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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jeder vierte Deutsche ist "psychisch krank", aber was soll man dagegen unternehmen ?


Moltke
2005-04-21, 20:10:43
"Mittendrin draußen - psychisch krank



Psychische Erkrankungen können jeden treffen



"Mittendrin draußen": jeder Vierte ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) irgendwann in seinem Leben von einer psychischen Krankheit betroffen. Jedes fünfte Kind in Deutschland hat bereits wenigstens einmal in seinem Leben unter einer Depression gelitten; 5% der Menschen, die in Deutschland leben, leiden unter dieser Krankheit. Fünf von 100 Frauen leiden unter Magersucht oder Bulimie, 15 von 1000 Menschen sind an einer schizophrenen Psychose erkrankt. 18% der Bevölkerung benötigt wegen einer psychischen Beeinträchtigung ärztliche Hilfe, 4% eine psychiatrische Behandlung.
Was diese Zahlen sehr technisch ausdrücken, kann man auch anders sagen: Psychische Erkrankungen können jeden treffen - mitten im Leben.




"Psychisch krank" macht Angst




"Psychisch krank" - diese Worte lösen eine Menge Bilder, Gedanken, Gefühle aus. Vielen Menschen, die nicht selbst betroffen sind, kommen schnell Wörter wie "verrückt", "durchgeknallt", "Klapsmühle" in den Sinn. Wörter, die häufig als Schimpfwörter gebraucht werden. "Psychisch krank" löst bei denen, die nicht betroffen sind, Abwehr und Unbehagen aus, oftmals auch Hilflosigkeit.
Die Reaktion der Umwelt führt oft dazu, dass sich psychisch Kranke oder ihre Angehörigen zurückziehen, zurückgestossen fühlen - mittendrin draußen.




Das Erleben ist ein anderes




Psychisch kranke Menschen erleben die Welt, ihre Mitmenschen und sich selbst anders als gesunde Menschen. Dieses "andere Erleben" ist sehr vielfältig. Menschen mit Depressionen quälen sich häufig z.B. mit Schuldgefühlen oder den wahnhaften Gedanken, dass sie ihrer Umwelt Unglück bringen, dass sie nichts wert sind, dass das Leben keinen Sinn macht. Diese Gedanken sind kaum oder gar nicht zu beeinflussen. Drückende Antriebslosigkeit und eine regelrechte emotionale Taubheit machen diesen Zustand für viele Kranke unerträglich.
Menschen, die unter einer schizophrenen Psychose leiden, können das Gefühl haben, verfolgt zu werden. Sie sind vielleicht der felsenfesten Überzeugung, dass die Satellitenschüssel auf dem Haus gegenüber ihre Gedanken beeinflußt und ihnen Botschaften sendet. Manchmal macht das große Angst.
Es gäbe noch viele Beispiele mehr. So unterschiedlich die Krankheitsbilder sind, so haben sie einige Gemeinsamkeiten: wer an einer psychischen Erkrankung leidet, braucht qualifizierte medizinische Hilfe. Ernstzunehmende Untersuchungen zeigen, dass hier ein großes Defizit in der Versorgung besteht. Oft kommen auch die Betroffenen oder ihre Angehörigen nicht auf die Idee, zum Arzt zu gehen - wenn jemand morgens nicht aus dem Bett kommt, dann liegt es eben näher, mit einem "Stell Dich jetzt nicht so an" oder "Reiß Dich mal zusammen" den nötigen Antrieb zu vermitteln. Dabei gehört gerade zu einer depressiven Erkrankung das typische "Morgentief", gegen das der Betroffene machtlos ist.
Damit ist eine zweite Gemeinsamkeit angesprochen: für gesunde Menschen ist das Erleben eines Erkrankten sehr oft nicht nachvollziehbar. Namhafte Psychiater betonen, dass es für einen "Außenstehenden" (das ist dann wörtlich zu nehmen) nicht verstehbar sei, was z.B. jemand in der Psychose erlebt. Erkrankte verstehen sich ja häufig selber nicht - was die Krankheit noch qualvoller macht. "Mittendrin draußen" deutet auch auf diesen Aspekt: mitten im Leben und mitten in der Familie, dem Freundeskreis, der Gesellschaft, ist einer draußen, weil er mit einem Teil seines Erlebens in einer anderen Welt ist.[...]"
( Quelle:http://www.dicvosnabrueck.caritas.de/747.html )

Was sollte man betroffenen Leuten raten, wenn ihre cirka zehn Besuche bei unterschiedlichen Psychiatern zu nichts geführt haben bzw. die Ansichten über Medikamente und Behandlungen häufig geändert oder überschnitten haben ?

Danke

mapel110
2005-04-21, 20:24:49
Ich finde, mittlerweile ist "psychisch krank" sein auf einem guten Wege gesellschaftlich respektiert zu werden. Ich mach das ja selbst schon 10 Jahre durch und im Vergleich zum Anfang ist vorallem das Verheimlichen und das Schweigen weniger geworden, zumal auch immer mehr Menschen davon direkt betroffen sind.
Hm, zum Rest gabs auch schon einige Threads, hatte da auch schon einiges gepostet. Müsste mal jemand die SuFu quälen. ;)

crusader4
2005-04-21, 20:42:57
Es sollte selbstverständlich sein, das psychisch kranke Menschen von der Gesellschaft akzeptiert sind. Leider sind sie häufig noch mit einem Stigma des Verrückten behaftet.
Dass das Schweigen weniger wird, ist schon mal wichtig. Zumal die psychischen Erkrankungen in Zukunft gesellschaftlich immer bedeutender werden. Entweder weil sie besser erkannt werden, oder weil sie tatsächlich mehr werden.

Grüße, Crusader

Kinehs
2005-04-21, 21:02:28
Jo mittlerweile wird sowas halt auch diagnostiziert.

Panikmache ist aber in meinen Augen nicht angebracht. Schon klar, dass die meisten mal eine Phase von Depression, Angst usw. in ihrem Leben durchmachen, wie man halt auch mal eine Darmentzündung oder Grippe bekommt.

