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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selbstzweifel, Identitaetsprobleme und andere Probleme der heutigen Jugend


beta3
2005-07-02, 15:47:17
Mir faellt immer mehr auf, dass Jugendliche Probleme mit sich selbst haben. Ich bemerke dieses Aufstieg hier in dem Forum, in den Zeitungen und, was mich am meisten wundert, in meiner direkten Umgebung.

Alle meckern ueber die Sinnlosigkeit ihres Lebens, ihr Versagen etwas zu erreichen und Ueberbelastung durch Aufgaben und Dinge, die ihnen von der Familie, Beruf/Schule und von Gesellschaft aufgetragen wird.
Sehr viele fluechten durch Alkoholexzesse (oft auch andere Drogen), wo sich ein Aussenstehender nur mehr fragen kann, wie so etwas moeglich ist.
Andere veraendern sich von normalen Menschen zu opportunistischen Arschloechern, die sich auch keine einzige Sekunde zusammenreissen koennen.
Bei anderen scheint mir ihre Fluchtversuche in Arbeitswahn manifestiert zu haben.

Sehe nur ich solche Veraenderungen, oder teilt sie auch ein anderer?


p.s.: ich weiss durch aus, dass ich selbst auch betroffen bin. Aber ich moechte hier eine eher sachliche Diskussion fuehren, deswegen versuche ich und bitte andere, wenig von eigenem Leben zu erzaehlen, da man dieses alles andere als objektiv rueberbringen kann. Bei anderen kann zumindest ein gewisser Grad an Objektivitaet erreicht werden.

abaddon
2005-07-02, 16:56:42
Meiner Ansicht nach versinkt die heutige Jugend völlig im Selbstmitleid, anstatt aufzustehen und zu kämpfen, bleiben sie lieber am Boden liegen und beweinen sich innerlich selbst. Weil ja alles so sinnlos ist, flüchten sich viele in Drogen und andere suchen den Sinn in der Arbeit, setzen sich völlig unwichtige Ziele, nur um durchzuhalten.
Ich hatte auch einmal eine solche Phase, aber das ist vorbei. Warum es bei mir so war, kann ich schon sagen. Pubertät.
Früher war es doch auch nicht anders,.. es war nur nicht so leicht an Drogen zu kommen, aber heute geht es eben um vieles leichter sich Glücksgefühle durch Betäubungsmittel zu verschaffen, als durch das eigentliche Leben.

Simon Moon
2005-07-02, 17:18:28
Wie soll ich das Geistesleben anderer anschauen? Da vereutliche ich dann doch lieber meins - auch wenns subjektiv ist.
Es gibt viele Faktoren, die dieses Sinnlosigkeitsgefühl hervorrufen. Informationsüberfluss, keine reellen Probleme mehr, Manipulation der Medien sind imo die wichtigsten.
Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass keine Kreativität mehr gefragt scheint.
1. Die Informationen kommen so schnell, dass man sie garnicht hinterfragen kann. Was bei den meisten Informationen zwar auch egal ist (ich sag nur Infotainment), aber wohl eine gewisse Abstumpfung verursacht. Es gibt nichts Neues, interessantes mehr. Alles wird totgequatscht und mit Emotionen überschüttet. Irgendwann kümmerts dich nicht mehr, dass der Krüppel im Fernsehen ein schweres Leben hat, es ist nur ein weiterer Krüppel, der dich für 5 min unterhält. Danach ist er wieder weg, die Emotionen springen auf die nächste Sensation, von der gerade berichtet wird. Durch dieses Konzentrat an "Speziellem" und "Emotionalem" wirkt unser Leben trist und langweilig. Wir haben keine Krüppel und keine Sensationen um uns herum und wenn, dann schon garnicht in dem Mass.
2. Kaum einer hat Probleme an Nahrung oder ein Dach über dem Kopf zu kommen. Wir leben immer im selben Wohlstand, ohne wirklich Gefahr zu laufen mal eine Woche kein Essen zu bekommen. Uns kümmerts viel eher, wie wir unsere Freizeit möglichst kurzweilig Gestalten können. Dafür brauchen wir Geld und weil wir immer sehen, wieviel besser es den andern geht, deprimiert das. Dabei kann man ohne Probleme leben, mit Freunden quatschen, innen Park gehen etc.
3. Es wird nämlich nur immer eingeredet was wir bräuchten und tun müssten um Glück zu erreichen. Ich brauch die richtigen Kleider, das richtige Essen, den richtigen Körper usw. Dabei ist es unmöglich, alles zu erfüllen, was einem eingeredet wird. Kaum hat man bspw. den richtigen Pullover, kommt das neue, noch bessere Modell raus.
Dabei geht vergessen, dass das Glück eines Menschen so individuell wie sein Leben ist. Der Konsument glaubt zwar das Marketinggeschwatz, fühlt es aber nicht - oder nicht mehr als den Krüppel im TV.

