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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fahrenheit 451:Tv Tipp oder Flop?


Santini
2004-11-11, 19:02:58
20:45
Fahrenheit 451

ARTE F ARTE zeigt den Spielfilm anlässlich des 20. Todestages von François Truffaut.

In einem totalitären Zukunftsstaat sind Bücher verboten. Ausgerechnet der Feuerwehr obliegt die Aufgabe, versteckte Bücher aufzustöbern und sie in Brand zu setzen. Als Feuerwehrmann Montag erlebt, wie eine alte Frau sich lieber zu ihren Büchern auf den Scheiterhaufen legt als sich von den geliebten Werken zu trennen, ist sein Selbstverständnis erschüttert. Er beginnt heimlich zu lesen und gerät selbst in Gefahr, denunziert und verfolgt zu werden.

Irgendwo in der Zukunft hat ein totalitärer Staat den Büchern den Kampf angesagt. Literatur gilt als nutzlos, weil in Büchern nur Erfundenes steht. Sie machen die Menschen unglücklich, denn sie erzählen von Not und Leid. Schlimmer noch, die Menschen werden verrückt davon, weil sie beim Lesen in eine andere Haut schlüpfen und in eine fremde Welt eintauchen. Es ist Aufgabe der Feuerwehr, den Staat von Büchern zu säubern. Der Feuerwehrmann Montag hat ein besonderes Gespür für all die ausgetüftelten Verstecke, in denen die Unbelehrbaren ihre Bücher horten. Jeder Einsatz seiner Brigade endet mit einem großen Feuer: Die aufgestöberten Bücher werden restlos zu Asche verwandelt. Als Montag und seine Kollegen zur Villa einer alten Dame ausrücken, entdecken sie in einem Geheimzimmer eine komplette Bibliothek. Als all die großen Werke der Weltliteratur im Foyer aufgetürmt sind, weigert sich die alte Dame, ihre Bücher zu verlassen. Das seien ihre Freunde, die seien lebendig, sagt sie, stellt sich mitten auf den Scheiterhaufen und zündet ihn selbst an. Montag ist von diesem Erlebnis so schockiert, dass er fortan bei Einsätzen heimlich Bücher einsteckt und sie nachts mit zunehmender Faszination liest. Er freundet sich mit Clarisse an, einer ehemaligen Lehrerin, die Kontakt zu Menschen hat, die ganze Werke der Literatur auswendig gelernt und deren Identität angenommen haben. Montags Frau Linda reagiert äußerst befremdet auf den Sinneswandel ihres Mannes. Schließlich denunziert sie ihn. Sein nächster Einsatz mit der Brigade gilt seinem eigenen Haus.

Ray Bradburys Klassiker der Science-Fiction-Literatur lieferte die Grundlage für einen Klassiker des Science-Fiction-Films, der ein Loblied auf die Literatur und die abendländische Kultur anstimmt. Neben Oskar Werner, der mit Truffaut bereits in "Jules und Jim" (1962) zusammenarbeitete, und der charismatischen Julie Christie in einer Doppelrolle spielen Bücher die Hauptrolle in "Fahrenheit 451". Der Filmtitel gibt die Temperatur an, bei der Papier Feuer fängt. Die den Flammen preisgegebenen Bücher zeigt Truffaut in Großaufnahme, jedes einzelne gleichsam wie ein menschliches Porträt, das in einer emotional verkümmerten Welt an das erinnert, was glücklich macht: sich Fantasien hingeben, starke Gefühle spüren, Erinnerungen haben, sich selbst nah sein und sich Freiheiten nehmen - eben das, was Literatur vermag und was ein repressives Regime zu unterbinden sucht.

Bei der Ausstattung seiner futuristischen Welt begnügt sich Truffaut mit einer Schwebebahn und großen Wandbildschirmen in den Wohnzimmern. Das rote Feuerwehrauto und seine schwarzuniformierte Mannschaft kommen ganz altmodisch daher. Grau-rote Farbästhetik, die dynamisch-aufstörende Musik und die an Hitchcock orientierte untergründige Spannung geben dem Film sein besonderes Gepräge. Gedreht in London, weil in Frankreich die Finanzierung nicht zu Stande kam, ist "Fahrenheit 451" ein krasser Gegenentwurf zum damals gleichzeitig entstandenen "James-Bond"-Kino.

Das "Lexikon des Internationalen Films" schreibt: "Truffaut entwickelt die Geschichte eines Außenseiters, der sich aus Anpassung und Lethargie befreit, um abseits einer repressiven Zivilisation seine persönliche Utopie zu leben, zu einer Hommage an die Literatur und an die abendländische Kultur generell."

Mit Nicolas Roeg stand Truffaut der spätere Regisseur von "Der Mann, der vom Himmel fiel" (1976) und "Wenn die Gondeln Trauer tragen" (1973) als Kameramann zur Verfügung.


vielleicht ist das ja interressant,mal schauen

AtTheDriveIn
2004-11-11, 19:11:34
Cool danke für den Tipp. Hört sich interessant an.

