PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : News vom 29./30. Oktober: P2P tauschen Bagattelle?


Grestorn
2005-10-31, 10:35:47
... Andere Vertreter der MAFIA distanzieren sich allerdings inzwischen von den offensichtlich nur rein auf Computer-Ergebnissen (!) basierenden Massenanzeigen, bezüglich einer Bagatellgrenze will man allerdings hart bleiben. Dies ist insofern verständlich, als das eine gesetzliche Bagatellgrenze faktisch eine Erlaubnis zum Raubkopieren (in geringem Umfang) darstellen würde. Andererseits ist auch klar, daß es für den Staat keinen Sinn macht, zehntausendfach vorkommende Bagatellstraftaten zu verfolgen - hierfür müssen andere gesetzliche Regelungen her. Schließlich entstand beispielsweise das Recht auf Privatkopie auch nur, weil man seinerzeit die Vervielfältigung analoger Tonträger im privaten Bereich rein praktisch nicht verhindern konnte und somit letztlich nicht kriminalisieren wollte.
Ich habe zu dieser Darstellung nur eine Frage:

Wie kann man beim Tauschen über P2P Börsen zwischen Bagatellvergehen und Massenvergehen unterscheiden? Ich muss ja nicht extra erklären, dass jede runtergeladene Datei automatisch wieder ins Internet verbreitet wird. Und man hat normalerwese keine Kontrolle darüber, an wen und in welcher Menge.

Das mit der Privatkopie aus analogen Zeiten zu vergleichen, wo das Tauschen von Medien immer noch an eine Hardware (Cassette) und an Qualitätverluste gebunden war, halte ich für absurd.

In Zeiten von verlustfreiem Verteilen von Medien über P2P Börsen müssen einfach andere Maßstäbe angesetzt werden. Denn wie Leo schon richtig schreibt, läuft ein Dulden von Bagatellfällen automatisch auf eine quasi Legalisierung von illegalem Verteilen von Medien im Internet hinaus.

rage|nem
2005-10-31, 11:04:51
als das eine gesetzliche Bagatellgrenze
Falsch.

Xmas
2005-10-31, 11:58:10
Wie kann man beim Tauschen über P2P Börsen zwischen Bagatellvergehen und Massenvergehen unterscheiden? Ich muss ja nicht extra erklären, dass jede runtergeladene Datei automatisch wieder ins Internet verbreitet wird. Und man hat normalerwese keine Kontrolle darüber, an wen und in welcher Menge.
Am ehesten wohl über die Anzahl der angebotenen Dateien (und evtl. deren Marktwert). Etwas anderes kann ich mir hier eigentlich nicht vorstellen.

MadMan2k
2005-10-31, 12:18:45
Am ehesten wohl über die Anzahl der angebotenen Dateien (und evtl. deren Marktwert). Etwas anderes kann ich mir hier eigentlich nicht vorstellen.
man könnte in diesem Fall be jedem Start des P2P Programmes ein Zufallsgenerierte Menge auswählen, die kleiner als das Limit ist...

Rincewind
2005-10-31, 12:36:34
...
Schließlich entstand beispielsweise das Recht auf Privatkopie auch nur, weil man seinerzeit die Vervielfältigung analoger Tonträger im privaten Bereich rein praktisch nicht verhindern konnte und somit letztlich nicht kriminalisieren wollte.

Irgendwie (egal ob analog/digital) hat sich bis heute nichts daran geändert. Man kann es praktisch nicht verhindern.

AlfredENeumann
2005-10-31, 12:43:38
Wie kann man beim Tauschen über P2P Börsen zwischen Bagatellvergehen und Massenvergehen unterscheiden? Ich muss ja nicht extra erklären, dass jede runtergeladene Datei automatisch wieder ins Internet verbreitet wird. Und man hat normalerwese keine Kontrolle darüber, an wen und in welcher Menge.


