Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frankreich aktuell: Sterbehilfe Ja oder Nein
Blumentopf
2004-11-30, 08:07:58
In Frankreich hat man es nun Belgien und den Niederlanden ein wenig nachgemacht und Sterbehilfe "legalisiert"
Tod auf Verlangen?
Frankreich will passive Sterbehilfe in engen Grenzen zulassen
Der Fall Humbert hat politische Folgen: Frankreichs Parlament liegt ein Gesetz vor, das es Ärzten erlauben soll, in hoffnungslosen Fällen lebensverlängernde Massnahmen zu beenden – wofür Humberts Mutter lange kämpfen musste.
Quelle - ganzer Text (http://www.ebund.ch/artikel_52268.html)
Sollte man hoffnungslose Fälle unbedingt am Leben erhalten (Ärzte-Eid) oder einfach auch mal den Stecker ziehen?
Also Sterbehilfe ist eine feine Sache, wenn Du siehst, dass ein totkranker Mensch am Krebs stirbt, oder eben ein Mensch nur noch Dank der Maschinen überleben kann. Jedoch ist die Kehrseite der Medaille, dass es auch anderweitig missbraucht werden kann. Die Ethikkonferenz der EU hat schon Richtlinien, aber da finden sich immer wieder Schlupflöcher. So 'ziehen' manche Menschen sogar in die Niederlande, um dann eben die entscheidenden Pillen zu bekommen.
Ich habe gerade den Film nicht präsent, aber zu hause schaue ich mal in meine Unterlagen: Es geht dort um die Sterbehilfe/Euthanasie in den niederlanden. Einmal wird eine sehr positiv ausgegagene Behandlung gezeigt, wo der Patient nach der Spritze und viel Morphin in Frieden eingeschlafen ist, aber eben auch das negative beispiel, wo ein Mensch lange kämpft, mit Fieberschüben, Krampfattacken und allem was dazu gehört.
Wenn man sich das vor Augen führt, sollte man ganz scharf nachdenken, ob man aktive Sterbehilfe wirklich für Gut heissen soll.
L°°pb4ck
2004-11-30, 11:56:08
Sterbehilfe Ja!
Ich begründe das mit der Menschenwürde ... wenn ein "Leben" nur noch durch Maschinen erhalten wird oder ein Mensch in unterträglichen Qualen auf den Tod wartet sollte der Betroffene selbst oder die nächsten Angehörigen entscheiden können ob es Zeit ist "den Stecker" zu ziehen.
Sterbehilfe Ja!
Ich begründe das mit der Menschenwürde ... wenn ein "Leben" nur noch durch Maschinen erhalten wird oder ein Mensch in unterträglichen Qualen auf den Tod wartet sollte der Betroffene selbst oder die nächsten Angehörigen entscheiden können ob es Zeit ist "den Stecker" zu ziehen.
100% zustimmung.
flatbrain
2004-11-30, 12:19:01
[x]ja
ABER nur unter ganz eng gesetzten Bedingungen - wobei das teilweise und und das auch berechtigt in Deutschland schon so fabriziert wird mit dem "Steckerziehen"... wobei es für mich ein Unterschied ist, ob man lebenserhaltende Massnahmen beendet oder aktiv mittels Medikamenten ien Leben beendet!
cu flatbrain
[x]ja
ABER nur unter ganz eng gesetzten Bedingungen - wobei das teilweise und und das auch berechtigt in Deutschland schon so fabriziert wird mit dem "Steckerziehen"... wobei es für mich ein Unterschied ist, ob man lebenserhaltende Massnahmen beendet oder aktiv mittels Medikamenten ien Leben beendet!
cu flatbrain
Das habe ich ja gemeint.
Und
auch hier bleiben die beiden Seiten der Medaille ;)
Eben - Sterbehilfe, solange sie ein menschenunwürdiges Leben (die Definition ist auch wieder eine ethische Diskussion) ist ok - nur wo willst Du da einen Schnitt machen?
L°°pb4ck
2004-11-30, 12:43:18
Das habe ich ja gemeint.
Und
auch hier bleiben die beiden Seiten der Medaille ;)
Eben - Sterbehilfe, solange sie ein menschenunwürdiges Leben (die Definition ist auch wieder eine ethische Diskussion) ist ok - nur wo willst Du da einen Schnitt machen?
