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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verlustangst - was tun?


oktolyt
2005-11-30, 12:31:35
Meine Freundin (Anfang zwanzig) hat ziemliche Angst alleine zu sein. Also nicht mal alleine daheim, sondern generell. Keine Menschen die ihr etwas bedeuten zu haben.

Ich merke jeden Morgen wenn ich zur Arbeit fahre (sie macht momentan ein Wartesemester um ihren Abi-Schnitt zu verbessern X-D ) daß sie Angst hat und sich Sorgen macht.

Primär daß mir was passiert und ich abends eben nicht mehr zu ihr zurückkomme. Ich muss täglich ziemlich viel Auto fahren und die Unfallzahlen auf den Straßen sind nicht grad beruhigend. Man muss ja nicht mal selber Schuld sein, aber auch das ist nicht sehr beruhigend.

Abgesehen von dieser Angst daß mir etwas passieren könnte, hat sie auch Angst daß ich sie verlassen könnte (Was mir im Traum nicht einfällt!)....dazu muss ich sagen daß sie wirklich extrem kuschel- und anlehnungsbedürftig ist. Wogegen ja nichts zu sagen ist. ;)

Ihre Mutter ist vor drei Jahren gestorben (Krankheit) und von der Verwandschaft halte ich irgendwie nicht sooo viel...die Leut sind halt in dieser Beziehung keine große Hilfe obwohl einige im gleichen Ort nur ein paar Straßen weiter wohnen...


Ich versuche immer, ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme zu geben, daß sie sich auf mich verlassen kann, bringe ihr Blumen (Rosen :love: ) mit, kleine Aufmerksamkeiten, versuche oft mir ihr wegzufahren um sie auf andere Gedanken zu bringen....aber an fünf von sieben Tagen in der Woche muss ich sie morgens eben für gute zehn bis zwölf Stunden alleine lassen.
Abends bin ich dann oft genug so müde daß ich am liebsten sofort ins Bett gehen würde.
Den ganzen Tag ist sie also mit ihren Gedanken beschäftigt, wird von der Verwandschaft mehr oder minder genervt (Oma wohnt mit im Haus: 'Kannst du mal hier dies und das machen...?') und wird nur von einigen kleinen Jobs abgelenkt. Grad um letzteres bin ich froh, da sie dabei aus dem Haus kommt und was anderes um die Ohren hat.


Als liebender Partner sieht man es naturgemäß nie gern wenn es dem Objekt der Wahl nicht gut geht....also was kann ich noch tun?

Sonic Youth
2005-11-30, 12:59:02
Naja, du selbst kannst eigentlich wenig tun um die Situation etwas zu entspannen. Immerhin bist du für sie da, bringt ihr Geschenke mit, bist aufmerksam usw.

Du schreibst deine Freundin ist 10-12 alleine zu Hause und wird nur durch kleine Jobs abgelenkt. Vielleicht sollte sie sich eine Beschäftigung suchen die ihren Tag etwas mehr ausfüllt, sie auf andere Gedanken bringt und ihr allgemein nicht soviel Zeit lässt über Gott und die Welt nachzugrübeln.

Postitiver Nebeneffekt: Die nervige Verwandtschaft kann ihr auch nicht mehr so oft auf den Keks gehen ;)

oktolyt
2005-11-30, 13:03:53
Eigentlich hat sie genug Beschäftigung. Drei-Personen-Haushalt und noch den von der Oma und noch diverse andere Betätigungen.
Daran mangelt es imho nicht.
Aber ich hab so den Eindruck daß es eben doch ab und an Momente gibt in denen die Gedanken Leerlauf haben.
Beim Wäsche aufhängen hat ja das Gehirn mit dieser Tätigkeit nicht soooo viel zu tun....nur mal so als Beispiel... ;(

Sonic Youth
2005-11-30, 13:18:36
Eigentlich hat sie genug Beschäftigung. Drei-Personen-Haushalt und noch den von der Oma und noch diverse andere Betätigungen.
Daran mangelt es imho nicht.
Aber ich hab so den Eindruck daß es eben doch ab und an Momente gibt in denen die Gedanken Leerlauf haben.
Beim Wäsche aufhängen hat ja das Gehirn mit dieser Tätigkeit nicht soooo viel zu tun....nur mal so als Beispiel... ;(