Nur früher gabs dies halt nicht als Diagnose.
Mittlerweile haben sich aber die Dauer und Intensität im Schnitt verändert.

Warum?
Naja, der Alltag wird unpersönlicher, die Leute sind mehr alleine.
Wachsender Leistungsdruck, früher hat halt der Sohn sein Handwerk gelernt und gut ist und heute wird einem schon vom Schulstart eingebleut "Wenn du nicht das schaffst, kriegst du später keinen Job, keine Frau usw.". Als Kind macht einem das noch nichts aus, versteht man es ja auch nicht wirklich, aber wenn man das 15 Jahre lang lernt, ab irgendeinem Punkt holt es einen ein. Alles hat halt seine Vor- und Nachteile. Genausie wie die heutige Presse und Medien. Du siehst als Vorbild fast immer reiche Supertypen, die über jeder Situation stehen wie Gott über der Menschheit im christlichen Glauben, und in der Presse erfährt man alles Unschöne nochmal extra aufbereitet egal wie klein das "Desaster" doch war. Man hört doch die ganze Zeit nur, wie schlecht es allen geht, wie düster die Zukunftsaussichten sein können, welche Krankheiten man bekommen könnte, wieviel Leute durch welche Tragödie hier oder da gestorben sind etc. Sicherlich macht einem das im ersten Schritt nichts aus, nur unterbewusst ändert sich einiges, wenn man jeden Tag mit dieser Sche1sse konfrontiert wird.

nggalai
2005-04-21, 21:49:52
Ich denke nicht, dass die faktische Anzahl an Erkrankungen resp. an Auffälligkeiten (wichtiger Unterschied) wirklich zugenommen hat. Ich glaube eher, dass heute einfach "schneller" eine Diagnose gestellt wird als noch vor 5, 10 Jahren. Und dass Betroffene "öffentlicher" geworden sind.

Als vor 10 Jahren ein enger Schulfreund zum Psychologen geschickt wurde, geschah das noch sehr versteckt. Im Abwesenheits-Heftchen stand einfach "Arztbesuch", darüber wurde nicht geredet, und der Psychologe war nicht der SCHUL-Psychologe, sondern einfach ein Bekannter des Schularztes. Heute? Ich sitze beim Bier, und höre von einem Nachbarstisch die Kids labern, ob sie sich mit genug Besuchen beim Schulpsychologen vor der Aushebung drücken können. Sie kennen ihn beim Namen, und offenbar hat er viel zu tun.

Wenn ich die Packungsbeilagen meiner Medikamente so durchlese, die dazugehörigen Produkt-Websites besuche, oder in der Entspannungsgruppe an der Psychiatrischen die Leute so ansehe frage ich mich manchmal, ob hier ein Bedarf geschaffen wird. Die Entspannungsgruppe ist ein gutes Beispiel: zwei Tsunami-Opfer, eine arbeitslose Gymnasiklehrerin, zwei Leute mit "Schlafstörungen" und eine "richtige" Patientin (OK, mit mir zwei). Macht schon fünf Leute, die noch vor wenige Jahren vielleicht etwas Baldrian geschluckt oder vom Hausarzt ein Schlafmittel verschrieben bekommen hätten. Aber trotzdem sind wir sieben Leute, die jetzt wöchentlich bei einem Psychologen und einem Psychiater liegen. In meinem Bekanntenkreis wurden zwei Leute wegen "Depression" vom Hausarzt an einen Psychoanalytiker weitergereicht. Dabei handelte es sich in beiden Fällen um zerbrochene Beziehungen. Eingetrichtert wurden ihnen dann so Sachen "Quarter-Life-Crisis" und schwache Antidepressiva, die zumindest einen der beiden beinahe in eine echte, klinische Depression stürzten. Eine Bekannte von mir, die als Lehrerin arbeitet, wollte sich frühpensionieren lassen. Auflage des Amtsarztes: "4 Wochen in einer Klinik für psychische Fälle verbringen, dann können wir die Sache aus psychologischen Gründen gutheißen."

Vom Psychoanalysen-Wahn in den USA fange ich jetzt mal gar nicht an. Das Klischee dürfte bekannt sein, und lustigerweise scheint's auch noch zu stimmen.

Ich bin froh darüber, dass psychische Probleme und "Krankheiten" mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerutscht sind. Es macht für die Betroffenen die Sache doch einiges einfacher, als wenn's stigmatisiert rumrennen dürfen. Dass mein Großonkel in der geschlossenen Anstalt verstorben ist habe ich auch erst mit Nachbohren bei meiner Mutter erfahren. Das war DAS große Familiengeheimnis. Heute bekomme ich SMS von meiner Tante, die fragt, wie die Medikamente anschlagen, und keiner im Bekanntenkreis wird rot, wenn ich mich von einer Verabredung löse, weil sich ein Psychiater-Termin verschoben hat. Ist ganz normal, und lässt dich auch normal fühlen. Und das ist doch ein Fortschritt.

Moltke
2005-04-21, 21:53:05
Vielleicht sollte ich meine anschließende Frage nochmal gesondert stellen (essentiell):


"Was sollte man betroffenen Leuten raten, wenn ihre cirka zehn Besuche bei unterschiedlichen Psychiatern zu nichts geführt haben bzw. die Ansichten über Medikamente und Behandlungen häufig geändert oder überschnitten haben ?

Danke"

nggalai
2005-04-21, 22:01:13
Was sollte man betroffenen Leuten raten, wenn ihre cirka zehn Besuche bei unterschiedlichen Psychiatern zu nichts geführt haben bzw. die Ansichten über Medikamente und Behandlungen häufig geändert oder überschnitten haben ?
Psychiaterwahl ist Vertrauenssache. Psychiatrie ist in großen Teilen noch immer "Trial and Error" (insbesondere, was die Medikamente betrifft), entsprechend gibt's auch nicht unbedingt eine "richtige" oder "falsche" Diagnose, geschweige denn Behandlung. Die Betroffenen müssen für sich entscheiden, was zu ihnen "passt" und bei welchen Arzt sie sich wohl fühlen.