Mein Tipp: Fernsehen mal meiden, viel mit Kollegen unternehmen - wenn möglich in der Natur. Sich keine Sorgen machen - (richtige) Probleme existieren imo garnicht. Und das Wichtigste ist, auf sich selbst hören. Tu was du willst, alles ist erlaubt. Führe ein Leben, wie es dies noch nicht gegeben hat.

btw. Liegt der Sinn nicht in der Sinnlosigkeit? In der Freiheit, sich selber und seinen Taten einen Sinn zu verleihen. Frei von jeglicher Wertung durch andere.

Simon Moon
2005-07-02, 17:30:04
Meiner Ansicht nach versinkt die heutige Jugend völlig im Selbstmitleid, anstatt aufzustehen und zu kämpfen, bleiben sie lieber am Boden liegen und beweinen sich innerlich selbst. Weil ja alles so sinnlos ist, flüchten sich viele in Drogen und andere suchen den Sinn in der Arbeit, setzen sich völlig unwichtige Ziele, nur um durchzuhalten.

Und wieso beweinen sie sich selbst?


Ich hatte auch einmal eine solche Phase, aber das ist vorbei. Warum es bei mir so war, kann ich schon sagen. Pubertät.

Kann man das auf jeden Anwenden?


Früher war es doch auch nicht anders,.. es war nur nicht so leicht an Drogen zu kommen, aber heute geht es eben um vieles leichter sich Glücksgefühle durch Betäubungsmittel zu verschaffen, als durch das eigentliche Leben.

Hmm. Gabs nicht schon immer Pilze, Kakteen, Kräuter und andere Dinge, die man als Drogen bezeichnen könnte? Gehörten solche Dinge früher nicht zu Kulturen? Bringt eine Droge einfach Glücksgefühle?
Imo können Drogen durchaus auch gutes Bewirken und gerade aufzeigen, wie stupid und sinnlos die Konsumgesellschaft ist. Viele Menschen, die Besonderes geleistet haben, taten dies mithilfe von Drogen.
Heute wird imo einfach der Umgang mit Drogen falsch verstanden.

raschomon
2005-07-02, 17:32:40
Hallo Beta3!

Also Probleme in der Phase der Pubertät gab es schon immer, nur hatten die Leute noch vor 15 Jahren halt kein ubiquitäres Internet, wo sie ihre Probleme unreflektiert sofort abladen konnten, fast wie auf einer riesigen Müllkippe. Das fällt mir im OT-Forum auch auf. Wegen jedem Sch*ißdreck wird ein "Freundin-weg"-, "Wie kriege ich den Kerl ins Bett"- oder "Hilfe, meine Mitesser fressen mich auf"-Thread eingestellt.

Diese "Probleme" gab es immer. Früher hat man sie mit sich selbst abgemacht oder im Kreis der Freunde und Vertrauten face-to-face besprochen und gut wars. Heute kotzt man das Ganze in den Cyberspace. Hier könnte es sich also um eine Wahrnehmungsstörung unsererseits, also der Vernünftigen (tm) handeln. :wink:

Nächster Punkt:

Der Druck auf die jungen Leute hat zweifellos zugenommen. Die beruflichen Chancen und Entfaltungsmöglichkeiten werden knapper, die Ressourcen, die die Gesellschaft zur Verfügung stellt, sind härter umkämpft. Das verstärkt automatisch den Konkurrenzdruck und verändert eben auch das Verhalten des Einzelnen. Ich bedauere das, kann aber leider auch keine Patentlösung präsentieren. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Druck in den nächsten Jahren, sogar Jahrzehnten abnehmen wird.