Das ist kein Problem wo man früher oder später die goldene Lösung findet. Hier muss Imho von Fall zu Fall nach genauster Prüfung entschieden werden.
Das ist kein Problem wo man früher oder später die goldene Lösung findet. Hier muss Imho von Fall zu Fall nach genauster Prüfung entschieden werden.
OK - und bis in der heutigen Bürokratie die genaueste Prüfung durch ist, hat sich der Fall von alleine erledigt. Über dieses Thema gibt es schon zig ethische Konkresse, wo die Ärzte, Ethiker, Juristen und Konsorten noch immer auf keinen Nenner gekommen sind. Das ist ja eben das nächste Problem.
Ich weis auch, dass dadurch neue Wege eröffnet werden.
L°°pb4ck
2004-11-30, 14:05:32
OK - und bis in der heutigen Bürokratie die genaueste Prüfung durch ist, hat sich der Fall von alleine erledigt. Über dieses Thema gibt es schon zig ethische Konkresse, wo die Ärzte, Ethiker, Juristen und Konsorten noch immer auf keinen Nenner gekommen sind. Das ist ja eben das nächste Problem.
Ich weis auch, dass dadurch neue Wege eröffnet werden.
Das ist kein Problem ... eben jenen Ärzten, Ethikern und Juristen sollte man in erster Linie jegliches Mitspracherecht verweigern. So lange ein Mensch, eg. der viel zitierte Krebspatient, noch halbwegs klar im Kopf ist sollte er diese Entscheidung für sich selbst treffen können wenn die Diagnose eben eindeutig auf den Tod zeigt.
Das ist kein Problem ... eben jenen Ärzten, Ethikern und Juristen sollte man in erster Linie jegliches Mitspracherecht verweigern. So lange ein Mensch, eg. der viel zitierte Krebspatient, noch halbwegs klar im Kopf ist sollte er diese Entscheidung für sich selbst treffen können wenn die Diagnose eben eindeutig auf den Tod zeigt.
Aber eben
Patiententestament ist ein weiteres Kriterium. Es darf nicht zu alt sein, am besten muss es noch im Testament verankert sein, dann muss es so definitiv deutlich geschrieben sein...blabla
Das ist eben etwas, was auch diese Ärzte, Juristen und Ethiker entworfen haben.
Es ist gar nicht so einfach dieses testament anfechtungsfrei zu machen.
Bin umbedingt dafür (wenn festgestellt werdne kann das die entscheidung halbwegs rational ist also der entscheidende entscheidungsfähig ist)
In gewisser weise ist das ja auch in D möglich ich kann einem sterbewillen ja sozusagen bis auf die brücke fahren, springen muss er selber.
Mit der regellung darf ich ihm dann halt noch aufs geländer helfen und ihn ggf runterschubesen wenner sich nicht traut zu springen
flatbrain
2004-11-30, 14:21:14
Aber eben
Patiententestament ist ein weiteres Kriterium. Es darf nicht zu alt sein, am besten muss es noch im Testament verankert sein, dann muss es so definitiv deutlich geschrieben sein...blabla
Das ist eben etwas, was auch diese Ärzte, Juristen und Ethiker entworfen haben.
Es ist gar nicht so einfach dieses testament anfechtungsfrei zu machen.
Zumindest meine klinische Erfahrung mit Patiententestamenten ist durchweg positiv, im Rettungsdienst sieht das etwas anders aus. Gerade Ärzte/Pflegepersonal im klinischen Bereich ist in vielen Fällen "dankbar?", dass es Patientenverfügungen gibt. Und auch im persönlichen Bereich musste ich die schmerzvolle Erfahrung machen, dass Patientenverfügungen sinnvoll sind. Und diese auch anerkannt sind.
cu flatbrain
Bin umbedingt dafür (wenn festgestellt werdne kann das die entscheidung halbwegs rational ist also der entscheidende entscheidungsfähig ist)
In gewisser weise ist das ja auch in D möglich ich kann einem sterbewillen ja sozusagen bis auf die brücke fahren, springen muss er selber.
Mit der regellung darf ich ihm dann halt noch aufs geländer helfen und ihn ggf runterschubesen wenner sich nicht traut zu springen
Meines Wissens darfst Du nicht schubsen, weil Du dann am Vorgang physisch beteiligt bist ;) Du darfst ihn verbal motivieren, aber nicht selbst Hand anlegen.
