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Gast
2006-07-13, 20:12:03
Tja, habe eine Angststörung, wahrscheinlich generalisierte Angst. Das heißt ich habe überzogenes Krankheitsempfinden, mir ist oft Schwindlig, oft Probleme mit dem Magen und jedes Abweichen von der Normalität meines Körperempfindens kann bei mir recht große Sorgen hervorrufen. Hinzu kommt, daß ich mir schnell Sorgen und enge Freunde und Familie mache, wenn diese krank sind (eine fiebrige Erkältung steht da immer unter dem Verdacht eine Grippe zu sein, blaue Flecken erzeugen den Verdacht, daß eine Blutkrankheit vorliegen könnte usw...). Das ist schon recht unangenehm, zumal man zwar eigentlich weiss, daß ein Durchfall oder ähnliches nix schlimmes ist und einfach wieder weggeht, man dennoch schweißgebadet ist und sich große Sorgen macht.
Tja, der Psychiater sagt nun: Da kann man eigentlich nur medikamentös etwas machen. Antidepressiva, welche, weiss er noch nicht genau. Die Vorstellung ist sehr unangenehm und was man so von möglichen Nebenwirkungen liest (Schwindel, verstärktes Schwitzen, Ejakulationsstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität usw...) bestärkt mich auch nicht grad darin. Ich frage mich, ob da die Nebenwirkungen über die vielen Monate die man das Zeug nehmen soll nicht schlimmer sind, als meine Angst. Zudem habe ich gelesen, daß ein Erfolg natürlich nicht garantiert ist und zum anderen die Wirkung nach dem Absetzen der AD bald wieder nachlässt und eine neue Therapie erfordert. Ich bin jetzt auf dem Stand, daß ich das Zeug nicht nehmen will, da es zum einen unangehme Nebenwirkungen erzeugt und letztlich nichts bringt, außer ein paar Monaten ohne Angst. Dafür aber ohne Onanie, mit Kopfschmerzen usw...

"Das Angstbuch" von Bandelow habe ich auf Empfehlung des Arztes gelesen. Ehrlich gesagt bin ich doch sehr enttäuscht. Bandelow widerspricht teilweise meinem Arzt, der z.B. meint, daß die AD die Angst dauerhaft beseitigt. Er widerspricht sich zudem selbst in seiner Euphorie "konnten schon viele von ihrer Angst befreien" am Anfang und dann am Ende konkreter: Naja, ein paar Monate, dann braucht es eine Auffrischung. Na toll, also alle paar Monate Pillen fressen.
Wie gesagt, da bleibe ich lieber bei meinen Leiden, so schlimm sind sie dann doch nicht. Vielleicht hilft ja auch Sport und trainierte Ignoranz diesen Ängsten gegenüber...

Hat hier jemand Erfahrungen mit AD im Zusammenhang mit Angststörungen? Oder generell mit Angststörungen?

Gast
2006-07-13, 20:14:48
Mies ist zudem, daß diese ganze Therapie-Geschichte meine Nervosität und Angst eher noch gesteigert hat. Ok, ich habe ein entspannteres Verhältnis zu körperlichen Symptomen, aber der Gedanke medikamentös behandlungsbedürftig geisteskrank zu sein macht mich wiederum nervös und ängstlich.

Drachenkeks
2006-07-13, 20:22:55
Antidepressiva ist ein sehr weitläufiger Begriff...
Es gibt mittlerweile sehr gute, nicht abhängig machende Mittel, die man recht gut über längere Zeit nehmen kann.
Nebenwirkungen sind immer so ne Sache, das kann man nicht allgemein sagen und jeder muss da seine eigenen Erfahrungen machen und das beste für sich rausfiltern...
besonders was Angst und Panik angeht.
Ich würde an deiner Stelle mal zum Neurologen gehen und evtl. über eine Therapie nachdenken. Allerdings nicht beim Psychater sondern beim Psychotherapeuten...
Wenn du hier registriert bist, schreib mir mal ne PM, hätte da nen Link für dich, der dir vielleicht weiterhilft...

nggalai
2006-07-13, 20:23:10
Was zu den Psychopharmaka respektive den gelisteten Nebenwirkungen: Das sind immer Worst-Case-Szenarien respektive Dinge, die statistisch relevant in den Kontrollgruppen aufgetreten sind. Mein Medikament z.B. meint, dass es dazu kommen kann, dass meine Nippel Milch abgeben. Ist in über einem Jahr noch nie passiert. ;) Die Leute MÜSSEN halt alles reinschreiben, was schief gehen könnte, was aber noch lange nicht heißt, dass Du das auch alles erleben wirst. Moderne Psychopharmaka und Antidepressiva sind eigentlich recht gut verträglich, und dein Psychiater überwacht das ja auch alles.

Ich kenne Leute mit Angststörungen, und bei den meisten hat Verhaltenstherapie beim Psychologen Wunder bewirkt. Nicht bei allen, aber bei einigen. Solltest Du dir eventuell parallel zur Psychiater-Behandlung mal ansehen.

Deathcrush
2006-07-13, 22:10:52
Ich kann nur Paroxetin empfehlen, ist ein Medikament mit sehr weniegen Nebenwirkungen und innerhalb von 2 Wochen ist eine deutliche besserung zu spüren. Absetzsymptome gibt es zwar auch, aber wenn man es über einen Zeitraum von 2 Monaten absetzt kaum der Rede wert.

Zitat "Anwendungsgebiete

Paroxetin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen, Zwangsstörungen, Panikstörungen, sozialer Angststörungen, generalisierter Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen eingesetzt."

Das schoene bei dem Medikament ist, das die Symptome nach absetzen nicht wieder auftreten ;). Sprich es hat auch eine heilende Wirkung. Klar sollte man trotzdem eine Therapie machen.

Marbleearth
2006-07-13, 23:35:46
Am besten wäre ein SSRI Antidepressivum (selektiver Serotonin Wiederaufnahme Hemmer). Diese sind am modernsten, und haben nicht soviele Nebenwirkungen, da sie speziell am Serotoninrezeptor wirken. Empfehlung wäre Cipralex. Manche macht das aber recht hibbelig. Auf jeden Fall muss es mit einer Therapie kombiniert werden (Verhaltens- oder Gesprächstherapie).

Deathcrush
2006-07-14, 01:29:02
Rate mal was Paroxetin ist ;)

Gast
2006-07-14, 08:40:22
Deathcrush[/POST]']
Das schoene bei dem Medikament ist, das die Symptome nach absetzen nicht wieder auftreten ;). Sprich es hat auch eine heilende Wirkung. Klar sollte man trotzdem eine Therapie machen.Erfahrungswert, oder versprechen des behandelnden Therapeuten?
Meiner behauptet ja auch, dass durch die Veränderung des Serotoninpegels eine Kaskade in Bewegung gesetzt wird, die einige Dinge im Gehirn verändert und somit zu dauerhaften Veränderungen führt. Hm, naja. Bandelow, laut Backkcover einer der führenden Experten spricht jedoch von "Monaten" und langsamer Verschlechterung und der Notwendigkeit später erneut SSRIs nehmen zu müssen.
Hibbelig heißt: ständige Nervosität, Unruhe, hin und herlaufen, nicht sitzen können, oder wie?

Deathcrush
2006-07-14, 10:57:28
Erfahrung, habe das Medikamrnt ein Jahr lang genommen, natürlich mit einer Verhaltenstherapie. Und wenn ich selbst das Medikament nach 2 Jahren noch mal nehmen müsste, ich würde keine Minute zögern.

Gast
2006-07-14, 11:20:29
Deathcrush[/POST]']Erfahrung, habe das Medikamrnt ein Jahr lang genommen, natürlich mit einer Verhaltenstherapie. Und wenn ich selbst das Medikament nach 2 Jahren noch mal nehmen müsste, ich würde keine Minute zögern.Seit wann hast Du es denn abgesetzt? Bisher alles in Ordnung geblieben?
Wie sah es mit den Nebenwirkungen aus? Unangenehm, übel, keine Nebenwirkungen, akzeptabel, nicht der Rede wert? Dauerten sie das ganze Jahr an? Wie ist es mit der Sexualität? Kann man nicht, obwohl man will, oder will man nicht, oder gab's da keine Beinträchtigungen?
Absetzphänomene waren welche? Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, andere?

Gast
2006-07-14, 11:42:14
also ich hatte schon: Johanniskraut, Moclix, Mirtazepin, Zyprexa, Citalopram, Cipralex usw. (weiss nicht mehr alle)

alle hatten irgendwelche Nebenwirkungen, haben nicht geholfen usw.

Am besten war noch Cipralex, aber davon war ich irgendwie "dauerdrauf". Jetzt hatte ich kein Bock mehr auf den Kraam und siehe da ohne gehts besser als mit dem Zeugs.

Deathcrush
2006-07-14, 11:43:03
Also, ich nehme die Medikamente seit Jan. 06 nicht mehr. Absetzen ging auch (ausschleichen). Es gab 2 Tage wo es mir schlechter ging (beim kompletten weg lassen der Medis), aber danach wa es futsch und es ging mir wieder bestens. Schwerer wa die Einnahme, da der Körper sich erst an das Medikament gewöhnen muss, sprich die Angstzustände nehmen am Anfang "zu". Kann muss aber nicht sein. Jeder reagiert anders auf ein Medikament, daher ist auch eine wöchentliche Kontrolle notwendig (1-3 Wochen). Bei mir ging es nach 1,5-2 Wochen Bergauf und ich fühlte mich TOP. Kannte das Gefühl ja seit meinem 5-6en Lebensjahr nicht mehr ohne Angst, Wut, Hass usw zu leben. Mit Sex isses so ne sache. Ich will nicht sagen das ich Süchtig danach bin, aber so alle 2-3 Tage brauch ichs ;), aber nach dem Medikament noch höchstens alle 2 Monate ^^. Aber wie gesagt, das Medikament wirkt bei jeden anders und bedarf natürlich abschetzung eines Spezies.

Ach ja, wenn du Johanniskraut nimmst, setz es ab wenn du Paroxetin oder ähnliches nimmst. Verträgt sich nicht zusammen. Ausserdem sollte man mit JK sehr sehr vorsichtig sein. Kann auch alles noch schlimmer machen bis hin zum Selbstmord.

Gast
2006-07-14, 11:52:11
Deathcrush[/POST]']

Ach ja, wenn du Johanniskraut nimmst, setz es ab wenn du Paroxetin oder ähnliches nimmst. Verträgt sich nicht zusammen. Ausserdem sollte man mit JK sehr sehr vorsichtig sein. Kann auch alles noch schlimmer machen bis hin zum Selbstmord.

ich bin nicht so doof MAO-Hemmer mit SSRIs zu kombinieren -.-
Glaubst du nicht ich weiss das, wenn ich die Medis alle schon hatte?

Deathcrush
2006-07-14, 11:55:10
Hab ich was von mao hemmer und SSRIs gesagt, NEIN. Nur das man Paroxetin nicht mit JK (johanniskraut) nehmen soll und allgemein mit JK aufpassen soll.

Gast
2006-07-14, 11:56:24
Deathcrush[/POST]']Hab ich was von mao hemmer und SSRIs gesagt, NEIN. Nur das man Paroxetin nicht mit JK (johanniskraut) nehmen soll und allgemein mit JK aufpassen soll.

JK = MAO-Hemmer, Paroxetin = SSRI.

Gast
2006-07-14, 12:02:27
Deathcrush[/POST]']Also, ich nehme die Medikamente seit Jan. 06 nicht mehr. Absetzen ging auch (ausschleichen). Es gab 2 Tage wo es mir schlechter ging (beim kompletten weg lassen der Medis), aber danach wa es futsch und es ging mir wieder bestens.
Schlechter = die alten Symptome waren wieder da?
Deathcrush[/POST]']
Schwerer wa die Einnahme, da der Körper sich erst an das Medikament gewöhnen muss, sprich die Angstzustände nehmen am Anfang "zu". Kann muss aber nicht sein. Jeder reagiert anders auf ein Medikament, daher ist auch eine wöchentliche Kontrolle notwendig (1-3 Wochen). Bei mir ging es nach 1,5-2 Wochen Bergauf und ich fühlte mich TOP. Kannte das Gefühl ja seit meinem 5-6en Lebensjahr nicht mehr ohne Angst, Wut, Hass usw zu leben. Mit Sex isses so ne sache. Ich will nicht sagen das ich Süchtig danach bin, aber so alle 2-3 Tage brauch ichs ;), aber nach dem Medikament noch höchstens alle 2 Monate ^^. Aber wie gesagt, das Medikament wirkt bei jeden anders und bedarf natürlich abschetzung eines Spezies.Während der Medikamenteneinnahme, oder immer noch? Also ich könnte täglich mehrmals.
Es ist also das Verlangen reduziert? Ich stelle es mir sehr frustrierend vor, wenn man will, aber nicht kann.
Deathcrush[/POST]']
Ach ja, wenn du Johanniskraut nimmst, setz es ab wenn du Paroxetin oder ähnliches nimmst. Verträgt sich nicht zusammen. Ausserdem sollte man mit JK sehr sehr vorsichtig sein. Kann auch alles noch schlimmer machen bis hin zum Selbstmord.Ich nehme nix. Das ist ein anderer Gast (was Dir vermutlich aufgefallen ist).

Deathcrush
2006-07-14, 12:11:07
Gast[/POST]']JK = MAO-Hemmer, Paroxetin = SSRI.

Mit JK meinte ich Johanniskraut

EDIT: Während der Medikamenteneinnahme wurde mein verlangen nach Sex stark gedämpft. Jetzt ist wieder alles normal ;)

Gast
2006-07-14, 13:12:21
Deathcrush[/POST]']Mit JK meinte ich Johanniskraut



ja und? (ich auch) Jk = Johanniskraut ist trotzdem ein MAO Hemmer.

Deathcrush
2006-07-14, 13:21:23
Zitat

"MAO(Monoaminooxidase)-Hemmstoffe sind künstlich hergestellte Medikamente, die vorwiegend zur Behandlung von Depressionen verwendet werden.

Johanniskraut-Kapseln enthalten keine MAO-Hemmer. Sie werden wegen ihres vergleichsweise geringeren Nebenwirkungspotenzials zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen eingesetzt."

Gast
2006-07-14, 13:29:50
Deathcrush[/POST]']Zitat

"MAO(Monoaminooxidase)-Hemmstoffe sind künstlich hergestellte Medikamente, die vorwiegend zur Behandlung von Depressionen verwendet werden.

Johanniskraut-Kapseln enthalten keine MAO-Hemmer. Sie werden wegen ihres vergleichsweise geringeren Nebenwirkungspotenzials zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen eingesetzt."

das ist nicht wahr! Es ist noch nicht eindeutig bewiesen, jedoch lässt sich die Wirkung ohne MAO-Hemmung bzw. Wiederaufnahme Hemmung keineswegs erklären! Auf Wikipedia steht auch, dass es nicht widerlegt ist! Informier dich mal und kopier nicht irgendwoher!

Deathcrush
2006-07-14, 13:43:03
Als Gast kannst du viel erzählen xD. Schon mal was von Phytopharmaka.

Gast
2006-07-14, 13:44:30
Deathcrush[/POST]']Als Gast kannst du viel erzählen xD. Schon mal was von Phytopharmaka.

ja und Phytopharmaka wirken von Geisterhand ohne an Rezeptoren anzudocken. oO

darph
2006-07-14, 13:51:02
Deathcrush[/POST]']Ich kann nur Paroxetin empfehlen, ist ein Medikament mit sehr weniegen Nebenwirkungen und innerhalb von 2 Wochen ist eine deutliche besserung zu spüren. Absetzsymptome gibt es zwar auch, aber wenn man es über einen Zeitraum von 2 Monaten absetzt kaum der Rede wert.

Ich weiß nicht. Ich glaube dir gerne, daß du mit dem Medikament gute Erfahrungen gemacht hast.

Aber gerade mit den Empfehlungen wäre ich extrem vorsichtig. Das Zeug ist ja nun nicht gerade Aspirin. Sowas sollte nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, imho.

Ich fänd's also schön, wenn wir uns alle mit dem Empfehlen von Drogen zurückhalten würden, egal ob Hanf oder Paroxetin oder sonst was.

Bitte. :)

Deathcrush
2006-07-14, 13:51:05
Du willst es wohl nicht kapieren, MAO Hemmer sind nur eine Gruppe von Anti Depr. genauso wie SSRI. Und Johanniskraut fällt nicht in die Kategorie MAO Hemmer.

Deathcrush
2006-07-14, 13:53:48
darph[/POST]']Ich weiß nicht. Ich glaube dir gerne, daß du mit dem Medikament gute Erfahrungen gemacht hast.

Aber gerade mit den Empfehlungen wäre ich extrem vorsichtig. Das Zeug ist ja nun nicht gerade Aspirin. Sowas sollte nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, imho.

Ich fänd's also schön, wenn wir uns alle mit dem Empfehlen von Drogen zurückhalten würden, egal ob Hanf oder Paroxetin oder sonst was.

Bitte. :)

Ohne einen Arzt sollte man keine verschreibungspflichtigen Medikamente eigenwillig einnehmen, das sollte wohl jeden klar sein und das hab ich auch vorrausgesetzt.

Marbleearth
2006-07-14, 14:03:23
Deathcrush[/POST]']Du willst es wohl nicht kapieren, MAO Hemmer sind nur eine Gruppe von Anti Depr. genauso wie SSRI. Und Johanniskraut fällt nicht in die Kategorie MAO Hemmer.

was streitet ihr euch denn hier?

Johanniskraut hat wegen seinem Gehalt an MAO-hemmendem Hypericin stimmungaufhellende Wirkungen.

Es wird aber heute nicht mehr als wesentliche Wirkung vom Jk angesehen.

Gast
2006-07-14, 14:06:49
darph[/POST]']
Aber gerade mit den Empfehlungen wäre ich extrem vorsichtig. Das Zeug ist ja nun nicht gerade Aspirin. Sowas sollte nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, imho. Naja, ohne Verschreibung durch einen Arzt kommt man an derartiges eh nur illegal ran.

Ich weiss nicht, ob AD grundsätzlich gefährlicher sind als ASS, wobei ich es intuitiv vermuten würde. Habe aber auch schon gehört, daß manche AD auch gegen vorzeitige Ejakulation empfohlen werden, sofern der Leidensdruck groß ist.

Deathcrush ist offenbar sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Gar keine Angst, daß es wiederkommen könnte? Haben Dir Leute gesagt, daß Du Dich während der Einnahme (stark) verändert hast? Es heißt ja, daß der Charakter nicht verändert wird.
Hat man irgendwelche intellektuellen Einschränkungen zu erwarten während der Einnahme? Ich muß fast ständig irgendwelche Praktika machen und Klausuren schreiben und möchte das eigentlich nicht unterbrechen. Ist natürlich nicht klasse, wenn man da etwas seicht im Hirn wird, oder langsam oder derartiges...

Deathcrush
2006-07-14, 14:18:31
Das Medikament beeinträchtigt dich dahingehen in keinster weise, sprich mit lernen etc pp. Als ich beim Neurologen wa hat man mich schon vorgewarndt das ich das Medikament vielleicht noch mal nehmen muss, aber das liegt wohl daran, das Borderline nicht heilbar ist. Aber in Verbindung mit einer Verhaltenstherapie stehen die Chancen nicht schlecht das ich ohne leben kann und bis jetzt klappt das echt N1. Die Symptome sind nur leicht bis gar nicht wiedergekommen (Angst, Wut, Zwang, Agressionen, Hass). Aber das liegt an jedem Menschen selber wie er bereit ist sich zu ändern. Die Medikamente sind ja auch eine Art stütze das man überhaupt erst eine Therapie machen kann, natürlcih abhängig von der schwere der Erkrankung. Seh es als eine Art Staumauer die die negativen Gedanken abblockt und man in ruhe lernen kann, wie man sich in falle eines falles verhalten muss und wenn man sich bereit fühlt setzt man nach und nach das Medikament ab. Dann sieht man weiter was passiert. Wenn es dann z.B. nicht schlimmer wird, verringert man wieder die Dosis etc etc. bis man gar nix mehr nimmt. Und wenn es halt nicht klappt, versucht man es ein halbes Jahr später noch mal usw usw. Aber das lernt man alles in der Therapie, die gut 3 Jahre dauern kann, aber es lohnt sich :)

Abdul Alhazred
2006-07-14, 17:24:23
Es gibt nicht DAS Antidepressivum. Alle wirken anders. Wenn man AD nehmen will / soll, sollte man sich immer überlegen ob man etliche Monate / Jahre Versuchskaninchen spielen will. Mit der geringen Hofnung einer Heilung.

Ich würde erstmal eine Verhaltenstherapie vorschalgen. Oft sind die Probleme nicht chemisch, sondern lediglich gedanklich.

Deathcrush
2006-07-14, 17:34:19
Was fürn Quatsch, geringe Hoffnung auf Heilung. Ich habe mittlerweile so viel Leute kennengelernt die eine psychische Erkrankung haben und die habn sich nicht als Versuchskaninschen gefühlt, und jeder von Ihnen nimmt ein Antidepressivum. Und ohne Medikamente geht oft nichts mehr, gerade wenn eine schwere Depression oder eine andere schwere psychische Erkrankung vorliegt (Psychose, Neurose, Borderline, Zwang, Schizophren) + natürlich die passende Therapie.

Abdul Alhazred
2006-07-14, 17:41:49
Deathcrush[/POST]']Was fürn Quatsch, geringe Hoffnung auf Heilung. Ich habe mittlerweile so viel Leute kennengelernt die eine psychische Erkrankung haben und die habn sich nicht als Versuchskaninschen gefühlt, und jeder von Ihnen nimmt ein Antidepressivum. Und ohne Medikamente geht oft nichts mehr, gerade wenn eine schwere Depression oder eine andere schwere psychische Erkrankung vorliegt (Psychose, Neurose, Borderline, Zwang, Schizophren) + natürlich die passende Therapie.

Und wie lange nehmen die schon die Pillen? Wart mal ab bis die 30 oder 40 sind und ob die dann immer noch von einer Heilung reden.

Und natürlich gibt es Fälle wo man ohne chemische Mittel nicht weiter kommt (besonders Schizophrenie). Aber dem Threadersteller sein Fall scheint mir nicht dermassen gravierend sein, sprich: extreme Depression, Schizophrenie, Disasoziation, extreme Paranoia und Phobien...

Deathcrush
2006-07-14, 17:45:30
Im Schnitt so ein Jahr und 3 Jahre Therapie. Man arbeitet ja schlieslich darauf hin ohne Tabletten leben zu können. Kommt halt auch auf die schwere der Krankheit an. Ich z.B hab die Tabletten 1 Jahr genommen und fühl mich super und das jetzt seit Januar ohne Tabletten. Ohne Tabletten hätte die Therapie bei mir kein Erfolg gezeigt. Aber das sollte, egal bei wem, ein Facharzt entscheiden.

Abdul Alhazred
2006-07-14, 17:46:37
Deathcrush[/POST]']Aber das sollte, egal bei wem, ein Facharzt entscheiden.

Ebend. ;)

Aber nicht gleich ein Psychiater - die verschreiben gleich was...

Deathcrush
2006-07-14, 17:50:44
Meinst wohl Neurologen, Psychiater dürfen oft nicht verschreiben, wie meiner z.B., da sie keine med. Ausbildung / Studium haben. Aber dafür hat man ja 4 oder 5 freistunden beim Psychiater, z.B. zum kennenlernen usw. Müssen sich halt beide grün sein und wenn man der Meinung ist der will nur Medis verschreiben, hohlt man sich halt einen anderen.

nggalai
2006-07-14, 18:08:43
Err, Deathcrush ... zumindest in der Schweiz ist der Titel "Psychiater" zwingend an ein Medizinstudium drangehängt. Psychiater sind alle Dr.med.. Verwechselst Du das vielleicht mit Psycho-Therapeuten?

Marbleearth
2006-07-14, 18:12:10
nggalai[/POST]']Err, Deathcrush ... zumindest in der Schweiz ist der Titel "Psychiater" zwingend an ein Medizinstudium drangehängt. Psychiater sind alle Dr.med.. Verwechselst Du das vielleicht mit Psycho-Therapeuten?

ja genau so ist es. Ein Psychiater hat ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Medizin und die Approbation als Arzt. Darf deshalb auch Medikamente verschreiben.