Ich weis ja nicht was in den P2P-Protokollen gelogt wird, aber wenn man eine Datei heruntergeladen hat, ist man ja zwangsläufig nicht der ursprüngliche Anbieter eines Files.
Wenn man das nun beschränken könnte und sagt heruntergeladen und innerhalb von 24h entfernt aus dem share gilt nicht als UL sondern nur als DL, wäre das doch schon ein guter ansatz.

Leonidas
2005-12-06, 13:33:36
Ich habe zu dieser Darstellung nur eine Frage:

Wie kann man beim Tauschen über P2P Börsen zwischen Bagatellvergehen und Massenvergehen unterscheiden? Ich muss ja nicht extra erklären, dass jede runtergeladene Datei automatisch wieder ins Internet verbreitet wird. Und man hat normalerwese keine Kontrolle darüber, an wen und in welcher Menge.

Das mit der Privatkopie aus analogen Zeiten zu vergleichen, wo das Tauschen von Medien immer noch an eine Hardware (Cassette) und an Qualitätverluste gebunden war, halte ich für absurd.

In Zeiten von verlustfreiem Verteilen von Medien über P2P Börsen müssen einfach andere Maßstäbe angesetzt werden. Denn wie Leo schon richtig schreibt, läuft ein Dulden von Bagatellfällen automatisch auf eine quasi Legalisierung von illegalem Verteilen von Medien im Internet hinaus.



Ich bin völlig Deiner Meinung. Nur braucht es eben ein Abwägen der Interessen und Möglichkeiten.

Da beste Beispiel ist die digitale Kopie: Sie wird nicht schlechter als die analoge, womit man die analoge bis zu einem gewissen Maß erlauben konnte. Theoretisch müsste die digitale dann gleich ganz verboten werden. Doch macht man das, haben unsere Strafverfolger keine Zeit mehr für Einbrecher, Mörder etc., weil man pro Jahr 100.000+ Raubkopierer verfolgt, wo der Erlös aus der Strafsumme noch nicht einmal die Kosten der Gerichtsverhandlung deckt.

Grestorn
2005-12-06, 13:43:46
Da beste Beispiel ist die digitale Kopie: Sie wird nicht schlechter als die analoge, womit man die analoge bis zu einem gewissen Maß erlauben konnte. Theoretisch müsste die digitale dann gleich ganz verboten werden. Doch macht man das, haben unsere Strafverfolger keine Zeit mehr für Einbrecher, Mörder etc., weil man pro Jahr 100.000+ Raubkopierer verfolgt, wo der Erlös aus der Strafsumme noch nicht einmal die Kosten der Gerichtsverhandlung deckt.Und, was schlägst Du als Ausweg aus diesem Dilemma vor?

Leonidas
2005-12-07, 09:33:33
Auf jeden Fall bin ich nicht dafür, unsere Strafverfolger mit Raubkopierer-Fällen zu überlasten. Nebenbei sollte man immer dabei einkalkulieren, daß die eventuell nur zur Anzeige gebracht werden, damit der Staat die Realnamen ermittelt und die Rechteinhaber Zivielprozesse anstrengen können. Das darf aber nie sein: Der Staat als Erfüllungsgehilfe bei Zivilprozessen.


Ich würde es momentan so lassen wie es ist. Keine Strafverfolgung außer bei gewerblichem oder organisiertem Handeln. Eventuell könnte man über eine Auskunftspflicht der Provider nachdenken, allerdings niemals direkt an die Rechteinhaber, sondern immer nur unter scharfer Kontrolle des Staates.

Generell denke ich aber, der Staat kann das Thema auch durchaus aussitzen. Solange keine Industrien zugrundegehen, gibt es keinen elementaren Handlungsbedarf - zumindestens nicht in Zeiten wie diesen, wo der Staat auf ganz anderen Baustellen zu tun hat. Zudem spielt die Zeit für den Staat und die Rechteinhaber - mit zukünftigen Betriebssystemen wird P2P immer schwerer und damit weniger Publikum finden. Das ändert nichts am Problem, aber es dämmt die Auswirkungen ein.

