anddill
2006-02-17, 23:03:30
Erst mal will ich kurz erläutern, wie es zum Kauf kam:
Ich hatte in der Küche eine hochwertige Micro-Anlage von Kenwood, die allerdings mit den Jahren immer mehr Funktionen verlor. Radiohören ging hier sowieso nie vernünftig (über UKW), irgendwann versagten dann auch noch der CD-Player und das Kassetendeck. Mangels AUX-Eingang konnte ich nicht mal den inzwischen dazugekommenen Digitalen Sat-Receiver da anschließen, und Ton über die Winzlautsprecher eines 15" TFT-TV reicht für Nachrichten, aber nicht für Radio u.ä. Also mußte Ersatz her.
Ich habe also irgendwas gesucht, was ich an den Sat-Receiver zum aufpeppen des Fernsehtons und zum Radiohören anschließen konnte. Für die Küche kamen da keine modisch schwarzen PC-Boxen in Frage, da mußte was helleres mit besserem WAF her. Die Lencos waren ein Spontankauf bei Conrad. Dort kosten sie 50€, es gibt sie auch ab ca. 35€ bei diversen Onlinehändlern.
Link zum Hersteller (http://www.lenco-audiovideo.com/lib/product_detail.inc.php?arti=xbb-050&language=du)
http://www.lenco-audiovideo.com/img/normal/xbb-050.jpg
Ausstattung:
Der Sub ist ein reiner Bandpass, der Lautsprecher ist also nirgendwo sichtbar und innen zwischen zwei Kammern verbaut. Am Subwoofer befinden sich Regler für Tiefen, Höhen und Lautstärke. Die reine Subwooferlautstärke ist nicht einstellbar, sie ist festgelegt. An der Front sind 2 Mini-Klinkenbuchsen zum Anschluß von CD-Portis, MP3-Playern etc. Hinten befinden sich zwei Paar Cinchbuchsen als Lautsprecheranschluß und Eingang und der Netzschalter. Die Satelliten sind mit einem Breitbänder in einem geschlossenen Gehäuse bestückt, der auf den ersten Blick wie eine Inverskalotte aussieht. Dazu gibt es eine kleine Plexiglasverzierung zum Aufschnappen. Ob das Ding wirklich nur Verzierung ist, oder eine akustische Funktion erfüllen soll, ist nicht klar. Es scheint aber den Höhenabstahlwinkel minimal zu verbessern.
Verarbeitung/Details:
Der Sub macht einen stabilen Eindruck, allerdings steckt der Bassport nur lose im Gehäuse und löst sich, wenn er versehentlich angepackt wird. Die drei Regler sehen mit ihren dreieckigen Knöpfen witzig aus, aber man kann nie erkennen, wie sie aktuell eingestellt sind.
Der Netzschalter auf der Rückseite ist sehr klein und läßt sich nur schwer ertasten. Da das System keine Abschaltautomatik hat, muß man ständig hinter den Sub fummeln, oder das Teil halt anlassen.
Die Sats bestehen nur aus Plaste, aber sind recht stabil und dicht verschraubt. Allerdings mußte ich beim Auspacken feststellen, daß in einem der Sats irgendwas rumklapperte. Die Kleberbatzen, die den kleinen Lautsprecher an der Frontplatte halten sollten, hatten sich gelöst und rieselten im Gehäuse rum. Zum Glück wird der Lautsprecher im geschlossenen Gehäuse zwischen den Gehäusehälften eingespannt, so daß er nicht abfallen kann. Da ich den Sat einmal aufhatte, konnte ich auch einen Blick auf den Aufbau des Lautsprechers werfen. Die Inverskalotten sind leider nur Show, sie sind einfach in einen normalen kleinen Konus eingelegt und am Rand verklebt. Eine akustisch sehr ungünstige Konstruktion.
Klang
Auf dem Tisch kurz zum Testen aufgebaut klang das System einfach nur dünn und plärrig. Aber da es in der Küche mit Wand im Rücken aufgebaut werden sollte, war ich zuversichtlich, daß es dort erträglicher klingen würde.
Der Sub steht auf einem Regalbrett auf Augenhöhe genau in der Raumecke, der linke Sat hängt darüber in der Ecke genau unter der Decke, der rechte Sat hängt ca. 3m gegenüber in der anderen Ecke.
Der Sub klingt sauber und dröhnfrei, aber spielt, wie eigentlich immer bei solchen Minisystemen bis in die unteren Mitten mit. Das hat zur Folge, daß er ortbar ist und das Klangbild deutlich nach links verschiebt. Die Aufstellung im Winkel zwischen zwei Wänden gibt ihm genug Unterstützung, so daß der Bass insgesamt ausreichend ist.