Wenn das bei keinem gegeben ist, dann hilft nur weitersuchen oder die Sache sein lassen.

Deathcrush
2005-04-21, 22:04:06
Tach erstma, ich weiss nicht ob ich was zu dem Thema beisteuern kann oder nicht, aber da ich selber unter einer psychischen Erkrankung leide (Borderlinestörung) denke ich das ich aus Erfahrung sagen kann das es heutzutage viel bessere Medikamente gibt als wie noch vor 7-8 Jahren und die Behandlungsmethoden um einieges besser geworden sind. Ich nehme z.B. zur Zeit das mittel Paroxetin und es wirkt echt N1. Nur meine Zwangssymptome muss ich noch in den Griff bekommen, aber alles andere, wie die z.B. Agressionen und das schwarzweiss Denken sowie die angs und deprischübe sind vollkommen wech. Früher habe ich ein falsches Medikament (Amineurin) bekommen und davon Halluzination bekommen, aber das denke ich mal gehört fast der Vergangenheit an so das man sagen kann das man viel besser damit leben kann als wie noch vor 7-8 Jahren

Kinehs
2005-04-21, 22:36:34
Ich gebe Nggalai recht, aber AFAIK gibt es aber auch oft zuviel solche krassen Diagnosen.

Man kann auch mal versuchen zu entspannen, Johanniskraut (oder Baldrian) nehmen, je nach Lage.

Oftmals wird bei den betreffenden Personen zuviel aufgewärmt aus der Vergangenheit, was es nicht braucht und die unterbewußten Gedanken nur noch stärker werden läßt.
Letztens habe ich gelesen, dass für viele die Linden-Methode ein guter Ansatz ist (natürlich in Absprache mit dem Arzt), wenn nur leichte oder mittlere psychische Probleme vorhanden sind. Das auszuloten ist zwar immer schwer, aber sofern es einem nicht geistig und körperlich über Monate hinweg total schlecht geht, würd ich lieber mal anderes versuchen, bevor ich alle Fehler der Vergangenheit wieder aufrolle. :)

IVI
2005-04-21, 22:58:46
klingt öde, is aber so: prävention ist besser als ... na, is klar, oder?

- sichere kindergartenplätze
- elternführerschein
- gescheite schulische ausbildung
- weg mit talkshows, pokemon, dauerwerbeterror
- alkohol erst ab 21 (jahren! nicht prozent!)

Koersch
2005-04-22, 00:03:12
ich finde deine vorschläge nicht schlecht... nur wird sich einiges, wie z.B. (verhasste) talkshows werden sich nie aus dem tv berbannen lassen, sogern ich das würde.... dafür ist diese welt einfach zu dumm und zu konsumsüchtig....


naja ich erinnere nur an die ddr.... da ging jedes kind in den kindergarten, da gab es keine dauerwerbung, jeder bekam eine solide schulausbildung... usw...

aber das is nich zu machen, wie es scheint.... hier in unserer bananen republik deutschland (BRD)......


PS: Ich schätze mich auch als etwas psychisch krank ein... hehe.... ^^

huha
2005-04-22, 00:26:00
klingt öde, is aber so: prävention ist besser als ... na, is klar, oder?

[ ] Ich habe verstanden, daß psychische Erkrankungen durch viele Sachen ausgelöst werden können, oftmals durch Sachen, die der normale Mensch als "normal" bezeichnen würde.

- sichere kindergartenplätze
- elternführerschein


Schützt höchstens die Eltern vor psychischen Erkrankungen

- gescheite schulische ausbildung

Vergiß' es, das bringt nichts. Was ist für dich eine gescheite schulische Ausbildung überhaupt? Es zählt nicht nur die Ausbildung, sondern hauptsächlich das Umfeld. Und wie soll man dafür sorgen, daß das Umfeld "gescheit" ist?



- weg mit talkshows, pokemon, dauerwerbeterror
- alkohol erst ab 21 (jahren! nicht prozent!)

Du denkst doch nicht, daß Talkshows etc. einen ernsthaft psychisch krank machen können... Auch der Dauerwerbeterror ist vernünftig zu meistern, wenn man nicht gerade meint, sich anpassen zu müssen (wobei das IMHO eher ein "Feature" von nicht-kranken Personen ist). Insofern würde es den psychisch kranken Leuten nichts bringen.
Alkohol ab 21 ist zwar keine schlechte Idee, hilft aber auch nicht gegen psychische Erkrankungen.

-huha

IVI
2005-04-22, 00:39:54
[ ] Ich habe verstanden, daß psychische Erkrankungen durch viele Sachen ausgelöst werden können, oftmals durch Sachen, die der normale Mensch als "normal" bezeichnen würde.

Schützt höchstens die Eltern vor psychischen Erkrankungen

Vergiß' es, das bringt nichts. Was ist für dich eine gescheite schulische Ausbildung überhaupt? Es zählt nicht nur die Ausbildung, sondern hauptsächlich das Umfeld. Und wie soll man dafür sorgen, daß das Umfeld "gescheit" ist?


Du denkst doch nicht, daß Talkshows etc. einen ernsthaft psychisch krank machen können... Auch der Dauerwerbeterror ist vernünftig zu meistern, wenn man nicht gerade meint, sich anpassen zu müssen (wobei das IMHO eher ein "Feature" von nicht-kranken Personen ist). Insofern würde es den psychisch kranken Leuten nichts bringen.
Alkohol ab 21 ist zwar keine schlechte Idee, hilft aber auch nicht gegen psychische Erkrankungen.