Zumindest meine klinische Erfahrung mit Patiententestamenten ist durchweg positiv, im Rettungsdienst sieht das etwas anders aus. Gerade Ärzte/Pflegepersonal im klinischen Bereich ist in vielen Fällen "dankbar?", dass es Patientenverfügungen gibt. Und auch im persönlichen Bereich musste ich die schmerzvolle Erfahrung machen, dass Patientenverfügungen sinnvoll sind. Und diese auch anerkannt sind.
cu flatbrain
Schon - aber zu Wenige wissen wirklich darüber Bescheid, wie sie ein Testament mit dieser Tragweite formulieren etc. Dieser ganze formelle Kram schreckt viele ab, selbst wenn sie den Wunsch haben, dass es so laufen soll.
Auch gerade wenn es dann darum geht, dass die Angehörigen entscheiden sollen, ob sie diesem Wunsch zustimmen, weil der Zustand eben auf der Kippe steht.
Es müsste viel mehr publik gemacht werden, damit die Menschen dies wirklich in Betracht ziehen und eben darüber Bescheid wissen.
HARNTZ
2004-12-02, 10:48:37
bin auch für sterbehilfe
noch schlimmer als ne tödliche krankheit zu haben, ist jemanden dabei zuzusehen.
das vergisst man nie wieder.
lieber kurz und schmerzlos und mit würde als
lang und quahlvoll
darph
2004-12-02, 11:36:49
Ich bin dafür. Allerdings könnte man, wie hierzulande bei der Abtreibung, ein psychologisches Gespräch vorraussetzen, damit nicht jeder depressive Jugendliche mal eben zum Arzt rennt und sich eine Spritze geben läßt.
Letztendlich ist das Beenden des eigenen Lebens die letzte Freiheit, die der Mensch noch hat. Die meisten Möglichkeiten, sich selbst umzubringen, sind ziemlich unsicher und haben im Falle des Scheiterns üble Nachwirkungen - Pillen können einen zum geistigen Krüppel machen, Hochhäuser und Brücken zum körperlichen.. usw. Außerdem haben diejenigen, die wirklich Grund haben, ihrem eigenen Leben ein Ende setzen zu wollen, oft nichtmal mehr die Möglichkeit, sowas überhaupt zu tun. Seien sie bettlägerig oder sonstwas.
Eine einfache Spritze, einschlafen und vorbei ist es - ich denke, das ist humaner als sich von der Brücke zu stürzen.
helgeman
2004-12-02, 12:55:34
Ich bin dafür. Allerdings könnte man, wie hierzulande bei der Abtreibung, ein psychologisches Gespräch vorraussetzen, damit nicht jeder depressive Jugendliche mal eben zum Arzt rennt und sich eine Spritze geben läßt.
Letztendlich ist das Beenden des eigenen Lebens die letzte Freiheit, die der Mensch noch hat. Die meisten Möglichkeiten, sich selbst umzubringen, sind ziemlich unsicher und haben im Falle des Scheiterns üble Nachwirkungen - Pillen können einen zum geistigen Krüppel machen, Hochhäuser und Brücken zum körperlichen.. usw. Außerdem haben diejenigen, die wirklich Grund haben, ihrem eigenen Leben ein Ende setzen zu wollen, oft nichtmal mehr die Möglichkeit, sowas überhaupt zu tun. Seien sie bettlägerig oder sonstwas.
Eine einfache Spritze, einschlafen und vorbei ist es - ich denke, das ist humaner als sich von der Brücke zu stürzen.
Dem schließ ich mich so an...
mfG
Helgeman
oktolyt
2004-12-02, 13:08:34
Grundsätzlich bin auch dafür.
Sterbehilfe mit sehr engen Regeln.
Worauf allerdings das:Allerdings könnte man, wie hierzulande bei der Abtreibung, ein psychologisches Gespräch vorraussetzen, damit nicht jeder depressive Jugendliche mal eben zum Arzt rennt und sich eine Spritze geben läßt.abzielt...puh....
Sicher ist es eines Jeden Privatvergnügen mit seinem Leben zu machen was er will - aber ich (persönlich) sehe das Wort 'Sterbehilfe' eigentlich eher im Kontext einer Krankheit tödlicher Art. Die zudem auch noch mit viel Leid verbunden ist.
