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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Und sind die anderen es weniger wert, um sie zu weinen?


Morgaine
2004-10-29, 16:11:31
Warum ist es so, daß einen der Mord an einem Politiker, an einem Schauspieler... schlicht und einfach an einem in der Öffentlichkeit stehenden Menschen... mehr berührt, als der Tod eines Kindes in Afrika.

Warum ist es so, daß über die Menschen, die auf so grauenvolleweise in den USA beim Anschlag auf das WTC ermordet wurden, mehr getrauert zu werden scheint, als um die Menschen eines Erdbebens in den östlichen Ländern?

Sind diese Menschen es weniger wert, dass man um sie weint? Sind sie unwichtiger?
Warum ist das so?

Abdul Alhazred
2004-10-29, 16:15:30
Das können wir den Medien verdanken...

Bzw., wir können den Medien vieles verdanken: zum einem, haben sie uns in Bezug auf solche Vorfällen desensibilisiert und somit viel härter gemacht, damit wir keine natürliche Reaktion mehr zu solchen Trauerzuständen haben, zum anderem versuchen sie uns "Traurig" zu machen, wenn es Katastrophen gibt, die die reichen Länder betreffen. Sie haben uns vorgegaukelt, dass die "zivilisierten" Menschen wichtiger sind als die "ignoranten Barbaren".

Diese Medien gibt es seit Jahrtausende. Und es sind grausame Medien...

Kommandofrosch
2004-10-29, 16:22:07
So ist es leider, die Medien verschweigen auch vileles, warum es zu einem Anschlag kam. Die Medien presentieren fürs "Volk" selektierte Nachrichten. Eigentliche Hintergrünmde werden verschwiegen.
Meistens ist es so, das über Hungersnöte/allgemein über die "wilden" nie etwas berichtet wird, damit die heile Welt im Wsten nicht gestört wird.
Abdul Alhazred hat es so richtig formuliert.

EL_Mariachi
2004-10-29, 16:41:47
Warum ist es so, daß einen der Mord an einem Politiker, an einem Schauspieler... schlicht und einfach an einem in der Öffentlichkeit stehenden Menschen... mehr berührt, als der Tod eines Kindes in Afrika.



Der Tod berührt mich eigentlich nur, wenn es meine Familie, Freunde oder Bekannte trifft ...
wenn Politiker sterben kümmert mich das nicht die Bohne ( es gibt ohnehin genug davon )

naja und wenn ein guter Schauspieler stirbt, dann ärgere ich mich, dass der nie wieder nen guten Film machen kann, den ich mir dann angucken könnte!
( ist egoistisch, ich weiß schon :) )

Es gibt 6 Mrd. +++ Menschen auf diesem Planeten!
Würde mich das jedesmal richtig persönlich treffen, wenn irgendwo irgendjemand aus den Latschen kippt, dann würd ich aus dem Heulen doch nimmer rauskommen ;)


Warum ist es so, daß über die Menschen, die auf so grauenvolleweise in den USA beim Anschlag auf das WTC ermordet wurden, mehr getrauert zu werden scheint, als um die Menschen eines Erdbebens in den östlichen Ländern?

tjo .. du sagst es doch eigentlich schon!
Das eine war ein Erdbeben ... das andere ein Anschlag!


Sind diese Menschen es weniger wert, dass man um sie weint? Sind sie unwichtiger? Warum ist das so?

mhmmm wie oben schon geschrieben ... würde man um alle gleich viel weinen, würde man aus dem Heulen nimmer rauskommen! ;)

Abdul Alhazred
2004-10-29, 16:46:34
tjo .. du sagst es doch eigentlich schon!
Das eine war ein Erdbeben ... das andere ein Anschlag!

Hmmm... Inwiefern sind die Toten anders? Beides sind Schicksalschläge und die Toten sind wertvolle Menschen, die nun nicht mehr auf dieser Erde vorhanden sind. Wie kann dann der Tote eines Anschlags wertvoller sein, als der Tote, der bei einem Erdbeben stirbt? Wie willst du den Wert der Toten festlegen?

EL_Mariachi
2004-10-29, 16:58:26
Das können wir den Medien verdanken...