-huha

der elternführerschein soll kinder vor inkompetenten eltern schützen. also z.B. dass in den baby-breis so tierisch viel zucker drin is, wie man en wohnung kindersicher macht, wie es um die psyche von den kids steht usw.
jeder versteht unter ner gescheiten schulbildung was anderes. konzentrationsfähigkeit, kreativität, logik, sozialkunde, informatik usw. sind aber mit sicherheit dinge, die wir meinen und wollen. das umfelkd hängt auch von den eltern ab (siehe oben) und ändert sich mit der schulausbildung.
alkohol bringt psychisch negative folgen mit sich. wurde mehrmals bewisen (nicht nur depressionen, bewusstseinsstörungen usw.)
talkshows machen nicht krank, unterstützen aber latente probleme. das gilt aber natürlich für viele dinge.

n gesundes selbstbild ist enorm wichtig. eltern und kindergarten/schule können dabei helfen. ebenso is die problemlösungsfähigkeit erlenrbar, genau wie selbstkontrolle und kritikfähigkeit. is eigentlich gar net so schwer. wenn man n bissl drüber nachdenkt, fallen jedem tipps und fehler ein, die er genossen / erleiden konnte / musste. ich z.B. hatte als kind ne große klappe, das war meine art, zu rebellieren. heute nehm ich für sowas ironie, übertreibungen und sarkasmus. mit humor erträgt sich die schlechte viel leichter (ich weiß net, wer das mal gesagt hat, aber er hat recht)

Gast
2005-04-22, 04:15:25
klingt öde, is aber so: prävention ist besser als ... na, is klar, oder?

- sichere kindergartenplätze
- elternführerschein
- gescheite schulische ausbildung
- weg mit talkshows, pokemon, dauerwerbeterror
- alkohol erst ab 21 (jahren! nicht prozent!)
Und einen Diktator, der das alles realisiert. :rolleyes:

No.3
2005-04-22, 09:49:43
Ich finde, mittlerweile ist "psychisch krank" sein auf einem guten Wege gesellschaftlich respektiert zu werden.

jo, wie war der blöde Witz?:

"was? Du hast keinen Psychater? Bist Du denn total verrückt?"

Rainer

IVI
2005-04-22, 10:32:58
Und einen Diktator, der das alles realisiert. :rolleyes:

du hast sowas wohl net genossen :rolleyes:

jxt666
2005-04-22, 10:42:12
Das Problem is doch lediglich folgendes: Wenn man mal scheisse drauf ist wegen irgendnem Blödsinn wird man von jedem Psychiater hundertpro als Psychotisch oder Depressiv (schlimmer sogar manisch-Depressiv) hingestellt!

Das ist doch alles Humbug - im Grunde is auch jeder der jedes Wochenende einen über den Durst trinkt Alkoholiker...sorry aber ich halte das Ganze für schwachsinnig und für überzogen.

WENN das alles so schlimm wäre würden wir in einem Land voller Alkoholiker und Psychos leben - wir müssen alle in die Klapse auf Entzug :eek: HILFEEEEEEE :biggrin:

Es kommt noch wie in Amiland, dass JEDER zu einem Psychiater rennt, dem was erzählt und dann bekommt man soviel Scheisse erzählt, dass man selber glaubt man ist krank... naja ne Arbeitsbeschaffungsmassnahme wärs ja - wir brauchen mehr Psychiater! ;D

nggalai
2005-04-22, 10:46:28
Das Problem is doch lediglich folgendes: Wenn man mal scheisse drauf ist wegen irgendnem Blödsinn wird man von jedem Psychiater hundertpro als Psychotisch oder Depressiv (schlimmer sogar manisch-Depressiv) hingestellt!
Das ist zumindest in meiner Erfahrung definitiv nicht so. Psychiater sind medizinische Ärzte; bis Du als "psychotisch" oder "depressiv" eingestuft wirst, dauert's eine ganze Weile mit vielen Tests, von Fragebögen bis zu Bluttests und EEGs / MRIs. Heute geht's einfach schneller, bis man solche Tests mit dir durchführen will als früher; die Diagnosezeit an und für sich ist noch immer recht langwierig.

jxt666
2005-04-22, 11:16:10
Das ist zumindest in meiner Erfahrung definitiv nicht so. Psychiater sind medizinische Ärzte; bis Du als "psychotisch" oder "depressiv" eingestuft wirst, dauert's eine ganze Weile mit vielen Tests, von Fragebögen bis zu Bluttests und EEGs / MRIs. Heute geht's einfach schneller, bis man solche Tests mit dir durchführen will als früher; die Diagnosezeit an und für sich ist noch immer recht langwierig.

Das mag sein...in manchen Fällen aber leider nicht;)

Oder warum bekommen heutzutage kleine Kinder sobald sie etwas aufgedrehter sind gleich Ritalin und ähnlich "harte Drogen" verabreicht, die nicht nur das Wchstum hindern?

Ein Bekannter hatte eine kleine Psychose wegen seiner Freundin die ihn verlassen hat... die Folge: Er bekam im Handumdrehen etwas Psychopharmaka damit er ruhig gestellt war.... und wenn ich rihig sage mein ich ruhig ;)

Leider wird da noch sehr viel Schindluder getrieben, ob Du es glaubst oder nicht ;)

Die Ärzte von heute sind keinesfalls so gut wie immer gegleubt oder behauptet wird. Geh zu 10 Ärzten und Du hast 10 Prognosen - nur leider nicht die gleichen. Das weiss ich auch weil es meiner Mutter und meiner Oma sowie etlichen bekannten so ging und geht ;)

nggalai
2005-04-22, 11:21:09
Leider wird da noch sehr viel Schindluder getrieben, ob Du es glaubst oder nicht ;)
Lies mein erstes Posting im Thread nochmals--ich bin mir dessen sehr wohl bewusst, und habe wegen dem "sofort Medikamente verschreiben" auch schon einen Thread hier im Forum eröffnet. ;)

Mir ging's um deine Aussage "von jedem Psychiater hundertpro als Psychotisch oder Depressiv (schlimmer sogar manisch-Depressiv) hingestellt". Das stimmt in der Form definitiv nicht. Es werden dir eventuell psychotische oder depressive Auffälligkeiten attestiert, aber bis dir eine solche Diagnose gestellt und als Krankheitsbild bestätigt wird, dauert's.

