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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gibt es Zombies ?


Necronomicon
2002-08-22, 14:00:36
Ich meine jetzt nicht in der Form wie sie gerne in den guten italienischen Zombiestreifen gezeigt wird sondern von einer, durch Voodoo-Rituale hervorgerufenen Wiedergeburt. Seelenlos und gierig :D

Eine interessante Seite ist hier:

http://www.gwup.org/skeptiker/ausgaben/2000/1/zombie.html

Was meint ihr ?

DarkRaven
2002-08-22, 18:04:18
also ich hab mir die seite mal angeschaut und glaube kein bisschen daran was da steht. scheintote sind ja was anderes als richtig tote,
von dem her gesehen glaub ich net das es "untote zombies" gibt

Thowe
2002-08-22, 23:15:06
Keine Untote, allerdings Personen die durch "geeignete" Mittel vorrübergehend als Quasi-Tod erschienen und dann wieder durch die Gegend tingeln.

Necronomicon
2002-08-23, 08:15:57
Es gibt ja zahlreiche Beweise, daß die beobachteten Personen vorher gestorben sind. In anderen Berichten heißt es zB. "Es wurde kein Herzschlag mehr festgestellt". Wie ist es nun möglich, daß auf Haiti dieser Herzschlag in einer stark verlangsamten Form wieder hergestellt werden kann ?

Ich weiß, es hört sich absurd an aber wenn man in diese Richtung forschen sollte, kann man vielleicht auch irgendwann sagen, daß man hinter das Geheimníss von Krebs oder ähnlichen unheilbaren Krankheiten gekommen ist.
Da wird einfach zu wenig getan und andere Völker sind in dieser Hinsicht viel weiter als wirtschaftsstarke Nationen. Sicherlich ist da ein Haken bei aber die Beweise sind in der Mehrzahl.

MTC
2002-08-25, 23:57:19
Zombies gibts, aber nicht wie die Zombies die wir von den guten alten Streifen kennen.
Wenn ein toter zum Zombie wird dann nennt sich das Zombiefizierung.
Ich habe mal etwas über diese Zombiefizierung gelesen. Manche Stämme in Afrika bestrafen die toten mit dieser Prozedur in dem sie einen Fisch töten der ein Merkwürdiges Pulver in seinem inerrem beinhaltet. Danach wird diese Pulver auf in dem Toten reingesetzt und mit Hilfe von Voodoo steht der Toter auf. Aber er hat natürlich kein Bewusstsein. Er läuft einpaar Schritte und das wars.
Habe sogar mal ein Bild gefunden. Kann ich mal zuschicken wenn ich es finde.

mofa84
2002-08-26, 02:02:46
Originally posted by Thowe
Keine Untote, allerdings Personen die durch "geeignete" Mittel vorrübergehend als Quasi-Tod erschienen und dann wieder durch die Gegend tingeln. Erinnert mich stark an eine aus meiner Klasse...

Necronomicon
2002-08-26, 10:04:50
Originally posted by MTC Habe sogar mal ein Bild gefunden. Kann ich mal zuschicken wenn ich es finde.


Mach das mal :)

Lokadamus
2002-08-26, 16:10:44
mmm...

So hab ich das auch gehört, es ist allerdings so:
Der Fisch selber hat ein starkes Betäubungsgift, welches die Voodoopriester aus dem Fisch (=Kugelfisch !?!) gewinnen (fragt mich jetzt nicht wie, Fisch trocknen und dann kleinhauen oder so) ... diese Betäubungsmittel / Gift wird einem anderen Mann, welcher ein Zombie werden soll, im Essen untergemischt und er "stirbt" einige Stunden / Minuten? später ... wirklich tot ist er nicht, doch seine Herzaktivitäten sind auf das Minimum begrenzt (30 Schläge pro Minute oder noch weniger) ... es reicht gerade aus, das der Mann nicht stirbt. Die anderen halten ihn für tot, beerdigen ihn ... der Voodoopriester holt den Toten 3 Tage später aus dem Grab ... beim Toten ist in der Zwischenzeit das Gehirn soweit geschrumpft, das dieser zwar noch die grundlegenden Tätigkeiten machen kann (gehen, essen, grunzen), sich aber nicht mehr an irgendetwas richtig erinnern kann ... voila, ein neuer Zombie ist geboren ... war ein Bericht von BBC Exclusiv auf ... Vox ?!? ...

Thowe
2002-08-26, 20:29:19
Originally posted by Lokadamus
mmm...

So hab ich das auch gehört, es ist allerdings so:
Der Fisch selber hat ein starkes Betäubungsgift, welches die Voodoopriester aus dem Fisch (=Kugelfisch !?!) gewinnen (fragt mich jetzt nicht wie, Fisch trocknen und dann kleinhauen oder so) ... diese Betäubungsmittel / Gift wird einem anderen Mann, welcher ein Zombie werden soll, im Essen untergemischt und er "stirbt" einige Stunden / Minuten? später ... wirklich tot ist er nicht, doch seine Herzaktivitäten sind auf das Minimum begrenzt (30 Schläge pro Minute oder noch weniger) ... es reicht gerade aus, das der Mann nicht stirbt. Die anderen halten ihn für tot, beerdigen ihn ... der Voodoopriester holt den Toten 3 Tage später aus dem Grab ... beim Toten ist in der Zwischenzeit das Gehirn soweit geschrumpft, das dieser zwar noch die grundlegenden Tätigkeiten machen kann (gehen, essen, grunzen), sich aber nicht mehr an irgendetwas richtig erinnern kann ... voila, ein neuer Zombie ist geboren ... war ein Bericht von BBC Exclusiv auf ... Vox ?!? ...

Richtig

EDIT: AFAIK Der Fisch ist ähnlich dem Kugelfisch

Necronomicon
2002-08-27, 08:45:34
@ Lokadamus

So habe ich es auch schon gesehen im TV. Es gibt aber auch Berichte, die sich auf Tote beziehen, die etwa 3 Tage nach Ihrem Ableben und entsprechenden Voodoo-Ritualen, zum Leben erweckt werden. Allerdings gibt es für deine Version mehr Fakten und Beweise.

Dead Man
2002-08-27, 14:48:19
Klingt ja sehr interessant. Das wäre mal ne gerechte Strafe für Sexualverbrecher und Kinderschänder.

MfG Dead Man

mofa84
2002-08-27, 15:16:06
Originally posted by Dead Man
Klingt ja sehr interessant. Das wäre mal ne gerechte Strafe für Sexualverbrecher und Kinderschänder.

MfG Dead Man guuuuad! ;D

Xanthomryr
2002-08-30, 14:32:53
Kennt keiner von euch den Film (oder das Buch) "The Serpent and the Rainbow"?
Da geht es um den Voodoo Kult auf Haiti und eine Droge die Menschen in einen Todesähnlichen Zustand versetzt.


http://homevideo.universalstudios.com/monsters/serpent.html

Ikon
2002-09-01, 18:09:19
Originally posted by Lokadamus
mmm...
So hab ich das auch gehört, es ist allerdings so:
Der Fisch selber hat ein starkes Betäubungsgift, welches die Voodoopriester aus dem Fisch (=Kugelfisch !?!) gewinnen (fragt mich jetzt nicht wie, Fisch trocknen und dann kleinhauen oder so) ... diese Betäubungsmittel / Gift wird einem anderen Mann, welcher ein Zombie werden soll, im Essen untergemischt und er "stirbt" einige Stunden / Minuten? später ... wirklich tot ist er nicht, doch seine Herzaktivitäten sind auf das Minimum begrenzt (30 Schläge pro Minute oder noch weniger) ... es reicht gerade aus, das der Mann nicht stirbt. Die anderen halten ihn für tot, beerdigen ihn ... der Voodoopriester holt den Toten 3 Tage später aus dem Grab ... beim Toten ist in der Zwischenzeit das Gehirn soweit geschrumpft, das dieser zwar noch die grundlegenden Tätigkeiten machen kann (gehen, essen, grunzen), sich aber nicht mehr an irgendetwas richtig erinnern kann ... voila, ein neuer Zombie ist geboren ... war ein Bericht von BBC Exclusiv auf ... Vox ?!? ...

Genauso schreibt es Papa Shanga auch in sein Buch über die Praxis von Voodoo-Ritualen. Das Ritual der Zombifizierung ist aber auch beim Voodoo verpöhnt/gefürchtet. Nur ein "Bokor" (dunkler Magier) könne es durchführen ...

Necronomicon
2002-09-03, 08:10:58
@ Grendel

Du meinst "Die Schlange im Regenbogen" ?
Der Film ist top, kann ich jedem nur empfehlen, der sich hierfür interessiert.

