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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Metalcore ... ja was denn nun?


MadManniMan
2005-09-05, 14:44:45
...warum beschäftige ich mich mit diesem Thema? Nun, ein guter Metal-Kumpan von mir schleppte eine gar feine Hatesphere-CD (die aktuelle EP) an, welche sofort für gut befunden wurde.
Für mich war sofort klar: herrlich brutaler Thrash, so muß der Mist klingen!

Aber halt, was mußte ich da hören? Mein Kumpel meinte "nay" - denn es sei Metalcore. Oft gehört habe ich von diesem Begriff, aber die Auseinandersetzung damit blieb bisher aus. Er meinte, die Musik von Hatesphere hätte eindeutige Anleihen aus dem Hardcore-Bereich, was ich in dieser Interpretation so nicht ganz teilen wollte, aber der Reihe nach.
Er bezog sich aufs Drumming, wie aufs Riffing. Beides wäre in Bezug auf Aggression und Rhythmus partiell hardcorelastig. Obgleich ich mit der Hardcoreszene, wie auch mit der Musik sympathiesiere und immer recht viel von dem Zeugs gehört habe, verstand ich dennoch nicht so ganz, was er meinte... Gut, er kann E-Gitarre spielen wie kein zweiter, den ich kenne und ist daher auch von Natur aus begabter, wenn es um das analytische Auseinanderpflücken derartiger Details geht, drum wollte ich ihm zunächst Glauben schenken, wenn es auch schwer fiel.
Später ging er jedoch noch auf die Vocals des Sängers ein - und hier kommt der Knackpunkt. Er ist, wenn ich mich recht entsinne nebenher Drummer bei Barcode, einer doch recht bekannten Hardcoreband. Zudem schreit er äußerst brutal, aber manchmal auch bewußt neben dem Rhythmus - hier meinte mein Kumpadre die nächsten Indizien für Metalcore zu sehen.

Nun aber zu meinen Überlegungen ... ich laß beim Metalobserver nach, obs nicht schon einige Reviews zu Hatesphere gäbe - und siehe da, es wurde als Death/Thrash eingeordnet ... nix da mit Metalcore.
Zudem schreibt die Wikipedia, daß die Differenzierung zum Metal eher durch die Ideologie, als durch die Musik geschehe. Wenn dem so sein sollte, kann ich der Argumentationsfolge meines Kumpels freilich nicht mehr folgen.
Daher interessiert mich ernstlich, ob sich als Metalcore Spielende eher wegen ihrer musikalischen Divergenz, oder aber ob ihrer Szene als solche bezeichnen.

Gnäääh, erstma ne Runde Ektomorf, die nennen sich wenigstens auch selbst Thrasher ;)

Boris
2005-09-05, 14:49:25
das ist genau so wie die ganze scheisse mit Melodic Death Metal usw.... schubladendenken... bissle übertrieben.. keiner wird dir genau sagen können was das für ne musikart is.. ;D

MadManniMan
2005-09-05, 14:59:30
das ist genau so wie die ganze scheisse mit Melodic Death Metal usw.... schubladendenken... bissle übertrieben.. keiner wird dir genau sagen können was das für ne musikart is.. ;D

Aus den ganz detaillierten Sachen halte ich mich drum auch raus - mir reicht eigentlich, wenn ich meinen Thrash auch Thrash nennen kann und gut is. Alles, was mir sonst noch gefällt, muß ich nich einordnen - da sagt man halt den Bandnamen und schon weiß jeder, was abgeht.
Aber Metalcore ist für mich wie gesagt Neuland, drum frag ich eben, was es damit auf sicht hat ;)

Master of Puppetz
2005-09-05, 18:48:19
Man kann verallgemeinernd vielleicht von soetwas wie Neo-Thrash sprechen, wenn man all das meint, was seit dem Tief des Thrashs in den frühen 90er wieder aufkommt. Oder man kann es spalten.
Nur an der Stelle an der die Unterschiede zwischen Musikrichtungen kleiner als die zwischen Bands des selben Bereichs werden, frage ich mich dann so langsam was das noch soll.

MadManniMan
2005-09-05, 19:09:57
Man kann verallgemeinernd vielleicht von soetwas wie Neo-Thrash sprechen, wenn man all das meint, was seit dem Tief des Thrashs in den frühen 90er wieder aufkommt. Oder man kann es spalten.
Nur an der Stelle an der die Unterschiede zwischen Musikrichtungen größer als die zwischen Bands des selben Bereichs werden, frage ich mich dann so langsam was das noch soll.

Das ist ein anderer Effekt, den man beobachten kann - fürwahr!

Aber hast Du eine Antwort auf meine Frage(-n), ob nun a) Hatesphere irgend Metalcore sind (was ich so nicht nachvollziehen kann bisher) und b) Metalcore eher durch musikalische, oder subkulturelle Divergenzen unterschieden wird?