Ok, ein Mittel deine Freundin beim Wäsche aufhängen NICHT nachgrübeln zu lassen wird sich schwerlich finden lassen ;)

Die Sucht nach einem epischen Strategie-Game a la Rome oder Civ 4 wäre natürlich ideal, lässt einem wenn man richtig drauf angefixt wurde nichtmal Zeit zum essen ;)

oktolyt
2005-11-30, 13:22:54
Das wäre ja ein Weg vom Regen in die Traufe. ;(

Monger
2005-11-30, 13:37:41
So als Außenstehender ist sowas natürlich schwer abzuschätzen...

Ich vermute, dass die Angstzustände deiner Freundin chronisch sind. Das heißt du könntest ihr das Paradies auf Erden bauen und sie an dich festketten, sie würde immer noch Angst davor haben dass du plötzlich nicht mehr da bist.

Der drastische Weg wäre ein Psychologe, aber das ist hier vielleicht ein bißchen zu arg. Die andere Möglichkeit wäre, selbst versuchen psychologisch was zu reissen.

Rede mit ihr über Angst. Rede auch über deine Angst. Rede darüber dass du Angst um sie hast, dass du eine Menge dafür geben würdest wenn du ihr die Sorgen nehmen könntest.
Versuch sie zum reden zu bringen, und lass sie dann auch. Das kann erstmal wie ein Wasserfall kommen, aber vielleicht kann sie sich so einiges von der Seele reden.

Ängste sitzen oftmals sehr tief im Unterbewusstsein. Vielleicht wurde sie in der Vergangenheit mal schwer enttäuscht. Vielleicht hat sie den Tod ihrer Mutter immer noch nicht verkraftet. Vielleicht hat sie Angst dass die Verwandtschaft euch auseinander bringen könnte...

Egal was es ist, du wirst es nur erfahren wenn sie vieeeel redet! :)

Santini
2005-11-30, 13:37:50
Ist deine Freundin eher ein Stubenhocker oder verhält sie sich erst seit dem Wartesemester so.
Kann sie sich nicht mit Freundinnen verabreden,haben die keine Zeit.

noid
2005-11-30, 13:43:04
So als Außenstehender ist sowas natürlich schwer abzuschätzen...

Ich vermute, dass die Angstzustände deiner Freundin chronisch sind. Das heißt du könntest ihr das Paradies auf Erden bauen und sie an dich festketten, sie würde immer noch Angst davor haben dass du plötzlich nicht mehr da bist.

Der drastische Weg wäre ein Psychologe, aber das ist hier vielleicht ein bißchen zu arg. Die andere Möglichkeit wäre, selbst versuchen psychologisch was zu reissen.

Rede mit ihr über Angst. Rede auch über deine Angst. Rede darüber dass du Angst um sie hast, dass du eine Menge dafür geben würdest wenn du ihr die Sorgen nehmen könntest.
Versuch sie zum reden zu bringen, und lass sie dann auch. Das kann erstmal wie ein Wasserfall kommen, aber vielleicht kann sie sich so einiges von der Seele reden.

Ängste sitzen oftmals sehr tief im Unterbewusstsein. Vielleicht wurde sie in der Vergangenheit mal schwer enttäuscht. Vielleicht hat sie den Tod ihrer Mutter immer noch nicht verkraftet. Vielleicht hat sie Angst dass die Verwandtschaft euch auseinander bringen könnte...

Egal was es ist, du wirst es nur erfahren wenn sie vieeeel redet! :)

Ich wüsste nicht warum ein Psychologe jetzt ein "hartes" Mittel ist. Diese Menschen haben doch oftmals deutlich mehr Wissen wie man den Menschen helfen kann - Leute mit Angstzuständen/Zwangshandlungen/etc. werden stellenweise von ihrer Umgebung in der Ausprägung unterstützt.

Wenn es vorher nicht so war, dann würde ich abwarten bis sie im Studium ist - aber sollte das andauern, dann braucht sie einfach Hilfe.

oktolyt
2005-11-30, 13:46:23
Psychologe hab ich schon angeregt - will sie nicht.