Deathcrush
2006-07-14, 18:15:18
hab mal gegoogelt und das gefunden

- psychologe hat ein abgeschlossenes psychologiestudium
- psychologiescher psychotherapeut hat ein abgeschlossenes psychologiestudium + zusatzausbildung psychol. psychotherapeut
- psychiater hat ein abgeschlossenes medizinstudium + spezialisierung auf dem gebiet der psychiatrie, darf medikamente verschreiben


wusste gar nicht das es solche unterschiede gibt, hab psychiater mit psychologen verwechselt xD

Gast
2006-07-14, 18:29:28
Ich habe mal ein SRII genommen und fand es schrecklich nicht mehr vernünftig einen hoch zu bekommen. Für mich ist das ncihts, wenn ich keinen Sex haben kann oder nichtmal onanieren.

Deathcrush[/POST]']hab mal gegoogelt und das gefunden

- psychologe hat ein abgeschlossenes psychologiestudium
- psychologiescher psychotherapeut hat ein abgeschlossenes psychologiestudium + zusatzausbildung psychol. psychotherapeut
- psychiater hat ein abgeschlossenes medizinstudium + spezialisierung auf dem gebiet der psychiatrie, darf medikamente verschreiben


wusste gar nicht das es solche unterschiede gibt, hab psychiater mit psychologen verwechselt xD
Dafür, dass Du so wenig informiert bist über solche einfache Grundlagen, stellst Du dich mit deinem bisherigen Äußerungen ganz schön in den Mittelpunkt.

Swp2000
2006-07-14, 18:35:20
Also ich an deiner Stelle würde das Zeug nicht nehmen, das bekommt man auch anders hin. Die Chemie macht es dir zu guter letzt nur noch schwerer wenn du nicht aufpasst.

Deathcrush
2006-07-14, 19:29:52
Gast[/POST]']Ich habe mal ein SRII genommen und fand es schrecklich nicht mehr vernünftig einen hoch zu bekommen. Für mich ist das ncihts, wenn ich keinen Sex haben kann oder nichtmal onanieren.


Dafür, dass Du so wenig informiert bist über solche einfache Grundlagen, stellst Du dich mit deinem bisherigen Äußerungen ganz schön in den Mittelpunkt.

Laber Laber, ich versuch nur meine Erfahrung mit Medikamenten zu teilen und vielleicht manchen die Angst davor zu nehmen, weil das was man hört, wie z.B als Zombie durch die gegend latschen, sit schon lange vorbei.

Gast
2006-07-14, 22:32:59
Deathcrush[/POST]']Laber Laber, ich versuch nur meine Erfahrung mit Medikamenten zu teilen und vielleicht manchen die Angst davor zu nehmen, weil das was man hört, wie z.B als Zombie durch die gegend latschen, sit schon lange vorbei.
Das kommt wohl auf die Stoffgruppe und die Dosierung an, Herr Fachmann.

Gast
2006-07-14, 23:46:30
Gast[/POST]']Das kommt wohl auf die Stoffgruppe und die Dosierung an, Herr Fachmann.Und natürlich auf die jeweilige Person. Es muss nicht jeder die gleichen Nebenwirkungen bekommen. Ich hab auch mal einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Citalopram) genommen und hatte keine Probleme damit einen hochzukriegen. Dennoch würde ich nie behaupten, dass es bei anderen Leuten nicht doch auftreten könnte.

Drachenkeks
2006-07-15, 00:30:59
Gast[/POST]']Und natürlich auf die jeweilige Person. Es muss nicht jeder die gleichen Nebenwirkungen bekommen. Ich hab auch mal einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Citalopram) genommen und hatte keine Probleme damit einen hochzukriegen. Dennoch würde ich nie behaupten, dass es bei anderen Leuten nicht doch auftreten könnte.

Den Beweis, dass andere davon Nebenwirkungen bekommen können, kann ICH dir liefern ;)
Ich habs überhaupt nicht vertragen, hatte tagelang mit extremer Müdigkeit zu kämpfen, wär ansich ja nicht so schlimm, aber ich war zudem innerlich so dermaßen unruhig, das ich überhaupt nicht zur Ruhe kam, auf der anderen Seite aber so platt war, dass ich nicht mal die Augen zum lesen offen halten konnte... zudem hatte ich immer das Gefühl, dass besonders meine Gesichtsmuskeln sich verkrampfen. Es ging also gar nix...
Mein Neurologe war dann der Meinung, dass das Absetzen sinnvoller wäre...
Zur Beeinträchtigung der Potenz kann ich als Frau allerdings nichts sagen ;)

Marbleearth
2006-07-15, 03:59:22
@ Deathcrusher: Gast[/POST]']Ich habe mal ein SRII genommen und fand es schrecklich nicht mehr vernünftig einen hoch zu bekommen. Für mich ist das ncihts, wenn ich keinen Sex haben kann oder nichtmal onanieren.


Dafür, dass Du so wenig informiert bist über solche einfache Grundlagen, stellst Du dich mit deinem bisherigen Äußerungen ganz schön in den Mittelpunkt.

das finde ich ehrlich gesagt auch. Du spielst dich ganz schön auf, ohne wirklich Ahnung zu haben. Nur weil du Borderline hast, heisst, dass nicht, dass du anderen helfen kannst (siehst du ja selbst). Du suchst dir maximal irgendwas zusammen und erzählst irgendwas was du denkst. Stell das bitte ein, das schadet anderen Menschen.

Gast
2006-07-15, 11:25:02
Drachenkeks[/POST]']Den Beweis, dass andere davon Nebenwirkungen bekommen können, kann ICH dir liefern ;)
Ich habs überhaupt nicht vertragen, hatte tagelang mit extremer Müdigkeit zu kämpfen, wär ansich ja nicht so schlimm, aber ich war zudem innerlich so dermaßen unruhig, das ich überhaupt nicht zur Ruhe kam, auf der anderen Seite aber so platt war, dass ich nicht mal die Augen zum lesen offen halten konnte... zudem hatte ich immer das Gefühl, dass besonders meine Gesichtsmuskeln sich verkrampfen. Es ging also gar nix...
Mein Neurologe war dann der Meinung, dass das Absetzen sinnvoller wäre...Ich vermute, daß Du diesem Rat gefolgt bist. Was hat er dann empfohlen? Ein anderes Mittel, oder eine Verhaltenstherapie oder hast Du gesagt: Tja, dann halt nicht? Ging es auch um eine phobische Störung?

Drachenkeks
2006-07-15, 14:59:03
Gast[/POST]']Ich vermute, daß Du diesem Rat gefolgt bist. Was hat er dann empfohlen? Ein anderes Mittel, oder eine Verhaltenstherapie oder hast Du gesagt: Tja, dann halt nicht? Ging es auch um eine phobische Störung?

natürlich hab ich seinen Rat befolgt. Ich habe ein anderes Medikament verschrieben bekommen, welches ich nun schon erfolgreich seit 1 1/2 Jahren nehme.
Verhaltenstherapie habe ich abgebrochen, der Psychotherapeut stocherte mir zu sehr in meiner Kindheit rum.

christoph
2006-07-19, 15:32:08
verallgemeinerungen bringen gar nichts. wenn der leidensdruck gross genug ist, ist der versuch einer medikation durchaus lohnenswert.

falls die angstsymptomatik /beim beitragsstarter bei gabe von ssri anfangs stark zunimmt oder andere starke nebenwirkungen auftreten könnte man auch kurzzeitig ein weiteres, beruhigendes medikament geben. gerade bei angststörungen beachten mit der kleinst möglichen dosierung (der ssri) zu beginnen. und falls es gar nicht geht kann man den behandlungsversuch abbrechen.

die psychotherapeutische behandlungen von angststörungen ist in der regel eine verhaltentherapie, insbesondere die konfrontationstherapie. angstzustände werden bewußt herbeigeführt und der patient soll diese aushalten, die angst voll kommen lassen, keinerlei vermeidungsstrategien anwenden bis die symptome wieder verschwinden. diese methode hat die beste dokumentierte erfolgsquote.

angst entsteht in einem der ältesten teile des gehirns, der amygdala. amygdala hat so etwas wie eine primitive erinnerungsfunktion. sagen wir mal ich hatte einen angstschub als mir mal schwindelig war, merkt sich amygdala das. beim nächsten anzeichen von schwindel (auch wenn der völlig harmlos ist) löst sie wieder einen angstschub aus.
genauso läuft das mit anderen auslösern. (alles unbewußte vorgänge)
durch die konfrontationsübungen wird amygdalas erinnerung quasi umprogrammiert.

hier sehe ich auch ein mögliches problem bei kombination von psychotherapie und medikation zur behandlung von angststörungen. wenn der patient durch die medikation keine oder beträchtlich reduzierte angstsyptome hat kann das die konfrontationstherapie erschweren.

naja jedenfalls wünsche ich dem dem beitragsstarter alles gute.

Abdul Alhazred
2006-07-19, 15:38:05
Drachenkeks[/POST]']
Verhaltenstherapie habe ich abgebrochen, der Psychotherapeut stocherte mir zu sehr in meiner Kindheit rum.

Hmmm, interessant. Ausser freudsche Psychoanalytiker sollten Verhaltenstherapeuten eher wenig in der Vorvergangenheit rumstochern. Ein Verhaltenstherapeut soll ja nicht die Traumas aufdecken sondern einen helfen besser mit sie umzugehen - und dafür ist die Vorvergangenheit eher schädlich.

firewars
2006-07-19, 16:42:37
Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir den Wirkstoff Venlafaxin (in Deutschland als Medikament "Trevilor" auf dem Markt) empfehlen. Ist abgesehen von einer sehr guten Wirkung bei Depressionen auch für Angststörungen zugelassen. Liegt, davon geht man aus, wohl an der zusätzlichen Wiederaufnahmehemmung der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin (in höheren Dosen). Venlafaxin fällt damit unter die Klasse der SNRI.

Gast
2006-07-19, 16:46:39
Nun, mein Doc meint, es gäbe keine echten Alternativen zu Medikamenten, da eine Konfrontationstherapie nur bei einer echten Phobie (Angst vor Schlangen, Situationen, Orten etc.) möglich sei.
Er hat mir nun Trevilor (75mg) verschrieben. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das nehmen soll. Er meinte, er geht davon aus, daß ich nichts von den Pillen merken werden. Naja, schön für ihn, er muß es ja auch nicht nehmen.
Tja, dennoch habe ich Angst, daß ich irgendwelche fiesen Nebenwirkungen kriegen könnte. Schwitzen und weniger Apetit ist ja ok, aber Ejakulationsstörungen schon weniger. Durchfall fände ich richtig mies. Aber wer sagt mir, daß ich nicht Hallus kriege, oder nen Tinitus oder sonst irgendwelche Wahrnehmungsstörungen? Oder total unruhig werde, oder das Gegenteil, extrem schläftrig und benommen, ob mir schwindlig wird, Kopfschmerzen auftreten etc. etc. etc. etc. etc. etc. etc. etc. etc....

Natürlich kann ich ja dann nach der ersten Pille aufhören, aber allein die mögliche Erfahrung dieser Symptome schreckt mich ab.

Zudem steht in 9 Tagen eine wichtige Klausur an. Die würde ich eigentlich lieber mit klarem Kopf schreiben und nicht mit irgendwelchen Nebenwirkungen, Wirrnissen, Tranigkeit, Weggetretensein oder nicht ich selbst sein. Immerhin wird da in der Hirnchemie rumgefuscht. So unterschiedlich die Krankheit bei unterschiedlichen Menschen ausbricht, so unterschiedlich wird wohl auch die Reaktion auf das Medikament sein. Durchaus denkbar, daß die Nebenwirkungen weitaus unangenehmer sind als die "Krankheit".

Zudem bin ich immer weniger davon überzeugt, überhaupt krank zu sein. Die letzte Woche habe ich meine paar Symptome durch bewusste Ignoranz gut herunterregeln können. Der Schwindel ist weg, der Bauch ist auch wieder ruhiger. Warum sollte das nicht von dauer sein?

Der Doc kann mir auch immer nur sagen, daß es nach seiner Erfahrung, seiner Meinung so und so ist. Festnageln kann man ihn ja auch nicht drauf.

Ganz ehrlich gesagt, würde ich mir eigentlich lieber einen Arm und einen Fuß brechen, als das Zeug zu nehmen.

Gast
2006-07-19, 16:54:49
Zudem soll es das Reaktionsvermögen beeinträchtigen, insbesondere wenn Alkohol getrunken wird. Mein Doc sagt jedoch: Sie können Auto fahren und Alkohol trinken. Irgendwie schwindet mein Vertrauen zunehmen in den Typen.

Gast
2006-07-19, 16:57:48
Gast[/POST]']Zudem soll es das Reaktionsvermögen beeinträchtigen, insbesondere wenn Alkohol getrunken wird. Mein Doc sagt jedoch: Sie können Auto fahren und Alkohol trinken. Irgendwie schwindet mein Vertrauen zunehmen in den Typen.Das wird übrigens nicht als Nebenwirkungen aufgeführt, sondern als Tatsache. Das heißt also: Das tritt auf und nicht: Das kann auftreten.

Abdul Alhazred
2006-07-19, 17:00:09
firewars[/POST]']Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir den Wirkstoff Venlafaxin (in Deutschland als Medikament "Trevilor" auf dem Markt) empfehlen. Ist abgesehen von einer sehr guten Wirkung bei Depressionen auch für Angststörungen zugelassen. Liegt, davon geht man aus, wohl an der zusätzlichen Wiederaufnahmehemmung der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin (in höheren Dosen). Venlafaxin fällt damit unter die Klasse der SNRI.

Hehe. Ich hab auch fast ein Jahr Trevilor genommen. Und hab fast 8 Monate benötigt bis ich wieder von dem Stoff runter kommen konnte. Von wegen keine Nebeneffekte, keine physische Sucht und so. Von allen Medikamenten die ich bisher konsumieren musste war Trevilor bei weitem das schlimmste. Da sieht man mal wieder wie subjektiv die Empfindung sein kann.

Davon mal abgesehen - seit ich keine Medikamente mehr nehme (jetzt fast 6 Monate) geht es mir physisch viel besser und psychisch hab ich auch keine grosse Veränderung merken können. Hingegen kann ich gedanklich, dank Therapie, mit gewissen Situationen viel besser umgehen als es mir gar während meine 10-jährigen chemischen Behandlung gelungen ist. Chemie sollte immer der lezte Ausweg sein - wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt.

Gast
2006-07-19, 17:05:25
Abdul Alhazred[/POST]']Hehe. Ich hab auch fast ein Jahr Trevilor genommen. Und hab fast 8 Monate benötigt bis ich wieder von dem Stoff runter kommen konnte. Von wegen keine Nebeneffekte, keine physische Sucht und so. Von allen Medikamenten die ich bisher konsumieren musste war Trevilor bei weitem das schlimmste. Da sieht man mal wieder wie subjektiv die Empfindung sein kann.

Davon mal abgesehen - seit ich keine Medikamente mehr nehme (jetzt fast 6 Monate) geht es mir physisch viel besser und psychisch hab ich auch keine grosse Veränderung merken können. Hingegen kann ich gedanklich, dank Therapie, mit gewissen Situationen viel besser umgehen als es mir gar während meine 10-jährigen chemischen Behandlung gelungen ist. Chemie sollte immer der lezte Ausweg sein - wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt.So sehe ich das auch. Und für meinen Fall bezweifle ich, daß es keine andere Möglichkeit gibt. Wahrscheinlich ist mein Doc einfach nur so pillenverliebt, oder freut sich auf die Kohle, die er über die Monate abkassieren kann. Zudem dieses überoptimistische Gehabe: Pille nehmen und alles, alles ist wider vollkommen in Ordnung.
Was für eine Therapie hast Du gemacht? Bei welchen Ärzten kann man so etwas machen?

Abdul Alhazred
2006-07-19, 17:14:32
Gast[/POST]']Wahrscheinlich ist mein Doc einfach nur so pillenverliebt, oder freut sich auf die Kohle, die er über die Monate abkassieren kann. Zudem dieses überoptimistische Gehabe: Pille nehmen und alles, alles ist wider vollkommen in Ordnung.

Die meisten Psychiater werden auf chemische Mittel verweisen. Ist am einfachsten und für sie beruflich am günstigsten. Allerdings gibt es auch immer wieder welche, die es doch gern via andere Methoden versuchen wollen - mit dem Vorbehalt Medikamente einzusetzen, sollten diese notwendig sein. So, z.B., der letzte den ich besuchte, der sich am Kopf kratze und fragte "WAS haben ihnen meine Vorgänger alles für Krankheiten aufgebunden?". Letztendlich hat er mich dann zum Verhaltenstherapeuten geschickt und langsam meine Medikamente abgesetzt. Was, mE, die richtige Entscheidung war.

Was für eine Therapie hast Du gemacht? Bei welchen Ärzten kann man so etwas machen?

Ich mach seit etwa einem Jahr eine Verhaltenstherapie. Allerdings hier gilt auch: nicht alle Therapeuten sind gut. Ich hatte das Glück einen Therapeuten zu finden der sein Fach beherrscht, mit dem ich mich gut verstehe und dem ich auch vertrauen kann. Verhaltenstherapeuten sind in der Regel Dipl. Psychologen. Meiner ist zusätzlich noch Doktor in Verhaltenspsychologie und Philosophie.

firewars
2006-07-19, 18:13:58
Abdul Alhazred[/POST]']Hehe. Ich hab auch fast ein Jahr Trevilor genommen. Und hab fast 8 Monate benötigt bis ich wieder von dem Stoff runter kommen konnte. Von wegen keine Nebeneffekte, keine physische Sucht und so. Von allen Medikamenten die ich bisher konsumieren musste war Trevilor bei weitem das schlimmste. Da sieht man mal wieder wie subjektiv die Empfindung sein kann.

Davon mal abgesehen - seit ich keine Medikamente mehr nehme (jetzt fast 6 Monate) geht es mir physisch viel besser und psychisch hab ich auch keine grosse Veränderung merken können. Hingegen kann ich gedanklich, dank Therapie, mit gewissen Situationen viel besser umgehen als es mir gar während meine 10-jährigen chemischen Behandlung gelungen ist. Chemie sollte immer der lezte Ausweg sein - wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt.
Ja, auf das Absetzen freue ich mich auch schon, wann auch immer es sein wird. Aber mir war vorher klar, dass das kein Zuckerschlecken würde. Nichtsdestotrotz: Trevilor hat mich und mein Leben gerettet, und ich könnte nicht dankbarer sein.

Gast
2006-07-19, 18:37:40
firewars[/POST]']Ja, auf das Absetzen freue ich mich auch schon, wann auch immer es sein wird. Aber mir war vorher klar, dass das kein Zuckerschlecken würde. Nichtsdestotrotz: Trevilor hat mich und mein Leben gerettet, und ich könnte nicht dankbarer sein.Nun, bei einer Depression hat man nicht viele Möglichkeiten...
Wenn es mein Leben wirklich bedrohen würde, dann würde ich auch nicht zögern. Aber einfach mal so wegen ein paar kleineren Unpässlichkeiten. Nein, ich denke ich werde das Zeug nicht nehmen.

firewars
2006-07-19, 19:40:10
Gast[/POST]']Nun, bei einer Depression hat man nicht viele Möglichkeiten...
Wenn es mein Leben wirklich bedrohen würde, dann würde ich auch nicht zögern. Aber einfach mal so wegen ein paar kleineren Unpässlichkeiten. Nein, ich denke ich werde das Zeug nicht nehmen.
Zwingt dich ja auch keiner zu. Und natürlich sollten Antidepressiva der letzte Schritt sein. Die von dir genannten "kleinen Unpässlichkeiten" sollten mit etwas Verhaltenstherapie zu richten sein.

Deathcrush
2006-07-19, 20:05:53
Ich hatte wohl das Glück das mein Neurologe für und mein Therapeut gegen Medikamente wa. So konnte ich schoen die goldene Nitte finden. Ausserdem kannten sich beide und habn sich dementsprechen abgesprochen, quasi wegn der höhe der Dosis und nachher wegn der Absetzzeit. Ging echt bestens. 2 Monate aussschleichen und Absetzsymptome hatte ich kaum, zum Glück. Im Netz gibs ja genug Horrorgeschichten zu Paroxetin. Aber wenn man sich schon vorher Verrückt macht, wie es einige hier mit ihren Horrorgeschichten tun, kann es ja nur zu Problemen kommen. Die Meidkamente sind nicht mehr die gleichen wie vor 10-15 Jahren, die sind viel Verträglicher, gerade SSRI sind sehr gut verträglich. Aber wie immer gilt, nur vom Fach verschreiben lassen und unter Aufsicht (Neurologe oder Psychiater). Bloss nix vom Hausarzt, die verschreiben nur scheisse. Hatte mal das Pech das mir ein Hausazrt Amineurin verschrieben hat, ohne das er eine Diagnose gestellt hat. Die scheiss Dinger verschreibt man auch zum Viehtransport xD.

Abdul Alhazred
2006-07-19, 20:51:54
Deathcrush[/POST]']ohne das er eine Diagnose gestellt hat.

Das ist auch wichtig. Denn man kann keine Depression heilen, wenn man nicht weiss von was für eine Art sie ist. Ein psychologisches Profil wäre sicherlich nicht schlecht. In gewisse Situationen kann man ja nicht wissen ob es sich nicht um eine andere Art von Erkrankung handelt als eine Depression.

christoph
2006-07-19, 23:35:40
@gast
bez der psychotherapeutischen möglichkeiten würde ich eher einem psychotherapeuten als einem facharzt für psychiatrie und psychotherapie/neurologen vertrauen. die zusammenarbeit beider steckt imo noch in den kinderschuhen. eine generalisierte angststörung läßt sich imo durchaus verhältnismäßig gut psychotherapeutisch behandeln.

Gast
2006-07-20, 14:55:58
Ach, mittlerweile bin ich auf dem Stand einfach gar nichts zu machen. Ich werd mich schon damit arrangieren können. Ging die letzten Jahre ja auch. Was soll's?

Deathcrush
2006-07-20, 15:40:17
Wenn du Pech hast wirds schlimmer. Such doch einfach einen Therapeuten auf und sag ihm das du erstma keine Tabletten nehmen willst. Wenn er das nicht akzeptiert, kannste ja einfach wieder gehen. Dafür gibs ja die 4 Sitzung zur Probe, wo Patient und Therapeut sich erstma beschnuppern können. So kannst du auch sehen ob es nicht nur eine Angststörung ist und weisst woran du bist. Eine Selbstdiagnose ist und kann sehr gefährlch sein. Und so ne 3/4 Stunde in der Woche tut bestimmt nicht weh ;)

Gast
2006-07-20, 21:40:47
Deathcrush[/POST]']Wenn du Pech hast wirds schlimmer. Such doch einfach einen Therapeuten auf und sag ihm das du erstma keine Tabletten nehmen willst. Wenn er das nicht akzeptiert, kannste ja einfach wieder gehen. Dafür gibs ja die 4 Sitzung zur Probe, wo Patient und Therapeut sich erstma beschnuppern können. So kannst du auch sehen ob es nicht nur eine Angststörung ist und weisst woran du bist. Eine Selbstdiagnose ist und kann sehr gefährlch sein. Und so ne 3/4 Stunde in der Woche tut bestimmt nicht weh ;)Tja, ich habe keine Diagnose.
Ob ein Therapeut helfen kann? Brauche ich überhaupt Hilfe?

Deathcrush
2006-07-20, 22:23:33
Ich hab ja gesagt, wenn du zum Therapeuten gehst, bekommst du eine Diagnose. Ob du Hilfe brauchst, kannst nur du alleine wissen. Aber wenn du mit deinem Leben nicht zu frieden bist, dann wirst du dich entscheiden müssen ob du so leben willst wie jetzt oder ob du was ädnern willst. Mein Therapeut hat zu mir gesagt "Wenn du dich nicht mehr Krank fühlst, brauchst du auch nicht zu kommen. Wenn du dich mies fühlst, kannst du jederzeit wiederkommen und man brauch sich dessen nicht zu schämen." Hilfe anzunehmen kostet mehr überwindung, also im Kranken zustand, als die Hilfe abzuweisen. Wer gibt schon gerne zu das er ein psych. Problem hat. Man fühlt sich dabei ziemlich nackig. Aber glaub mir, man fühlt sich 1000 mal besser wenn man den ersten Schritt getan hat.

Gast
2006-07-21, 09:18:37
Eigentlich ist diese ganze Therapeuten-, Pillen- und Angststörungsgeschichte zur Zeit das was mich nervös macht. Meiner Erfahrung nach muß man Symptome die keine organische Ursache haben nur eine gewisse Zeit ignorieren, ihnen gleichgültig gegenüberstehen (ist mir doch scheißegal ob mir schwindlig ist, ich kann trotzdem mit dem rad fahren), dann verschwinden sie. Ich denke ich werde das erst einmal ein paar Wochen intensiver ausprobieren. Vielleicht kann ich mir diesen ganzen nervigen und teuren Mist damit ja ersparen.

