Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : HWS-/Wirbelsäulentrauma: Patient in Rückenlage erbricht
Benedikt
2004-11-26, 16:22:20
Hi,
mal ne fachliche Frage/Fallbeispiel an die Sanis hier im Forum:
Wir haben einen Patienten mit Verdacht auf HWS-Problematik, der Pat. klagt über Schmerzen im Rückgrad. NA ist nachverständigt, aber momentan nicht verfügbar. Wir entscheiden uns für Bergung und Lagerung unter Verwendung der Traumadrillinge laut Lehrmeinung.
Der Patient ist bei Bewusstsein, liegt auf dem Rücken, hat aber gestörte MDS-Symptomatik am linken Fuß. Ansonsten ergibt der Traumacheck keine Verletzungen. Der Patient wird mittels Traumadrillingen (Stifneck, Schaufeltrage, Vakuumm.) versorgt, Stifneck ist bereits angelegt. Plötzlich klagt der Patient über Schwindel und Übelkeit, und er beginnt zu erbrechen. Der Patient verfällt sichtlich, ist aber noch bei Bewusstsein.
Nun meine Frage:
--> Dreht ihr den Patienten in die Seitenlage (NICHT in die stabile Seitenlage - er ist bei Bewusstsein!), um Abzusaugen? Gefühlsmäßig würde ich sagen: NEIN, wegen der HWS-Problematik. Beachte: Der Patient ist noch nicht mittels Vak.-Matratze stabilisiert!
--> Oder saugt ihr in Rückenlage ab (der Kopf kann nicht auf die Seite gedreht werden wg. Stifneck!)?
MFG,
B. W.
Atropin
2004-11-26, 22:59:27
Meiner Meinung nach steht die Aspirationsgefahr im Vordergrund, da alles anderer nur "Verdachtsdiagnosen" sind.Also ich würde den Patient möglichst Achsengerecht in die 30% Lage befördern und danach natürlich wieder Retour!
so long...
Benedikt
2004-11-26, 23:04:39
Meiner Meinung nach steht die Aspirationsgefahr im Vordergrund, da alles anderer nur "Verdachtsdiagnosen" sind.Also ich würde den Patient möglichst Achsengerecht in die 30% Lage befördern und danach natürlich wieder Retour!
so long... In die 30°-Lage kannst du ihn aber wohl nur befördern, wenn er schon auf der Trage inkl. Vakuumierung liegt. Und aspirieren kann er sowieso nur, wenn er bewusstlos ist, was er noch nicht ist.
Meine Frage: Patient bei Bewusstsein erbricht, was macht man am besten wenn er noch nicht stabilisiert ist?
Warum ich so darauf herumreite: War ein Prüfungsbeispiel (etwas erweitert).
MFG,
B. W.
Atropin
2004-11-26, 23:37:24
Eigentlich hasse ich ja solche theoretischen Fallbeispiele, da etlich Faktoren nicht berücksichtig werden.Das hat mich in der Schule schon immer geärgert und es kam immer zu Diskussionen...
Angenommen dein Patient ist bei vollem Bewusstsein und muss erbrechen, dann wird er entsprechende Massnahmen reflexartig selbst in die wege leiten d.h er wird versuchen sich Aufzurichten und auf die Seite zu kommen. Ist er jedoch fixiert würde ich ihn wohl doch erst absaugen und evtl. noch eine Magensonde zukommen lassen.
Die obige Version bezieht sich aber auf einen Patienten bei vollem Bewusstsein und mit nem guten AZ.
Gruss
Amarok
2004-11-27, 11:59:52
Hi,
Wir haben einen Patienten mit Verdacht auf HWS-Problematik, der Pat. klagt über Schmerzen im Rückgrad. NA ist nachverständigt, aber momentan nicht verfügbar. Wir entscheiden uns für Bergung und Lagerung unter Verwendung der Traumadrillinge laut Lehrmeinung.
Der Patient ist bei Bewusstsein, liegt auf dem Rücken, hat aber gestörte MDS-Symptomatik am linken Fuß. Ansonsten ergibt der Traumacheck keine Verletzungen. Der Patient wird mittels Traumadrillingen (Stifneck, Schaufeltrage, Vakuumm.) versorgt, Stifneck ist bereits angelegt. Plötzlich klagt der Patient über Schwindel und Übelkeit, und er beginnt zu erbrechen. Der Patient verfällt sichtlich, ist aber noch bei Bewusstsein.