Grestorn
2005-12-07, 10:45:11
Ich würde es momentan so lassen wie es ist. Keine Strafverfolgung außer bei gewerblichem oder organisiertem Handeln. Eventuell könnte man über eine Auskunftspflicht der Provider nachdenken, allerdings niemals direkt an die Rechteinhaber, sondern immer nur unter scharfer Kontrolle des Staates.Wie siehst Du dann die Problematik, dass die Verbreitungsmöglichkeiten immer besser und einfacher werden?

Momentan ist es weit davon entfernt, dass jeder Hinz und Kunz sich bei P2P Börsen bedienen kann. Bei einer absolut passiven Einstellung, so wie Du sie vorschlägst, wird es aber bald Geräte geben, die aussehen wie eine Spielekonsole, kaum schwerer zu bedienen sind, und problemlos erlauben sich nach belieben Filme, Musik und Spiele über P2P zu besorgen und weiter zu verbreiten.

Da weder P2P noch diese Geräte per se etwas illegales sind, gibt es derzeit kaum rechtliche Handhabe dagegen. Aber solche Geräte, in großer Menge verbreitet, wären der Todesstoß für die Industrie, meinst Du nicht?

Leonidas
2005-12-07, 11:32:49
Wie siehst Du dann die Problematik, dass die Verbreitungsmöglichkeiten immer besser und einfacher werden?

Momentan ist es weit davon entfernt, dass jeder Hinz und Kunz sich bei P2P Börsen bedienen kann. Bei einer absolut passiven Einstellung, so wie Du sie vorschlägst, wird es aber bald Geräte geben, die aussehen wie eine Spielekonsole, kaum schwerer zu bedienen sind, und problemlos erlauben sich nach belieben Filme, Musik und Spiele über P2P zu besorgen und weiter zu verbreiten.




Ich glaube nicht, daß es in diese Richtung geht, sondern vielmehr, daß es immer schwieriger wird. Die Tauschbörsen der 2. Generation stehen kurz vor ihrem Tod, nun kommen die Tauschbörsen der 3. Generation. Jedesmal wird noch aufwendiger versucht, sich zu anonymisieren und unangreifbarer zu machen. Das aber erfordert jedesmal ein höheres technisches Verständnis vom Nutzer, deswegen glaube ich an sinkende Nutzerzahlen.

Außerdem kommt hinzu, daß Tauschbörsen populär wurden, als sie von der MI noch nicht als Problem erkannt wurden. Die heutigen Jugendlichen wachsen aber in eine Welt hinein, die diese Problematik erkannt und verurteilt hat. Demzufolge geht man nicht mehr so bedenklos an P2P heran wie anno 1998, auch das vermindert die Nutzerzahlen.


Beides ist natürlich nur Theorie. Wenn das Gegenteil eintritt und die Nutzerzahlen steigen, muß man in der Tat eventuell aktive Schritte dagegen unternehmen.

Grestorn
2005-12-07, 13:02:41
Beides ist natürlich nur Theorie. Wenn das Gegenteil eintritt und die Nutzerzahlen steigen, muß man in der Tat eventuell aktive Schritte dagegen unternehmen.Nun, Du hast recht, beides ist Theorie.

Irgendwie wäre es schön, wenn Du mit Deiner Theorie recht behalten würdest. Ich glaube aber nicht daran. Nicht nur, weil es technisch immer einfacher wird und vorallem den derzeitigen Tauschbörsen kaum noch beizukommen ist (da keine zentrale Instanz da ist, die auf Unterlassung zu verklagen wäre), sondern vorallem weil die Jugend heute mit dem Bewustsein aufwächst, dass digitales Gut nichts wert ist.

