Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wirkt eine Art "Erdanziehungskraft" auf die Seele?
Cadmus
2004-10-03, 14:23:20
Wirkt auf die Seele eine (psychologische?) Kraft, die man mit der Erdanziehungskraft gleichsetzen könnte?
Nehmen wir ein simples Beispiel für die Schwerkraft, hat wahrscheinlich jeder schon mal gemacht: Jemand hält einen Stein fest, er bewegt sich nicht, folglich wirkt die Schwerkraft auf ihn nicht, obwohl sie doch da ist. Lässt man den Stein los, ist er der Schwerkraft frei ausgeliefert und fällt.
Naja, durch dieses Beispiel ist mir, zumindestens für meine Person, etwas aufgefallen:
Es geht einem "gut", wenn alle Beziehungen fest und verankert sind. Kein Streit mit Freunden, festen Halt in der Beziehung, Arbeit läuft gut, etc.
Diese Beziehungen halten und stützen mich. Die "Schwerkraft" wirkt nicht.
Reißt aber irgendeine dieser Verbindungen ein, verliert man einen Freund, geht eine Beziehung in die Brüche, fühle zumindestens ich mich so, als ob ich fallen würde. Die Schwerkraft wirkt, irgendwas scheint zu fehlen, damit ich aufrecht stehen und mich dagegen wehren kann. Im physichen Sinne wär das vielleicht ein Seil, eine Halterung. Im Geistigen eine Freundschaft, eine Verbindung zu einem Menschen, zu mir selbst?
Das alles natürlich vorausgesetzt, es gibt eine Seele, bzw. man glaubt daran.
Wie seht ihr das?
Abdul Alhazred
2004-10-03, 14:50:25
Ich glaub das gilt, bis zu einem gewissen Grad seelischer Erfahrung. Der Bodhisvatta, z.B., in der buddhistischen Tradition, wäre von so einer Erfahrung frei gesetzt, da er schon über diese Ebene erhaben ist. Die "persönliche Vollkommenheit" würde einen von solche Gebrechen wie das verlieren eines Freundes oder einer anderen Entität, die jemand definieren möchte, befreien. Das selbe ist wohl wahr für den Yogi oder für den taoistischen Erkenner. Es hängt, IMO, also stark von der seelischen Erfahrung ab.
Cadmus
2004-10-03, 15:02:36
Ich glaub das gilt, bis zu einem gewissen Grad seelischer Erfahrung.
Du meinst, je öfter ich etwas erlebe, desto mehr werde ich gegen die Folgen resitent, also kümmert es mich immer weniger? Klingt fast nach Ignoranz.
Abdul Alhazred
2004-10-03, 15:10:21
Du meinst, je öfter ich etwas erlebe, desto mehr werde ich gegen die Folgen resitent, also kümmert es mich immer weniger? Klingt fast nach Ignoranz.
Nein - ich sage, dass Erfahrung die Seele stärkt. Ab einer gewissen stärke wird eine Seele nicht mehr von solche "gravitationale" Kräfte beeinflusst. Das ist wie mit der "Einsamkeit". Ein Eremit, z.B., fühlt sich wegen der "Einsamkeit" nicht mehr gestört. Denn, sein Verstand zu dem Thema ist aufgewachsen und gestärkt...
Lokadamus
2004-10-03, 15:26:27
Wirkt auf die Seele eine (psychologische?) Kraft, die man mit der Erdanziehungskraft gleichsetzen könnte?
Es geht einem "gut", wenn alle Beziehungen fest und verankert sind. Kein Streit mit Freunden, festen Halt in der Beziehung, Arbeit läuft gut, etc.
Diese Beziehungen halten und stützen mich. Die "Schwerkraft" wirkt nicht.
