Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"- Überhaupt möglich?
Moltke
2005-02-10, 18:36:27
Servus !
Von jungen Jahren ab an, werden uns Meinungen auf oktroiert, durch die Medien oder unsere Erziehunsberechtigten. Wie kann man da noch zweifeln(sich eine eigene Meinung bilden, wenn das Fundament auf dem der Zweifel ruht, aus faktischem Material der vorigen Generationen beruht ?
btw. Was bedeutet dieser Satz für euch ?
Danke ;)
tam tam
2005-02-10, 18:57:57
zur zeit der aufklärung?
na bestimmt auch mal zu hinterfragen, selber entscheidungsfähig sein usw., mal einfach ausgedrückt(sorry)
Braincatcher
2005-02-10, 19:01:06
Servus !
Von jungen Jahren ab an, werden uns Meinungen auf oktroiert, durch die Medien oder unsere Erziehunsberechtigten. Wie kann man da noch zweifeln(sich eine eigene Meinung bilden, wenn das Fundament auf dem der Zweifel ruht, aus faktischem Material der vorigen Generationen beruht ?
btw. Was bedeutet dieser Satz für euch ?
Danke ;)
Interessante Frage. Vor allen Dingen der Titel, da es eigentlich die Aussage ist, die so richtig passt, denn man erkennt ja schwachsinnige Dinge gezwungenermaßen (ob Aussagen von Eltern, Traditionen, egal was), aber man muss sich eben überwinden, sich dieser Erkenntnis zu bedienen. Möglicher wird das meiner Ansicht nach, wenn man andere findet, die ähnlich denken und Dinge in Frage stellen. Man wartet ja besonders im Kindes- und Heranwachsendenalter auf Reaktionen des Umfelds, und wenn nur eine davon positiv ist, so schafft das Hoffnung. Zumal dann 2 Leute da sind, die gemeinsam was reißen können, oder auch noch viel mehr.
errorwalker
2005-02-10, 19:52:23
... zeuge ein kind - setze dieses nach seiner geburt auf einer einsamen insel aus - lass es durch maschinen füttern - komme nach 20 jahren wieder, wenn das kind dann noch leben sollte (eher unwahrscheinlich da babys ohne soziale kontakte wahrscheinlich sterben) wirst du sehen wie ein mensch aussieht der sich eine wirkliche eigene, unbeeinflusste meinung gebildet hat ;)
errorwalker
2005-02-10, 19:55:45
....und falls daraus eine erkenntnis zu ziehen ist, behalte diese für dich, somit beeinflusst du niemanden damit ;)
Moltke
2005-02-10, 20:14:14
@Errorwalker: Ihmo geht es nicht um den "Kasper-Hauser-Effekt", sondern in wie weit wir von unserer Umwelt beeinflußt werden und das schon in den Jugendjahren.
Auch geht es um den Prozess des Zweifels oder ob man Informationen (Medien) trauen kann.
darph
2005-02-10, 20:36:07
Servus !
Von jungen Jahren ab an, werden uns Meinungen auf oktroiert, durch die Medien oder unsere Erziehunsberechtigten. Wie kann man da noch zweifeln(sich eine eigene Meinung bilden, wenn das Fundament auf dem der Zweifel ruht, aus faktischem Material der vorigen Generationen beruht ?
btw. Was bedeutet dieser Satz für euch ?
Danke ;)
Da man grundsätzlich nicht _alles_ erfassen kann, ist es durchaus legitim, sich bei der eigenen Meinungsbildung von anderen (sogenannten meinungsbildenden) Quellen beraten zu lassen. Idealerweise von mehreren, die unterschiedliche Standpunkte repräsentieren. Was einen natürlich nicht von der Pflicht entbindet, über fremde Meinungen zu reflektieren und nachzudenken, bevor man sie gegebenenfalls übernimmt. Leider sind viele dafür zu faul. ;(
hasufell
2005-02-10, 20:50:08
richtig
man wird nie alles erfassen können. Schlussfolgerung daraus ist, dass man als denkendes Wesen alleine nicht vorankommt.
Man muss das, was man über die Dinge denkt, mitteilen, zum öffentlichen Diskurs stellen. Nur durch diese gemeinsame sich innerhalb der Gattung vollziehenden Arbeit, kommen wir vorwärts.