Tronx
2006-07-21, 16:18:25
Ich muss mal hier Deathcruch in schutz nehmen und nein, ich kenne ihn nicht. Aber ich kann sagen, das ich damals durch meine Suizidgefährdung, heute wieder "normal" leben kann. Das heist, ich bin heute Medikamentenfrei....ich selbst habe nur paroxat von Hexal genommen, gibts auch von Ratiopharm.
Mein Vater konnte mich darin sehr gut aufklären, da es zu seinem Beruf gehört hatte, Medikamente auf Wirkung und Nebenwirkung zu testen (ja an Tieren und ggf. an Freiwilligen Menschen).
Er hat viel mit Fachchinesisch um sich geworfen, aber mir verständlich gemacht, das es die EINZIGE Möglichkeit in MEINEM Fall ist.
Er hat mir genau die Nebenwirkungen aufgezählt die auch eingetroffen sind. Angefangen von "High" sein am Anfang bis hinn zur Taubheit im Gesicht und noch an anderen Stellen und ja, ich konnte Rammeln, sorry für die Aussprache, aber anders kann man das nicht verdeutlichen, aber es hat wunderbar geklappt, doch von Gefühlen kann man da nicht reden, ich war wie eine Maschine - ein Besuch beim Doc mit der bitte etwas dagegen zu machen wurde nur belächeld mit dem Hinnweis, das es kostenloses Viagra ist. Er stellte mir die Frage "Willst du ein wenig "normalität mit "Einschränkung" im Sex oder ein ausgeprägtes Sexleben unter nicht "normalen" Bedingungen?"
Die damalige Freundin hat in dieser Sache mir helfen können - oder auch nicht, ich weis es nicht genau.
Aber zurück zur Sache, ich selbst bin kein Doc, auch bin ich nicht damit vertraut welche Medikamente welche Wirkungen bei wem am besten helfen, aber eines weis ich, jeder der AntiDepresivas ist von der Wirkung irgendwo gleich.
Nur der Unterschied liegt darin wie sie wirken, wo sie wirken und ob sie abhängig machen.
Das Paroxat macht NICHT abhängig, im Gegenteil, oft kam es vor das ich einfach vergessen hatte sie nicht mehr zu nehmen und oft fragte ich mich nach 2 Jahren Einnahme, sie abzusetzen, also hier kann man auf keinen Fall von abhängigkeit reden.

Es ist schon erstaunlich wie schnell man in solch ein Tief reinfällt und man dieses "Loch" sieht, Bäume nicht das sind was man sich vorstellt, ja die ganze Umgebung, Umwelt, Soziales ist komplet anders im Empfinden. Wer das versteht weis was er hat ;-) Andere werden jetzt nur müde Lächeln denke ich mal.
Deshalb hat mich auch eine Therapie mit einem Therapeuten nicht interessiert, denn genau das, hätte mir nicht geholfen.

Als ich merkte bei mir stimme was nicht, bin ich zum ersten Arzt, sie gab mir eine Anleitung bei Hyperventilieren, sowas eine Tüte nehmen etc. pp. Baldrian und JK gehörte auch dazu, ein Anruf beim Dad wurde SOFORT mit "Junge, das JK nimmste auf keinen Fall" beantwortet "bitte such dir einen anderen Arzt"

Also ab zum nächsten Arzt und das erste was ich sagte "wenn ich heute kein Ergebniss oder Hoffnung auf besserung habe, gehe ich hier zum Bahnhof und beende es selbst, das ist das einzige was mir ein gutes gefühl gibt, nur ich habe Angst vor dem Tod"
Er erkannte das ich irgendwo einen willen hatte zu Leben und so war es auch, nur ich war so verzweifelt das ich fast keinen anderen Ausweg mehr wuste.

Heute bin ich heilfroh auf den Arzt gehört zuhaben, er sagte mir bei der ersten Sitzung "Um dir es verständlich zu machen, ein Insulinkranke ist auf Insulin angewiesen, ein weit fortgeschrittene mit Depression ist auf Sertonin angewiesen" "Willst du lieber xy Kilos Bananen oder Schokolade essen um eine "Wirkung" von einer Tablette paroxat zu erreichen?" Ich sagte ihm "nein, natürlich nicht" er sagte "gut, denn beides macht dich dicker" und das wäre das nächte Problem, man nimmt zu das ist nicht mehr normal, ich habe durch die Jahre von einnahmen, 20 Kilo zugenommen, gottseidank ist das wieder normalisiert, aber ich denke mal das gehört eher zu den harmloseren Nebenwirkungen.

Wer es absetzt kann mit Zuckungen rechnen (als würde irgendwie ein Blitz durch einen gehen), mit Angstzuständen, Schweisausbruch, extreme Mundtrockenheit, Appetietlosigkeit, extremes gribbeln der Gliedmaßen etc. pp. die Liste ist lang und was auf dem zettel stand hatte ich locker die hälfte.
Am ersten Tag der Einnahme, habe ich mich gefühlt wie ein Junkie, nix ging mehr, Wolke 7 war mein Zuhause!
Das ging eine Woche lang, kaum Bewegungsfähig, mein dad riet mir "junge, du zockst doch gern diese Ballerspiele" "jo" "Dann ist es nun ein Grund damit mal anzufangen"
Ich habe glaube ich 30 Stunden lang nur UT im Netz gespielt, am anfang war es sehr schwer, doch danach ging es langsam....ja und siehe da, nach ca. weiteren 2 Wochen waren Bäume Bäume - versteht ihr, es waren Bäume und nicht irgendwas was ich gesehen hatte, klar man wuste das es Bäume sind, aber man hat sie nicht wahrgenommen, sie waren für das Bewustsein bedeutungslos!
Ich konnte wieder normal einkaufen gehen, ich konnte menschen normal ansprechen und juhu ich konnte wieder lächeln...und zack, habe ich meine Partnerinen kennen gelernt in der Disco...das wäre vorher undenkbar gewesen.

Also mein Fazit, ich bereue es keine Sekunde. Ich kenne nun einige Mädels die sehr sehr stark depressiv sind (kein Borderline) und die versuchen es ohne Medikamente und das seit nun fast 2 Jahren. Doch eine Besserung im allgemeinen sehe ich nicht, mal von den Etappenfreuden abgesehen.

Übrigens, wieso sollte man keine Empfehlung von Medikamenten ausprechen? Der Arzt kann vllt einen guten Hinnweis bekommen und dann eventuel entscheiden ob es einem zuspricht oder nicht. Wers illegal besorgen will, der braucht sowieso keine Empfehlung, weil der schon weis was er will und womöglich woher er es bekommt.
Ich sag natürlich im witz, wenn Freunde da sind und sie sich nicht gut fühlen wegen Problemen "magste einer meiner Pillen?" das ich natürlich einen Witz mache ist allen bewust. Ich selbst habe die Medikamente immer unter Verschluss!

Deathcrush
2006-07-21, 16:26:14
Endlich mal einer der mich versteht, DANKE. Witzig wo du das mit den Bäumen erwähnst. Man geht ganz anders durch die Landschaft und freut sich einfach nur über das satte grün, (Sommer). Man "lebt" wieder und vegetiert nicht einfach vor sich hin. Aber ich glaube das muss man selbst erlebt haben, keine Freude mehr am Leben gehabt zu haben. Man ist innerlich einfach nur noch tot. Es ist auch schwer zu erklären, ich versuche es mal so. Stellt euch vor ihr seht die Welt als eine Art Bild, quasi alles in 2D und nicht mehr in 3D. Ihr nehmt an dieser Welt nicht mehr teil. Ihr könnt nix daran ändern. Ihr steht nebeneuch, ohne Freude an dieser Welt. Ihr entwickelt ein Hass auf alles was euch Fremd oder gefährlich werden könnte. Absurde Gedankengänge. Verlassensänste, ihr habt angst jeden moment den liebsten zu Verlieren der euch nahe steht, den ihr aber trotzdem hasst. Ihr versucht Menschen zu manipulieren, unter einander aufzuhetzen. Ihr sucht schon systematisch nach Fehlern eurer Mitmenschen, nur um sie damit zu konfrontieren. Man entwertet sich selber, man stellt sich selber in Frage, man teilt sich in 2 Seiten, in gut und Böse. Wollt ihr in so einer Welt leben ? Und dank nur einer kleinen Pille, wa ich innerhalb von 2 wochen ein anderer Mensch.

nggalai
2006-07-21, 16:46:37
Das mit den Bäumen hatte ich als Psychotiker lustigerweise auch. Generell, die Welt ... erschien mir während meiner psychotischen Episoden immer als surreal. Irgendwie "flach", ohne Sinn und Zweck. In meinem halluLog habe ich die Welt mal als "die größte Origami-Übung aller Zeiten" beschrieben, und das trifft es noch immer recht gut. Alles schien aus Papier zu sein, gefaltet und verknäult, unsinnig wie ein weggeschmissener Schreibbogen. Mit den Medis geriet ich immer seltener in solche Zustände, so dass ich mich jetzt höchstens noch ein, zweimal im Monat damit rumschlagen darf. Und Bäume blieben Bäume.

Aber angenehm ist der Origami-Modus nicht. Auch recht gefährlich; wenn man alles als surreal ansieht, fragt man sich ernsthaft, weshalb man denn beim Überqueren von Straßen Autos ausweichen soll, die sind ja eh nicht echt ...

Ich bin froh, dass es heutzutage verträgliche Psychopharmaka gibt.

Daredevil
2006-07-21, 16:52:36
Was ich da so von Deathcrush lese , muss ich sagen das ist ja wie ein Traum.
Nur hoffe ich das meiner nicht zerplatzt.
Die freude am Leben ist mir auch vergangen und ich hoffe das mir eine Therapie oder was weiß ich mir bevorsteht weiterhelfen kann.
Ich setze meine ganze Hoffnung darauf und hoffe mal das das einzigste Seil an dem ich mich grad noch so fest halte nicht reißt.
Klingt vieleicht ein bisschen übertrieben aber vieleicht gibt es ja doch hoffnung in Form von Medikamenten , werde mich wenn das ganze dann anfängt bestimmt nochmal melden obs was gebracht hat.
Im August hab ich meinen ersten Termin :)

Mfg

Abdul Alhazred
2006-07-21, 16:52:51
@Deathcrush und Tronx - nur damit wir uns nicht falsch verstehen: das was ihr beschreibt kann ich durchaus nachvollziehen. Und in solchen Fällen sind Medikamente nicht nur gut sondern notwendig!

Nur - wie es im meinem Fall war: viele Psychiater verschreiben auch gerne Medikamente ohne das diese notwendig wären oder diagnostizieren sogar Krankheiten (gar Schizophrenie!) die nie vorhanden waren. Und wenn man über 10 Jahre lang tagein / tagaus Medikamente schlucken muss die einem das Leben nicht einfacher machen, die einen 10 bis 20 kg Zusatzgewicht mitbringen und die man, letztendlich, gar nicht braucht aber dadurch trotzdem zum Chemiejunkie wird, da hört bei mir der Spass auf. Und die Situation des Threaderstellers unterscheidet sich definitiv von der eueren.

Tronx
2006-07-21, 16:57:31
Ich konnte in deinen Beiträgen nur das sehen was ich auch schon wuste, einmal aus erster Quelle mein Vater und zweitens aus Foren und von anderen Mitmenschen, da gibts noch viel krassere Sachen.
Es trifft jede Altersgruppe, jede Sozialschicht, jeden kanns treffen. Bei mir war es ein Film der meine Ängste ausgelöst hat (nein kein Horror) Jemand wird lebendig begraben und ich fühlte exakt das gleiche. wie als wenn man eine Reportage sieht wo jemand sich eine Nadel reinstickt, oder jemand ein Tropfen auf seine Augen gibt....jeder kennt dieses Gefühlsinn...doch bei mir wurde es zur Panik und wer einmal eine Panikattacke hatte, wird es NIE NIE NIEMALS vergessen, auch nicht durch Therapie!!! NIEMALS.
Es wird IMMER ein Gedanke bleiben, die wesentliche Hilfe heist "Wie gehe ich damit um" und genau da muss jeder fpr sich selbst herausfinden was ihm helfen kann.
Sei es ein Strand, eine Musik oder weis der Kuckuck.
Aber Panikattacke heist nicht das es nur ein Gedanke ist, der Kopf fühlt sich so...hm..wie soll man das beschreiben...nein andersrumm....wenn man sitzt, kommt urplötzlich ohne jeglichen Grund ein komisches, kaltes Gefühl...so als wäre es heis, kalt, ungemütlich, zeitlos - als würde einem die Seele "goodby" sagen wollen. Und wer das erste mal ohne wissen sowas durchmacht sollte einfach eine Badewanne nehmen, eiskaltes Wasser reinlaufen lassen und sich reinlegen. Der Rest ist sowieso weinen, verzweifeln, nicht wissen was man machen soll.
Hätte ich eine Knarre gehabt wäre sie gegen meine Schläfe gegangen - aber niemals gegen andere. Denn das ist der nächste knackpunkt, man wird verdammt sensibel und hat ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten was die Moral betrifft. Das heist, ich könnte niemals einer Freundin fremd gehen, denn das würde mich im inneren zerreißen, mehr als "normal" denkende Menschen.
Ich war davor ein harter Mensch irgendwo, nun bin ich ziemlich weich was ich aber auch gut finde. Bespiel, beim einkaufen tat mir ein Mann Leid, meine damalige fragte "wieso das denn, du kennst den doch gar nicht" "keine Ahnung, ist halt so, frag mich nicht warum"

Deathcruch@ Mit den Bäumen viel mir das auf, als ich meine Eltern besuchen war wo ich die Panikattacken hatte, meinten sie "lass uns doch mal mit dem Hund, Familie gassi gehen" "Schau dir nur mal die Landschaft an, wie schön grün die Bäume sind" ich "hmm, ja sieht toll aus (gedanke "was für Bäume, das macht denen etwa freude)" heute liebe ich die Natur *g*
Oder wenn das Essen einfach einen nur traurig gemacht hat, echt merkwürdig, da bekommste dein lieblingsessen hinngelegt und bist megatraurug, ja aber auf was habe ich mich immr gefragt, aus was nur...Fragen über Fragen.
Was mich aber auch Wundert deathcruch, die Wirkung zeigte schon bei der ersten Einnahme ihre Wirkung. Ich hatte einen leichtes Gefühl von Erleichterung und das obwohl ich mir gesagt habe, die dinger helfen mir net, so weit war ich schon verzweifelt.

PS: leider hat mich das ganze meinen schönen Job gekostet, nun suche ich vergeblich nach Arbeit...tja..so ist das nunmal. Aber auch diese Hürde packe ich, also nur Mut leute. Wer was weis wegen job, Umgebung Frankfurt, Darmstadt als her damit per PM :-) Wäre sehr dankbar dafür - System- oder Netzwerkadmin ist mein Beruf, auch Bürokaufmann gehört dazu.


edit:

DearDevil@ Ähm, wieso wartest du solange? ich konnte nichtmal Tage warten, das wäre für mich das sichere Ende gewesen. Ok, ich weis nicht wie weit du Probleme hast, aber eines weis ich, die Depression ist ein vorzeichen etwas zu ändern, danach kommen erst die Angstzustände etc. pp. wie bei mir, ich war sozusagen zu weit. Deshalb hätte am anfang ein Therapeut helfen können, ich ging aber davon aus das alles in Ordnung ist.
Also Paroxat ist ein Medi was für vieles angewendet werden kann. Fluxal oder die ganzen anderen Sachen, finger weg. Ausser, dein Arzt sagt dir klipp und klar, Paroxat ist nix für sie weil xy nicht gegeben ist. Sprich ihn einfach darauf mal an was er davon hält.


Abdul@ Ja da gebe ich dir recht, aber die heuteigen AntiMedi sind wie gesagt ziemlich gleich wenn es um allgemein schlechtes Empfinden geht. Sofern es die Kategorie Serotonin ist.
Mein Arzt war ein ganz normaler Allgemeinmediziner, ich war so mit mir beschäftigt das ich davon ausging das sei ein Neurologe. Durch Empfehlung meiner Sister bin ich erst zu ihm, als er mir dann aber sagte das er "nur" ein Hausarzt ist und ich bei ihm unter guten Händen bin, verblüffte es mich total.

Deathcrush
2006-07-21, 17:05:29
Jo, Panikattacken sind nicht gerade angenehm. Hatte ich mal ne Zeitlang durch Drogenkosnum (Hasch, Alk).

Daredevil
2006-07-21, 17:28:39
...

Tronx
2006-07-21, 17:35:02
Viele würden jetzt sagen das Internet sei schuld und du wärst Süchtig. Vieleicht ist es auch zum Teil so, vieleicht aber auch nicht und du suchst nur einen Ausweg deine "Lage" angenehmer zu machen. Ich kann dir einen rat mitgeben, mach die Schule, steigere dich und glaub mir, em Ende lachst du die vllt über dich jetzt lachen.
In deinem Fall wäre paroxat vieleicht das richtige, aber auf keinen Fall härtere Sachen. Von Alk würde ich komplett die finger lassen, das ist keine Lösung sondern nur ein vertuschen.
Meine Tendenz die absolut nix zu sagen hat: du hast vllt sozialphobie doch das ist ein breitgefächerter Begriff. Aber mach die Schule egal wie, sonst wirste das später bereuen, vertrau mir ;-)

Daredevil
2006-07-21, 17:55:58
Ja das sagen alle nur weiß ich nicht ob ich es nochmal verkrafte von alles Seiten "angeschrien" zu werden wieso ich es evtl. nicht nochmal geschafft habe.
Inzwischen denke ich eher ich warte jetzt erstmal was beim Arzt passiert und steigere mich dann langsam , der Zug für die Schule ist eh schon abgefahren dieses Jahr und lieber 1 Jahr "vorbereiten" für die Schule statt wieder kläglich zu scheitern und selbst in Mitleid zu verfallen weil mans mal wieder grandios vermasselt hat und alle einen sagen wie dumm man nur ist, denn wenn man ganz unten ist , kann man immernoch ein Loch buddeln und tiefer fallen.
Ich habe ja die möglichkeit zu arbeiten bis dann wirklich die Schule nächstes Jahr wieder los geht.
Auch wenn das alles so klingt als wär ich en faule Socke , was bestimmt auch nicht falsch ist , ich würde mein Leben wenn ich wollte ganz anders Leben nur ich weiß selber nicht was aber etwas "blockiert" mich.
Würde gerne jedes Wochenende rausgehen mit freunden in Diskos oder auf Party statt im Bett zu sitzen und Musik zu hören, aber das geht nunmal auf welchen Gründen auch immer nicht.
Naja das der Alkohol keine Lösung ist weiß ich , aber es tut einfach mal gut sich einen Abend alleine vollaufen zu lassen und dann komplett abschalten kann.
Das hab ich aber schon lange nicht mehr gemacht , ist ja auch nicht billig :P
Mit den Medikamenten kenne ich mich leider nicht aus , aber was mir auch immer der Arzt berschreibt , wenn er es überhaupt tut , werde ich mich vorher Informieren aber nehmen würde ich es wahrscheinlich trotzdem Blind schon ganz allein der neugier wegen was wohl dann mit mir passiert.

Gast
2006-07-21, 18:04:09
Mein Resumee.

Ich nehme die Pillen nicht.

Bevor ich zum Therapeuten ging war ich nervös, mir war oft schwindlig, ich war überängstlich.
Nun bin ich ängstlicher, nervöser und verunsicherter als je zuvor. Warum? Wegen dem ganzen Psychokram, all die Nebenwirkungen und Horrorgeschichten und das Damoklesschwert überm Kopf: Vielleicht bin ich wirklich ernstlich krank, werd vielleicht noch depressiv, kriege zusätzlich Panikattacken usw. usw.

Also: Ich vergesse diesen ganzen Quatsch. Wenn es kommt, dann kommt es, aber ich denke nicht, daß es kommt. Es war jahrelang etwa auf demselben Level und viele Menschen leben seit Jahrzehnten mit ihren Ängsten und das nicht unbedingt schlecht. Wenn ich weiss, was ich jetzt weiss, daß diese Ängste unbegründet sind, daß diese Symptome ungefährlich sind, dann kann ich damit entspannter umgehen. Harald Schmidt ist auch Hypochonder. Wozu sich also Bange machen lassen?

Zu einem Therapeuten zu gehen war eine grundsätzlich gute Idee. Dennoch hätte ich nicht häufiger als das erste Mal hingehen sollen und nicht im Internet recherchieren sollen.

Ich wichs mir jetzt erst mal einen und gut ist für heute.

Daredevil
2006-08-14, 13:22:41
Hab heute vom Psychater/Neurologen eine Überweisung zum Psychologen wegen einer Therapie bekommen und fürs erste "Fluanxol 0.5mg" , er meinte das ist sehr
klein dosiert für den "Einstieg" ( 1 Tablette am Tag ).
Meine Tante die im Krankenhaus arbeitet is in die Luft gegangen weil er mir sowas starkes verschrieben hat ?!
Naja mal gucken was wird :)
Im INternet habe ich nicht viel Erfahrungsberichte von diesem Medikament gefunden, schade.

Marbleearth
2006-08-14, 17:35:36
Hab heute vom Psychater/Neurologen eine Überweisung zum Psychologen wegen einer Therapie bekommen und fürs erste "Fluanxol 0.5mg" , er meinte das ist sehr
klein dosiert für den "Einstieg" ( 1 Tablette am Tag ).
Meine Tante die im Krankenhaus arbeitet is in die Luft gegangen weil er mir sowas starkes verschrieben hat ?!
Naja mal gucken was wird :)
Im INternet habe ich nicht viel Erfahrungsberichte von diesem Medikament gefunden, schade.

habs jetzt nur die letzten 3 Postings von dir gelesen, verstehe jedoch nicht ganz wieso dir ein Neuroleptikum gegeben wird. Das klingt bei dir eher nach einer Sozialphobie, welche m.E. nach mit Antidepressiva (SSRI, SNRI, NaSSA, oder Trizyklika) behandelt werden sollte. Ich meine Flupenthixol ist ein Sedativum. Das macht dich nur platt und unmotiviert. Ein SSRI wie Cipralex könnte dir zu mehr Energie und Selbstbewusstsein verhelfen. Naja vielleicht kommst du ja auch mit deinem Medikament klar. 0,5mg ist eine wirklich kleine Dosis. Bei ambulanter Behandlung kann bis zu 3mg/Tag dosiert werden. Viel Glück wünsche ich dir :)

Daredevil
2006-08-15, 02:32:05
Naja das is ja nicht das einzige was an mir nicht passt , ich denke das was ich oben geschrieben hab is auch ne Sache der Einstellung die evtl. durch die Schlafstörung / Stimmungsschwankungen und der Antirebslosigkeit kommt ?!
Man steigert sich ja mal gerne in was hinein bzw. sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht wenn man nicht weiß was mit einem los ist... denke habe oben das ein wenig verdramatisiert, klar hab ich durch das ganze verkriechen zuhause den Faden zur Umwelt verloren aber das ganze kann sich ja noch aufbauen...
Die Therapie oder was auch immer der Psychologe mit mir vorhat wird mir bei dem Thema hoffe ich mal weiterhelfen.
Das Medikament wird ja zt. gegen Schizophrenie verschrieben und hab da mal was bei Wikipedia gefunden.

Negativsymptome [Bearbeiten]

Im Gegensatz dazu stehen die „Negativsymptome“. Hierunter versteht man Verhaltensdefizite, die zum Teil schon vor dem Auftreten akut psychotischer Symptome bestehen können und diese oft überdauern. Sie haben zumeist gravierendere Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen als die „Positivsymptome“. Hierzu zählen etwa sozialer Rückzug, emotionale Verarmung oder Verflachung, Antriebsverlust, Willensschwäche (Apathie), mangelnde Körperpflege, psychomotorische Verlangsamung und starker Gewichtsverlust. Ein weiteres Symptom ist Alogie (Spracharmut). Unter Alogie versteht man eine negative Denkstörung mit Sprachverarmung oder Verarmung des Sprachinhalts. Viele Betroffene leiden zudem in der akuten Phase einer Schizophrenie unter Schlafstörungen. Nach Abklingen einer akuten schizophrenen Episode (= Residualphase) tritt teilweise eine depressive Phase als Nachschwankung auf. Zusätzlich muss man zwischen echten negativen Symptomen und Begleiterscheinungen, bedingt durch die Einnahme eines Neuroleptikums, unterscheiden.