Bzw., wir können den Medien vieles verdanken: zum einem, haben sie uns in Bezug auf solche Vorfällen desensibilisiert und somit viel härter gemacht, damit wir keine natürliche Reaktion mehr zu solchen Trauerzuständen haben, zum anderem versuchen sie uns "Traurig" zu machen, wenn es Katastrophen gibt, die die reichen Länder betreffen. Sie haben uns vorgegaukelt, dass die "zivilisierten" Menschen wichtiger sind als die "ignoranten Barbaren".

Diese Medien gibt es seit Jahrtausende. Und es sind grausame Medien...

Die Medien haben uns zwar härter gemacht, stimmt!

Aber glaubst du, dass auch nur ein einziges Kind irgendwo in Afrika in Tränen ausbrechen würde, wenn du jetzt tot vom Stuhl fällst? ( also wenn dieses Kind dich nicht kennt, und es die Medien nicht gäbe )

Aus deiner Sicht sind die Medien schuld ... ich halte das für normales Menschliches Verhalten ( ja auch länder in denen es keine Medien gäbe würde anderer unbekannter Leute Tod wohl kaum grossartig stören )




Hmmm... Inwiefern sind die Toten anders? Beides sind Schicksalschläge und die Toten sind wertvolle Menschen, die nun nicht mehr auf dieser Erde vorhanden sind. Wie kann dann der Tote eines Anschlags wertvoller sein, als der Tote, der bei einem Erdbeben stirbt? Wie willst du den Wert der Toten festlegen?




Wert der Toten?
gar nicht ... alle Menschen sind gleich ( und die, die ich nicht kenne ... sind mir mehr oder minder gleichermaßen egal! )

gehen wird das problem von der anderen Seite an ...
würde ein Politiker mir nachheulen, wenn ich abkratze? Würde er Dir nachheulen? wohl eher nicht!?

inwiefern die Toten anders sind kann ich dir sagen ...
Die Natur gibt, also darf die Natur auch nehmen! Ein Erdbeben ist oft was ganz natürliches ...

Mit Flugzeugen in anderer Leute Hochhäuser fliegen, weil irgendwelche Idionen ein scheiss Problem miteinander haben nicht!

Sprich ... Der Anschlag wäre imho vermeidbar gewesen! ( wären die Menschen nicht so unendlich dumm und würden miteinander reden und sich nicht wo sie nur können die Köpfe einschlagen )

Die Natur hat sich halt einfach mal wieder schütteln müssen ( vermutlich sogar nur, weil irgendwelche Menschen diese mit Füssen treten )

Vicious
2004-10-29, 16:59:11
Das liegt wohl zum einen an der Berichterstattung, auf die man sich auch einlassen muss, um für die aufgeschaukelte Emotionalität in spektakulären Fällen wie dem 11. September 2001 empfänglich zu sein. Je intensiver und detaillierter der Tod beschrieben wird, umso mitfühlender reagieren viele Menschen. Handelt es sich um jemanden, der viele Menschen erreicht hat, sei es über Musik oder Politik, scheint der Bekannheitsgrad die Stimmung zu beeinflussen, sofern man dem Verstorbenen Bedeutung beimisst. Je öffentlicher und breiter die Anteilnahme zu sein scheint, umso mehr reagiert man für sich persönlich. Würde täglich über das Leid in aller Welt in den Abendnachrichten im Detail (!) berichtet, wären die Reaktionen vielleicht anders...bis man abstumpft. Erst dadurch gewinnen spektakuläre Einzelerscheinungen an Bedeutung...

So unmenschlich und zynisch es klingen mag...in Afrika sterben täglich Menschen...im WTC nicht...

Abdul Alhazred
2004-10-29, 17:04:58
Man merkt, dass bei manchen Leuten hier, die Medien sogar sehr stark durchgegriffen haben.

Wer einen Toten im WTC mehr Wert gibt, als einen Toten in Afrika, der hat kein Verständnis für das Wert eines Lebens. Sorry, aber das ist so. Eure Anschauungen sind weit weg überhaupt etwas Humanes an sich zu haben...

Gast
2004-10-29, 17:05:49
Man hat eher ihren Alltag als den eines armen Afrikaners. Es wurde über sie berichtet. Dadurch kann man deren Schicksal mehr auf das eigene beziehen. Man weiss, daß man selber hätte betroffen sein können.