Der einzelne alleine, ohne Reaktionen, Kritik, würde hoffnungslos in Verkehrungen stecken bleiben.
Es gibt keine Möglichkeit sich Verwirrungen und Verirrungen zu entziehen, es gibt aber die Möglichkeit, sich diese aufzeigen zu lassen, die eigene Meinung offen darzustellen, damit an ihr Kritik geübt werden kann.
Das setzt vorraus, dass man sich in seinem Denken widerlegen lässt...
Braincatcher
2005-02-10, 21:52:14
richtig
man wird nie alles erfassen können. Schlussfolgerung daraus ist, dass man als denkendes Wesen alleine nicht vorankommt.
Man muss das, was man über die Dinge denkt, mitteilen, zum öffentlichen Diskurs stellen. Nur durch diese gemeinsame sich innerhalb der Gattung vollziehenden Arbeit, kommen wir vorwärts.
Der einzelne alleine, ohne Reaktionen, Kritik, würde hoffnungslos in Verkehrungen stecken bleiben.
Es gibt keine Möglichkeit sich Verwirrungen und Verirrungen zu entziehen, es gibt aber die Möglichkeit, sich diese aufzeigen zu lassen, die eigene Meinung offen darzustellen, damit an ihr Kritik geübt werden kann.
Das setzt vorraus, dass man sich in seinem Denken widerlegen lässt...
Das Problem ist, dass die meisten dadurch zu Gedankenhuren werden und vergessen, dass sie letztendlich alleine sind und grundsätzlich "für sich denken" (nicht an sich).
hasufell
2005-02-10, 21:58:51
Das Problem ist, dass die meisten dadurch zu Gedankenhuren werden und vergessen, dass sie letztendlich alleine sind und grundsätzlich "für sich denken" (nicht an sich).
was meinst du mit "Gedankenhuren"?
tam tam
2005-02-11, 11:19:07
*g
ich vermute, gedankenabhängig?
ab einem best. alter ist der mensch für gewöhnlich nicht mehr biegsam, defakto auch nicht mehr kritikempfänglich?(allgemein)
mich stört der gewohnheitseffekt beim fernsehen, nur zu konsumieren, im laufe der zeit vergißt man, diese darstellungen auch zu hinterfragen...
meiner meinung nach auch die ursache dafür, daß wir nicht mehr auf die strasse gehen um uns gegen die willkür von oben zu wehren und uns weiterhin verdummen lassen?
und das trotz hohem bildungsstand(pisastudie sagt gar nix, derartige vergleiche sind absurd, halt typisch unterhaltungsmethodik)?
jtkirk67
2005-02-11, 13:24:07
... zeuge ein kind - setze dieses nach seiner geburt auf einer einsamen insel aus - lass es durch maschinen füttern - komme nach 20 jahren wieder, wenn das kind dann noch leben sollte (eher unwahrscheinlich da babys ohne soziale kontakte wahrscheinlich sterben) wirst du sehen wie ein mensch aussieht der sich eine wirkliche eigene, unbeeinflusste meinung gebildet hat ;)
Hm, aber setzt eine eigene Meinung nicht voraus, daß es zumindest einen anderen Menschen gibt der seine Meinung vorgibt?
errorwalker
2005-02-11, 13:33:08
Hm, aber setzt eine eigene Meinung nicht voraus, daß es zumindest einen anderen Menschen gibt der seine Meinung vorgibt?
...was ist überhaupt eine eigene meinung ?
tam tam
2005-02-11, 14:12:06
...was ist überhaupt eine eigene meinung ?
ein von dir nach außen vertretender standpunkt?
letztendl. sind wir abhängig von unseren sinnesorganen, reizaufnahme, verarbeitung, reaktion, alles viel zu komplex, als daß unsereins überhaupt diese informationen selbst zu erfassen und geschweige denn dann entsprechend schnell zu reagieren vermag...
deswegen noch immer die frage, was ist bewußtsein?
ist schon krass ;)
rokko
2005-02-13, 01:23:41
ich denke eher das die Masse der Menschen überhaupt nicht mehr denkt
(TV-Konsum lässt grüssen)
...was ist überhaupt eine eigene meinung ?
meiner Ansicht hatt jeder eine eigene Meinung...die Frage ist nur woher Sie kommt
bildet sich das Individuum selber eine Meinung ? Oder gibt es eine passende bekannte erlernte Meinung nur wieder?
