Demokrit
2006-04-05, 10:53:43
Das hier habe ich gefunden. Einer von hunderten, wenn nicht sehr viel mehr Fällen.
Der Terrorist kauft eh im Drogeriemarkt, oder Baumarkt.
Schönes Land in dem wir leben.
"Ein weiterer betroffener hat im VC-Forum berichtet...
Wann hat der Mist endlich konsequenzen für die Macher der HD-Welle?
Zitat:
Sehr geehrte Damen und Herren,
über den Heise-Artikel "Terrorfahndung in Kinderzimmern" und Ihren
Kommentar von bin ich auf Ihre Website aufmerksam geworden.
Ich bin 31 Jahre, Familienvater, bisher ein in der Justiz vollkommen
unbeschriebenes Blatt, habe immer brav meine Steuern bezahlt, noch nicht
einmal ein Knöllchen wegen Falschparkens bekommen - und bin ein
Betroffener der beschriebenen Hausdurchsuchungswelle.
Was sich zugetragen hat:
Als Dipl.-Ing. der Elektrotechnik hatte ich Ende 2004 bei einem Händler
im Internet, einem Herrn [ ... ], folgende Chemikalien zur Herstellung
von elektrischen Leiterplatten bestellt:
1 l Salzsäure
1 l Wasserstoffperoxyd
1 l Aceton
1 kg Natriumcarbonat
Der Herstellungsprozess läuft folgendermaßen: Eine mit Photolack
beschichtete Platine wird beschichtet, mit NaOH (war bereits vorhanden)
entwickelt, und mit eine Mischung aus HCl und H2O2 das Kupfer an den
lackfreien Stellen abgelöst.
Das Kupfer wird aus verbrauchte Lösung mit Natriumcarbonat ausgefällt.
Das soll etwas umweltverträglicher sein als das herkömmliche Verfahren
mit Ammoniumperslufat etc..
Das Aceton dient nur dazu, den restlichen Lack zu entfernt.
Der Händler hatte mich noch darauf hingewiesen, dass man mit den
Chemikalien Sprengstoff herstellen könnte. Ich hatte ihm darauf hin den
oben geschilderten Prozess erläutert, versichert, dass ich auf keinen
Fall explosivstoffe herstellen werde, und auch noch ohne zu zögern eine
Ausweiskopie beigelegt.
Über ein Jahr später - mitte Februar 2006 wurde meine Frau, die zusammen
mit meinem vier Monate alten Sohn zuhause war, buchstäblich von 4
Polizeibeamten in zivil, darunter zwei Sprengstoffexperten, überfallen.
Die Beamten zeigten den Durchsuchungsbeschluss, und verlangten
sofortigen Zutritt zur Wohnung. Sie erwähnten, dass meine Frau
theoretisch einen unabhängigen Zeugen hinzuziehen könne, was aber
sinnlos sei.
Meine Frau verzichtete auf den Zeugen, und führte die Beamten direkt in
den Keller, in dem ich meine Bauteile und auch die Chemikalien
aufbewahre, die in ihren ungeöffneten Flaschen direkt sichtbar auf einer
Fensterbank standen. Es war sofort klar, dass meine Angaben über den
Verwendungszweck vollkommen aufrichtig waren, und auf keinen Fall
Sprengstoff zu finden sein würde.
Leider ging meine Frau nach oben, um mit mir zu telefonieren, ob ich
noch Rechnungen dazu hätte. Die wollte der Einsatzleiter sehen (obwohl
ihm der gesamte Schriftverkehr ja vorlag!).
Im Arbeitszimmer angekommen, machte sich der Einsatzleiter sofort daran,
alle dort befindlichen Datenträger und die Computeranlage zu
untersuchen, ein anderer Beamter durchsuchte unser Wohnzimmer, später
das Schlafzimmer, auch die Unterwäsche meiner Frau, währen die beiden
Sprengstoffexperten, für die die Arbeit ja getan war, sich langweilten.