Master of Puppetz
2005-09-05, 20:04:27
Aber hast Du eine Antwort auf meine Frage(-n), ob nun a) Hatesphere irgend Metalcore sind (was ich so nicht nachvollziehen kann bisher) und b) Metalcore eher durch musikalische, oder subkulturelle Divergenzen unterschieden wird?

Ich habe mich einfach auf die Teilung in "alt" und "neu" beschränkt.
Von daher (und weil ich kein Musiker bin) habe ich da nie genau geforscht was denn nun der Unterschied sein soll.

SKYNET
2005-09-05, 22:12:57
oder man denkt einfach so: es gibt metal, und es gibt kein metal(techno, hiphop, schlager etc.)... feddich!

Matrix316
2005-09-05, 23:07:01
Das ist ein anderer Effekt, den man beobachten kann - fürwahr!

Aber hast Du eine Antwort auf meine Frage(-n), ob nun a) Hatesphere irgend Metalcore sind (was ich so nicht nachvollziehen kann bisher) und b) Metalcore eher durch musikalische, oder subkulturelle Divergenzen unterschieden wird?

Ich denke schon, dass es vor allem musikalische Unterschiede sind, denn Metalcore ist ja eine Mischung aus Hardcore (Punk) und traditionellem Metal. Wobei der Unterschied zum Thrash (das ja eine ähnliche Mischung ist würde ich mal sagen), auch HipHop Elemente vorhanden sind, da auch eher (wütend) gerappt als gesungen wird.

Allerdings hab ich mir ein paar Hatesphere Sachen auf deren Homepage angehört und es erinnert mich eher an Schwedischen Thrash/Death ala At the Gates oder The Crown oder The Haunted. Wobei der Sound sogar eher Richtung Soilwork und In Flames geht. :)

BesenWesen
2005-09-05, 23:24:30
Das ist ein anderer Effekt, den man beobachten kann - fürwahr!

Aber hast Du eine Antwort auf meine Frage(-n), ob nun a) Hatesphere irgend Metalcore sind (was ich so nicht nachvollziehen kann bisher) und b) Metalcore eher durch musikalische, oder subkulturelle Divergenzen unterschieden wird?

a) Alles, was ich von Hatesphere kenne, ist mehr Metal als Core, also Thrash Metal :)

b) Ist diese Metalcore-Schublade ohnehin etwas seltsam... Thrash Metal hat ja seine Wurzeln eh mitunter im Hardcore und so ist kein Wunder, daß man diese Wurzeln immer wieder mal raushört. Irgendwie wird im Moment jeder halbwegs modernen Thrash Kapelle der Metalcore-Stempel aufgedrückt. Machine Head oder Fear Factory könnte man ja teilweise auch in diese Schublade packen, teilweise passt es auch wieder nicht so recht.

Man nehme eine Thrash Metal Band, lasse sie rythmisch einfache Songs mit politischen, angepissten Texten schreiben, das Haar kurz tragen und den Sänger mit einer leichten Rap-Attitüde rumbrüllen und man hat Metalcore... überspitzt gesagt.

Nicht daß ich etwas dagegen hätte, ich finde z.B. Hatebreed (nicht zu verwechseln mit Hatesphere... vielleicht ist das Deinem Kumpel passiert) sehr gut, aber allzu groß sind die Unterschiede da nicht, instrumental ist Metalcore halt simpel gehaltener Thrash, einzig der Sänger klingt meist etwas anders. Eine großartige Metalcore-Subkultur gibt es meines Wissens nicht, politische Themen sind wohl etwas häufiger vertreten in den Texten, das wars aber auch.

Thanatos
2005-09-05, 23:43:10
Sorry, aber was bringts? ;(


Die Musik wird dadurch nicht schlechter/besser wenn´s jetzt Metalcore oder umgekehrt ist.

Oder sagt ihr "iiiiih, ich hör kein Metalcore!" zack und wech mit der CD, obwohls euch gefallen hat? :ugly2:

Mir ist´s eigentlich reichlich egal was das jetz für ne stilrichtung ist, hauptsache mir gefällts (y)

Matrix316
2005-09-05, 23:52:40
Sorry, aber was bringts? ;(


Die Musik wird dadurch nicht schlechter/besser wenn´s jetzt Metalcore oder umgekehrt ist.

Oder sagt ihr "iiiiih, ich hör kein Metalcore!" zack und wech mit der CD, obwohls euch gefallen hat? :ugly2:

Mir ist´s eigentlich reichlich egal was das jetz für ne stilrichtung ist, hauptsache mir gefällts (y)

Jo, aber man darf doch trotzdem unterscheiden, oder? Genauso wird doch in jedem Medium, sei es Film oder Buch auch unterschieden. Science Fiction ist anders als Fantasy. Oder die Egoshooter, Taktik-Shooter, Schleich-Shooter etc. bei Computerspielen.