Stupor McMundi
2004-11-11, 19:17:26
Das ist ein ganz großer Klassiker, wenn ihr könnt auf jeden Fall ansehen. Ray Bradbury war richtig stinkig auf M.Moore da er den Fahrenheit Teitel ohne Erlaubniss abgekupfert hatte...

WedgeAntilles
2004-11-11, 21:13:06
Guter Film nach einem sehr guten und bekannten Buch.

Unbedingt anschauen wenn man ihn noch nicht kennt.

9800ProZwerg
2004-11-11, 22:42:08
Fand ihn erlich gesagt nicht so gut! Die Idee fand ich Klasse! Nur hätte ich gerne mehr zum totalitärem System erfahren!
Wer regiert? Wie lange schon? Wie lange gilt das Verbot Bücher zu lesen?
Überhaupt, wie ist das System aufgebaut! Und wie sehen z.B. die Städte aus?
Fand den Film auch nicht besonders spannend in Szene gesetzt!

9800ProZwerg
2004-11-11, 22:51:50
20:45

Als Montag und seine Kollegen zur Villa einer alten Dame ausrücken, entdecken sie in einem Geheimzimmer eine komplette Bibliothek. Als all die großen Werke der Weltliteratur im Foyer aufgetürmt sind, weigert sich die alte Dame, ihre Bücher zu verlassen. Das seien ihre Freunde, die seien lebendig, sagt sie, stellt sich mitten auf den Scheiterhaufen und zündet ihn selbst an. Montag ist von diesem Erlebnis so schockiert, dass er fortan bei Einsätzen heimlich Bücher einsteckt und sie nachts mit zunehmender Faszination liest.

Das ist so nicht richtig!
Montag liesst schon bevor er sieht wie die alte Dame verbrennt heimlich Bücher!

octane
2004-11-11, 22:54:12
Klasse Film. Wird bei arte in Kürze auch wiederholt. Truffaut und Ray Bradbury sind sowieso Kult.

Senior Sanchez
2004-11-11, 22:59:16
ich musste das buch im englisch unterricht lesen, ich fands ehrlich gesagt ziemlich langweilig, genauso wie son alten film davon (weiß net obs der ist, der auf arte gezeigt wurde).



Das ist so nicht richtig!
Montag liesst schon bevor er sieht wie die alte Dame verbrennt heimlich Bücher!


Ich meine mich zu erinnern, dass er erst anfängt zu lesen nach der Geschichte mit der alten Dame. Kann mich aber auch irren, dass es schon zu lange her ist.

mfg Senior Sanchez

9800ProZwerg
2004-11-11, 23:15:05
ich musste das buch im englisch unterricht lesen, ich fands ehrlich gesagt ziemlich langweilig, genauso wie son alten film davon (weiß net obs der ist, der auf arte gezeigt wurde).



Ich meine mich zu erinnern, dass er erst anfängt zu lesen nach der Geschichte mit der alten Dame. Kann mich aber auch irren, dass es schon zu lange her ist.

mfg Senior Sanchez

Im Film liesst er schon vorher Bücher! Bin mir sicher, da den Film gerade gesehen :smile: !

Vedek Bareil
2004-11-12, 00:00:02
Fand ihn erlich gesagt nicht so gut! Die Idee fand ich Klasse! Nur hätte ich gerne mehr zum totalitärem System erfahren!
Wer regiert? Wie lange schon? Wie lange gilt das Verbot Bücher zu lesen?
Überhaupt, wie ist das System aufgebaut! Und wie sehen z.B. die Städte aus?
Fand den Film auch nicht besonders spannend in Szene gesetzt!du sprichst mir aus der Seele :)

Mich interessieren bei Geschichten dieser Art auch immer solche Hintergrundinformationen. Z.B. in Orwell's "1984" und besonders in Huxley's "schöne neue Welt" wird dieser Aspekt auch deutlich stärker betont. Irgendwie macht das die geschilderte Welt glaubwürdiger und schlüssiger.

Obwohl auch das kein Garant ist: z.B. in John Christopher's "The Guardians" (deutsch: "Die Wächter") wird auf die Hintergrundinfos auch mehr eingegangen (wer das Buch kennt: ich spreche jetzt im wesentlichen von Szene gegen Ende, in der Rob Randal mit Sir Percy redet), und trotzdem kommt die Welt nicht so konsistent rüber, da ist Fahrenheit 451 noch besser.

Was mir an dem Film zu Bradbury's Buch auch nicht so gut gefällt, ist wie Santini schon bemerkte, der Mangel an futuristischen Elementen. Neben dem altmodischen Feuerwehrauto fallen besonders die altmodischen Fernsehantennen auf. Dadurch geht die ganze Atmosphäre flöten!