hasufell
2005-02-13, 03:12:42
meine eigene Meinung bildet sich aus meinem Denken heraus
"mein Denken" möchte ich hier mal unterteilen:
es ist bestimmt von dem "Wissen", das ich besitze, von meiner Fähigkeit und Art rational und logisch zu denken und von meinen Erfahrungen
pauschal zu sagen das Individuum bildet seine eigene Meinung selbst (und auf eine der Mündigkeit entsprechende Weise) oder nicht ist so ohne weiteres nicht möglich
ich sehe hier 2 Dinge:
1. nicht selbstverschuldetes Unvermögen zur Mündigkeit
und
2. selbstverschuldetes Unvermögen zur Mündigkeit
zweiteres ist zweifellos so zu benennen: fehlende Selbstdisziplin, fehlender Wille.
driftet zwar in eine andere richtung, aber...:
kann ein mensch überhaupt was dafür wie er ist, wie er handelt, welche einstellung er hat, wie er sich seine meinung bildet?
ich hab den willen für eine bestimmte sache, eine andere person nicht, warum hat sie den willen nihct dazu? angeboren, angelernt, durch äußere einflüsse?
was kann diese benachteiligte person dann für ihr verhalten -> im grunde nichts
M@tes
2005-03-22, 17:27:14
Der Titel ist gut.
Genau darüber habe ich vor meine Page zu erstellen.
Ich will jetzt mal meine Gedanken über diverse Themen schriftlich festhalten.
Da gab es doch mal son Spruch,...:
"Wer weiss, was er weiss, der weiss, das er nichts weiss"
oder irgendwie sowas^^
Gerade heute muss man alles Hinterfragen! Die Medien reimen sich gerne alles zurecht. Mein beliebtes Beispiel: Frontal und die Hetze gegen Gamer.
Mein Allgemeinbildungslehrer hat mal was gemacht, was mich bis heute zum grübeln bringt. Ka, ob er das Beabsichtigt hatte, oder ob das ein Nebeneffekt war.
Es ging um irgend ein armes Land. Er zeigte uns irgendwelche Nachrichtenmitschnitte, Zeitungsartikel etc pp. Als dann aber einer nachgefragt hat, wo den das Land sei, holten wir den Atlas und merkten:
Das Land gibt es gar nicht! Nach ein wenig recherchieren haben wir festgestellt, das dies alles inszeniert war.
Es tönte alles realistisch. Irgendein unbekannter Fernsehsender, der ins deutsche übersetzt wurde – so viel auch gar nicht auf, das es den Sender nicht gibt!
Was mich dran nachdenklich gemacht hat:
Jemand sagt uns etwas und wir glauben daran! Woher sollen wir wissen, was stimmt und was nicht?
Wenn es überzeugend und irgendwie logisch klingt, glauben wir das!
Ich denke, es ist gerade heute wichtig, sein eigene Meinung zu finden und zu vertreten!
Aber heute wird einem praktisch alles durchgekaut präsentiert, da denken die meisten eh nich gross drüber nach und glauben es einfach mal.
Desshalb lauft bei mir auch nichts ohne Argumente. Wenn jemand meine Meinung ändern will, muss er mir erst mal gute contra Argumente vorweisen.
Das ist hier im Forum eher selten der Fall. Da wird einfach laut seine Meinung rausgerufen – ohne Hand und Fuss. Und alle die anderer Meinung sind, sind doof. Aber selber dann keine gründe für die Meinung schreiben können – super!
Tigerchen
2005-03-22, 18:42:16
... zeuge ein kind - setze dieses nach seiner geburt auf einer einsamen insel aus - lass es durch maschinen füttern - komme nach 20 jahren wieder, wenn das kind dann noch leben sollte (eher unwahrscheinlich da babys ohne soziale kontakte wahrscheinlich sterben) wirst du sehen wie ein mensch aussieht der sich eine wirkliche eigene, unbeeinflusste meinung gebildet hat ;)
Kaspar Hauser.
errorwalker
2005-03-22, 20:35:41
@Errorwalker: Ihmo geht es nicht um den "Kasper-Hauser-Effekt", sondern in wie weit wir von unserer Umwelt beeinflußt werden und das schon in den Jugendjahren.