Und Ritalin kann schon vom Hausarzt verschrieben werden (zumindest hier in der Schweiz). Es liegt im Ermessen des Patienten resp. der Eltern abzuschätzen, ob ein Arzt was taugt oder nicht ...

crusader4
2005-04-22, 12:05:21
Ich kann nggalai nur recht geben. Als Patient, auch wenn man ein Problem hat, muß man selbst einschätzen (und wenn es nur gefühlsmäßig ist), ob der Arzt der richtige für einen ist. Berieselung und hoffen das es besser wird, funktioniert gerade bei psychischen Störungen nicht.

Allerdings gibt es gehörige Unterschiede und verschiedene Experten. Ob Neurologe, Psychologe, Psychiater, Psychotherapeut, alle sind für was anderes zuständig. Leider kann ich es auch nicht differenzieren. Und je nach Art ist der Hang zur Medikamentierung stärker oder schwächer ausgeprägt. Ein Neurologe oder Psychiater z.B. ist sehr nahe an den Medizinern mit dem Modell Ursache -> Wirkung -> Therapie. Und das funktioniert nur, wenn die psychische Störung durch eine organische Ursache hervorgerufen wird, was es durchaus gibt. In einer Vielzahl von Fällen ist es aber nicht der Fall, und nur z.B. eine Verhaltenstherapie beim Psychotherapeuten hilft. Manchmal unterstützt durch ein Medikament, aber in solchen Fällen wird mit Absetzung des Medikaments die Symptome wieder eintreten, wenn keine Therapie damit verbunden ist.

Grüße, Crusader

FortniteGambler30
2005-04-22, 12:22:19
Jeder vierte Deutsche ist "psychisch krank"

Puuuuh, Gott sei dank bin ich Österreicher :)

crusader4
2005-04-22, 12:29:14
Puuuuh, Gott sei dank bin ich Österreicher :)Ich behaupte einfach mal, das es in Ösiland nicht besser aussieht. Vielleicht solltest du noch was zum Thema schreiben, ansonsten sehe ich hier Spam vom feinsten.

IVI
2005-04-22, 13:30:04
Das Problem is doch lediglich folgendes: Wenn man mal scheisse drauf ist wegen irgendnem Blödsinn wird man von jedem Psychiater hundertpro als Psychotisch oder Depressiv (schlimmer sogar manisch-Depressiv) hingestellt!

Das ist doch alles Humbug - im Grunde is auch jeder der jedes Wochenende einen über den Durst trinkt Alkoholiker...sorry aber ich halte das Ganze für schwachsinnig und für überzogen.



wenn man sich regelmäßig besäuft, ist man alkoholiker.
wenn man aus langweile und mieser laune was blödes tut, hat man ich net im griff. andieser stelle sei mal auf norbert elias verwiesen, dessen büchlein "Über den Prozeß der Zivilisation" ein solchen verhalten als nicht norm-gerecht, in harten fällen asozial, darstellt. gutes buch, lohnt sich zu lesen!

zudem merke ich, dass wieder mal (also im ganzen thread) nicht genügend differenziert wird. das "normale" ist immer definitionssache und jeder von uns hat so seine "eigenheiten", "macken" wie auch immer. die frage is halt, wie "schlimm" diese sind und wie man sie im griff hat.
kleines beispiel: wenn kerle auf tierisch dünne weiber stehen, ist das biologisch gesehen eine abnormität, denn so dürre weiber hätten in grauer vorzeit enorme probs gehabt, ihren teil zum fortbestand der menschheit beizutragen. heute isses natürlich net mehr so wild ...

MrMaster
2005-04-22, 13:37:49
Ich bin psychisch krank und stolz darauf :ucrazy2:

bin mal auf eure reaktionen gespannt...

btw. das is kein fake...ich muss bald in therapie oda so...die zweite schon :|

crusader4
2005-04-22, 14:26:35
Ich bin psychisch krank und stolz darauf :ucrazy2:

bin mal auf eure reaktionen gespannt...

btw. das is kein fake...ich muss bald in therapie oda so...die zweite schon :|Wieso bist du stolz darauf? Weil du dann als etwas besonderes erkannt wirst?
Ich hab mal ne Psychologie-Vorlesung gehört. Zur Einführung gabs ne Statistik: 75% aller Personen hatten in den letzten 12 Monaten entweder psychische, somatische oder kombinierte Erkrankungen. Dabei blieben Schlafstörungen<4 Wochen unberücksichtigt. Gesundheit ist in unserer Gesellschaft also eher Ausnahmefall denn Regel.
Quelle: bundesweiter Gesundheitssurvey 1998

Und du bist auch hier im Forum offensichtlich nicht allein (oder muß man als Moderator hier mind. eine Störung haben :eek: ). Auch ich werde mich demnächst wohl zumindest mal einem Diagnostiktermin unterziehen, weil ich wahrscheinlich auch nicht psychisch gesund bin.

Grüße, Crusader

MrMaster
2005-04-22, 14:33:54
Wieso bist du stolz darauf? Weil du dann als etwas besonderes erkannt wirst?
Ich hab mal ne Psychologie-Vorlesung gehört. Zur Einführung gabs ne Statistik: 75% aller Personen hatten in den letzten 12 Monaten entweder psychische, somatische oder kombinierte Erkrankungen. Dabei waren weder Rauchen noch Schlafstörungen<4 Wochen unberücksichtigt. Gesundheit ist in unserer Gesellschaft also eher Ausnahmefall denn Regel.
Quelle: bundesweiter Gesundheitssurvey 1998

Und du bist auch hier im Forum offensichtlich nicht allein (oder muß man als Moderator hier mind. eine Störung haben :eek: ). Auch ich werde mich demnächst wohl zumindest mal einem Diagnostiktermin unterziehen, weil ich wahrscheinlich auch nicht psychisch gesund bin.