Abdul Alhazred
2004-10-29, 17:08:05
Man hat eher ihren Alltag als den eines armen Afrikaners. Es wurde über sie berichtet. Dadurch kann man deren Schicksal mehr auf das eigene beziehen. Man weiss, daß man selber hätte betroffen sein können.

Ich weiss zwar nicht wie jemand, der in Deutschland lebt, betroffen hätte sein können, aber naja...

Und - über Afrika wird auch berichtet...

Aber vielleicht sind ja für manche Leute hier die Schwarze weniger wichtig, als die Weise. Das würde so manches erklären...

Meta
2004-10-29, 17:21:57
Hi,

ich denke es ist so...

...je mehr ich von dem Tod eines anderen mitkriege, desto mehr berührt es mich.

...wenn ich ein persönlichen Kontakt zu dem Menschen habe, berührt der Tod mich um so mehr.

Wenn ein Politiker aus meinem Land stirbt, dann berührt es mich deshalb, weil ich eine gewisse Beziehung zu ihm hatte (egal ob gut oder schlecht, oder nur ganz eine leichte)


Wenn aber irgendein Kind aus Afrika stirbt, berührt es einem deshalb nicht so, eben weil man keine Beziehung zu diesem hatte.
(man kannte weder Namen oder sonstwas, es war ein Kind das ich nur als "Kind aus Afrika" kenne, mehr nicht).


Beziehung zu dem jeweiligen Menschen macht es also aus.
Übrigens ist es klar, dass ALLE MENSCHEN, den gleichen Wert haben. Was aber nun eben auch nichts mit dem trauern zu tun hat.

Beziehung zu einem Menschen ist nicht gleich Wert eines Menschen.

Euer Meta

PS.: Ich hoffe ich konnte ein wenig Klarheit in die Diskussion bringen =)

Vicious
2004-10-29, 17:22:50
@abdul...wenn du damit auch mich ansprichst, dann sei dir gesagt, dass mein Beitrag eher einer vermuteten Feststellung ( :wink: ) als meiner eigenen Meinung gleicht. Ich persönlich ordne jedem menschlichen Leben den gleichen Wert zu. Jedem ! Und wenn es sich um einen G.W. Bush handelt...er bleibt ein Mensch...und wenn er Adolf Hitler hieß...er war ein Mensch...sich anzumaßen, Leben gegeneinander aufzuwiegen, entspricht nicht den Vorstellungen von Moral und Ethik, denen ich zu folgen gedenke...

Vielleicht macht mich ja die Tatsache, daß ich mir über sehr viele Dinge dieser Welt Gedanken mache, zu einem melancholischen Menschen...

BK-Morpheus
2004-10-29, 17:25:31
Dich berührt ein Tod von jemandem, der dir nahe Stand bzw. zu dem du einen Bezug hattest ja auch mehr als von jemandem, den du kaum kennst.

Durch die Medien oder Filme "kennst" du diese Personen ja zumindest oberflächlich und wenn ein Kind in der 3ten Welt stirbt bekommst du es meist nicht mit und wenn doch, dann hast du das Kind ja noch nichtmal vorher irgendwo gesehen.

Abdul Alhazred
2004-10-29, 18:18:36
@abdul...wenn du damit auch mich ansprichst

Nö - ging an Mariachi...

Cadmus
2004-10-29, 19:28:18
Mit geht der Tod fremder Menschen allgemein recht wenig nahe. Sicher ruft es einem immer wieder in Erinnerung, dass man selbst oder seine Angehörigen jederzeit sterben kann, aber sich deswegen Gedanken ums Unausweichliche machen? Wozu? Lieber das Leben genießen.

Abdul Alhazred
2004-10-29, 19:30:31
Mit geht der Tod fremder Menschen allgemein recht wenig nahe. Sicher ruft es einem immer wieder in Erinnerung, dass man selbst oder seine Angehörigen jederzeit sterben kann, aber sich deswegen Gedanken ums Unausweichliche machen? Wozu? Lieber das Leben genießen.

Ich glaub die Frage von Lady Morgane war mehr in der Richtung "Warum schenkt man gewisse Tote mehr Achtung als andere?"... Ich "trauer" auch nicht wegen jedem Toten - der Tod ist eine natürlich Sache. Aber ich find die Tote in Afrika genau so schockierend, wie die Tote vom WTC...