Auch geht es um den Prozess des Zweifels oder ob man Informationen (Medien) trauen kann.
....ja wie willst du dich denn deines eigenen verstandes bedienen wenn du quasi gar keinen eigenen verstand hast - sondern nur das, was dir von aussen eingetrichtert wurde ?
schmacko
2005-03-22, 23:07:31
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen !" Überhaupt möglich ?
A: Kann man sich seines eigenen Verstandes bedienen?
B: Kann man sich eines fremden Verstandes bedienen?
C: Ist es immer eine Frage des Mutes, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen?
D: Kann man überhaupt mit Mut sich des eigenen Verstandes bedienen?
E: Was ist "Verstand"?
F: Was ist der eigene Verstand?
G: Was ist sich des eigenen Verstandes zu bedienen?
H: Was ist "Mut"?
....
Und immer die Umkehrungen oder Negationen dieser und weiterer Fragen.
Das alles muss ich ja wohl mit bedenken....
Als Schnellschuss nach einem Tag voll körperlicher Anstrengung auf die eigentliche Frage:
"JA!"
Da man grundsätzlich nicht _alles_ erfassen kann, ist es durchaus legitim, sich bei der eigenen Meinungsbildung von anderen (sogenannten meinungsbildenden) Quellen beraten zu lassen. Idealerweise von mehreren, die unterschiedliche Standpunkte repräsentieren. Was einen natürlich nicht von der Pflicht entbindet, über fremde Meinungen zu reflektieren und nachzudenken, bevor man sie gegebenenfalls übernimmt. Leider sind viele dafür zu faul. ;(
Genau.
Und noch:
Um sich eine Meinung bilden zu können braucht man Informationsquellen. Woher weiß man jedoch, dass diese Quellen der Wahrheit entsprechen, durch Fehlinformationen entsteht eine Meinung, die nicht unbedingt der "eigentlichen" eigenen Meinung entspricht.
McDulcolax
2005-03-23, 04:54:17
ähem, ich kann mich ja auch täuschen, aber das thema ist klassische soziologie. hab zwar jetzt keinen link, aber einfachste soz-bücher erklären zwischenmenschliche kommunikation, inklusive meinungsbildung. alles it'ler hier? :biggrin:
schmacko
2005-03-23, 10:01:57
ich fürchte, ist reine philosophie hier. ist eine kant´sche formulierung, die hier in frage gestellt wird. die soziologie kann wohl mE keine antwort geben, die moltke erwartet. aber vielleicht hilft er uns ja auf die sprünge.
ich bin kein it´ler, sondern nur ein "wenig, dann aber ruckelfrei"-Spieler. So bin ich diesem forum auf den leim gegangen.
hasufell
2005-03-23, 12:40:00
mir scheint das hier auch eher auf determinismus hinauszulaufen
allerdings ist das ein so riesiges Thema, dass ich nur auf Literatur verweisen bzw. man höchstens über einzelne Punkte diskutieren könnte
ich machs mir bissl einfach: völlig uninteressant ob unser Handeln oder gar unser Wille determiniert ist, solange ich mich frei fühle. Ob Illusion oder nich.
allerdings behaupte ich, ist es nur mit einer gewissen Vernunft möglich, zwischen verschiedenen inneren Trieben zu unterscheiden und sich womöglich auch aus speziellen Gründen gegen den eigenen Willen zu entscheiden, ferner die eigenen Anlagen zur Vollendung zu bringen
M@tes
2005-03-23, 13:24:21
@hasufell:
Es gibt sogar neue Studien, das unser Gehirn automatisch sich irgendwas zusammen reimt. Beispiel:
Man hat bei inigen Menschen die beiden Gehirnhälften getrennt.
Wie jeder (oder auch nicht jeder^^) weiss, kontrolliert die linke Hirnhälfte das rechte Auge und umgekehrt.
Nun haben sie paar Tests gemacht. Ich weiss nicht mehr genau wie das abgelaufen ist. Ich glaub etwa so:
Der Testperson wurde dem linken Auge ein Bauernhof gezeigt und dem rechten ein Auto. Nun sollte diese zu beiden Bildern ein passendes Bild zweier vordefinierten Auswahlen zuweisen.