Ob man einem körperlich gesunden Menschen eine tödliche Injektion verabreichen sollte...auf dessen eigenen Wunsch und nach psychologischer Beratung.....bei dem Gedanken daran hab ich irgendwie ein flaues Gefühl. Das scheint mir zu einfach.
Wer schon mal im Angesicht von ernsten Problemen, welcher Art auch immer, ernsthaft über Suizid nachgedacht hat...und diesen Gedanken dann nicht weiterverfolgte - der denkt heute vielleicht schon ganz anders darüber. Die Probleme sind gelöst, das Leben ist wieder lebenswert.
Wie wäre es da wenn damals die Flucht in den Tod so ohne weiteres möglich gewesen wäre?
Ich bin mir der Problematik dieser Aussagen bewusst. Einmal ja - anderes mal nein... ;(
crusader4
2004-12-02, 13:30:13
Uneingeschränktes Ja.
Wenn geistig alles in Ordnung ist mit dem Sterbenden, dann bin ich sogar für eine aktive Sterbehilfe. Schmerzvoll, lang und durch Morphine benebelt zu sterben hat keiner verdient.
Wer schon mal im Angesicht von ernsten Problemen, welcher Art auch immer, ernsthaft über Suizid nachgedacht hat...und diesen Gedanken dann nicht weiterverfolgte - der denkt heute vielleicht schon ganz anders darüber. Die Probleme sind gelöst, das Leben ist wieder lebenswert. Wie wäre es da wenn damals die Flucht in den Tod so ohne weiteres möglich gewesen wäre?
Dann wäre es auch egal, wenn man tot ist muß man sich darum keine Gedanken mehr machen.
Grüße, Crusader
oktolyt
2004-12-02, 13:36:51
Dann wäre es auch egal, wenn man tot ist muß man sich darum keine Gedanken mehr machen.Das ist mir klar.
Für den dann Toten ist es dann vorbei. Aber das ist eben ein Punkt den man sich vorher mal durch den Kopf gehen lassen muss.
Daß man eben schon allerhand Probleme und Krisen bewältigt hat ohne eben bisher beim Tod Zuflucht zu suchen.
Das ist das Problem bei der Sache. Der Tod ist an diesem Punkt eine zu leicht zu erreichende 'Lösung'.
Und um das nochmal deutlich zu machen - ich rede hier nur von physisch gesunden Menschen.
Eine Sterbehilfe (aktiv) bei gesundheitlicher Rechtfertigung befürworte ich.
Jenny23
2004-12-02, 14:25:22
Eindeutig dafür.
Es ist entwürdigend Jahre dahinzusiechen, ohne jede Hoffnung auf Besserung, nichts mehr allein tun zu können.
Bei schweren, schmerzhaften Krankheiten ohne Heilungsaussicht sowieso.
Abraxaς
2004-12-02, 14:43:53
Ja[x]
Jeder Mensch sollte das recht auf sterben ganauso haben wie das recht auf leben.
Ein schönes Sterben ehrt das ganze Leben.
Francesco Petrarca
Metzger
2004-12-02, 15:18:58
[X] Ja
Ich bin für aktive Sterbehilfe. Als Zivi habe ich einige Fälle persönlich miterlebt, wo ich mich gefragt habe, ob dieses hinvegitieren noch Sinn macht. Wenn du ne Person pflegst, die nur noch im Nirvana schwebt, offene stinkende Stellen durch Wundliegen hat und nix mehr von der Welt mibekommt, dann denkst du schon, dass du selbst mal nicht so enden willst.
Ich habe eine Patienenverfügung unterschrieben - obwohl sie im oben genannten Fall auch nichts gebracht hätte, weil viele dieser Patienten ohne Maschinen gelebt haben.
Sollte ich mal in einer solchen Situation sein, würde ich mir wünschen, würdig abzutreten und nicht jahrelang eledig zu verrecken!
Natürlich muss der Gesetzgeber klare Richtlinien vorgeben. Es ist eine Gratwanderung, die richtige Entscheidung zu treffen. Man muss natürlich den Willen bzw. das Testament des Patienten berücksichtigen. Ich sage nur Thema "Erbschleicher". Ich würde es verpflichtend vorschreiben lassen, welchen Wunsch ein Mensch hat. Gerade die Fälle, wo jemand weiss, dass er in einem Jahr ein lebender Haufen Fleisch mit Schmerzen sein wird, und nichts dagegen tun kann, gehen mir nahe.
