Leider gibt es zu wenig Verstandgesteuerte und zu viele die ihren persönlichen Wünschen zu hohe Priorität einräumen. Das macht es selbst bei Millionen von Arbeitslosen so schwierig Personal zu finden.

Die emotionalen Schwankungen von geistig Behinderten kann ich übrigens nicht als positiv bewerten. Die belasten doch ungemein.

Geld zur Pflege von alten Menschen gibt es in Hülle und Fülle. Es ist aber so daß für die Pflege und auch die Verpflegung in Altenheimen wenig ausgegeben wird. Wenn ich mich nicht verhört habe z.B. 120,-€ pro Person für daß Essen. Wo aber bleibt daß Geld und die Arbeitszeit der Krankenschwestern? Noch vor 40 Jahren kam der Klinkchef im Mühlheimer Marienhospital mit einer Sekretärin aus. Heute ist eine ganze Etage nur mit Verwaltung beschäftigt. Chirurgen sind heute mehr mit Schriftkram als mit dem Operieren beschäftigt. Daß Geld versickert also in der Bürokratie. Alles klar?

BOBOderAFFE
2004-09-09, 14:04:11
Mal ne Frage an den Sozialpädagogen mojordiesel.
Welche Wirkung hat eigentlich dieser Beruf oder der des Sozialarbeiters seit ihrer Einführung entfaltet?
Angesichts der vieln sozialen Probleme, nicht nur bei der Jugend, scheinen diese Berufe zumindest in meinen Augen nicht so recht zu greifen. Aber ich freue mich darauf dies einmal mit jemanden zu diskutieren der auf diesem Gebiet Insider ist.:)




Ohne Sozialpädagogen keine Chance auf Resozialisierung der "mindergestörten" Gesellschaftsgruppen.
Das man damit natürlich nichts aus der Welt räumen kann ist doch klar. Es soll ja nicht dazu dienen, den "Mörder" aufuhalten, es dient dazu, Drogenabhängige, Diebe, Gewalttäter, Alkoholiker etc wiedereinzugliedern. Zumindest soweit ich das beurteilen kann.