Die Sats klingen dank drei angrenzenden Wänden (und Decke) besser als auf dem Tisch, Männerstimmen erscheinen aber trotzdem immer noch recht dünn. Gegen die kaum vorhandenen Höhen hilft der glücklicherweise vorhandene Höhenregler. Das überdeckt auch gleich ein wenig die plärrigen Mitten. Hier rächt sich die designorientierte Konstruktion leider deutlich hörbar. Die eigentlich für Breitbandlautsprecher typische Lebendigkeit fehlt auch völlig. Bei höheren Lautstärken klingt das Set erst recht lahm und gequält (Notiz an mich selbst: Preis ca. 40€! :wink: ).
Bei Hintergrundbeschallung bis Zimmerlautstärke ist das Set in seinem Element. Die Küche füllt sich mit einem angenehmen Sound mit einem vollen Brubbelbass darunter. Eindeutig besser als die TV-Quäken.
Ohne Eingangssignal ist kein Rauschen hörbar, nur der Sub gibt ein ganz leises Brummen ab, das aber nur mit dem Ohr am Bassrohr zu hören ist.
Fazit:
Klanglich ist das Set den PC-Lautsprechern z.B. von Logitech, Typhoon oder Wavemaster in der 50€-Klasse unterlegen. Frei aufgestellt oder auf dem Tisch funktioniert es praktisch gar nicht, es bedarf schon der Unterstützung durch einige Wände oder Raumecken.
Geeignet für Hintergrundbeschallung oder als Drittanlage, aber nicht als echte Lösung zum Musikhören.
Das helle I-Design ist recht hübsch und durchaus ein Kaufgrund, aber wer computerbeige oder schwarz aufstellen kann, sollte was anderes kaufen.
Warum der ausführliche Text:
Es wird immer wieder nach Aktivboxen zur Wohnraumbeschallung gefragt. Einen MP3-Player hat fast jeder. Ein paar Ativboxen dazu, und fertig ist die Stereoanlage.
Da die Lencos für genau diesen Zweck gedacht sind, und ich sie auch genau dafür eingesetzt habe, hoffe ich mit meinen Erfahrungen verdeutlichen zu können, was man von so einer Minimallösung erwarten kann.
Ich hatte in der Küche eine hochwertige Micro-Anlage von Kenwood, die allerdings mit den Jahren immer mehr Funktionen verlor. Radiohören ging hier sowieso nie vernünftig (über UKW), irgendwann versagten dann auch noch der CD-Player und das Kassetendeck. Mangels AUX-Eingang konnte ich nicht mal den inzwischen dazugekommenen Digitalen Sat-Receiver da anschließen, und Ton über die Winzlautsprecher eines 15" TFT-TV reicht für Nachrichten, aber nicht für Radio u.ä. Also mußte Ersatz her.
Ich habe also irgendwas gesucht, was ich an den Sat-Receiver zum aufpeppen des Fernsehtons und zum Radiohören anschließen konnte. Für die Küche kamen da keine modisch schwarzen PC-Boxen in Frage, da mußte was helleres mit besserem WAF her. Die Lencos waren ein Spontankauf bei Conrad. Dort kosten sie 50€, es gibt sie auch ab ca. 35€ bei diversen Onlinehändlern.
Link zum Hersteller (http://www.lenco-audiovideo.com/lib/product_detail.inc.php?arti=xbb-050&language=du)
http://www.lenco-audiovideo.com/img/normal/xbb-050.jpg
Ausstattung:
Der Sub ist ein reiner Bandpass, der Lautsprecher ist also nirgendwo sichtbar und innen zwischen zwei Kammern verbaut. Am Subwoofer befinden sich Regler für Tiefen, Höhen und Lautstärke. Die reine Subwooferlautstärke ist nicht einstellbar, sie ist festgelegt. An der Front sind 2 Mini-Klinkenbuchsen zum Anschluß von CD-Portis, MP3-Playern etc. Hinten befinden sich zwei Paar Cinchbuchsen als Lautsprecheranschluß und Eingang und der Netzschalter. Die Satelliten sind mit einem Breitbänder in einem geschlossenen Gehäuse bestückt, der auf den ersten Blick wie eine Inverskalotte aussieht. Dazu gibt es eine kleine Plexiglasverzierung zum Aufschnappen. Ob das Ding wirklich nur Verzierung ist, oder eine akustische Funktion erfüllen soll, ist nicht klar. Es scheint aber den Höhenabstahlwinkel minimal zu verbessern.