Nun meine Frage:
--> Dreht ihr den Patienten in die Seitenlage (NICHT in die stabile Seitenlage - er ist bei Bewusstsein!), um Abzusaugen? Gefühlsmäßig würde ich sagen: NEIN, wegen der HWS-Problematik. Beachte: Der Patient ist noch nicht mittels Vak.-Matratze stabilisiert!
--> Oder saugt ihr in Rückenlage ab (der Kopf kann nicht auf die Seite gedreht werden wg. Stifneck!)?
MFG,
B. W.
Wundervolle Beispiel: Ich würde dem Fragesteller vorwerfen, dass er keine ordentliche Anamnese gemacht hat.....
Wie kommt er auf die HWS-Problematik: Mit dem Bein kann das wohl nicht zusammen hängen.
Schmerzen im Rückgrat ist keine medizinische Definition ;)
Wenn der Stiffneck angelegt ist würde ich ihn mal (bei dieser wohl konfusen Fragestellung) sicher oben lassen. Sauger auf Höchstleistung sowie Magensonde durch die Nase.
BTW: Notfälle sind immer individuell zu betrachten. Ich persönlich finde, dass man solche Dinge NIE theoretisch abfragen kann (einfache Sachen schon, aber einen speziellen Notfall kaum). ich lasse das mit meinen Sanis immer mit der Puppe und allen anderen Hilfsmitteln durchspielen. Während die werken spiele ich die unterschiedlichsten Situationen mit ihnen durch. Das bringt viel mehr und zählt auch für mcih mehr als jeder theoretische Test (da frage ich nur Basics ab...)
Benedikt
2004-11-27, 12:34:01
Wundervolle Beispiel: Ich würde dem Fragesteller vorwerfen, dass er keine ordentliche Anamnese gemacht hat.....
Wie kommt er auf die HWS-Problematik: Mit dem Bein kann das wohl nicht zusammen hängen.
Schmerzen im Rückgrat ist keine medizinische Definition ;)
Ist mir schon klar, war ja auch eher so gemeint "was der Patient mir sagt"...
Wenn der Stiffneck angelegt ist würde ich ihn mal (bei dieser wohl konfusen Fragestellung) sicher oben lassen. Sauger auf Höchstleistung sowie Magensonde durch die Nase.
Das darf ich nicht, ich darf nur das normale Standard-Laerdal-Gerät verwenden, bin weder NA noch Notfall-Sani, sondern normaler ÖRK-Rettungssani. Habe also beschränkte Kompetenzen... ;)
Wie gesagt: Notarzt ist erst im Anmarsch, er ist noch nicht da.
BTW: Notfälle sind immer individuell zu betrachten. Ich persönlich finde, dass man solche Dinge NIE theoretisch abfragen kann (einfache Sachen schon, aber einen speziellen Notfall kaum). ich lasse das mit meinen Sanis immer mit der Puppe und allen anderen Hilfsmitteln durchspielen. Während die werken spiele ich die unterschiedlichsten Situationen mit ihnen durch. Das bringt viel mehr und zählt auch für mcih mehr als jeder theoretische Test (da frage ich nur Basics ab...) Finde ich cool, war eh bei uns auch so (bei der Prüfung). Das Beispiel oben hab ich mir aber selbst "im Kopf" erweitert, quasi was-wäre-wenn.
Also: Einigen wir uns drauf, dass Umdrehen bei (unstabilisierten) ansprechbaren Patienten mit HWS-Problematik kontraproduktiv ist, und dass wir in Rückenlage absaugen?
Wenn er schon auf der Vakuum stabilisiert wäre, wär's ja was anderes. Ein Kollege meinte dazu, man könnte ihn dann mitsamt der Trage und der Vakuummatratze in die Seitenlage bringen, und würde nichts an der Wirbelsäule verschlimmern.
MFG,
B. W.
Amarok
2004-11-27, 21:17:16
Einigen wir uns drauf, dass Umdrehen bei (unstabilisierten) ansprechbaren Patienten mit HWS-Problematik kontraproduktiv ist, und dass wir in Rückenlage absaugen?
.
Immer die Frage stellen: Was ist derzeit das Lebensbedrohliche? Wenn er aspiriert stirbt er wahrscheinlich, wenn ich im zur Seite lagere KANN womöglich eine WAHRSCHEINLICHE Verletzung der WS wirksam werden....
Solche Entscheidungen sind da draußen leider immer gang und gäbe, aber das weißt du ja....
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