Cadmus
2004-10-29, 19:35:32
Vielleicht ist dafür eine gewisse Blindheit verantwortlich, die sich im Laufe der Zeit bei den Menschen in den Industrienationen gebildet hat. Gleichgültigkeit, in Afrika sterben jeden Tag hunderte Menschen an Hunger, Wassermangel, Krieg, Krankheiten usw. Eben Alltag. Und das ist eher das, was mich betrübt.

Bane
2004-10-29, 20:13:19
Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik.
- Josef Stalin

Abdul Alhazred
2004-10-29, 20:22:27
Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik.
- Josef Stalin

Der Massenmörder schlechthin...

Bane
2004-10-29, 21:04:09
Der Massenmörder schlechthin...
Ja, aber das Zitat ist sehr passend, auch wenn Stalin dabei mehr seine "Politik" im Auge hatte...

Matrix316
2004-10-29, 21:06:26
Ein Erdbeben kann man nicht verhindern, den Anschlag in den USA hätte man verhindern können.

Und bei der anderen Sache ist es halt ebenso, dass man etwas was man kennt (oder jemanden) viel eher vermisst als was (oder jemanden), was (den) man nicht kennt.

Die Kinder in Afrika sind genauso weit weg wie ein Welt in 2 Milliarden Lichtjahren Entfernung. Oder jemand aus dem Ort, den man nicht kennt oder noch nie davon gehört hat. Und wenn man um jeden Trauert der auf der Welt stirbt, dann käme man nie mehr aus dem Trauern heraus. Aber das wurde schon gesagt. ;)

Es ist halt so.

flatbrain
2004-10-29, 21:21:17
Ich trauere grundsätzlich nur bei Menschen, die mir nahestehen. Und das hat nichts mit dem "Wert" eines Menschenlebens zu tun - diesen "Wert" gibt es imo nicht. Eine Vermutung von mir dazu: die meissten Menschen trauern eher bei plötzlich und unvorhersehbaren Ereignissen denn bei von den Medien immer wieder gezeigten sich wiederholenden Dramen..., man könnte es auch eine Mischung aus Sensationsgier und Abgestumpftheit nennen! Ist wie bei Gaffern... bei "dramatischen" Unfällen stehen viele rum und sind "betroffen", der alte Mensch, der seit 3 Wochen tot in seiner Wohnung liegt, geht unter...!

cu flatbrain

PS: Ein Grund, weswegen mich 9/11 mehr berührt, ist, dass dort viele Kollegen (Rettungsdienst, Feuerwehr) ums Leben gekommen sind, weil sie helfen wollten!

RaumKraehe
2004-10-29, 21:47:37
Warum ist es so, daß einen der Mord an einem Politiker, an einem Schauspieler... schlicht und einfach an einem in der Öffentlichkeit stehenden Menschen... mehr berührt, als der Tod eines Kindes in Afrika.

Warum ist es so, daß über die Menschen, die auf so grauenvolleweise in den USA beim Anschlag auf das WTC ermordet wurden, mehr getrauert zu werden scheint, als um die Menschen eines Erdbebens in den östlichen Ländern?

Sind diese Menschen es weniger wert, dass man um sie weint? Sind sie unwichtiger?
Warum ist das so?

Wenn du wüsstest wie oft ich mir diese Frage stelle. :(

Aber der Hauptgrund liegt in unserem vorherschendem System. Kapitalismus. Auch mit der Meldung des Todes eines "Stars" läßt sich Geld verdienen, mit der Meldung über die Ausrottung von 5000 Menschen in Afrika nicht.

Abdul Alhazred
2004-10-29, 21:49:40
Wenn du wüsstest wie oft ich mir diese Frage stelle. :(

Aber der Hauptgrund liegt in unserem vorherschendem System. Kapitalismus. Auch mit der Meldung des Todes eines "Stars" läßt sich Geld verdienen, mit der Meldung über die Ausrottung von 5000 Menschen in Afrika nicht.

Wow. Wir haben einmal fast die gleiche Meinung.... :O

RaumKraehe
2004-10-29, 21:59:36
Wow. Wir haben einmal fast die gleiche Meinung.... :O

Hey, haben wir darüber schon diskutiert? ;)

govou
2004-10-29, 22:50:52
Ich habe noch nie um einen Menschen getrauert, den ich nicht persönlich kannte. Die einzige Träne, die ich wegen dem Tod bisher vergossen habe, war als unser Kater starb...da war ich 7 Jahre alt. Dank meines Glaubens sehe ich den Tod als normal an.