Aber nochwas: Die Selbstzweifel. Die sehe ich bei den jungen Leuten, mit denen ich zu tun habe (meist Azubis mit Abi), nicht in diesem Maße. Im Gegenteil, manchmal wünsche ich mir da mehr Mut zur realistischen Selbsteinschätzung und auch die Fähigkeit zur Selbstkritik - ich nehme hier sogar das Wort Bescheidenheit unter die Tasten. Ich begegne im RL öfters mal extrem aufgeblasenen Großmäulchen, die mir ständig mit ihren tatsächlichen und vermeindlichen Qualifikationen in den Ohren liegen. Leider bestätigen sich diese dann im harten Einsatz nicht immer. In punkto natürliche computer literacy sind die Jugendlichen allen vorausgegangenen Generationen zweifelsohne voraus. Bezüglich soziale Kompetenz und Allgemeinwissen könnte es aber schon besser aussehen. Ich bin als Azubi und Student in den 90ern mit der Prämisse an die Aufgaben gegangen, daß ich von den Ausbildern und Lehrern etwas lernen kann und muß - heutzutage meint imo so mancher 20jähriger, im Leben liefe es andersherum.

So, das war die kurze Durchsage eines 30+ -Blödians, und hiermit übergebe ich an den nächsten Experten für Jugendfragen.

Gruß

Ralph

abaddon
2005-07-03, 17:59:00
Und wieso beweinen sie sich selbst?
Ich kann dir, abgesehen von der Pubertät auch keine ganz genauen Gründe nennen.


Kann man das auf jeden Anwenden?
Zum Großteil bestimmt, aber es dürfte auch andere Gründe geben, Schule, Eltern,..



Hmm. Gabs nicht schon immer Pilze, Kakteen, Kräuter und andere Dinge, die man als Drogen bezeichnen könnte? Gehörten solche Dinge früher nicht zu Kulturen? Bringt eine Droge einfach Glücksgefühle?
Imo können Drogen durchaus auch gutes Bewirken und gerade aufzeigen, wie stupid und sinnlos die Konsumgesellschaft ist. Viele Menschen, die Besonderes geleistet haben, taten dies mithilfe von Drogen.
Heute wird imo einfach der Umgang mit Drogen falsch verstanden.
Ja. natürlich wird der Umgang damit falsch verstanden, aus dieser Sicht habe ich's ja auch geschrieben. Wenn ein Jugendlicher heute Drogen nimmt, dann meist um den vermeintlichen 'Stress' und alle Probleme zu vergessen, nicht um seine Sichtweise zu erweitern.

noid
2005-07-03, 18:51:51
Die Vorbilder der (meisten) Jugendlichen von heute sind arme Schlucker aus dem (Pseudo-)Ghetto, die ihren Wohlstand und ihren Erfolg bei Frauen jetzt raushängen lassen wie jemanden der kleine Mädels mit seinem Willi erschrecken will.
Da würde ich mir als jugendlicher auch etwas wertlos vorkommen. Kaum Geld, kein gescheiten fahrbaren Untersatz und dazu noch keine "Biatches".
Dazu noch ein bischen Werteverfall, wie er in jeder Generation vorkommt und man hat die Probleme der Jugendlichen erfasst. Wenn man sich die Foren dieser anssieht, dann geht es um Probleme, die ich als 13jähriger sicherlich nicht hatte.

Gast
2005-07-03, 19:25:20
Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos.
Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern.
Das Ende der Welt ist nahe.
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)

Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes,
wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt.
Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.
(Aristoteles)

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor
älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll.
Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.
Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
(Sokrates (470 - 399 v. Chr.))

Die Welt macht schlimme Zeiten durch.
Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst.
Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig
und unbeherrscht. Sie reden so, als wüssten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit.
Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen
und ihrer Kleidung.
(Mönch Peter, 1274)

piker
2005-07-03, 22:49:14
Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos.
Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern.
Das Ende der Welt ist nahe.
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)

Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes,
wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt.
Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.
(Aristoteles)

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor
älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll.
Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.
Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
(Sokrates (470 - 399 v. Chr.))