Jetzt hat diese Person folgendes Ausgewählt gehabt:
Huhn und Schaufel.
Als man ihn fragte, wieso er das gewählt hatte, meinte diese mit voller überzeugung:
Das Huhn passt zum Bauernhof und mit der Schaufel könne man den Dreck vom Huhn entfernen.
Zum Auto hat die Person nichts gesagt. Bzw die Gehrinhälfte wusste nichts davon.
Oder irgendwie sowas. Müsste ich nochmal nachlesen. Jedenfalls ging es darum, das sich das Gehirn etwas zusammengereihmt hat, was es garnicht wissen konnte.
Ich schau mal,... :rolleyes:
ich machs mir bissl einfach: völlig uninteressant ob unser Handeln oder gar unser Wille determiniert ist, solange ich mich frei fühle. Ob Illusion oder nich.
freiheit ist auch so ne sache, die man ausdiskutieren kann...
ich bin der meinung freiheit ist nur ein in unserer vorstellungung existierendes ideal, wir sind nicht im entferntesten "frei"... aber ist ein anderes thema
McDulcolax
2005-03-27, 19:34:37
ich fürchte, ist reine philosophie hier. ist eine kant´sche formulierung, die hier in frage gestellt wird. die soziologie kann wohl mE keine antwort geben, die moltke erwartet. aber vielleicht hilft er uns ja auf die sprünge.
ich bin kein it´ler, sondern nur ein "wenig, dann aber ruckelfrei"-Spieler. So bin ich diesem forum auf den leim gegangen.
okay, dann hab ichs falsch verstanden.
gruß!
eViLsTieFel
2005-03-27, 20:11:01
Kann zwar sein, dass das hier schon erwähnt wurde, aber:
Meinungen existieren nur in einer Gruppe. Der Begriff hat überhaupt nur etwas mit gegensätzlichen Standpunkten zu tun, also kann man sich auch nur Meinungen bilden, wenn man sich andere anhört.
Das muss man nur halt auch tun, und nicht ohne nachzudenken Dinge akzeptieren, die vielleicht so gar nicht stimmen. Allerdings ist die Aufforderung, sich endlich des eigenen Verstandes zu bedienen, auch nur die Meinung eines anderen. In bestimmten Situationen sollte man wohl Ideen und Grundgedanken akzeptieren, denn würde jeder ständig seine Meinung durchsetzen wollen, dann gäb es wohl die heutige Gesellschaftsform nicht ;)
Was natürlich niemanden von der Pflicht (?) entbindet, nachzudenken.
hasufell
2005-03-27, 20:18:55
Kann zwar sein, dass das hier schon erwähnt wurde, aber:
Meinungen existieren nur in einer Gruppe. Der Begriff hat überhaupt nur etwas mit gegensätzlichen Standpunkten zu tun, also kann man sich auch nur Meinungen bilden, wenn man sich andere anhört.
Das muss man nur halt auch tun, und nicht ohne nachzudenken Dinge akzeptieren, die vielleicht so gar nicht stimmen. Allerdings ist die Aufforderung, sich endlich des eigenen Verstandes zu bedienen, auch nur die Meinung eines anderen. In bestimmten Situationen sollte man wohl Ideen und Grundgedanken akzeptieren, denn würde jeder ständig seine Meinung durchsetzen wollen, dann gäb es wohl die heutige Gesellschaftsform nicht ;)
Was natürlich niemanden von der Pflicht (?) entbindet, nachzudenken.
mit "des eigenen Verstandes bedienen" is wohl weniger das durchsetzen der eigenen Meinung gemeint :ulol:
sry bin grad bissl albern ;(
eViLsTieFel
2005-03-27, 20:40:42
Natürlich nicht, aber es schliesst es auch nicht aus :ugly:
hasufell
2005-03-27, 21:24:10
doch.
eViLsTieFel
2005-03-27, 23:22:29
Wie will denn jemand, der sich nicht seines eigenen Verstandes bedient, sich eine Meinung bilden und diese durchsetzen wollen? Ich betrachte das jetzt aus der aktiven Perspektive und nicht der Person, deren eigene Meinung ich damit evtl. untergrabe.
nggalai
2005-03-27, 23:31:35
Wie will denn jemand, der sich nicht seines eigenen Verstandes bedient, sich eine Meinung bilden und diese durchsetzen wollen? Ich betrachte das jetzt aus der aktiven Perspektive und nicht der Person, deren eigene Meinung ich damit evtl. untergrabe.
