Unregistered
2002-04-29, 16:55:47
Heute: Werke aus seiner mittleren Schaffensperiode.
Platinum
Während die Frühwerke aus zwei großen Teilen bestehen, gibt es nun noch ein großes Stück, gefolgt von mehreren Liedern. Wie so oft beginnt das Werk disharmonisch. Später kommen die E-Gitarren-Klänge mehr durch. Es wechseln sich ruhige mit rockigen Parts ab. Zwischendurch gibt es den einen oder anderen akkustischen Ohrenschmeichler (also Stücke, die sehr angenehm klingen.) Es folgt ein Lied und anschließend ertönt "Punkadiddle", das bekannteste Stück aus Platinum. Es ist als Spass zur damals aktuellen Punk-Musik zu verstehen. (Mike Oldfield sagte später allerdings wiederholt, er würde nicht bewusst Musik von anderen hören.) Natürlich hört man keinen klassichen Punk-Sound. (Er wandelte bekanntlich auch Musik wie "In Dulci Jubilo" ab, so verpasste er Punkadiddle ebenfalls seinen eigenen Stil.) Platinum endet mit einem Cover von "I got rhythm", welches ohne überdrehte E-Gitarre oder gar hoher Lautstärke - und trotz melodiösem Stil - auf mich unheimlich rockig wirkt.
QE2
Das namensgebende Stück QE2 - und danach gleich das Folgestück Celt - ist unheimlich beeindruckend. Man kann es nur laut genießen. Die Musik beginnt leise - und schön. Sie baut sich dann geradezu pompös auf, man sieht das gewaltige Schiff "QE2" förmlich vor sich. (Es lag mal in Warnemünde vor Anker. Mein Vater hat von seinem Arbeitsplatz im Institut für Ostseeforschung direkten Blick auf die Ostsee. Als ich ihn mal besuchte und aus dem Fenster sah, glaubte ich zu spinnen: Ein riesiger Schlorren ist das.) Die Musik steigert sich immer weiter, Paukenschläge gesellen sich dazu. Dann löst sich die Spannung auf, die Musik erinnert plötzlich mehr an volkstümlichen Dorftanz. Trompeten setzen ein, das Lied endet rockig und fröhlich. Zur Entspannung dann Celt. Zu afrikanischen Trommeln klingt Maggie Reillys Stimme. Dann setzt die E-Gitarre ein - es ist so schön, dass man von Gefühlen überwältigt wird.
Weiterhin sind Covers enthalten ("Arrival", "Wonderful Land", zwei kommerzielle Stücke als Zugeständnis an Virgin Records)
Erwähnenswert ist "Taurus 1". Hier beginnt die interessante Taurus-Trilogie, die unter Fans ein Geheimtipp ist. (Wie so oft muss man sich erst an den teilweise kratzigen Mike-Oldfield-Sound einhören. Die Belohnung ist ein Gehörgenuss, der eine bleibende Prägung hinterlässt.) Damit auch wäre der Bogen geschlagen zu:
Five Miles Out
Mein Lieblingswerk vom Meister. Der große Part ist "Taurus II". Der Beginn erinnert an Taurus I. Doch es mischt sich auch mit Themen aus dem namensgebenden Stück Five Miles Out. Der Reihe nach! Wie der erste Teil von Taurus handelt es sich um Mike Oldfield as its best. (Allerdings arbeiteten an den musikalischen Konzepten bei dieser Platte erstmalig auch andere im größeren Stil mit. Das stellt natürlich keinen Nachteil dar.) Taurus II ist komplex und unglaublich schön. Nach den ersten Minuten hört man "Uileann Pipes", und es wird wieder diese volkstümliche Fest-Stimmung erzeugt. (Man erinnert sich ein wenig an Mike Oldfields "Porthsmouth") Anschließend singt Maggie Reilly ein ruhiges Lied. Nachdem es für einige Zeit laut wird, kommen - wie schon bei Taurus 1 - verzerrte Stimmen zum Einsatz. Dieser Teil wird von einem Stück mit glucksenden Lauten unterbrochen. Kenner des Meisters wissen, dass er langsam den Klimax vorbereitet. Ein scheinbar ruhiger Übergang führt schließlich zu einer Gesangseinlage mit offenbar sinnlosem Text, der emotionale Höhepunkt ist erreicht. Interessante rhythmische Muster durchziehen das gesamte Taurus. Das Ende von Taurus II gibt wieder eine Referenzen auf Five Miles Out. Taurus II endet mit Getrommel (Ankündigung von Mount Teidi?)