Reißt aber irgendeine dieser Verbindungen ein, verliert man einen Freund, geht eine Beziehung in die Brüche, fühle zumindestens ich mich so, als ob ich fallen würde. Die Schwerkraft wirkt, irgendwas scheint zu fehlen, damit ich aufrecht stehen und mich dagegen wehren kann. Im physichen Sinne wär das vielleicht ein Seil, eine Halterung. Im Geistigen eine Freundschaft, eine Verbindung zu einem Menschen, zu mir selbst?
Das alles natürlich vorausgesetzt, es gibt eine Seele, bzw. man glaubt daran.
Wie seht ihr das?mmm...
Das hat nichts mit Schwerkraft zu tun, sie bleibt konstant. Das hat was mit der Psyche eines Menschen zu tun ...
Abdul Alhazred
2004-10-03, 15:32:13
Das hat nichts mit Schwerkraft zu tun, sie bleibt konstant.
Ich glaub er redet ja auch Vergleichsfigurativ über "Schwerkraft".
Das hat was mit der Psyche eines Menschen zu tun ...
Deshalb ja auch Seele... ;)
Matrix316
2004-10-03, 15:42:49
Ich glaub er redet ja auch Vergleichsfigurativ über "Schwerkraft".
Und das "vergleichsfigurative wirkt auf Steine? ;)
Cadmus
2004-10-03, 15:47:31
Und das "vergleichsfigurative wirkt auf Steine? ;)
Nö, sollte nur als Veranschaulichung dienen, darum rede ich ja nicht explizit von Schwerkraft.
kizi81
2004-10-03, 15:51:40
Wirkt auf die Seele eine (psychologische?) Kraft, die man mit der Erdanziehungskraft gleichsetzen könnte?
Nehmen wir ein simples Beispiel für die Schwerkraft, hat wahrscheinlich jeder schon mal gemacht: Jemand hält einen Stein fest, er bewegt sich nicht, folglich wirkt die Schwerkraft auf ihn nicht, obwohl sie doch da ist. Lässt man den Stein los, ist er der Schwerkraft frei ausgeliefert und fällt.
Naja, durch dieses Beispiel ist mir, zumindestens für meine Person, etwas aufgefallen:
Es geht einem "gut", wenn alle Beziehungen fest und verankert sind. Kein Streit mit Freunden, festen Halt in der Beziehung, Arbeit läuft gut, etc.
Diese Beziehungen halten und stützen mich. Die "Schwerkraft" wirkt nicht.
Reißt aber irgendeine dieser Verbindungen ein, verliert man einen Freund, geht eine Beziehung in die Brüche, fühle zumindestens ich mich so, als ob ich fallen würde. Die Schwerkraft wirkt, irgendwas scheint zu fehlen, damit ich aufrecht stehen und mich dagegen wehren kann. Im physichen Sinne wär das vielleicht ein Seil, eine Halterung. Im Geistigen eine Freundschaft, eine Verbindung zu einem Menschen, zu mir selbst?
Das alles natürlich vorausgesetzt, es gibt eine Seele, bzw. man glaubt daran.
Wie seht ihr das?
mmm, also rein physikalisch wirkt die erdanziehung auch auf den festgehaltenen stein. dir erdanziehungskraft zieht den stein nach unten, die kraft deiner hand jedoch wirkt mit genau der selben kraft in die entgegen gesetzte richtung (newtonsches axiom - Aktio=Reaktio)
das selbe gilt auch fürs leben. wenn nicht alles im gleichgewicht ist, geht alles den bach runter....
Lokadamus
2004-10-03, 15:51:52
Ich glaub er redet ja auch Vergleichsfigurativ über "Schwerkraft".
Deshalb ja auch Seele... ;)mmm...
:confused: Also, für die Seele/ Psyche eines Menschen ist die Schwerkraft scheissegal. Du kannst auch jahrelang im All schweben und es geht dir trotzdem gut, das einzige Probleme, das du dort bekommst, ist die Eintönigkeit des Weltalls (alles dunkel, alles immer wieder gleich), woraus die allgemeinen Probleme wie Depressionen und Aggressionen resultieren ... solltest du das Gefühl haben, zu fallen, sagt dir darüber dein (wie nennt man noch dieses Teil, was aus "Trieb, Ich und Über- Ich" besteht?) nur bescheid, das etwas nicht so ist, wie es sein sollte und sich schwer tut, es einzuordnen/ im Gehirn zu speichern ...
