Gast
2005-10-16, 21:55:54
Ich find eigentlich recht schade das der andere Thread vom Thema so dermaßen abweicht, deswegen probiere ich es mit meinem eigenen Thread. Ich hatte schon früher ein paar Threads zu diesem Thema aufgemacht, die ich aber alle von einem Moderatoren-Freund löschen lies, in der damaligen Situation wollte ich nicht daran erinnert werden. Da sich viele Sachen in meinem Leben nun aber stabilisiert haben, starte ich einen neuen Versuch und versuche alles zu schildern.
Gerne beantworte ich Fragen zu diesem Thema, da ich beide Seiten der Medalie kenne. Die Seite des Betroffenen und die Seite der Person die versucht zu helfen. Ob die Antwort aber helfen wird, kann ich nicht sagen, es ist extrem schwierig eine konkrete Aussage zu diesem Thema zu machen, deswegen versuche ich meine eigenen Erfahrungen zu schildern und nicht zu verallgemeinern.
Also im Moment wiege ich rund 73kg bei einer Körpergröße von 1.77m. Dies war aber nicht immer so. Ich muss bei der ganzen Sache noch erwähnen das ich schon früher eine leichte Essstörung dieser Art hatte. Schon damals hab ich durch regelrechtes Hungern rund 10kg abgenommen, aber wie das so ist, man ist dann trotzdem zu faul und stellt seine Ernährung nicht um und nach 2 Jahren ist man genauso dick wie früher, auch wenn man etwas aufpasst. Die Erfahrung, dass es früher schon einmal gut geklappt hat, war wohl einer der gründe für meine erneute Essstörung. Ich bin der Meinung das es keine Hauptgründe für so etwas geben kann. Würde man mich jetzt spontan fragen warum ich es getan hab, ich könnte wohl keine Antwort geben.
Vor rund 3 Jahren hatte ich ersten Kontakt mit der ganzen Sache, nicht als Betroffener, nein, sondern als Bekannter einer Magersüchtigen. War echt ne harte Zeit, das ganze anzusehen aber nicht helfen zu können. Ob ich es nicht verstanden habe, weil ich es nicht wollte oder es nicht konnte, weiß ich selbst heute nicht, aber ich denke so eine Sache kann man nur verstehen wenn man selber betroffen ist. Eigentlich dürfte ich nicht von einer „so einer Sache“ sprechen, ich müsste selber eigentlich wissen das jede Essstörung verschieden ist, jede Essstörung andere gründe und auch andere Ziele hat. Kein Mensch ist identisch, und so sind es auch Probleme.
Nachdem wir beide uns relativ unschön von einander getrennt hatten, fing ich auch mit der „Sache“ an. Die Gründe dafür sind mir noch unklarer als die Gründe für die erneute Essstörung, aber einer wird wohl gewesen sein, dass mein Selbstwertgefühl so ziemlich am Boden war. Der Erfolg war aber, das ich wieder beachtet wurde. Man sprach mich auf meine dünnere Figur an, mir gings echt gut. Ich bin heile aus der Sache rausgekommen, hatte Freunde, wurde beachtet, ein schönes Leben. Der fade Beigeschmack des Erlebten war verdrängt
3 Jahre später – mein Leben ist scheiße. Viel zu dick, Stress, Stress, Stress, dazu noch ne Menge Enttäuschung, Unglück und noch mehr Stress. Viele Kleinigkeiten die sich alle angehäuft haben und mich nieder drücken. Deswegen fing ich wieder an. Erstmal ne radikal Umstellung. Nur noch Mineralwasser, keine Süßigkeiten, weniger Essen. Das reichte mir aber noch nicht, deswegen lies ich komplette Mahlzeiten weg. Das Frühstück, zum Beispiel. Ebenso ab und zu das Mittagessen und Abendessen. Der Hunger war manchmal furchtbar. Ich bin in die Küche gerannt, nur um vorm Kühlschrank wieder umzudrehn und um dann 5 Minuten später wieder hinzurennen. Aber auch das war nicht genug. Jede Mahlzeit die ich doch zu mir nehmen musste, habe ich wieder ausgekotzt. Irgendwann hab ich nur noch die Mahlzeiten gegessen von denen ich wusste das das Auskotzen leichter ging. „Finger weg von Suppe, das kratzt im Hals“, das war einer der Gedanken die ich hatte. Und obwohl ich es realisierte was ich tat, hab ich weitergemacht. Als zwischenzeitliche Alternative probierte ich Überdosen von Abführmittel, befand die Sache aber als ineffektiv und machte „normal“ weiter. Die Ausdauer war fürn Arsch. Verständlich, es das längste war mal ne ganze Woche in der ich praktisch nichts gegessen hatte, und das was ich iß, hab ich wieder ausgekotzt. Nach 15 kg stoppte aber das Ganze. Einige, bzw eher sehr viele und sehr lange Gespräche mit einigen Personen, ebenso wie Vorfälle die mir und einigen Anderen erschreckte (Danke an dieser Stelle noch mal an Gohan), hab ich erkannt das es so nicht weitergehen konnte. Es war komisch, aufeinmal erinnerte ich mich an die ganzen Sachen die ich vor 3 Jahren selber mal zu einer anderen Person gesagt hatte. Ich fing an zu joggen, weniger zu kotzen und etwas mehr zu essen.
