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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : No pain, no gain...


gasti
2006-04-20, 15:35:13
Ich bin völlig ausgelaugt, nicht vom vielen arbeiten, sondern vom vielen "arbeitslossein"! Ich fühle mich minderwertig und nutzlos, egal wir sehr ich mich anstrenge, es klappt einfach nicht. Ich sehe wie sich mein kompletter Freundeskreis weiter entwickelt... alles Akademiker, zu höherem Berufen! Nur ich stagniere, resigniere und sehe alles an mir vorbei ziehen.Wie ein unbeweglicher Stein in einer Sinnkriese.
Aber warum fühle ich mich so mies? Müssten deine Freunde dich nicht Unterstützen? Doch das sollten sie, wären sie nicht alle mit ihren Zukunftsplänen
beschäftigt! Gut denk ich mir, will ich sie nicht weiter belästigen und hieve mich selbst aus diesem Loch! Aber ich schaffe es nicht und fange an mich zu ärgern über meine Unfähigkeit, über meinen schlechten Bildungsstand, über meine Soziale Phobie und den ganzen anderen Scheiss! Hätte ich doch einen Lichtblick, etwas greifbares was Mir Mut macht..

sei laut
2006-04-20, 15:49:29
Wie wärs, wenn du deine Freunde darauf ansprichst? Wenn sie wahre Freunde sind, hören sie dir zu und versuchen dir zu helfen.

Abdul Alhazred
2006-04-20, 15:49:30
Muss es ein Studium sein? Ich glaube nicht, dass ein Studium so wichtig ist und einen Menschen "qualifizierter" oder "besser" macht. Und das sag ich als akademischer Dinosaurier.

Du solltest dich fragen: was will ich tun? Was kann ich tun? Dann kommst Du selbst auf Gedanken und auf Tätigkeiten die dich interessieren, bzw. mit denen Du dich auseinandersetzen kannst.

Übrigens, Bildunsstand != Intelligenz oder praktisches Können / Wissen. Ich kenne so manche Akademiker (an Elite Unis promoviert) die ich für absolut bescheuert halte. Und praktische Fähigkeiten haben die so gut wie keine.

Deine soziale Phobie ist natürlich was anderes. Wie zeigt sich diese? Was für eine Art von Phobie ist sie? Schon mal mit einem Verhaltenstherapeuten darüber geredet?

Zaffi
2006-04-20, 16:00:44
Muss es ein Studium sein? Ich glaube nicht, dass ein Studium so wichtig ist und einen Menschen "qualifizierter" oder "besser" macht.

Hmmm sagtest du nicht mal das du eigentlich aus Südamerika kommst ? Scheinbar hast du den deutschen Urgedanken noch nicht kennengelernt, ohne Diplom bist du nix und kannst nix, erst wenn es irgendein Spinner auf ein Fetzen Papier gepinnt hat, erst dann nimmt man dir ab das du mehr bist als ein Stück kriechender Urschleim

ja ja so ist Deutschland, Urkunden- und Diplomgeil³

gasti
2006-04-20, 16:00:51
sie wirkt sich insofern aus das, sobald ich mich irgendeiner Gruppierung Menschen -party etc.- anschließe (respektive freunde und Co.) ganz schnell merke bzw. das Gefühl habe nicht dazuzugehören. Bin dann eher still, höre lieber zu, gebe nur sporadisch eine Antwort oder werfe ein paar "Wortfetzen" ins Gespräch...
Ich denke dann recht schnell darüber nach, wie ich mich aus dem Staub machen kann, weil ich einfach das Gefühl habe ich bin ein uninteressanter Mensch! Sehr Selbstzweifel'haft' halt...

Zaffi
2006-04-20, 16:08:23
sie wirkt sich insofern aus das, sobald ich mich irgendeiner Gruppierung Menschen -party etc.- anschließe (respektive freunde und Co.) ganz schnell merke bzw. das Gefühl habe nicht dazuzugehören. Bin dann eher still, höre lieber zu, gebe nur sporadisch eine Antwort oder werfe ein paar "Wortfetzen" ins Gespräch...
Ich denke dann recht schnell darüber nach, wie ich mich aus dem Staub machen kann, weil ich einfach das Gefühl habe ich bin ein uninteressanter Mensch! Sehr Selbstzweifel'haft' halt...