Leider, denn die Zeiten in denen man bei der Konsultation eines Psychologen gleich als geisteskrank abgestempelt wurde (von der Gesellschaft, nicht vom Arzt), sind imho längst vorbei. ;(

noid
2005-11-30, 13:54:03
Psychologe hab ich schon angeregt - will sie nicht.

Leider, denn die Zeiten in denen man bei der Konsultation eines Psychologen gleich als geisteskrank abgestempelt wurde (von der Gesellschaft, nicht vom Arzt), sind imho längst vorbei. ;(

Das ist wirklich schade, dann diese Verlustangst wird zT auch von den bereits gemachten Verlusten mitgetragen - ich bin zwar kein Psychologe, aber ich kann mir auch vorstellen, dass gesteigerte Aufmerksamkeit diese noch Verstärken könnte. Aber dazu muss man mal nen Experten fragen.

Für mich ist jedoch klar, dass deine Aufmerksamkeit mehr als nett ist - und sicherlich auch gut gemeint ist - ,aber ob ihr das auf Dauer weiterhilft? Der Verlust der Mutter ist eben nicht ein Ereignis was man einfach mal so abhakt.

oktolyt
2005-11-30, 14:18:33
Aber meine Aufmerksamkeit ist aber das Einzige was ich ihr an diesem Punkt geben kann. ;(

Mylene
2005-11-30, 14:36:07
ich stimme den anderen zu, dass du von deiner seite aus schon alles versuchst, um ihr zu helfen. ich glaube nicht, dass du von deiner seite aus mehr tun kannst, als mit ihr über ihre ängste zu sprechen. und - wie schon geschrieben wurde - auch zum ausdruck zu bringen, was du dabei empfindest. du sagst ja selber, dass es dich in gewisser weise belastet. sowas muss ja nicht sein, dass ihr beide darunter leidet.

wenn sie nicht selbst zum psychologen gehen möchte, vielleicht würde auch eine paartherapie helfen? dann wäre sie nicht allein und müsste nicht das gefühl haben, sie würde "abgestempelt". wenn man mal bedenkt, wieviele promis zum psychologen gehen, dann glaube ich eher, dass ihre funktion inzwischen fast nur noch darin liegt, dass sie den leuten zuhören, weil diese sich woanders schon gar nicht mehr mit ihren problemen hintrauen. eigentlich ist das traurig.

die beschäftigung im drei-personen-haushalt ist sicherlich aufwendig, und zur genüge beschäftigt ist man damit auch. aber ich glaube, sie müsste sich ein hobby zulegen, wo sie sich entfalten kann. haushalt ist doch eher eine "verpflichtung" und wird ihre probleme wohl kaum verbessern.
ich würde ihr empfehlen, sich etwas zu suchen, das ihr spass macht, worauf sie sich schon immer im voraus freuen kann und wo ihr das gefühl gegeben wird, gebraucht zu werden. ich denke, diese angst vor dem "nicht-gebraucht-werden" hängt mit verlustängsten eng zusammen.

Monger
2005-11-30, 14:38:29
Ich wüsste nicht warum ein Psychologe jetzt ein "hartes" Mittel ist. Diese Menschen haben doch oftmals deutlich mehr Wissen wie man den Menschen helfen kann - Leute mit Angstzuständen/Zwangshandlungen/etc. werden stellenweise von ihrer Umgebung in der Ausprägung unterstützt.


Viele Menschen die Hilfe brauchen, wollen genau das nicht wahrhaben. Grotesk: als "gesunder" Mensch hätte ich überhaupt keine Bedenken zum Psychiater zu gehen, als "Kranker" sähe das wahrscheinlich ganz anders aus.

Ich fände absolut nix dabei, mal vorsorglich zum Psychologen zu gehen. Man geht ja auch nicht erst zum Augenarzt wenn man bereits blind ist.


Leider hat es sich auch in der Bevölkerung noch nicht wirklich rumgesprochen, dass anhaltende Angstzustände NICHT normal sind. Nur weil so viele Menschen darunter leiden, ist es nicht normal. Vielleicht kriegt man es auch selbst in den Griff, aber leichter tut man sich mit einem Psychologen auch.

captainsangria
2005-11-30, 14:38:52
Hi okto!