Die Welt macht schlimme Zeiten durch.
Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst.
Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig
und unbeherrscht. Sie reden so, als wüssten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit.
Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen
und ihrer Kleidung.
(Mönch Peter, 1274)


genau über diese sachen habe ich auch schon gegrübelt. sieht so aus als würde die jugend schon immer probleme machen :smile:

im grunde soll die jugend machen was sie will. das einzige was mich wirklich nervt ist, daß die kids immer früher mit allen möglichen drogen anfangen zu experimentieren. so früh, daß viele überhaupt nicht abschätzen können, was sie sich und ihrer seele überhaupt antun. echt übel...

auf der love-parade 1996 in berlin habe ich einen 12-jährigen (zwölf) gesprochen, der mir stolz von seinem ersten trip berichtet hat. völlig durchgeknallt. sry, aber da komme ich nicht drauf klar....

IVI
2005-07-03, 22:57:06
seit zig tausend jahren regen sich die älteren über die jugend auf, sind eltern verzweifelt, ob der ansichten und lebensweisen der kinder ... und was is passiert? dennoch wurde die dampfmaschine erfunden, das flugzeug, der computer, die mikrowelle, die atom-bombe ... ok, das letze isn blödes beispiel, aber irgendwie gehts immer weiter ... auch wenn ich heute die hände über den kopf zusammenschlage, wie blöd die jugend von heute is, so weiß ich doch, sie wird mich locker überleben ... und es wird weiter erfunden, es wird weiter gebastelt, es wird weiter überlebt. und warum? weils immer wieder ein paar gibt, die "vernünftig" sind, die "denken", die sich net von irgendwelchen religionen verführen lassen, die "was gutes tun wollen" und es auch schaffen.

grandmasterw
2005-07-03, 23:18:02
Bin über diese Jugendzeit nur knapp drüber, trau mir aber zu, ein bissl drüber zu urteilen.
Kapitalismus und Neoliberale Wirtschaftsdiktatur nehmen einem jede Perspektive. Man bekommt schön langsam von der Gesellschaft das Gefühl reingedrückt, dass wir nicht arbeiten, um zu leben, sondern leben, um zu arbeiten. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze en masse vernichtet, und der Konsument (geiz ist geil) dafür verantwortlich gemacht.
Politisch hat man das berechtigte Gefühl, dass es vollkommen schnurz ist, wen man wählt, da die Wirtschaft ihre Gesetze (siehe Softwarepatente) kauft. Die ältere Generation (ohne jetzt auf alte Leute schimpfen zu wollen) soll von uns finanziert werden, für uns ist aber von einer Sicherheit der Pension keine Spur.

Mag sein, dass das den meisten Jugendlichen nicht so detailliert durch den Kopf geht, aber das Grundgefühl bleibt. Dein Bruder findet keine Arbeit, du wirst auch keine finden. "Arbeitn wollen" heißt noch lang nicht, dass man die Gelegenheit kriegt. Demonstranten werden in den Medien als fenstereinschmeissende Anarchen hingestellt, auch wenn gar nix passiert. Von der Polizei werden sie trotzdem verprügelt. Und je friedlicher man ist (was ich ja gut finde), desto nutzloser ist die Demonstration. Schert doch keinen Politiker, was das junge Volk will. Da verspricht man lieber sichere Pensionen für die nächsten 20 Jahre (wer finanziert die denn?) und lässt sich von den 50+ wählen.

Die Ideen der Jugend sind nicht immer schlecht, ganz im Gegenteil, im 68er Jahr hat sich einiges zum Positiven verändert. Man muss den Jungen nur die Chance geben, bevor sie sämtliche Hoffnung verliert.

maximAL
2005-07-04, 01:26:21
Bin über diese Jugendzeit nur knapp drüber, trau mir aber zu, ein bissl drüber zu urteilen.
Kapitalismus und Neoliberale Wirtschaftsdiktatur nehmen einem jede Perspektive. Man bekommt schön langsam von der Gesellschaft das Gefühl reingedrückt, dass wir nicht arbeiten, um zu leben, sondern leben, um zu arbeiten. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze en masse vernichtet, und der Konsument (geiz ist geil) dafür verantwortlich gemacht.
Politisch hat man das berechtigte Gefühl, dass es vollkommen schnurz ist, wen man wählt, da die Wirtschaft ihre Gesetze (siehe Softwarepatente) kauft. Die ältere Generation (ohne jetzt auf alte Leute schimpfen zu wollen) soll von uns finanziert werden, für uns ist aber von einer Sicherheit der Pension keine Spur..
wie müssen da erst du jugendlichen vor zeiten des sozialstaats draufgewesen sein? ohwe...

