Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Letzte Nacht wollte sich mein Bruder umbringen...
g-a-s-t
2005-02-22, 13:14:26
hi
ich bin völlig am boden zerstört... letzte nacht hat mein bruder versucht sich umzubringen, er nahm 40-50 schlaftabletten, meine eltern haben ihn aber zufällig auf dem fußboden in seinem zimmer zusammen mit den schachteln gefunden... sofort notarzt alarmiert... 2h später ohne gegenmittel wäre es zuende gewesen
warum wollte er das bloß tun? er hat ein 1er-abi, ne freundin usw., zwar gerade ziemlich viel streß beim zividienst (>40h pro woche, nachtschichten und aufgaben wie zimmerputzen...) - aber deswegen tut man doch nicht soetwas...
viele von euch werden sich jetzt unter meinem text nicht viel vorstellen können (konnte ich bis gestern auch nicht, zeitungsnachrichten über familiendramas liest man zwar aber...) aber wer soetwas schon mal durchgemacht hat, weiß wie ich und meine eltern uns fühlen
...schreiben hilft, aber dennoch...
mfg gast (hab zwar einen acc, aber mich kennen hier zuviele)
Panasonic
2005-02-22, 13:20:20
"Gründe" für Selbstmord werden oft gut versteckt. Als ich es vor 4 Jahren versucht habe konnte es auch keine glauben und alle waren überrascht (hatte damals wirklich Pech gefunden worden zu sein).
Ich sag Dir, sowas lässt sich super verstecken. Es ist halt nur ein kleines, heißes Feuer ganz tief in der Seele. Das scheint nirgendwo raus. Sprich mit Deinem Bruder mal, evtl. braucht er nur ein offenes Ventil.
schoppi
2005-02-22, 13:22:51
(hatte damals wirklich Pech gefunden worden zu sein)....ich hoffe du betrachtest es jetzt als Glück...
atlantic
2005-02-22, 13:27:36
hi
ich bin völlig am boden zerstört... letzte nacht hat mein bruder versucht sich umzubringen, er nahm 40-50 schlaftabletten, meine eltern haben ihn aber zufällig auf dem fußboden in seinem zimmer zusammen mit den schachteln gefunden... sofort notarzt alarmiert... 2h später ohne gegenmittel wäre es zuende gewesen
warum wollte er das bloß tun? er hat ein 1er-abi, ne freundin usw., zwar gerade ziemlich viel streß beim zividienst (>40h pro woche, nachtschichten und aufgaben wie zimmerputzen...) - aber deswegen tut man doch nicht soetwas...
viele von euch werden sich jetzt unter meinem text nicht viel vorstellen können (konnte ich bis gestern auch nicht, zeitungsnachrichten über familiendramas liest man zwar aber...) aber wer soetwas schon mal durchgemacht hat, weiß wie ich und meine eltern uns fühlen
...schreiben hilft, aber dennoch...
mfg gast (hab zwar einen acc, aber mich kennen hier zuviele)
doch, ich weiß, wie du dich jetzt fühlst. Leider. Ist er im Krankenhaus? Wenn ja, dann laß ihn da nicht allein. Besuch ihn so oft du kannst. Vielleicht ist er irgendwann bereit zu reden. Und mach dir keine Vorwürfe. Ich drück euch die Daumen! :up:
[fu]121Ah
2005-02-22, 13:33:02
davon kriegt man, wie pana sagt, als aussenstehender nie viel mit. ich hab mittlerweile aus meinem jahrgang schon 3 leute so verloren, wir sind n 8000 seelendorf und mein jahrgang ist 83. sei einfach für ihn da. mehr kannst du nicht tun. gib ihm n gutes gefühl, zeig ihm dass er dir wichtig ist.
Tja...wer wirklich Ernst machen will, dem merkt das die Umgebung nicht wirklich an.
Den Gedanken hab ich auch schon mehrmals gehabt und auch bei mir würden alle aus den Wolken fallen, weil keiner wüßte warum und weil es mir niemand zugetraut hätte.
Alltagsstreß oder ähnliches sind selten die Gründe. So was wächst auch nicht in 3 Wochen, das ist ein Gefühl, was über Jahre im verborgenen bleibt, bis ein Auslöser alles auf einen Schlag explodieren lässt.
Byteschlumpf
2005-02-22, 13:34:30
Eine Depression ist wohl dafür verantwortlich zu machen, was praktisch über Nacht kommen und einen Menschen "zerstören" kann.
Die Frage nach dem "Warum" ist daher im Stoffwechsel des Gehirns zu suchen.
Deine Familie sollte daher dringend einen Psychologen aufsuchen, und dabei natürlich mit dem Hausarzt Kontakt halten.
Panasonic
2005-02-22, 13:45:41
...ich hoffe du betrachtest es jetzt als Glück...
Nicht wirklich. Wenn ich von jetzt auf gleich tot sein könnte und genau weiss, das mich danach nichts schlimmes erwartet: gerne. Aber die Feigheit ist zu groß. Schon seit Jahren habe ich das Gefühl mehr schlechtes als gutes zu erleben.
Nicht wirklich. Wenn ich von jetzt auf gleich tot sein könnte und genau weiss, das mich danach nichts schlimmes erwartet: gerne. Aber die Feigheit ist zu groß. Schon seit Jahren habe ich das Gefühl mehr schlechtes als gutes zu erleben.
Dann fahr doch mal schön in Urlaub und lass es dir gutgehen. Dann siehst du schon das es lohnt zu leben.
g-a-s-t
2005-02-22, 13:49:19
danke erst mal für eure antworten
im moment liegt ernoch auf der intensivstation, besuch wird erst ab morgen möglich sein; bis heute früh war der schlafmittel-spiegel sogar noch gestiegen, da sich das zeug erst im blut auflöst (magenauspumpen etc. zwecklos)
meint ihr das es einen konkreten anlass gab (pana?)? oder ist das mehr allgemeiner pessimismus? wie groß ist die gefahr eines rückfalls?
wegen therapie: er ist schon 19 und hat so selber die entscheidung darüber, wir können nur probieren ihn darauf zu drängen... jetzt wo ich darüber nachdenke gab es schon mal ein ereignis was damit zusammenhängen könnte: vor ~3 jahren war er schon mal wegen akutem flüssigkeitsmangel im krankenhaus (was wir aber auf den heißen sommer schoben), die behandelnde ärztin wollte ihn aber in psychische behandlung geben (welche wir zu diesem zeitpunkt eher für selbige ärztin empfohlen hätten, keiner glaubte ihr)
...
gdfdfdsd
2005-02-22, 13:53:20
Nicht wirklich. Wenn ich von jetzt auf gleich tot sein könnte und genau weiss, das mich danach nichts schlimmes erwartet: gerne. Aber die Feigheit ist zu groß. Schon seit Jahren habe ich das Gefühl mehr schlechtes als gutes zu erleben.
was soll dich schlimmes erwarete Oo die existenz endet einfach du bist dann schlicht nicht mehr vorhanden. ergo du würdest püberhauptnichts mehr fühlen empfinden er"leben" wie auch?!
(das soll jetzt keine ermutigung sein sondern eher ne frage was du den meintest)
Panasonic
2005-02-22, 13:54:35
@Gast: Bei mir war damals zwar nicht alles rosig im Leben, aber an Suizid hab ich nie gedacht. Bis zu einer Situation, die mir die Möglichkeit klar zu denken abgenommen hat. Am selben Tag hab ich Nachts eine Flasche Wodka gekippt und hab mich auf die Schnellstraße hinter eine Kurve gelegt. Der Zufall hats verhindert: der erste Wagen war ein Polizeiwagen, der recht langsam gefahren ist....
Ich denke das es immer einen Auslöser gibt, auch wenn die Person labil ist. Irgendwas zündet sowas. Sprich viel mit ihm. Zeig ihm wie traurig Du bist und das Du Angst hast.
Panasonic
2005-02-22, 13:55:21
was soll dich schlimmes erwarete Oo die existenz endet einfach du bist dann schlicht nicht mehr vorhanden. ergo du würdest püberhauptnichts mehr fühlen empfinden er"leben" wie auch?!
(das soll jetzt keine ermutigung sein sondern eher ne frage was du den meintest)
Damit meinte ich eher schwerverletzt überleben und dann als behinderter im ROllstuhl weiterleben zu müssen...
maximAL
2005-02-22, 14:16:12
ich dachte, mit schlaftabletten kann man sich gar nicht mehr umbringen?
DerGute
2005-02-22, 14:21:47
ich dachte, mit schlaftabletten kann man sich gar nicht mehr umbringen?
klar kann man, du brauchst nur das richtige Zeug.
g-a-s-t
2005-02-22, 14:25:32
keine ahnung, das zeug war auf jeden fall ein relativ starkes; mein vater und mein brunder bekommen es wegen argen schlafproblemen verschrieben, und da liegt das zeug dann eben in mengen rum; zur wirkung: mein bruder hat kaum noch geatmet, der herzschlag wird langsamer und ungleichmäßig...
atlantic
2005-02-22, 14:27:56
Eine Depression ist wohl dafür verantwortlich zu machen, was praktisch über Nacht kommen und einen Menschen "zerstören" kann.
Die Frage nach dem "Warum" ist daher im Stoffwechsel des Gehirns zu suchen.