Xanthomryr
2002-09-03, 17:08:42
Originally posted by Necronomicon
@ Grendel

Du meinst "Die Schlange im Regenbogen" ?
Der Film ist top, kann ich jedem nur empfehlen, der sich hierfür interessiert.

Genau den meine ich.

Anárion
2002-09-04, 04:01:39
Originally posted by Grendel


Genau den meine ich.

Steht ihr auch auf so Zeugs wie "Cannibal Holocaust" ?

Necronomicon
2002-09-04, 08:30:40
@ Anarion

Da sprichst du ein Thema an...;D

Klar, Cannibal Holocaust Teil 1 und 2 sind mir bestens bekannt, ich habe von beiden 2 versch. Versionen. Allerdings sieht man in vielen Kannibalenfilmen Tiere sterben, das wird reel gedreht und das finde ich abstoßend und pervers.
Die Schlange im Regenbogen ist dagegen ein mitreißender Film.

Mich interessiert der eigentliche Voodookult ebenso die dazugehörigen Rituale. Zombies, die Mumifizierung sowie Kannibalismus haben einige interessante Gemeinsamkeiten.

nggalai
2002-09-04, 08:56:42
Hi there,
Originally posted by Necronomicon
Die Schlange im Regenbogen ist dagegen ein mitreißender Film.
Ist halt ein Wes Craven Film. ;)

Der Film ist echt nicht übel, und ich hab' ihn für 10 Euro oder so bekommen . . . hat sich gelohnt. Das Buch ist allerdings besser (wie auch nicht anders zu erwarten). Aber die visuelle Gestaltung ist top, im Film.

ta,
-Sascha.rb

Necronomicon
2002-09-04, 09:04:20
Originally posted by nggalai
Das Buch ist allerdings besser (wie auch nicht anders zu erwarten). Aber die visuelle Gestaltung ist top, im Film.


Das Buch will ich auch unbedingt noch lesen. Ist ja meistens so, daß der Film dann schlechter ist als die Vorlage, da man sich sein Bild schon gemacht hat und es eigentlich nie mit der Umsetzung übereinstimmt. Allerdings muß dann bei der Schlange im RB das Buch der absolute Hit sein :)

Unregistered
2002-09-04, 13:48:32
Originally posted by MTC
Zombies gibts, aber nicht wie die Zombies die wir von den guten alten Streifen kennen.
Wenn ein toter zum Zombie wird dann nennt sich das Zombiefizierung.
Ich habe mal etwas über diese Zombiefizierung gelesen. Manche Stämme in Afrika bestrafen die toten mit dieser Prozedur in dem sie einen Fisch töten der ein Merkwürdiges Pulver in seinem inerrem beinhaltet. Danach wird diese Pulver auf in dem Toten reingesetzt und mit Hilfe von Voodoo steht der Toter auf. Aber er hat natürlich kein Bewusstsein. Er läuft einpaar Schritte und das wars.
Habe sogar mal ein Bild gefunden. Kann ich mal zuschicken wenn ich es finde.

Immer her damit.
An g.zuschlag@gmx.at

Bitte Bitte

Labberlippe

Necronomicon
2002-09-04, 16:23:43
@ nggalai

Weißt du, wo ich das Buch herbekomme ? Hab schon im Netz gesucht aber nichts gefunden.

Necrotic
2002-09-06, 00:51:16
Also Zombies seh ich hier jeden Tag auf der Straße. OK, die sehen nur so aus.:D
Das Wort Zombie entstammt bestimmt aus der Filmindustrie. Oder nicht?

nggalai
2002-09-06, 21:00:51
Hi Necronomicon,

sorry für die Verzögerung. :)Originally posted by Necronomicon Weißt du, wo ich das Buch herbekomme ? Hab schon im Netz gesucht aber nichts gefunden. Das Buch heisst "Serpent and the Rainbow" (also anders als beim deutschen Filmtitel nicht "in the Rainbow" oder so) und ist von Wade Davis. Meine Ausgabe ist von Simon and Schuster und aus den 80er-Jahren--kann dir ISBN leider nicht geben, da ich's ausgeliehen hab.

Die Deutsche Ausgabe heisst einfach "Schlange und Regenbogen". Du wirst das Buch aber nicht bei den Romanen finden, da's als Non-Fiction eingetragen ist. Amazon.de hat's leider nur noch auf Englisch lieferbar (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0684839296/qid=1031338738/sr=1-10/ref=sr_1_1_10/302-6791199-3429637)

ta,
-Sascha.rb

P.S. und jetzt habt ihr's geschaft: ich schau mir den Film gleich mal wieder an. :) -.rb

nggalai
2002-09-06, 21:04:36
Nachtrag:

bevor hier wer die falsche Idee kriegt--bei dem Buch handelt es sich um einen "ernsten", wissenschaftlichen Roman eines Ethnobotanikers. Ohne korrupte Politiker und Visionen und so. Wenn der Film "Apocalypse Now" wäre, dann ist das Buch "Heart of Darkness", wenn hier wer was mit dem Vergleich anfangen kann. ;)

ta,
-Sascha.rb

Necronomicon
2002-09-10, 08:20:54
@ nggalai

Thx :)
Jetzt weiß ich wenigstens den Autor, alle Büchereien, die ich gefragt habe, konnten nicht mal den ermitteln :stareup:

Duran
2002-10-08, 09:52:05
ZOMBIES :| was issen des :| ?

Lokadamus
2002-10-08, 12:17:11
Originally posted by Evil_Duran
ZOMBIES :| was issen des :| ?
mmm...

Du weist nicht, was ein Zombie ist ??? Ein wandelnder Untoter ... also jemand, der schon gestorben ist, aber dennoch bei den Lebenden (also uns) umherwandert ... seine Haut ist schopn verbleicht ... ach, ich hab mal mit Google nach Zombie und Voodoo gesucht, guck hier:
http://www.einsamer-schuetze.com/paranormal/menschlich/zombie/zombie.html

Im IT-Bereich redet man von Zombie's, wenn Programme beendet sind, aber der Speicherbereich nicht freigegeben wird (Windows-Version) ... die Unix-Version soll sein, das ein Kind-Prozess noch läuft, obwohl der Mutterprozess schon längst beendet wurde ...

Necronomicon
2002-10-08, 13:08:46
@ Lokadamus

Netter Link. Sollte man gar nicht meinen, daß der Artikel von einer Frau stammt... :smokin:

Unregistered
2002-10-18, 19:18:52
...das mit dem pulver ist schon korrekt, aber dabei handelt es sich um ein kontaktgift, mit dem gegenstände z.b. türklinken etc. bestrichen werden.
bei berührung führt das dann zu einem extremen juckreiz. und durch das kratzen kann das gift dann richtig eindringen.
der "vergiftete" fällt in einen scheintoten zustand, bei dem herzschlag und körperfunktionen fasst nicht mehr messbar sind.
diese "scheintoten" werden dann nach einer bestimmten zeit wieder ausgebuddelt und habe natürlich einen gewaltigen hirnschaden davongetragen.
den rest von wirklcih toten zum leben zu erwcken halte ich persönlich für aberglauben und mystifizismus.
aber jedem das seine...

vad4r
2002-10-28, 05:58:32
Gibt es Zombies ?


mmh, warst wohl noch nie auf ner dem letzten tag einer mehrtägigen lan, oder?

Lokadamus
2002-10-28, 15:46:54
mmm...

Stimmt ... der Schlafentzug und die falscher Ernährung führen über längeren Zeitraum zu einer geistigen Degeneration des Gehirns ;) ...

Becks
2002-10-28, 16:58:48
Horrorfilme aus Hongkong haben es seit jeher außerordentlich schwer beim westlichen Publikum. Das liegt zum einen an der Tatsache, daß es defacto wenig gute Genrebeispiele aus Hongkong gibt, zum anderen aber auch am beträchtlichen Unterschied zu Produktionen aus Großbritannien, Italien oder den USA (von den oftmals bescheidenen Spezialeffekten ganz zu schweigen). Denn neben dem sicherlich auch in Hongkong vorhandenen Einfluß westlicher Klassiker (man denke nur an Friedkins THE EXORCIST, der etliche Plagiate nach sich zog) orientiert sich der HK-Horrorfilm sehr oft an der eigenen Kultur und Religion. Zumeist hat man dann Filme vor sich, die Genreversatzstücke westlicher Herkunft mit Legenden und Mythen aus der chinesischen Glaubenswelt verschmelzen. Es entsteht also etwas Neues, Eigenständiges. Eine Mischung aus Ost und West. Eines der zentralen Themen des HK-Horrors ist das Wirken von Mächten aus dem Jenseits (z.B. ruhelose Geister, Dämonen usw.) in der realen Welt. Ein Element, das mit den Augen eines Chinesen sicherlich nichts Besonderes darstellt, aus westlicher Sicht jedoch des öfteren als unrealistisch, lächerlich oder abergläubisch abgetan wird. Hier liegt auch der Fehler von vielen Leuten, die aus der ehemaligen Kronkolonie ebenfalls Filme wie HALLOWEEN oder NIGHT OF THE LIVING DEAD erwarten und sauer sind, wenn sie es nicht bekommen. Klar, Horror made in Hongkong IST anders als die allseits bekannten westlichen Genreproduktionen... aber gerade das macht ihn doch so interessant, spannend und erfrischend!