FortniteGambler30
2004-12-02, 18:54:52
[X] Ja
Wenn es jemand selbst eintscheidet warum nicht? Man kann doch selber entscheiden wann man stirbt..und wenn man nicht mehr leben will, egal aus welchem grund, sollte man das recht haben sich selbst das leben zu nehmen.
Talion
2004-12-03, 14:51:03
Definitiv ja, Gründe sind hier schon viele genannt worden. Das man damit nicht leichtfertig umgehen darf, ist klar; wie bereits gesagt wurde, muss man von Fall zu Fall entscheiden und darf gar nicht erst versuchen, eine einheitliche Lösung zu finden.
Amarok
2004-12-04, 23:12:16
Ihr habt hier schon mehrmals gewisse "Voraussetzungen" erwähnt, aber ehrlcih gesagt sind die alle seehhrrr schwammig. Ich mache euch da keinerlei Vorwurf, es liegt in der Sache.
Ab wann ist einer Sterbenskrank?
Schmerzen sind kein Argument, die ekann man mit vielen Mitteln sehr wirksam bekämpfen. Ihr werdet jetzt sicher aus euerer Bekanntschaft erzählen, dass dem nciht so ist: Die Wahrheit ist aber, dass hier dann nur die Therapie nicht adäquat war. So schrecken leider immer noch sehr viele Hausärzte vor Morphinen zurück, völlig zu unrecht.Die Geschichte mit dem "benebelt" ist leider auch nicht richtig: Wenn, dann wurde die Dosis bzw. die Steigerung falsch gewählt, abgesehen davon, dass auch hier Alternativen gibt.
Wer bestimmt ob jemand sterben darf?
Eine würdige Sterbebegleitung (Stichwort: pallitivmedizin/pflege sehe ich hier als wesentlich "besser" und auch menschlicher an). JEdoch ist auch hier eine Systemänderung notwendig.
Metzger: Was für eine Verfügung hast du genau unterschrieben?
Wo ist die Grenze zwischen "lebenswert" und "nicht-lebenswert"?
Amarok
2004-12-04, 23:13:38
[X] Ja
Wenn es jemand selbst eintscheidet warum nicht? Man kann doch selber entscheiden wann man stirbt..und wenn man nicht mehr leben will, egal aus welchem grund, sollte man das recht haben sich selbst das leben zu nehmen.
Egal aus welchem Grund? Wie denken deine Eltern, Geschwister und in zukunft mal deine Frau oder Kinder darüber?
flatbrain
2004-12-04, 23:42:54
Ich denke, hier sind grundlegend viele Aussagen zu allgemein gehalten..., grundsätzlich hat ja jeder selbst das Recht, zu entscheiden sich zu töten. Und dieses Recht kann einem auch keiner nehmen, wenn der Jenige dazu selbst in der Lage ist, da nützen keine Verbote. Die "Probleme" fangen doch da an, wo man selbst nicht mehr in der Lage ist, diesen letzten Schritt durchzuführen - und darum ging es ja ursprünglich in diesem Thread. Und da muss ich ganz klar sagen, dass ich gegen aktive Sterbehilfe bin, passiver Strebehilfe durch Unterlassen (sei es durch Reduzierung von Medikamenten, Abschalten von Geräten) stehe ich dagegen positiv gegenüber, wenn diese ausschliesslich der Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen dienen und ohne diese Massnahmen keine Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen über einen längeren Zeitraum möglich ist - und diese passive Sterbehilfe wird in vielen mir bekannten KHs schon durchgeführt, dieses muss sich aber imo auch ausserhalb von Kliniken durchsetzen bzw. möglich sein!
cu flatbrain
Metzger
2004-12-05, 11:30:11
Metzger: Was für eine Verfügung hast du genau unterschrieben?
Ich hab die im Moment nicht hier, aber soweit ich weiss war es eine "Christliche Patientenverfügung". Ich hab die bei meiner Zivistelle (Diakonie) bekommen. Ich komme erst wieder nächste Woche nach Hause und kann genaueres sagen.