Im Moment wiege ich 73kg, wobei das Gewicht seit rund 2 Wochen stabil ist. Zugegeben, gekotzt hab ich erst vorgestern wieder, das Frühstück lasse ich aus Prinzip aus, und ab und zu kommt mir der Gedanke wieder weiterzumachen, aber ich denke das es einen anderen Weg gibt. Ob ich draußen bin? Ja vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich hab wohl mehr Glück als Verstand gehabt, sonst würde ich vermutlich noch tiefer in der Sache drinstecken. Was die Zukunft mir in dieser Sache bringt, ist ungewiss. Ich weiß nur eins. Vergessen werde ich diese Sache vermutlich nie, die Gefahr wird immer bestehen das ich eines Tages wieder in diese Sache hineinkomme, und ob ich da wieder rausfinde ist doch unwahrscheinlich, weil wer hat schon soviel Glück und übersteht das ganze ein drittes Mal.
Wissen tut eigentlich keiner von meinen Leuten hier im „richtigen Leben“ von dieser Sache, ich hab immer recht drauf geachtet das es nicht publik wird. Und obwohl einige es wohl ahnen, bin ich doch recht sicher dass sie niemanden etwas darüber erzählen werden. Angesehn hat man mir es zu keinem Zeitpunkt.
Morgen früh geh ich wieder joggen, morgen Mittag werde ich normal essen, und morgen Abend nur ein Brot. Erbrechen werde ich vermeiden, und irgendwelche Medikamente sowieso.
Es wird wieder aufwärts gehen, da bin ich mir ganz sicher.
Gerne beantworte ich Fragen zu diesem Thema, da ich beide Seiten der Medalie kenne. Die Seite des Betroffenen und die Seite der Person die versucht zu helfen. Ob die Antwort aber helfen wird, kann ich nicht sagen, es ist extrem schwierig eine konkrete Aussage zu diesem Thema zu machen, deswegen versuche ich meine eigenen Erfahrungen zu schildern und nicht zu verallgemeinern.
Also im Moment wiege ich rund 73kg bei einer Körpergröße von 1.77m. Dies war aber nicht immer so. Ich muss bei der ganzen Sache noch erwähnen das ich schon früher eine leichte Essstörung dieser Art hatte. Schon damals hab ich durch regelrechtes Hungern rund 10kg abgenommen, aber wie das so ist, man ist dann trotzdem zu faul und stellt seine Ernährung nicht um und nach 2 Jahren ist man genauso dick wie früher, auch wenn man etwas aufpasst. Die Erfahrung, dass es früher schon einmal gut geklappt hat, war wohl einer der gründe für meine erneute Essstörung. Ich bin der Meinung das es keine Hauptgründe für so etwas geben kann. Würde man mich jetzt spontan fragen warum ich es getan hab, ich könnte wohl keine Antwort geben.
Vor rund 3 Jahren hatte ich ersten Kontakt mit der ganzen Sache, nicht als Betroffener, nein, sondern als Bekannter einer Magersüchtigen. War echt ne harte Zeit, das ganze anzusehen aber nicht helfen zu können. Ob ich es nicht verstanden habe, weil ich es nicht wollte oder es nicht konnte, weiß ich selbst heute nicht, aber ich denke so eine Sache kann man nur verstehen wenn man selber betroffen ist. Eigentlich dürfte ich nicht von einer „so einer Sache“ sprechen, ich müsste selber eigentlich wissen das jede Essstörung verschieden ist, jede Essstörung andere gründe und auch andere Ziele hat. Kein Mensch ist identisch, und so sind es auch Probleme.