Matrix316
2004-10-03, 15:57:16
Nö, sollte nur als Veranschaulichung dienen, darum rede ich ja nicht explizit von Schwerkraft.
Ok, man redet auch von Niedergeschlagenheit oder so, aber das dürfte eher an der Lustlosigkeit liegen. Wo soll denn die Anziehungskraft wirken? Im Kopf? Im Bauch? In den Beinen? ;)
Nö, sollte nur als Veranschaulichung dienen, darum rede ich ja nicht explizit von Schwerkraft.achso, und ich wollte mir jetzt schon viele steine in die hosentasche stecken, damit es mir besser geht. :usad:
Cadmus
2004-10-03, 16:44:43
Ok, man redet auch von Niedergeschlagenheit oder so, aber das dürfte eher an der Lustlosigkeit liegen. Wo soll denn die Anziehungskraft wirken? Im Kopf? Im Bauch? In den Beinen? ;)
Ich denke, da wo das Unwohlsein am größten ist: Im Kopf. In den Gedanken.
Cadmus
2004-10-03, 16:45:19
achso, und ich wollte mir jetzt schon viele steine in die hosentasche stecken, damit es mir besser geht. :usad:
:lol:
Wenns hilft, sag Bescheid! :D
nggalai
2004-10-03, 16:50:49
Ok, man redet auch von Niedergeschlagenheit oder so, aber das dürfte eher an der Lustlosigkeit liegen. Wo soll denn die Anziehungskraft wirken? Im Kopf? Im Bauch? In den Beinen? ;)
Er hat's ja in der ersten Post geschildert, was er damit meint--und genau das, was / ob so etwas wie eine "Schwerkraft der Seele" (der Psyche, der Persönlichkeit, was auch immer) existiert ist ja die Frage im Thread. Das mit der "Schwerkraft" war Illustration für das von ihm beobachtete Gefühl, wenn man "fallen gelassen" wird.
Cadmus,
Freundschaften und Beziehungen können auf die Persönlichkeit eines Menschen wie ein "Sicherheitsnetz" oder auch "Stabilisierungs-Seile" oder als "Anker" funktionieren. Je nachdem, wie die eigene Persönlichkeit aussieht, braucht man eine solche "Schwerkraft" mehr oder minder, um "stabil" zu bleiben.Die meisten Menschen, mal die von Abdul genannten ausgeklammert, scheinen das zu benötigen, um richtig funktionieren zu können. Natürliche Einsiedler, welche zwar alleine aber nicht einsam sind, sind relativ selten.
Eine Freundin meiner Schwester z.B. kann nicht länger als 2 Tage ohne Beziehung (oder etwas ähnliches) sein; wenn sie einen Liebhaber verliert, geht sie umgehend auf den Aufriss, weil sie einfach jemanden zu brauchen glaubt. Die meisten meiner Bekannten haben ein riesiges soziales Netzwerk und damit wohl auch aus ihrer Sicht mehr "Sicherheit", falls mal eines der Seile reissen sollte--hat ja noch genug andere "Freunde" da.
Ich würde wie Abdul auch sagen, dass das nicht "statisch" ist. Jeder Mensch kann sich entwickeln und entweder andere Mittel zur "Stabilisierung" finden oder aber von sich aus stabil genug sein. Wie im Thread schon erwähnt kann man mit der Zeit in der Hinsicht "abhärten" oder sich selbst oder die Natur genug schätzen lernen, dass man auch ohne einen solchen "Anker" in Form einer bestimmten Person funktionieren kann.