Mit diesem Artikel möchte ich nun einige ältere Horrorfilme kantonesischer Prägung vorstellen, die es wert sind, gesehen zu werden. Im Mittelpunkt des Interesses stehen hauptsächlich reine Horrorfilme - so weit man das überhaupt abgrenzen kann. Bewußt außen vor gelassen habe ich sowohl die in Hongkong beliebten Genremixturen wie MR.VAMPIRE, als auch die auf C-Movie-Niveau rangierenden Splatterepen im Stil von SEEDING OF A GHOST (bizarrerweise auch in unseren Gefilden höchst beliebt - Gott weiß, warum).

Beginnen möchte ich mit THE ISLAND aus dem Jahr 1985, einem der besten Vertreter des HK-Horrors. Angelehnt an westliche Vorbilder (z.B. Hoopers TEXAS CHAINSAW MASSACRE) erzählt New Wave-Regisseur Leong Po Chih (u.A. auch verantwortlich für das großartige Kriegsdrama HONGKONG 1941 oder den Polizeifilmklassiker JUMPING ASH; Ko-Regie: Josephine Siu) die Geschichte einer Gruppe von Schülern, die mit ihrem Lehrer Cheung (John Sham) die Ferien auf einer (vermeintlich) verlassenen Insel verbringen wollen. Dort angekommen machen sie Bekanntschaft mit den drei derangierten Fat-Brüdern. Zunächst noch freundlich und hilfsbereit, entstehen im Lauf der Zeit immer größere Spannungen zwischen den beiden Gruppen, bis eine der Schülerinnen widerwillig mit dem jüngsten Bruder verheiratet werden soll und die Lage eskaliert... THE ISLAND ist zweifellos einer der außergewöhnlichsten HK-Horrorfilme überhaupt. Nicht nur, daß Leong Po Chih statt Magier, Geister usw. den realen Horror in den Mittelpunkt stellt. Nein, er verzichtet auch weitestgehend auf den üblichen Humor, der viele Genreproduktionen auszeichnet. Gleich mit der prologartigen Einführung der Fat-Brüder zu Beginn gelingt es dem Regisseur, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die vor allem im Schlußdrittel wieder in den Vordergrund tritt. Dort erlebt der Zuschauer eine sowohl inhaltliche als auch formale Tour De Force, die wirklich zum INTENSIVSTEN gehört, was das HK-Horror-Kino jemals hervorgebracht hat. Zwar krankt Leongs Film an Lücken im Handlungsaufbau und einem recht niedrigen Erzähltempo in der ersten Stunde, doch fällt das angesichts des schweißtreibenden Finales nicht weiter ins Gewicht.

Weit schlimmer ist da schon die wenig originelle Zeichnung der Hauptfiguren. Insbesondere die Fat-Brüder machen mit ihrer Klischeehaftigkeit, noch verstärkt durch hemmungsloses Chargieren der Darsteller (vor allem der schwachsinnige Sam Fat und der andauernd geile Yee Fat), einiges von der sonst hohen Glaubwürdigkeit des Films kaputt. Einzig John Sham zeigt eine durchwegs solide Leistung und schafft es recht gut, die Verzweiflung und Hilflosigkeit seiner Figur auf den Zuschauer zu übertragen. Ausgesprochen gut ist zudem die visuelle Gestaltung von THE ISLAND. Besonders Poon Hang Sangs bewegliche Kameraarbeit (PEKING OPERA BLUES) mit ihren ungewöhnlichen Blickwinkeln und die tollen Bildkompositionen von Kenneth Yee (A CHINESE GHOST STORY) mit ihren in Primärfarben ausgeleuchteten Szenerien wissen zu überzeugen. Den letzten Schliff besorgt Cheung Yiu Chung, einer der besten Cutter Hongkongs. Unterm Strich gehört THE ISLAND trotz seiner Schwächen ganz klar zu besten Horrorfilmen aus Hongkong. Allein die letzte halbe Stunde und Leongs überragende formale Umsetzung machen den Film sehenswert.

Ähnlich untypisch, aber leider auch weniger gelungen ist THE BEASTS (1980) von Horrorspezialist Dennis Yu. Ein Film, der einerseits die Vorlage für THE ISLAND lieferte, andererseits selbst viel von westlichen Klassikern übernommen hat. Es geht um das Geschwisterpaar Ling und Wah, die mit Freunden in die New Territories (ein beliebter Ausflugsort vieler HK-Chinesen an der Grenze zur VR China) fahren, um zu campen. Gleich nach ihrer Ankunft wird mit dem Aufbau der Zelte begonnen, Ling schickt man zum Geschirrspülen an einen Fluß. Erwartet wird sie dort schon von einer Gang sexgeiler Hinterwäldler, die sie auf brutalste Weise vergewaltigen. Ling überlebt zwar, wird jedoch in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Wah stürzt bei der Verfolgung der Gang in eine Schweinefalle und stirbt. Die Täter ihrerseits kommen nach einem kurzen Intermezzo bei der Polizei wieder auf freien Fuß. Völlig aus der Bahn geworfen, beschließt der Vater der Geschwister, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und seine Kinder zu rächen...

Wie man schon an der Story erkennt, bewegen wir uns bei THE BEASTS in den Untiefen des Exploitation-Kinos. Nach dem Vorbild von LAST HOUSE ON THE LEFT, OPEN SEASON oder auch I SPIT ON YOUR GRAVE hat Dennis Yu einen Film inszeniert, der fraglos zu den ausgefallensten Beispielen des Hongkonghorrors gezählt werden darf. Zugegeben, aus westlicher Sicht ist die Story alles andere als neu und glänzt auch nicht gerade durch Originalität, dennoch stellt sie für Hongkongverhältnisse ein Unikum dar und verdient allein deshalb schon einige Beachtung. Das Besondere an THE BEASTS ist seine äußerst triste, ungemütliche Stimmung, die zu keinem Zeitpunkt durch unpassende Gageinlagen aufgelockert wird. Der Film besitzt eine Grimmigkeit, die wirklich seinesgleichen sucht. Verstärkt wird dieser Eindruck durch einen hohen Grad an Realismus in den herben Gewaltszenen, die das Durchsitzen von THE BEASTS sicherlich nicht ganz einfach machen. Dazu kommt eine schlichte, unspektakuläre Umsetzung, die auf atmosphärische Einleuchtungen, dynamische Kamerafahrten oder filmische Tricks gänzlich verzichtet. Dennis Yu setzt auf einen sehr naturalistischen Stil, der trotz der Mitarbeit von solch hervorragenden Technikern wie Tony Au größtenteils krude und roh wirkt. Die Inszenierung bleibt dabei ausnahmslos unbeteiligt und beobachtend. Statische Einstellungen mit einer Vorliebe für (Halb-) Totalen bestimmen den Kamerastil von Bob Thompson, karge, blasse Farben die Bildgestaltung von Tony Au. Somit bleibt Dennis Yus zweite Regiearbeit zwar eine recht zwiespältige Angelegenheit, zählt aber zugleich mit THE ISLAND zu den außergewöhnlichsten Beispielen süd-ostasiatischer Horrorfilmkunst.

Überhaupt nicht zwiespältig ist dagegen der 1981 gedrehte THE IMP. Eine gelungene Mischung aus westlichen Vorbildern (z.B. ROSEMARIES BABY) und chinesischer Mythologie. Charlie Chin (bekannt aus LOVE MASSACRE) spielt den arbeitslosen Keung, der mit seiner hochschwangeren Frau Lan in ärmlichen Verhältnissen lebt. Zufällig erhält er eines Tages eine Stelle als Nachtwächter in einem Bürogebäude. Bald nach Keungs Dienstantritt häufen sich jedoch die Zwischenfälle, und ein Wachmann nach dem anderen stirbt auf unerklärliche Weise. Um Licht ins Dunkel zu bringen, wird kurz darauf ein Exorzist (Yueh Hua) zu Rate gezogen. Dieser stellt fest, daß ein böser Geist für alles verantwortlich ist und als Keungs Sohn wiedergeboren werden will...