Grüße, Crusader

die lachen über mich, weil ich anders bin und ich lach über die weil sie alle gleich sind....der spruch trifft es ziemlich :biggrin:

Ich hab so viele Traumata, dass ich aufgehört hab, zu zählen. Und bin in letzter Zeit depressiv....aber dann auch wieder nicht...krasse stimmungsschwankungen. :|

naja...mal sehen was wird...vielleicht erschieß ich mich ja bald oda sowas...wer weiß das schon?

nggalai
2005-04-22, 21:36:33
Und du bist auch hier im Forum offensichtlich nicht allein (oder muß man als Moderator hier mind. eine Störung haben :eek: ). Auch ich werde mich demnächst wohl zumindest mal einem Diagnostiktermin unterziehen, weil ich wahrscheinlich auch nicht psychisch gesund bin.
Nee, ist nicht Voraussetzung. Aber bei dem Irrenhaufen hier hilft's. ;)

Ein Diagnostik-Termin wird kaum reichen; höchstens zur Abklärung von Auffälligkeiten (mal wieder). Die wichtige Frage, die Du dir selbst stellen musst:

Leidest Du darunter und willst Du das geändert haben?

Ohne "Leidensdruck" wird Therapie extrem schwer und auch eine Diagnose hilft eher wenig. "Erkenne dich selbst" ist ein wichtiger Punkt im Leben einer Person, aber wenn man "gesund" werden will, muss man das auch wirklich wollen.

Man beachte die " " um "gesund". Ich persönlich sehe die wenigsten psychischen Besonderheiten als "Krankheit" an. Da bin ich auch nicht alleine; mitlerweilen wird z.B. in Sachen "Dissoziation" und "Schizophrenie" ziemlich heftig in Fachkreisen diskutiert--also, ob das "Störungen" sind oder einfach eine andere Art der Persönlichkeitsstruktur, die an und für sich komplett normal ist. z.B. Schizoid und Schizotypisch gilt bei modernen Ärzten mitlerweilen schon nur noch als "Persönlichkeits-Profil" und eventuell als Symptom für eine Erkrankung, aber nicht mehr als Krankheitsbild per se.

Kinehs
2005-04-23, 01:15:26
Das Problem is doch lediglich folgendes: Wenn man mal scheisse drauf ist wegen irgendnem Blödsinn wird man von jedem Psychiater hundertpro als Psychotisch oder Depressiv (schlimmer sogar manisch-Depressiv) hingestellt!

Das ist doch alles Humbug - im Grunde is auch jeder der jedes Wochenende einen über den Durst trinkt Alkoholiker...sorry aber ich halte das Ganze für schwachsinnig und für überzogen.

WENN das alles so schlimm wäre würden wir in einem Land voller Alkoholiker und Psychos leben - wir müssen alle in die Klapse auf Entzug :eek: HILFEEEEEEE :biggrin:

Es kommt noch wie in Amiland, dass JEDER zu einem Psychiater rennt, dem was erzählt und dann bekommt man soviel Scheisse erzählt, dass man selber glaubt man ist krank... naja ne Arbeitsbeschaffungsmassnahme wärs ja - wir brauchen mehr Psychiater! ;D

Es wurde ja gesagt: die einmal oder öfters psychisch krank waren. D.h. nicht, dass 25% jetzt im Moment psychisch krank sind?!

Die meisten erholen sich ja wieder davon. Nimm z.B. mal eine harte Trennung, wo es dir wirklich total bescheiden geht, z.B. du kannst nicht schlafen, nicht (viel) Essen, musst dich übergeben, dir wird schwindelig, deine Beine fühlen sich an wie Brei usw.

In dem Moment ist man natürlich laut Def psychisch krank denk ich, du hast sogar enorme körperliche Auswirkungen. Aber bei den meisten Leuten bleibt halt dieser Zustand nicht forever.

Gast
2005-04-23, 01:30:42
z.B. Schizoid und Schizotypisch gilt bei modernen Ärzten mitlerweilen schon nur noch als "Persönlichkeits-Profil" und eventuell als Symptom für eine Erkrankung, aber nicht mehr als Krankheitsbild per se.
Aber das Krankheitsbild der Shizophrenie gibt es doch trotzdem doch.

Panasonic
2005-04-23, 01:32:30
die lachen über mich, weil ich anders bin und ich lach über die weil sie alle gleich sind....der spruch trifft es ziemlich :biggrin:

Ich hab so viele Traumata, dass ich aufgehört hab, zu zählen. Und bin in letzter Zeit depressiv....aber dann auch wieder nicht...krasse stimmungsschwankungen. :|

naja...mal sehen was wird...vielleicht erschieß ich mich ja bald oda sowas...wer weiß das schon?

Was Dir fehlt ist einfach mal ein bisschen "Feuer unter dem Arsch" ;)

mapel110
2005-04-23, 01:33:33
Es kommt drauf an wie man psychisch krank definiert, wie weit man ihn fasst.

Also die psychisch Kranken, die ich in den letzten 10 Jahren kennenlernen durfte, waren zu über 90% "Dauergäste" beim Psychologen oder in stationärer Behandlung oder bzw hatten/haben immer wieder Rückfälle.

crusader4
2005-04-23, 01:44:27
Nee, ist nicht Voraussetzung. Aber bei dem Irrenhaufen hier hilft's. ;)

Ein Diagnostik-Termin wird kaum reichen; höchstens zur Abklärung von Auffälligkeiten (mal wieder). Die wichtige Frage, die Du dir selbst stellen musst:

Leidest Du darunter und willst Du das geändert haben?

Ohne "Leidensdruck" wird Therapie extrem schwer und auch eine Diagnose hilft eher wenig. "Erkenne dich selbst" ist ein wichtiger Punkt im Leben einer Person, aber wenn man "gesund" werden will, muss man das auch wirklich wollen.