Es ist in der Tat so das mir in letzer Zeit aufgefallen ist das ich mich immer mehr verspreche und mich manchmal garnicht ausdrücken kann , ich denke an was und sage was anderes...
Manches davon trifft haargenau zu , naja ich bin kein Doktor und will mir jetzt auch nicht reinreden das ich dieses und jenes habe , mal schauen was jetzt wird.
Der Arzt sagte das dieses Medikament in der kleinen Dosis nicht Abhängig macht und ich so eine Dosis bekommen habe weil ich so ein AD oder was auch immer in der Art nochnie gekommen habe , 50 Tage soll ich das Zeug jetz erstmal nehmen , ich bin gespannt :)

blondchen13
2007-09-24, 18:18:48
ich habe zwei jahre johanniskraut genommen, das laif900, aber nur täglich ne halbe tablette, die halfen mir eigentlich sehr sehr gut, aber irgendwann konnte ich nimmer richtig schlafen, mein arzt hat mir dann mirtazapin gegeben, der hintergrund war der, dass mein freund wegen ner anderen mit mir schluss gemacht hat, jetzt ist es so, dass wir wieder zusammen sind, weil ich ihm verziehen habe und wir uns doch beide lieben, ich nehme jetzt immernoch mirtazapin, ich nehme nur ganz, ganz wenig, und ich muss ganz ehrlich sagen, dass das johanniskraut viel besser und schneller und nebenwirkungsfreier gewirkt hat, aber ich möchte es noch ein bisschen weiter mit mirtazapin versuchen,
lg an alle

Esther Mofet
2007-09-24, 19:09:37
..

Tronx
2007-09-24, 22:17:58
Ui, dieser Thread lebt ja noch, freut mich :-)

Esther du sprichst einem aus der Seele, ich habe es aber ohne Therapie geschafft, was natürlich für niemanden als Refrenz gelten sollten.

Das mit dem Loch ist absolut korreckt, erst letzte Woche, besuch bei den Eltern, gemütliche Atmosphäre, lachen und quatchen, dem kleinen Neffen zuhören und und und....dann, Abendessen, gutes Essen ....was passiert....ich fühl mich als käme dieser eine Tag wo ich dieses "Loch" gesehen habe.
Aber da muss man sofort umschalten und innerlich denken "piss off and go out" hat 2 min. gedauert und es war weg!

Zwar haben mich alle blöd angeschaut und gefragt ob alles ok ist. Ich war nur bisl verwundert, denn mir kamen es nur wie Sekunden vor, die Familie meinte ich war ein wenig weggetreten. Die Sprüche danach blieben natürlich nicht aus "Hey Bruder, was hastn genommen" aber danach lacht man wieder und alles ist gut :-)

Aber eines dürfen wir nie vergessen, wer das packte, packt auch alles Andere mit Bravur.

LG

Daredevil
2007-09-25, 01:18:33
huch den gibts ja echt noch :)
Naja schreib ich mal ein wenig dazu.
Ich lebe noch *g*, nehme diese Medikamente nicht mehr, ich persöhnlich fühle mich so selbstbetrogen... als würde ich mein eigenes ich "ausschalten", weil dieses zeug was ich genommen habe, Citalopram für mich persöhnlich doch sehr abgestumpft hat.
Es war halt nicht mehr Tief, aber auch nicht Hoch... es war halt so ein mittelding mit der Stimmung.
Ich möchte meine Probleme inzwischen nicht mehr los werden/überflügeln durch Medikamente, ich möchte nur versuchen damit klarzukommen und zu Leben.
Denn die sind anscheinend ein Teil von mir und gehören halt zu mir, meine Persöhnlichkeit.
Das klingt jetzt zwar total dämlich, ich habe auch die Tage wo ich einfach nur im bett liege und schlafen möchte für ne Woche aber... das läuft schon irgendwie.
Lieber scheiße Leben als garnicht Leben ( Naja wenn man dann mal in so einem Loch steckt denkt man da ja anders... kenn ich nur zu gut ) und es gibt ja auchmal tolle Momente im Leben die einen zeigen wie schön das Leben doch sein "kann".
Ich für mein Teil bin immernochnicht weitergekommen Beruflich, aber man ist ja nicht allein, das wird schon :)

Gast
2007-09-25, 14:45:29
Hallo...

Ich hatte mal ungefähr 2 Jahre lang eine riesen Angststörung. Ich kann das garnicht richtig beschreiben. Ich hatte Angst vor der Angst. Ich hatte eines Tages mal das Gefühl Angst zu haben und hatte mich dann total reingesteigert.

Ich bin dann die nächsten zwei Jahre lang wie tot durch die Gegend gelaufen. Wie ihr beschrieben habt: Es hat mich garnichts mehr interessiert. Ich war total losgelöst von der Welt. Mitten im Laufen dachte ich, dass meine Beine von alleine laufen. In der Schule bin ich sitzen geblieben...ich hab garnichtsIch hatte mein Leben absolut nichtmehr im Griff.

Die ganze Zeit hatte ich ein ganz widerliches ekelhaftes Gefühl im ganzen Körper. Mein ganzer Rücken war total kalt, aber nicht nur das...man kann das total schlecht beschreiben. Der ganze Körper stand unter Spannung, abends konnte ich nicht einschlafen, tagsüber konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Die ganze Welt war ein unheimlicher und bedrohlicher Ort geworden. Ich konnte weder bei Filmen lachen, noch konnte ich ein normales Gespräch mit anderen Leuten führen (ich konnte ja keinem roten Faden folgen). Ich hatte eigentlich nichts anderes mehr im Kopf als diese Angst.

Meine Mitmenschen haben das nicht verstanden. Ich hab die gefragt was ich machen soll. Dann kam nur:"Naja, red doch keinen Blödsinn. Angst vor der Angst was soll denn das für ein Quatsch sein?!".

Irgendwie hab ich es nach zwei Jahren geschafft mich von selbst davon zu lösen. Ich hatte einfach viel Zeit über alles nachzudenken (hatte ja keine sozialen Kontakte). Nach und nach über mehrere Monate hinweg verschwand die Angst immer mehr und ich konnte mich immer weiter davon ablenken.

Das ganze ist jetzt ungefähr 7 Jahre her. Ab und zu (1-2x im Jahr) hab ich das vielleicht für ein paar Tage (wenn überhaupt). Wenn das heute wieder so ausarten würde wie damals, würde ich auf jeden Fall zu einem Therapeuten/Neurologen oder sowas gehen.

Grindcore
2007-09-25, 16:36:10
Die schlimmsten und langwierigsten Wunden schlägt das Misstrauen gegenüber der eigenen Fähigkeit, mit der Angst (Und selbst den leisesten Anflügen) umgehen zu können. Dieses Misstrauen zersetzt Ego und Selbstbewusstsein schleichend, aber mit tödlicher Sicherheit, bis von der Person an die man sich zu erinnern glaubt nur noch ein flüchtiger Schemen übrig ist.

Es rührt mich wirklich an, hier die selben Dinge zu lesen, die ich vor 10,11 Jahren ebenfalls für mich formuliert habe. Ich ware ebenfalls mein eigener Exorzist, aber manchmal wünschte ich mir schon, damals Hilfe in Anspruch genommen zu haben. Das schwierigste ist, finde ich, sich selbst zu verzeihen, für das, was man sich angetan hat.

Andre
2007-09-25, 16:50:36
Ich habe auch seit 2 Wochen Paroxalon zu Hause liegen und traue mich nicht dran. War auch schon bei einer Psychotherapeutin, mit der ich aber nicht klar kam. Und irgendwie habe ich noch den Willen, es doch selber zu schaffen.
Ich habe jetzt seit Anfang des Jahres mit einer Angststörung zu tun, und zwar mit einer gesteigerten Karzinophobie (Krebsphobie), die mich leider einen erheblichen Teil meiner Lebensqualität kostet. Mal ists schlimmer, mal gehts gut, aber wirklich loslassen kann ich nicht mehr.
Jeden Tag dieser Zwang zur Körperkontrolle und Symptomüberprüfung und man redet über nix anderes mehr als geschwollene Lymphknoten oder andere Krankheitszeichen. Ich finds selber schlimm, aber komm da nachhaltig nicht raus.

Deathcrush
2007-09-26, 00:45:36
Ja das kenne ich auch. Besonders nett wenn Krankheitsbedingt (schnupfen, Herpes) die Lymphknoten anschwellen und man dann im Dreieck springt vor Angst jetzt könnte er da sein. Ich hab z.B einen Lymphknoten an der Seite, Bauchraum, den ich immer und immer wieder Kontrollieren muss. Bei mir sind die Ängste eh verschieden. Mal ist es die Angst vor der Angst, die Angst davor durchzudrehen, Verlustängste, dann die Angst irgendwelche schlimmen Krankheiten zu haben, Angst das Abends welche einbrechen könnten usw usw. Gut wenn ich an früher denke, ist das was ich jetzt habe ein Witz. Früher hatte ich bestimmt 5-6 Panikattacken am Tag.

Was hilft ist Sport und möglichst viel Ablenkung. Wenn man zur Ruhe kommt, hat man Zeit zum nachdenken. Nachdenken nix gut ^^ Lieber ein Buch lesen. Das man seine krankhafte Angst komplett verliert, kann ich mir pers. nicht vorstellen. Aber damit umgehen um eine gewisse Lebensqualität wieder zu erlangen, das ist zu 100% möglich. Ich denke das ich mich selber soweit in den Griff habe, das ich gut Leben kann, auch wenn der Tick ab und zu mal wiederkommt. Aber was will man machen. In sich kerren und darauf warten das man wirklich Krebs bekommt? Gedanken kann man sich darüber machen wenn es soweit ist ;) Dann lieber die Antidepressiva, die ja mittlerweile sehr gut verträglich sind, nehmen und nach 2 Wochen sieht die Welt schon wieder anders aus. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind z.B sehr sehr gut verträglich und haben vergleichsweise wenig Nebenwirkung. Nur der dödel will vielleicht nicht mehr so wie vorher *g

Tronx
2007-09-26, 05:04:07
Andre@ Darf ich fragen von welchem Hersteller? [warum geht zitieren nicht, oder bin ich zu blöd mit dieser neuen Funktion]

Hat laut inet die gleichen Wirkstoffe wie Paroxat (Wirkstoff Paroxetinhydrochlorid) und das ist wirklich gut verträglich. Es macht auch nicht abhängig, im gegenteil, oft vergisst man es zu nehmen weil es einem so gut geht. Ich habe es 2 Jahre lang geschluckt und mir hats geholfen. Die Wirkung tritt zwar erst in voller Entfaltung nach 5 Tagen ein, aber direkt paar Stunden nach der Einnahme fühlt man sich wie auf Wolke 7 ;-)

Man darf dieses ADS Medikament nicht mit anderen Hemmern vergleichen, da gibts richtig miese Sachen.

Der Nachteil bei dem Paroxat (oder ähnliche) sind halt Geschmacksverfälschung, leichte Taubheit (z.B. Sex mit Partner, da kann es schon mal mit dem Orgasmus dauern - jaja, Viagra for free - wenn man scherzen mag, was aber auch sehr negativ sein kann). Gewichtszunahme, hoher Appetit, trockener Mund (man will dauernd trinken), Schlafstörungen (aber nicht so extrem).

Bei den Schlafstörungen ist es aber wie gesagt nicht so extrem, denn wenn man vorher ständig mit der Angst ins Bett ist, konnte man sowieso nur schwer einschlafen und jedes Fremdgeräusch war störender als alles andere. Aber gerade durch die Medikamente ist man Tagsüber fitter und Abends total ausgelaugt.

Das einzige was du beachten musst, wenn du es dann absetzen tust, mach es schleichend, die Dosis immer leicht um Wochen verringern (natürlich mit Absprache deines Doktors).

Glaub mir, ich habe richtige schwere Form von Panikattacken gehabt und bin "geheilt" kann meinen Ego ausleben und bin sehr oft sogar Dominant im Leben, lasse mich selten unter kriegen. Stehe sogar zu vorgesetzten auf gleicher Stufe, zumindest komme ich mir so vor. Das wäre vorher undenkbar gewesen....mein Tipp, nimm es ein. Oder frag deinen Arzt nach Paroxat!

Leider wirkt es nicht bei allen, wenn es bei dir wirkt, dann kannst du dich freuen, auf ein Medikament das in Insiderkreisen als Wunderpille bezeichnet wird. Mein Doc sagte mir, er hat einen Fall von sehr vielen, wo es nicht gewirkt hat und er das immer als erstes den Leuten anbietet.

Übrigens gehe ich mit dem Thema Tod ganz anders um, ich sage mir "geh ich hopps dann gehe ich hopps, aber ich will alles vorher erleben" das treibt einen dazu wirklich viel zu machen. Letztendlich hat JEDER Angst vorm Tod, wirklich JEDER, nur viele gehen damit eben anders um.

Achja, ich hatte z.B. Abneigung auf die Sonne (Depribedingt) lass dir von anderen nichts sagen was du machen sollst was dir nicht gefällt, wenn du z.B. wie ich früher keine Sonne mochtest, dann lass es nicht zu. Zwing dich für gar nichts. Heute freue ich mich über jeden Sonnenstrahl aber auch umsomehr auf jedes Gewitter ;-)

Noch ein guter Tipp, wenn man zocker ist wie ich (ok damals extremer) und du kannst nicht einschlafen, schalt den Rechner ein, nimm ein Shooter, am besten eins was schnell ist und geh damit Online spielen bis du nicht mehr kannst, achte null auf die Uhrzeit. Das habe ich immer als Rückendeckung genommen, nach dem Motto "Ok, ich kann net pennen, alles klar, ich stehe auf und zocke, aber du (ihr wisst wen ich meine) gewinnst nicht"


PS: Ich kenne so viele die noch depressiver sind als ich und sie wissen es noch nicht mal, aber wir, die es schon wissen haben einen Vorteil, wir lernen damit umzugehen, andere haben es noch vor sich. Es ist schon fast schwer jemanden zu finden der keine Depris hat. Willkommen in der Modernen Zeitepoche.


Hey Esther@ Evanescence - Going Under (Acoustic) <--- die kann ja Singen, kannte ich gar nicht, net schlecht. Aber der Gitarist trägt zur Stimmung bei :nr1

Andre
2007-09-26, 10:57:11
Ja das kenne ich auch. Besonders nett wenn Krankheitsbedingt (schnupfen, Herpes) die Lymphknoten anschwellen und man dann im Dreieck springt vor Angst jetzt könnte er da sein. Ich hab z.B einen Lymphknoten an der Seite, Bauchraum, den ich immer und immer wieder Kontrollieren muss. Bei mir sind die Ängste eh verschieden. Mal ist es die Angst vor der Angst, die Angst davor durchzudrehen, Verlustängste, dann die Angst irgendwelche schlimmen Krankheiten zu haben, Angst das Abends welche einbrechen könnten usw usw. Gut wenn ich an früher denke, ist das was ich jetzt habe ein Witz. Früher hatte ich bestimmt 5-6 Panikattacken am Tag.

Was hilft ist Sport und möglichst viel Ablenkung. Wenn man zur Ruhe kommt, hat man Zeit zum nachdenken. Nachdenken nix gut ^^ Lieber ein Buch lesen. Das man seine krankhafte Angst komplett verliert, kann ich mir pers. nicht vorstellen. Aber damit umgehen um eine gewisse Lebensqualität wieder zu erlangen, das ist zu 100% möglich. Ich denke das ich mich selber soweit in den Griff habe, das ich gut Leben kann, auch wenn der Tick ab und zu mal wiederkommt. Aber was will man machen. In sich kerren und darauf warten das man wirklich Krebs bekommt? Gedanken kann man sich darüber machen wenn es soweit ist ;) Dann lieber die Antidepressiva, die ja mittlerweile sehr gut verträglich sind, nehmen und nach 2 Wochen sieht die Welt schon wieder anders aus. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind z.B sehr sehr gut verträglich und haben vergleichsweise wenig Nebenwirkung. Nur der dödel will vielleicht nicht mehr so wie vorher *g

Das Problem bei mir ist, dass ich schon alle Untersuchungen durch habe, incl. einer Gewebeprobe. Und alles war negativ. Das Dumme ist, dass man mir nicht sagen kann, woher die Knoten denn nun kommen und schon seit 9 Monaten da sind. Manche sagen, die sind noch völlig in Normbereich. Und das alles ist natürlich ein super Nährboden für meinen Kopf. Und die Beschwerden werden immer schlimmer (Kopfschmerzen, Müdigkeit, etc.), weil der Körper überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommt. Und schon hat man das nächste Symptom und die Spirale dreht sich weiter.

Popeljoe
2007-09-26, 11:12:34
Schluckauf im Kopf nenne ich sowas... ;(
Man kommt manchmal schlicht nicht mehr runter.
Ich hab auch mal wg Prüfungsangst/Depression Johannsikraut genommen und es hat Null geholfen.
Ich hab dann ein Antidepressiva bekommen, k.A. welches...
Das Zeug hab ich eine zeitlang probiert, aber es war, als ob ich in Watte verpackt gewesen bin: die Realität kam mir vor, als ob ein Blurrfilter drüber gewesen wäre, dazu noch ein permanentes Gefühl des Breitseins: äußerst unangenehm!
Ich hab das Zeug dann abgesetzt.
Naja: mit dem kommenden Winter steigt dann zwar auch wieder die Möglichkei eines "ausgeblendeten" Tages, aber da kämpfe ich recht effektiv mt "Bordmitteln" gegenan! ;)
P1

nggalai
2007-09-26, 11:27:11
Meine „depressive Verstimmung“, die mich seit Jahren zusammen mit der Psychose begleitet hat, verstärkte sich letztes Jahr immer mehr, so daß auch ich irgendwann bei einem Anti-Depressivum landete. Fluoxetin, um genau zu sein (auch bekannt unter dem Namen Prozac). Nach der Einstellzeit ging es mir auch tatsächlich immer besser, ich kam aus meinem Loch, wo ich mich über Jahre eingebuddelt habe, heraus. Die Kreisgedanken hörten auf, die Traurigkeit schwand, und ich konnte mich endlich wieder über Dinge so richtig freuen.

Im Juni diesen Jahres nahm ich dann nach nur einem halben Jahr AD meine letzte Tablette ein, und seither bin ich stabil. Mir geht’s depressionstechnisch gut. :) Wie war das so schnell möglich? Durch die Krücke AD wußte ich nicht nur, sondern spürte an mir selbst, welchen Zustand ich gerne hätte, konnte also darauf hinarbeiten. Ich war nur so fähig, von der Gesprächstherapie zu profitieren und hatte nur so genug Energie, einige grundsätzliche Dinge in meinem Leben zu ändern, so daß ich schlußendlich ohne Medikament klarkomme.

Man sollte Medikamente nicht verdammen. Sie sind vielleicht nicht immer eine Lösung, aber sie können helfen, daß man eine Lösung überhaupt erst sieht und in Betracht zieht. Aber schlußendlich muß man selbst aus dem Loch herausfinden. Schwierig, wenn man wie Freunde von mir eine endogene Depression hat –*die Leute dürfen wahrscheinlich lebenslang Anti-Depressiva einnehmen, da ihr Hirnstoffwechsel gestört ist und nicht durch andere Methoden wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann …

Cheers,
-Sascha

Popeljoe
2007-09-26, 13:09:25
Durch die Krücke AD wußte ich nicht nur, sondern spürte an mir selbst, welchen Zustand ich gerne hätte, konnte also darauf hinarbeiten.
Jo: den Zustand zu erkennen, zu finden und festzuhalten fällt mir immer noch schwer! ;(
Aber immerhin weiß ich, wohin ich will und woraufhin ich arbeiten muß.
Das war mir früher nicht klar und das hat mich echt Zeit, Nerv und Lebensquali gekostet. :mad:

Deathcrush
2007-09-26, 14:18:12
Das Problem bei mir ist, dass ich schon alle Untersuchungen durch habe, incl. einer Gewebeprobe. Und alles war negativ. Das Dumme ist, dass man mir nicht sagen kann, woher die Knoten denn nun kommen und schon seit 9 Monaten da sind. Manche sagen, die sind noch völlig in Normbereich. Und das alles ist natürlich ein super Nährboden für meinen Kopf. Und die Beschwerden werden immer schlimmer (Kopfschmerzen, Müdigkeit, etc.), weil der Körper überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommt. Und schon hat man das nächste Symptom und die Spirale dreht sich weiter.

Deshalb sag ich ja, bei Angststörung ist aktivität angesagt. Man muss sich auspowern. Die Energie, die ja nun mal bei der Angst entsteht, muss ja auch irgendwie abgeführt werden. Geh mal jeden Abend oder zweiten Abend für 30min Joggen. Nicht umsonnst wird Sport bei einer Therapie empfohlen. Suche dir positive Freizeitaktivitäten, vor allem im freien. Besser als Abends vor der klotze zu hängen und sich die negativ Schlagzeilen des Tages reinzufahren.

Esther Mofet
2007-09-26, 14:33:07
..

Gast
2007-09-26, 22:43:34
Bin Threadstarter.

Habe das ganz gut in den Griff bekommen. Was hat geholfen? So genau kann ich das nicht sagen. Viel Arbeit (=Ablenkung), ein paar sehr reale Tritte gegen das Schienenbein und irgendwie habe ich es geschafft runterzukommen, mich zu entspannen und die Dinge gelassener zu sehen, auch wenn es immer mal wieder Momente gibt wo ich leichte Schweißausbrüche hab.

Zur Zeit und ich denke auch weiterhin bin ich froh, daß ich das Zeug nicht genommen habe und stattdessen aus eigener Kraft wieder hochgekommen bin. Das Leben ist halt nicht so leicht daß man alles unliebsame mit Pillen loswerden kann. Und das ist auch gut so.

Popeljoe
2007-09-26, 23:06:51
"Aus eigener Kraft" macht die Sache für dich sehr wertvoll.
Aber, wie Nggalai schon schrieb: die Pillen sollen ne Krücke sein für die Rekonvaleszenz und kein Dauerzustand.
Viel Spaß und viel Kraft für dich! :up:

Tronx
2007-09-27, 00:34:08
viele haben aber auch genetisch bedingte Ursachen, da können nur noch Medikamente helfen. Das darf nicht vergessen werden. Ohne funktionierende Hormone nützen auch die besten Entspannungsmethoden nichts ;-)

Daredevil
2007-09-27, 03:33:41
Achjo und für manche ist es auch einfach leichter eine Pille zu nehmen als sich so durchzuquälen, so gehts mir immoment :/

Gast
2007-09-27, 10:07:21
Verallgemeinern lässt sich das nicht. Bei jedem liegt die Sache wohl etwas anders. Ob Pillen nun helfen oder nicht kann ich nicht beurteilen, stehe denen aber weiterhin sehr skeptisch gegenüber.

Es ist noch viel Forschungsarbeit nötig um wirklich passende Medikamente herzustellen und nicht jene die eine ganze Reihe fieser Nebenwirkungen hat.

Freundin z.B. leidet an Epilepsie. Dagegen nimmt sie Valproinsäure. Dadurch ist sie müder, unkonzentriert und mMn leidet allgemein ihre geistige Leistungsfähigkeit darunter was Nachteile bei Schule und Beruf mit sich bringt. Aber was will man machen? Ein Anfall ist auch nicht grad witzig und haut sie auch einen guten Tag weg.

Wenn man muß, muß man halt. Aber wenn's auch ohne den Mist geht umso besser. Seltsam nur, wenn der Arzt gleich sofort sagt: Die Pillen und nix anderes. Naja.

Deathcrush
2007-09-27, 10:29:59
Deshalb hört man sich ja auch 2 Seiten der Medaille an. Mein Neurologe hat gesagt Pille nehmen und mein Psychotherapeut hat versucht das ich so schnell wie ohne damit leben kann. Selber verschreibt er auch keine. Man sollte die Medikamente als eine Art stütze sehen, damit man überhaupt ersteinmal in der Lage dazu ist, eine Therapie gescheit anzufangen. Oft ist man ja so eingeschüchtert von seiner eigenen Angst, das man gar nicht dazu in der Lage ist, irgend etwas anzufangen. Und ich muss ganz ehrlich sagen. Ohne SSRI hätte ich keine Therapie angefangen. Und grossartige Nebenwirkung, wie sie man von anderen Antidepressiva kennt, haben diese nicht. Man läuft nicht als Zombie durch die gegend. Man ist quicklebendig. Einzig alleine ein bisl müder als vorher und der gute Willy will nicht mehr so recht wie vorher. Sonnst ist man in keinster weise eingeschränkt. Aber wie so oft, hilft da auch nur testen. Nicht jedes Medikament ist auch für einen passend. Ich hatte z.B mal Jahre vorher Amineurin bekommen. Wegen dieser Pillen haben ich dann akkustische Halluzinationen bekommen :D Wa echt nicht schön. Aber der Arzt wa auch ein pfuscher und hat mir schon nach 5min dieses Medikament gegeben, ohne eine Diagnose zu stellen.