Deine Familie sollte daher dringend einen Psychologen aufsuchen, und dabei natürlich mit dem Hausarzt Kontakt halten.
...es gibt endogene und exogene Depressionen. Die endogenen haben mit dem Stroffwechsel des Gehirns zu tun, exogene sind durch die Umwelt induziert. Für die einen gibts Pillen, die anderen sind nicht so leicht aus der Welt zu schaffen.
wenn nur alles so einfach wäre: Depression=Stoffwechselstörung --->Pille--->gesund.
Leider ist es nicht so.
...es gibt endogene und exogene Depressionen. Die endogenen haben mit dem Stroffwechsel des Gehirns zu tun, exogene sind durch die Umwelt induziert. Für die einen gibts Pillen, die anderen sind nicht so leicht aus der Welt zu schaffen.
wenn nur alles so einfach wäre: Depression=Stoffwechselstörung --->Pille--->gesund.
Leider ist es nicht so.
genau so ist das...
ich kann dieses gerde von wegen stoffwechsel nicht mehr hören.
als würde alles an einem selber liegen.
das sogen meist nur solche leute die meinen das leben ist immer rosig.
einmal darüber nachdenken das es auch situationen gibt die einen so belasten das man es nicht mehr aushält.
und das hat verdammt nochmal nichts mit dem stoffwechsel zu tun. :mad:
Byteschlumpf
2005-02-22, 15:03:03
genau so ist das...
ich kann dieses gerde von wegen stoffwechsel nicht mehr hören.
als würde alles an einem selber liegen.
das sogen meist nur solche leute die meinen das leben ist immer rosig.
einmal darüber nachdenken das es auch situationen gibt die einen so belasten das man es nicht mehr aushält.
und das hat verdammt nochmal nichts mit dem stoffwechsel zu tun. :mad:
Wenn du wüsstest, wie verf**** ich mich immer wieder fühle, da mein Leben bisher alles andere als "rosig" verlaufen ist!
Dieses Semester hatte ich einige Termine bei der Psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks, da ich mit mir selbst viele Probleme hatte (und auch noch habe)!
Gefühle, wie sie von Betroffenen beschrieben werden, bekomme ich selber zumeist aus heiterem Himmel, weshalb ich ängstlich und weinerlich bin und mich am liebsten in einer Höhle verkrichen möchte.
Negative Ereignisse scheinen bei mir zur Depression zu führen.
Medikamente nehme ich bisher keine.
DasToem
2005-02-22, 15:04:41
ich dachte, mit schlaftabletten kann man sich gar nicht mehr umbringen?
Man kann sich grundsätzlich mit allem umbringen, sogar mit Wasser (ohne sich darin zu ertränken).
Wenn du wüsstest, wie verf**** ich mich immer wieder fühle, da mein Leben bisher alles andere als "rosig" verlaufen ist!
Dieses Semester hatte ich einige Termine bei der Psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks, da ich mit mir selbst viele Probleme hatte (und auch noch habe)!
Gefühle, wie sie von Betroffenen beschrieben werden, bekomme ich selber zumeist aus heiterem Himmel, weshalb ich ängstlich und weinerlich bin und mich am liebsten in einer Höhle verkrichen möchte.
Negative Ereignisse scheinen bei mir zur Depression zu führen.
Medikamente nehme ich bisher keine.
alles andere als rosig?... gut ich kenne dein leben nicht.
aber da du studierst kann dein leben zumindest in diese richtung nicht schlecht gelaufen sein.
aber ich kenne dich nicht und will mir auch nicht anmassen deine probleme zu beurteilen, besonders weil ich sie nicht kenne.
nur frage ich mich wieso du mit diesem thema angefangen hast wenn du selbst der meinung bist nicht davon betroffen zu sein.
ich würde eher sagen das das stoffwechsel problem auch erst die folge von realen problemen sein kann.
erst der körpper dann der geist.. oder eben anders herum. :redface:
Byteschlumpf
2005-02-22, 15:46:46
alles andere als rosig?... gut ich kenne dein leben nicht.
aber da du studierst kann dein leben zumindest in diese richtung nicht schlecht gelaufen sein.
aber ich kenne dich nicht und will mir auch nicht anmassen deine probleme zu beurteilen, besonders weil ich sie nicht kenne.
nur frage ich mich wieso du mit diesem thema angefangen hast wenn du selbst der meinung bist nicht davon betroffen zu sein.
ich würde eher sagen das das stoffwechsel problem auch erst die folge von realen problemen sein kann.
erst der körpper dann der geist.. oder eben anders herum. :redface:
Ich hatte des öfteren schon Selbstmordgedanken, da ich für mich selbst keine Hoffnung mehr gesehen habe (extreme Zukunftsangst, Versagensangst, ganz erhebliche Minderwertigkeitsgefühle, ...).
Mit einem bescheidenen Abitur ist es nunmal recht schwierig, wo unterzukommen (Ausbildungsplatz in der Wirtschaft) und mit dem Info-Studium habe ich mich verzettelt und einige Jahre meines Lebens nahezu in den Sand gesetzt (rein gefühlsmäig).
Jetzt stehe ich für ein Semester ohne irgendwas da. :(
Gasdt
2005-02-22, 15:46:53
@Gast: Bei mir war damals zwar nicht alles rosig im Leben, aber an Suizid hab ich nie gedacht. Bis zu einer Situation, die mir die Möglichkeit klar zu denken abgenommen hat. Am selben Tag hab ich Nachts eine Flasche Wodka gekippt und hab mich auf die Schnellstraße hinter eine Kurve gelegt. Der Zufall hats verhindert: der erste Wagen war ein Polizeiwagen, der recht langsam gefahren ist....
Ich denke das es immer einen Auslöser gibt, auch wenn die Person labil ist. Irgendwas zündet sowas. Sprich viel mit ihm. Zeig ihm wie traurig Du bist und das Du Angst hast.
Sich auf diese Weise umzubringen, ist wohl das schlimmste was du anderen antun kannst.
Wenn du mal dich, deine Freunde und Verwandten außen vor lässt, was wäre dann mit dem Autofahrer?
Aber ist nicht passiert und damit auch egal
Nicht wirklich. Wenn ich von jetzt auf gleich tot sein könnte und genau weiss, das mich danach nichts schlimmes erwartet: gerne. Aber die Feigheit ist zu groß. Schon seit Jahren habe ich das Gefühl mehr schlechtes als gutes zu erleben.
Was soll dich denn erwarten ?!
Klingt nicht so als ob du wirklich sterben wolltest
(extreme Zukunftsangst, Versagensangst, ganz erhebliche Minderwertigkeitsgefühle, ...).
das kenne ich nur zu gut. besser gesagt ich bin da immer noch auf dem tiefpunkt.
im grunde verstehe ich dich soger SEHR gut.
wir beide haben da einiges gemeinsam.
du siehst nun selber das dieses eher weniger das problem des stoffwechsels ist.
aber in der anderen richtung hast du wieder recht.
ob man aufgibt oder weiter macht liegt am hirn selber.
und da das hirn wohl vom stoffwechel gesteuert wird, ist es um die ecken herum doch ein problem des stoffwechsels. hmm...
ich stelle da einige interessante dinge fest.
kenne menschen die so viel scheisse erlebt haben und so viel hartes ertragen mussten und dennoch nicht aufgeben.
im grunde liegt dann die entscheidung in der eigenen persönlichkeit.
aber gehe ich von mir selbst aus dann weiß ich das man geistig so fitt sein kann und das leben einem dann doch den letzten "traum" .. zerstört.
und ab dem moment nur sinnlosigkeit im leben zu sehen ist wiederum nicht ein problem des stoffwechsels. ..hmmm
wie gesagt.. erst der geist dann der körper, oder eben genau anders herum.
im grunde kann man beides bei so einer entscheidung nicht trennen.
naja ..passt hier aber wohl nicht mehr zum thema.. oder doch?
nggalai
2005-02-22, 17:10:33
Negative Ereignisse scheinen bei mir zur Depression zu führen.
Medikamente nehme ich bisher keine.
In der Schweiz wird eigentlich fast alles mit Medikamenten behandelt, so nachm Trial-and-Error-Prinzip. (Thread dazu. (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=182909)) Freund von mir mit exogener Depression wurde zu Beginn auch gleich mal unter Medis gesetzt (Diagnose war "Depression, eventuell endogen"), mit dem Ergebnis, dass sein Stoffwechsel komplett aus dem Ruder lief und er sich beinahe umgebracht hätte. Kommentar vom Arzt: "Ja, das kann passieren ... nehmen Sie die Pillen besser nicht mehr" und darauf hin nur noch Gesprächstherapie ... da hat dann nach rund 1.5 Jahren langsam auch angeschlagen.
Die Moral von der Geschicht'? Besser noch einen zweiten Arzt aufsuchen, wenn der erste bei sowas gleich mit Medis kommen möchte; insbesondere dann, wenn nicht eine intensive körperliche Untersuchung gemacht wurde ...
93,
-Sascha.rb
mapel110
2005-02-22, 17:18:36
"Gründe" für Selbstmord werden oft gut versteckt. Als ich es vor 4 Jahren versucht habe konnte es auch keine glauben und alle waren überrascht (hatte damals wirklich Pech gefunden worden zu sein).