Entsprechend würde ich deine Frage mit einem "Ja" beantworten--allerdings eben mit der Möglichkeit jedes einzelnen, dass man nicht "Sklave" dieser "Schwerkraft" bleiben muss.
93,
-Sascha.rb
Cadmus
2004-10-03, 17:55:07
Cadmus,
Freundschaften und Beziehungen können auf die Persönlichkeit eines Menschen wie ein "Sicherheitsnetz" oder auch "Stabilisierungs-Seile" oder als "Anker" funktionieren. Je nachdem, wie die eigene Persönlichkeit aussieht, braucht man eine solche "Schwerkraft" mehr oder minder, um "stabil" zu bleiben.Die meisten Menschen, mal die von Abdul genannten ausgeklammert, scheinen das zu benötigen, um richtig funktionieren zu können. Natürliche Einsiedler, welche zwar alleine aber nicht einsam sind, sind relativ selten.
Gut, dass ist individuell, ich könnte es mir für mich nicht vorstellen. Freiheit brauche ich aber vollständiges Alleinsein - nein, danke!
Da stellt sich mir die Frage, wie man es erreichen kann, was Du und Abdul beschrieben habt, also sich unabhängig von der "Schwerkraft zu machen".
Abdul Alhazred
2004-10-03, 18:00:25
Da stellt sich mir die Frage, wie man es erreichen kann, was Du und Abdul beschrieben habt, also sich unabhängig von der "Schwerkraft zu machen".
Ich schätz mal der Weg wäre für jeden anders. Hesse hat einen Weg schön in seinem "Siddartha" beschrieben....
Cadmus
2004-10-03, 18:04:23
Ich schätz mal der Weg wäre für jeden anders. Hesse hat einen Weg schön in seinem "Siddartha" beschrieben....
Ich habs gelesen, aber das würde bedeuten, ich müsste mein ganzes Leben, das ich kenne, vergessen und mich gedanklich auf eine neue Lebensweise einstellen. Ein hoher Preis ...
nggalai
2004-10-03, 18:05:01
Cadmus,
Das mit dem "Weg" funktioniert wohl für jeden anders. Ein anderer Weg als Siddharta wär z.B. in Palahniuks "Fight Club" zu finden--ziemlich anders.
Schlussendlich muss man seinen Weg selbst gehen. Man beachte das "seinen".
93,
-Sascha.rb
Abdul Alhazred
2004-10-03, 18:05:53
Ich habs gelesen, aber das würde bedeuten, ich müsste mein ganzes Leben, das ich kenne, vergessen und mich gedanklich auf eine neue Lebensweise einstellen. Ein hoher Preis ...
Jo... Ein hoher Preis ist immer mit inbegriffen...
Die Frage, die man sich stellen muss ist: Lohnt es sich?
Thowe
2004-10-03, 20:54:02
Ich würde die Seele einfach als deine Persönlichkeit sehen, mit allen Nuancen die diese ausmacht. Alles was uns täglich begegnet, bedeutet auch eine gewisse Veränderung. Vieles davon ist nahezu unbedeutend, einiges dafür sehr bedeutend, aber alles ändert uns.
Das was uns ändert, das sehen wir entweder positiv, neutral oder aber wir sehen es als negativ. Das was negativ ist, das werden wir auch nicht vermissen, wenn es aus unserem Leben weicht. Das was positiv ist, das ist aber für uns von Bedeutung, weil wir die Art und Weise wie es Einfluss auf uns übt eben "brauchen" oder besser gesagt, wir wollen auch weiterhin das es so ist.
Die Hand auf der Schulter, die gelegentlich von einem Freund dahin gelegt wurde, wir haben das Gefühl genossen und wissen genau, das es nun für immer verloren ist, eben wenn dieser Freund nicht mehr unter uns weilt oder die Freundschaft zerstört wurde.
Dies sind die Dinge, die unsere Persönlichkeit eine Festigkeit gibt und wir vermissen sie deshalb um so mehr, weil wir wissen, das damit auch ein gewisser Teil von uns selbst gegangen ist.