Amarok
2004-12-05, 11:36:15
Ich hab die im Moment nicht hier, aber soweit ich weiss war es eine "Christliche Patientenverfügung". Ich hab die bei meiner Zivistelle (Diakonie) bekommen. Ich komme erst wieder nächste Woche nach Hause und kann genaueres sagen.
Mit verlaub: Du unterschreibst etwas und weißt nicht was?
Amarok
2004-12-05, 11:43:57
Habe den Poll etwa angepasst: Passt so besser zur Diskussion
flatbrain
2004-12-05, 13:08:36
Habe den Poll etwa angepasst: Passt so besser zur Diskussion
Schlecht, dadurch stimmt das Ergebnis nicht mehr, unter deiner Fragestellung hätte ich nicht für Ja gestimmt!
cu flatbrain
Amarok
2004-12-05, 13:10:37
Sorry.....
aber die ursprüngliche fragestellung ist viel zu schwammig gestellt, wenn du willst bessere ich es aus...
flatbrain
2004-12-05, 13:13:13
Sorry.....
aber die ursprüngliche fragestellung ist viel zu schwammig gestellt, wenn du willst bessere ich es aus...
Wenn du meine Stimme streichen kannst, dann ja, wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, hab ja im Thread mein Ja begründet und aktive Sterbehilfe verneint ;) !
cu flatbrain
Amarok
2004-12-05, 13:35:31
Done
flatbrain
2004-12-05, 13:39:25
Done
Thx ;) !
raschomon
2004-12-05, 17:48:04
Hallo!
im Zweifelsfall nein [x], und welcher Fall ist nicht mit Zweifeln behaftet?
Ich habe den Eindruck, daß in dem thread bisher um ein Problem herumdiskutiert wird, das in allen Erörterungen zu dieser Frage im Hintergrund mitschwingt.
Stichworte: Kosten und Gesundheitsökonomie
Was mir auffällt: Die Diskussion über Sterbehilfe schwillt in den westlichen Gesellschaften seit einigen Jahren an. Ausgehend von den NL über Belgien, jetzt Frankreich und natürlich auch Dtld.. Das sind zufällig(?) alles Gesellschaften, die entweder schon eine auffällige Veränderung ihrer Altersstruktur haben, oder in denen eine solche absehbar ist.
Warum diskutiert man die Frage jetzt vermehrt, wo doch die signifikante Steigerung der Lebenserwartung vor allem in der ersten Hälfte des 20 Jh. eintrat? - Hat das vielleicht damit zu tun,
daß 1. diese Gesellschaften ein immer schwächeres Potentialwachstum ihrer jeweiligen Volkswirtschaft bemerken und folglich die unvermeidlich steigenden Kosten im Gesundheitswesen auch drückender werden,
daß 2. das "Image" des Älterwerdens und "der" Alten seit den 60er Jahren rapide im Sinkflug ist - oder soll ich sagen: im "Sturzflug" (Welches "Alten"-bild hat eine Gesellschaft, die 40jährige als Problemfälle auf dem Arbeitsmarkt auffasst?),
daß 3. durch sehr komplexe Veränderungen in der Familienstruktur der westlichen Gesellschaften ein Leben in Großfamilien zur Ausnahmeerscheinung wird und damit auch ein Altern und Sterben im Kreise der Familie. Stattdessen wird im Zuge einer fortschreitenden Arbeitsteilung das "Problem" Pflege und Sterbebegleitung an die Professionellen delegiert, was nun leider auch etwas kostet.
Die "Experten"-Diskussion in der politischen Sphäre beinhaltet die ökonomische Komponente des Ganzen sehr wohl, aber oft nur hinter vorgehaltener Hand. Jetzt könnte man fragen, ob diese Schüchternheit ganz bewußt an den Tag gelegt wird, oder ob die Gesellschaft die "häßlichen" Datails vielleicht gar nicht hören will. Ich rieche allerdings dabei immer den stinkenden Atem der Bestie Effizienz. Vielleicht bin ich auch nur zu empfindlich.
Wohlgemekt: mir geht es jetzt eher um die schwer kranken Alten, weniger um junge Unfallopfer, die zahl(ungs)mäßig nicht so ins Gewicht fallen.
Gruß
Ralph
Sterbehilfe Ja!