Ich sag Dir, sowas lässt sich super verstecken. Es ist halt nur ein kleines, heißes Feuer ganz tief in der Seele. Das scheint nirgendwo raus. Sprich mit Deinem Bruder mal, evtl. braucht er nur ein offenes Ventil.
ack. bei mir wusste/ahnte es auch keiner. Sogar danach haben es alle verdrängt. Zum einen lässt sichs gut verstecken, zum anderen wollen es Angehörige/Freunde nicht sehen.
atlantic
2005-02-22, 17:37:02
Also, ich denke, ihr seid schon ein bißchen jünger als ich, oder? Ich frag mich manchmal, wie man z.B. mit 20 Jahren glauben kann, das das Leben nix mehr taugt. Die restlichen 60 Jahre kennt man doch noch garnicht.
Man hätte natürlich gern, das es immer bergauf geht, das keine Rückschläge kommen, aber das Leben ist nicht so. Mit 44 hat man auch schon ne ganze Menge in den Sand gesetzt, aber es kommt doch drauf an, was unterm Strich dabei rauskommt. Vielleicht ist das ne besondere Gabe, die ich habe, aber ich habe gelernt, mich auch an kleinen Dingen zu freuen. Man muß bloß einen Blick dafür entwickeln. Nichts im Leben kann so wichtig sein, das ich dadurch meine Neugier auf die Zukunft verliere. Doch. Vielleicht gäb es was, das mich echt runterziehen würde. Das wäre, wenn einem von meinen Jungs was passieren würde, Krankheit, Unfall...dagegen sind andere Sachen wie Karriere, Kohle, Partnerschaft oder was auch immer ein Sch***dreck.
Tja, und ich glaube, so denken fast alle Eltern. Deshalb ist es wirklich schockierend, wenn ein Kind sich sowas selber antun will. Schlimmer gehts nimmer!
@threadstarter: sicher wird dein Bruder, wenn er wieder auf den Beinen ist, zunächst in eine Psychiatrische Klinik zur Therapie überwiesen. Dann wirds richtig schwierig für euch. Oft ist das Personal dermaßen überlastet, das sich kaum einer mit ihm beschäftigen kann. Vielleicht alle paar Tage eine halbe Stunde Gespräch, ansonsten "Sicherungsverwahrung", damit er nicht nochmal was macht. Laßt ihn bitte nicht allein. Kämpft um ihn, manchmal sind die Ärzte einfach dermaßen überheblich, das es einem schlecht werden kann. Ich will jetzt keinem Psychiater auf die Schlappen treten, aber die arbeiten halt oft nach dem Motto: stochern wir mal nen bißchen im Nebel, vielleicht finden wir ja durch Zufall was. Laßt euch keine Kante ans Knie labern. Ich hoffe, ihr packt das!
Panasonic
2005-02-22, 17:43:41
@Atlantic:
Ich habe ganz realistische Vorstellungen vom Leben und bin mir im klaren, das nicht immer alles bergauf gehen kann. Problematisch wirds aber dann, wenn immer wieder irgendwelche negativen Dinge ins Leben platzen, entweder in einem Bucket mit 20 anderen, unschönen Dingen, oder aber völlig unerwartet aus heiterem Himmel. Irgendwann fehlt jedem die Kraft, ich habe das selbst erfahren müssen. Ich bin eigentlich ein Sattelfester Mensch und das mich meine Frau verlassen hat wird mich nicht aus der Bahn werfen.
Positive und negative Aspekte des Lebens sollten sich im Gleichgewicht halten. Leider trifft das auf mein Leben schonmal nicht mehr zu. Wirklich ernst nimmt das in meinem RL aber niemand.
Byteschlumpf
2005-02-22, 19:15:59
Also, ich denke, ihr seid schon ein bißchen jünger als ich, oder? Ich frag mich manchmal, wie man z.B. mit 20 Jahren glauben kann, das das Leben nix mehr taugt. Die restlichen 60 Jahre kennt man doch noch garnicht.
Wäre ich erst 20, hätte ich noch so unglaublich viele Möglichkeiten - nur mit knapp 30 ohne Ausbildung, ohne eigenes Geld und als Dauersingle da zu stehen, ist leider sehr bitter! :(
Dumm geboren und noch mehr vergessen! :ucrazy4:
atlantic
2005-02-22, 19:44:11
Wäre ich erst 20, hätte ich noch so unglaublich viele Möglichkeiten - nur mit knapp 30 ohne Ausbildung, ohne eigenes Geld und als Dauersingle da zu stehen, ist leider sehr bitter! :(
Dumm geboren und noch mehr vergessen! :ucrazy4:
das ist natürlich bitter. Sicher triffts den einen härter als den anderen. Aber auch ich hatte "tolle" Zeiten. Mitten im Studium, Freund erst ein halbes Jahr, und dann schwanger. Also, keine Wohnung, keine Kohle, keine Möglichkeit zum weiterstudieren, Unsicherheit, ob die Freundschaft das aushält, nen Haufen Bafög-Schulden, Knete vom Sozialamt, Streß mit der Familie...war auch nicht ganz einfach.
Ich will damit nichts schönreden, ich hoffe bloß, das keiner so früh schon aufgibt und glaubt, es geht nicht mehr weiter.
Stormtrooper
2005-02-22, 19:54:50
also mit 40-50 schlaftabletten kommst beim Suizidversuch nicht weit ...
Ich denke eher das war ein Hilfeschrei.
Wir machten einmal bei einer vermißten Person eine Wohnung auf, die Person war bereits seit stunde tot, in einer anschließenden Obduktion wurde festgestellt , daß die Person ca 1000 Tabletten unter anderem Anti Depressiva und Schlaftabletten geschluckt hat.
Byteschlumpf
2005-02-22, 19:58:20
das ist natürlich bitter. Sicher triffts den einen härter als den anderen. Aber auch ich hatte "tolle" Zeiten. Mitten im Studium, Freund erst ein halbes Jahr, und dann schwanger. Also, keine Wohnung, keine Kohle, keine Möglichkeit zum weiterstudieren, Unsicherheit, ob die Freundschaft das aushält, nen Haufen Bafög-Schulden, Knete vom Sozialamt, Streß mit der Familie...war auch nicht ganz einfach.
Ich will damit nichts schönreden, ich hoffe bloß, das keiner so früh schon aufgibt und glaubt, es geht nicht mehr weiter.
Gut, ich sehe ein, dass ich gegen dich wahrlich ein Glückspilz bin! ;)
Darüber zu sprechen und zu schreiben ist ja schon eine wesentliche Hilfe (Therapie).
Reißzahn
2005-02-22, 20:02:28
Ich hatte des öfteren schon Selbstmordgedanken, da ich für mich selbst keine Hoffnung mehr gesehen habe (extreme Zukunftsangst, Versagensangst, ganz erhebliche Minderwertigkeitsgefühle, ...).
Mit einem bescheidenen Abitur ist es nunmal recht schwierig, wo unterzukommen (Ausbildungsplatz in der Wirtschaft) und mit dem Info-Studium habe ich mich verzettelt und einige Jahre meines Lebens nahezu in den Sand gesetzt (rein gefühlsmäig).
Jetzt stehe ich für ein Semester ohne irgendwas da. :(
Das Gefühl hab ich auch, bin 21 und will ein erfülltes Leben mit allem drum und dran haben...aber mal ehrlich wer will das nicht :rolleyes:
M@tes
2005-02-22, 20:31:44
Ich denke auch, jetzt ist es wichtig ihm zu zeigen, das man hinter ihm steht und man ihm helfen will! Das Problem was euch nun bevor steht:
Man kann ihm nur helfen, wenn man die Gründe für sein tun erfährt.
Hier ist aber auch das Problem: Spricht er das Problem von sich aus an, oder muss man ihm das rausziehen. Letzteres wird wohl keinem wirklich weiterhelfen. Da hier die Gefahr gross ist, das er sich noch weiter einschliesst.
Ich hab schon des öfteren tiefs gehabt. Wo halt auch vieles schief lief. Jetzt könnte es ev wieder einen geben, wer weiss! Habe jetzt bald meinen Abschluss und weiss noch nicht wies danach weiter gehen wird.
Wobei mir jetzt wiederrum mehrere Sachen geistigen Halt geben:
- Ich lebe in der Schweiz. Da aluft einiges besser als in Deutschland
- Meine Ausbildung ist breit gefächert. Hauptsächlich richtung Elektronik. Hobbymässig hab ich viel mit PC zu tun und kenne mich da auch sehr gut aus. Mir werden also eine brite Palette an Optionen zur verfügung stehen.
- gute Frunde, Eltern und einen grossen Bruder, den man mal um rat fragen kann.
und und und.
Ihr solltet euch ev auch mal paar Sachen zusammen suchen, die euch ev wieder Lebensmut geben.
Darunter fällt auch wie schon gesagt die Gesundheit. Ich will nciht sagen, das ich gesund lebe, aber immerhin gesünder lebe als früher und ich merke schon einen grossen Unterschied. EIne gewisse Routine könnte sicher auch sehr weiter helfen. Besucht ihn regelmässig und pünktlich. Routine bringt Sicherheit (Nicht überall, aber hier schon - wenn ihr versteht ;) ).
Das Prinzip des Ying Yang's passt hier auch sehr gut.
Alles, aber auch wirklich alles ist im Gleichgewicht oder besser: wird versucht im Gleichgewicht zu halten. Ist dies mal nciht der Fall, versucht Mutternatur dies auszugleichen. Liegt etwas nicht ind er Kraft von Mutternatur, muss man die selber tun. Kann man dies selber nciht, müssen andere einem helfen!