Man beachte die " " um "gesund". Ich persönlich sehe die wenigsten psychischen Besonderheiten als "Krankheit" an. Da bin ich auch nicht alleine; mitlerweilen wird z.B. in Sachen "Dissoziation" und "Schizophrenie" ziemlich heftig in Fachkreisen diskutiert--also, ob das "Störungen" sind oder einfach eine andere Art der Persönlichkeitsstruktur, die an und für sich komplett normal ist. z.B. Schizoid und Schizotypisch gilt bei modernen Ärzten mitlerweilen schon nur noch als "Persönlichkeits-Profil" und eventuell als Symptom für eine Erkrankung, aber nicht mehr als Krankheitsbild per se.Hmm. Ich denke ich habe eine Angststörung (entweder soziale Phobie oder generalisierte Angststörung). Die Einschränkungen halten sich in Grenzen, ich würde das aber trotzdem schon gerne los sein.

Was mir aber am wichtigsten ist zu erfahren: Erfüllen die Symptome schon die Kriterien einer psychischen Störung, die behandlungsbedürftig ist, oder kann ich das evtl. durch Seminare ausgleichen, weil mein Selbstbewußtsein nur etwas angeschlagen ist.

Ein Freund von mir hat das dort gemacht wo ich auch hin möchte (falls es jemanden interessiert: http://www.psychologie.tu-dresden.de/i2/klinische/hauptseiten/ambulanz.html) und er war recht zufrieden mit der Diagnose - die Leute nehmen sich Zeit und gehen auf Dich ein. Und wenn etwas anliegt, wirst du entweder da behandelt oder man verweist Dich an einen Spezialisten. Ich glaube was besseres wird man hier in der Gegend nicht finden, schließlich sollten die immer das neueste Know-How haben.

Schizophrenie halte ich auf jeden Fall für behandlungsbedürftig und sehe es als Krankheit an. Hatte während meines Zivildienstes mit einem Fall zu tun, meine Güte hat die Frau da Filme geschoben - das wünscht man niemandem.

Grüße, Crusader

nggalai
2005-04-23, 09:30:14
Aber das Krankheitsbild der Shizophrenie gibt es doch trotzdem doch.
Natürlich. Da spielen dann auch wieder schizoides/schizotypisches Verhalten mit rein, eben als "Symptom". Aber auch über Schizophrenie wird in der Art und Weise diskutiert, i.e. ob die "geringeren" Formen davon wirklich auch als "Krankheit" gelesen werden sollten oder einfach als Persönlichkeits-Typ. Die schwerwiegenderen Formen müssen klar behandelt werden; insbesondere wenn's in Richtung paranoide Schizophrenie geht, sind Betroffene nicht wirklich "glückliche" Menschen, die ohne weiteres in der Gesellschaft "funktionieren" können ...

Gast
2005-04-23, 13:57:49
Natürlich. Da spielen dann auch wieder schizoides/schizotypisches Verhalten mit rein, eben als "Symptom". Aber auch über Schizophrenie wird in der Art und Weise diskutiert, i.e. ob die "geringeren" Formen davon wirklich auch als "Krankheit" gelesen werden sollten oder einfach als Persönlichkeits-Typ. Die schwerwiegenderen Formen müssen klar behandelt werden; insbesondere wenn's in Richtung paranoide Schizophrenie geht, sind Betroffene nicht wirklich "glückliche" Menschen, die ohne weiteres in der Gesellschaft "funktionieren" können ...
OK, jetzt verstehe ich worauf Du raus willst. - Die Grenze zwischen einem echten Krankheitsbild und einem auffäligem Persönlichkeitstyp sind schwimmend.

Wobei ich aber nicht ganz verstehe wann ein schizoides/schizotypisches Verhalten behandlungsdürftig ist.

Mein Mitbewohner ist schizophren und hat das super im Griff mit entsprechenden Präperaten. Wann ist sein Verhalten therapiebedüftig und wann nicht?

mapel110
2005-04-23, 14:20:14
OK, jetzt verstehe ich worauf Du raus willst. - Die Grenze zwischen einem echten Krankheitsbild und einem auffäligem Persönlichkeitstyp sind schwimmend.

Wobei ich aber nicht ganz verstehe wann ein schizoides/schizotypisches Verhalten behandlungsdürftig ist.

Mein Mitbewohner ist schizophren und hat das super im Griff mit entsprechenden Präperaten. Wann ist sein Verhalten therapiebedüftig und wann nicht?
Najo, Krank ist man dann, wenn es einen im Alltag am normalen Leben hindert, wenn man Einschränkungen dadurch hat. Ansonsten kenne ich auch noch viele Leute, die ich auch psychisch krank nennen würde, aber ihren Alltag eben noch im Griff haben und deswegen eben keine Behandlung brauchen, obwohl es vielleicht nicht schlecht für sie wäre.

Schlupp
2005-04-23, 14:23:16
Najo, Krank ist man dann, wenn es einen im Alltag am normalen Leben hindert, wenn man Einschränkungen dadurch hat. Ansonsten kenne ich auch noch viele Leute, die ich auch psychisch krank nennen würde, aber ihren Alltag eben noch im Griff haben.

wobei alltag nicht heißt, dass man es jmd ansehen muss.
also dass er nicht irgendwelche ticks hat, oder so.

mir geht es zb so, dass ich wegen meinem vater vor nem jahr per zwangsräumung ausziehen musste und mich des runtergezogen hat ohne ende.
seitdem habe ich schlafstörungen, alpträume, etc.
sowas zählt dann auch zum alltag.
habe mich deswegen nun endlich entschlossen zumindest mal ne beratungsstelle aufzusuchen.

Gast
2005-04-23, 14:24:02
Najo, Krank ist man dann, wenn es einen im Alltag am normalen Leben hindert, wenn man Einschränkungen dadurch hat. Ansonsten kenne ich auch noch viele Leute, die ich auch psychisch krank nennen würde, aber ihren Alltag eben noch im Griff haben und deswegen eben keine Behandlung brauchen, obwohl es vielleicht nicht schlecht für sie wäre.
Mhh. Aber das würde bedeuten, dass jemand erst Behandlung bekommt, wenn er in die Ambulanz kommt, weil er nichts mehr im Griff hat und ihn irgendjemand einweisen lässt.