EL_Mariachi
2004-10-30, 00:11:16
Nö - ging an Mariachi...

nun, entweder du hast meinen Text einfach nicht gelesen ... oder nicht verstanden!

Welcher Textstelle meines Postings entnimmst du denn bitte, dass bei mir die Medien sehr stark durchgegriffen haben ... lol, also echt!

Wo bitte gebe ich irgend einem Toten mehr Wert als einem anderen?
( ich beziehe das auf den Inhalt deines Postings, welches du ( wie du schreibst ) an mich gerichtet hattest.

Jenny23
2004-10-30, 09:52:46
Ich weiss zwar nicht wie jemand, der in Deutschland lebt, betroffen hätte sein können, aber naja...

Und - über Afrika wird auch berichtet...

Aber vielleicht sind ja für manche Leute hier die Schwarze weniger wichtig, als die Weise. Das würde so manches erklären...

Mei, die Welt ist globalisiert. Durchaus hätte ein Familienmitglied eines deutschen in einem der Türme sein können, bzw. es waren sicherlich auch deutsche darunter.

Über Afrika wird so gut wie nicht berichtet. Zumindest nicht in den populären Medien. Es ist dort eh immer nur dasselbe Elend.

Schwarz und Weiss ist da nicht wichtig. In Tschetschenien werden Weisse getötet, juckt auch keinen. Die Welt in der die Amerikaner leben ist uns vertrauter als die Welt in der die Afrikaner leben. Wer stirbt hier schon an Hunger? Ähnlichkeit in vielerlei Hinsicht, das ist die Ursache.

Abdul Alhazred
2004-10-30, 11:33:41
Mei, die Welt ist globalisiert. Durchaus hätte ein Familienmitglied eines deutschen in einem der Türme sein können, bzw. es waren sicherlich auch deutsche darunter.

Über Afrika wird so gut wie nicht berichtet. Zumindest nicht in den populären Medien. Es ist dort eh immer nur dasselbe Elend.

Schwarz und Weiss ist da nicht wichtig. In Tschetschenien werden Weisse getötet, juckt auch keinen. Die Welt in der die Amerikaner leben ist uns vertrauter als die Welt in der die Afrikaner leben. Wer stirbt hier schon an Hunger? Ähnlichkeit in vielerlei Hinsicht, das ist die Ursache.

Hmmm... Jo... Also, liegt es an der Propagation der Medien, dass wir relativ Ignorant sind, was in anderen Regionen geschiet.

Allerdings - im Spiegel steht oft was über Afrika. Scheint aber auch keinen zu interessieren... Leider, denn dort drüben herrscht langsam der absolute Chaos...

Jenny23
2004-10-30, 13:56:14
In Afrika ist alles so hoffnungslos, daß man nicht mehr dran denken möchte. Es ist ein Kontinent des Chaos, der Kriege, des Elends. Jene Menschen sind offenbar vollkommen unfähig aus ihrem Elend herauszukommen.

Weyoun
2004-10-30, 14:12:52
Wenn du wüsstest wie oft ich mir diese Frage stelle. :(

Aber der Hauptgrund liegt in unserem vorherschendem System. Kapitalismus. Auch mit der Meldung des Todes eines "Stars" läßt sich Geld verdienen, mit der Meldung über die Ausrottung von 5000 Menschen in Afrika nicht.

Ack. Dem kann ich nur noch hinzufügen, dass hauptsächlich die Menschen emotional betroffen sind, die ohnehin schon sehr stark von den kapitalistischen Medien abhängig und beeinflussbar sind.

Mir persönlich sind die Leute im WTC nicht nahegegangen, vielmehr fand ich es interessant wie ein einziges Flugzeug so ein Gebäude hat zerstören können. Nennt mich einen kaltherzigen Soziopathen, aber meine Einstellung ist nun mal unter anderem, dass ich den Medien in Sachen eigener PR nicht sehr über den Weg traue. Zeitungen verkaufen sich nun einmal besser, wenn die Schlagzeilen sehr emotional gestaltet sind "Die bösen, bösen Terroristen töten viele arme Menschen!" und ein paar Bilder von toten Kindern auf der Titelseite stehen. Einzelschicksale wie die arme Großmutter die von gemeinen Einbrechern ausgeraubt wurde und nun nichts mehr hat, machen sich natürlich an dieser Stelle auch gut.