Außerdem ist es einfacher zu sagen, New Metal ist scheiße, als dauernd zig Bands wie Papa Roach, Linkin Park etc. aufzählen zu müssen. ;)

MadManniMan
2005-09-05, 23:59:52
Hm, vielleicht hatte mein Buddy in irgendnem Zine was über Hatebreed und Metalcore gelesen und das jetzt mit Hatesphere vermengt ... ich möchts nicht so recht glauben, da er als Gitarrist immer der bessere Analytiker war - vielleicht brauchts aber gerade solch ungeschulte Konsumohren wie meine, um da zu den "richtigen" Schlüssen zu kommen ;)

Ich persönlich denke, daß wir dieses fein aufgelöste Schubladendenken einem Grundprinzip des Metal zu verdanken haben: wenn man sich keine Zeit nimmt, können einem unterschiedlichste Sachen arg ähnlich vorkommen.
Wenn man dann noch Bands heranzieht, die unzweifelhaft von anderen, bekannteren Acts beeinflußt wurden, verlieren einige wohl schnell den Überblick. Klar, daß da dann eher eine neue Schublade eingebaut wird, als daß dutzende Bands wirklich gekannt werden, hehe.


Nebenbei - bemerkenswert finde ich folgende Passage von der Wikipedia zum Thema Metalcore:

"Kleidungsstil und Image haben nichts mit dem Stereotyp vom langhaarigen Metal-Fan in zerschlissener Leder-Kluft gemein und nicht selten sind vegetarische und vegane Tendenzen auszumachen. Ein besonders "toughes" Auftreten der Szenegänger und Kickbox-Bewegungen auf Konzerten bestimmen das Bild des modernen Metalcores." -> :D (http://de.wikipedia.org/wiki/Metalcore)

BesenWesen
2005-09-06, 00:30:27
Ich persönlich denke, daß wir dieses fein aufgelöste Schubladendenken einem Grundprinzip des Metal zu verdanken haben: wenn man sich keine Zeit nimmt, können einem unterschiedlichste Sachen arg ähnlich vorkommen.
Wenn man dann noch Bands heranzieht, die unzweifelhaft von anderen, bekannteren Acts beeinflußt wurden, verlieren einige wohl schnell den Überblick. Klar, daß da dann eher eine neue Schublade eingebaut wird, als daß dutzende Bands wirklich gekannt werden, hehe.

Tjo, diese Schublanden sind vor allem für Musikjournalisten hilfreich um die Musik zu umschreiben und für Labels um neue Bands zu vermarkten. Ist bis zu einem gewissen Grade auch in Ordnung... obwohl es da besonders im Black Metal Bereich natürlich gewaltig bescheuerte Stilblüten gibt ("Nordic Blizzard Blood Metal"). Mit Metalcore kann ich eigentlich leben, zumal ich den Stil an sich ja auch mag, verstehe aber den Hype darum nicht so recht, der da veranstaltet wird. Wirklich neu ist das nicht, Pro-Pain oder auch Machine Head machen das schon seit über 10 Jahren.

"Kleidungsstil und Image haben nichts mit dem Stereotyp vom langhaarigen Metal-Fan in zerschlissener Leder-Kluft gemein und nicht selten sind vegetarische und vegane Tendenzen auszumachen. Ein besonders "toughes" Auftreten der Szenegänger und Kickbox-Bewegungen auf Konzerten bestimmen das Bild des modernen Metalcores." -> :D (http://de.wikipedia.org/wiki/Metalcore)

In der Wikipedia steht aber auch manchmal komisches Zeug... soweit ich das erlebt habe unterscheidet sich das Gemosche nicht von einem Death-Metal Konzert. Diese Veganersache kommt wohl eher aus der Straight Edge Bewegung... Metaller sind doch eher eifrige Fleischesser :)

Thanatos
2005-09-09, 14:04:17
In der Wikipedia steht aber auch manchmal komisches Zeug... soweit ich das erlebt habe unterscheidet sich das Gemosche nicht von einem Death-Metal Konzert. Diese Veganersache kommt wohl eher aus der Straight Edge Bewegung... Metaller sind doch eher eifrige Fleischesser :)


Also Capm wäre dann auf jedenfall kein Metalcore höhrer, denn Capm will, wie wir alle wissen nur eines, nämlich...................





..........FLEISCH:naughty:

Nile
2005-09-12, 20:44:26
ich find, die hauptsache ist, dass es sich gut anhört. klar, wenn man drüber reden möchte, kann man auch ganz gut unterscheiden zwischen beispielsweise black- und death metal, aber wenn es dann um hardcore, metalcore, melodic death metal usw geht, ist es doch manchmal sehr schwer, sich zu entscheiden, was es denn nun ist. ich persönlich habe damit keine probleme, ich kann den musikstil eigentlich fast immer ganz gut identifizieren, aber das heißt nicht, dass ich es unbedingt immer so haben will.