Zunächst einmal funktioniert THE IMP vor allem als spannungsgeladener Horrorfilm, der sein Hauptaugenmerk auf die Erzeugung einer dichten Atmosphäre legt. Das Autorengespann Kam Ping Hing, Lee Ten und Cheung Kam Moon schafft es auf sehr clevere Weise, von Beginn an eine zunehmend bedrohlichere Stimmung aufzubauen, die in einem wahrhaft apokalyptischen Finale kulminiert. Während man sich anfangs noch auf kleine Andeutungen beschränkt und mysteriöse Ereignisse durch rationale Erklärungen auflöst, werden die Hinweise auf die bevorstehende Katastrophe im Verlauf der Geschichte immer deutlicher, bis das vorbestimmte Ende unausweichlich ist. Kennzeichnend dabei ist ein düsterer, trostloser Grundton, der durch das tragische Ende des Films noch verstärkt wird. Auf formaler Ebene setzt Regisseur Yu ganz bewußt auf herkömmliche Stilmittel wie Kamera, Licht und Bildgestaltung. Vor allem das Schlußdrittel ist vollgestopft mit toll ausgeleuchteten, z.T. surrealen Szenerien. Die Spezialeffekte sind dabei spärlich gesäht und beschränken sich auf den Einsatz der Nebelmaschine und einige vereinzelte Make Up-Effekte. Eine besonders wichtige Bedeutung kommt der nervenzerrenden Tonspur zu, die mit ihren grollenden, monotonen Passagen das Geschehen perfekt untermalt. Daneben funktioniert THE IMP auch sehr gut als Ehedrama. Denn wie der Schluß nahelegt, ist es keinesfalls sicher, ob sich die ganzen Ereignisse nur in Keungs Phantasie abspielten oder real waren. Somit wären die übernatürlichen Vorkommnisse Ausdruck der Probleme eines jungen Paares, deren Beziehung durch die Geburt ihres ersten Kindes auf eine harte Probe gestellt wird. Auffällig ist dabei, wie stark der Regisseur das soziale Umfeld und die Lebensverhältnisse seiner Charaktere in den Vordergrund stellt. Zwar ist THE IMP kein niederschmetterndes Sozialdrama, doch wird immer wieder deutlich gezeigt, in welch einer Armut die Figuren leben. Zusammengefaßt ist THE IMP eine äußerst effektiv inszenierter Horrorfilm, dessen Geschichte vielleicht keine hohe Originalität aufweist, dennoch ohne Schnörkel erzählt wird und durch den völligen Verzicht auf Albernheiten durchgängig spannend bleibt.

Eine ähnliche Story wie THE IMP erzählt auch die zweite Regiearbeit des ehemaligen Photographen und Kameramanns Peter Yung, die 1981 in die Hongkonger Kinos kommt. Die Handlungskonstruktion von Clara Laws REINCARNATION OF GOLDEN LOTUS vorwegnehmend geht es in LIFE AFTER LIFE um den Medien-Designer Raymond Lin (George Lam), dem die künstlerische Leitung für eine Modeschau übertragen wird. Als Hintergrund für das Projekt sollen antike Holzpuppen aus dem Fundus einer Puppenspieltruppe dienen. Bereits bei der ersten Besichtigung zusammen mit seinem Model Di Di (Flora Cheung) wird Lin jedoch von einer der Puppen fast erschlagen. Im Zuge der Vorbereitungen häufen sich die unheimlichen Vorfälle und Lin geht zu einem Wahrsager. Nach und nach stellt sich heraus, daß die Ereignis-se mit Lins vorigen Leben zusammenhängen...

Peter Yung hat mit LIFE AFTER LIFE einen sehr eigenständigen Horrorfilm inszeniert, der ähnlich wie THE IMP den Umgang der HK-Chinesen mit übernatürlichen Phänomenen dokumentiert. Bis auf ein paar etwas weniger gelungene Szenen, die wohl auf die bescheidenen Spezialeffekte zurückzuführen sind, fehlen auch hier Klamauk-Einlagen völlig. Peter Yung breitet seine Geschichte in einem ruhigen Erzähltempo vor dem Zuschauer aus, setzt gemächlich ein Mosaiksteinchen an´s andere, bis das Bild vollständig ist. Zwar bietet LIFE AFTER LIFE kaum nervenaufreibende Spannungsmomente oder Schockszenen, beeindruckt aber dafür umso mehr mit einem exzellent ausgearbeiteten Spannungsbogen, der von Anfang bis Ende aufrechterhalten wird. Unterstützt wird das von einer eleganten visuellen Gestaltung, die sich glücklicherweise nie in den Vordergrund drängt. Kamera, Schnitt und Art Direction ergänzen sich perfekt und schaffen eine stilistische Geschlossenheit, wie sie gerade beim HK-Horrorfilm oftmals fehlt. Zentrales Thema des Films ist die Unveränderlichkeit des Schicksals und die Machtlosigkeit des Einzelnen. Auf eine sehr vielschichtige Weise zeigt Regisseur Yung dabei, wie Vergangenheit und Gegenwart, Diesseits und Jenseits miteinander verflochten sind. Von Geburt an ist der Weg eines Menschen vorgezeichnet und kann, so sehr man sich auch bemühen mag, nicht geändert werden. Das Ende von LIFE AFTER LIFE, das zugleich auch den Titel erklärt, legt schließlich nahe, daß die Geschichte mit der Geburt eines neuen Menschen fortgesetzt und der Kreislauf des Schicksals geschlossen wird. Ein Ausbrechen aus diesem Kreislauf ist nicht möglich. Das alles macht LIFE AFTER LIFE zu einem erstaunlich tiefgründigen, fast schon philosophischen Horrorfilm, der einerseits mit seiner geschickt konstruierten Story und der gekonnten Umsetzung zu unterhalten weiß, andererseits aber auch existentielle Fragen über das Leben aufwirft.

Weitaus kommerzieller und auch mehr von westlichen Vorbildern geprägt sind die beiden POSSESSED-Filme. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, anhand von (positiv ausgedrückt) Hommagen dem amerikanischen Horrorkino der 70er und 80er ein Denkmal zu setzen. Im ersten Teil geht es um zwei Polizisten, die Zeuge einer Reihe von höchst merkwürdigen Ereignissen werden. Da gibt es einen umsichmordernden Psychopathen, zum Leben erweckte Gegenstände und allerlei weitere unerklärliche Vorkommnisse. Nachdem feststeht, daß es nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wird ein Exorzist eingeschaltet. Dieser stellt fest, daß einer der Polizisten verflucht ist. Prompt werden alle nötigen Maßnahmen eingeleitet...

Teil zwei erzählt die Geschichte von Inspektor Siu, der mit seiner schwangeren Frau Macy und seiner Tochter Ling Ling zu Beginn des Films eine neue Wohnung bezieht. Zunächst noch glücklich über das neue Heim macht Macy jedoch bereits nach wenigen Tagen die furchterregende Begegnung mit einem Geist und verliert im Zuge dessen ihr Baby. Kurz darauf werden Ling Ling und Macy vom Geist einer Selbstmörderin besessen, die sich dort dreißig Jahre zuvor aus dem Fenster gestürzt hat. Als verführerische Femme Fatale zieht Macy von nun an durch die Straßen, reißt Männer auf und bringt sie nach vollzogenem Akt in der Gestalt eines Werwolfähnlichen Monsters um. Siu bemerkt die Veränderung seiner Frau und Tochter und schaltet einen Hobbymagier ein. Als dieser jedoch nicht allzu viel ausrichten kann, macht Siu Bekanntschaft mit einem Hare Krishna-Anhänger, der ihm seine Hilfe anbietet...

Auch wenn keiner beiden Filme jemals in die Annalen der Filmgeschichte eingehen dürfte, haben David Lai (Regie) und Johnny Mak (Produktion) mit den POSSESSED-Teilen fraglos zwei der unterhaltsamsten Exemplare des HK-Horrors geschaffen. Sich aus dem reichhaltigen Fundus westlicher Genreklassiker bedienend bietet jeder der Filme eine kurzweilige Mischung aus netten Drehbucheinfällen, bizarren Special Effects, wohldosierten Komikeinlagen und einer rasanten filmischen Umsetzung (beim zweiten Teil ergänzt durch einige längere Sexszenen). Alles, was irgendwie unterhaltsam sein könnte, und sei es noch so abstrus, wird eingesetzt und in die Handlung integriert. Zwar bleibt die Glaubwürdigkeit damit des öfteren auf der Strecke (so etwa bei Macys lächerlichem Werwolfkostüm und bei der High Tech-Ausrüstung des Hare Krishna-Anhängers). Doch ist das eigentlich nicht von großer Bedeutung. Was zählt, sind Tempo, Rasanz und die Menge der durchgeknallten Einfälle. Und davon haben beide Filme mehr als genug.

