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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : HL2 und der kundenfeindliche Größenwahn von Valve


Limax
2004-11-27, 22:02:50
Quelle:
http://www.gamezone.de/kolumne_detail.asp?kid=48&rand=2711150250

Kolumne vom 26.11.2004

Amerikanischer Größenwahn?

geschrieben von Peter Grubmair

Wenn der Amerikaner nicht bekommt was er will, dann nimmt er es sich einfach. Als stärkste Macht auf diesem Planeten kann er sich das auch leisten. Gesetze und Regelungen anderer Länder werden dabei ebenso umgangen oder ignoriert, so wie man auch an der Meinung dieser nur wenig bis überhaupt nicht interessiert ist. Was für den Amerikaner gut ist, muss auch dem Rest der Welt passen, und wer nicht für sie ist, ist gegen sie.

Getreu diesem Motto drängt Valve eben weltweit den Spielern ein Spionagetool auf, welches das frisch installierte Spiel erst in einem mehr als unausgereiftem Prozess über das Internet enkodiert, es an einen User-Account bindet und schließlich faktisch entwertet, weil es weder möglich ist die Software wieder zu veräußern, noch hat man eine Garantie das Spiel länger als 30 Tage benutzen zu können. Begründet liegt das in der sogenannten EULA, den Geschäftsbedingungen Valves zu ihren Produkten und im besonderen zu der Steam-Software, die wir uns nun einmal näher ansehen wollen:

“If Valve gives you 30 days notice, they can make you pay more for HL2:
Valve reserves the right to change our fees or billing methods at any time and Valve will provide notice of any such change in at least thirty (30) days advance.”

Valve behält sich also das Recht vor innerhalb einer Ankündigungsfrist von nur 30 Tagen eine weitere Bezahlung für Half Life 2 zu verlangen. Eine Begründung weshalb man für ein bereits bezahltes Produkt noch einmal bezahlen muss, gibt es selbstverständlich nicht. Doch es wird noch besser:

“Valve can change the license agreement, and if you don't like the new agreement, you have to stop playing HL2 within 30 days”

Valve meint also allen Ernstes einen Vertrag einseitig innerhalb 30 Tage ändern zu können, ohne den Vertragspartner (den Kunden) um sein Einverständnis zu bitten. Wenn Valve in Zukunft also eine noch frechere Idee hat den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, müssen sie nur ihre Lizenzbestimmungen ändern und der Kunde hat sie zu akzeptieren. Ohne eine Chance dagegen vorgehen zu können, denn akzeptiert man die neuen Bedingungen nicht, muss man das Spielen mit Half Life 2 innerhalb der 30 Tage einstellen. Doch es wird immer noch besser:

“You can't sell a copy of HL2 second hand:
If you permit others to use your Account, you are responsible for their illegal or improper use by such persons. Your Account and Subscription(s) are subject to the Agreement. You may not sell or charge others for the right to use your Account, or otherwise share or transfer your Account.”

Man kann sein mit barer Münze bezahltes Half Life 2 nicht weiterverkaufen. Nicht etwa weil es technisch oder physikalisch nicht möglich wäre, sondern weil es Valve so haben will. Ohne das es dafür eine rechtliche Grundlage gäbe, verbietet einem Valve das Produkt nach Gebrauch weiter zu verkaufen. Auch hierfür gibt es selbstverständlich keine Begründung, nur eine böse Warnung: Wer seinen Account einem anderen überlässt ist für dessen „illegale Handlungen“ verantwortlich. An dieser Stelle darf man schon fragen, wie denn eine illegale Handlung mit einem legalen Produkt aussieht? Ein legal im Handel erworbenes Spiel wird plötzlich illegal weil es den Besitzer gewechselt hat? Das würde sich Valve wohl so wünschen, dass sie selbst bestimmen dürfen was legal und was illegal ist. In einem demokratischen Staat ist dafür aber noch immer die Judikative zuständig, und nicht eine Software-Klitsche die sich selbst zum Ankläger, Richter und Henker aufspielt. Womit wir beim letzten Punkt angelangt wären, nämlich der – man darf sie anhand der Veröffentlichungen der Entwickler im Steam-Forum wirklich so nennen – hämischen Sperrung von 20.000 angeblich illegalen Steam-Accounts. Denn im Grunde kann man Valve keinen Vorwurf machen, wenn sie wirklich illegale Keys feststellen und diese vom Dienst ausschließen. Einen mehr als bitteren Beigeschmack bekommt die Sache aber dadurch, dass Valve besagten illegalen Key selbst im Forum veröffentlichte und den Leuten die besagten Key verwendeten nicht nur das Half Life 2 sperrten, sondern alle Valve-Produkte blockierten, auch die, die zuvor mit einem legalen Key aktiviert wurden. Valve scheut sich also nicht davor die eigenen Kunden, auch wenn das nur ein Bruchteil der 20.000 gewesen sind, zu bestrafen, indem sie ihnen finanziellen Schaden zufügt. Denn Valve verlässt sich voll auf seine Steam-Software, die, das sollten wir nicht vergessen, bis zum letzten Augenblick mehr schlecht als recht funktionierte, und überprüft überhaupt nicht die Rechtmäßigkeit ihres Vorgehens. Ganz im Gegenteil meint man im eigenen Forum nur, dass diejenigen Leute die gesperrt wurden genau JETZT zu Schwitzen anfangen sollen. Das ist doch genau der richtige Ton um mit seiner Kundschaft umzugehen. Klüger wäre es gewesen sich direkt an die vermeintlichen Raubkopierer zu wenden, statt die weltweite Kundschaft vor den Kopf zu stoßen.