Das is imo alles was mir dazu einfällt. Auch wenn ich einwenig vom Thema abkam, hoffe ich dir und den anderen betroffenen hier wenigstens ein wenig geholfen zu haben
PS: Ich denke, Pillen sind keine Lösung! Sie können einen etwas unter die Arme greifen, aber die WUrzel des Problems muss den jeder selbst finden und ausmerzen. Das kann keine Pille und kein Arzt! Das kann man nur selber! Pille und Arzt helfen einem nur dabei.
atlantic
2005-02-22, 21:09:52
Gut, ich sehe ein, dass ich gegen dich wahrlich ein Glückspilz bin! ;)
Na ja, du hast deine Probleme jetzt, das ist schlimm. Mein ganzer Mist liegt 20 Jahre zurück, und ich dachte auch, jetzt ist alles zu spät. Es klärten sich die Dinge irgendwie, andere Probleme kamen dazu etc., aber, wie gesagt, heute bin ich froh, das ich einfach gedacht hab, ich kriegs schon irgendwie hin. Ging ja auch. Ich hab sogar noch "Erinnerungsstücke" aus der Zeit in Gebrauch, z.B. nen Kleiderschrank, den jemand schon vor 20 Jahren auf den Sperrmüll geworfen hat. Nur mein Studium hab ich nicht mehr zuende gemacht. Mein Gott, hat die Welt halt einen BWL`er weniger.
Tja, ist halt Mist, wenn man so mittendrin steckt, aber mir hat einfach die Erfahrung gezeigt, das die Dinge sich auch ändern können mit der Zeit. Also nicht so einfach aufgeben! Das wollte ich damit sagen. :up:
Anárion
2005-02-22, 21:15:33
ich dachte, mit schlaftabletten kann man sich gar nicht mehr umbringen?
Sollte generell auch nicht mehr passieren, da ein gewisser Zusatzstoff ab einer bestimmten Menge für einen Brechreiz sorgt. Sterben können davon nur Leber und Niere, und das ist dann zweifellos schlimmer als der Tod.
nggalai
2005-02-22, 21:26:48
PS: Ich denke, Pillen sind keine Lösung! Sie können einen etwas unter die Arme greifen, aber die WUrzel des Problems muss den jeder selbst finden und ausmerzen. Das kann keine Pille und kein Arzt! Das kann man nur selber! Pille und Arzt helfen einem nur dabei.
Pillen sind selten als "Lösung" gedacht, sondern als therapieunterstützende Maßnahme. Der Arzt / die Therapie soll helfen, dass man selbst die passende Lösung erarbeiten kann; Pillen sind nur ein weiteres Werkzeug dafür. z.B. dass man "stabil" genug wird, dass man das Problem überhaupt erst erkennen kann. Nicht jeder kann sich komplett ohne fremde Hilfe, naja, helfen, und Medikamente können ein wichtiges Mittel sein, um das erst zu ermöglichen.
93,
-Sascha.rb
g-a-s-t
2005-02-22, 21:52:07
Sollte generell auch nicht mehr passieren, da ein gewisser Zusatzstoff ab einer bestimmten Menge für einen Brechreiz sorgt. Sterben können davon nur Leber und Niere, und das ist dann zweifellos schlimmer als der Tod.
das einzige was die dinger bewirkt haben, waren atemproblem so wie ungleichmäßiger + schwacher herzschlag - der notarzt meinte zumindest ohne gegenmittel wäre es ein paar stunden sräter zu spät gewesen - hier kenne ich mich nicht aus und es ist auch nicht von bedeutung
so langsam weicht der schock der (vorläufigen) freude, dass es noch mal gut ging... alles weitere muss sich zeigen
Sharee
2005-02-23, 12:23:35
also mit 40-50 schlaftabletten kommst beim Suizidversuch nicht weit ...
Ich denke eher das war ein Hilfeschrei.
Wir machten einmal bei einer vermißten Person eine Wohnung auf, die Person war bereits seit stunde tot, in einer anschließenden Obduktion wurde festgestellt , daß die Person ca 1000 Tabletten unter anderem Anti Depressiva und Schlaftabletten geschluckt hat.
genau ... 50 tbl. sind gar nix, da schläfste höchsten sehr lang und hast nen fetten dröhnschädel danach aber sonst ...
es wurde schon von suizidversuchen mit 700 und mehr tbl. berichtet und selbst da is nix passiert. hab da schon so einiges erlebt.
aber natürlich sollte geklärt werden, warum er das gemacht hat, denn ein hilfeschrei, egal wieso und warum war es mit sicherheit
Hayabusa
2005-02-23, 12:26:52
genau ... 50 tbl. sind gar nix, da schläfste höchsten sehr lang und hast nen fetten dröhnschädel danach aber sonst ...
es wurde schon von suizidversuchen mit 700 und mehr tbl. berichtet und selbst da is nix passiert. hab da schon so einiges erlebt.
Nix passiert? Nach dem Konsum von so einem Haufen Tabletten kann man von starken Leber und Nierenschäden ausgehen, oder denkst du der menschliche Körper steckt so etwas ohne bleibende Organschäden einfach weg?
Sharee
2005-02-23, 12:52:00
Nix passiert? Nach dem Konsum von so einem Haufen Tabletten kann man von starken Leber und Nierenschäden ausgehen, oder denkst du der menschliche Körper steckt so etwas ohne bleibende Organschäden einfach weg?
wenn mans net täglich konsumiert, sondern einmalig, dann bin ich mir sicher das der körper das wecksteckt.
wenn mans net täglich konsumiert, sondern einmalig, dann bin ich mir sicher das der körper das wecksteckt.
ich bin nicht auf dem Laufenden was in Schlafmitteln drinsteckt und wieviel. Kann mir aber nur schwer vorstellen, dass auch nur 50 Tabletten auf einmal "unschädlich" sein sollen.
Rainer
EL_Mariachi
2005-02-23, 13:23:55
Nicht wirklich. Wenn ich von jetzt auf gleich tot sein könnte und genau weiss, das mich danach nichts schlimmes erwartet: gerne. Aber die Feigheit ist zu groß. Schon seit Jahren habe ich das Gefühl mehr schlechtes als gutes zu erleben.
wissenschaftlich gesehen erwartet Dich nix ...
ob "Nix" eine Verbesserung oder Verschlechterung zu deinem momentanen Leben ist, duerfte Dich dann wenn es so weit waere auch nicht mehr zum Gruebeln bringen ;)
ernsthaft ... geh mal zum Psychologen!
atlantic
2005-02-23, 23:08:23
@ g-a-s-t: wie gehts deinem Bruder jetzt? Warst du schon bei ihm? Ich hoffe, ihm geht es besser, zumindest erstmal körperlich. *daumendrück*
Gasst
2005-02-23, 23:45:10
Nix passiert? Nach dem Konsum von so einem Haufen Tabletten kann man von starken Leber und Nierenschäden ausgehen, oder denkst du der menschliche Körper steckt so etwas ohne bleibende Organschäden einfach weg?
Tabletten sind nicht gleich Tabletten.
Sehr starke Schlafmittel sind in der Regel Benzodiazepine (Diazepam (Valium) z.B.). Allein damit kann man sich nicht umbringen, wenn man sie nicht eimerweise frisst. Man schläft jedoch einige Tage und zwar so tief, dass man sich im Schlaf nicht bewegt und böse Nekrosen entstehen können.
In Kombination mit Alk ist es jedoch möglich. Wenn er dazu noch ne Flasche Schnaps gekippt hat, wäre er ohne Hilfe vielleicht gestorben.
Leber-, Nierenschäden oder sonstige Schädigungen des Körpers hat er 100% nicht zu befürchten, wenn es sich auch wirklich um Benzodiazepine handelt.
Andere Medikamente sind in dieser Richtung viel schädlicher. Nehmen wir z.B. mal Paracetamol (freiverkäufliches Schmerzmittel). Wenn man davon 40 Tabletten einnimmt, stirbt man mit ziemlicher Sicherheit an Leberversagen.
Jedoch tut das niemand, weil sich der Todeskampf über eine Woche hinzieht und sehr schmerzhaft ist. Deshalb schreibe ich die Methode auch hier rein, obwohl sich jeder Paracetamol besorgen kann. Ich denke, obige Ausführung sollte Abschreckung genug sein ;)
_____________________________________
Und noch direkt zum Threadstarter: Wenn dein Bruder sich über die Tabletten informiert hat, wusste er, dass die "Chance" zu sterben, bei Benzodiazepinen (wenn es denn welche waren) sehr gering ist. Vielleicht sollte es auch schiefgehen und er wollte euch damit auf seine Situation aufmerksam machen, weil er nicht darüber reden kann. Ist natürlich alles nur meine Vermutung, aber durchaus realistisch.
TeleTubby666
2005-02-24, 00:03:46
Doch, z.B. war Paracetamol in England mal eine Art Mode-Suizidmittel, weil gerade die, die sich selbst aufgrund ihrer Depressionen gehasst haben, diese Qualen erleiden wollten, quasi als Strafe für ihre "verkorkste Existenz"
1234578987
2005-02-24, 05:32:20
Hallo!