Gast
2005-07-04, 04:32:19
wie müssen da erst du jugendlichen vor zeiten des sozialstaats draufgewesen sein? ohwe...
Früher wurden die Leute dank vieler Kriege und der noch nicht so hoch etnwickelten medizinischen Versorgung bei weitem nicht so alt. Ergo musste man sich auch keinen so grossen kopp um seine Rente machen.

grandmasterw
2005-07-04, 07:29:46
Außerdem warn die Geburtenverteilungen eben anders. Die 60er-Jahre Babyboomer gehn dann in Pension, wenn die jungen Leute mitten im Berufsleben stehen.

nggalai
2005-07-04, 08:00:59
Hallo Beta3!

Also Probleme in der Phase der Pubertät gab es schon immer, nur hatten die Leute noch vor 15 Jahren halt kein ubiquitäres Internet, wo sie ihre Probleme unreflektiert sofort abladen konnten, fast wie auf einer riesigen Müllkippe. Das fällt mir im OT-Forum auch auf. Wegen jedem Sch*ißdreck wird ein "Freundin-weg"-, "Wie kriege ich den Kerl ins Bett"- oder "Hilfe, meine Mitesser fressen mich auf"-Thread eingestellt.

Diese "Probleme" gab es immer. Früher hat man sie mit sich selbst abgemacht oder im Kreis der Freunde und Vertrauten face-to-face besprochen und gut wars. Heute kotzt man das Ganze in den Cyberspace. Hier könnte es sich also um eine Wahrnehmungsstörung unsererseits, also der Vernünftigen (tm) handeln. :wink:
Sehe ich auch so. In der Hinsicht gefällt mir dieses Zitat aus der NZZ noch immer hervorragend:

"Das Internet ist, bei allen Möglichkeiten, die es sonst bietet, auch so etwas wie eine Art Fäkalraum, eine Bedürfnisanstalt."
-Bernhard Kathan in der NZZ, 6. August 2002

Anstatt sich an seine engeren Freunde zu wenden, kommt's heute halt dank der Anonymität in die Bedürfnisanstalt Internet. Entsprechend sieht's einfach so aus, als ob sich die Jugend "verändert" hätte. Dabei ist's nur ein zusätzliches, breit eingesetztes Medium, welches diesen Eindruck erzeugt. Das Internet, hier im Besonderen Internet-Foren, erweitern die, hmm, Zielgruppe für Problembesprechungen. Es ist einfach und bequem, ein Problem quasi-anonym and Leute zu tragen, wohl schon fast einfacher, als sich bei einem Freund auszusprechen. Ich sehe hier so etwas wie die moderne Variante des Beichtstuhls--nur statt mit einem Pfarrer, der hinter einem Vorhang sitzt und dich nicht erkennt halt mit ein paar hundert Usern, welche den Fragestellenden nicht persönlich kennen.

Ich finde es lustig, dass eigentlich jede Generation der Erwachsenen immer das Gefühl hat, dass die "heutige Jugend" schlechter ab sei als sie selbst es waren. Muss so was wie eine Naturkonstante sein, dieser Eindruck ... ;)

gerry7
2005-07-04, 08:58:01
Gibt es heute überhaupt eine Möglichkeit der Medienwelt zu entkommen?

Überall piept es, bimmelt. Fernseher plärren.
Sogar im Tierpark wird den Kids an Infoterminals die Tierwelt nahegebracht,
und mit interaktiven spielen zum mitmachen aufgefordert.

Ich bin Vater und stelle (mit Wut) fest. Kinder kommen gleich in Schubladen (ADS, Authismus etc.) Werden registert normiert. Ich kann noch (Habe noch einen vernüftiger Job) dagegen arbeiten, mit den Kids was machen.