Andre
2007-09-27, 10:36:40
Andre@ Darf ich fragen von welchem Hersteller?

Hab mal nachgeschaut:

http://www.krewelmeuselbach.de/de/start/praeparate/psyche/antidepressiva/paroxalon/index.php

Deathcrush
2007-09-27, 10:46:09
Als Tip. Lest euch nicht die Nebenwirkungen sämtlicher Medikamente durch. Meisst bildet man sich nämlich genau diese ein, gerade als Angstpatient ;)

Gast LI
2007-10-12, 09:04:50
Habe es gelesen !
Alles das was du jetzt scheinst einzusehen und zu wissen wäre es früher so gewesen hätten wir eine chance gehabt .
Ich hatte alles mir menschen mögliche getan aber auch bei mir ist irgend wann keine kraft mehr da, zu viel wurde ich enttäuscht u verletzt warum auch immer .
Du wirst mich irgend wann vergessen haben und eine neue liebe finden die dir das ist was du dir ertäumst ich wünsche es dir.

Diese 6 Jahre werden immer ein teil meines lebens bleiben es ist auch zuviel pasiert um das alles jemals zu vergessen.

Ich ging auch durch die Hölle nur meine Arbeit hielt mich über wasser sonst wäre ich an all dem zugrunde gegangen.
Mach was aus deinem leben du hast nur dieses

lg.
Li.

Esther Mofet
2007-10-12, 10:54:49
..

Crafty
2007-10-12, 18:37:05
Hab mal nachgeschaut:

http://www.krewelmeuselbach.de/de/start/praeparate/psyche/antidepressiva/paroxalon/index.php

Krewelmeuselbach ? Ach die produzieren auch so etwas ;)

Komisch,ich habe in der Kleinstadt gelebt in der diese Firma ihren Hauptsitz hatte,aber so richtig genau wusste scheinbar niemand was die herstellen ;)

mfg ;)

Gast
2008-02-26, 22:35:14
Hab den Thread zwar nicht ganz gelesen... aber wollte mal diesen Spiegel Online Artikel hier verlinken. Was wären Eure Meinungen hierzu?

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,537832,00.html
Eine neue Studie bringt die Hersteller von Medikamenten gegen Depressionen in Erklärungsnot: In vielen Fällen wirke eine bestimmte Klasse von Stoffen kaum besser als Scheinmedikamente. Dazu gehört auch das Antidepressivum Prozac, das weltweit 40 Millionen Menschen schlucken.
Quelle ist wie oben geschrieben Spiegel Online.

Falls das so stimmt finde ich es heftig. Kenne so einige Fälle in meinem Bekanntenkreis die so ein SSRI nehmen/nehmen müssen/wollen.

Deathcrush
2008-02-26, 22:50:19
Naja, bei leichten Depressionen verschreibt man ja auch keine SSRIs ;)


Zitat"Nur bei schweren Depressionen würden sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) überhaupt wirken, so die Schlussfolgerung der Psychiater und Psychologen."

Ich habe selber Paroxetin genommen und kann mich eigentlich nicht beklagen. Wenn man dedenkt was es für andere Medikamente gibt, die einen richtig aus den latschen hauen ;) Aber das ein Placebo bei leichteren Depris genauso gut abschneidet wie richtige Antidepressiva, verwundert mich ehrlich gesagt nicht. Ist halt alles eine Kopfsache. Hat auch schon bei anderen Krankheiten geholfen. Z.B im Krankenhaus bekommen viele keine Schmerztabletten, sondern ein Placebo, und oh wunder die schmerzen verschwinden auf wundersamer weise ;)


Und dazu

Zitat" Gerade SSRIs waren in jüngerer Zeit zudem in die Kritik geraten, weil es Hinweise gibt, dass sie die Selbstmordneigung bei sehr jungen Patienten eher steigern als senken könnten."

Deshalb soll das Medikament auch nicht bei Jugendlichen eingesetzt werden. Steht auch glaube ich in der Packungsbeilage. Und das das Selbtmordrisiko am Anfang der Behandlung höher ist, ist ja auch nichts neues ;) Steht aber auch in der Packungsbeilage und deshalb geht man am Anfang auch öfters zum Arzt. Ich denke einfach mal das vieles Panikmacherei ist.

EDIT

Was mir noch eingefallen ist, was aber leider oft vergessen wird zu erwähnen. Tabletten sollen nicht die Lösung sein, sondern nur eine unterstützung zur eigentlichen Therapie. Sprich, die Tabletten können einen nicht heilen, sie unterdrücken nur die Symptome. Dadurch soll es einem ermöglicht werden, überhaupt erst wieder einen geregelten Alltag nachzugehen und eine Therapie zu machen.

Cpl. Dwayne Hicks
2008-02-27, 13:25:24
meine eigene Erfahrung mit Drogen (und dazu zählen für mich auch Medikamente wie ADs, benzodiazepine usw...)
Antidepressiva haben in ihren klinischen Auswirkungen auf den Körper grösste Ähnlichkeit mit illegalen Stimulazien wie Methylamphetamine, MDMA und Kokain (Breggin 2001, Seite 49)


Die westliche Medizin sieht Depression als eine Art "Zustand" oder Krankheit,

vielmehr bin Ich davon überzeug dass Depressionen ein Symptom sind.

Wenn man sich mal vor Augen hält wie viele Menschen heutzutage mit ihrem Körper umgehen.... bis Morgens um 2 UHr vorm PC sitzen, sich mit Koffein und und Zucker wach halten. Dann nach 3 Studen schlechtem Schlaf wird aufgestanden schnell ein zuckeriges Kelloggs Frühstück runtergeschlugen... dann ab zur Arbeit, zum Mittag dann in aller Hektik irgendein Sandwich oder Fastfood... abends dann Pizza und Bier. Der Tagesbedarf and Nährstoffen wurde vielleicht zu 10% bedient. Der menschliche Körper mag das eine Zeit lang mitmachen, zehrt dafür an seinen Reserven die eigentlich für den "Lebens Abend" gedacht sind. Das mag Jahre oder gar Jahrzehnte lang gut gehen, früher oder später aber kapituliert der Körper einfach. Worauf ich hinaus will... alles was zählt ist der Job, die Karriere, das "vorankommen im Leben" koste es was es wolle... die eigene gesundheit wird dafür vernachlässigt.
Was folgt sind Depressionen die IMO ein Schutzmechanismus des Körpers sind sich vor weiterer Auslaugung zu schützen. Das kann soweit gehen dass manche schwer depressive Menschen sich kaum noch bewegen können. Das ganze hat in der Natur medizin seinen eigenen Fachbegriff: Atavistic Organismic Protest Reaktion

Daraufhin Drogen zu nehmen die das ganze übergehen und einen künstliches "high" zu erzeugen strapaziert den Körper nur noch mehr, werden die Drogen dann irgendwann abgestzt fühlt man sich schlechter als je zuvor und es kommt zu selbstmord gedanken.

pest
2008-02-27, 13:28:46
vielmehr bin Ich davon überzeug dass Depressionen ein Symptom sind.


aber sicher doch, hat jmd. was anderes behauptet?

die Pharmaindustrie verdient nur mehr an Symptombekämpfung als das die Leute wirklich "gesund" werden. Sieht man auch wunderbar an div. Therapieansätzen ;D

Deathcrush
2008-02-27, 13:32:35
Deshalb sagt dir auch jeder guter Arzt, ohne Therapie sind die Medikamente sinnlos. Sie sollen nur unterstützend zur Therapie genommen bzw eingesetzt werden, da viele ohne Medikamente gar nicht in der Lage sind, eine Therape überhaupt erst anzufangen. Wer meint nach einem Jahr tablettenschlucken geheilt zu sein, wurde entweder falsch beraten oder ist ziemlich blauäugig.


Wenn man sich mal vor Augen hält wie viele Menschen heutzutage mit ihrem Körper umgehen..................Was folgt sind Depressionen die IMO ein Schutzmechanismus des Körpers sind sich vor weiterer Auslaugung zu schützen. Das kann soweit gehen dass manche schwer depressive Menschen sich kaum noch bewegen können. Das ganze hat in der Natur medizin seinen eigenen Fachbegriff: Atavistic Organismic Protest Reaktion


Du verallgemeinerst das aber ganz schön. Nicht jede depression ist Ursache von auslaugung, körperlicher Anstrengung usw.

pest
2008-02-27, 13:37:29
Deshalb sagt dir auch jeder guter Arzt, ohne Therapie sind die Medikamente sinnlos. Sie sollen nur unterstützend zur Therapie genommen bzw eingesetzt werden, da viele ohne Medikamente gar nicht in der Lage sind, eine Therape überhaupt erst anzufangen. Wer meint nach einem Jahr tablettenschlucken geheilt zu sein, wurde entweder falsch beraten oder ist ziemlich blauäugig.

kommt immer auf die Krankheit/Symptome an. Bei ernsthaften organischen Erkrankungen verstehe ich das,
aber z.b. bei Persönlichkeitsstörungen nicht unbedingt.
Da bringt doch die Therapie m.M. nach kaum was wenn meine emotionale Erlebniswelt eingeschränkt ist.

Deathcrush
2008-02-27, 13:41:06
Das musst du mir jetzt mal genauer erklären. Zitat"Da bringt doch die Therapie m.M. nach kaum was wenn meine emotionale Erlebniswelt eingeschränkt ist."

Lyka
2008-02-27, 13:45:38
Danke@hicks. Ich habe zu deinem obigen Text einen Thread verfasst, weil er sehr passend ist. (hoffe auf Freischaltung)

Cpl. Dwayne Hicks
2008-02-27, 13:47:27
aber sicher doch, hat jmd. was anderes behauptet?

die Pharmaindustrie verdient nur mehr an Symptombekämpfung als das die Leute wirklich "gesund" werden. Sieht man auch wunderbar an div. Therapieansätzen ;D

Dann seid ihr in Deutschland ja zum Glück weiter als die meisten hier in Australien... ;) Hier werden Depressionen als "Condition" betrachtet.

Als ich mich in behandlug mit konventioneller Medizin befand hat mich von den ganzen Ärzten bei denen ich in behandlung war nicht ein einziger gefragt wie ich mich ernähre, oder ob ich mich fit halte.
In eine erfolgreiche Therapie gehört für mich auch eine komplette umstelleng des "lifesyles" Sprich, ausreichend Schlaf, gesundes Essen, Nahrungsergänzungsmittel (Obst und Gemüse ist nicht mehr das was es mal war), Tai Chi, Chi Gung oder yoga usw...

Ich kann nur das Buch "Higher and Higher" von Jost Sauer empfehlen. Ich glaube aber dass es in deutschland leider (noch) nicht erhältlich ist. Habe vieles daraus gelernt... und ich war selber stark medikamenten abhängig... (u.a. xanax bzw. Valium, (dihydro) - Codein, dextroamphetamine)


www.jostsauer.com

Deathcrush
2008-02-27, 13:52:28
Wie du ja jetzt selber gesehen hast, kannst du schlecht von Australien gleich auf Deutschland oder es allgemein auf westliche Länder übertragen. Ich denke das wir hier in Deutschland schon ganz gute Ansätze in der Therapie haben. Da wären z.B Sport, gesunde Ernährung, soziales Training usw. Wenn ich z.B nach Finnland schaue, wird mir da ganz anders.

pest
2008-02-27, 13:53:30
Das musst du mir jetzt mal genauer erklären. Zitat"Da bringt doch die Therapie m.M. nach kaum was wenn meine emotionale Erlebniswelt eingeschränkt ist."

Persönlichkeitsstörungen sind meist Beziehungsstörungen, die aus festgefahrenen Verhaltens/-Denkstrukturen bestehen.
Ambulante Gesprächstherapie setzt ja genau da an, diese Strukturen aufzubrechen. Dies ist aber nicht ohne gewisses Leid möglich. Das heißt Therapie muss u.U. weh tun damit sie wirkt. Stehe ich aber unter dem Einfluss von ADs, Drogen oder ähnlichem, sind meine emotionalen Spitzen stark abgeflacht, d.h. durch diesen Wattebauscheffekt bin ich gar nicht in der Lage alle emotionalen Konflikte adäquat zu bearbeiten, weil sie mich unter dem Einfluß der Medikamente nur partiell tangieren.

Deathcrush
2008-02-27, 13:57:15
Persönlichkeitsstörungen sind meist Beziehungsstörungen, die aus festgefahrenen Verhaltens/-Denkstrukturen bestehen.
Ambulante Gesprächstherapie setzt ja genau da an, diese Strukturen aufzubrechen. Dies ist aber nicht ohne gewisses Leid möglich. Das heißt Therapie muss u.U. weh tun damit sie wirkt. Stehe ich aber unter dem Einfluss von ADs, Drogen oder ähnlichem, sind meine emotionalen Spitzen stark abgeflacht, d.h. durch diesen Wattebauscheffekt bin ich gar nicht in der Lage alle emotionalen Konflikte adäquat zu bearbeiten, weil sie mich unter dem Einfluß der Medikamente nur partiell tangieren.

Nun ja, ich hab da persönlich ganz andere Erfahrung gemacht. Ich leide ja selber an einer Persönlichkeitsstörung. Ich habe am Anfang meiner Therapie auch Tabletten genommen (SSRI) und ohne hätte ich z.B keine Therapie angefangen. Ohne Medikamente wäre mir z.B gar nicht bewusst geworden, wie krank ich überhaupt bin/war. Und ich kenne persönlich kein fall, wo eine Therapie bei einer Persönlichkeitsstörung ohne Medikamente gemacht wurde.

Cpl. Dwayne Hicks
2008-02-27, 13:59:52
Du verallgemeinerst das aber ganz schön. Nicht jede depression ist Ursache von auslaugung, körperlicher Anstrengung usw.

Ich denke der grossteil aber schon....Depressionen sind ja vor allem ein Phänomen des 20ten bzw 21 jahrhunderts.... klar hat jeder Mal einen schlechten Tag, die Eltern sterben, die freundinn macht schluss usw.... was ich sagen will ist heutzutage sind die menschen viel anfälliger dafür aus solchen gründen in ein loch zu fallen aus dem sie nicht mehr so leicht rauskommen.
Die westliche medizin versteht nicht dass Körper, Seele und Geist Eins sind.

pest
2008-02-27, 14:02:13
Nun ja, ich hab da persönlich ganz andere Erfahrung gemacht. Ich leide ja selber an einer Persönlichkeitsstörung. Ich habe am Anfang meiner Therapie auch Tabletten genommen (SSRI) und ohne hätte ich z.B keine Therapie angefangen. Ohne Medikamente wäre mir z.B gar nicht bewusst geworden, wie krank ich überhaupt bin/war.

Das verstehe ich, also zur Krisenintervention. Meine Kritik ist eher gegenüber Leuten die sich das jahrelang einverleiben. Von den Folgeschäden ganz zu schweigen.

und weil es schon zur Sprache kam, klar Sport und gesundes Essen, Tagesstruktur usw sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie, muss aber eingestehen das ich das privat kaum durchhalte. In der Klinik wo ich war, war alles toll, wieder so ein Wattebauscheffekt, kommt man raus fängt man eh wieder von vorne an, aber ambulante Einrichtungen sind eben teuer. Meine Krankenkasse wollte nichtmal die Therapie bezahlen :(

Cpl. Dwayne Hicks
2008-02-27, 14:04:00
Wie du ja jetzt selber gesehen hast, kannst du schlecht von Australien gleich auf Deutschland oder es allgemein auf westliche Länder übertragen. Ich denke das wir hier in Deutschland schon ganz gute Ansätze in der Therapie haben. Da wären z.B Sport, gesunde Ernährung, soziales Training usw. Wenn ich z.B nach Finnland schaue, wird mir da ganz anders.


OK gut zu wissen dass es da in eine gute Richtung geht in Deutschland... bin schon lange nicht mehr in der heimat gewesen.
Aber du hast schon recht, Deutschland war noch nie so verrückt wie z.B. die Amis oder die Aussies.
Ich errinnere mich gut an meinen ersten besuch bei einem Psychiater hier, nach ca. 10 minuten hatte ich ein rezept für Amphetamine (!!!) in der hand. :eek:

Deathcrush
2008-02-27, 14:11:30
Das verstehe ich, also zur Krisenintervention. Meine Kritik ist eher gegenüber Leuten die sich das jahrelang einverleiben. Von den Folgeschäden ganz zu schweigen.


Aber dann ist doch eher der Arzt bzw Therapeut schuld. Mein Therapeut hat ziemlich schnell darauf hin gearbeitet, das ich die Medikamente wieder absetzen kann. Ich habe die Tabletten ziemlich genau 1 Jahr genommen und dann 2 Monate ausschleichen lassen, mit therapeutischer Unterstützung. Das ganze hat so gut funktioniert, das ich sogar sagen würde, kein Borderlinepatient mehr zu sein. (auch wenn ich hier und da mal Tage habe, wo ich in den alten Trot falle) Ich würde den Weg also immer wieder wählen. Es ist halt die Frage, wie gut will ich an mir arbeiten ;) Man braucht halt mal eine Auszeit, um was neues zu erlehrnen. Mir wäre es ohne Medikamente auf jedenfall schwer gefallen, wenn nicht sogar unmöglich. Und bei gerade bei Borderline hat man sehr sehr gute Erfahrung mit SSRI machen können. Ich kenne keinen, bei dem es nicht so war. Vorrausgesetzt man hat das Therapeutische auch umgesetzt (Sport, Essen, soziale Kontakte usw)

pest
2008-02-27, 14:19:50
Aber dann ist doch eher der Arzt bzw Therapeut schuld. Mein Therapeut hat ziemlich schnell darauf hin gearbeitet, das ich die Medikamente wieder absetzen kann. Ich habe die Tabletten ziemlich genau 1 Jahr genommen und dann 2 Monate ausschleichen lassen, mit therapeutischer Unterstützung.


Finde ich gut :), ein guter Thera ist schwer zu finden.


Das ganze hat so gut funktioniert, das ich sogar sagen würde, kein Borderlinepatient mehr zu sein. (auch wenn ich hier und da mal Tage habe, wo ich in den alten Trot falle) Ich würde den Weg also immer wieder wählen. Es ist halt die Frage, wie gut will ich an mir arbeiten ;) Man braucht halt mal eine Auszeit, um was neues zu erlehrnen.


Ja und eben Diejenigen die die Tabletten wie Smarties lutschen, haben auch 5 Jahre nach Therapiebeginn kaum Erfolge zu verbuchen. Ist aber eben nicht pauschalisierbar. Manche wollen eben nicht sehen das Sie das Problem haben bzw. sind.


Und bei gerade bei Borderline


me2 :(


hat man sehr sehr gute Erfahrung mit SSRI machen können.


kommt drauf an. In meinen Händen ist sowas Gift


Ich kenne keinen, bei dem es nicht so war. Vorrausgesetzt man hat das Therapeutische auch umgesetzt (Sport, Essen, soziale Kontakte usw)

Klingt so als hättest du 1 Jahr Therapie gemacht und hättest kein BL mehr.
Erstaunlich aber unglaubwürdig, trotzdem Hut ab für deinen Erfolg

Deathcrush
2008-02-27, 14:25:58
Die Therapie hat ~ 2 Jahre gedauert. Die Tabletten habe ich vor meiner Therapie genommen (1 Jahr + 2 Monate aussschleichen) und dann während der Therapie abgesetzt. Die Therapie ging dann natürlich ohne Medikamente weiter. Irgendwann wurde es halt immer weniger. Erst einmal die Woche, dann nur noch alle 2 Wochen und dann nur noch alle 4 Wochen ein Sitzung. Bis ich dann gemerkt habe, ich brauche sie erst einmal nicht mehr. Ich will ja nicht ausschliessen, das ich sie nicht mehr in anspruch nehmen muss. Aber bisher *teu teu teu* sieht es sehr gut aus. Aber meiner Frau habe ich da sehr viel zu verdanken, die mir schon seit ca. 12 Jahren zur Seite steht. Sie hat mir auch mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt. Beste Therapie ist immer noch ein funktionierende Familie. Wie sagte mein Arzt, mit Kind und Frau wird man erwachsener ;)

Finde ich gut :),
kommt drauf an. In meinen Händen ist sowas Gift



Darf ich fragen wie sich das äußert?

pest
2008-02-27, 14:36:27
Beste Therapie ist immer noch ein funktionierende Familie. Wie sagte mein Arzt, mit Kind und Frau wird man erwachsener ;)


Na das ist ja was anderes :), Therapie bei PSen ist ja kaum was anderes als positive Beziehungserfahrung und die hast du mit Frau und Kind (hoffentlich) allemal. Bei mir ist leider bis jetzt niemand länger als ein Jahr geblieben :(
ich schätze allerdings trotzdem das man eine BL-PS in ca. 7-10 Jahren austherapieren kann, je älter man zum Therapiebeginn ist, desto länger.



Darf ich fragen wie sich das äußert?

Wenn's mir schlecht geht würde ich wohl ziemliche Viele davon essen :(
deswegen keine Medikamente oder Alkohol oder dergleichen

Deathcrush
2008-02-27, 14:45:13
Na das ist ja was anderes :), Therapie bei PSen ist ja kaum was anderes als positive Beziehungserfahrung und die hast du mit Frau und Kind (hoffentlich) allemal. Bei mir ist leider bis jetzt niemand länger als ein Jahr geblieben :(


Ja ich bin auch sehr dankbar für diese Frau. Leider ist es ja bei Borderlinern oft der Fall, das sie keine längeren Beziehungen haben. Auch zwischen mir und meiner Frau war kurze Zeit mal schluss (ging von mir aus) Gott sei dank habe ich damals gemerkt, was ich an ihr habe. Ich drücke dir einfach mal die Daumen das es klappt und du eine Frau findest, die dich versteht (was ja das schwerste von allen ist) und zu dir passt. Nicht jede Frau kann mit Stimmungsschwankungen, Ängsten und dem sozialem Verhalten umgehen. Also, such dir eine Krankenschwester ;)

pest
2008-02-27, 14:50:57
Ich drücke dir einfach mal die Daumen das es klappt und du eine Frau findest, die dich versteht (was ja das schwerste von allen ist) und zu dir passt. Nicht jede Frau kann mit Stimmungsschwankungen, Ängsten und dem sozialem Verhalten umgehen. Also, such dir eine Krankenschwester ;)

Das ist nett, danke :)

Deathcrush
2008-02-27, 14:59:09
Fällt mir jetzt erst auf, hab mich vorhin ein bischen unglücklich ausgedrückt. Mit Zitat "das ich sogar sagen würde, kein Borderlinepatient mehr zu sein" meinte ich, das ich viele Symptome nicht mehr habe oder aber sie unter Kontrolle habe und mich aus der Lage recht schnell wieder alleine befreien kann. Borderline ansich ist ja nicht heilbar, aber man kann es lernen zu kontrollieren. Und das meinte ich damit eigentlich ;) Mag sich vielleicht blöde anhören, aber ich habe z.B ein "Notfallkoffer" der z.B für Angstsituationen gedacht ist. Vollgepackt mit schönen dingen (Musik, leckerein usw) Alleine das ich schon weiss, da steht was was mir hilft, reicht schon aus um mich aus dieser Lage zu befreien.

NameLessLameNess
2008-02-27, 15:40:59
Die meisten Antidepressiva lassen die Gurke hängen....daher NO-GO. Dann lieber Angst haben ;(

Deathcrush
2008-02-27, 15:50:05
Das mag ja sein, es ist aber auch mal schön nicht alle 2 min. ans "ficken" zu denken ;) (In "..." nicht abwertend gemeint, mehr symbolisch) Man muss halt abwiegen, was man als schlimmer empfindet. Ich finde weniger bzw kein Sex angenehmer als Panikattacken.

NameLessLameNess
2008-02-27, 15:56:46
Das mag ja sein, es ist aber auch mal schön nicht alle 2 min. ans "ficken" zu denken ;) (In "..." nicht abwertend gemeint, mehr symbolisch) Man muss halt abwiegen, was man als schlimmer empfindet. Ich finde weniger bzw kein Sex angenehmer als Panikattacken.
Ich würd sagen das kommt aufs Umfeld an. Quatschen alle Personen im Alltag nur um dieses eine Thema, wirds schwer die Prioritäten zu setzen. Was ich damit auch meine ist, das Panikattacken auch eine Art Versicherung sein können, wenn man unter bestimmten Bedingungen leben muss :redface:
Man muss ..wie überall .....den Kompromiss eingehen.....