Sprich mal mit deinem Bruder drueber, die ganze Familie sollte nun alles daran setzen, einer sollte die Vertrauensperson sein (z.B. du oder Mama, je nachdem mit wem er mehr Seelenleid geteilt hat).
Desweiteren sollte er zu einem Psychologen.
Ich koennte mir vorstellen, er hat das Problem, den Sinn des Lebens zu finden. Sowas tritt immer auf, wenn sich im Leben einer Person etwas veraendert. Sei es Job, Liebe, Familie, Tod usw. Als ich Zivi im Krankenhaus gemacht habe, habe ich auch viel Leid gesehen, mit Leuten geschwatzt, die am naechsten Tag verstorben sind. Das kann einen psychisch schon sehr belasten. Speziell wenn man daran denkt, dass es einem selbst und den Freunden/Familie irgendwann spaeter mal genauso ergehen wird.
Irgendwann muss man sich mit den Themen mal beschaeftigen, aber nicht zuviel! Man wird zu keiner "Allloesung" kommen, also hilft ewiges Nachdenken darueber nichts.
Einfach gesagt - schwer auszufuehren
tam tam
2005-02-24, 12:17:35
mich würde mal interessieren, welche charaktertypen am ehesten suizidgefährdet o. depressiv anfällig sind...
ich selber denke, daß da besonders sensible u. gefühlsbetonte menschen betroffen sind...? und eventl. solche, die unter großer sozialer kontaktarmut leiden?(da auch wieder eine frage des geldes)
therapien als lösungssuche o. frage-antwort-analyse-spiel wohl weniger geeignet, mehr eine hilfestellung zu einer selbstbetrachtung o. vorübergehende wanderkrücke, jedoch alles eine frage des vertrauens, es gibt auch die, die mehr einem zwang unterliegen, gern über sich zu erzählen, da nat. weniger vertrauensabhängig
was nun mit jemandem, der unter äußerlichem zwang steht?
ich denke mal, die meisten therapeuten sind viel zu oft vollkommen überfordert(trotz ihrer fachkompetenz), dann die betrachtung, welcher menschentyp heutzutage psychologie und soz. ähnliches studieren mag, da meine vorsichtige meinung, mehr geltungsbedürftige(mal wieder ;) ) o. auch solche, die für gewöhnlich selbst sozial versagten o. versagen?
ehrlich gesagt habe ich keine gute meinung v. unseren akt. psycho-therapeuten, leider...
ein herr peck meinte mal, daß man zuerst sich selber kennen sollte, bevor man gar bewußt auf andere einwirkt(in diesem fall der eigene patient), seiner meinung nach ist dies jedoch gerad bei seinen fachkollegen bisher kaum berücksichtigt worden!
freundeskreis und vor allem familie müssen dies ausgleichen, letztendlich auch der wichtigste part in solch schwierigen lebensumssituationen, jedoch was tun, wenn man dabei v. zu recht begleitenden ängsten geplagt ist?
meine mutter mimte bei ihren patienten da oft bewußt eine autoritäre rolle(als autorität wohlgemerkt!), und das ziemlich erfolgreich, auch das schulen eines gesunden verantwortungsbewußtsein und ähnl. methoden praktizierte sie dabei, selbstmitleid blockte sie gekonnt ab, nat. mit mitgefühl
wenn der seelische schmerz zu groß ist, wählt man vermutl. die einzigste alternative, den tod, aus meiner eigenen mickrigen erfahrung muß ich auch noch ergänzend zu denen der anderen erwähnen, daß ich selbst mein fehlverhalten gar nicht mehr wahrnahm, und auch den unbewußt gewählten freitod! wie ferngesteuert, wenn ich es heut mal rückschauend so betrachte...
der weiter oben geschriebene gedanke mit dem regelmäßigem erscheinen, um viell. dadurch ein gefühl v. sicherheit zu entwickeln o. zu wecken finde ich gut, klingt auch beinah logisch :)
ich glaube, nur den wenigsten ist wirkl. bewußt, wieviel verantwortung man gegenüber seinen mitmenschen allein durch eine einfache verbale kommunikation trägt?!
ich drücke @g-a-s-t und seiner familie die daumen und wünsche ihnen, daß sie dabei auch zurückhaltend und ruhig agieren :)
gruß @tam tam
atlantic
2005-02-24, 12:44:22
....ich denke mal, die meisten therapeuten sind viel zu oft vollkommen überfordert(trotz ihrer fachkompetenz), dann die betrachtung, welcher menschentyp heutzutage psychologie und soz. ähnliches studieren mag, da meine vorsichtige meinung, mehr geltungsbedürftige(mal wieder ) o. auch solche, die für gewöhnlich selbst sozial versagten o. versagen?....
gruß @tam tam
auch wenn man das nicht verallgemeinern sollte: *unterschreib*
deshalb: immer wieder die Meinung der Therapeuten bzw. die Medikation in Frage stellen, nachhaken, unbequem sein, die eigene Meinung offenlegen, ev. andere Fachleute kontaktieren. Der Patient selber ist dazu oft nicht in der Lage oder ihm wird jedes Recht auf eigene Meinung (notfalls per richterlichem Beschluß) abgesprochen, deshalb müssen Familie/Freunde umso mehr achtgeben und Kontakt halten zu Patient und Ärzten!!
g-a-s-t
2007-07-08, 16:44:50
Heute Nachmittag um 14.00 ist mein Bruder gestorben. Es schien alles besser zu werden. Doch vor einem Jahr begann er immer weniger zu essen. Zuletzt nur noch 55KG auf 1,80m. Seit dem besagten Vorfall war er in psychologischer Behandlung. Noch letzte Woche haben meine Eltern bei der Psychologin angerufen, um sie zu dem verschlechterten Zustand zu befragen, was sie tun könnten - keine Aussage, er ist über 18, Schweigepflicht. Gestern Abend war er noch bei seiner Freundin, bei haben sich ohne Vorfall verabschiedet. Zuhause angekommen (etwa 4:30 heute früh), wirft er etwa 500 Tabletten Antidepressiva (verschreibungspflichtig, wie kann ein Psychologe nach der Vorgeschichte solche Mengen verschreiben) ein, eine 20x tötliche Dosis. Gegen 7:00 entdeckt ihn meine Mutter durch Zufall in seinem Bett, von Krämpfen und Atemnot befallen. Er war bereits nicht mehr bei Bewusstsein. Der alamierte Notarzt kann ihn nur noch intubieren und ins Krankenhaus fahren, wo die Tabletten bereits komplett gelöst sind und der Wirkstoffpegel im Blut unhaltbar ansteigt. Die Ärzte können nichts tun. Um 14:00 wurde nach fast einer Stunde Reanimationsversuchen die Hoffnung aufgegeben.
Ich habe es noch gar nicht realisiert. Ich habe geweint, haltlos. Doch noch immer denke ich, der Traum ist jeden Augenblick vorbei. Alles wird nebensächlich. Ich habe Angst um meine Eltern, meine Mutter hat in den letzten 2 Monaten bereits Vater und Tante verloren, nun muss sie ihren Sohn zu Grabe tragen. Mein Vater hat fast gar nicht weinen können, frisst seine Trauer in sich hinein. Ich habe Angst, das meine Familie vollständig daran zerbricht. Und ich? Noch beobachte ich alles aus weiter Ferne. Doch es kommt näher. Dann beginnt der Fall in ein tiefes, schwarzes Loch aus dem ich keinen Weg sehe. Der Weg geht nicht weiter. Ich bete zu Gott
Er wurde 21 Jahre alt.
Don Vito
2007-07-08, 16:56:46
alter Schwede.....
Mein Beileid
Santini
2007-07-08, 17:03:39
Das ist wirklich hart;(
Tut mir sehr Leid für dich und die Familie.
-|NKA|- Bibo1
2007-07-08, 17:06:36
Auch von mir mein Belileid :(
Amarok
2007-07-08, 17:06:49
Thread ist dort wo er sein soll......
Senior Sanchez
2007-07-08, 17:06:56
Mein aufrichtiges Beileid.
Tut mir alles sehr leid für dich und deine Familie.
-sprachlos verbleib-
Konami
2007-07-08, 17:09:16
Heftig, extrem heftig ... Mir ist beim Lesen die Spucke weggeblieben. Hier zu versuchen, etwas Tröstendes zu schreiben, ist wohl sinnlos, aber es tut mir wirklich leid für dich ...
Ich kanns auch nicht fassen, dass man ihm einfach eine solche Menge von dem Zeug überlassen hat, das ist sowas von unverantwortlich ... Und dann passiert es wirklich, omg.
:frown:
RainingBlood
2007-07-08, 17:12:16
irgentwie glaub ich das nicht so recht. Wenn er tatsächlich so eine hohe Menge Antidepressiva genommen hätte, hätte er sie schon fünf mal ausgekotzt und es wär wenig passiert.
Und natürlich gibt ein Psychologe Ratschläge, was man in der Situation tuen solle.
Drittens kann ein Psychologe keine Medikamente verschreiben.
Also ich nehms dir nicht ab.
Nahaz
2007-07-08, 17:17:06
Ein Psychologe kann keine Pillen verschreiben, das ist richtig, ein Psychiater hingegen schon. Ich habe allerdings auch noch nie gehört dass einem psychisch kranken so viele Tabletten auf einmal verschrieben wurden bzw. hab ich überhaupt noch nie gehört dass irgendein Arzt auf einen Schlag so viele Medikamente verschreibt.