In eine vergleichbare Kerbe schlägt auch Dennis Yus EVIL CAT, der vor allem wegen seinen angeblich spektakulären Splattereffekten bekannt geworden ist. Die Story dreht sich um einen alle fünfzig Jahre auferstehenden Katzendämon, der bei Bauarbeiten freigesetzt wird. Wieder auf freiem Fuß richtet er sogleich ein Massaker in einem Hochhaus an und ergreift Besitz vom Hauseigentümer. Lau (Mark Cheng), dessen Chauffeur, entdeckt zu seinem Unglück eines Nachts die neue Identität seines Chefs und kann nur knapp dem Tod entrinnen. Er flüchtet zu Master Cheung (gespielt von Martial Arts-Veteran Lau Kar Leung), dem Erzfeind des Dämons und einzigen, der die Macht hat, ihn aufzuhalten. Zusammen machen sie sich daran, dem Monster ein Ende zu bereiten...

Unter dem Einfluß von Megaproduzent Wong Jing (hier in der Rolle des Drehbuchautors und Nebendarstellers) ist EVIL CAT zu einem recht untypischen Dennis Yu-Film geworden. Herrschte in der Backwoodfingerübung THE BEASTS und dem wahrhaft teuflischen THE IMP noch eine ernsthafte Grundstimmung vor, so ist EVIL CAT eine ziemlich merkwürdige Mischung aus Wong Jingschen Comedy-Szenen, klassischen Horrorelementen und Fantasyeinflüssen. Zwar gelingt es Regisseur Yu auch hier streckenweise, eine dichte Atmosphäre aufzubauen, doch verliert der Film durch das chaotische, wenig stringente Drehbuch viel von seiner Wirkung. Ähnlich wie bei den POSSESSED-Teilen steht der Unterhaltungsaspekt ganz klar im Vordergrund. Charakteristisch für den Film sind dabei die rasante filmische Umsetzung (die wohl vor allem Kamerazauberer Arthur Wong und Schnittmeister Wong Ming Lam zu verdanken ist) und der Einsatz von vielen guten und weniger guten Special Effects. Was die oben genannten Splatterszenen anbelangt, ist EVIL CAT weit weniger heftig, als immer behauptet wird. Es stimmt zwar, daß gegen Ende des Films einem Polizisten der Bauch durchschlagen wird, und ein anderer den Kopf verliert, jedoch sind diese Sequenzen bei weitem nicht so blutig, wie man das aus den einschlägigen Goremovies kennt.

Alles in allem ist EVIL CAT trotz einiger Blödeleien hier, einiger Längen dort ein kurzweiliges Stück HK-Horror, das zwar nicht an THE IMP oder THE BEASTS heranreicht, aber trotzdem klar über dem Durchschnitt rangiert.

Auch mit Komikeinlagen, wenn auch weit geschickter, arbeitet THE TRAIL aus der Hochzeit der New Wave. Ronny Yu, im Zenit seines Könnens bei THE BRIDE WITH WHITE HAIR (1993) und THE PHANTOM LOVER (1995), erzählt in seinem dritten Spielfilm die Geschichte einer Gruppe von Freiwilligen, die angeführt von zwei trotteligen Priestern (köstlich dargeboten von Kent Cheng und Ricky Hui) eine Leiche aus einem Dorf schaffen sollen. Ungeschickt wie sie sind, lassen unsere Helden die Leiche in einem Sumpf versinken. Kurz darauf geschehen unheimliche Dinge im Dorf. Sowohl mehrere Tiere, als auch einer der Freiwilligen werden auf unerklärliche Weise getötet. Mit dem Ziel, das Geheimnis zu lüften, machen sich die übrigen auf und gelangen zu einer verlassenen Pagode. Dort treffen sie dann auch auf den Grund für die Ereignisse, nämlich jene Leiche, die unseren Helden verlustig gegangen und jetzt als rachdürstendes Sumpfmonster wiedergekehrt ist...

Dominiert in EVIL CAT der typische Wong Jing-Humor, so erinnern die Komikszenen in THE TRAIL eher an Hollywoods Screwball-Comedies der 40er und 50er Jahre (was wohl auf Produzent und Ko-Autor Michael Hui zurückzuführen ist). Regisseur Yu gelingt es dabei, diese Elemente so geschickt in die Handlung einzubauen, daß sein eigentliches Ziel, die Erzeugung einer unheimlichen Atmosphäre, stets im Vordergrund bleibt. Nach Vorbild des britischen Gothic-Horrors und den Werken eines Mario Bava entsteht mit Hilfe einer ausgeklügelten Lichtästhetik, surreal wirkenden Set-Pieces und einer gehörigen Portion Nebel eine wahrhaft schaurige Gruselstimmung, die von Anfang bis Ende aufrechterhalten wird. Besonders gut ist die elegante Kameraarbeit (in wunderschönem Scope) von James Chan, die mit ihren kurzen, präzisen Fahrten zeitweise sogar an die Filme King Hus erinnert. Nur das Sumpfmonster wirkt inmitten dieser Szenerie etwas deplaziert und macht von der Erscheinung her einen ziemlich trashigen Eindruck. Dazu gibt es geklaute Musik aus Carpenters THE THING und mehrere Zitate aus westlichen Genreklassikern wie beispielsweise THE EXORCIST.

Trotzdem bleibt THE TRAIL einer der besten HK-Horrorfilme, der als einziger gut funktionierende Comedy-Szenen aufweisen kann und trotzdem keine Komödie ist. Mit Sicherheit nicht Yus beste Arbeit (das ist immer noch THE BRIDE WITH WHITE HAIR), aber durchaus gelungen.

Abschließend sei noch gesagt, daß dieser kleine Überblick selbstredend keinen Anspruch auf Vollständigkeit hegt. Ebensowenig soll dies eine Analyse oder eine geschichtliche Aufarbeitung des Genres sein. Ziel ist lediglich die Vorstellung ein paar der besten HK-Horrorfilme, um bei denen, die mit dieser Spielart des HK-Films bisher nicht viel anfangen konnten, Interesse zu wecken. Ich hoffe, daß ich das mit diesem Artikel geschafft habe.

:D;D;D:D

Fullover
2002-10-28, 18:47:46
Originally posted by Beckham_II
Horrorfilme aus Hongkong haben es seit jeher außerordentlich schwer beim westlichen Publikum. Das liegt zum einen an der Tatsache, daß es defacto wenig gute Genrebeispiele aus Hongkong gibt, zum anderen aber auch am beträchtlichen Unterschied zu Produktionen aus Großbritannien, Italien oder den USA (von den oftmals bescheidenen Spezialeffekten ganz zu schweigen). Denn neben dem sicherlich auch in Hongkong vorhandenen Einfluß westlicher Klassiker (man denke nur an Friedkins THE EXORCIST, der etliche Plagiate nach sich zog) orientiert sich der HK-Horrorfilm sehr oft an der eigenen Kultur und Religion. Zumeist hat man dann Filme vor sich, die Genreversatzstücke westlicher Herkunft mit Legenden und Mythen aus der chinesischen Glaubenswelt verschmelzen. Es entsteht also etwas Neues, Eigenständiges. Eine Mischung aus Ost und West. Eines der zentralen Themen des HK-Horrors ist das Wirken von Mächten aus dem Jenseits (z.B. ruhelose Geister, Dämonen usw.) in der realen Welt. Ein Element, das mit den Augen eines Chinesen sicherlich nichts Besonderes darstellt, aus westlicher Sicht jedoch des öfteren als unrealistisch, lächerlich oder abergläubisch abgetan wird. Hier liegt auch der Fehler von vielen Leuten, die aus der ehemaligen Kronkolonie ebenfalls Filme wie HALLOWEEN oder NIGHT OF THE LIVING DEAD erwarten und sauer sind, wenn sie es nicht bekommen. Klar, Horror made in Hongkong IST anders als die allseits bekannten westlichen Genreproduktionen... aber gerade das macht ihn doch so interessant, spannend und erfrischend!