Ich kenne deine Probleme, war selbst mal 1,5 Jahre arbeitslos und fühlte mich einfach nur überflüssig in unserer schönen gesellschaft...man versucht so wenig wie möglich aufzufallen, am besten macht man sich unsichtbar

Abdul Alhazred
2006-04-20, 16:17:29
Hmmm sagtest du nicht mal das du eigentlich aus Südamerika kommst?

Jo.

Scheinbar hast du den deutschen Urgedanken noch nicht kennengelernt, ohne Diplom bist du nix und kannst nix, erst wenn es irgendein Spinner auf ein Fetzen Papier gepinnt hat, erst dann nimmt man dir ab das du mehr bist als ein Stück kriechender Urschleim

Find ich ziemlich blöd, um ganz ehrlich zu sein. Ein Wisch sagt noch gar nichts über die tatsächlichen Fähigkeiten der Menschen aus. Und das es in Deutschland so ist wundert mich - bei uns in der Firma werden liebend gern Studiumsunterbrecher / aussteiger oder gar Nicht-studierte genommen, da sie nicht dermassen eingebildet sind, trotzdem gute (und zwar praktische!) IT Kentnisse haben und auch desöfteren fleissiger zu sein scheinen. Wenn ich daran denke - selbst die, die studiert haben, haben was ganz anderes studiert als den Beruf, den sie jetzt ausüben (bin selbst das beste Beispiel).

sie wirkt sich insofern aus das, sobald ich mich irgendeiner Gruppierung Menschen -party etc.- anschließe (respektive freunde und Co.) ganz schnell merke bzw. das Gefühl habe nicht dazuzugehören. Bin dann eher still, höre lieber zu, gebe nur sporadisch eine Antwort oder werfe ein paar "Wortfetzen" ins Gespräch...
Ich denke dann recht schnell darüber nach, wie ich mich aus dem Staub machen kann, weil ich einfach das Gefühl habe ich bin ein uninteressanter Mensch! Sehr Selbstzweifel'haft' halt...

Hmmm... Jo... Zum Teil ist das normal aber da könnte schon eine latente Agoraphobie vorhanden sein. Ich würde diesbezüglich schon mal mit einem Therapeuten reden.

Hesky
2006-04-20, 16:20:56
Das stell ich mir sehr schlimm vor. Und es könnte jedem passieren. Ich würde auch ein Frack werden wenn ich plötzlich nichts mehr zu tun hätte. Versuche doch irgendwie, scheissegal wo, eine Beschäftigung zu finden. Egal was.

mii
2006-04-20, 16:35:05
@gasti

Mir würden da ein paar Sachen einfallen die du machen kannst, um dein Selbstwertgefühl zu steigern:

- Freiwillige Feuerwehr
- THW
- irgendwo anders ehrenamtlich arbeiten
- Sportverein
- oder alleine Sport treiben (Fahrrad, joggen, inliner etc)
- starte ein Projekt, z.b. ne Website (wenn es dein Gebiet sein sollte), so könntest du dir dann referenzen schaffen und lernst dazu
- Wenn du gute Freunde hast und die Hilfe brauchen (Umzüge usw.), dann biete deine Hilfe an, deine Freunde werden sich dann erkenntlich zeigen und es steigert deine Anerkennung im Freundeskreis (aber lass dich nicht ausnutzen ;))

Mit einige dieser Möglichkeiten, sammelst du auch Erfahrungen um wiederum in der Gruppe gepsräche führen zu können. Deine Soziophobie oder Agoraphobie würde so auch beseitigt werden.

Vieleicht hilft dir das ja weiter.

Zaffi
2006-04-20, 16:35:09
bei längerer Arbeitslosigkeit ist es extrem wichtig weiterhin einen geregelten Tagesablauf zu haben, natürlich muss man die Zeit die man sonst auf der Arbeit verbringen würde anders füllen, ich habe das immer mit langen besuchen in der Stadtbücherei (Weiterbildung rulez), beim Arbeitsamt (an diesen kleinen Terminals wo man Jobs suchen kann) und mit Sport ersetzt

Gerade Sport kann helfen, in den größeren Städten kann man für ~15 Euro im Monat in den Studios trainieren, im Wald und in Parks auch kostenlos..