Der eine versteht es und weis für sich, wie er diesen Teil als Erinnerung konserviert und als kleine Flamme in seinem Herzen weiterträgt. Der andere vermisst es und trauert derart, das diese Flamme für immer verloren ist und der nächste schaut der Flamme hinterher und lässt sie einfach verlöschen.
Welches der richtige Weg ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Trauer ist wohl nicht so sinnig, genau wie es den Wert der eigentlichen Bedeutung mindert, wenn man einfach vergisst.
Unsere Seele lebt von Festigkeit und Gewohnheit ist auch eine Form dessen, deshalb mögen die meisten Menschen Veränderungen nicht. Veränderungen bedeuten immer einen Verlust, auch wenn sie damit verbunden meistens auch bedeuten, das man etwas neues gewinnt. Doch wird es dann wertvoller sein?
Je mehr (häufiger) wir verlieren, desto mehr erscheint uns dieser Verlust als normal, mehr noch, was eben auch die Gefahr birgt, das man aufgibt zu kämpfen.
Kämpfen aber bedeutet in erster Linie, das man die Situation akzeptiert und nicht den Kopf hängen lässt, das man versucht etwas zu retten oder aber den Verlust einfach für wahr nimmt und die Gedanken an dem, was verloren ging auf eine gesunde Art und Weise hütet. Denn genau das bedeutet, das man im Einklang mit sich selbst eben nicht fällt.
So kann man viele Situationen im Leben überleben und verliert nie das Wesentliche - Die ursprüngliche und gesunde Persönlichkeit.
nggalai
2004-10-04, 10:52:15
Ich habs gelesen, aber das würde bedeuten, ich müsste mein ganzes Leben, das ich kenne, vergessen und mich gedanklich auf eine neue Lebensweise einstellen. Ein hoher Preis ...
Ja. Und nein. Wenn Du's durchziehen kannst, ist der Preis irrelevant. Ein wirklich "hoher Preis" ist's genau dann, wenn Du in der Hälfte stecken bleibst.
93,
-Sascha.rb
Abdul Alhazred
2004-10-04, 10:56:20
Ja. Und nein. Wenn Du's durchziehen kannst, ist der Preis irrelevant. Ein wirklich "hoher Preis" ist's genau dann, wenn Du in der Hälfte stecken bleibst.
Wobei, gerade in solchen Situationen, diese Gefahr immer besteht. Levi schon schrieb "Do not do half things - the danger is greater than if you never even started"...
nggalai
2004-10-04, 10:57:38
Wobei, gerade in solchen Situationen, diese Gefahr immer besteht. Levi schon schrieb "Do not do half things - the danger is greater than if you never even started"...
Genau. Ist eigentlich mit fast allem im Leben so, wenn ich darüber nachdenke ...
Man sollte konsequent sein. Nicht unbedingt gar keine Kompromissbereitschaft zeigen, aber ... naja, seinen Willen nutzen.
93,
-Sascha.rb
Cadmus
2004-10-04, 16:12:43
Unsere Seele lebt von Festigkeit und Gewohnheit ist auch eine Form dessen, deshalb mögen die meisten Menschen Veränderungen nicht. Veränderungen bedeuten immer einen Verlust, auch wenn sie damit verbunden meistens auch bedeuten, das man etwas neues gewinnt. Doch wird es dann wertvoller sein?
Nein, ich möchte ja Veränderungen, da ich weiß, dass was ich aufgebe wird durch einen ungleich höheren Wert ersetzt.
Wenn ich weiß, das ich jemanden, bewusst oder unbewusst, verletzt habe, zerrt das Ganze an mir wahrscheinlich ärger als an der anderen Person. Ein Grund, warum ich niemanden wirklich böse sein kann, sondern immer wieder verzeihe. Und eben das möchte ich abstellen, mich selbst stärken. Das ist weniger eine Frage des Selbstbewusstseins denn des Willens. Und den Willen brauche ich.