Gast
2008-02-27, 17:16:29
Darf ich mal in die Runde fragen ob es jemand bezüglich Depressionen mit Akkupunktur und/oder Homöopathie probiert hat?

Ich mache damit gerade gute Erfahrungen. Wobei ich vorher schon 3 Jahre lang SSRIs genommen habe.

pest
2008-02-27, 17:52:31
Fällt mir jetzt erst auf, hab mich vorhin ein bischen unglücklich ausgedrückt. Mit Zitat "das ich sogar sagen würde, kein Borderlinepatient mehr zu sein" meinte ich, das ich viele Symptome nicht mehr habe oder aber sie unter Kontrolle habe und mich aus der Lage recht schnell wieder alleine befreien kann. Borderline ansich ist ja nicht heilbar, aber man kann es lernen zu kontrollieren. Und das meinte ich damit eigentlich ;) Mag sich vielleicht blöde anhören, aber ich habe z.B ein "Notfallkoffer" der z.B für Angstsituationen gedacht ist. Vollgepackt mit schönen dingen (Musik, leckerein usw) Alleine das ich schon weiss, da steht was was mir hilft, reicht schon aus um mich aus dieser Lage zu befreien.

Ok, so liest es sich realistischer. Nun, ich bin zumindest der Meinung das man die Diagnose einer BL-Störung nicht an dieser 5/9 Symptomliste festmachen sollte. Erstens hat dann jeder 17-Jährige BL und zweitens geht es mir auch ohne Symptome oft nicht gut. Symptome sind ja in der Regel ein unter Umständen selbstinduzierter Befreiungsschlag. Das heißt, man leidet zwar unter Symptomen, darunter liegt aber eine ganz andere nicht so einfach zu heilende Ebene. btw. DBT gemacht?

Deathcrush
2008-02-27, 18:06:26
Meinst du dieses Kriterienteil für die BPS? Ich musste mal son Teil mit zig 1000 Fragen ausfüllen + 4 Stunden Diagnose in nem Krankenhaus. Das war die Zeit wo ich mich entschlossen hatte, eine Therapie anzufangen. Nach den 4 Sitzungen wollte man mich dann für 3-6 Monate in eine Klinik schicken. Ich sollte dann mal ein schreiben von dem KKH bekommen, für mein Hausarzt, und der sollte mich dann in das entsprechende Krankenhaus überweisen. Es kam nur leider nie was und als mein Hausarzt nachgehakt hatte, hatte man mich plötzlich nie als Patienten gehabt. Darauf hin hat halt alles sein weg über einen Neurologen + Psychotherapeuten genommen. Bin ehrlich gesagt auch nicht böse drum ;)

Erstens hat dann jeder 17-Jährige BL und zweitens geht es mir auch ohne Symptome oft nicht gut.

Gab es daher nicht eh ein Mindestalter ab der erst Borderline diagnostiziert werden darf? Ich glaube was mit 20 gelesen zu haben, da sich wegen der Pubertät usw die Persönlichkeit noch verändert uws.

EDIT

Da das ganze langsam Offtopic wird, sollten wir lieber weiter per PN diskutieren ;)

pest
2008-02-27, 18:42:01
Meinst du dieses Kriterienteil für die BPS?


Ja es gibt genug Therapeuten die anhand von sowas Diagnosen stellen, oder
noch besser, Patienten sich selbst. Fünf von Neun du bist dabei :tongue:


Ich musste mal son Teil mit zig 1000 Fragen ausfüllen + 4 Stunden Diagnose in nem Krankenhaus. Das war die Zeit wo ich mich entschlossen hatte, eine Therapie anzufangen. Nach den 4 Sitzungen wollte man mich dann für 3-6 Monate in eine Klinik schicken.


Besser, aber wie will man sich selbst objektiv einschätzen, vor allem wenn man nen Knacks weg hat und dazu neigt Dinge extrem zu bewerten.


Darauf hin hat halt alles sein weg über einen Neurologen + Psychotherapeuten genommen. Bin ehrlich gesagt auch nicht böse drum ;)


Ich denke da hast du noch Glück im Unlück gehabt. Ich musste mehrere Male stationär, sonst würde ich das wohl hier nicht schreiben können.


Gab es daher nicht eh ein Mindestalter ab der erst Borderline diagnostiziert werden darf? Ich glaube was mit 20 gelesen zu haben, da sich wegen der Pubertät usw die Persönlichkeit noch verändert uws.

Ja gute Theras achten darauf, aber wieviele hab ich schon erlebt die sich am Liebsten BL auf die Stirn tätowiert hätten weil ja alle BLer gutaussehend, intelligent und Granaten im Bett sind ;D, wenn dann sojemand Fragebögen über sich selbst ausfüllen soll, hat man am Ende alles mögliche nur nicht die richtige Diagnose, die außerdem noch enorm subjektiv sein können.

Deathcrush
2008-02-27, 18:59:07
Ich denke das man mit den Fragebögen und den paar Sitzungen schon eine relativ sichere Diagnose stellen kann. Vor allem weil sie/wir alle gleich ticken *g. Meinst wie ich damals dumm geschaut habe, als sie sagte das und das haben sie bestimmt auch. Ich hatte das Gefühl, die gute weiss mehr über mich, als ich selber. Vieles war für mich ja auch damals einfach normalität. Da ich z.B früher Black Metal gehört habe, war z.B der Hass auf andersdenkende, Ausländer und behinderte Menschen in anfürhrungszeichen Normal oder aber sich über andere Menschen zu stellen. Sich als was besseres fühlen. Leute zu manipulieren, das sie so ticken, wie man es gerne hätte. Das war für mich einfach das Normalste der Welt. Das das meine Frau alles mitgemacht hat, kann ich immer noch nicht ganz glauben. Wie oft bin ich früher abgetickt, weil sie nicht, wie sagte sie immer, FUNKTIONIERTE. Wenn ich das aus den Augen meiner Frau betrachte, wäre ich schon längst abgehauen :(

P.S Aber ich gebe dir vollkommen recht, das eine selbstdiagnose völliger humbug ist. Das man gerne mehr sachen an sich sieht, als man wirklich hat. Oder aber fängt an diese sachen zu glauben. Sprich da, steht man würde unter Zwängle leiden und schon hat man die Haustüren öfters kontrolliert ;)

und Granaten im Bett sind ;D

sind wir das nicht? ^^

pest
2008-02-27, 20:15:02
Ich denke das man mit den Fragebögen und den paar Sitzungen schon eine relativ sichere Diagnose stellen kann.


eher in einer stationären Umgebung wo jmd. dein soziales Verhalten studieren kann, aber sei's drum


Vor allem weil sie/wir alle gleich ticken *g. Meinst wie ich damals dumm geschaut habe, als sie sagte das und das haben sie bestimmt auch. Ich hatte das Gefühl, die gute weiss mehr über mich, als ich selber.


stimmt schon, bei mir wäre sowas trotzdem gefährlich, weil ich zumindest ein paar Monate echt auf so einen Psychotrip hängengeblieben bin und alles mögliche pathologisiert habe. Jetzt wo ich seit 1 Jahr nix mehr mit Therapie am Hut habe, hat sich das auch normalisiert, aber jmd. ohne feste Persönlichkeit hängt sich eben an alles was ihm ein bisschen Stabilität geben kann, auch wenn es nur eine psychiatrische Diagnose ist.


Vieles war für mich ja auch damals einfach normalität. Da ich z.B früher Black Metal gehört habe, war z.B der Hass auf andersdenkende, Ausländer und behinderte Menschen in anfürhrungszeichen Normal oder aber sich über andere Menschen zu stellen. Sich als was besseres fühlen. Leute zu manipulieren, das sie so ticken, wie man es gerne hätte. Das war für mich einfach das Normalste der Welt. Das das meine Frau alles mitgemacht hat, kann ich immer noch nicht ganz glauben. Wie oft bin ich früher abgetickt, weil sie nicht, wie sagte sie immer, FUNKTIONIERTE. Wenn ich das aus den Augen meiner Frau betrachte, wäre ich schon längst abgehauen :(


sad but true , aber ich höre trotzdem noch ab und an BM ;)
aber das manipulierende ist bei mir das Schlimmste, und es merkt ja niemand :(


sind wir das nicht? ^^

aber sicher :tongue:

Gast
2010-06-19, 20:33:29
Davon mal abgesehen - seit ich keine Medikamente mehr nehme (jetzt fast 6 Monate) geht es mir physisch viel besser und psychisch hab ich auch keine grosse Veränderung merken können. Hingegen kann ich gedanklich, dank Therapie, mit gewissen Situationen viel besser umgehen als es mir gar während meine 10-jährigen chemischen Behandlung gelungen ist. Chemie sollte immer der lezte Ausweg sein - wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt.

Also würdest du zuerst nur Verhaltenstherapien/Gesprächstherapien ohne Medikamente vorschlagen!?
Bei mir sieht's so aus, dass ich eine Sozialphobie mit regelmäßigen depressiven Verstimmungen habe.
Nach 3 Jahren Untätigkeit habe ich jetzt all meinen Mut zusammengenommen mir jetzt eine
Überweisung von meinem Hausarzt geben lassen und möchte jetzt eine Psychotherapie angehen.
Die Frage die sich mir jetzt stellt: Mit Medikamenten, ohne Medikamente, welche Art der Therapie und so weiter...

nggalai
2010-06-20, 05:41:33
Also würdest du zuerst nur Verhaltenstherapien/Gesprächstherapien ohne Medikamente vorschlagen!?
Bei mir sieht's so aus, dass ich eine Sozialphobie mit regelmäßigen depressiven Verstimmungen habe.
Nach 3 Jahren Untätigkeit habe ich jetzt all meinen Mut zusammengenommen mir jetzt eine
Überweisung von meinem Hausarzt geben lassen und möchte jetzt eine Psychotherapie angehen.
Die Frage die sich mir jetzt stellt: Mit Medikamenten, ohne Medikamente, welche Art der Therapie und so weiter...
Bei Phobien haben sich Verhaltenstherapien als recht wirkungsvoll gezeigt. Je nach Ausprägung reicht allerdings schon eine Gesprächstherapie „um den Knoten zu lösen“. Je nach auslösendem Moment kann es allerdings dauern oder andere Therapieformen werden interessant (EMDR, Traumatherapie etc.).

Zu den Medis hab ich weiter vorne was geschrieben – sieh sie als Krücken an, mit denen Du zur Therapie humpeln kannst. Bei der Verhaltenstherapie z.B. spielen auch Erfolgserlebnisse eine große Rolle; selbst wenn Du einen Ruhigsteller benötigst, um im Rahmen der Threapie wen auf der Straße nach Feuer zu bitten, ist das schon ein Fortschritt. Du hast auch so bereits ein „positives Erlebnis“ im Hinterkopf, die Therapie kann weiterschreiten.

Viel Erfolg!

IchoTolot
2010-06-20, 15:56:48
Paroxetin dürfte Fluoxetin enthalten, was ein sehr beliebtes SSRI ist und auch in Amerika unter dem Namen "Prozac" sehr populär ist, den man sicher schon mal gehört hat. ;)

Bei mir hat es mich nach 2 Wochen aus einem sehr schwarzen Loch geholt, und innerhalb der teilstationären Therapie ergänzend gewirkt.
Jetzt mache ich noch eine ambulante Therapie.

Zu den Medikamenten generell:
Ich finde je nach Schwere der Störung sollte man Medikamente unbedingt als Ergänzung nehmen und braucht auch keine große Angst vor Nebenwirkungen zu haben, speziell Prozac ist gerade deswegen ja sehr beliebt.
Die Medikamente bringen einen auch erst mal evtl in eine Verfassung wo eine Therapie überhaupt erst Sinn macht.

Generell gibt es kein goldenes Rezept was eine Therapie angeht.
Bei manchen reicht schon das Gespräch, bei anderen Störungen muss mehr Praxis her.
Ich mache aus dem Grund eine Ergo-Theraphie im Moment, und ich kann nur sagen:
Den Termin hatte ich schnell (1-2 Wochen?).
Alle verfügbaren Psychologen in der Gegend waren bis 6-9 Monate ausgebucht.. ^^
Und die Ergo-Therapie ist auch nicht groß anders als ne Psychotherapie, man unterhält sich ja auch.
Die meisten Hausärzte kennen sich da allerdings nicht so gut aus, und es ist dafür eine spezielle Verordnung dafür nötig.
Warum auch immer.

Absetzen würde ich die AD allerdings nicht so leichtfertig und schnell.
Ich hab das Anfang des Jahres mal versucht und nach Wochen gemerkt, wie es wieder bergab ging..
Nehme jetzt wieder welche und fühle mich besser.
Man grübelt nicht mehr so sehr über alles mögliche.

Gast
2010-06-21, 16:36:53
Bei Phobien haben sich Verhaltenstherapien als recht wirkungsvoll gezeigt. Je nach Ausprägung reicht allerdings schon eine Gesprächstherapie „um den Knoten zu lösen“. Je nach auslösendem Moment kann es allerdings dauern oder andere Therapieformen werden interessant (EMDR, Traumatherapie etc.).

Ausspracheprobleme und damit einhergehendes Rumgehacke auf mir.
Ich wurde die Schulzeit über lächerlich gemacht und ausgelacht.
Scheiß oberflächliche Gesellschaft.



Zu den Medis hab ich weiter vorne was geschrieben – sieh sie als Krücken an, mit denen Du zur Therapie humpeln kannst. Bei der Verhaltenstherapie z.B. spielen auch Erfolgserlebnisse eine große Rolle; selbst wenn Du einen Ruhigsteller benötigst, um im Rahmen der Threapie wen auf der Straße nach Feuer zu bitten, ist das schon ein Fortschritt. Du hast auch so bereits ein „positives Erlebnis“ im Hinterkopf, die Therapie kann weiterschreiten.
Viel Erfolg!

Danke für die aufklärende Info! :)
Ich werd's jetzt angehen!

Gast
2010-06-21, 16:39:50
Achja, ist echt schlimm wenn man mit Leuten über die Soziophobie redet und
dann kommt sowas wie:"Jo, mach ma Sport und dann wird das wieder!" :(

IchoTolot
2010-06-21, 20:22:59
Ich wurde die Schulzeit über lächerlich gemacht und ausgelacht.
Scheiß oberflächliche Gesellschaft.


Kenn ich.. ;)
Ist ein vertrautes Gefühl.

Achja, ist echt schlimm wenn man mit Leuten über die Soziophobie redet und
dann kommt sowas wie:"Jo, mach ma Sport und dann wird das wieder!" :(

Ja find ich auch immer toll. :frown:
Depressionen sind eben etwas was man dem anderen schwer ansehen kann, und daher für viele Menschen nicht existent.
Ich weiß nicht..
Für viele Menschen ist das auch einfach nur schlechte Laune.

Es gab doch mal ne Studie, dass die Empathiefähigkeit der Gesellschaft "gesunken" ist.
Wäre für mich eine Erklärung, dass Depressionen absolut nicht verstanden werden.
Zumindest hab ich irgendwo mal im Netz einen Artikel dazu gelesen..

Manchmal denk ich, gerade weil ich so sensibel und emphatisch bin, ist es so schwer in der Gesellschaft klar zu kommen und man wird depressiv angesichts der Oberflächlichkeit und Rücksichtslosigkeit.
Manchmal wünsche ich mir, ich wäre alleine auf der Erde..

Ich bin eine idealistische gute Seele, und immer schwer enttäuscht von Menschen, wenn die sich bewusst wie Sch**** aufführen und zweifel dann immer an der Menschheit an sich.

Aber da muss ich wohl mit leben.

Cubitus
2010-06-21, 20:32:40
Prosac und Adderall, wenn wir diese Dinger so leicht wie in Amiland bekommen würden, das wäre ja mal was :freak:

IchoTolot
2010-06-21, 20:35:11
Prozac hat Fluoxetin als Wirkstoff und das bekommste relativ unkompliziert hier in Deutschland..
Nehme ich auch zur Zeit.

filius_martis
2010-06-21, 20:50:31
Hattet ihr während der Einnahme unter starken Nebenwirkungen zu leiden?
Man liest ja nicht selten, dass Patienten unter Einnahme von AD extrem schläfrig
und "ruhig" werden...

Ich als Student könnte es mir z.B. nicht leisten, ein stark gesteigertes Schlafbedürfnis zu haben.
Dadurch würde sich mein Studium gleich mal um ein bis zwei Semester verlängern.

IchoTolot
2010-06-21, 21:04:22
Also beim Beginn, wo mir`s mir richtig übel ging, da ging es mir die nächsten tage eher noch schlechter.
Aber nach 1-2 Wochen fing es ungefähr an besser zu werden. Nebenwirkungen am Anfang bei mir Übelkeit und so.. Inzwischen aber nicht mehr.

Aber das kann ja bei jedem anders sein.

nggalai
2010-06-21, 22:00:02
Hattet ihr während der Einnahme unter starken Nebenwirkungen zu leiden?
Man liest ja nicht selten, dass Patienten unter Einnahme von AD extrem schläfrig
und "ruhig" werden...

Ich als Student könnte es mir z.B. nicht leisten, ein stark gesteigertes Schlafbedürfnis zu haben.
Dadurch würde sich mein Studium gleich mal um ein bis zwei Semester verlängern.
Das muss man abwägen und mit experimentieren. Es gibt auch antriebssteigernde AD, nicht nur beruhigende.

So oder so kann es auch - je nach Krankheitsbild - durchaus beim Studium helfen: Kreisgedanken, die viele Depressive ewig wachhalten, treten seltener oder gar nicht mehr auf. Ergebnis: besserer Schlaf, ausgeruhter, tagsüber bessere Konzentrationsfähigkeit.

Deathcrush
2010-06-21, 22:14:21
Es gibt auch antriebssteigernde AD, nicht nur beruhigende.


Antriebssteigernd, sind das nicht eigentlich alle AD? (z.B. SSRI) Dafür nimmt man sie doch eigentlich.

Hattet ihr während der Einnahme unter starken Nebenwirkungen zu leiden?


Mügikeit, erhöhte Angst in den ersten 2 Wochen, Nachtshweiß, verminderte Lust (;)) AD, die keine Nebenwirkungen haben, gibt es (leider) nicht. Aber heutige AD sind im gegensatz zu den früheren Krachern schon recht Pflegeleicht.

HappyGast
2010-06-21, 22:40:23
Das muss man abwägen und mit experimentieren. Es gibt auch antriebssteigernde AD, nicht nur beruhigende.

Das ist in der Tat so.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das zB. SSRI (wie bspw. Sertralin/Gladem Wirkstoff: Sertralinhydrochlorid) eher dazu tendieren Emotion, Antrieb etc zu dämpfen und NARI (wie Solvex Wirkstoff: Reboxetin) eher antriebsteigernd wirken. Wobei bei letzteren auch eher das Agressionspotential steigt. Ich war schneller angepisst etc.
Wobei dazu gesagt sei, dass es sich um meine persönlichen Erfahrungen handelt. Ich kenne auch jemandem bei dem Solvex eine eher beruhigendere Wirkung hat (ist von Natur aus workaholic).
Des weiteren haben auch durchaus innerhalb der einzelnen Gruppen verschiedene Wirkstoffe eine andere Wirkung (logisch :)).

Zum Thema Gurke hängen lassen kann ich sagen, das meine sehr wohl noch gut funktioniert. :) allerdings verfüge ich auch über eine außergewöhnlich große libido.


P.S. Wie heißt der Präsident der Bundesrepublik Deutschland?
Die Antwort muss überarbeitet werden xD

nggalai
2010-06-22, 06:28:56
Antriebssteigernd, sind das nicht eigentlich alle AD? (z.B. SSRI) Dafür nimmt man sie doch eigentlich.
Kommt auf den Wirkstoff selbst an (und wie der Körper damit umgeht). Fluoxetin (Prozac) z.B. macht Leute häufiger schläfrig als Escitalopram (Cipralex), das auch schon mal super-hibbelig machen kann und entsprechend eher morgens als vorm Schlafen genommen werden sollte. SNRI wie Venlaflaxin (Trevilor) sind berüchtigt dafür, Blutdruck und Herzschlag zu beschleunigen, was dem Antrieb eher zuträglich ist als einer ruhigen Nacht.

Escitalopram und Venlaflaxin sind auch bekannt dafür, dass es bei Überdosierung (besonders in Kombination mit Alkohol) schon mal zu einem manischen Schub oder gar psychoseähnlichen Reaktionen kommen kann. Bei manchen Medikamenten wurde eine erhöhte Suizidalität festgestellt, allerdings streitet man sich da, in wiefern das relevant ist: Wer so schwer depressiv ist, dass er hochdosiert SSRI schlucken muss, ist bereits in einer höheren Selbstmord-Risikogruppe anzusiedeln. Auch sind/waren die meisten Betroffenen Jugendliche, die auch nicht dem Alk abgeneigt waren -> erhöhtes Risiko für psychosenahe Schübe incl. Panikattacken und Paranoia.

Entsprechend stellt sich natürlich die Frage, ob es hier einen kausalen Zusammenhang zwischen „Medi“ und „Suizidalität“ gibt oder ob es eine Korrelation darstellt.

Klar, dass das auch von der Person selbst abhängt. Ist wie bei Ritalin: einen „Kranken“ balanciert das Medikament aus, er/sie kann sich besser konzentrieren und ist ruhiger. Auf einen „Gesunden“ wirkt Ritalin ein bisserl wie Kokain oder Speed.

Da muss man eben aufpassen, entsprechend ist die Rezeptpflicht z.B. für Fluoxetin eine gute Sache. Ein Problem dabei ist allerdings, dass nicht gerade wenige Menschen organisch gar nicht auf SSRI ansprechen können. Es gibt mittlerweile Gentests, um das im Vorfeld festzustellen – bevor man 20 Präparate durchprobiert hat, die nix bringen können außer Placebo- und Nebenwirkungen. Allerdings sind diese Tests noch ungebräuchlich und entsprechend teuer oder gleich gar nicht verfügbar.

IchoTolot
2010-06-22, 10:51:35
Kommt auf den Wirkstoff selbst an (und wie der Körper damit umgeht). Fluoxetin (Prozac) z.B. macht Leute häufiger schläfrig als Escitalopram (Cipralex)

Da muss man eben aufpassen, entsprechend ist die Rezeptpflicht z.B. für Fluoxetin eine gute Sache.

Also ich nehme mein Fluoxetin (1 Kapsel 20 mg) immer morgens, von Anfang an.
Müde hat es mich nie müde gemacht soweit ich mich erinnere.
Hab allerdings von anderen gehört, die andere ADs nahmen, dass die Abends genommen wurden, weil sie schläfrig machten.

Also gestern hab ich mal einfach so wegen des Threads im Internet nach Prozac gesucht und schwupps gab es da direkt Apotheken die es verkauften ohne Rezept..
Erste Suchergebnisse.. Allerdings teuer, klar.

Soundwave1983
2010-07-15, 14:12:30
Ich nehme Fluanxol, 1 mg jeden morgen.
Hat bei mir Mirtazapin als AD abgelöst, da ich auf dem Medikament wirklich zu nix zu gebrauchen war. Hätte 24 Stunden am Tag pennen können und hatte das Gefühl als ob meine Nerven ne Schicht "Dämpfungsmittel" aufgetragen bekommen haben. Alles wirkte so als ob ich erst ne halbe Sekunde später raffe was grad passiert ist.

Vom Fluanxol merke ich wenig, im Sinne von Nebenwirkungen.
Die Angstzustände und das Grübeln ließen aber nach und ich kann wieder befreiter durch den Tag gehen.
Allerdings muss man damit sehr vorsichtig sein, hab mal vergessen meine Tablette zu halbieren und mit nur 1mg Wirkstoff mehr hatte ich schon ne taube Zunge und stand total unter Strom.

Daredevil
2010-07-15, 21:54:41
Möchte mal eben in die Runde was positives ablassen, habe schon öfter in diesen Thread geschrieben und habe meine Meinung als Konsument kund getan, als es mir wirklich sehr sehr sehr schlecht ging. Ich war psychisch sowohl physisch abhängig, ohne Mittel wie Citalopram hätte ich wohl kaum die Kurve gekriegt, glaube ich.

Mittlerweile aber nehme ich diese Unterstützer seit 2 Jahren nicht mehr und es geht mir blendend, ich weiß nicht, wo der Wandel herkommt, ich habe keine Ahnung, wieso die Probleme von früher weg sind, ich bin einfach nur froh, das es sowohl mit geht, als inzwischen auch ohne. Ich habe keine Therapie o.ä. gemacht, es hat einfach irgendwann "Klick" gemacht und es lief und läuft wie geschmiert.
Ich bin voll motiviert mein Leben zu Leben und ich habe eine Zukunft vor meinen Augen, etwas, was ich früher nie hatte, früher habe ich nur kurzfristig gedacht, wie komme ich aus diesem Loch und falle nicht so tief ins andere, die Gedanken sind momentan aber viel weiter ausgedehnt, Ausbildung, Frau, Kinder... usw.