Ich begründe das mit der Menschenwürde ... wenn ein "Leben" nur noch durch Maschinen erhalten wird oder ein Mensch in unterträglichen Qualen auf den Tod wartet sollte der Betroffene selbst oder die nächsten Angehörigen entscheiden können ob es Zeit ist "den Stecker" zu ziehen.
Lol. Also wenn das so ins Gesetz kommen würde, dann kannste nem Typ an der Dialyse den Stecker ziehn und sterben lassen. Denn auch dessen "Leben" wird nur noch durch Maschinen erhalten.
Metzger
2004-12-05, 20:28:13
Mit verlaub: Du unterschreibst etwas und weißt nicht was?
Ich weiss sehr wohl, was ich unterschrieben habe.
Ich meinte mit meinem Posting lediglich, dass ich das Exemplar nicht hier in meiner Wohnung, sondern bei meinen Eltern habe.
Heimatsuchender
2004-12-05, 21:37:34
ich hab für ja gestimmt. ich selbst habe eine patientenverfügung erstellt, wo genau beschrieben ist, welche maßnahmen ich zulassen will und welche nicht. und wenn ich nur noch mit hilfe einer maschine am leben erhalten werde, soll jemand den stecker ziehen. manchmal ist das besser.
tobife
Amarok
2004-12-05, 23:27:36
Bei einer Narkose hängst du auch von einer Maschine ab.....
Ich weiß, dass ihr das nicht meint, aber wo liegen die Grenzen?
Bin echt überrascht! Über 85 % sind für aktive Sterbehilfe.
Wie würde das Ergebnis aussehen, wenn die Frage gelautet hätte: "Würdert ihr bei eurer eigenen Mutter aktive Sterbehilfe leisten?"
Oder wie wäre das Ergebnis, wenn ihr tatsächlich das Leben eurer eigenen Mutter aktiv beenden müsstet?
Amarok
2004-12-06, 16:42:40
Ich komme täglich mit dieser Frage in Berührung, erlebe immer wieder die unterschiedlichsten Reaktionen von Betroffenen und Angehörigen: Die Frage stellt sich: Wann ist ein Leben lebenswert? Wer kann das beurteilen? Ich mit Sicherheit nicht.....
Haarmann
2004-12-06, 18:16:48
Gast
Hätte es bei meinem Grossvater nen Stecker zum Ruasziehen gegeben, wär ich bestimmt aus Versehen übers Kabel gestolpert...
Amarok
2004-12-06, 18:30:40
ich hab für ja gestimmt. ich selbst habe eine patientenverfügung erstellt, wo genau beschrieben ist, welche maßnahmen ich zulassen will und welche nicht. und wenn ich nur noch mit hilfe einer maschine am leben erhalten werde, soll jemand den stecker ziehen. manchmal ist das besser.
tobife
Welche Maßnahmen meinst du genau?
Heimatsuchender
2004-12-06, 23:24:33
Welche Maßnahmen meinst du genau?
sollte ich z. b. einen herzinfarkt erleiden und mein herz schlägt nur noch, weil die maschine nachhilft und der rest von mir kriegt nichts mehr mit, habe ich verfügt, dass man den stecker zieht. bei so einer patientenverfügung ist ja vieles zu beachten. aber ich finde sie besser, da "hoffentlich" alle möglichen dinge von mir berücksichtigt wurden. gedanken habe ich mir zum ersten mal über sowas gemacht, als ein kollege von mir nen herzinfarkt erlitt. den haben sie siebenmal reanimiert. der lebt nur noch durch maschinen, die alle körperfunktionen übernommen haben. und so will ich nicht enden.
tobife
flatbrain
2004-12-06, 23:39:25
sollte ich z. b. einen herzinfarkt erleiden und mein herz schlägt nur noch, weil die maschine nachhilft und der rest von mir kriegt nichts mehr mit, habe ich verfügt, dass man den stecker zieht. bei so einer patientenverfügung ist ja vieles zu beachten. aber ich finde sie besser, da "hoffentlich" alle möglichen dinge von mir berücksichtigt wurden. gedanken habe ich mir zum ersten mal über sowas gemacht, als ein kollege von mir nen herzinfarkt erlitt. den haben sie siebenmal reanimiert. der lebt nur noch durch maschinen, die alle körperfunktionen übernommen haben. und so will ich nicht enden.