Wir fassen also zusammen: Die Firma Valve, welche in den letzten Jahren nur wegen ihrer unsicheren Server aufgefallen ist, auf denen sich die Hacker wie Japanische Touristen auf dem Münchner Marienplatz tummelten, führt das weltweit erste Online-Distributionssystem für ihre Software ein, über das der Kunde nach Abgabe seiner persönlichen Daten und Kreditkarteninformationen online Software erstehen kann. Für den geleistete Kaufpreis aber erhält der Kunde nicht etwa ein vollwertiges Spiel, nein, gerade mal die Erlaubnis besagtes Spiel für exakt 30 Tage zu spielen. Sollte es Valve einfallen, kann sie diesen Zeitraum auch jederzeit verkürzen oder komplett aufheben, denn das Recht die Lizenzbedingungen jederzeit und ohne Rückfrage ändern zu dürfen behält man sich ja vor. Zusätzlich muss man mit dem Gedanken leben, dass nun eine Firma, die bereits bewiesen hat, dass sie auf ihre Daten nicht aufpassen kann, im Besitz aller relevanten persönlichen Daten der Kunden ist, dieser aber im Gegenzug praktisch entrechtet wird. In einem Satz zusammengefasst: Valve darf alles, sogar sich am Konto des Kunden bedienen und seine rechtmäßig erworbene Software entwerten, und der Kunde darf nichts, außer Schwitzen vor Angst. Angst, was wohl mit seinen Daten passiert bei einer Firma die sich nicht davor scheut ihre Kunden wie Freiwild zu behandeln, Angst vor dem Tag an dem das bezahlte Spiel nicht mehr funktioniert weil Valve keine Lust mehr hat und Angst davor sich überhaupt zu Wort zu melden, weil Kritik am Steam-System in den Foren überhaupt nicht gerne gelesen und meist rüde kommentiert wird.

Liebes Valve-Team, so geht das natürlich nicht. Man kann euch ja eine gewisse Bauernschläue nicht absprechen wie ihr Vivendi über den Tisch gezogen habt, welche die Entwicklung von Half Life 2 bezahlt haben und nun in die Röhre kucken wo es ums Verdienen geht. Auch ist der grundsätzliche Gedanke einer Online-Distribution sicher nicht schlecht und birgt gewisses Potenzial in sich. Warum aber muss es sein, dass ihr den Kunden das Gefühl gebt ein Verbrecher zu sein? Wart ihr es nicht selbst, die behauptet haben, dass dank des Steam-Systems Raubkopien überhaupt nicht möglich sind? Und wart ihr es nicht selbst die besagten „illegalen CD-Key“ ins Forum gestellt habt? Könnte man da nicht schon von einer Verführung zum Diebstahl sprechen? Und wenn ihr euch schon so im Recht fühlt, warum müsst ihr eure Kunden auffordern „zu schwitzen“? Wenn ihr euch so sicher seid es mit Raubkopierern zu tun zu haben, weshalb geht ihr nicht den Rechtsweg und zeigt entsprechende Leute einfach an? Etwa aus Ermangelung gerichtsfester Beweise? Und wenn ihr so von der Qualität eurer Produkte überzeugt seit, warum räumt ihr dann dem Kunden nur ein lächerliches und rechtlich nicht haltbares 30 Tage Recht zu spielen ein? Und wie stellt ihr euch ein Vertrauensverhältnis zwischen Euch und den Kunden vor, wenn ihr ihm alle vom Gesetzgeber vorgesehenen Verbraucherrechte beraubt? Denn ein Gesetz welches den Verkauf gebrauchter Software verbietet existiert nicht, ganz im Gegenteil gibt es eine ganze Branche die von gebrauchter Software lebt.

Oder stellt Valves Tour nichts anderes als den neuen American Way Of Life dar? Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.

you should be very nervous right about NOW.

:down:

Kladderadatsch
2004-11-27, 22:04:37
http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=186730

DevilX
2004-11-27, 22:06:02
So langsam kann ichs nichtmehr sehen..
Ständig neue Treads mit ewig dem gleichem Mist..
WIE OFT NOCH??