Was ich sagen möchte, nur, weil es mit Antidepressiva klappt, heißt das nicht, das man sein Leben lang damit rumlaufen muss, es bessert sich stetig, mit oder ohne therapeutische Hilfe ( Es gibt Außnahmen und schwierigere Krankheitsbilder wie Depressionen, natürlich! ), vllt. bin ich ja auch nur eine Ausnahme, wie auch immer. Ich lebe und möchte ein wenig Mut machen. :)

Was mir wirklich sehr sehr sehr hilft bei "Downtimes", und das sind meine "natürlichen Antidepressiva"" sind Sport, körperlich ausgelastet sein und eine gesunde Ernährung ( Bananen! ) sowie einen geregelten Tagesablauf.
Und man muss Ziele haben, man sollte einfach mal das "5-Jahres-Spiel" mit sich spielen, wo sehr ihr eure Freundin in 5 Jahren, wo sehr ihr euren Freund in 5 Jahren und wo seht ihr euch in 5 Jahren?

bjoern
2010-07-19, 13:53:07
Psychopharmaka kann anfänglich und auch dauerhaft eine sehr große Hilfe sein, ein normal dosierter SSRI Hämmer hat in der Regel auch nur geringe Nebenwirkungen und diese verschwinden meist nach einigen Wochen. Diese Medikamente heilen nicht die Erkrankung, sie unterdrücken nur einige Symptome und sorgen dafür das Botenstoffe nicht mehr überschüssig produziert werden, wodurch es einem leichter fallen kann die ersten Schritte zugehen.

Die einzig wirklich effektive Methode die Angststörung in den Griff zu bekommen ist allerdings die Konfrontations-Therapie auch Expositions-Therapie genannt, hierbei geht es darum sich der Angst zu stellen und sie auszuhalten bis sie von alleine wieder nachlässt, der Körper ist nämlich nur für eine bestimmte Zeit(20-30min) in der Lage Adrenalin auszuschütten. Durch diese Übungen wird man mit der Zeit immer sichererer und die Angstausbrüche nehmen ab, vorausgesetzt man macht sie richtig. Ein begleitender Therapeut ist dazu dringend notwendig. Und wie oben schon gesagt kann einem ein SSRI oder auch ein Beta Blocker dabei sehr helfen die ersten Schritte zu gehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Konfrontationstherapie

http://de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung

Sport ist beleitend zur Therapie eine sehr gute Sache, regelmäßiges Training(Ausdauersport) bewirkt schon einiges, es stärkt mit der zeit das Selbstbewusstsein und beim Sport werden Endorphine freigesetzt.

Shaft
2010-07-19, 15:47:47
@Daredevil

Wie lange dauerte die Therapie mit Citalopram an, bis hin zum abstellen?


Ich nehme die seit gut 2,5 Jahren, angefangen bei 10 mg. Anfangs verspürte ich auch eine Besserung, die nach einigen Monaten abebbte. Dann auf 20 erhöht und in den letzten 3-4 Monaten auf 40mg erhöht.

Derzeit geht es mir auch gut, nicht bestens, aber zufriedenstellend.
Die Frage ist wie lange der positive Zustand wieder anhält.

bjoern
2010-07-19, 16:06:12
Ich bin zwar nicht Daredevil aber die Behandlungsdauer mit Citalopram ist individuell vom Patienten abhängig, einige nehme sie dauerhaft über viele viele Jahre andere nur ein paar Monate.

Wie ich oben schon geschrieben habe, solche Medikamente wirken nur unterstützend, die Heilung erreicht man über andere Wege.

Shaft
2010-07-19, 18:31:50
Eine Langjährige Therapie wäre der schlimmste Fall, mittlerweile habe ich mich nun auch darauf eingestellt. Man muss es sehen wie es ist, es ist kein Wunderheilmittel, vielleicht habe ich auch zuviel erwartet.

Daredevil
2010-07-19, 19:00:50
@Daredevil

Wie lange dauerte die Therapie mit Citalopram an, bis hin zum abstellen?


Ich nehme die seit gut 2,5 Jahren, angefangen bei 10 mg. Anfangs verspürte ich auch eine Besserung, die nach einigen Monaten abebbte. Dann auf 20 erhöht und in den letzten 3-4 Monaten auf 40mg erhöht.

Derzeit geht es mir auch gut, nicht bestens, aber zufriedenstellend.
Die Frage ist wie lange der positive Zustand wieder anhält.
Sie verlief über einen Zeitraum von 2 Jahren, aber mit mehrere Pausen, weil ich, wie du auch, die Dosis immer erhöht habe mit Absprache und irgendwann nicht mehr gemerkt hatte, ob es nun was bringt oder nicht.
Das ging bei mir auch von 10,20 und zuletzt auf 40mg und bei dieser Dosis sind halt manche sexuelle Dinge so dermaßen eingeschränkt gewesen, das es mehr Frust als verholfen hat im Endeffekt.
Die Dosis war wie ein Eiswürfel, 10mg waren am Anfang wenig bei mir, uns sie schmolzen dahin, 20mg haben schon mehr gewirkt, aber auch die sind geschmolzen und 40mg haben richtig reingehauen, das habe ich aber erst gemerkt, als ich den ganzen Kram abgesetzt habe. Ich hatte so 2-3 Wochen immer leichte Blitze im Hirn bei visueller Anstrengung und leichten Schwindel. War nicht schön das ganze, aber da hat man halt wiederum gemerkt, das es massiv was im Hirn bewirkt.
Und spätestens wenn irgendwann ein guter Freund ankommt und dich fragt, wieso du in letzter Zeit so "komisch" im positiven Sinne bist, weißt du, das es kein Placebo war.

Gast
2010-07-19, 19:41:22
Eine Langjährige Therapie wäre der schlimmste Fall, mittlerweile habe ich mich nun auch darauf eingestellt. Man muss es sehen wie es ist, es ist kein Wunderheilmittel, vielleicht habe ich auch zuviel erwartet.

Hmm das kommt mir bekannt vor! Versuch doch mal das nicht so schwarz zu sehen, wenn du noch nicht soweit bist ist das halt so, bei einigen geht es schneller bei anderen nicht. Wichtig ist doch das man am Ball bleibt und was macht, den Kopf nicht in den Sand steckt und weiter versucht seinen Weg zu finden, bis der Moment kommt wo es Klick macht. Bei mir hat es über 12Jahre gedauert und über dem Berg bin ich immer noch nicht, aber langsam Schritt für Schritt wird’s was.

@Daredevil, solche Medikamente setzt man auch nicht von heute auf morgen ab, keine Ahnung ob du das mit deinem Arzt besprochen hast, aber solche Medikamente, gerade weil sie Einfluss auf die Hirn Funktion haben, setzt man langsam ab, das nennt man auch Ausschleichen.

Shaft
2010-07-19, 19:54:55
Das Problem Momentan war auch das ich gut fast ein Jahr Arbeitslos war, das hat nochmal ordentlich aufs Gemüt geschlagen. Habe jetzt zum Glück eine Teilzeitstelle begonnen und bemerkte prompt wie gut das doch einen tut, da bin ich gleich ein andere Mensch.

Problem ist das nach einiger Zeit, Monaten nach der Dosiserhöhung, in alte Gewohnheiten falle. Was sich dann über Wochen anbahnt, für Tag zu Tag immer extremer wird, sprich Antriebslosigkeit, fehlene Motivation, keine Freude empfinden, alles schwarz sehen.

Was ohne Medi Therapie sich schließlich extremer bemerkbar machte im Alltag.

Soweit komme ich zurecht und gehts mir gut, dennoch kommen hin und wieder alte Gewohnheiten zum vorschein, diese stetige hin und her ist für mich eine ziemliche Belastung.

Daredevil
2010-07-19, 20:10:42
Ein ständiges auf und ab hat auch ein "gesunder" Mensch, das sind halt Stimmungen, die als Depressiv kranker natürlich durtlich intensiver wahrgenommen werden.
Ich habe diese Stimmungen auch noch, aber wie ich schon sagte, ich habe meine Strategie entwickelt um dem entgegen zu wirken, ich esse jeden Tag Bananen ( Erhöht die Stimmung! ), ernähre mich Gesund ( Wirkt Antriebssteigernd und "Gesund" ) und mache regelmäßig Sport wenn ich genau weiß, das ich z.B. ein langes Wochenende vor mir habe und ich mich hängen lassen könnte. Sport lässt einem den Kopf frei bekommen und steigert das wohlbefinden. Zudem lerne ich damit, mich nicht meinen Verstimmungen hinzugeben sondern sie zu bekämpfen.

Die Antriebslosigkeit, fehlende Motivation und Freude kann man gut überbrücken indem man sich Ziele setzt. Bei mir war es z.B. ein LCD Fernseher, man braucht einen Grund, für den man arbeitet. Einfach um zu überleben ist nicht gerade motivierend, setz dir Ziele, erspar dir was, oder denk, auch wenn du vllt. keine Freundin hast an dein Kind, was du irgendwann auf die Welt setzen wirst und leg schonmal Geld für das Auto, welches es zum 18. bekommt zurück. Wichtig ist nur, das am Seilende, welches du voller Mühe zu dich hin ziehst, etwas ist, womit du dich belohnst. Das ist wie FußballWM ohne Pokal, interessiert doch kein Schwein.

pest
2010-07-19, 22:53:12
Psychopharmaka ohne begleitende Therapie sind einfach Drogen auf Rezept
es gibt keine "Medikamenten-Therapie" wenn du nicht gerade eine physische Störung hast.

da man dauerbreit ist (im wahrsten Sinne des Wortes) merkt man den Unterschied zum normal sein auch nicht mehr...und dann kommt die Dosissteigerung
und wenn man aufhören will, wird man depri...hm...dr. pest würde hierzu Drogensucht sagen

IchoTolot
2010-07-19, 22:55:30
Unsinn.
Mit Psychopharmaka ist man eher normal wie die "Allgemeinheit".

Du hast von Antidepressiva scheinbar wenig Ahnung.

Müller-Lüdenscheidt
2010-07-19, 23:01:30
Unsinn.
Mit Psychopharmaka ist man eher normal wie die "Allgemeinheit".

Du hast von Antidepressiva scheinbar wenig Ahnung.

Ist keineswegs Unsinn. Das Zeug löst die Ursache nicht und unterdrückt sie nur. Ein begleitende Therapie ist eigentlich immer anzuraten, als sich nur auf das Zeug zu verlassen. Ich habe mir mal den Beipackzettel von Trevilor angesehen. Einen längeren hab ich noch nie gesehen und die meisten Ärzte sagen wohl nicht ganz ohne Grund, die Dinger besser garnicht lesen. Im Grunde ist das Rattengift, wenn man sieht wie schwer manche dann davon loskommen, mit diesem Ausschleichen.

pest
2010-07-19, 23:05:39
Unsinn.
Mit Psychopharmaka ist man eher normal wie die "Allgemeinheit".


was ist das denn für ein, mit Verlaub...beklopptes Argument
schau dir mal den Film Equilibrium an :wink:
viele ADs kappen Spannungsspitzen, d.h. du bist ausgeglichener...


Du hast von Antidepressiva scheinbar wenig Ahnung.

zumindest soviel das nen Schluck Vodka+AD ne lustige Fahrradfahrt bedeuten :eek:

und du möchtest Niemanden sehen der jahrelang Neuroleptika bekommen hat

IchoTolot
2010-07-19, 23:09:06
Hey, man lebt nur einmal.
Hauptsache glücklich. :D
Wen interessiert schon das wie.. :D

pest
2010-07-19, 23:13:42
mach was du willst, aber mach nix kaputt...

und wieviele und welche Drogen hier jeder futtert, ist mir gleich, man sollte die Dinge nur beim Namen nennen

IchoTolot
2010-07-19, 23:15:18
Antidepressiva sind keine Drogen in dem Sinne, sie normalisieren eher das Gehirn.
Schon mal Depressionen gehabt?

pest
2010-07-19, 23:17:55
Antidepressiva sind keine Drogen in dem Sinne, sie normalisieren eher das Gehirn.

sie Normalisieren das Gehirn...macht Gras bei mir auch
informier dich bitte erstmal wie verschiedene ADs die Serotonin-Verarbeitung im Hirn verändern, dann diskutieren wir weiter
oder machs wie Daredevil...einfach Bananen futtern


Schon mal Depressionen gehabt?

die zweitstärkste Form auf der Depriskala als Zusatzdiagnose :wink:

BBQ Pit Boys FAN
2010-07-19, 23:27:59
sie Normalisieren das Gehirn...macht Gras bei mir auch
informier dich bitte erstmal wie verschiedene ADs die Serotonin-Verarbeitung im Hirn verändern, dann diskutieren wir weiter
oder machs wie Daredevil...einfach Bananen futtern

die zweitstärkste Form auf der Depriskala als Zusatzdiagnose :wink:

Und AD genommen?

pest
2010-07-19, 23:43:45
ich habe zwei oder drei Tage sehr schwache ADs zum Einschlafen genommen,
aber ich war den ganzen Tag so zugedröhnt, und ich kenn ne Menge Drogen
die Ärztin meinte: "Da gewöhnen sie sich dran" :rolleyes:

fahrt mal schön euren Chemie-Spiegel...dann wird alles jut :wink:

BBQ Pit Boys FAN
2010-07-19, 23:51:29
Ich frage weil ich demnächst eine Konfrontationstherapie angehe und die Frage bleibt: mit oder ohne...
Aber ich denke, solange ich nicht so depri bin dass ich meinen Alltag nicht auf die Beine bekomme,
sind ADs doch eigentlich nicht notwendig, nicht wahr?

pest
2010-07-19, 23:59:19
ich würde nur zur Einnahme von ADs raten wenn man den Tag auf der Couch verbringt und die Wand anstarrt.

eine Therapie ist emotional extrem anstrengend. Wenn man nun einen sagen wir gleichbleibenden "Gefühlslevel" hat, können bestimmte Erkenntnisse der Therapie auch garnicht richtig greifen.

Angsterkrankung?

IchoTolot
2010-07-20, 00:00:00
ich habe zwei oder drei Tage sehr schwache ADs zum Einschlafen genommen,
aber ich war den ganzen Tag so zugedröhnt, und ich kenn ne Menge Drogen
die Ärztin meinte: "Da gewöhnen sie sich dran" :rolleyes:

fahrt mal schön euren Chemie-Spiegel...dann wird alles jut :wink:

Ich weiß ja nicht, was du für Zeug genommen hast, aber "zugedröhnt" hab ich mich nie gefühlt..
Und ich kenn auch`n paar Drogen..

@Pitboy Fan

AD können hilfreich sein, um dich für eine Therapie zu konditionieren.

pest
2010-07-20, 00:07:38
Ich weiß ja nicht, was du für Zeug genommen hast, aber "zugedröhnt" hab ich mich nie gefühlt..


zugedröhnt=egalitätsstimmung gepaart mit zufriedenheit

oh warte


Hauptsache glücklich. :D
Wen interessiert schon das wie.. :D



AD können hilfreich sein, um dich für eine Therapie zu konditionieren.

was soll das bitteschön sein, eine Therapiekonditionierung?
Ich dachte das wären Posts von PHuV

BBQ Pit Boys FAN
2010-07-20, 00:23:56
Angsterkrankung?

Sozialphobie, ausgelöst durch Mobbing in der Schule. Deshalb bin ich Menschen gegenüber sehr sehr vorsichtig,
einfach weil sie mir in der Vergangenheit viel zu oft wehgetan haben ;)

nggalai
2010-07-20, 06:19:54
Moin,

@Daredevil, solche Medikamente setzt man auch nicht von heute auf morgen ab, keine Ahnung ob du das mit deinem Arzt besprochen hast, aber solche Medikamente, gerade weil sie Einfluss auf die Hirn Funktion haben, setzt man langsam ab, das nennt man auch Ausschleichen.
das hängt auch (wieder) vom Medikament ab sowie der Einnahmedauer. Fluoxetin z.B. hat eine so hohe Serumhalbwertszeit und baut einen so großen Spiegel auf, dass man die Pillen in fast allen Fällen von 100 auf 0 runterfahren könnte. Wird allerdings aus drei Gründen eher selten gemacht:

1) Nach (sehr?) langer Einnahme von Psychopharmaka könnte es zu organischen Veränderungen im Hirn kommen, also besser vorsichtig sein.

2) Der Patient mag psychisch von den Medikamenten nicht abhängig sein (sind ja keine Glücklichmachpillen), aber im Unbewussten hat er sich in den meisten Fällen an sein Pillen-Ritual gewöhnt und es hat eine Konditionierung stattgefunden (schlucke seit zwei Jahren meine Morgentablette = hey, ich habe mich noch immer nicht umgebracht). Dann reicht ein Blick ins Internet oder Beipackzettel, unter „Absetzerscheinungen“, die Pillen sind weg und ey presto, jedes Wehwechen wird überdramatisiert und man leidet anständig.

3) Manche Antidepressiva haben z.T. heftige Absetzerscheinungen. Trizyklische oder das bereits erwähnte Trevilor (SNRI) fallen mir da spontan ein.

Punkt 1) ist leider nicht sonderlich gut dokumentiert, besonders nicht die Zeitspanne bis zu etwaigen neurologischen Veränderungen. 3) fördert den „Placebo-Effekt“ von 2) zusätzlich; ein Kumpel oder jemand im Netz hatte beim Ausschleichen von Venaflaxin mit unangenehmen Nebenwirkungen zu kämpfen, jetzt soll man sein Prozac von einem Tag auf den anderen absetzen? Spinnt denn der Psychiater?

Gast
2010-07-20, 15:19:53
Keine Ahnung ob der Psychiater jetzt spinnt, aber ohne einen Arzt vorher zu konsultieren würde ich kein Psychopharmaka einfach so von heute auf morgen absetzen.

Daredevil
2010-07-20, 18:46:39
@Daredevil, solche Medikamente setzt man auch nicht von heute auf morgen ab, keine Ahnung ob du das mit deinem Arzt besprochen hast, aber solche Medikamente, gerade weil sie Einfluss auf die Hirn Funktion haben, setzt man langsam ab, das nennt man auch Ausschleichen.
Jap, dazu rate ich auch keinem, das in irgendeiner Form nachzumachen.
Mir wars zu der Zeit einfach egal und ich habs fahrlässig abgesetzt.

@Pest
Mit Luft und Liebe kommt man bei Erkrankungen nicht weiter, ein SSRI ist kein Psychisches Wundermittel, es hebt den Physischen Wert des Serotonins an. Wenn dieser Stoff nicht ganug aufgebaut bzw, zu schnell abgebaut wird, ist das ein Physisches Problem.

nggalai
2010-07-20, 19:15:59
Keine Ahnung ob der Psychiater jetzt spinnt, aber ohne einen Arzt vorher zu konsultieren würde ich kein Psychopharmaka einfach so von heute auf morgen absetzen.
Klar – ohne Arzt geht nix, auch keine Dosisänderungen. Absetzen erst recht nicht. ;)

Gast
2010-07-21, 00:01:08
Klar – ohne Arzt geht nix, auch keine Dosisänderungen. Absetzen erst recht nicht. ;)

Tja, Safety First^^

AHF
2010-07-22, 14:43:40
Kann jemand was zu Dapotum D 2,5 erzählen? Wurde mir gegen psychosomatische Symptome empfohlen.

filius_martis
2010-12-06, 02:15:23
Ganz interessant! ;)

http://video.google.com/videoplay?docid=112778823151951450#

Daredevil
2010-12-06, 13:50:22
Interessant, aber hier ganz und gar nicht relevant.

IchoTolot
2010-12-25, 16:57:44
Kann jemand was zu Dapotum D 2,5 erzählen? Wurde mir gegen psychosomatische Symptome empfohlen.

Was heißt "empfohlen"? Wer hat es empfohlen? Der Arzt verschreibt es wenn es Sinn macht, oder eben nicht. :confused:
Wegen welcher Diagnose bist du denn in Behandlung?

Dapotum D 2,5 soll helfen bei der
Langzeitbehandlung und Rezidivprophylaxe von chronischschizophrenen Psychosen" (http://www.pharmazie.com/graphic/A/42/1-18742.pdf). Verschreibungspflichtig ist es außerdem.

Gast
2017-04-13, 15:25:59
Kommt auf den Wirkstoff selbst an (und wie der Körper damit umgeht). Fluoxetin (Prozac) z.B. macht Leute häufiger schläfrig als Escitalopram (Cipralex), das auch schon mal super-hibbelig machen kann und entsprechend eher morgens als vorm Schlafen genommen werden sollte. SNRI wie Venlaflaxin (Trevilor) sind berüchtigt dafür, Blutdruck und Herzschlag zu beschleunigen, was dem Antrieb eher zuträglich ist als einer ruhigen Nacht.

Escitalopram und Venlaflaxin sind auch bekannt dafür, dass es bei Überdosierung (besonders in Kombination mit Alkohol) schon mal zu einem manischen Schub oder gar psychoseähnlichen Reaktionen kommen kann.
Hast Du Erfahrungen mit Sertralin?

Da muss man eben aufpassen, entsprechend ist die Rezeptpflicht z.B. für Fluoxetin eine gute Sache. [b]Ein Problem dabei ist allerdings, dass nicht gerade wenige Menschen organisch gar nicht auf SSRI ansprechen können.[/i] Es gibt mittlerweile Gentests, um das im Vorfeld festzustellen – bevor man 20 Präparate durchprobiert hat, die nix bringen können außer Placebo- und Nebenwirkungen. Allerdings sind diese Tests noch ungebräuchlich und entsprechend teuer oder gleich gar nicht verfügbar.
Kann man sagen, wieviele Menschen das betrifft?

Gast
2017-04-30, 15:54:19
Hat hier irgendwer Erfahrungen mit Mirtazapin gemacht?
(bzw. mit anderen ADs, die den Appetit und das Gewicht anregen, sowieso den Schlaf fördern?)

Ich bin gerade am Einschleichen von Sertralin. Ich habe die ersten 3 Tage 12,5mg und die darauffolgenden 7 Tage 25mg eingenommen. Das relativ problemlos ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Seit 11 Tagen auf 50mg und gerade etwas Probleme mit Appetitverlust und Gewichtsverlust. Gewichtsverlust in Kombination mit Appetitlosigkeit scheint bei mir wohl ziemlich sicher auf Sertralin zurückzuführen zu sein. Seit ich die letzten 11 Tage auf 50mg bin, habe ich keinen Appetit mehr und auch kein Hungergefühl. Ich komme jetzt im Schnitt am Tag auf ca. 1200 kcal und muss mir das Essen regelrecht reinzwängen. Ich habe in diesen 10 Tagen 5kg abgenommen und wiege jetzt nur noch 61kg auf 177cm, was für einen Mann nicht viel ist. War schon vorher nicht viel, jetzt sehe ich aus wie Skeletor. Gestern nur ein halbes Brötchen und einen Paprika-Salat gegessen, heute ein Brötchen und den Rest vom Paprikasalat... nebenbei nur Tee, keine Softdrinks, und ich habe trotzdem keinen Hunger und keinen Appetit *WTF*

Was mir auch große Schwierigkeiten bereitet, ist die mit Sertralin bei mir einhergehende Schlaflosigkeit (Insomnia). Erstens brauche ich lange bis ich einschlafe und dann ist der Schlaf auch nicht tief und ich wache x-mal auf, wälze mich hin und her, stare an die Decke...

Ansonsten fühle ich mich etwas benommen ("besoffen"), und habe etwas Sodbrennen.

In 3 Wochen ist mein nächster Termin beim Psychiater. Wenn es bis dahin nicht besser geworden ist, werde ich mit dem Arzt darüber reden müssen, ob man etas anderes ausprobiert oder vielleicht mit einem weiteren Mittel (z.B. Mirtazapin) ergänzt. So geht das aber nicht weiter, sonst rutsche ich noch ins massive Untergewicht und bekomme wegen Schlafmangel wieder starke Depris. Ich habe ja schon wegen den Depris so meine Probleme mit dem Schlaf und Appetit gehabt, da brauche ich kein Mittel, das das noch weiter verstärkt ;D Ich werde es weiterhin beobachten...

Daredevil
2017-04-30, 16:21:40
Ruf beim Arzt an und verlange einen früheren Termin aufgrund der Nebenwirkungen, würde ich mal ganz stark raten.