Sollte das alles doch stimmen möchte ich natürlich auch mein ehrlich empfundenes Beileid bekunden.
NiCoSt
2007-07-08, 17:21:34
Mein Beileid auch... beim lesen war cih sehr geschockt (ich hab das Topic von anfang an gelesen)
jedoch ein eines Fragezeichen: 500 Tabletten?...wenn man zu jeder Tablette sagen wir 10ml flüssigkeit zum Schlucken benötigt, wären das schon 5 Liter die er hätte trinken müssen, das in der Zeit in der schon die ersten Tabletten anfangen zu wirken...?!
g-a-s-t
2007-07-08, 17:36:24
270x 25mg, 130x 50mg und 100x 100mg (soweit ich das behalten habe) davon
http://medikamente.onmeda.de/Medikament/Seroquel++25+mg%7C-100+mg%7C-200+mg%7C-300+mg+Filmtabletten/med_wirk-medikament-10.html#
Soviele leere Schachteln haben wir gefunden. Der Arzt sprach von etwa 15-20g Wirkstoff, dass passt zu der obigen Menge.
Warum er sich davon nicht erbrochen hat, ich weiß es nicht. Einen solchen Wirkstoff beinhaltet das Mittel wohl nicht. Verschrieben wurden die Mittel für einen Monat, vermutlich hat er sich weitere von einem 2. Psychater (das das etwas anderes ist als ein Psychologe war mir nicht klar) geholt und in den letzten Wochen bereits gesammelt.
Eure Worte trösten, aber der Hauptgrund ist das ich es mir von der Seele schreiben muss. Ich sitze hier und kann es nicht verarbeiten.
Bluescreen2004
2007-07-08, 17:49:39
Mein Beileid , ich kann erhlichgesagt nicht verstehen wie man sich selber umbringen kann das spengt für mich persönlich wirklich die Vorstellung......
MrMaster
2007-07-08, 18:13:06
die leute, die es nicht verstehen, denken einfach nicht weit genug.
die gründe? minderwertigkeitskomplexe, probleme aus der kindheit, Unzufriedenheit mit sich selbst, genug von der Gesellschaft....solche Sachen eben
für normalsterbliche ist das nicht wirklich erkennbar...aber man rechnet dummerweise ja nicht damit, dass sowas im nahen umfeld passiert.
fakt ist, dass dein bruder es wollte. er hatte den mut, es zu machen...davor ziehe ich meinen hut. Für die Angehörigen ist es natürlich schlimm, aber das Leben geht nunmal weiter, so hart es auch klingt.
Jaja...hackt ruhig auf mir rum
g-a-s-t
2007-07-08, 18:23:43
Er war krank, schwer krank. Mein Vater hat gerade nocheinmal länger mit der völlig aufgelösten Freundin telefoniert. Zwischen den beiden war es, obwohl sie sich erst kurz kannten, eine sehr ernste Sache. Er hatte keine Probleme, es lief im Moment alles gut, beruflich wie Privat. Auf dem Weg von ihr nach Hause muss die Stimmung umgeschlagen sein. Er hat nichts verlauten lassen, keinen Brief hinterlassen, am Tag zuvor sogar noch voll Liebe Blumen für die Freundin gekauft.
-|NKA|- Bibo1
2007-07-08, 18:38:33
@ MrMaster : Ich glaube nicht daß dieser Selbstmord irgendetwas mit Mut zu tun hat. Es ist eher ein Akt der puren Verzweiflung. Eine Kurzschlußhandlung.
Etwas, welches vollkommen den Drang zur Selbsterhaltung widerspricht.
@ g-a-s-t:
Ich wünsche Euch viel Kraft in diesen schweren Zeiten. Rückt näher zusammen. Versucht Euch darauf zu konzentrieren, Euch gegenseitig Halt zu geben. Lass nicht das Gefühl aufkommen, jeder wäre alleine in seiner Trauer. Aber gebt natürlich dem anderem den nötigen Freiraum.
Gruß - Bibo1
Bluescreen2004
2007-07-08, 19:12:32
die leute, die es nicht verstehen, denken einfach nicht weit genug.
neeee eher verschwende ich keine Gedanken an so etwas!
MFG
atlantic
2007-07-08, 19:26:59
@Threadstarter:
es tut mir sehr weh, zu lesen, das alles Bemühen umsonst war. Und ich wünsche mir, niemals selber mit einem solchen Schmerz konfrontiert zu werden. Ich wünsche euch Kraft, und den Glauben daran, das es für IHN die bessere Lösung war, egal, wie sehr ihr darunter leidet.
Ich bin sehr traurig darüber.
Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird es dir sein,
als lachten alle Sterne,
weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Und wenn du dich getröstet hast,
wirst du froh sein,
mich gekannt zu haben.
Du allein wirst Sterne haben,
die lachen können.
(Antoine de Saint-Exupéry)
/edit:
ich möchte alle prophylaktisch bitten, sich pietätvoll zu äussern. Andernfalls räume ich ganz schnell auf.
Neo69
2007-07-08, 19:41:55
möchte dir auch nur mein Beileid aussprechen und alles Gute in der schweren Zeit.
Heimatsuchender
2007-07-08, 19:51:27
@Threadstarter:
Mein Beileid gilt Dir, Deiner Familie und jedem, der durch den Tod deines Bruders betroffen ist.
tobife
Amarok
2007-07-08, 20:52:57
Ein Mensch, ein geliebter Mensch, der geht, hinterlässt immer eine große Lücke.
Leider ist es gar nicht so selten, dass kranke Menschen, wie dein Bruder, allzu früh aus eigenem Willen ihr Leben beenden.
Es kann hier die Betreuung noch so gut sien, dass Umfeld, in dem er lebt noch so geborgen, viele machen dennoch diesen Schritt.
Und ja, wie du schon angedeutet hast: Sie sammeln leider im Vorfeld immer wieder die Medikamente.
Ein Freund von mir, Psychiater, berichtete mir einmal von einem Menschen, der über 2 Jahre die Medikamente gesammelt hat...und schließlich auch den Schritt, den dein Bruder gewählt hat, gegangen ist.
Ich fühle ehrlich mit dir, da auch ich des öfteren damit direkt zu tun habe, die Verzweiflung der Familien, Freunde, Partner kenne.
Es sind die Momente, wo man ins Leere tritt.....
StefanV
2007-07-08, 21:10:12
Leider ist es gar nicht so selten, dass kranke Menschen, wie dein Bruder, allzu früh aus eigenem Willen ihr Leben beenden.
Wenn man krank ist, ist man eingeschrängt, früher oder später macht einem das fertig!
Was er hatte, weiß ich nicht, ich kann nur von mir sprechen, der es 'nur' mit dem Rücken hat und dadurch doch schon einige Probleme mit dem Laufen hat (und falls es jemand wissen will: das dt. Krankheitssystem ist einfach nur scheiße), sowas ist wirklich NICHT angenehm...
Als außenstehender mag man das teilweise noch recht witzig finden und so seine Späße machen oder einen Sachen wie 'dein Rücken muss mal ordentlich arbeiten' an den Kopf schmeißen, besser gehts einem dadurch aber auch nicht, egal wie 'fürsorglich' die um einen herum sind (gut, ist bei mir eher das Gegenteil, aber hier in der Familie lebt man eh, um zu arbeiten und Freizeit brauchts auch nicht)...
Wie dem auch sei:
Krank zu sein bedeutet Einschränkungen, damit kann wirklich nicht jeder gut leben, der eine akzeptierts, der andere nicht, wie mans auch dreht und wendet, die Lebenslust verliert man aber auf jeden Fall, irgendwie...
trollkopf
2007-07-08, 21:19:32
was soll dich schlimmes erwarete Oo die existenz endet einfach du bist dann schlicht nicht mehr vorhanden. ergo du würdest püberhauptnichts mehr fühlen empfinden er"leben" wie auch?!
(das soll jetzt keine ermutigung sein sondern eher ne frage was du den meintest)
woher weisst du das denn ? :rolleyes:
edit: gerade ganzen thread gelesen, auch mein beileid
Black-Scorpion
2007-07-08, 21:31:04
Auch mein Beileid Dir, deiner Familie und allen die deinen Bruder kannten.
Ich weiß was es heißt mit der Frage nach dem "Warum" zu leben.
Diese Frage stelle ich mir seit über 20 Jahren und werde nie eine Antwort bekommen weil sie diese (wie unser Kind) mit genommen hat.
Andre´
2007-07-08, 22:00:56
Auch von mir mein Herzliches Beileid an dich deiner Familie und all denen die deinen Bruder Kannten.
Versucht in der Familie jetzt näher zusammenzurücken, hoffe das ihr gut darüber gut hinwegkommt.
;(
Gruß Andy
EDIT:
Viel Viel Glück euch mehr kann ich leider nicht dazu sagen.
Hamster
2007-07-08, 22:16:22
mein aufrichtiges beileid. sowas ist wahrlich nicht einfach. auch wenn es euch sehr sehr nahe geht, zerbrecht daran nicht.
Thanatos
2007-07-08, 23:09:56
Hm.. , so ewas hatte ich letztens auch erst. Zwar lernte ich die Person nur für 3 Tage während eines Festivals kennen, aber ich freute mich schon auf das nächste Jahr, wo ich ihn, mitsamt dem rest wiedergesehen hätte.