tobife
Im Falle das der Rettungsdienst geholt wird, nützt dir die PV in der Regel garnichts...! Und in dem von dir erwähnten Fall werden oftmals nach einer gewissen Zeit die lebenserhaltenden Massnahmen beendet... auch ohne Patientenverfügung!
cu flatbrain
Amarok
2004-12-08, 10:38:41
sollte ich z. b. einen herzinfarkt erleiden und mein herz schlägt nur noch, weil die maschine nachhilft und der rest von mir kriegt nichts mehr mit, habe ich verfügt, dass man den stecker zieht. bei so einer patientenverfügung ist ja vieles zu beachten. aber ich finde sie besser, da "hoffentlich" alle möglichen dinge von mir berücksichtigt wurden. gedanken habe ich mir zum ersten mal über sowas gemacht, als ein kollege von mir nen herzinfarkt erlitt. den haben sie siebenmal reanimiert. der lebt nur noch durch maschinen, die alle körperfunktionen übernommen haben. und so will ich nicht enden.
tobife
Keine Maschine kann ein Herz nach einer Reanimation schlagen lassen......
(Wenn wer an Herzschrittmacher denkt: Auch das funzt so nicht....)
Aber ich verstehe was du meinst: Nur: Was ist der Rest von dir? Wenn du an einem Beatmungsgerät hängst bekommst du sowieso nichts mit. Wachst du dann trotz Absetzen der Medikamente nicht auf kann das viele Ursachen haben, natürlich auch, dass du Hirntod bist. Aber dann brauchst du auch keine Verfügung mehr......
Amarok
2004-12-08, 10:40:29
flatbrain hat übrigens auch hier recht:
Geht es um eine Reanimation sucht kein Mensch nach einer Verfügung. Wenn Angehörige sagen: "Bitte es gibt da eine VErfügung usw.", darf ich dem gar keinen Glauben schenken, (Gefängnis würde rufen!) Reanimiert wird immer, was nachher passiert ist eine andere Frage....
darph
2004-12-08, 11:18:54
flatbrain hat übrigens auch hier recht:
Geht es um eine Reanimation sucht kein Mensch nach einer Verfügung. Wenn Angehörige sagen: "Bitte es gibt da eine VErfügung usw.", darf ich dem gar keinen Glauben schenken, (Gefängnis würde rufen!) Reanimiert wird immer, was nachher passiert ist eine andere Frage....Das ist so ja auch durchaus sinnvoll. Bis der Wisch aus dem Portmonnaie gekramt wurde, kann es schon zu spät sein - wenn dann festgetsllt wird, daß es den gar nicht gibt oder nichts relevantes drin steht und der Patient ist tot... Das wäre wirklich übel.
flatbrain hat übrigens auch hier recht:
Geht es um eine Reanimation sucht kein Mensch nach einer Verfügung. Wenn Angehörige sagen: "Bitte es gibt da eine VErfügung usw.", darf ich dem gar keinen Glauben schenken, (Gefängnis würde rufen!) Reanimiert wird immer, was nachher passiert ist eine andere Frage....
dies gilt aber nur für den notfall?
als arzt steht man ja quasi immer mit einem bein im gefängnis... :|
Amarok
2004-12-08, 16:47:53
dies gilt aber nur für den notfall?
als arzt steht man ja quasi immer mit einem bein im gefängnis... :|
Es ist nciht immer alles so einfach: Solche Verfügungen sind ein oft schweres Problem. Ein seriöser Arzt kann NIE eine Prognose abgeben wie lange jemand noch hat (erlebe die Frage bei Tumorpatienten). Wer soetwas macht begeht IMO einen krassen Kunstfehler. Prgnosen gebe ich somit keine ab.
Und damit haben wir schon das Problem: Keiner weiß genau wie es nach einer Reanimation im Kopf aussieht. Selbstt EEG oder neurologische Bewertungen sind extrem schwer, da durch die Medikamente die Diagnose erschwert ist.
Oder möchte wer für "nicht mehr möglich, dass er von der Maschine wegkommt" erklärt werden, nur weil noch die Medikamente in Resten vorhanden sind? Vor allem in den ersten Tagen ist das ein riesen Problem, da oft noch ein Gehirnödem dazu kommt.....
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