Cadmus
2004-10-04, 16:15:04
Ja. Und nein. Wenn Du's durchziehen kannst, ist der Preis irrelevant. Ein wirklich "hoher Preis" ist's genau dann, wenn Du in der Hälfte stecken bleibst.
93,
-Sascha.rb
Du sagst es, Sascha, denn dann hat man alles verloren und muss sich selbst von Grund auf neu definieren. Sich jedem Menschen gegenüber anders zu benehmen kann nicht gut gehen. So kann man kein Vertrauen bei anderen aufbauen.
Thowe
2004-10-04, 19:41:04
Nein, ich möchte ja Veränderungen, da ich weiß, dass was ich aufgebe wird durch einen ungleich höheren Wert ersetzt.
Wenn ich weiß, das ich jemanden, bewusst oder unbewusst, verletzt habe, zerrt das Ganze an mir wahrscheinlich ärger als an der anderen Person. Ein Grund, warum ich niemanden wirklich böse sein kann, sondern immer wieder verzeihe. Und eben das möchte ich abstellen, mich selbst stärken. Das ist weniger eine Frage des Selbstbewusstseins denn des Willens. Und den Willen brauche ich.
Die Sache da oben hatte eine etwas andere Bewandnis. Ansonsten ist jede Situation immer neu und muss gemeistert werden, es gibt hier keine pauschalen Methoden wie man soetwas angeht, denn jede Situation ist eben anders. Wichtig ist nur, das man diese wirklich verarbeiten muss. Daher auch als wichtigste Basis die Akzeptanz, dann muss man als nächsten Schritt anfangen zu verzeihen und letztendlich darüber lächeln. Verzeihen ist streng gekoppelt mit dem Verständnis und über diesem Weg - Verstehen - kann man auch letztendlich das Verzeihen auch erreichen. Wichtig ist auch immer, das man sich selbst verzeiht, was es deutlich einfacher macht.
Die Kür ist es wohl, das man lernt, das mit dem Verzeihen auch die Situation den schlechten Charakter verliert. Das ist dann auch die Veränderung.
Ich werde nicht wirklich schlau aus dem was du schreibst, streng interpretiert würde es bedeuten, das du nicht mehr den anderen verzeihen willst und du erhoffst dir dadurch, ein mehr an Stärke und somit eigener Festigkeit. Was aber nicht wirklich funktioniert, es sei denn, du willst in Zukunft alles und jeden ignorieren und mit deiner neuen Persönlichkeit bombardieren.
Ich denke nicht das die Verzeihung als solches ein Problem ist, weil sie eben nötig ist. Ich glaube eher, das die Tatsache, das man sich selbst nicht verzeiht und sich einen Idioten schimpft häufig das Problem ist. Diese "Ungerechtigkeit" zwischen diesen Positionen ist recht schwierig. Im Prinzip hat man zwei Extreme, das eine, das man den Anderen aus eigener Sicht zu leicht verziehen hat und das andere, das man selbst daran leidet, weil man sich quasi nicht verzeiht.
Jeder Mensch hat eben das recht sich mal richtig zu irren, das kommt nicht nur einmal vor und das schlimme daran ist, jede intelligenter und sensibler, desto peinlicher ist es einen. Deshalb kommt eben das dumme Arschloch so einfach durchs Leben, was aber nichts daran ändert, das er auf sozialer und menschlicher Ebene ein Totalversager ist. Man muss auch nicht leicht durchs Leben kommen, nur eben aufrecht gehend und das kann man relativ einfach lernen.
Den Willen dich derart zu ändern, den hast du darum wahrscheinlich nicht, weil du eben weisst, das es nicht zu deiner Persönlichkeit passt. Man kann sich gerne verbiegen, aber wer sich selbst bricht, der findet sich sehr schnell am Boden wieder.
vBulletin®, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.