Dann erfuhr ich, dass er sich umgebracht hat. Schon komisch, da er eigentlich einen sehr frohen und lebenslustigen Eindruck gemacht hat, Freundin gehabt hat und fest im Leben stand, und dann so etwas.
Hat mich schon ziemlich beschäftigt, als mir dies mitgeteilt wurde, auch wenn ich ihn kaum kannte. Aber beim Bruder muss das wirklich schrecklich sein.
Tja... traurig, traurig... .
Crossfade
2007-07-08, 23:13:20
mein tiefstes Beileid, ersteinmal. Ich kann mir vorstellen wie du dich im Moment fühlst, denn auch ich habe auf diese Weise jemanden verloren. Zwar "nur" einen Klassenkameraden und Freund, und nicht gleich einen Bruder. Man fühlt sich schrecklich. Mir fällt es schwer dieses Gefühlschaos zu beschreiben, aber ich will euch unbedingt einen Rat geben, den auch die Familie dieses Freundes bekommen hat:
Versucht euch gegenseitig zu trösten! Gebt einander das Gefühl eine Familie zu sein, in der ihr über alles reden und gemeinsam trauern könnt (trauern ist wichtig. So verarbeitet ihr die Erlebnisse) .
Vor allem dürft ihr aber die Schuld auf keinen Fall bei euch suchen. Dieser Fehler passiert leider sehr häufig. Die Hinterbliebenen fressen den Gedanken, sie seien verantwortlich, immer tiefer in sich hinein und laufen so in die Gefahr selbst ihr gesamtes Leben in schwere Depressionen zu verfallen, die wiederrum im Selbstmord enden können. Das ist der Rat den ich euch geben kann. Ihr könnt nichts dafür und hättet es wohl auch nicht verhindern können, wenn er es wirklich wollte.
Nochmals mein tiefstes Beileid !
XenoX
2007-07-08, 23:17:27
Heute Nachmittag um 14.00 ist mein Bruder gestorben. Es schien alles besser zu werden. Doch vor einem Jahr begann er immer weniger zu essen. Zuletzt nur noch 55KG auf 1,80m. Seit dem besagten Vorfall war er in psychologischer Behandlung. Noch letzte Woche haben meine Eltern bei der Psychologin angerufen, um sie zu dem verschlechterten Zustand zu befragen, was sie tun könnten - keine Aussage, er ist über 18, Schweigepflicht. Gestern Abend war er noch bei seiner Freundin, bei haben sich ohne Vorfall verabschiedet. Zuhause angekommen (etwa 4:30 heute früh), wirft er etwa 500 Tabletten Antidepressiva (verschreibungspflichtig, wie kann ein Psychologe nach der Vorgeschichte solche Mengen verschreiben) ein, eine 20x tötliche Dosis. Gegen 7:00 entdeckt ihn meine Mutter durch Zufall in seinem Bett, von Krämpfen und Atemnot befallen. Er war bereits nicht mehr bei Bewusstsein. Der alamierte Notarzt kann ihn nur noch intubieren und ins Krankenhaus fahren, wo die Tabletten bereits komplett gelöst sind und der Wirkstoffpegel im Blut unhaltbar ansteigt. Die Ärzte können nichts tun. Um 14:00 wurde nach fast einer Stunde Reanimationsversuchen die Hoffnung aufgegeben.
Ich habe es noch gar nicht realisiert. Ich habe geweint, haltlos. Doch noch immer denke ich, der Traum ist jeden Augenblick vorbei. Alles wird nebensächlich. Ich habe Angst um meine Eltern, meine Mutter hat in den letzten 2 Monaten bereits Vater und Tante verloren, nun muss sie ihren Sohn zu Grabe tragen. Mein Vater hat fast gar nicht weinen können, frisst seine Trauer in sich hinein. Ich habe Angst, das meine Familie vollständig daran zerbricht. Und ich? Noch beobachte ich alles aus weiter Ferne. Doch es kommt näher. Dann beginnt der Fall in ein tiefes, schwarzes Loch aus dem ich keinen Weg sehe. Der Weg geht nicht weiter. Ich bete zu Gott
Er wurde 21 Jahre alt.
Falls es kein schlechter Scherz ist und das hoffe ich .....dann auch mein herzlichstes Beileid, wobei das Forum mit Sicherheit keine geeignete Artikulationsplattform darstellt. Besser ist eine professionelle psychologische Beratung.
auch nur als Gast
2007-07-08, 23:19:40
Was du schreibst ist sehr schlimm. Und es gibt nichts, was das Geschehene ungeschehen machen kann. Alles 'hätte, wäre, wenn' bringt nun nichts mehr. Es gibt auch nichts, was du aus einer nachträglichen Betrachtung lernen könntest, damit du dich beim nächsten Mal vielleicht anders verhalten könntest, denn es gibt kein nächstes Mal für dich und deinen Bruder. Auch deine Familie ist zerstört, denn es wird keinen Tag mehr geben, an dem du deinen Eltern in die Augen siehst und nicht merkst, wie sie gerade an die Tage mit dir und deinem Bruder denken.
Das einzige, was man aus dieser Katastrophe lernen kann ist, daß man Menschen, die ernste psychische Probleme haben, nicht alleine lassen darf. Keine Minute. Ich könnte mir vorstellen, daß dein Bruder damals zu nah am Abgrund gestanden hat. Das Schlimme dabei ist, daß diese Menschen die innere Hemmschwelle bereits überwunden haben. Bei Problemen müssen sie später nicht erst wieder den ganzen Weg zum Abgrund auf sich nehmen - sie stehen anders noch als beim ersten Versuch immer sofort davor.
PS: Mach das Schicksal deines Bruders nicht zu deinem eigenen. Und laß dich nicht hängen. Wesentlich schlimmer als einen Bruder zu verlieren ist es, ein Kind zu verlieren, für das man so lange gekämpft hat und verantwortlich war. Also denk an deine Eltern und versuch ihnen zu helfen, indem du der bist, der du sein möchtest.
Mein Vater hat fast gar nicht weinen können, frisst seine Trauer in sich hinein.
Anders als du erinnert sich dein Vater noch an jede Minute des Lebens deines Bruders, weil es auch sein Leben war: Die Angst um deine Mutter vor der Geburt, deine Mutter mit ihm in ihrem Arm nach der Geburt, der erste Tag zusammen mit ihm und seinen Eltern (Oma und Opa), die ersten gesprochenen Worte deines Bruders, der erste Milchzahn, der erste Tag im Kindergarten, Weihnachten, Geburtstage, das erste Fahrrad, der erste Tag in der Schule, usw. usw... und dein Bruder hat all das weggeworfen und zerstört, weil es ihm im letzten entscheidenden Moment nicht bewußt war, was er da tut und was sein Leben wirklich wert war ...es gibt Dinge, die der Verstand nicht ertragen kann.
atlantic
2007-07-08, 23:53:00
...es gibt Dinge, die der Verstand nicht ertragen kann.
richtig. Und deshalb tun Menschen immer wieder solche Dinge. Erschüttternd, schockierend, aber, wer mal an den Gedanken eines solch gefährdeten Menschen auch nur bruchstückhaft teilhaben durfte, weiß, wie schwierig es sein kann, mit dem, was einem selbst zur Verfügung steht, zu helfen.
Es war SEINE Entscheidung. Und niemand sonst hat sie ihm abnehmen können. Ihr, die sicher alles getan habt, um ihm zu helfen, tragt keine Schuld. Den letzten Schritt macht jeder allein.
Halt das, was du in deinem Herzen hast, fest. Es gibt keine größere Ehre als die, nicht vergessen zu sein.
Ehrlich, mir kommen Tränen, wenn ich anfange, über Dinge nachzudenken, vor denen ich selbst schon ratlos gestanden habe....ich weiß, das alles andere dagegen verblaßt.
Seid füreinander da. Und akzeptiert gegenseitig, wie ihr damit umgeht. Es müssen keine Tränen fallen. Jeder hat seine Art, mit diesem unerträglichen Schmerz umzugehen.
mein Beileid..
ich glaube niemand von uns außenstehenden kann nachvollziehen, wie du (bzw ihr als familie) euch nun fühlt..
Gerade weil ich wohl dachtet es wäre die letzen jahre bergauf gegangen..
gerade weil er ja eigentlich beruflich und privat vorankam..
[...]
nun ja, ich hoffe dennoch das eure familie daran nicht zerbricht; ihr müsst das nun gemeinsam durchstehen, gemeinsam den schmerz teilen
ich selbst bin in meinem näheren und auch ferneren umfeld von solchen ereignissen bisher verschont geblieben, und kann es mir auch nur ganz schlecht vorstellen. klar natürlich hab ich mich auch schon in schweren zeiten gefragt: "wieso lebe ich dieses leben eigentlich noch?"
aber nie wirklich konkret daran gedacht mich umzubringen.. ich hätte viel zu große angst gegenüber meinen eltern und bekannten.. ich könnte auch nie einen plan schmieden und bewusst über jahre z.b. medikamente dafür sammeln.
es ist irgendwie komisch dass es immer die trifft, die eigentlich nach außen hin gut im leben darstehen..
Liarnd
2007-07-09, 00:30:30
Auch wenn ich dich und deinen Bruder nicht kenne/kannte, ist es mir doch sehr nahe gegangen.