Nun folgen die Lieder. Maggie Railly singt "Family Man", ein eher disharmonischer Song. Es folgt Orabidoo, wo der Meister sein Genie einmal mehr offenbart. Orabidoo besteht aus mehreren Teilen, und doch macht es erst als Gesamtkunstwerk von 13:03 Minuten richtig Sinn. (wieder wird auf Five Miles Out referenziert.) Orabidoo endet mit einem sehr ruhigem Lied. Anschließend folgt das wuchtige Mount Teidi: Paukenschläge untermalen abwechselnde ruhige und laute Passagen. Letztere setzen sich dann durch, es endet in einem irren Trommelwirbel. Zum krönenden Abschluss folgt nun endlich Five Miles Out. Am Anfang eher auf schön gemacht, (einmal mehr Reillys Stimme) brechen die lauten und schrägen Klänge dann doch durch. Es handelt von einem Flugzeug, welches in Not geraten ist und endet mit einem Sound, dessen Tonhöhe nach unten geht.
Five Miles Out gibt sich nicht leichtfertig her. Die Platte kann man erst mit einiger Hörerfahrung voll genießen. Trotzdem ist sie auch für Neulinge zu empfehlen.
Crisis
Crisis scheint unter Zeitdruck enstanden zu sein. Es ist relativ bekannt und auch ziemlich gut. Es gibt allerings auch Schwächen. Das namensgebende Stück stellt den ersten, großen Part. Es kommt nicht so recht in Fahrt. Interessant sind die harten, rockigen Passagen. Hier wird die Seele des Hardrocks gut eingefangen. Crisis bietet auch sanfte Stücke ("The watcher and the Tower / waiting hour by hour") Selten hört man den Meister selbst singen - hier besteht die Möglichkeit. Das Ende ist zunächst ruhig, endet dann aber mit Unterstützung harter Drums. Insgesamt gesehen wieder ein Stück, welches sich nicht gleich die ersten male erschließt, aber es ist weniger komplex als man von Oldfield gewohnt ist. Das erste richtige Lied auf der Platte ist sein bekanntestes: Moonlight Shadow. Moonlight Shadow gefiel mir schon, bevor ich den Namen des Meisters kannte.
Für die weiteren Liedern griff er ideenmäßig teilweise auf seine früheren Werke zurück. Er beendet die Taurus-Trilogie mit einem sehr kurzen Stück, und zum Abschluss gibt es ein Cover: Shadows on the Wall (gesungen von Roger Chapman), welches er in bekannter Qualität einspielte. (edit: "Shadows on the Wall" ist kein Cover. Danke an Amarok.)
Bemerkung:
Olfields Frühwerke und die Werke seiner folgenden Schaffungsperiode unterscheiden sich deutlich. Alle Frühwerke glänzen beispielsweise durch ihre einzigartige Ungewöhnlichkeit. Später, als Mike abgebrühter wurde, klingt seine Musik "kommerzieller". In meinen Augen ist das kein Nachteil. Seine Werke würde ich unterschiedlich kreativ nennen, bei "Crisis" beispielsweise mangelt es hier. Die Musik gefällt mir trotzdem sehr gut, sie hebt sich wohltuend vom üblichen Pop-Einerlei im Radio ab.
In "Five Miles Out" sind viele frische Ideen enthalten, kombiniert mit dem teilweise kratzigen Oldfield-Sound, den man allerdings schon gewöhnt ist. Für mich immer wieder eine Inspiration.