Aber die Zahl an "Schlüsselkids" ist BEI UNS ZUNEHMEND. Die Eltern werden vor die Wahl gestellt arbeite oder gehe.
Und unsere PIPI-Politiker erzählen was von Familie. (Wahrscheinlich für die, die es sich leisten können)
-------------------------------------------------------------------------

Geld macht glücklich, denn mit Geld konnst du Glück kaufen, denn Kosum und Spaßgesellschaft kosten viel Geld und das ist das Glück.
So wird das Leben durch die Medien vorgegeben.

grandmasterw
2005-07-04, 09:32:22
Also gegen die Spaßgesellschaft würd ich jetzt mal nicht so wettern, wir hatten auch Spaß. Man sollte der Jugend halt nicht alles reinschieben, wer Spaß haben will, kann den auch günstig haben.
Und bezüglich Multimedia-Gerümpel:
Da wurden jahrelang die als Stubenhocker hingestellt, die eh keine Freunde gefunden hätten. Die sind dann halt vorm Computer gesessen, haben den aber kreativ genutzt. Die, die ein aktives Sozialleben haben stelln sich immer mehr als die Säufer unter uns raus. Ich würd den Computer nicht verteufeln.

Ajax
2005-07-04, 09:48:36
Gibt es heute überhaupt eine Möglichkeit der Medienwelt zu entkommen?

Überall piept es, bimmelt. Fernseher plärren.
Sogar im Tierpark wird den Kids an Infoterminals die Tierwelt nahegebracht,
und mit interaktiven spielen zum mitmachen aufgefordert.

Ich bin Vater und stelle (mit Wut) fest. Kinder kommen gleich in Schubladen (ADS, Authismus etc.) Werden registert normiert. Ich kann noch (Habe noch einen vernüftiger Job) dagegen arbeiten, mit den Kids was machen.

Aber die Zahl an "Schlüsselkids" ist BEI UNS ZUNEHMEND. Die Eltern werden vor die Wahl gestellt arbeite oder gehe.
Und unsere PIPI-Politiker erzählen was von Familie. (Wahrscheinlich für die, die es sich leisten können)
-------------------------------------------------------------------------

Geld macht glücklich, denn mit Geld konnst du Glück kaufen, denn Kosum und Spaßgesellschaft kosten viel Geld und das ist das Glück.
So wird das Leben durch die Medien vorgegeben.

Ha ja! Schlüsselkinder sind in anderen Gesellschaften, was ganz normales ...

War selber eins, denke nicht, dass es meiner Entwicklung geschadet hat :rolleyes:. Ich denke, dass ich dadurch eher selbstständig geworden bin. Dass ist es doch, was den Kiddies fehlt. Wohlbehütet und Zucker in den Arsch ist eine schöne Gewohnheit ... Selsbtreflektion? Das ich nicht lache, sowas kommt erst, wenn man mal gehörig auf dieSchnautze gefallen ist ..

Okay, Informations-Overkill lasse ich gelten. Da muss man das Filtern erst mal lernen, was schwierig ist, wenn man innerhalb von einer Minute an fast alle Infos rankommt. Der entscheidende Punkt ist die Sachen nicht nur zu lesen, sondern sich eigene Gedanken darüber zu machen. Das muss man auch erst mal lernen ...

gerry7
2005-07-04, 11:02:23
War selber eins, denke nicht, dass es meiner Entwicklung geschadet hat :rolleyes:. Ich denke, dass ich dadurch eher selbstständig geworden bin. Dass ist es doch, was den Kiddies fehlt. Wohlbehütet und Zucker in den Arsch ist eine schöne Gewohnheit ... Selsbtreflektion? Das ich nicht lache, sowas kommt erst, wenn man mal gehörig auf dieSchnautze gefallen ist .

Die Kids die ich meine kenne das Wort Familie nicht (Bin im Elternbeirat), Familie ist wohl in anderen Kulturen was Positives. Soweit habe ich das kennen gelernt.

Und Familie (Habe ich erlebt, und lebe ich so) muß nicht Zuckerpüppikind ergeben, das ist wohl mehr eine Erziehungfrage.
------------------------------------------------------------------------
Ich habe ein paar Bekannte aus USA, wenn deren ErziehungUNmethoden hier Fuß fassen.......Na Prima.

Ajax
2005-07-04, 20:04:24
Die Kids die ich meine kenne das Wort Familie nicht (Bin im Elternbeirat), Familie ist wohl in anderen Kulturen was Positives. Soweit habe ich das kennen gelernt.