Mit diesem Artikel möchte ich nun einige ältere Horrorfilme kantonesischer Prägung vorstellen, die es wert sind, gesehen zu werden. Im Mittelpunkt des Interesses stehen hauptsächlich reine Horrorfilme - so weit man das überhaupt abgrenzen kann. Bewußt außen vor gelassen habe ich sowohl die in Hongkong beliebten Genremixturen wie MR.VAMPIRE, als auch die auf C-Movie-Niveau rangierenden Splatterepen im Stil von SEEDING OF A GHOST (bizarrerweise auch in unseren Gefilden höchst beliebt - Gott weiß, warum).

Beginnen möchte ich mit THE ISLAND aus dem Jahr 1985, einem der besten Vertreter des HK-Horrors. Angelehnt an westliche Vorbilder (z.B. Hoopers TEXAS CHAINSAW MASSACRE) erzählt New Wave-Regisseur Leong Po Chih (u.A. auch verantwortlich für das großartige Kriegsdrama HONGKONG 1941 oder den Polizeifilmklassiker JUMPING ASH; Ko-Regie: Josephine Siu) die Geschichte einer Gruppe von Schülern, die mit ihrem Lehrer Cheung (John Sham) die Ferien auf einer (vermeintlich) verlassenen Insel verbringen wollen. Dort angekommen machen sie Bekanntschaft mit den drei derangierten Fat-Brüdern. Zunächst noch freundlich und hilfsbereit, entstehen im Lauf der Zeit immer größere Spannungen zwischen den beiden Gruppen, bis eine der Schülerinnen widerwillig mit dem jüngsten Bruder verheiratet werden soll und die Lage eskaliert... THE ISLAND ist zweifellos einer der außergewöhnlichsten HK-Horrorfilme überhaupt. Nicht nur, daß Leong Po Chih statt Magier, Geister usw. den realen Horror in den Mittelpunkt stellt. Nein, er verzichtet auch weitestgehend auf den üblichen Humor, der viele Genreproduktionen auszeichnet. Gleich mit der prologartigen Einführung der Fat-Brüder zu Beginn gelingt es dem Regisseur, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die vor allem im Schlußdrittel wieder in den Vordergrund tritt. Dort erlebt der Zuschauer eine sowohl inhaltliche als auch formale Tour De Force, die wirklich zum INTENSIVSTEN gehört, was das HK-Horror-Kino jemals hervorgebracht hat. Zwar krankt Leongs Film an Lücken im Handlungsaufbau und einem recht niedrigen Erzähltempo in der ersten Stunde, doch fällt das angesichts des schweißtreibenden Finales nicht weiter ins Gewicht.

Weit schlimmer ist da schon die wenig originelle Zeichnung der Hauptfiguren. Insbesondere die Fat-Brüder machen mit ihrer Klischeehaftigkeit, noch verstärkt durch hemmungsloses Chargieren der Darsteller (vor allem der schwachsinnige Sam Fat und der andauernd geile Yee Fat), einiges von der sonst hohen Glaubwürdigkeit des Films kaputt. Einzig John Sham zeigt eine durchwegs solide Leistung und schafft es recht gut, die Verzweiflung und Hilflosigkeit seiner Figur auf den Zuschauer zu übertragen. Ausgesprochen gut ist zudem die visuelle Gestaltung von THE ISLAND. Besonders Poon Hang Sangs bewegliche Kameraarbeit (PEKING OPERA BLUES) mit ihren ungewöhnlichen Blickwinkeln und die tollen Bildkompositionen von Kenneth Yee (A CHINESE GHOST STORY) mit ihren in Primärfarben ausgeleuchteten Szenerien wissen zu überzeugen. Den letzten Schliff besorgt Cheung Yiu Chung, einer der besten Cutter Hongkongs. Unterm Strich gehört THE ISLAND trotz seiner Schwächen ganz klar zu besten Horrorfilmen aus Hongkong. Allein die letzte halbe Stunde und Leongs überragende formale Umsetzung machen den Film sehenswert.

Ähnlich untypisch, aber leider auch weniger gelungen ist THE BEASTS (1980) von Horrorspezialist Dennis Yu. Ein Film, der einerseits die Vorlage für THE ISLAND lieferte, andererseits selbst viel von westlichen Klassikern übernommen hat. Es geht um das Geschwisterpaar Ling und Wah, die mit Freunden in die New Territories (ein beliebter Ausflugsort vieler HK-Chinesen an der Grenze zur VR China) fahren, um zu campen. Gleich nach ihrer Ankunft wird mit dem Aufbau der Zelte begonnen, Ling schickt man zum Geschirrspülen an einen Fluß. Erwartet wird sie dort schon von einer Gang sexgeiler Hinterwäldler, die sie auf brutalste Weise vergewaltigen. Ling überlebt zwar, wird jedoch in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Wah stürzt bei der Verfolgung der Gang in eine Schweinefalle und stirbt. Die Täter ihrerseits kommen nach einem kurzen Intermezzo bei der Polizei wieder auf freien Fuß. Völlig aus der Bahn geworfen, beschließt der Vater der Geschwister, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und seine Kinder zu rächen...

Wie man schon an der Story erkennt, bewegen wir uns bei THE BEASTS in den Untiefen des Exploitation-Kinos. Nach dem Vorbild von LAST HOUSE ON THE LEFT, OPEN SEASON oder auch I SPIT ON YOUR GRAVE hat Dennis Yu einen Film inszeniert, der fraglos zu den ausgefallensten Beispielen des Hongkonghorrors gezählt werden darf. Zugegeben, aus westlicher Sicht ist die Story alles andere als neu und glänzt auch nicht gerade durch Originalität, dennoch stellt sie für Hongkongverhältnisse ein Unikum dar und verdient allein deshalb schon einige Beachtung. Das Besondere an THE BEASTS ist seine äußerst triste, ungemütliche Stimmung, die zu keinem Zeitpunkt durch unpassende Gageinlagen aufgelockert wird. Der Film besitzt eine Grimmigkeit, die wirklich seinesgleichen sucht. Verstärkt wird dieser Eindruck durch einen hohen Grad an Realismus in den herben Gewaltszenen, die das Durchsitzen von THE BEASTS sicherlich nicht ganz einfach machen. Dazu kommt eine schlichte, unspektakuläre Umsetzung, die auf atmosphärische Einleuchtungen, dynamische Kamerafahrten oder filmische Tricks gänzlich verzichtet. Dennis Yu setzt auf einen sehr naturalistischen Stil, der trotz der Mitarbeit von solch hervorragenden Technikern wie Tony Au größtenteils krude und roh wirkt. Die Inszenierung bleibt dabei ausnahmslos unbeteiligt und beobachtend. Statische Einstellungen mit einer Vorliebe für (Halb-) Totalen bestimmen den Kamerastil von Bob Thompson, karge, blasse Farben die Bildgestaltung von Tony Au. Somit bleibt Dennis Yus zweite Regiearbeit zwar eine recht zwiespältige Angelegenheit, zählt aber zugleich mit THE ISLAND zu den außergewöhnlichsten Beispielen süd-ostasiatischer Horrorfilmkunst.

Überhaupt nicht zwiespältig ist dagegen der 1981 gedrehte THE IMP. Eine gelungene Mischung aus westlichen Vorbildern (z.B. ROSEMARIES BABY) und chinesischer Mythologie. Charlie Chin (bekannt aus LOVE MASSACRE) spielt den arbeitslosen Keung, der mit seiner hochschwangeren Frau Lan in ärmlichen Verhältnissen lebt. Zufällig erhält er eines Tages eine Stelle als Nachtwächter in einem Bürogebäude. Bald nach Keungs Dienstantritt häufen sich jedoch die Zwischenfälle, und ein Wachmann nach dem anderen stirbt auf unerklärliche Weise. Um Licht ins Dunkel zu bringen, wird kurz darauf ein Exorzist (Yueh Hua) zu Rate gezogen. Dieser stellt fest, daß ein böser Geist für alles verantwortlich ist und als Keungs Sohn wiedergeboren werden will...