Esther Mofet
2004-11-27, 22:24:32
So langsam kann ichs nichtmehr sehen..
Ständig neue Treads mit ewig dem gleichem Mist..
WIE OFT NOCH??
So lange bis der letzte Fanboy sich hier klar wird WAS er sich da mit diesem Steam und den Vorgaben von Valve antut.....

DevilX
2004-11-27, 22:30:42
Ganz toll..
ich denke ma alle Argumente auf beiden "Seiten" wurden genannt, und jetzt ist Langsam ma zeit abzuwarten wie sich das entwickelt..

Maal
2004-11-27, 22:37:11
dumm dumm diih dumm ....


ist wirklich ne frechheit.


blubber di blubb ....

Kobolds|Er@ser
2004-11-27, 22:38:15
Ganz toll..
ich denke ma alle Argumente auf beiden "Seiten" wurden genannt, und jetzt ist Langsam ma zeit abzuwarten wie sich das entwickelt..

Jep, durch HL² hab ich noch keinen Schaden gehabt, und wie mein Vorredner bereits geschrieben hat, bleibt der nächste Schritt von Valve abzuwarten.

Vielleicht wird es ein noch besseres Game und ein weiterentwickeltes Steam sein, wenn dann viele mit Valve brechen werden..... vielleicht entwickelt sich aber alles gar nicht soooo düster wie alle meinen.

Kommt Zeit, kommt ....

Esther Mofet
2004-11-27, 22:40:37
dumm dumm diih dumm ....


ist wirklich ne frechheit.


blubber di blubb ....
Sehr kompetente und sachbezogene Antwort....genau das Niveau von Fanboy das Valve anstrebt....Bei normal denkenden Menschen dürfte spätestens nach diesem Fiasko von Valve das verlangen jemals noch einmal Geld für solche sachen auszugeben,wohl für immer erloschen sein....

Gast
2004-11-27, 23:48:02
Sehr kompetente und sachbezogene Antwort....genau das Niveau von Fanboy das Valve anstrebt....Bei normal denkenden Menschen dürfte spätestens nach diesem Fiasko von Valve das verlangen jemals noch einmal Geld für solche sachen auszugeben,wohl für immer erloschen sein....

Leute wie du sollten auch bei ihren EA-Games bleiben. Denn Valve-Spiele sind ab 18!

Gast
2004-11-27, 23:55:18
JEDER FANBOY der jetzt noch hinter Valve steht, muss wirklich nicht mehr ganz bei Trost sein.

Kauft euch HL2 nicht, so fügt ihr denen einen immensen Schaden zu!

Seitwann darf ich etwas Erwobenes nicht mehr weiterverkaufen?
Macht euch eins bewusst, das HIER ist nicht Amerika, das ist Europa und hier gelten andere Rechte. Ob die sowas überhaupt durchsetzen können glaub ich kaum, da werden sich noch Leute dazueinschalten

Jeder weiß wie unberechbar dieser "Schurkenstaat" ist. Wie du mir so ich dir.
Wenn Valve sich mit uns anlegen will, schlagen wir natürlich zurück. Ihr wisst sicher was ich meinen. Wenn Valve die Rechte verletzt, dürfen wir das schon langen!

deekey777
2004-11-28, 00:01:34
JEDER FANBOY der jetzt noch hinter Valve steht, muss wirklich nicht mehr ganz bei Trost sein.

Kauft euch HL2 nicht, so fügt ihr denen einen immensen Schaden zu!

Seitwann darf ich etwas Erwobenes nicht mehr weiterverkaufen?
Macht euch eins bewusst, das HIER ist nicht Amerika, das ist Europa und hier gelten andere Rechte. Ob die sowas überhaupt durchsetzen können glaub ich kaum, da werden sich noch Leute dazueinschalten

Jeder weiß wie unberechbar dieser "Schurkenstaat" ist. Wie du mir so ich dir.
Wenn Valve sich mit uns anlegen will, schlagen wir natürlich zurück. Ihr wisst sicher was ich meinen. Wenn Valve die Rechte verletzt, dürfen wir das schon langen!


Lies dir doch mal die deutsche HL2 EULA durch zum Thema Weiterverkauf des Spiels.

Mähman
2004-11-28, 00:16:45
Nach dieser EULA sollte ein Verkauf des Games tatsächlich problemlos möglich sein, man muss halt einfach den Account mitgeben.

Gast
2004-11-28, 00:47:32
Also mein Brief an die GD Verbraucherschutz und das Bundesministerium für
Verbraucherschutz ist schon unterwegs, wer weiß, evtl passiert ja wirklich
was (am besten Europaweites Vertriebsverbote von dieser Version in der
Hoffnung das sie dann eine bringen die nicht so "problematisch" bzgl
Datenschutz und Verbraucherrechten ist ;))


Falls jemand mitmachen will:

Europäische Kommission
Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz
Rue de la Loi 200
B-1049 Brüssel - Belgien

Bundesministerium für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft
Postanschrift: Postfach 14 02 70, 53107 Bonn.

mapel110
2004-11-28, 00:52:53
http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=186730

da gehts weiter