Zu dem Thema habe ich dir eine PN geschrieben.

oktolyt
2005-11-30, 15:10:59
die beschäftigung im drei-personen-haushalt ist sicherlich aufwendig, und zur genüge beschäftigt ist man damit auch. aber ich glaube, sie müsste sich ein hobby zulegen, wo sie sich entfalten kann. haushalt ist doch eher eine "verpflichtung" und wird ihre probleme wohl kaum verbessern.
ich würde ihr empfehlen, sich etwas zu suchen, das ihr spass macht, worauf sie sich schon immer im voraus freuen kann und wo ihr das gefühl gegeben wird, gebraucht zu werden. ich denke, diese angst vor dem "nicht-gebraucht-werden" hängt mit verlustängsten eng zusammen.Sie hat Hobbys. Mehrere. Aber die stellt sie zurück weil sie sich verpflichtet fühlt, den Anforderungen ihrer Umgebung nachzukommen.
Etwas, das ich auch nicht verstehe und nicht gutheiße.
Jeder ist sich selbst der Nächste und man muss nur vor sich selber Rechenschaft ablegen.

Melbourne, FL
2005-11-30, 15:17:57
Hat sie Freunde? Falls nein (klingt fast so wie Du das schreibst) würde ich versuchen irgendwelche Dinge zusammen mit ihr zu unternehmen, wo sie die Chance hat neue Leute kennenzulernen. Z.B. irgendwelchen Sport oder Tanzkurs oder sowas...aber am besten etwas bei dem nicht nur ihr zwei was zusammen macht sondern auch andere beteiligt sind (Mannschaftssportarten...wie wärs mit Volleyball).

Wenn sie noch ein paar gute Freunde hat sollte ihr das doch mehr Sicherheit geben, oder?

Alexander

oktolyt
2005-11-30, 15:21:49
Hat sie, aber die sind vielfach beschäftigt mit Studium/Arbeit und so weiter...
Aber sie macht auch mal was mit denen...und wir sind auch nicht nur zusammen (ich und sie) weg.

darph
2005-11-30, 15:32:05
Wie wär's denn mit einem Job? Da hat sie was zu tun und es ist produktiv.

Würde sich da ja anbieten. Und von wegen aufgaben vernachlässigen (was sie wohl als Argument dagegen anbringen würde) - ihre Schwester hat sich ja auch abgeseilt, warum soll sie da, salopp ausgedrückt, die Arschkarte aufgedrückt bekommen? Früher oder später wird sie auch ausziehen, da kann der Vater sich ruhig schonmal drauf einrichten, daß er auch was im Haushalt thun kann und ihr das abnehmen kann (ist doch so, daß gerade sie die Hausfrauenpflichten übernommen hat, oder?) damit sie Zeit zum Jobben hat.

captainsangria
2005-11-30, 15:35:22
Wie wär's denn mit einem Job? Da hat sie was zu tun und es ist produktiv.

Würde sich da ja anbieten. Und von wegen aufgaben vernachlässigen (was sie wohl als Argument dagegen anbringen würde) - ihre Schwester hat sich ja auch abgeseilt, warum soll sie da, salopp ausgedrückt, die Arschkarte aufgedrückt bekommen? Früher oder später wird sie auch ausziehen, da kann der Vater sich ruhig schonmal drauf einrichten, daß er auch was im Haushalt thun kann und ihr das abnehmen kann (ist doch so, daß gerade sie die Hausfrauenpflichten übernommen hat, oder?) damit sie Zeit zum Jobben hat.


Gegen seelischen und psychischen Druck und Ängste werden deine Vorschläge leider in keinster Weise helfen.

darph
2005-11-30, 15:38:22
Gegen seelischen und psychischen Druck und Ängste werden deine Vorschläge leider in keinster Weise helfen.Kommt drauf an. Zumindest wird es sie ablenken.

Gegen diese Phobien, der Kerl der sie heiraten möchte, könnte den nächsten Tag einfach davonlaufen, sowas wird sich vermutlich nur mit professioneller Hilfe begegnen lassen. Und das will sie ja net.

oktolyt
2005-11-30, 16:17:32
der Kerl der sie heiraten möchteHey, ich bin anwesend! ;(

noid
2005-11-30, 17:11:07
Hey, ich bin anwesend! ;(

Ich gebe mal wieder was mir meine besser Hälfte sagt: Solange sie nicht bereit ist offen mit irgendjemandem darüber zu reden (kannst auch du sein), solange wird das nicht besser. Viel offen darüber reden.

raschomon
2005-11-30, 22:25:06
Hallo oktolyt!