OK OK, ein Berthold Brecht würde das sicher gut finden, da er ja stets betonte, daß man ein Drama (er bezog sich damit zwar auf's Theater, aber für's Fernsehen sollten ähnliche Maßstäbe gelten) möglichst aus der Distanz betrachten und sich nicht zu sehr hineinversetzen sollte, es halt einfach als nicht-reale Vorführung erfahren sollte. Aber ich bin ja nicht Berthold Brecht ;)

Smoke Screen
2004-11-12, 01:03:58
Ich hab den Film zum ersten mal vor laaaaaaanger Zeit gesehn
und fand ihn gut. Schaut heuer allerdings etwas angestaubt aus.
Aber auf jeden Fall besser wie Alien vs. Predator :wink:

Santini
2004-11-12, 10:49:29
lol-ich hab ihn zwar vorgeschlagen, aber trotzdem verpasst ;)

deimos
2004-11-12, 18:31:34
Der Film ist eigentlich nicht schlecht, aber im Gegensatz zum Buch stinkt er ab. Mir fehlen da viel zu viel Elemente. Im Film fehlt ja fast die ganze SciFi (Robo-Hund, ...) und die Clarisse ist im Buch viel cooler und erst 17 und nicht ganz bei Trost (ok eigentlich ist sie erst 16, ich wollt aber zitieren).
Von daher das ich das Buch schon kannte und es großartig fand, bevor ich den Film sah, fand ich ihn mies.

Heimatsuchender
2004-11-13, 10:27:30
Der Film ist eigentlich nicht schlecht, aber im Gegensatz zum Buch stinkt er ab. Mir fehlen da viel zu viel Elemente. Im Film fehlt ja fast die ganze SciFi (Robo-Hund, ...) und die Clarisse ist im Buch viel cooler und erst 17 und nicht ganz bei Trost (ok eigentlich ist sie erst 16, ich wollt aber zitieren).
Von daher das ich das Buch schon kannte und es großartig fand, bevor ich den Film sah, fand ich ihn mies.


stimmt, das buch ist um längen besser. ist aber meistens so. bei mir fehlte die hälfte vom film. :mad:
auf einmal war arte nicht mehr da. :mad:

tobife

9800ProZwerg
2004-11-13, 14:59:42
stimmt, das buch ist um längen besser. ist aber meistens so. bei mir fehlte die hälfte vom film. :mad:
auf einmal war arte nicht mehr da. :mad:

tobife

Wird eigentlich im Buch mehr die ganze Welt beschrieben?
Wie das System aufgebaut ist? Wer regiert? usw.
Im welchem Jahr spielt das eigentlich?
Und wieso heisst der Typ Montag? Das muss doch irgendeinen Sinn haben?

deimos
2004-11-13, 16:30:27
Wird eigentlich im Buch mehr die ganze Welt beschrieben?
Wie das System aufgebaut ist? Wer regiert? usw.
Im welchem Jahr spielt das eigentlich?
Und wieso heisst der Typ Montag? Das muss doch irgendeinen Sinn haben?In Fahrenheit 451 steht halt die Story im Vordergrund, Politik gibts in 1984, dafür ist da die Story bisschen faad.
Fahrenheit 451 ist halt eigentlich ein SciFi-Roman, ziemlich geil geschrieben dazu.

Smoke Screen
2004-11-13, 16:32:15
Wird eigentlich im Buch mehr die ganze Welt beschrieben?
Wie das System aufgebaut ist? Wer regiert? usw.
Im welchem Jahr spielt das eigentlich?
Und wieso heisst der Typ Montag? Das muss doch irgendeinen Sinn haben?

Tja,les es doch einfach.

Tigerchen
2004-11-13, 16:35:43
Das Buch/Film haben sich überlebt. Aus heutiger Sicht ist diese Vision absolut lächerlich.

oktolyt
2004-11-15, 08:24:42
Das Buch/Film haben sich überlebt. Aus heutiger Sicht ist diese Vision absolut lächerlich.
Wohl kaum. Wenn man das so scharf betrachtet, kann sämtliche Sci-Fi-Literatur weggeschmissen werden. :|

Ich hab Fahrenheit 451 nicht gesehen oder gelesen, aber es geht wohl eher um das Prinzip der Unterdrückung, der Zensur und so weiter.
Ist 1984 von George Orwell auch aus heutiger Sicht absolut lächerlich?

Diese Bücher sind keine Visionen sondern Warnungen. Warnungen vor etwas, daß am krassesten bisher im dritten Reich deutlich wurde.

Smoke Screen
2004-11-15, 12:07:44
Wohl kaum. Wenn man das so scharf betrachtet, kann sämtliche Sci-Fi-Literatur weggeschmissen werden. :|

Ich hab Fahrenheit 451 nicht gesehen oder gelesen, aber es geht wohl eher um das Prinzip der Unterdrückung, der Zensur und so weiter.
Ist 1984 von George Orwell auch aus heutiger Sicht absolut lächerlich?

Diese Bücher sind keine Visionen sondern Warnungen. Warnungen vor etwas, daß am krassesten bisher im dritten Reich deutlich wurde.


Da pflichte ich dir 100% bei.

Heimatsuchender
2004-11-15, 23:03:59
1984 kann ich nur empfehlen. das buch ist genial. und irgendwie beängstigend.

tobife