Die Durchsuchung zog - obwohl vollkommen klar war, dass wir keine
Verbrecher sind - sich dann über knapp 2 Stunden hin, während meine Frau
bedrängt wurde, und sich zugleich um den nun schreienden Säugling
kümmern musste. Sie wurde nicht über ihr Zeugnisverweigerungsrecht
aufgeklärt, weder als Beschuldigte, noch als Ehefrau des Beschuldigten.
Meine Frau musste sich hinsichtlich "politischer Aktivitäten" u.a. sogar
für ein Plakat des Satiremagazins "Titanic" rechtfertigen ("Die Partei"
- "Darf das Kanzler werden?" mit einem Bild von Angela Merkel darunter)!
Das Ergebnis:
Der Vorwurf des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz - konkret
Acetonperoxyd, wie ich inzwischen weiss - wurde wenige Tage nach der
Durchsuchung fallengelassen.
Dafür sind mein beinahe neuer Rechner und alle Datenträger beschlagnahmt
worden. Es laufen jetzt drei Strafverfahren aufgrund "Zufallsfunden"
gegen mich, die mir sowohl beruflich das Genick brechen können, als auch
finanziell. Keine guten Aussichten für eine junge Familie.
Zum Glück sind wir nicht auf das "großzügige" Angebot des Einsatzleiters
eingegangen, zu "kooperieren und auszupacken", wodurch die Strafe evtl.
milder ausfallen sollte. Statt dessen habe ich mir einen guten
Strafverteidiger genommen, der aber leider Unsummen kostet, und dessen
Kosten mein Rechtschutz nicht übernehmen wird ("Vorsatzstraftaten").
Ich habe nun die Wahl, bis aufs letzte zu kämpfen - die Durchsuchung
hätte umgehend gestoppt werden müssen, wenn der Gegenstand der
Durchsuchung gefunden wurde. Eine gezielte Suche nach "Zufallsfunden"
ist verboten, es besteht dann ein Beweisverwertungsverbot.
Aber natürlich nur, sofern die vier Beamten sich keine eigene Version
der Durchsuchung ausdenken, in der die Chemikalien erst zum Schluss
gefunden wurden. Was zählt schon die Aussage einer beschuldigten gegen
die von vier Beamten...
Zudem kann es passieren, dass ich trotzem die Kosten der Untersuchung
meines Rechners und aller Datenträger (mehrere Hundert) tragen muss. Die
Kosten bewegen sich im Bereich mehrere 10000 Euro, wenn die Datenanalyse
an ein Privatunternehmen outgesourced wird.
Oder ich kann versuchen, mich mit dem Staatsanwalt zu arrangieren, so
dass das Verfahren gegen Geld eingestellt wird. Auch das können mehrere
10000 Euro werden.
Nachdem wir uns vor zwei Jahren ein Einfamilienhaus gekauft haben, und
natürlich nich Schulden haben, eine fatale Lage.
Ich weiss nicht, ob ich noch im richtigen Land lebe. Wir wurden
zweifelsfrei ganz gezielt solange "gefilzt", bis genug Material gegn uns
gefunden wurde.
Ich dachte, so etwas kommt in totalitären Regimes vor, in der DDR, oder
im dritten Reich!
Ich habe jedes Vertrauen in diesen Staat verloren, der sich einen Anlass
herbeigedichtet hat, um mich mit aller Macht kaputt machen zu können,
für "Zufallsfunde", die man z.B. bei beinahe jedem finden wird, der
einen Rechner besitzt.
Klar, ich bin natürlich auch selbst schuld - wären da keine Filme auf
den Datenträgern gewesen, hätte die niemand finden können. Und definitv:
ich werde mir das eine Lehre für die Zukunft sein lassen.
(Dabei ist es aber nicht einmal möglich zu beurteilen, ob die Filme
legal kopiert wurden (Aufnahme aus dem TV, Videothek, Freunde...) oder
nicht!)
Ich möchte mich zunächst für den hervorragenden Brief des Administrators
"Hartmut" an Frau Schavan bedanken!
In dem Heise-Kommentar stand geschrieben, dass Sie versuchen möchten
alle Fälle von HD-Betroffenen zu koordinieren. Bitte lassen Sie mich
wissen, ob es hierzu tatsächlich Aktivitäten gib, und ob ich ggf. auch
dazu beitragen kann!