Platinum
Während die Frühwerke aus zwei großen Teilen bestehen, gibt es nun noch ein großes Stück, gefolgt von mehreren Liedern. Wie so oft beginnt das Werk disharmonisch. Später kommen die E-Gitarren-Klänge mehr durch. Es wechseln sich ruhige mit rockigen Parts ab. Zwischendurch gibt es den einen oder anderen akkustischen Ohrenschmeichler (also Stücke, die sehr angenehm klingen.) Es folgt ein Lied und anschließend ertönt "Punkadiddle", das bekannteste Stück aus Platinum. Es ist als Spass zur damals aktuellen Punk-Musik zu verstehen. (Mike Oldfield sagte später allerdings wiederholt, er würde nicht bewusst Musik von anderen hören.) Natürlich hört man keinen klassichen Punk-Sound. (Er wandelte bekanntlich auch Musik wie "In Dulci Jubilo" ab, so verpasste er Punkadiddle ebenfalls seinen eigenen Stil.) Platinum endet mit einem Cover von "I got rhythm", welches ohne überdrehte E-Gitarre oder gar hoher Lautstärke - und trotz melodiösem Stil - auf mich unheimlich rockig wirkt.
QE2
Das namensgebende Stück QE2 - und danach gleich das Folgestück Celt - ist unheimlich beeindruckend. Man kann es nur laut genießen. Die Musik beginnt leise - und schön. Sie baut sich dann geradezu pompös auf, man sieht das gewaltige Schiff "QE2" förmlich vor sich. (Es lag mal in Warnemünde vor Anker. Mein Vater hat von seinem Arbeitsplatz im Institut für Ostseeforschung direkten Blick auf die Ostsee. Als ich ihn mal besuchte und aus dem Fenster sah, glaubte ich zu spinnen: Ein riesiger Schlorren ist das.) Die Musik steigert sich immer weiter, Paukenschläge gesellen sich dazu. Dann löst sich die Spannung auf, die Musik erinnert plötzlich mehr an volkstümlichen Dorftanz. Trompeten setzen ein, das Lied endet rockig und fröhlich. Zur Entspannung dann Celt. Zu afrikanischen Trommeln klingt Maggie Reillys Stimme. Dann setzt die E-Gitarre ein - es ist so schön, dass man von Gefühlen überwältigt wird.
Weiterhin sind Covers enthalten ("Arrival", "Wonderful Land", zwei kommerzielle Stücke als Zugeständnis an Virgin Records)
Erwähnenswert ist "Taurus 1". Hier beginnt die interessante Taurus-Trilogie, die unter Fans ein Geheimtipp ist. (Wie so oft muss man sich erst an den teilweise kratzigen Mike-Oldfield-Sound einhören. Die Belohnung ist ein Gehörgenuss, der eine bleibende Prägung hinterlässt.) Damit auch wäre der Bogen geschlagen zu:
Five Miles Out
Mein Lieblingswerk vom Meister. Der große Part ist "Taurus II". Der Beginn erinnert an Taurus I. Doch es mischt sich auch mit Themen aus dem namensgebenden Stück Five Miles Out. Der Reihe nach! Wie der erste Teil von Taurus handelt es sich um Mike Oldfield as its best. (Allerdings arbeiteten an den musikalischen Konzepten bei dieser Platte erstmalig auch andere im größeren Stil mit. Das stellt natürlich keinen Nachteil dar.) Taurus II ist komplex und unglaublich schön. Nach den ersten Minuten hört man "Uileann Pipes", und es wird wieder diese volkstümliche Fest-Stimmung erzeugt. (Man erinnert sich ein wenig an Mike Oldfields "Porthsmouth") Anschließend singt Maggie Reilly ein ruhiges Lied. Nachdem es für einige Zeit laut wird, kommen - wie schon bei Taurus 1 - verzerrte Stimmen zum Einsatz. Dieser Teil wird von einem Stück mit glucksenden Lauten unterbrochen. Kenner des Meisters wissen, dass er langsam den Klimax vorbereitet. Ein scheinbar ruhiger Übergang führt schließlich zu einer Gesangseinlage mit offenbar sinnlosem Text, der emotionale Höhepunkt ist erreicht. Interessante rhythmische Muster durchziehen das gesamte Taurus. Das Ende von Taurus II gibt wieder eine Referenzen auf Five Miles Out. Taurus II endet mit Getrommel (Ankündigung von Mount Teidi?)
