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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Volkswagen verabschiedet sich vom Ein-Liter-Auto


up¦²
2005-04-20, 02:29:13
http://www.ftd.de/asset/Image/2005/04/14/50-1-liter.jpg

http://www.nu.nl/img.db?511598+s(350!x249!)


Der Volkswagen-Konzern stellt die Entwicklung des Ein-Liter-Autos ein. Es bestehen Zweifel an der Wirtschaftlichkeit. Das Fahrzeug war eines der Prestigeprojekte des ehemaligen VW-Chefs Ferdinand Piëch.

"Das Fahrzeug lässt sich nicht zu vernünftigen Kosten produzieren", sagte VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder der FTD. Das Drei-Liter-Auto, eine Version des jüngst eingestellten VW Lupo, bleibe jedoch im Programm, sagte Pischetsrieder.

Ein Auto, das auf 100 Kilometer nur einen Liter Treibstoff verbraucht, war eines der Prestigeprojekte des ehemaligen VW-Chefs Ferdinand Piëch. Der Manager hatte einen ersten Prototyp entwickeln lassen und war damit 2002 zu seiner letzten Hauptversammlung als Vorstandschef von Wolfsburg nach Hamburg gefahren. Der 8,5-PS-Zweisitzer erinnerte mit seinem aufklappbaren Dach an den Messerschmidt Kabinenroller aus den 50er Jahren. Den Prototyp serienreif zu machen, überließ Piëch seinem Nachfolger Pischetsrieder.

"Kaum jemand fährt es"

Der ließ das Projekt nach fast dreijähriger Entwicklungszeit nun sterben. Das Fahrzeug sei zu einem Preis von unter 20.000 Euro nicht machbar gewesen, hieß es bei VW. Und für mehr hätte das Auto, das im letzten Entwicklungsstadium als Dreisitzer konzipiert war, wohl kaum Käufer gefunden.

Schon VWs Drei-Liter-Autos - neben dem Lupo der Audi A2 3L - haben ihre hohen Entwicklungskosten nie eingefahren. Trotz Benzinpreisschock und Ökosteuer blieb die Nachfrage gering. Die Preise von 15.000 Euro (VW) beziehungsweise 19.000 Euro (Audi) schreckten viele Kunden ab.

"Alle finden es toll, dass es ein Drei-Liter-Auto gibt, aber kaum jemand fährt es", sagte ein VW-Sprecher. Auch der Bundesumweltminister nicht: Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin ist abwechselnd mit einem VW Phaeton und einem Audi A8 unterwegs, die das Vier- bis Fünffache verbrauchen.

Beweis der Technikkompetenz gescheitert

Der Phaeton27 000 Lupo 3L hat VW seit der Einführung des Modells 1999 gebaut. Der Konzern hatte mit mindestens dem Doppelten gerechnet. Audi stellt sein Sparmobil A2 wegen der enttäuschenden Nachfrage noch dieses Jahr ein. "Wir hatten uns für den A2 höhere Stückzahlen versprochen", sagte ein Audi-Sprecher.

Piëch hatte mit dem Ein-Liter-Auto die Technikkompetenz seines Unternehmens beweisen wollen: "Das Ein-Liter-Auto ist unsere Formel 1." Der Königsklasse des Rennsports hat sich VW bislang verweigert.

Aus der FTD vom 15.04.2005
© 2005 Financial Times Deutschland


http://www.ftd.de/ub/in/3257.html

Nebenbei, auch aus und vorbei:
http://www.ftd.de/asset/Image/Migration/2005/microbus.jpg
VW-Studie Microbus sollte den US-Markt erobern

mapel110
2005-04-20, 02:43:13
Passt eigentlich besser ist PoWI-Forum. Na mal schauen.

Man kann echt nur drüber staunen, wie langsam die Entwicklung von Autos vorran geht.

patrese993
2005-04-20, 10:35:17
ganz ehrlich gesagt, ich kann es absolut verstehen, daß sie so ein Modell für unrentabel halten. Seien wir doch mal ehrlich, kleines Auto gut und schön, aber kleiner Motor :|

Ist doch wie beim Rechner auch, man verbringt soviel Zeit vor dem Kasten bzw im Auto, daß das ganze zumindest ein wenig Spaß machen muß, sonst dreht man doch durch.

Guckt Euch den Smart an, ich finde das Auto für die Stadt superpraktisch, aber wer will schon mit 135 Vmax über die Autobahn gurken.... und wenn ich mir dann noch die gepfefferten Neuwagenpreise ansehe, bleib ich gern bei meinem alten Bimmer

Gast
2005-04-20, 11:31:20
so einen wagen kann man halt höchstens als stadtflitzer (zweitwagen) oder studentenkarre(Mini) nutzen und dafür ist der kofferraum zu klein und der wagen zu teuer. ein preis unter 10000€ wäre angemessen. vielleicht sogar unter 5000€.
wenn man bedenkt, dass der kleine Fiat mal 9000DM kam.

HAL
2005-05-06, 11:25:24
Soweit ich mich entsinne war der Wagen nie wirklich als Serienversion geplant.
Tatsächlich hätte er wegen der hohen Kosten IMHO sowieso nie eine echte Chance am Markt gehabt. De Fakto ist es aber ein Technologieträger, von dem vielleicht einiges einmal in die Serie einfließen könnte.

Moderne Vorschriften und Marketing machen allerdings heutzutage sinnvolle Sparmobile leider schwer.

Gutes Beispiel der 3l-Lupo: Mit einer 6-Gang- Handschaltung wäre das Auto flotter und in kundiger Hand sicher auch noch sparsamer als er jetzt ist. Damit hätte er aber auf der Normrunde mehr verbraucht und wäre kein 3Liter-Auto mehr geworden. Und die schmalen Reifen sind ebenfalls nötig, um als solches eingestuft zu werden - trotz der dadurch verminderten Sicherheit und schlechteren Agilität. Wer den Lupo3l mit breiteren Reifen ausrüstet verliert die 3l-Einstufung und muss mehr Steuern zahlen...

So 100pro ausgreift war er auch nicht: Um Gewicht zu sparen wurde eine Alu-Heckklappe verbaut - weil er damit aber zu frontlastig wurde (Heckschleuder Ahoi!) wurde deswegen ein Zusatzgewicht im Kofferraum verbaut... ;)
Das hat VW aber inzwischen AFIAK anders gelöst.

Haarmann
2005-05-07, 08:52:17
Immerhin kam man noch zu der Einsicht, dass ein solches Fahrzeug keine Kunden findet...