Vielen Dank im Voraus"
Der Terrorist kauft eh im Drogeriemarkt, oder Baumarkt.
Schönes Land in dem wir leben.
"Ein weiterer betroffener hat im VC-Forum berichtet...
Wann hat der Mist endlich konsequenzen für die Macher der HD-Welle?
Zitat:
Sehr geehrte Damen und Herren,
über den Heise-Artikel "Terrorfahndung in Kinderzimmern" und Ihren
Kommentar von bin ich auf Ihre Website aufmerksam geworden.
Ich bin 31 Jahre, Familienvater, bisher ein in der Justiz vollkommen
unbeschriebenes Blatt, habe immer brav meine Steuern bezahlt, noch nicht
einmal ein Knöllchen wegen Falschparkens bekommen - und bin ein
Betroffener der beschriebenen Hausdurchsuchungswelle.
Was sich zugetragen hat:
Als Dipl.-Ing. der Elektrotechnik hatte ich Ende 2004 bei einem Händler
im Internet, einem Herrn [ ... ], folgende Chemikalien zur Herstellung
von elektrischen Leiterplatten bestellt:
1 l Salzsäure
1 l Wasserstoffperoxyd
1 l Aceton
1 kg Natriumcarbonat
Der Herstellungsprozess läuft folgendermaßen: Eine mit Photolack
beschichtete Platine wird beschichtet, mit NaOH (war bereits vorhanden)
entwickelt, und mit eine Mischung aus HCl und H2O2 das Kupfer an den
lackfreien Stellen abgelöst.
Das Kupfer wird aus verbrauchte Lösung mit Natriumcarbonat ausgefällt.
Das soll etwas umweltverträglicher sein als das herkömmliche Verfahren
mit Ammoniumperslufat etc..
Das Aceton dient nur dazu, den restlichen Lack zu entfernt.
Der Händler hatte mich noch darauf hingewiesen, dass man mit den
Chemikalien Sprengstoff herstellen könnte. Ich hatte ihm darauf hin den
oben geschilderten Prozess erläutert, versichert, dass ich auf keinen
Fall explosivstoffe herstellen werde, und auch noch ohne zu zögern eine
Ausweiskopie beigelegt.
Über ein Jahr später - mitte Februar 2006 wurde meine Frau, die zusammen
mit meinem vier Monate alten Sohn zuhause war, buchstäblich von 4
Polizeibeamten in zivil, darunter zwei Sprengstoffexperten, überfallen.
Die Beamten zeigten den Durchsuchungsbeschluss, und verlangten
sofortigen Zutritt zur Wohnung. Sie erwähnten, dass meine Frau
theoretisch einen unabhängigen Zeugen hinzuziehen könne, was aber
sinnlos sei.
Meine Frau verzichtete auf den Zeugen, und führte die Beamten direkt in
den Keller, in dem ich meine Bauteile und auch die Chemikalien
aufbewahre, die in ihren ungeöffneten Flaschen direkt sichtbar auf einer
Fensterbank standen. Es war sofort klar, dass meine Angaben über den
Verwendungszweck vollkommen aufrichtig waren, und auf keinen Fall
Sprengstoff zu finden sein würde.
Leider ging meine Frau nach oben, um mit mir zu telefonieren, ob ich
noch Rechnungen dazu hätte. Die wollte der Einsatzleiter sehen (obwohl
ihm der gesamte Schriftverkehr ja vorlag!).
Im Arbeitszimmer angekommen, machte sich der Einsatzleiter sofort daran,
alle dort befindlichen Datenträger und die Computeranlage zu
untersuchen, ein anderer Beamter durchsuchte unser Wohnzimmer, später
das Schlafzimmer, auch die Unterwäsche meiner Frau, währen die beiden
Sprengstoffexperten, für die die Arbeit ja getan war, sich langweilten.
Die Durchsuchung zog - obwohl vollkommen klar war, dass wir keine
Verbrecher sind - sich dann über knapp 2 Stunden hin, während meine Frau
bedrängt wurde, und sich zugleich um den nun schreienden Säugling
kümmern musste. Sie wurde nicht über ihr Zeugnisverweigerungsrecht
aufgeklärt, weder als Beschuldigte, noch als Ehefrau des Beschuldigten.