Zunächst einmal funktioniert THE IMP vor allem als spannungsgeladener Horrorfilm, der sein Hauptaugenmerk auf die Erzeugung einer dichten Atmosphäre legt. Das Autorengespann Kam Ping Hing, Lee Ten und Cheung Kam Moon schafft es auf sehr clevere Weise, von Beginn an eine zunehmend bedrohlichere Stimmung aufzubauen, die in einem wahrhaft apokalyptischen Finale kulminiert. Während man sich anfangs noch auf kleine Andeutungen beschränkt und mysteriöse Ereignisse durch rationale Erklärungen auflöst, werden die Hinweise auf die bevorstehende Katastrophe im Verlauf der Geschichte immer deutlicher, bis das vorbestimmte Ende unausweichlich ist. Kennzeichnend dabei ist ein düsterer, trostloser Grundton, der durch das tragische Ende des Films noch verstärkt wird. Auf formaler Ebene setzt Regisseur Yu ganz bewußt auf herkömmliche Stilmittel wie Kamera, Licht und Bildgestaltung. Vor allem das Schlußdrittel ist vollgestopft mit toll ausgeleuchteten, z.T. surrealen Szenerien. Die Spezialeffekte sind dabei spärlich gesäht und beschränken sich auf den Einsatz der Nebelmaschine und einige vereinzelte Make Up-Effekte. Eine besonders wichtige Bedeutung kommt der nervenzerrenden Tonspur zu, die mit ihren grollenden, monotonen Passagen das Geschehen perfekt untermalt. Daneben funktioniert THE IMP auch sehr gut als Ehedrama. Denn wie der Schluß nahelegt, ist es keinesfalls sicher, ob sich die ganzen Ereignisse nur in Keungs Phantasie abspielten oder real waren. Somit wären die übernatürlichen Vorkommnisse Ausdruck der Probleme eines jungen Paares, deren Beziehung durch die Geburt ihres ersten Kindes auf eine harte Probe gestellt wird. Auffällig ist dabei, wie stark der Regisseur das soziale Umfeld und die Lebensverhältnisse seiner Charaktere in den Vordergrund stellt. Zwar ist THE IMP kein niederschmetterndes Sozialdrama, doch wird immer wieder deutlich gezeigt, in welch einer Armut die Figuren leben. Zusammengefaßt ist THE IMP eine äußerst effektiv inszenierter Horrorfilm, dessen Geschichte vielleicht keine hohe Originalität aufweist, dennoch ohne Schnörkel erzählt wird und durch den völligen Verzicht auf Albernheiten durchgängig spannend bleibt.

Eine ähnliche Story wie THE IMP erzählt auch die zweite Regiearbeit des ehemaligen Photographen und Kameramanns Peter Yung, die 1981 in die Hongkonger Kinos kommt. Die Handlungskonstruktion von Clara Laws REINCARNATION OF GOLDEN LOTUS vorwegnehmend geht es in LIFE AFTER LIFE um den Medien-Designer Raymond Lin (George Lam), dem die künstlerische Leitung für eine Modeschau übertragen wird. Als Hintergrund für das Projekt sollen antike Holzpuppen aus dem Fundus einer Puppenspieltruppe dienen. Bereits bei der ersten Besichtigung zusammen mit seinem Model Di Di (Flora Cheung) wird Lin jedoch von einer der Puppen fast erschlagen. Im Zuge der Vorbereitungen häufen sich die unheimlichen Vorfälle und Lin geht zu einem Wahrsager. Nach und nach stellt sich heraus, daß die Ereignis-se mit Lins vorigen Leben zusammenhängen...

Peter Yung hat mit LIFE AFTER LIFE einen sehr eigenständigen Horrorfilm inszeniert, der ähnlich wie THE IMP den Umgang der HK-Chinesen mit übernatürlichen Phänomenen dokumentiert. Bis auf ein paar etwas weniger gelungene Szenen, die wohl auf die bescheidenen Spezialeffekte zurückzuführen sind, fehlen auch hier Klamauk-Einlagen völlig. Peter Yung breitet seine Geschichte in einem ruhigen Erzähltempo vor dem Zuschauer aus, setzt gemächlich ein Mosaiksteinchen an´s andere, bis das Bild vollständig ist. Zwar bietet LIFE AFTER LIFE kaum nervenaufreibende Spannungsmomente oder Schockszenen, beeindruckt aber dafür umso mehr mit einem exzellent ausgearbeiteten Spannungsbogen, der von Anfang bis Ende aufrechterhalten wird. Unterstützt wird das von einer eleganten visuellen Gestaltung, die sich glücklicherweise nie in den Vordergrund drängt. Kamera, Schnitt und Art Direction ergänzen sich perfekt und schaffen eine stilistische Geschlossenheit, wie sie gerade beim HK-Horrorfilm oftmals fehlt. Zentrales Thema des Films ist die Unveränderlichkeit des Schicksals und die Machtlosigkeit des Einzelnen. Auf eine sehr vielschichtige Weise zeigt Regisseur Yung dabei, wie Vergangenheit und Gegenwart, Diesseits und Jenseits miteinander verflochten sind. Von Geburt an ist der Weg eines Menschen vorgezeichnet und kann, so sehr man sich auch bemühen mag, nicht geändert werden. Das Ende von LIFE AFTER LIFE, das zugleich auch den Titel erklärt, legt schließlich nahe, daß die Geschichte mit der Geburt eines neuen Menschen fortgesetzt und der Kreislauf des Schicksals geschlossen wird. Ein Ausbrechen aus diesem Kreislauf ist nicht möglich. Das alles macht LIFE AFTER LIFE zu einem erstaunlich tiefgründigen, fast schon philosophischen Horrorfilm, der einerseits mit seiner geschickt konstruierten Story und der gekonnten Umsetzung zu unterhalten weiß, andererseits aber auch existentielle Fragen über das Leben aufwirft.

Weitaus kommerzieller und auch mehr von westlichen Vorbildern geprägt sind die beiden POSSESSED-Filme. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, anhand von (positiv ausgedrückt) Hommagen dem amerikanischen Horrorkino der 70er und 80er ein Denkmal zu setzen. Im ersten Teil geht es um zwei Polizisten, die Zeuge einer Reihe von höchst merkwürdigen Ereignissen werden. Da gibt es einen umsichmordernden Psychopathen, zum Leben erweckte Gegenstände und allerlei weitere unerklärliche Vorkommnisse. Nachdem feststeht, daß es nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wird ein Exorzist eingeschaltet. Dieser stellt fest, daß einer der Polizisten verflucht ist. Prompt werden alle nötigen Maßnahmen eingeleitet...

Teil zwei erzählt die Geschichte von Inspektor Siu, der mit seiner schwangeren Frau Macy und seiner Tochter Ling Ling zu Beginn des Films eine neue Wohnung bezieht. Zunächst noch glücklich über das neue Heim macht Macy jedoch bereits nach wenigen Tagen die furchterregende Begegnung mit einem Geist und verliert im Zuge dessen ihr Baby. Kurz darauf werden Ling Ling und Macy vom Geist einer Selbstmörderin besessen, die sich dort dreißig Jahre zuvor aus dem Fenster gestürzt hat. Als verführerische Femme Fatale zieht Macy von nun an durch die Straßen, reißt Männer auf und bringt sie nach vollzogenem Akt in der Gestalt eines Werwolfähnlichen Monsters um. Siu bemerkt die Veränderung seiner Frau und Tochter und schaltet einen Hobbymagier ein. Als dieser jedoch nicht allzu viel ausrichten kann, macht Siu Bekanntschaft mit einem Hare Krishna-Anhänger, der ihm seine Hilfe anbietet...

Auch wenn keiner beiden Filme jemals in die Annalen der Filmgeschichte eingehen dürfte, haben David Lai (Regie) und Johnny Mak (Produktion) mit den POSSESSED-Teilen fraglos zwei der unterhaltsamsten Exemplare des HK-Horrors geschaffen. Sich aus dem reichhaltigen Fundus westlicher Genreklassiker bedienend bietet jeder der Filme eine kurzweilige Mischung aus netten Drehbucheinfällen, bizarren Special Effects, wohldosierten Komikeinlagen und einer rasanten filmischen Umsetzung (beim zweiten Teil ergänzt durch einige längere Sexszenen). Alles, was irgendwie unterhaltsam sein könnte, und sei es noch so abstrus, wird eingesetzt und in die Handlung integriert. Zwar bleibt die Glaubwürdigkeit damit des öfteren auf der Strecke (so etwa bei Macys lächerlichem Werwolfkostüm und bei der High Tech-Ausrüstung des Hare Krishna-Anhängers). Doch ist das eigentlich nicht von großer Bedeutung. Was zählt, sind Tempo, Rasanz und die Menge der durchgeknallten Einfälle. Und davon haben beide Filme mehr als genug.

In eine vergleichbare Kerbe schlägt auch Dennis Yus EVIL CAT, der vor allem wegen seinen angeblich spektakulären Splattereffekten bekannt geworden ist. Die Story dreht sich um einen alle fünfzig Jahre auferstehenden Katzendämon, der bei Bauarbeiten freigesetzt wird. Wieder auf freiem Fuß richtet er sogleich ein Massaker in einem Hochhaus an und ergreift Besitz vom Hauseigentümer. Lau (Mark Cheng), dessen Chauffeur, entdeckt zu seinem Unglück eines Nachts die neue Identität seines Chefs und kann nur knapp dem Tod entrinnen. Er flüchtet zu Master Cheung (gespielt von Martial Arts-Veteran Lau Kar Leung), dem Erzfeind des Dämons und einzigen, der die Macht hat, ihn aufzuhalten. Zusammen machen sie sich daran, dem Monster ein Ende zu bereiten...