Nein, Psychologe bin ich ganz sicher nicht, ich halte mich noch nicht einmal für sehr einfühlsam, aber ich schreibe doch einmal etwas dazu - sozusagen ins Unreine.

a.) Bist Du ganz sicher, daß Du nicht selbst vielleicht eine Ausrede suchst, um eine etwaige Trennung (mit der Du im Hinterkopf schon liebäugelst) vor Dir selbst zu rechtfertigen? Das wäre nicht schön, aber auch nicht zu ändern.

b.) So wie Du sie beschreibst, ist Deine Freundin eine klassische (!?) Frau, will heißen: so und nicht anders sahen Traumfrauen in den 50er Jahren aus. Abwartend, etwas passiv, Anlehnungs- und Kuschelbedürftigkeit eingeschlossen. Heutzutage sehen Traumfrauen aber ganz anders aus. Heute arbeiten Traumfrauen 80 Stunden in der Woche, sind selbstverständlich akademisch vorgebildete high potentials, fahren im Alter von 35 einen Z8, den sie per Einmalüberweisung bezahlt haben und nicht mit Hilfe eines windschiefen Finanzierungsmodells, managen mit der linken Hand die eigene Kleinfamilie und sehen stets fantastisch aus dabei. [Seltsamerweise wissen alle Berufstätigen, die über einen längeren Zeitraum tatsächlich 80 und mehr Stunden arbeiten müssen, daß man dabei auf Dauer gar nicht gut aussehen kann, weil die Zeit für körperlichen Ausgleich in Form von Sport und eine gesunde, weil ausgeglichene Ernährung schlichtweg fehlt.] Und wer erzählt uns die Stories über die Z8-fahrenden Superwomen - na? ...

Kann es sein, daß Du unter dem medialen Dauerbeschuß, dem wir alle ohne eine einzige Ausnahme und ohne Unterlaß in der modernen Welt ausgesetzt sind, die Relationen etwas aus den Augen verloren hast? Sie erzählen Dir jeden Tag tausendmal wie eine perfekte Frau zu sein hat, Deine Frau ist jedoch vom Ideal abweichend anders, sie ist in diesem Sinne nicht perfekt, sie ist gerade aus diesem Grund für Dich eben doch perfekt (hoffentlich!) und die Z8-Trine ist nur eine Chimäre, ein Marketingkonstrukt. Don´t give a dime!

c.) Du bist in dieser Beziehung wohl die stärkere, extrovertiertere, gesprächigere, aktivere Person, oder? Überfordert Dich vielleicht der Gedanke, daß Du für einen anderen Menschen über das zur Zeit gesellschaftlich akzeptierte/gewünschte/propagierte Maß hinaus verantwortlich bist, selbst jedoch unter Umständen von der Freundin keine so gute Unterstützung erhalten würdest, sofern es Dir einmal richtig schlecht geht, eben weil sie nur begrenzt lebenstüchtig ist.
Laß´ mich raten. Deine Freundin ist eher ruhig, umgeht Herausforderungen lieber, als daß sie sie sucht.
Auch wenn Du sie jetzt zum Psychotherapeuten schickst, Du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit nie eine knallharte Powerfrau zurückkriegen - und wenn der auch noch so lange therapiert. Also lerne zu akzeptieren, daß Du immer der Stärkere sein wirst, daß Du in der Beziehung größere Lasten zu schultern hast. Schicksal annehmen, Marsch, Marsch!

Die Zeiten sind hart und sie werden noch härter. Die Berufswelt ist heute schon in vielen Bereichen ein gesetzloser Dschungel mit den ekelerregensten "Kreaturen" (schlimmer als im Tierreich) und das wird auch nicht mehr besser im Sinne von weniger Konkurrenz, Schnelligkeit, Kompetitivität, Veränderungsdruck. Du mußt Deine Frau behutsam und stetig an diesen schlimmen, für sie wohl auch sehr erschreckenden und auch allzugern verdrängten Gedanken heranführen. In der Frage darfst Du ihr keine Ausweich- und Fluchtmöglichkeiten lassen. Es ist besser, wenn ihr der liebende Partner diese bitteren Wahrheiten häppchenweise verabreicht, als daß sie sie irgendwann ja doch per Schocktherapie reingewürgt bekommt.