Verarbeitung/Details:
Der Sub macht einen stabilen Eindruck, allerdings steckt der Bassport nur lose im Gehäuse und löst sich, wenn er versehentlich angepackt wird. Die drei Regler sehen mit ihren dreieckigen Knöpfen witzig aus, aber man kann nie erkennen, wie sie aktuell eingestellt sind.
Der Netzschalter auf der Rückseite ist sehr klein und läßt sich nur schwer ertasten. Da das System keine Abschaltautomatik hat, muß man ständig hinter den Sub fummeln, oder das Teil halt anlassen.
Die Sats bestehen nur aus Plaste, aber sind recht stabil und dicht verschraubt. Allerdings mußte ich beim Auspacken feststellen, daß in einem der Sats irgendwas rumklapperte. Die Kleberbatzen, die den kleinen Lautsprecher an der Frontplatte halten sollten, hatten sich gelöst und rieselten im Gehäuse rum. Zum Glück wird der Lautsprecher im geschlossenen Gehäuse zwischen den Gehäusehälften eingespannt, so daß er nicht abfallen kann. Da ich den Sat einmal aufhatte, konnte ich auch einen Blick auf den Aufbau des Lautsprechers werfen. Die Inverskalotten sind leider nur Show, sie sind einfach in einen normalen kleinen Konus eingelegt und am Rand verklebt. Eine akustisch sehr ungünstige Konstruktion.
Klang
Auf dem Tisch kurz zum Testen aufgebaut klang das System einfach nur dünn und plärrig. Aber da es in der Küche mit Wand im Rücken aufgebaut werden sollte, war ich zuversichtlich, daß es dort erträglicher klingen würde.
Der Sub steht auf einem Regalbrett auf Augenhöhe genau in der Raumecke, der linke Sat hängt darüber in der Ecke genau unter der Decke, der rechte Sat hängt ca. 3m gegenüber in der anderen Ecke.
Der Sub klingt sauber und dröhnfrei, aber spielt, wie eigentlich immer bei solchen Minisystemen bis in die unteren Mitten mit. Das hat zur Folge, daß er ortbar ist und das Klangbild deutlich nach links verschiebt. Die Aufstellung im Winkel zwischen zwei Wänden gibt ihm genug Unterstützung, so daß der Bass insgesamt ausreichend ist.
Die Sats klingen dank drei angrenzenden Wänden (und Decke) besser als auf dem Tisch, Männerstimmen erscheinen aber trotzdem immer noch recht dünn. Gegen die kaum vorhandenen Höhen hilft der glücklicherweise vorhandene Höhenregler. Das überdeckt auch gleich ein wenig die plärrigen Mitten. Hier rächt sich die designorientierte Konstruktion leider deutlich hörbar. Die eigentlich für Breitbandlautsprecher typische Lebendigkeit fehlt auch völlig. Bei höheren Lautstärken klingt das Set erst recht lahm und gequält (Notiz an mich selbst: Preis ca. 40€! :wink: ).
Bei Hintergrundbeschallung bis Zimmerlautstärke ist das Set in seinem Element. Die Küche füllt sich mit einem angenehmen Sound mit einem vollen Brubbelbass darunter. Eindeutig besser als die TV-Quäken.
Ohne Eingangssignal ist kein Rauschen hörbar, nur der Sub gibt ein ganz leises Brummen ab, das aber nur mit dem Ohr am Bassrohr zu hören ist.
Fazit:
Klanglich ist das Set den PC-Lautsprechern z.B. von Logitech, Typhoon oder Wavemaster in der 50€-Klasse unterlegen. Frei aufgestellt oder auf dem Tisch funktioniert es praktisch gar nicht, es bedarf schon der Unterstützung durch einige Wände oder Raumecken.
Geeignet für Hintergrundbeschallung oder als Drittanlage, aber nicht als echte Lösung zum Musikhören.
Das helle I-Design ist recht hübsch und durchaus ein Kaufgrund, aber wer computerbeige oder schwarz aufstellen kann, sollte was anderes kaufen.
Warum der ausführliche Text:
Es wird immer wieder nach Aktivboxen zur Wohnraumbeschallung gefragt. Einen MP3-Player hat fast jeder. Ein paar Ativboxen dazu, und fertig ist die Stereoanlage.
Da die Lencos für genau diesen Zweck gedacht sind, und ich sie auch genau dafür eingesetzt habe, hoffe ich mit meinen Erfahrungen verdeutlichen zu können, was man von so einer Minimallösung erwarten kann.