Meine Frau musste sich hinsichtlich "politischer Aktivitäten" u.a. sogar
für ein Plakat des Satiremagazins "Titanic" rechtfertigen ("Die Partei"
- "Darf das Kanzler werden?" mit einem Bild von Angela Merkel darunter)!
Das Ergebnis:
Der Vorwurf des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz - konkret
Acetonperoxyd, wie ich inzwischen weiss - wurde wenige Tage nach der
Durchsuchung fallengelassen.
Dafür sind mein beinahe neuer Rechner und alle Datenträger beschlagnahmt
worden. Es laufen jetzt drei Strafverfahren aufgrund "Zufallsfunden"
gegen mich, die mir sowohl beruflich das Genick brechen können, als auch
finanziell. Keine guten Aussichten für eine junge Familie.
Zum Glück sind wir nicht auf das "großzügige" Angebot des Einsatzleiters
eingegangen, zu "kooperieren und auszupacken", wodurch die Strafe evtl.
milder ausfallen sollte. Statt dessen habe ich mir einen guten
Strafverteidiger genommen, der aber leider Unsummen kostet, und dessen
Kosten mein Rechtschutz nicht übernehmen wird ("Vorsatzstraftaten").
Ich habe nun die Wahl, bis aufs letzte zu kämpfen - die Durchsuchung
hätte umgehend gestoppt werden müssen, wenn der Gegenstand der
Durchsuchung gefunden wurde. Eine gezielte Suche nach "Zufallsfunden"
ist verboten, es besteht dann ein Beweisverwertungsverbot.
Aber natürlich nur, sofern die vier Beamten sich keine eigene Version
der Durchsuchung ausdenken, in der die Chemikalien erst zum Schluss
gefunden wurden. Was zählt schon die Aussage einer beschuldigten gegen
die von vier Beamten...
Zudem kann es passieren, dass ich trotzem die Kosten der Untersuchung
meines Rechners und aller Datenträger (mehrere Hundert) tragen muss. Die
Kosten bewegen sich im Bereich mehrere 10000 Euro, wenn die Datenanalyse
an ein Privatunternehmen outgesourced wird.
Oder ich kann versuchen, mich mit dem Staatsanwalt zu arrangieren, so
dass das Verfahren gegen Geld eingestellt wird. Auch das können mehrere
10000 Euro werden.
Nachdem wir uns vor zwei Jahren ein Einfamilienhaus gekauft haben, und
natürlich nich Schulden haben, eine fatale Lage.
Ich weiss nicht, ob ich noch im richtigen Land lebe. Wir wurden
zweifelsfrei ganz gezielt solange "gefilzt", bis genug Material gegn uns
gefunden wurde.
Ich dachte, so etwas kommt in totalitären Regimes vor, in der DDR, oder
im dritten Reich!
Ich habe jedes Vertrauen in diesen Staat verloren, der sich einen Anlass
herbeigedichtet hat, um mich mit aller Macht kaputt machen zu können,
für "Zufallsfunde", die man z.B. bei beinahe jedem finden wird, der
einen Rechner besitzt.
Klar, ich bin natürlich auch selbst schuld - wären da keine Filme auf
den Datenträgern gewesen, hätte die niemand finden können. Und definitv:
ich werde mir das eine Lehre für die Zukunft sein lassen.
(Dabei ist es aber nicht einmal möglich zu beurteilen, ob die Filme
legal kopiert wurden (Aufnahme aus dem TV, Videothek, Freunde...) oder
nicht!)
Ich möchte mich zunächst für den hervorragenden Brief des Administrators
"Hartmut" an Frau Schavan bedanken!
In dem Heise-Kommentar stand geschrieben, dass Sie versuchen möchten
alle Fälle von HD-Betroffenen zu koordinieren. Bitte lassen Sie mich
wissen, ob es hierzu tatsächlich Aktivitäten gib, und ob ich ggf. auch
dazu beitragen kann!
Vielen Dank im Voraus"