Nun folgen die Lieder. Maggie Railly singt "Family Man", ein eher disharmonischer Song. Es folgt Orabidoo, wo der Meister sein Genie einmal mehr offenbart. Orabidoo besteht aus mehreren Teilen, und doch macht es erst als Gesamtkunstwerk von 13:03 Minuten richtig Sinn. (wieder wird auf Five Miles Out referenziert.) Orabidoo endet mit einem sehr ruhigem Lied. Anschließend folgt das wuchtige Mount Teidi: Paukenschläge untermalen abwechselnde ruhige und laute Passagen. Letztere setzen sich dann durch, es endet in einem irren Trommelwirbel. Zum krönenden Abschluss folgt nun endlich Five Miles Out. Am Anfang eher auf schön gemacht, (einmal mehr Reillys Stimme) brechen die lauten und schrägen Klänge dann doch durch. Es handelt von einem Flugzeug, welches in Not geraten ist und endet mit einem Sound, dessen Tonhöhe nach unten geht.
Five Miles Out gibt sich nicht leichtfertig her. Die Platte kann man erst mit einiger Hörerfahrung voll genießen. Trotzdem ist sie auch für Neulinge zu empfehlen.
Crisis
Crisis scheint unter Zeitdruck enstanden zu sein. Es ist relativ bekannt und auch ziemlich gut. Es gibt allerings auch Schwächen. Das namensgebende Stück stellt den ersten, großen Part. Es kommt nicht so recht in Fahrt. Interessant sind die harten, rockigen Passagen. Hier wird die Seele des Hardrocks gut eingefangen. Crisis bietet auch sanfte Stücke ("The watcher and the Tower / waiting hour by hour") Selten hört man den Meister selbst singen - hier besteht die Möglichkeit. Das Ende ist zunächst ruhig, endet dann aber mit Unterstützung harter Drums. Insgesamt gesehen wieder ein Stück, welches sich nicht gleich die ersten male erschließt, aber es ist weniger komplex als man von Oldfield gewohnt ist. Das erste richtige Lied auf der Platte ist sein bekanntestes: Moonlight Shadow. Moonlight Shadow gefiel mir schon, bevor ich den Namen des Meisters kannte.
Für die weiteren Liedern griff er ideenmäßig teilweise auf seine früheren Werke zurück. Er beendet die Taurus-Trilogie mit einem sehr kurzen Stück, und zum Abschluss gibt es ein Cover: Shadows on the Wall (gesungen von Roger Chapman), welches er in bekannter Qualität einspielte. (edit: "Shadows on the Wall" ist kein Cover. Danke an Amarok.)
Bemerkung:
Olfields Frühwerke und die Werke seiner folgenden Schaffungsperiode unterscheiden sich deutlich. Alle Frühwerke glänzen beispielsweise durch ihre einzigartige Ungewöhnlichkeit. Später, als Mike abgebrühter wurde, klingt seine Musik "kommerzieller". In meinen Augen ist das kein Nachteil. Seine Werke würde ich unterschiedlich kreativ nennen, bei "Crisis" beispielsweise mangelt es hier. Die Musik gefällt mir trotzdem sehr gut, sie hebt sich wohltuend vom üblichen Pop-Einerlei im Radio ab.
In "Five Miles Out" sind viele frische Ideen enthalten, kombiniert mit dem teilweise kratzigen Oldfield-Sound, den man allerdings schon gewöhnt ist. Für mich immer wieder eine Inspiration.