Es ist sehr interessant, wie viele Leute auf der ersten Seite den Gang zum Psychodoc empfehlen, als handele es sich um die simple 10k-Kilometer-Wartung ihres Passat und dabei übersehen, daß eine Konsultation ihrerseits neue, andere Ängste auslösen könnte. Ferner ist interessant, daß viele der bisherigen Poster in diesem Thread eher zu der Kategorie ´Nur die Harten kommen in den Garten´ zu rechnen sind - zumindest wenn ich Rückschlüsse von ihrem sonstigen Auftreten im Soz.-Ang. ziehen darf. Aber das nur nebenbei.

Gruß

Ralph

oktolyt
2005-12-01, 09:31:42
Hallo oktolyt!

Nein, Psychologe bin ich ganz sicher nicht, ich halte mich noch nicht einmal für sehr einfühlsam, aber ich schreibe doch einmal etwas dazu - sozusagen ins Unreine.

a.) Bist Du ganz sicher, daß Du nicht selbst vielleicht eine Ausrede suchst, um eine etwaige Trennung (mit der Du im Hinterkopf schon liebäugelst) vor Dir selbst zu rechtfertigen? Das wäre nicht schön, aber auch nicht zu ändern.Ja, da bin ich ganz sicher. Mithin sind wir seit einem halben Jahr verlobt und ich habe nicht die Absicht die Mutter meiner zukünftigen Kinder alleine zu lassen. :love2:

b.) So wie Du sie beschreibst, ist Deine Freundin eine klassische (!?) Frau, will heißen: so und nicht anders sahen Traumfrauen in den 50er Jahren aus. Abwartend, etwas passiv, Anlehnungs- und Kuschelbedürftigkeit eingeschlossen. Heutzutage sehen Traumfrauen aber ganz anders aus. Heute arbeiten Traumfrauen 80 Stunden in der Woche, sind selbstverständlich akademisch vorgebildete high potentials, fahren im Alter von 35 einen Z8, den sie per Einmalüberweisung bezahlt haben und nicht mit Hilfe eines windschiefen Finanzierungsmodells, managen mit der linken Hand die eigene Kleinfamilie und sehen stets fantastisch aus dabei. [Seltsamerweise wissen alle Berufstätigen, die über einen längeren Zeitraum tatsächlich 80 und mehr Stunden arbeiten müssen, daß man dabei auf Dauer gar nicht gut aussehen kann, weil die Zeit für körperlichen Ausgleich in Form von Sport und eine gesunde, weil ausgeglichene Ernährung schlichtweg fehlt.] Und wer erzählt uns die Stories über die Z8-fahrenden Superwomen - na? ...

Kann es sein, daß Du unter dem medialen Dauerbeschuß, dem wir alle ohne eine einzige Ausnahme und ohne Unterlaß in der modernen Welt ausgesetzt sind, die Relationen etwas aus den Augen verloren hast? Sie erzählen Dir jeden Tag tausendmal wie eine perfekte Frau zu sein hat, Deine Frau ist jedoch vom Ideal abweichend anders, sie ist in diesem Sinne nicht perfekt, sie ist gerade aus diesem Grund für Dich eben doch perfekt (hoffentlich!) und die Z8-Trine ist nur eine Chimäre, ein Marketingkonstrukt. Don´t give a dime!Also mit diesen Frauenbildern, wer immer sie wann immer transportiert kann ich eigentlich nicht so viel anfangen. Ich hab sie kennengelernt, so wie sie ist. Mit all ihren Eigenschaften. Guten wie schlechten. Und ich mag sie so. Mir ist auch egal wie das Ideal aussieht.