Umgekehrt gilt natürlich, je weniger Gedanken man sich über Medien, Kapitalismus & Co. macht, desto leichter fällt es dem Menschen, das ganze Aufgebot des Boulevard zu schlucken. Glücklich sind wohl nur die Unwissenden.

Thowe
2004-10-31, 18:54:13
Menschen leben und Menschen sterben, egal wo auf der Welt, egal wie, nichts geht mir wirklich nahe, es sei denn, ich bin direkt betroffen. Ein Erdbeben ist eine Naturkatastrophe, sie lässt mich "kalt", da ich nicht betroffen bin. Der Angriff auf das WTC lässt mich auch "kalt", da hatte ich mir eher Sorgen darum gemacht, wie darauf reagiert wird.

Was also unterscheidet das WTC von einem Erdbeben? Zu einen, das so eine Tat von Menschen vollbracht wurde, ein Erdbeben ist höhere Gewalt und somit "normal". Würde es jeden Tag massive Zerstörungen von Städten geben, dann wäre das irgendwann auch nur noch eine Aussage die ins eine Ohr reingeht und durch das andere wieder raus. Es berührt uns dann ebenfalls nicht mehr.

Etwas zu hören und etwas zu realisieren ist ein Unterschied. Wir können uns auch in das Leben eines Menschen in Afrika der Verfolgt und kurz vor dem verhungern ist "reindenken". Dabei verstehen wir wie er fühlt und dadurch wie er leidet und deswegen würden wir dann ein massives Mitleidsgefühl entwickeln. Doch wir tun es nicht, wir nehmen es einfach zur Kenntnis und sehen die Zahlen aber nicht die Menschen.

Anders beim WTC, dadurch das es eben sehr schockierend war, haben viele Menschen sich in die hineinversetzt, die dort arbeiteten, haben sich überlegt was sie tun würden, wenn es einer der ihrigen Verwandten gewesen wäre etc. Erst dadurch bauen wir ein Band auf, das überhaupt echte Gefühle ermöglicht.

Es ist ähnlich wie in einem Film wie Love Story, wäre Jenny am Anfang des Filmes gestorben, dann hätte überhaupt keiner eine Träne wegen ihr vergossen. Erst dadurch, das man sie zum Teil des eigenen Lebens gemacht hat, hat man die nötige soziale Bindung aufgebaut. Diese Befähigung des mit jemanden zu leiden ist es, die wir dazu brauchen um den Schmerz fühlen und ausdrücken zu können.

Ich bin jemand der sehr kalt sein kann, aber auch nur aus Selbstschutz, da ich ein sehr hohes Potential an Mitleid habe. Würde ich wirklich mit jeden Menschen mitfühlen, würde ich nicht mehr leben. Denn in diesem Fall hätte mich die Trauer vermutlich längst dermaßen "zerstört", das ich keine Kraft mehr hätte zum weiterleben.

Das ist bei anderen Menschen ähnlich, Mitleid muss ein- und abschaltbar sein. Je mehr wir trauern, desto mehr leiden wir und endlos leiden ist einfach nicht gesund und deshalb unterscheiden wir zwischen Situationen, aber nicht zwischen Menschen. Fremde Menschen sind den meisten Menschen gleich wertvoll. Je "näher" sie einen stehen, desto eher gehen wir eine soziale Bindung ein. Land, Stadt, Arbeitsplatz, Nachbar - alles spielt eine Bedeutung dabei wie wir diese Nähe selbst festlegen.

Das ist einer der Faktoren, ein anderer ist natürlich, was wir für diesen Menschen fühlten. Je wichtiger er uns war, desto mehr wiegt der Verlust.

Das die Medien eher über das WTC berichten liegt einfach daran, weil es mehr Menschen interessiert. Diese fragen warum, sie wollen Details und somit ist es schlicht und ergreifend nichts anderes, als wenn sie nach einer Ware fragen würden, denn Medien sind Dienstleistner, sie bringen das, was sie verkaufen können.