Leonidas
2005-12-07, 14:55:29
Naja, und genau das würde ich doch abwarten. Wächst es, muß was getan werden. Wächst es nicht, sollte man cool bleiben.

Immerhin gilt festzuhalten, daß auch die MAFIA teilweise Rekordergebnisse postet. Wir sind nicht nur von "lebensbedrohend" weit entfernt, sondern man muß sogar in Frage stellen, ob der Begriff "erheblich" als Bezeichung für den Einnahmeausfall korrekt ist. Und unter diesem Gesichtspunkt halte ich Abwarten für die richtige Reaktion.

Grestorn
2005-12-07, 15:14:42
Immerhin gilt festzuhalten, daß auch die MAFIA teilweise Rekordergebnisse postet. Nur im Filmbereich und nur deswegen, weil Filme heute noch mit zu schlechter Qualität und zu langen Wartezeiten im Netz verteilt werden.

Gast
2005-12-07, 21:43:02
Wenn die Industrie sich nicht selbst so stark behindern würde, wäre dieser Qualitätsvorsprung auf die nächsten Jahre bereits gesichert.

Leider sind Rechteinhaber und Hollywood in ihrer Gier nach auch dem allerletzten Cent des Verbrauchers aber noch immer zu keiner Übereinkunft gelangt, ob das digitale Medium der nächsten Jahre nun BluRay oder die HD-DVD sein soll - alles durch das Ringen um den ultimativen Kopierschutz, der sich am Ende des Tages doch nur wieder als lächerlicher Witz entpuppen wird und höchstens die Verbraucher durch Inkompatibilitäten, Verzögerungen und Medien-Wirrwarr nervt.

DeCSS-T-Shirts anyone? *gg*

So wird zurzeit die XBox360 mit einem popeligen DVD-Laufwerk ausgeliefert und die Playstation3, die den einen oder anderen Standard sicherlich vorantreiben könnte, kommt erst Ende nächsten Jahres. Dabei hätte man prima dem DLer mit hohem Qualitätsanspruch jetzt, zu Zeiten des DSL6000 und DVD-Rips en masse in beliebigen Tauschbörsen sehr gut zum Kaufen animieren können, wenn er sowohl ein zukunftstaugliches Medium und Player zu erschwinglichen Preisen bekäme.

Ich lade zwar keine Musik oder Filme aus dem Internet (würde bei meinem I-Net Zugang auch kaum sinnvoll sein, die Mods können sich ja mal meine IP angucken *gg*), verzichte aktuell aber auf einen Großteil der DVDs, deren Inhalt mich interessieren würde, da ich bereits mit dem HD-Virus infiziert bin.

Dummerweise gibt's nur ganz wenige WMV9-HD-Filme und leider keinen einzigen Player oder Medien, von dem ich mir sicher sein kann, daß er nach dem Ende des Gerangels um den tollsten Kopierschutz auch neue, gekaufte Filme noch wiedergeben kann.

StefanV
2005-12-07, 22:19:33
Nur im Filmbereich und nur deswegen, weil Filme heute noch mit zu schlechter Qualität und zu langen Wartezeiten im Netz verteilt werden.
Wobei das Problem hier die Dummheit der Industrie selbst ist.

Wie man sowas recht einfach in den Griff bekommen kann, zeigt in diesem Falle George Lucas:

Einfach den Film Weltweit gleichzeitig laufen lassen +/- 5 Tage.

Leonidas
2005-12-12, 19:07:12
Nur im Filmbereich und nur deswegen, weil Filme heute noch mit zu schlechter Qualität und zu langen Wartezeiten im Netz verteilt werden.



Das denke ich nicht. Warum hat Video Kino nicht schon längst aufgefressen - bei diesem Preisunterschied? Weil das Kino-Erlebnis doch etwas besonderes ist. Und das ist ganz gerantiert nicht mit einem Rip eines Kinofilms vergleichbar, welchen man sich am PC ansieht - ganz egal wie kostenlos das sein mag.