Nachdem wir beide uns relativ unschön von einander getrennt hatten, fing ich auch mit der „Sache“ an. Die Gründe dafür sind mir noch unklarer als die Gründe für die erneute Essstörung, aber einer wird wohl gewesen sein, dass mein Selbstwertgefühl so ziemlich am Boden war. Der Erfolg war aber, das ich wieder beachtet wurde. Man sprach mich auf meine dünnere Figur an, mir gings echt gut. Ich bin heile aus der Sache rausgekommen, hatte Freunde, wurde beachtet, ein schönes Leben. Der fade Beigeschmack des Erlebten war verdrängt
3 Jahre später – mein Leben ist scheiße. Viel zu dick, Stress, Stress, Stress, dazu noch ne Menge Enttäuschung, Unglück und noch mehr Stress. Viele Kleinigkeiten die sich alle angehäuft haben und mich nieder drücken. Deswegen fing ich wieder an. Erstmal ne radikal Umstellung. Nur noch Mineralwasser, keine Süßigkeiten, weniger Essen. Das reichte mir aber noch nicht, deswegen lies ich komplette Mahlzeiten weg. Das Frühstück, zum Beispiel. Ebenso ab und zu das Mittagessen und Abendessen. Der Hunger war manchmal furchtbar. Ich bin in die Küche gerannt, nur um vorm Kühlschrank wieder umzudrehn und um dann 5 Minuten später wieder hinzurennen. Aber auch das war nicht genug. Jede Mahlzeit die ich doch zu mir nehmen musste, habe ich wieder ausgekotzt. Irgendwann hab ich nur noch die Mahlzeiten gegessen von denen ich wusste das das Auskotzen leichter ging. „Finger weg von Suppe, das kratzt im Hals“, das war einer der Gedanken die ich hatte. Und obwohl ich es realisierte was ich tat, hab ich weitergemacht. Als zwischenzeitliche Alternative probierte ich Überdosen von Abführmittel, befand die Sache aber als ineffektiv und machte „normal“ weiter. Die Ausdauer war fürn Arsch. Verständlich, es das längste war mal ne ganze Woche in der ich praktisch nichts gegessen hatte, und das was ich iß, hab ich wieder ausgekotzt. Nach 15 kg stoppte aber das Ganze. Einige, bzw eher sehr viele und sehr lange Gespräche mit einigen Personen, ebenso wie Vorfälle die mir und einigen Anderen erschreckte (Danke an dieser Stelle noch mal an Gohan), hab ich erkannt das es so nicht weitergehen konnte. Es war komisch, aufeinmal erinnerte ich mich an die ganzen Sachen die ich vor 3 Jahren selber mal zu einer anderen Person gesagt hatte. Ich fing an zu joggen, weniger zu kotzen und etwas mehr zu essen.
Im Moment wiege ich 73kg, wobei das Gewicht seit rund 2 Wochen stabil ist. Zugegeben, gekotzt hab ich erst vorgestern wieder, das Frühstück lasse ich aus Prinzip aus, und ab und zu kommt mir der Gedanke wieder weiterzumachen, aber ich denke das es einen anderen Weg gibt. Ob ich draußen bin? Ja vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich hab wohl mehr Glück als Verstand gehabt, sonst würde ich vermutlich noch tiefer in der Sache drinstecken. Was die Zukunft mir in dieser Sache bringt, ist ungewiss. Ich weiß nur eins. Vergessen werde ich diese Sache vermutlich nie, die Gefahr wird immer bestehen das ich eines Tages wieder in diese Sache hineinkomme, und ob ich da wieder rausfinde ist doch unwahrscheinlich, weil wer hat schon soviel Glück und übersteht das ganze ein drittes Mal.
Wissen tut eigentlich keiner von meinen Leuten hier im „richtigen Leben“ von dieser Sache, ich hab immer recht drauf geachtet das es nicht publik wird. Und obwohl einige es wohl ahnen, bin ich doch recht sicher dass sie niemanden etwas darüber erzählen werden. Angesehn hat man mir es zu keinem Zeitpunkt.
Morgen früh geh ich wieder joggen, morgen Mittag werde ich normal essen, und morgen Abend nur ein Brot. Erbrechen werde ich vermeiden, und irgendwelche Medikamente sowieso.
Es wird wieder aufwärts gehen, da bin ich mir ganz sicher.