z.B. indem diese Person einfach eine vorgefertigte "Meinung" adoptiert und propagiert. Geschieht hier häufig in politischen Debaten, z.B. über Gentechnologie ... immer dieselben Argumente, die die Politiker auswendig gelernt haben und sich dann gegenseitig an den Kopf hauen, bis einer gewinnt. Aber diese Argumente und Meinungen entstanden nicht durch Einsatz des eigenen Verstandes sondern werden einfach wiedergekäut. Trotzdem sind's "ihre" Meinungen und "ihre" Argumente, aus deren Sicht.
eViLsTieFel
2005-03-27, 23:38:41
In meinem Ursprungspost sprach ich auch eigentlich mehr die Notwendigkeit an, bestimmte Prinzipien zu akzeptieren, ohne sie ständig anzufechten. Damit wird Fortschritt ja überhaupt erst möglich, dass man Prinzipien, die schon einmal erdacht wurden, annimmt, ohne sie jedesmal neu zu erforschen. Ich würde z.B. nie auf die Idee kommen, anzuzweifeln, dass die Demokratie eine sinnvolle Lösung für eine Gesellschaftsform ist. Das scheint mir auch so einleuchtend, obwohl ich natürlich in einem gewissen Maß darüber nachgedacht habe. Aber ich glaube das wird jetzt zu schwammig...
Außerdem hab ich auch nie von "Meinungen adoptieren" gesprochen, sondern sich eine Meinung bilden. Das heißt für mich, sie sich durch eigene Überlegungen aufzubauen, und nicht einfach zu übernehmen.
nggalai
2005-03-27, 23:45:48
Außerdem hab ich auch nie von "Meinungen adoptieren" gesprochen, sondern sich eine Meinung bilden. Das heißt für mich, sie sich durch eigene Überlegungen aufzubauen, und nicht einfach zu übernehmen.
Ja, sehe ich ja auch so. Nur leider viele Menschen nicht ... war ja eigentlich auch indirekt die Ursprungsfrage dieses Threads ... in wiefern KANN eine Meinung wirklich selbstständig gebildet werden? Wie viel "muss" man darüber nachdenken, wie viel "muss" man selbst nachvollziehen, bis es wirklich eine "gebildete Meinung" ist? Viele Leute, welche Meinungen einfach adoptieren sind ja der Meinung (;D), dass sie sich die Meinung selbst gebildet haben--zu aller mindest mussten's eine Entscheidung treffen, ob eine adoptierte Meinung es wert war, adoptiert zu werden ...
/edit: Ich schließe mich da hasufell an, dass die Sache Richtung Determinismus geht ... und wie er's so schön sagte: "ich machs mir bissl einfach: völlig uninteressant ob unser Handeln oder gar unser Wille determiniert ist, solange ich mich frei fühle. Ob Illusion oder nich."
hasufell
2005-03-28, 00:13:17
Wie will denn jemand, der sich nicht seines eigenen Verstandes bedient, sich eine Meinung bilden und diese durchsetzen wollen?
ich hatte das so verstanden dass du mit "sich des eigenen Verstandes bedienen" ein wenig "eigene Meinung durchsetzen" assoziiertest
das is meiner Meinung X-D nach falsch
das ist überhaupt nicht das Ziel. Das Ziel ist das Finden von Wahrheit und die findet man sicher nicht, wenn man nur versucht die eigenen Argumente so geil wie möglich auszubreiten...
dabei geht es um den wissenschaftlichen Diskurs...
schmacko
2005-03-29, 19:23:58
Meinungen existieren nur in einer Gruppe.
nein, sprachen existieren nur als gemeinschaftsphänomen. meinungen kann jedes individuum mE je für sich haben.