Also bloss nicht gehen lassen und dem Alltagstrott verfallen... ruhig auch mal links und rechts des gesuchte Jobs schauen sofern möglich

und vor allem nie vergessen das man trotzdem etwas Wert ist !

gasti
2006-04-20, 16:49:38
Ich würde es nicht gleich als eine Agoraphobie deklarieren. Ich bin einer guten Gesellschaft nicht abgeneigt nur fühle ich mich aufgrund einer fehlenden Tätigkeit ausgegrenzt.Man hat halt nix was man zum besten geben kann Ich will nicht bei einer grossen Runde anwesend sein und mir heroische Alltagsgeschichten anhören.Das ist mir langsam zuwider. Ich will einen eigenen geregelten Alltag haben und wieder meine Innere Sicherheit wiedererlangen. Mich Menschen öffnen, ihnen Zuhören, komplimente machen, sich für andere freuen etc... das geht alles grade Überhaupt nicht.

Das ist nicht gleichzusetzen mit einer Agoraphobie.

Abdul Alhazred
2006-04-20, 16:54:43
Das ist nicht gleichzusetzen mit einer Agoraphobie.

Das stimmt schon - deshalb schrieb ich ja auch "latente". Aber - und das ist ja das Gefährliche - so eine latente Agoraphobie kann schnell in eine tatsächliche Agoraphobie ausarten (bin dafür auch, wieder einmal, das beste Beispiel). Und es ist einfacher diesem Problem vor dem Erscheinen gegenzutreten als nach dem Erscheinen.

gasti
2006-04-20, 16:59:30
Ich mach eigentlich relativ viel Sport. Betreibe Fitness/Parkour und fahre grundsätzlich nur mit dem Fahrrad hin.. Schwimme auch gern und Oft. Um Jobs bemühe ich mich auch, bekomme aber leider zu oft ein " ihre referenzen sind nicht ausreichend" zu hören. Das frustriert.. ich stehe sogar früh am Morgen auf, damit ich damit später keine Probleme habe..

sei laut
2006-04-20, 17:03:42
Du kannst auch erstmal Ehrenamtlich was machen. Kommst unter Menschen und bis du wieder Arbeit hast, fühlst du dich nicht mehr ganz so nutzlos, da du ja was für die Allgemeinheit machst.

gasti
2006-04-20, 17:16:52
Ich werde einfach weiterhin versuchen mein Leben in den Griff zu bekommen. Ich danke euch aber für eure Zusprüche und Aufmunternden Worten. Vielleicht sollte ich mich auch nicht mehr mit Menschen umgeben, die denken Sie wären der Mittelpunkt der Erde um den sich alles dreht.

Zaffi
2006-04-20, 17:21:44
schon mal an Zeitarbeit gedacht ? Ist zwar moderne Sklaverei aber eventuell könntest du damit deine Referenzen aufwerten...

Ja, such dir Leute die dich zumindest moralisch unterstützen können.. und wenn du wieder Arbeit hast dann vergiss nicht wer dich damals noch als freund bezeichnete und wer nicht..

klaus
2006-04-24, 03:52:22
Hallo gasti,

tut mir leid, dass Deine derzeitige Situation Dich so sehr belastet. Leider geht es in den Industrienationen sehr vielen Menschen so, da sie sich durch die Besitz-, Status- und Leistungsorientierung in deren Gesellschaften ausgegrenzt oder gar minderwertig fühlen. Mit Agoraphobie hat Dein Problem in der Tat überhaupt nichts zu tun. Aber ich sehe angesichts Deines seelischen Zustandes und der Lebensumstände die Gefahr einer Depression. Deshalb solltest Du unbedingt die von Dir erwähnten Tätigkeiten und Gewohnheiten, die trotz fehlender Arbeit für einen geregelten Tagesablauf sorgen, beibehalten. Andernfalls besteht das Risiko, dass Deine negativen Gefühle sich noch verstärken und krankhaft werden.
Meine Vorredner haben ja schon einige gute Beispiele genannt, womit Du Deine Tage gestalten könntest. Hauptsache ist, dass Du etwas findest, das Dich ausfüllt und damit vor Resignation und dem Gefühl der Nutzlosigkeit bewahrt.

Denn Du bist ein wertvoller Mensch - auch ohne Arbeitsplatz!

In den meisten größeren Städten gibt es auch Begegnungsstätten, die Menschen in besonderen Situationen Unterstützung und Anregungen bieten. Und vor allem hat man dort ein offenes Ohr für Deine Sorgen. Adressen findest Du mit Hilfe des Sozialdezernats Deiner oder der nächstgelegenen größeren Stadt oder auch im Telefonbuch und Internet. Sehr gut wäre natürlich auch, wenn sich in Deiner Familie oder Deinem Freundeskreis jemand findet, der Dir zuhört und Dich bestärkt.

Ich wünsche Dir alles Gute!