c.) Du bist in dieser Beziehung wohl die stärkere, extrovertiertere, gesprächigere, aktivere Person, oder? Überfordert Dich vielleicht der Gedanke, daß Du für einen anderen Menschen über das zur Zeit gesellschaftlich akzeptierte/gewünschte/propagierte Maß hinaus verantwortlich bist, selbst jedoch unter Umständen von der Freundin keine so gute Unterstützung erhalten würdest, sofern es Dir einmal richtig schlecht geht, eben weil sie nur begrenzt lebenstüchtig ist.
Laß´ mich raten. Deine Freundin ist eher ruhig, umgeht Herausforderungen lieber, als daß sie sie sucht.
Auch wenn Du sie jetzt zum Psychotherapeuten schickst, Du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit nie eine knallharte Powerfrau zurückkriegen - und wenn der auch noch so lange therapiert. Also lerne zu akzeptieren, daß Du immer der Stärkere sein wirst, daß Du in der Beziehung größere Lasten zu schultern hast. Schicksal annehmen, Marsch, Marsch!Nein, ich denke sie ist die extrovertiertere, gesprächigere und aktivere Person. Und sie ist auch nicht eher ruhig und umgeht auch keine Herausforderungen, teilweise zu meinem und auch ihrem Leidwesen.
Analyse falsch Herr Freud. ;)

Die Zeiten sind hart und sie werden noch härter. Die Berufswelt ist heute schon in vielen Bereichen ein gesetzloser Dschungel mit den ekelerregensten "Kreaturen" (schlimmer als im Tierreich) und das wird auch nicht mehr besser im Sinne von weniger Konkurrenz, Schnelligkeit, Kompetitivität, Veränderungsdruck. Du mußt Deine Frau behutsam und stetig an diesen schlimmen, für sie wohl auch sehr erschreckenden und auch allzugern verdrängten Gedanken heranführen. In der Frage darfst Du ihr keine Ausweich- und Fluchtmöglichkeiten lassen. Es ist besser, wenn ihr der liebende Partner diese bitteren Wahrheiten häppchenweise verabreicht, als daß sie sie irgendwann ja doch per Schocktherapie reingewürgt bekommt.Ich bin der Ansicht daß jeder seinen Fehler selber machen muss. In beschränktem Maß kann man Menschen davor schützen, aber grundsätzlich würde ich es auch nicht wollen sozusagen bevormundet zu werden.


Es ist sehr interessant, wie viele Leute auf der ersten Seite den Gang zum Psychodoc empfehlen, als handele es sich um die simple 10k-Kilometer-Wartung ihres Passat und dabei übersehen, daß eine Konsultation ihrerseits neue, andere Ängste auslösen könnte. Ferner ist interessant, daß viele der bisherigen Poster in diesem Thread eher zu der Kategorie ´Nur die Harten kommen in den Garten´ zu rechnen sind - zumindest wenn ich Rückschlüsse von ihrem sonstigen Auftreten im Soz.-Ang. ziehen darf. Aber das nur nebenbei.Du sagst 'Psychodoc'. Das klingt gleich wieder so nach Arzt und Krankenhaus und Krankheit.
Ich finde es aber gar nicht schlimm mit entsprechend geschulten Menschen über Probleme zu reden. Sicher kann das neue Ängste/Sorgen auslösen, aber waren die dann nicht schon vorher da? Unbewusst? Im Unterbewusstsein?
Ich habe über dieses Thema schon mal mit einem Arbeitskollegen gesprochen, dessen Frau ist Psychotherapeutin mit eigener Praxis und sie hat sich bereit erklärt, zeitnah (Termine sind wohl Mangelware) einen Termin zu ermöglichen. Also so nach dem Motto: Weil Sie es sind...

Ich hab die Telephonnummer mal daheim an den Spiegel gepappt...sie wollte nicht anrufen. Ich denke daß das genau diese Sache ist, daß man nur zum Arzt geht wenn man krank ist. Und daß man sich selber nicht zugesteht krank (oder auch nur gesprächsbedürftig) zu sein.

atlantic
2005-12-01, 11:24:53
Sie hat Hobbys. Mehrere. Aber die stellt sie zurück weil sie sich verpflichtet fühlt, den Anforderungen ihrer Umgebung nachzukommen.
Etwas, das ich auch nicht verstehe und nicht gutheiße.
Jeder ist sich selbst der Nächste und man muss nur vor sich selber Rechenschaft ablegen.