Das kann/sollte aber doch nicht der Indikator für eine Therapie sein.

mapel110
2005-04-23, 14:31:07
Mhh. Aber das würde bedeuten, dass jemand erst Behandlung bekommt, wenn er in die Ambulanz kommt, weil er nichts mehr im Griff hat und ihn irgendjemand einweisen lässt.

Das kann/sollte aber doch nicht der Indikator für eine Therapie sein.
Ist es aber meist.
Nervenzusammenbrüche führen auch oft zur längerfristigen Behandlung bzw zum Erkennen der Erkrankung.

nggalai
2005-04-23, 14:39:31
Mhh. Aber das würde bedeuten, dass jemand erst Behandlung bekommt, wenn er in die Ambulanz kommt, weil er nichts mehr im Griff hat und ihn irgendjemand einweisen lässt.

Das kann/sollte aber doch nicht der Indikator für eine Therapie sein.
Ist es aber meistens. Insbesondere bei Schizophrenie kommt man (meistens) erst nach massiven Auffälligkeiten in Behandlung. Bekannter von mir z.B., nachdem er bei einem gemeinsamen Freund eingebrochen ist und nackt im Wohnzimmer rumbrüllte.

Man kann sich selbst bei einem Psychiater melden, das habe ich z.B. gemacht. Je nach Krankheitsbild kann man selbst abschätzen, ob eine Behandlung oder mindestens ein gründlicher Untersuch was bringen könnte. Der Arzt wird dir dann Tipps geben, was man machen kann und sollte. Oder ob man sich was einredet.

Wenn man's selbst nicht merkt gibt's zwei Möglichkeiten:

1) Es ist wirklich nicht sonderlich schlimm und bedarf auch keiner Behandlung. Jeder Mensch hat seine "Ticks", nicht alles muss oder sollte behandelt werden.

2) Man ist schon so weit "außen", dass man's selbst nicht mehr realisiert. Dann verhält man sich aber entweder auffällig genug, dass ein Hausarzt o.ä. eingreifen kann; oder es läuft wie bei dem Bekannten da oben, der irgend wann einfach doch eine heftige Episode hatte und dann in ärztliche Behandlung kam. Dem Bekannten geht's übrigens mitlerweile, nach ein paar Jahren, wieder richtig gut.

Eine Behandlung macht, wie schon gesagt, nur dann Sinn, wenn man einen Leidensdruck hat. Intensivere Behandlung gibt's nur dann, wenn man a) ein ernsthaftes Problem hat (z.B. seines oder das Leben anderer gefärden könnte), b) Leidensdruck hat und c) bereit ist, was dagegen zu tun. Ausgenommen sind natürlich die wirklich krass-psychotischen Fälle, wo man selbst nicht mehr entscheiden kann, was Sache ist.

crusader4
2005-04-23, 14:45:36
Damit sind wir wieder beim Anfang: Langsam bricht das Schweigen auf, aber viele Betroffene fressen es immer noch in sich rein oder versuchen ihre Probleme auszusitzen bzw. selbst zu lösen. Dann ist es auch als Betroffener nicht einfach, sich selbst einzugestehen das man Hilfe braucht. Und es ist u.U. schwer, körperliche Symptome mit einer psychischen Störung in Verbindung zu bringen.
Wenn man dann doch zum Hausarzt geht, wird das Standard-Mediziner-Modell ausgegraben und Medikamente gegen die Symptome oder Pseudo-Ursachen verschrieben. Es fehlt auf ärztlicher Seite häufig noch die Sensibilisierung sowie die Ausbildung für das Thema psychische Störungen.

Gast
2005-04-23, 14:54:50
Ist es aber meistens. Insbesondere bei Schizophrenie kommt man (meistens) erst nach massiven Auffälligkeiten in Behandlung. Bekannter von mir z.B., nachdem er bei einem gemeinsamen Freund eingebrochen ist und nackt im Wohnzimmer rumbrüllte.
Und wie sehen leichte Symptome aus?

nggalai
2005-04-23, 15:10:11
Und wie sehen leichte Symptome aus?
Ist sehr unterschiedlich. Das kann z.B. bei Schizophrenie von einer gewissen emotionalen Kälte über kurzzeitige "Aussetzer" in Stresssituationen bis zu grundlosen Panikanfällen reichen. Genau deshalb kostet eine anständige Diagnose auch so viel Zeit: Viele Symptome würden zu vielen verschiedenen Krankheitsbildern passen, so dass der Psychiater schon ziemlich graben muss, bis er weiß, ob's jetzt z.B. fokale Epilepsie oder dissoziative Persönlichkeitsstörung ist ...

Gast
2005-04-23, 15:16:15
Ist sehr unterschiedlich. Das kann z.B. bei Schizophrenie von einer gewissen emotionalen Kälte über kurzzeitige "Aussetzer" in Stresssituationen bis zu grundlosen Panikanfällen reichen. Genau deshalb kostet eine anständige Diagnose auch so viel Zeit: Viele Symptome würden zu vielen verschiedenen Krankheitsbildern passen, so dass der Psychiater schon ziemlich graben muss, bis er weiß, ob's jetzt z.B. fokale Epilepsie oder dissoziative Persönlichkeitsstörung ist ...
Stimmt, das Gebiet ist wahrscheinlich echt zu Breitbanding und verquickt, als dass man sowas pauschal sagen kann.

Jedenfalls sollte man sich beraten lassen, wenn man sich nicht wohl fühlt wegen irgendwelche Auffälligkeiten. Wenn man einen guten Arzt erwischt, wie bei meinem Mitbewohner, kann die Lebensqualität erheblich verbessert werden, gegenüber dem unbehandelten Zustand.

Also keine Angst. Im Grunde ist die Erde doch sowieso eine Art großes Irrenhaus, in dem jeder das Ziel verfolgt geheilt zu werden auf die eine oder andere Weise. ;)