Und Familie (Habe ich erlebt, und lebe ich so) muß nicht Zuckerpüppikind ergeben, das ist wohl mehr eine Erziehungfrage.
------------------------------------------------------------------------
Ich habe ein paar Bekannte aus USA, wenn deren ErziehungUNmethoden hier Fuß fassen.......Na Prima.


Es mag sein, dass Familie in anderen Kulturen etwas anderes bedeutet und anders gelebt wird ...

Nur wie erklärst Du das z.B. bei einer türkischen Familie? Geh in die Türkei und schaue Dir dort eine Familie an. Gehen wir mal davon aus, dass die Mutter immer daheim ist ...
Dann gehe zu einer türkischen Familie hier in Deutschland. Lasse hier auch die Mutter daheim sein...

Jetzt fragen wir uns mal, wieso die Familie in der Türkei gaaaaaaanz anders funktioniert, als hier bei uns?

Okay. Das Beispiel ist bewusst etwas pauschal und oberflächlich gehalten, damit man besser nachvollziehen kann, worum es mir eigentlich geht ... ;)

raschomon
2005-07-04, 20:21:50
Ich habe ein paar Bekannte aus USA, wenn deren ErziehungUNmethoden hier Fuß fassen.......Na Prima.

Hallo gerry!

Ich will den Faden beileibe nicht ins OT ziehen, aber dieser Satz hat mich ungeheuer neugierig gemacht. Kannst Du das etwas weiter ausführen? Was sind das denn für Methoden, die Dich so beunruhigen?

Gruß

Ralph

gerry7
2005-07-05, 07:30:55
Tja, hast die die "fetten" kinder mal gesehen.
Antwort der Eltern ihnen schmeckt es halt.

Oder die zunehmende prüderie in den Staaten, die Eltern (habe viel kennengelernt) sind total unsicher.

Erziehung Made by Hollywood/Soapwood hat ein amerikanischer Freund das genannt. Das ist noch viel extremer als hier.

Denn jetzt erziehen Eltern die selber mit Chips und Fernsehen ruhiggestellt wurden.

Baalzamon
2005-07-05, 10:44:18
genau über diese sachen habe ich auch schon gegrübelt. sieht so aus als würde die jugend schon immer probleme machen :smile:

im grunde soll die jugend machen was sie will. das einzige was mich wirklich nervt ist, daß die kids immer früher mit allen möglichen drogen anfangen zu experimentieren. so früh, daß viele überhaupt nicht abschätzen können, was sie sich und ihrer seele überhaupt antun. echt übel...

auf der love-parade 1996 in berlin habe ich einen 12-jährigen (zwölf) gesprochen, der mir stolz von seinem ersten trip berichtet hat. völlig durchgeknallt. sry, aber da komme ich nicht drauf klar....

Für das ganze gibt es auch ein Wort: Generationenkonflikt. ;)

Die alten sehen auf ihre verlorene Jugend (Saft, Kraft usw.) und die Jungen können sich nicht vorstellen das Erfahrung vielleicht doch nicht ganz so unbedeutend ist.
In der Richtung hast du vielleicht garnichtmal unrecht das die Auflehenung, bzw. Abweisung eine Konstante in der menschlichen Geschichte bezeichnet.

Wahrscheinlich muss es auch so sein um eine gewisse Evolution voranzutreiben, um neuen Ideen Platz zu machen und neue Wege auszuprobieren. Wenn jede Generation so wie die vorherige Leben würde, käme es zur früher oder später unausweichlich zur Stagnation.

Das dabei die 'alten' eine ablehnende Haltung einnehmen liegt nunmal in der Natur der Sache, sonst wäre es keine Rebellion/Fortschritt. Und ja, ich denke das man sich (als Menschheit) ständig weiterentwickeln sollte, Stagnation ist der Tod jeder Kreativität, des Lebens an sich. Auf die Schnauze zu fliegen gehört auch im grossen Massstab dazu, aus Fehlern lernt man.
Gerade die grosse Auswahl an verschiedenen Lebenswegen und -formen macht die Menschen doch erst interessant und schafft die Möglichkeit, als Gesamtheit über sich hinauszuwachsen. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille, und das ist auch gut so. Ohne Leid könnte man sich niemals freuen.