Der Begriff hat überhaupt nur etwas mit gegensätzlichen Standpunkten zu tun, also kann man sich auch nur Meinungen bilden, wenn man sich andere anhört.
da hätte ich eine ganz andere bedeutung von "meinung" anzubieten. im kurzen:
meinung (doxa) ist nur scheinbares wissen von etwas; damit also unwissen.
dennoch zeigt einem das alltägliche leben, dass man offenbar hervorragend mit diesen meinungen durchs leben kommt. oder anders: die dinge, die man gewisslich weiß, sind viel zu wenige, um auf ihnen ein leben aufbauen zu können. (wobei sokrates ja sogar dachte, dass wir nichts im engeren sinne wissen können (was ich nicht teile)).
darüber hinaus scheint es mir eher so zu sein, dass nicht
"ich bilde mir meine meinung",
sondern eher: "es bildet sich eine meinung"
die passendere beschreibung dessen ist, was da abläuft. mE verläuft meinungsbildung irrational und unbewusst und ungesteuert.
Das muss man nur halt auch tun, und nicht ohne nachzudenken Dinge akzeptieren, die vielleicht so gar nicht stimmen. Allerdings ist die Aufforderung, sich endlich des eigenen Verstandes zu bedienen, auch nur die Meinung
wohl besser: Aufforderung
eines anderen. In bestimmten Situationen sollte man wohl Ideen und Grundgedanken akzeptieren, denn würde jeder ständig seine Meinung durchsetzen wollen, dann gäb es wohl die heutige Gesellschaftsform nicht ;)
kann ich vorerst akzeptieren
Was natürlich niemanden von der Pflicht (?) entbindet, nachzudenken.
kant wird jubeln!
genung geschwafelt!
Servus !
Von jungen Jahren ab an, werden uns Meinungen auf oktroiert, durch die Medien oder unsere Erziehunsberechtigten. Wie kann man da noch zweifeln(sich eine eigene Meinung bilden, wenn das Fundament auf dem der Zweifel ruht, aus faktischem Material der vorigen Generationen beruht ?
btw. Was bedeutet dieser Satz für euch ?
Danke ;)Habe Mut, nicht zu plenken (http://de.wikipedia.org/wiki/Plenken) – das ist garantiert möglich.
Der Verstand hat nicht zwingend was mit Meinungen zu tun. Ich habe ein interessantes Lehrbuch zur Exegese des NT. Die Autoren versuche, die Ratio an erste Stelle zu setzen. Trotzdem glauben sie offensichtlich an Gott.
piker
2005-04-12, 17:52:11
hallo,
naja, der mensch ist nunmal ein augentier. er glaubt was er sieht.
und die meinungen die sich menschen bilden, basieren ja nun mal auf den infos die er akkustisch oder visuell bekommt. die meinungen die sich menschen über verschiedene dinge bilden, sind also ein produkt der infos. und die qualität dieser infos spiegelt die meinungen wider.
vergleicht doch mal die infos/nachrichten die die leute z.b. in usa bekommen.
ich war zur zeit des ersten irakkrieges in texas und habe mich immer von meinem vater über den stand der dinge unterrichten lassen, weil in den dämlichen ami-tageszeitungen nur schund steht. da merkt man deutlich daß das volk dumm gehalten werden soll. jedenfalls kam es mir so vor.
tja, aber wer kann schon sagen, daß alles was in der zeitung steht richtig/falsch ist? leider regiert auch hier das geld die welt.
wer immer sicher sein wollte, daß er sich seine meinungen auf 100 % richtigen infos bildet, der muß schon ne menge scheine einstecken haben. weil die wahrheit erzählt einem doch keiner. wieso auch?
man stelle sich mal vor (reine hypothese) bauer ewald liest morgens die zeitung und macht sich daraufhin ein bild von der welt.
das gleiche macht der amerk. präsident. wer kann sich von beiden wohl anschließend eine objektivere/bessere meinung bilden?(achtung die lösung liegt hier nicht unmittelbar auf der hand, da intelligenz nicht mit zur lösungsfindung beiträgt, bzw. nicht beeinflusst. jedem sollte klar sein, daß ewald mehr auf dem kasten hat ) :biggrin:
und einen ähnlichen spruch wie den von kant hat newton mal rausgelassen. ich erlaube mir zu zitieren:
"was wir wissen ist ein tropfen, was wir nicht wissen ein ozean"
genaus so sieht es wohl aus. :smile: also meinungen/handlungen die rein auf eigenem verstand beruhen, werden wohl dünn gesät sein. das problem liegt hier also wohl eher an den schlechten/falschen info´s, als an der dummheit der leute.
ein zusammenspiel von beidem macht die sache dann gefährlich :wink:
gruß piker
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