Ich habe den Thread schon vor 2 1/2 Jahren verfolgt und da fand ich die Situation schon sehr schlimm, weil sich eines meiner Geschwister in einer ähnlichen Situation befand.
Dass ich nun lesen musste, dass er nicht mehr lebt, war für mich sehr überraschend.
Auch von mir ein herzliches Beileid und ich wünsche ich euch die größt mögliche Kraft das durchzustehen
Sehr traurig :|
Herzliches Beileid!
Ich denke an diesen Vers von Wolfgang Borchert:
Ich möchte Leuchtturm sein
In Nacht und Wind-
Für Dorsch und Stint,
für jedes Boot -
und bin doch selbst
ein Schiff in Not!
Vielleicht tröstet er euch ein wenig!
K4mPFwUr$t
2007-07-09, 08:07:09
mein beileid :(
codinguser
2007-07-09, 08:10:17
Wenn du wüsstest, wie verf**** ich mich immer wieder fühle, da mein Leben bisher alles andere als "rosig" verlaufen ist!
Dieses Semester hatte ich einige Termine bei der Psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks, da ich mit mir selbst viele Probleme hatte (und auch noch habe)!
Gefühle, wie sie von Betroffenen beschrieben werden, bekomme ich selber zumeist aus heiterem Himmel, weshalb ich ängstlich und weinerlich bin und mich am liebsten in einer Höhle verkrichen möchte.
Negative Ereignisse scheinen bei mir zur Depression zu führen.
Medikamente nehme ich bisher keine.
Probiers dochmal mit 1-2 Bier am Abend. Diesen Tipp gebe ich nun schon seit Jahren.
Es mag zwar keine Lösung sein, aber man wird doch "zufrieden" davon und kommt nicht auf solche Gedanken!
Und wenn man dann zufrieden ist, dann sieht man auch wieder Sinn im Leben.
Probiers dochmal mit 1-2 Bier am Abend. Diesen Tipp gebe ich nun schon seit Jahren.
Es mag zwar keine Lösung sein, aber man wird doch "zufrieden" davon und kommt nicht auf solche Gedanken!
Und wenn man dann zufrieden ist, dann sieht man auch wieder Sinn im Leben.
für einige mag das zustimmen, für andere ist das unter Umständen eine gefährliche Sache. Alkohol hat bei jedem eine andere Wirkung, und negative Gefühle können damit genauso auch verstärkt werden.
James Ryan
2007-07-09, 08:57:15
Mein Beleid! :(
Ich weiß was du jetzt durchmachst, letztes Jahr hatte ich ein ähnliches Erlebnis als mein Bruder sich umgebracht hat.
Was du jetzt brauchst ist jemand mit dem du reden kannst! Friss die Trauer nicht in dich hinein. Auch wenn du glaubst, dass es die erste Zeit klappt holt sie dich irgendwann wieder ein.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft auf dem schweren Weg der noch vor euch liegt!
MfG :cool:
Schroeder
2007-07-09, 10:07:16
Ich verweise noch einmal auf Atlantics Post:
ich möchte alle prophylaktisch bitten, sich pietätvoll zu äussern. Andernfalls räume ich ganz schnell auf.
Im Zuge dessen gibt es für codinguser eine etwas längere Pause vom Forum. Derartige "Tipps" haben in einer solchen Situation nicht zu suchen. Und erst recht nicht, nach einem Modtext ;).
Keine Diskussion über die Verwarnung hier, weil OT, und bitte auch keine Diskussion mehr über codingusers Post. Dies sollte hiermit erledigt sein.
EvilOlive
2007-07-09, 12:44:57
Und ja, wie du schon angedeutet hast: Sie sammeln leider im Vorfeld immer wieder die Medikamente.
Ein Freund von mir, Psychiater, berichtete mir einmal von einem Menschen, der über 2 Jahre die Medikamente gesammelt hat.
Um soetwas vorzubeugen sollten die Ärzte in regelmäßigen Abständen Blut entnehmen und nachweisen, dass ihre Patienten die verschriebenen Medikamente auch einnehmen anstatt sie über Monate zu sammeln um sich dann damit das Leben zu nehmen.
[fu]121Ah
2007-07-09, 12:52:58
auch mein herzlichstes beileid. mehr gibt es nicht zu sagen
[fu]121Ah
2007-07-09, 12:55:15
@ MrMaster : Ich glaube nicht daß dieser Selbstmord irgendetwas mit Mut zu tun hat. Es ist eher ein Akt der puren Verzweiflung. Eine Kurzschlußhandlung.
Etwas, welches vollkommen den Drang zur Selbsterhaltung widerspricht.
@ g-a-s-t:
Ich wünsche Euch viel Kraft in diesen schweren Zeiten. Rückt näher zusammen. Versucht Euch darauf zu konzentrieren, Euch gegenseitig Halt zu geben. Lass nicht das Gefühl aufkommen, jeder wäre alleine in seiner Trauer. Aber gebt natürlich dem anderem den nötigen Freiraum.
Gruß - Bibo1
es ist sehr wohl sehr viel mut nötig, mehr als je zuvor, mehr als du dir überhaupt vorstellen kannst, selbst zu besitzen.
TitusXP
2007-07-09, 13:07:53
@g-a-s-t
ich spreche dir hiermit mein tiefes beileid aus.
natürlich kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen, wie du jetzt empfindest und was du gerade durchmachst. aber ich habe es in situationen nach dem verlust eines geliebten menschens immer so gehandhabt: ich habe mir verinnerlicht wie schön es war, diese menschen überhaupt kennengelernt zu haben.
man sollte den fokus auf die gemeinsamen, schönen momente legen und nicht auf den frühzeitigen abschied.
auch wenn ich nicht gläubig bin, stelle ich mir trotzdem vor, dass jene menschen, die vorzeitig aus meinem leben gegangen sind, an einem anderen, besseren ort sind.
Gruß Titus
K4mPFwUr$t
2007-07-09, 13:26:19
@titusXP
dem kann ich mich nur anschließen.
jemanden zu verlieren ist immer eine schlimme sache.
es braucht viel zeit um das erlebte zu verarbeiten.
Thowe
2007-07-09, 20:09:48
Auch von mir der Wunsch, die Kraft zu finden es so gut und schnell wie möglich zu verarbeiten, denn das ist genau der Punkt worum es geht. Nicht jeder Mensch ist zu retten, so traurig dies auch sein mag und selbst wenn man hofft, dass er es nun besser hat, so ist dies nur ein ausgesprochen schwacher Trost.
Ich kenne sehr gut das Tal, durch das dein Bruder gewandert ist und weiß nur zu sehr, wie selten die warmen Sonnenstrahlen sind, die einen dort erreichen. Das wenige an Wärme lindert für den Moment und so sehr man auch die Sehnsucht nach mehr verspürt, um so mehr fürchtet man dieses Mehr auch gelegentlich. Nicht das, was es bedeutet, es ist der Himmel, man fürchtet eher die Angst um den Verlust und wenn in diesem Moment eine Depression eiskalt zuschlägt, dann hilft keine Familie mehr, kein Psychologe und auch kein Psychiator - Nur die Hoffnung, die man in der Einsamkeit mit sich trägt und manchmal ist dieser Funken derart gering, dass er kein Licht mehr spenden mag. Verliert man den Glauben an die Hoffnung, so verliert man am Ende alles und leider helfen ab dann keine Worte mehr, die Situation gleicht einem Windstoß, der einen entweder von der Klippe fegt oder aber von dieser weg, wieder ins Leben weht.
Nach der Beerdigung wird viel Zeit sein sich über das Gedanken zu machen, was und wie es passiert ist und man wird zwangsweise denken, ich hätte mehr tun müssen, können oder sollen. Aber das ist oftmals eine Illusion, selbst dann, wenn man wirklich Möglichkeiten entdeckt hat. Es zählt nicht so sehr, ob man den Kampf gewonnen hat, zählen darf nur, dass man ihn gefochten hat und manche Gegner sind eben nahezu unbesiegbar. Es ist keine Schande zu verlieren, aber eine, nie gekämpft zu haben. Genau das muss eben immer reichen, so schwer es auch fallen mag es zu akzeptieren.
Amarok
2007-07-10, 08:39:23
Um soetwas vorzubeugen sollten die Ärzte in regelmäßigen Abständen Blut entnehmen und nachweisen, dass ihre Patienten die verschriebenen Medikamente auch einnehmen anstatt sie über Monate zu sammeln um sich dann damit das Leben zu nehmen.
Hätte dir gerne eine PN geschrieben, da eigentlich OT, geht aber leider nicht....
Das Problem dabei: Einer brauch z.B. nur 1 Tablette, der andere 2 um auf den gleichen Wirkspiegel zu kommen, und selbst das kann sich im Laufe der Zeit ändern. Ist ungefähr so ähnlich wie bei Marcoumareinnahme, manche brauchen 1 Tablette pro Tag, andere sogar nur in 1 Woche 3x1/4.
Damit hättest du es also nicht verhindern können.....
piker
2007-07-10, 16:21:07
hallo,
zuerstmal aufrichtige anteilnahme. es ist sehr bitter so eine erfahrung machen zu müssen.
jeder geht mit trauer anders um. manche menschen möchten sich gerne mitteilen, andere zuerstmal für sich damit sein.
im geiste bei dir und deiner familie.
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