Das Gefühl, den Anforderungen der Umgebung gerecht werden zu müssen, kann sehr belastend sein. Und sich die Zeit für eigene Bedürfnisse (Hobbies etc.) nehmen zu können, kann zu einem echten psychologischen Kampf ausarten. Wenn Oma ständig ankommt und einen beansprucht, liegt die Ursache vielleicht in genau dem gleichen Problem, das deine Freundin hat. Auch Oma hat Angst vor dem Verlassensein.

Je nach Ausmaß kann das echt unerträglich werden. Eigentlich muß man in so einem Fall irgendwann eine strikte Grenze ziehen. Das ist mit vielen Kämpfen, vielleicht auch einer Menge Tränen verbunden, aber andererseits ist es für deine Freundin absolut lebensnotwendig, Zeit zu haben, die nur ihr gehört. Damit sie OHNE SCHLECHTES GEWISSEN Dingen nachgehen kann, die ihr selber guttun. Dann wird auch die Angst vor dem Alleinsein irgendwann besiegt sein.

Ich habe diese Kämpfe selber auch durchmachen müssen, deshalb weiß ich, wieviel Energie man darauf verwenden muß, bis die Umgebung merkt, das man ein eigenständiger Mensch mit eigenen Wünschen ist. Zum Teil sind diese Kämpfe selbst bei mir noch nicht endgültig ausgefochten. Aktuelles Thema: meine Freizeit, die ich hier im Forum verbringe, statt, wie einige andere meinen, sinnvolles zu tun, oder mein zeitlicher Aufwand und innere Einstellung zu meinen Katzen.

Irgendwann muß jeder an den Punkt kommen, an dem man einfach bereit ist, auch für seine persönlichen Dinge, die einem wichtig sind, Einsatz zu zeigen. Das kann andere zornig machen, verletzen, aber ist für jeden Menschen überlebenswichtig. Und die Umgebung wird es irgendwann verstehen. Ein bißchen Egoismus tut der Seele manchmal ziemlich gut.

Mylene
2005-12-01, 12:43:53
Sie hat Hobbys. Mehrere. Aber die stellt sie zurück weil sie sich verpflichtet fühlt, den Anforderungen ihrer Umgebung nachzukommen.
Etwas, das ich auch nicht verstehe und nicht gutheiße.
Jeder ist sich selbst der Nächste und man muss nur vor sich selber Rechenschaft ablegen.
atlantic hat das meiste ja schon ausgeführt.
angenommen, sie fühlt sich schlichtweg total überfordert von all den ansprüchen, die andere an sie stellen, ohne, dass sie einmal zeit für sich hat: könnte es sein, dass ihre verlustangst genau daher rührt, weil du die einzige hoffnung auf ein "anderes" leben bist? der strohhalm, an den sie sich klammert, dass du ihr aus dem schlamassel heraus helfen kannst? (sonstiges zwischenmenschliches einmal außen vorgelassen)

vielleicht hilft es dir/euch/ihr ja, wenn sie klar festlegt, zu welchen zeiten sie ihren hobbies nachgeht. dann können sich alle anderen drauf einstellen und sie kann auf ihre freien zeiten pochen. ich glaube nicht, dass es in diesem fall etwas bringen würde, wenn es so geplant wird, "wann es mal zufällig reinpasst" - weil dann wird's am ende doch wieder nix.

sie soll klare regeln aufstellen. wenn sie den haushalt schmeisst, dann sagt sie, wo's langgeht. und dann sagt sie auch, wann "cheffe" frei hat. und ggf. auch, wann andere welchen job zu machen haben.

Ferner ist interessant, daß viele der bisherigen Poster in diesem Thread eher zu der Kategorie ´Nur die Harten kommen in den Garten´ zu rechnen sind - zumindest wenn ich Rückschlüsse von ihrem sonstigen Auftreten im Soz.-Ang. ziehen darf.
und vielleicht sind gerade die "harten" diejenigen, die selbst einmal probleme hatten, sie (ggf. mit psychologischer hilfe - muss ja nicht unbedingt gleich ein spezialist sein, auch einfühlsame freunde können eine große hilfe darstellen) überwunden haben und jetzt eben dementsprechend selbstbewusster leben. schon mal darüber nachgedacht? ;)