Unter dem Einfluß von Megaproduzent Wong Jing (hier in der Rolle des Drehbuchautors und Nebendarstellers) ist EVIL CAT zu einem recht untypischen Dennis Yu-Film geworden. Herrschte in der Backwoodfingerübung THE BEASTS und dem wahrhaft teuflischen THE IMP noch eine ernsthafte Grundstimmung vor, so ist EVIL CAT eine ziemlich merkwürdige Mischung aus Wong Jingschen Comedy-Szenen, klassischen Horrorelementen und Fantasyeinflüssen. Zwar gelingt es Regisseur Yu auch hier streckenweise, eine dichte Atmosphäre aufzubauen, doch verliert der Film durch das chaotische, wenig stringente Drehbuch viel von seiner Wirkung. Ähnlich wie bei den POSSESSED-Teilen steht der Unterhaltungsaspekt ganz klar im Vordergrund. Charakteristisch für den Film sind dabei die rasante filmische Umsetzung (die wohl vor allem Kamerazauberer Arthur Wong und Schnittmeister Wong Ming Lam zu verdanken ist) und der Einsatz von vielen guten und weniger guten Special Effects. Was die oben genannten Splatterszenen anbelangt, ist EVIL CAT weit weniger heftig, als immer behauptet wird. Es stimmt zwar, daß gegen Ende des Films einem Polizisten der Bauch durchschlagen wird, und ein anderer den Kopf verliert, jedoch sind diese Sequenzen bei weitem nicht so blutig, wie man das aus den einschlägigen Goremovies kennt.

Alles in allem ist EVIL CAT trotz einiger Blödeleien hier, einiger Längen dort ein kurzweiliges Stück HK-Horror, das zwar nicht an THE IMP oder THE BEASTS heranreicht, aber trotzdem klar über dem Durchschnitt rangiert.

Auch mit Komikeinlagen, wenn auch weit geschickter, arbeitet THE TRAIL aus der Hochzeit der New Wave. Ronny Yu, im Zenit seines Könnens bei THE BRIDE WITH WHITE HAIR (1993) und THE PHANTOM LOVER (1995), erzählt in seinem dritten Spielfilm die Geschichte einer Gruppe von Freiwilligen, die angeführt von zwei trotteligen Priestern (köstlich dargeboten von Kent Cheng und Ricky Hui) eine Leiche aus einem Dorf schaffen sollen. Ungeschickt wie sie sind, lassen unsere Helden die Leiche in einem Sumpf versinken. Kurz darauf geschehen unheimliche Dinge im Dorf. Sowohl mehrere Tiere, als auch einer der Freiwilligen werden auf unerklärliche Weise getötet. Mit dem Ziel, das Geheimnis zu lüften, machen sich die übrigen auf und gelangen zu einer verlassenen Pagode. Dort treffen sie dann auch auf den Grund für die Ereignisse, nämlich jene Leiche, die unseren Helden verlustig gegangen und jetzt als rachdürstendes Sumpfmonster wiedergekehrt ist...

Dominiert in EVIL CAT der typische Wong Jing-Humor, so erinnern die Komikszenen in THE TRAIL eher an Hollywoods Screwball-Comedies der 40er und 50er Jahre (was wohl auf Produzent und Ko-Autor Michael Hui zurückzuführen ist). Regisseur Yu gelingt es dabei, diese Elemente so geschickt in die Handlung einzubauen, daß sein eigentliches Ziel, die Erzeugung einer unheimlichen Atmosphäre, stets im Vordergrund bleibt. Nach Vorbild des britischen Gothic-Horrors und den Werken eines Mario Bava entsteht mit Hilfe einer ausgeklügelten Lichtästhetik, surreal wirkenden Set-Pieces und einer gehörigen Portion Nebel eine wahrhaft schaurige Gruselstimmung, die von Anfang bis Ende aufrechterhalten wird. Besonders gut ist die elegante Kameraarbeit (in wunderschönem Scope) von James Chan, die mit ihren kurzen, präzisen Fahrten zeitweise sogar an die Filme King Hus erinnert. Nur das Sumpfmonster wirkt inmitten dieser Szenerie etwas deplaziert und macht von der Erscheinung her einen ziemlich trashigen Eindruck. Dazu gibt es geklaute Musik aus Carpenters THE THING und mehrere Zitate aus westlichen Genreklassikern wie beispielsweise THE EXORCIST.

Trotzdem bleibt THE TRAIL einer der besten HK-Horrorfilme, der als einziger gut funktionierende Comedy-Szenen aufweisen kann und trotzdem keine Komödie ist. Mit Sicherheit nicht Yus beste Arbeit (das ist immer noch THE BRIDE WITH WHITE HAIR), aber durchaus gelungen.

Abschließend sei noch gesagt, daß dieser kleine Überblick selbstredend keinen Anspruch auf Vollständigkeit hegt. Ebensowenig soll dies eine Analyse oder eine geschichtliche Aufarbeitung des Genres sein. Ziel ist lediglich die Vorstellung ein paar der besten HK-Horrorfilme, um bei denen, die mit dieser Spielart des HK-Films bisher nicht viel anfangen konnten, Interesse zu wecken. Ich hoffe, daß ich das mit diesem Artikel geschafft habe.


:O

Woher weisst das alles?

Necronomicon
2002-10-29, 10:41:32
@ Beckham
:)

Naja, ich sag jetzt einfach mal, den Artikel hast du nicht selbst geschrieben sondern einfach reinkopiert. In anderen Foren habe ich schon ähnliches gelesen.

Gleich zu Anfang mal vorweg, im Artikel werden alte B- Movies beschrieben also die Deffinition des eigentlichen Horrorfilmes. Ich persönlich beschäftige mich schon sehr lange mit solchen Filmen und habe auch fast jeden aus dem Genre zuhause im Regal stehen. Das eigentliche Topic waren ja die Zombies, welche in deinem Artikel mit keinem Wort beschrieben werden. Klar, es muß eine Deffinition von Horror vorliegen um sich mit dem Thema Zombies auseinanderzusetzen aber ich dachte jetzt bei diesem Thread nicht an Horrorfilme oder unrealistisches Gedankengut sondern an belegbare Beweise, die eben im Voodookult zu finden sind.

Filme wie der Exorzist oder der erste von Romero "Night of the Living Dead" werden in der Splattergemeinde immer große Hochachtung geniessen dennoch steht halt die Realität auf einem anderen Blatt.

In einigen Zombiefilmen erkennt man, daß zB: Romero oder Fulci nicht mehr nur das stupide Auftreten eines Zombies mit ausgestreckten Armen darstellen wollen sondern parallelen zu dem Real Live oder Augenzeugenberichten Beteiligter einflechten. Wer Filme wie Dawn of the Dead, Day of the Dead, Dead Next Door oder Woodoo kennt, der weiß wovon ich spreche :D

Ikon
2002-10-29, 10:51:20
Originally posted by Necronomicon
In einigen Zombiefilmen erkennt man, daß zB: Romero oder Fulci nicht mehr nur das stupide Auftreten eines Zombies mit ausgestreckten Armen darstellen wollen sondern parallelen zu dem Real Live oder Augenzeugenberichten Beteiligter einflechten. Wer Filme wie Dawn of the Dead, Day of the Dead, Dead Next Door oder Woodoo kennt, der weiß wovon ich spreche :D

Zumindest Romero's "Dawn of the Dead" und "Day of the Dead" kenne ich auch, und es ist eine Schande, dass so etwas oft mit Filmchen wie "Braindead" (würg) in einen Topf geworfen wird ("Zombie-Film? Das kann doch vom Prinzip her schon nur schlecht sein."). Ich sage nur soviel: bei Romero's Filmen fürchtet man sich wirklich vor den Zombies und das liegt ganz bestimmt nicht an den tollen Special-Effects ...

Necronomicon
2002-10-29, 11:48:52
Jo, Braindead ist auch top allerdings mehr der Party-Film.
Romero hat sich sogar mal einige Zeit mit Anthropologen abgegeben und somit Erfahrungen für seine Filme gesammelt. Fürchten tue ich mich jetzt nicht unbedingt :) aber ich sehe diese Kreaturen auch nicht als lächerlich an sondern versuche sie zu verstehen hehe :D