Ist fast schon esoterisch geworden, man mag mir verzeihen wenn ich am Thema vorbeigeredet habe ;)

Hardwaretoaster
2005-07-05, 12:00:44
Ich spreche hier offen als Betroffener:
Bin auch mit mir nicht ganz im Reinen und fühle mich regelmäßig in einer Art überfordert, habe allerdings keine Probleme mit Suchtmitteln oder meiner Familie.

Ich denke, ein schweres Problem ist die doch relativ große Perspektivlosigkeit, Bsp.: Man kennt jemand Älteren, der gerade seine Ausbildung macht und erfährt, dass er jetzt schon weiß, keine Chancen hat, übernommen zu werden, ob man dann noch die Motivation hat, sich dort zu bewerben??
Andere Beispiele gibt's zu Hauf: Man hat ein Talent, aber jede 5 Minuten hört man, dass der Markt dafür quasi tot ist, keine neuen Kräfte benötigt, ist das nicht demotivierend??

Ich gehöre zu der Gruppe, die sich heillos in Arbeit stürtzt, um möglichst gute Leistungen zu bringen, plane quasi mit 3 Ersatzwegen, ob's klappt?? Fragt in vielleicht 5 Jahren noch mal...
Ich geniese schon intensive Unterstützung durch Eltern und Freunde, die mich fast regelmäßig aufbauen, aber Zweifel bleiben...

[fu]121ah@home
2005-07-05, 17:35:45
Mir faellt immer mehr auf, dass Jugendliche Probleme mit sich selbst haben. Ich bemerke dieses Aufstieg hier in dem Forum, in den Zeitungen und, was mich am meisten wundert, in meiner direkten Umgebung.

Alle meckern ueber die Sinnlosigkeit ihres Lebens, ihr Versagen etwas zu erreichen und Ueberbelastung durch Aufgaben und Dinge, die ihnen von der Familie, Beruf/Schule und von Gesellschaft aufgetragen wird.
Sehr viele fluechten durch Alkoholexzesse (oft auch andere Drogen), wo sich ein Aussenstehender nur mehr fragen kann, wie so etwas moeglich ist.
Andere veraendern sich von normalen Menschen zu opportunistischen Arschloechern, die sich auch keine einzige Sekunde zusammenreissen koennen.
Bei anderen scheint mir ihre Fluchtversuche in Arbeitswahn manifestiert zu haben.

Sehe nur ich solche Veraenderungen, oder teilt sie auch ein anderer?


p.s.: ich weiss durch aus, dass ich selbst auch betroffen bin. Aber ich moechte hier eine eher sachliche Diskussion fuehren, deswegen versuche ich und bitte andere, wenig von eigenem Leben zu erzaehlen, da man dieses alles andere als objektiv rueberbringen kann. Bei anderen kann zumindest ein gewisser Grad an Objektivitaet erreicht werden.

auch ich bin davon betroffen beta3, klar, aber wie du wünschst, werde ich darauf nicht eingehen.

ich denke es sind mehrere aspekte, wie so oft in dieser welt. es lässt sich nichts einfach so mit nem billigen grund beweisen.

einerseits die pubertät, welche schon immer dazu führte, dass die jungen "anders" waren, als die eltern sie gerne gehabt hätten, andererseits sind die äusseren einflüsse auf das denken und fühlen der jungen doch extrem gestiegen, in den letzten 100 jahren (um nicht 50 oder 20 zu sagen).

die medien haben extrem viel macht, vermitteln eine scheinwelt, träume sind nicht mehr kreativ, sondern es geht darum einem ideal, einem eingebläuten ideal, zu entsprechen. Zudem der ganze druck der den jungen von der gesellschaft vermittelt wird, die hoffnung irgendwann millionär zu sein, der glaube ohne einen porsche in der garage nix zu sein. all das, zusammen mit der wahnsinnigen globalisierung und dem realisieren der jugend, dass sie halt nur ein kleines nix in nem riesen system sind, bringt viele zur depression, selbstmord, oder dann zu hass, gewalt und assozialität.

meine meinung

Hardwaretoaster
2005-07-05, 17:45:17
grad noch 'nen Nachtrag:
Ich bin als "kleiner Mann" den großen Schwachköpfen teilweise schutzlos ausgeliefert, hab' ich grad zu spüren zu bekommen, bin wohl nicht der Einzige, aufbauend ist was Anderes...
Die Dümmsten ha'm viel zu oft zu viel zu sagen