Ansonsten 5kg in 10 Tagen klappt halt auch nur, weil deine Kohlenhydratspeicher so langsam leer werden und das geht nur in Verbindung mit Flüssigkeitsverlust. Will sagen, dass geht nicht in der Geschwindigkeit weiter. Trotzdem ist das natürlich Mangelernährung und nicht dem Körper zuträglich.

Gast
2017-04-30, 17:11:33
Hat hier irgendwer Erfahrungen mit Mirtazapin gemacht?
(bzw. mit anderen ADs, die den Appetit und das Gewicht anregen, sowieso den Schlaf fördern?)


Nehme seit ein paar Jahren u.a. Mirtazapin, bei mir hat sich allerdings kein gesteigerter Appetit eingestellt, nur die schlaffördernde Wirkung kann ich bestätigen.

greeny
2017-04-30, 17:28:22
Mirtazapin hat bei mir ne zeitlang als Schlafmittel funktioniert; musste die Dosis aber bald erhöhen (auf 25mg). Weiß nicht mehr, ob ich 50mg auch mal ausprobiert hab... Als AD funktionierte es, wie alle bis dato ausprobierten ADs, überhaupt nicht. Inzw ist es seit ca 1,5 Jahren abgesetzt; eben weil es als nichts mehr funktionierte... Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme und Potenzprobleme, schlugen hingegen bei allen ADs voll an :P
Anfang des Jahres hab ich Milnacipran ausprobiert, was jedoch meinen Blutdruck explodieren ließ... Also auch das wieder abgesetzt; und weiter ohne... Bis mal was revolutionär neues rauskommt... ^^

Gast
2017-04-30, 17:45:26
Ruf beim Arzt an und verlange einen früheren Termin aufgrund der Nebenwirkungen, würde ich mal ganz stark raten.
Bin eben auch schon am Überlegen gewesen, ob ich da morgen anrufe und die Situation mal darlege...

Ob das nur übergangsweise während der Einstellungsphase so ist und sich mit der Zeit gibt? Auf einen spürbar positiven Effekt warte ich auch noch, aber der stellt sich ja i.d.R. sowieso erst nach einigen Wochen ein. Die ersten eineinhalb Wochen war ich sehr gut drauf, aber ich gehe davon aus, dass das einfach ein Placebo-High gewesen ist.

Ansonsten 5kg in 10 Tagen klappt halt auch nur, weil deine Kohlenhydratspeicher so langsam leer werden und das geht nur in Verbindung mit Flüssigkeitsverlust. Will sagen, dass geht nicht in der Geschwindigkeit weiter. Trotzdem ist das natürlich Mangelernährung und nicht dem Körper zuträglich.

Das Problem ist einfach, dass der "Essens-Instinkt" wie weggeblasen ist. Kein Hungergefühl und kein bzw. nur selten Appetit. Und wenn ich dann mal Appetit habe, dann bekomme ich nach ein paar Bissen kein Essen mehr runter, weil "satt". Mir wird nicht schlecht oder so, hab auch keine Magenbeschwerden, aber das Verlangen nach Essen ist einfach nicht mehr da... ganz komisch. Ist das eine übliche Nebenwirkung von Sertralin / SSRI?

Die Schlafproblematik kommt noch hinzu. Komischerweise bin ich trotz der Schlafprobleme am Tag nicht müde, aber irgendwie "numb" & "high", wie so ein psychotic hamster...

Die Symptome bei Depressionen variieren ja bekanntlich, und bei war es es eben typisch in depressiven Phasen (Durch-)Schlafprobleme zu haben sowie verminderten Appetit, teilweise auch Magenprobleme. Wenn dann die antidepressiven Medikamente diese beiden Symptome bedingt durch ihre Nebenwirkungen auch noch verstärken, dann ist das ein bisschen sehr frustrierend ^^

SSRi scheinen ja vor allem deswegen bei vielen beliebt zu sein, weil man dadurch nicht zunimmt und sie nicht sedierend wirken, und das mag auch ein Vorteil sein, wenn man bissl zu viel Gewicht drauf hat und 14 Stunden am Tag pennt, aber in meiner Situation hätte ich lieber etwas, was meinen Appetit steigert, zu einem gesunden Gewicht führt und mich 7 Stunden durchschlafen lässt. Deswegen fand ich Mirtazapin so interessant, wobei das als H1-Antihistaminikum wohl anfangs relativ stark sedieren soll...

Heroic combo's: http://www.socialanxietysupport.com/forum/f30/heroic-combo-s-84580/ ;D

Gast
2017-04-30, 18:02:46
Mirtazapin hat bei mir ne zeitlang als Schlafmittel funktioniert; musste die Dosis aber bald erhöhen (auf 25mg). Weiß nicht mehr, ob ich 50mg auch mal ausprobiert hab... Als AD funktionierte es, wie alle bis dato ausprobierten ADs, überhaupt nicht. Inzw ist es seit ca 1,5 Jahren abgesetzt; eben weil es als nichts mehr funktionierte... Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme und Potenzprobleme, schlugen hingegen bei allen ADs voll an :P
So wie ich deine Beiträge in Erinnerung habe, scheinst Du ja bisher mit Therapieresistenz "gesegnet" zu sein.
Hast Du es mal mit Kombos aus zwei synergetischen AD probiert? Die Remissionsraten einer Kombinationstherapie von hochdosierten Venlafaxin und Mirtazapin (https://en.wikipedia.org/wiki/California_rocket_fuel) sind laut einigen Studien bedeutend höher (~55%) als bei Monotherapie (~25%). Gibt noch einige anderen Kombinationen, die recht erfolgsversprechend zu sein scheinen: http://www.socialanxietysupport.com/forum/f30/heroic-combo-s-84580/

und weiter ohne... Bis mal was revolutionär neues rauskommt... ^^
http://www.pharmatimes.com/news/breakthrough_status_for_allergans_antidepressant_1020585
https://www.allergan.com/news/news/thomson-reuters/allergan-s-rapastinel-receives-fda-breakthrough-th

Gast
2017-04-30, 19:15:07
Mirtazapin hat bei mir ne zeitlang als Schlafmittel funktioniert; musste die Dosis aber bald erhöhen (auf 25mg). Weiß nicht mehr, ob ich 50mg auch mal ausprobiert hab... Als AD funktionierte es, wie alle bis dato ausprobierten ADs, überhaupt nicht. Inzw ist es seit ca 1,5 Jahren abgesetzt; eben weil es als nichts mehr funktionierte...
Warst Du unter Mirtazapin tagsüber stark sediert und müde? Oder ging es?

minos5000
2017-05-01, 09:34:50
Hat hier irgendwer Erfahrungen mit Mirtazapin gemacht?
(bzw. mit anderen ADs, die den Appetit und das Gewicht anregen, sowieso den Schlaf fördern?)

Erfahrungsberichte helfen bei ADs nur sehr bedingt weiter, dafür reagieren Menschen zu unterschiedlich auf diese.
Bei einigen meiner Fälle hatte Mirtazapin keinerlei Einfluss auf den Appetit. Eine positive Wirkung auf den Schlaf hatte es idR allerdings immer.

Genauso gibt es Menschen, die erst mit Escitalopram richtig gut schlafen können, obgleich das eher anregend wirkt. Liegt vermutlich daran, dass gerade dieses Mittel bei den Betroffenen das richtige für eine Erhöhung der Serotoninkonzentration darstellt. Und da Melatonin aus Serotonin gebildet wird -> voilà besserer Schlaf.

Da kann man jedem nur empfehlen mit verschiedenen Mitteln und auch Kombinationen zu experimentieren um die ideale Dosis zu finden. (Selbstverständlich immer unter Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.)

Cerise
2017-05-01, 10:03:37
Hat hier irgendwer Erfahrungen mit Mirtazapin gemacht?
(bzw. mit anderen ADs, die den Appetit und das Gewicht anregen, sowieso den Schlaf fördern?)
Nimmst du es abends oder morgens ein?

urpils
2017-05-01, 10:05:14
Nimmst du es abends oder morgens ein?

Nimmt man abends

Cerise
2017-05-01, 10:35:39
Nimmt man abends
Nimmt "man" abends ist eben eine nicht immer sinnvolle Aussage wenn es um AD geht. Es könnte sein, dass es bei Gast paradox wirkt und er es morgens nehmen sollte, damit die dann aufputschende Wirkung abends wieder weg ist und er schlafen kann.

Ansonsten habe ich für den Schlaf auch gute Erfahrungen mit Opipramol gemacht.

Mosher
2017-05-01, 12:44:23
Die Opis hatte ich auch mal, habe davon aber immer das Gefühl gehabt, keine Luft zu bekommen. Grauenvoll :/

Man kann dem TS eigentlich nur raten, diese Fragen mit seinem Arzt abzustimmen.

urpils
2017-05-01, 12:56:01
Nimmt "man" abends ist eben eine nicht immer sinnvolle Aussage wenn es um AD geht. Es könnte sein, dass es bei Gast paradox wirkt und er es morgens nehmen sollte, damit die dann aufputschende Wirkung abends wieder weg ist und er schlafen kann.

Ansonsten habe ich für den Schlaf auch gute Erfahrungen mit Opipramol gemacht.

es ging konkrete um Mirtazapin. Aufgrund der Pharmakodynamik und -kinetik nimmt man das (überlicherweise) abends.

Cerise
2017-05-01, 13:28:20
es ging konkrete um Mirtazapin. Aufgrund der Pharmakodynamik und -kinetik nimmt man das (überlicherweise) abends.
Eben, üblicherweise. Ich hab auch nur über Mirtazapin gesprochen. Es könnte trotzdem paradox wirken und es wäre einen Versuch wert, die Einnahme auf morgens zu verschieben, bevor man wild Medikamente hin und her wechselt. Natürlich nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

IchoTolot
2017-05-01, 14:01:15
Ich nehme Mirtazapin immer abends, davon wird man müde und dann kann ich besser einschlafen.

urpils
2017-05-01, 15:16:56
Eben, üblicherweise. Ich hab auch nur über Mirtazapin gesprochen. Es könnte trotzdem paradox wirken und es wäre einen Versuch wert, die Einnahme auf morgens zu verschieben, bevor man wild Medikamente hin und her wechselt. Natürlich nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Ich verstehe dein Argument nicht. Weil du denkst (warum auch immer) dass es sein KÖNNTE, dass Mirtazapin nicht wirkt soll er es einfach morgens statt zu einer sinnvollen Zeit einnehmen?
Wie dem auch sei. Ärztliche Rücksprache: abends nehmen.

Cerise
2017-05-01, 17:28:30
Ich verstehe dein Argument nicht. Weil du denkst (warum auch immer) dass es sein KÖNNTE, dass Mirtazapin nicht wirkt soll er es einfach morgens statt zu einer sinnvollen Zeit einnehmen?
Wie dem auch sei. Ärztliche Rücksprache: abends nehmen.
Auch wenn du es nicht akzeptieren möchtest: bei manchen Menschen wirken AD paradox, also z.B. eben aufputschend statt wie bei den meisten müde machend. Das denke ich nicht, sondern das weiß ich, weil ich vom Fach bin. Ich verstehe dein Problem nicht - er kann doch seinen Arzt mal fragen und mal ausprobieren, es stattdessen morgens zu nehmen :confused: Ich schrieb nirgendwo, dass es NICHT wirkt, sondern paradox!

Gast
2017-05-01, 17:37:24
Erfahrungsberichte helfen bei ADs nur sehr bedingt weiter, dafür reagieren Menschen zu unterschiedlich auf diese.
Das ist mir bewusst ;=)
Ist trotzdem spannend diese Erfahrungsberichte zu lesen. Je mehr man über sich selbst weiß und über die mögliche Wirkung von AD auf einen selbst, umso besser. Natürlich sollte man dann alles mit seinem Facharzt besprechen und nichts ohne Rücksprache ändern (wobei das in DE ja sowieso nicht so einfach ist. Man bekommt keine AD ohne Rezept im Supermarkt ^^)

Bei einigen meiner Fälle hatte Mirtazapin keinerlei Einfluss auf den Appetit. Eine positive Wirkung auf den Schlaf hatte es idR allerdings immer.
Die schlafanstoßende Wirkung ist besonders interessant. Auch, dass es bei vielen Menschen den Magendarm-Trakt beruhigen soll und entspannend wirkt. Bist Du Arzt im psychiatrischen Bereich?

Die Opis hatte ich auch mal, habe davon aber immer das Gefühl gehabt, keine Luft zu bekommen. Grauenvoll :/

Opipramol ist grundsätzlich ein sehr interessantes TCA, weil atypisch und i.d.R. gut verträglich. Hatte es bei dir denn irgendwelche positiven Effekte? Anti-depressiv, stimmungsaufhellend? Mit welchen ADs hast Du sonst noch Erfahrungen gesammelt und waren diese?

Interessant finde ich, dass soviele auf Venlafaxin schwören, angeblich wegen der noradrenergen Wirkung, die aber wohl erst bei hohen Dosierungen ab 200mg zum tragen kommt. Dadrunter wirkt es wie ein SSRI. Sertralin ist ab hohen Dosierungen (> 150mg) ja auch eher ein SSDRI.

Ich nehme Mirtazapin immer abends, davon wird man müde und dann kann ich besser einschlafen.
In welche Dosierung nimmst Du es? 15mg?
Nimmst Du es primär gegen die Schlafstörungen oder als Antidepressivum?

Nimmst du es abends oder morgens ein?

Ich nehme kein Mirtazapin, sondern 50mg Sertralin nach dem Aufstehen (siehe meinen Beitrag). Mirtazapin fand ich deswegen potentiell interessant, weil es oft mit SSRI/SRNI kombiniert wird, wenn es unter diesen zu Schlaf- und Appetit/Gewichts-Problemen kommt. Mirtazapin sollte man aber abends nehmen, weil eine Einnahme morgens einen ausknocken würde. (Zu beachten bleibt, dass niedrige Dosen Mirtazapin sedierend wirken, während bei höheren Dosen die noradrenerge und dopaminerge Komponente zum tragen kommt. Je höher die Dosis, desto antriebssteigenernder)

IchoTolot
2017-05-01, 17:53:43
Ergänzend zu Antidepressiva 15 mg abends eine Tablette. Zum besser einschlafen und durchschlafen.

urpils
2017-05-01, 19:18:38
Auch wenn du es nicht akzeptieren möchtest: bei manchen Menschen wirken AD paradox, also z.B. eben aufputschend statt wie bei den meisten müde machend. Das denke ich nicht, sondern das weiß ich, weil ich vom Fach bin. Ich verstehe dein Problem nicht - er kann doch seinen Arzt mal fragen und mal ausprobieren, es stattdessen morgens zu nehmen :confused: Ich schrieb nirgendwo, dass es NICHT wirkt, sondern paradox!

ich verstehe dein Problem immer noch nicht:

die Frage war "wenn ich Mirtazapin probiere - wann sollte ich es einnehmen"? Antwort: abends
was dein ganzer Sermon zu dieser Frage beiträgt ist mir völlig schleierhaft. Ich habe auch nicht bestritten, dass es zu unerwarteten oder unerwünschten Wirkungen kommen kann... aber bevor man die typische Anwendung versucht gleich ein "dann nimm es halt mal morgens" einzuwerfen ohne sonst irgendwas von Patient, Nebenerkrankungen, Begleitmedikaton,... zu wissen trägt doch überhaupt nichts zum Thema bei und eine mögliche Wirkung vorwegzunehmen ist so, als ob man zuerst das Spiel spielen möchte, bevor man die Playstation eingeschaltet hat...

und nicht nur DU bist vom Fach.. ich auch ;)

Cerise
2017-05-01, 19:24:20
Ich hatte ihn falsch verstanden und dachte, er nimmt bereits Mirtazapin und kann seitdem nicht mehr schlafen. Das Sertralin hatte ich übersehen, sorry. Aber die Frage war nicht, wann er es nehmen soll, sondern ob jemand Erfahrungen damit hat. Daraus und aus seiner nächsten Antwort hab ich unaufmerksamerweise den falschen Schluss gezogen.
Wenn er es bereits nehmen würde und seitdem nicht mehr schlafen könnte fände ich meinen Vorschlag sinnvoller als den sofortigen Wechsel auf ein neues AD.
Jetzt ist das Thema ja geklärt.

Sertralin-Gast
2017-05-01, 19:56:14
Mirtazapin hat bei mir ne zeitlang als Schlafmittel funktioniert; musste die Dosis aber bald erhöhen (auf 25mg). Weiß nicht mehr, ob ich 50mg auch mal ausprobiert hab... Als AD funktionierte es, wie alle bis dato ausprobierten ADs, überhaupt nicht. Inzw ist es seit ca 1,5 Jahren abgesetzt; eben weil es als nichts mehr funktionierte... Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme und Potenzprobleme, schlugen hingegen bei allen ADs voll an :P
Anfang des Jahres hab ich Milnacipran ausprobiert, was jedoch meinen Blutdruck explodieren ließ... Also auch das wieder abgesetzt; und weiter ohne... Bis mal was revolutionär neues rauskommt... ^^
greeny, noch mal für dich:
https://en.wikipedia.org/wiki/California_rocket_fuel


A comparative meta-analysis of 12 major antidepressants found that venlafaxine, mirtazapine, escitalopram, and sertraline were significantly more efficacious than duloxetine, fluoxetine, fluvoxamine, paroxetine, and reboxetine.[8] A combination of venlafaxine and mirtazapine achieved remission rates (defined as a HAM-D score of 7 or less) of 58% in one controlled trial.[9] In combination with an antipsychotic medicine aripiprazole, better results in treatment resistant depression in older adults have been demonstrated.[10]

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Venlafaxine

http://thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(09)60046-5/fulltext
http://ajp.psychiatryonline.org/doi/abs/10.1176/appi.ajp.2009.09020186
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20008946


According to information from the manufacturers, mirtazapine should not be started within two weeks of any Monoamine oxidase inhibitor (MAOI) usage; likewise, MAOIs should not be administered within two weeks of discontinuing mirtazapine.[74] However, a single study regarding the combination reported it does not result in any incidence of serotonin-related toxicity.[75] In addition, a case report claimed that mirtazapine can actually be used to treat serotonin syndrome.[76] Mirtazapine in combination with an SSRI, SNRI, or TCA as an augmentation strategy is considered to be relatively safe and is often employed therapeutically,[47][77][78][79][80] with a combination of venlafaxine and mirtazapine sometimes referred to as “California rocket fuel”.[81]

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Mirtazapine#Interactions


Like many other antidepressants, mirtazapine has been found to have antinociceptive properties in mice.[114] However, unlike most other antidepressants, though similarly to venlafaxine, these effects are mostly mediated through downstream modulation of the endogenous opioid system, of which in the case of mirtazapine the μ opioid and κ3 opioid receptors are mainly involved.[114] Interestingly, while virtually all antidepressants differ little in their maximal effectiveness in the treatment of major depression, mirtazapine and venlafaxine have demonstrated superior efficacy in treating severe types of depression such as psychotic depression and treatment-resistant depression.[114] This may be due to their unique influence on the opioid system, which is a property that may give them an advantage over other antidepressants in cases of severe depressive symptomatology.[114]

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Mirtazapine#Correspondence_to_clinical_effects

https://link.springer.com/article/10.1385%2FJMN%3A18%3A1-2%3A143
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11931344

Mortalvision
2017-05-02, 01:28:35
10mg Citalopram, ca. 11Uhr fürs Mittagsschläfchen oder Dösen (ohne Entspannung macht es nur wuschig) und 15 mg Mirtazapin zum Entspannen abends (naja, heute Ausnahme;)).

Seitdem keine "Zerbrochenheitsanfälle, plötzliche immense Schuldgefühle" etc. mehr. Bei 20mg Citalopram hatte ich immer ein "Scheißegal-Gefühl", das war nicht gut...

Lawmachine79
2017-05-02, 01:37:21
Hey, cooler Thread, ich hoffe ich bin bei weiter Auslegung noch im Thema, wenn ich frage, ob jemand etwas hat, das rezeptfrei so richtig geil knallt.

Etwa so:

https://www.aafnation.com/products/american-psycho-as-f-ck-july4th?variant=20988485447

Nicht dass wir uns hier missverstehen - bin nicht depressiv, will mich aber noch geiler fühlen. So etwas, wo man mich davon abhalten muss, bei guter Stimmung einfach mal den Lachs an die Sonne zu holen.

Mortalvision
2017-05-02, 01:45:24
Geh zum Urologen und lass dir Viagra verschreiben!?!

Sertralin-Gast
2017-05-02, 02:44:01
Nehme seit ein paar Jahren u.a. Mirtazapin, bei mir hat sich allerdings kein gesteigerter Appetit eingestellt, nur die schlaffördernde Wirkung kann ich bestätigen.

welche Dosis nimmst Du und was ist das u.a.? ;)

Ergänzend zu Antidepressiva 15 mg abends eine Tablette. Zum besser einschlafen und durchschlafen.

Danke! :)
Genau die Kombination, auf die ich in meiner Fragestellung abgezielt habe, denn ich habe unter meinem aktuellen AD (Sertralin) auch recht ausgeprägte Einschlaf- und Durchschlafstörungen! ;) Welches primäre AD in welcher Dosierung nimmst Du denn?

10mg Citalopram, ca. 11Uhr fürs Mittagsschläfchen oder Dösen (ohne Entspannung macht es nur wuschig) und 15 mg Mirtazapin zum Entspannen abends (naja, heute Ausnahme;)).

Seitdem keine "Zerbrochenheitsanfälle, plötzliche immense Schuldgefühle" etc. mehr. Bei 20mg Citalopram hatte ich immer ein "Scheißegal-Gefühl", das war nicht gut...
Ja, das ist dieses "Koksgefühl", das man bei höheren SSRI-Dosierungen schon mal hat. Alles irgendwie weggekappt, sowohl positive als auch negative Gefühle/Emotionen. Wie so ein Borg ^^

Mosher
2017-05-02, 05:21:06
Opipramol ist grundsätzlich ein sehr interessantes TCA, weil atypisch und i.d.R. gut verträglich. Hatte es bei dir denn irgendwelche positiven Effekte? Anti-depressiv, stimmungsaufhellend? Mit welchen ADs hast Du sonst noch Erfahrungen gesammelt und waren diese?




Kann ich dir leider nicht sagen, da ich zwar reichlich Erfahrung mit verschreibungsfähigen Psychopharmaka gesammelt habe, jedoch diese immer nur missbräuchlich eingesetzt und mir meist auf alternativen Wegen besorgt habe.

Das Opipramol fiel mir irgendwann in die Hände und ich nahm ein paar Tage lang jeden Tag eine. Kein positiver Effekt spürbar, außer einer unangenehm Müdigkeit (Dusseligkeit) und eben diesem Gefühl, keine Luft zu bekommen --> Atmung nur durch den Mund möglich, was dann eigentlich eher zu Schlafstörungen geführt hat.

Ähnlich ging es mir aber auch mit einem anderen Neuroleptikum, dessen Name mir entfallen ist.

Mortalvision
2017-05-02, 08:00:56
Eine Bekannte nimmt Clozapin/Elcrit, das ist auch atypisch. Vier Monate geschlossene Anstalt, und dann -peng- innerhalb von zwei Tagen auf der offenen und vier Wochen später daheim. Sie hatte vorher immer gesagt, dass sie sterben muss, und wollte das "abkürzen"

Gast
2017-05-03, 00:02:09
Hat hier irgendwer Erfahrungen mit Mirtazapin gemacht?
(bzw. mit anderen ADs, die den Appetit und das Gewicht anregen, sowieso den Schlaf fördern?)

Ich bin gerade am Einschleichen von Sertralin. Ich habe die ersten 3 Tage 12,5mg und die darauffolgenden 7 Tage 25mg eingenommen. Das relativ problemlos ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Seit 11 Tagen auf 50mg und gerade etwas Probleme mit Appetitverlust und Gewichtsverlust. Gewichtsverlust in Kombination mit Appetitlosigkeit scheint bei mir wohl ziemlich sicher auf Sertralin zurückzuführen zu sein. Seit ich die letzten 11 Tage auf 50mg bin, habe ich keinen Appetit mehr und auch kein Hungergefühl. Ich komme jetzt im Schnitt am Tag auf ca. 1200 kcal und muss mir das Essen regelrecht reinzwängen. Ich habe in diesen 10 Tagen 5kg abgenommen und wiege jetzt nur noch 61kg auf 177cm, was für einen Mann nicht viel ist. War schon vorher nicht viel, jetzt sehe ich aus wie Skeletor. Gestern nur ein halbes Brötchen und einen Paprika-Salat gegessen, heute ein Brötchen und den Rest vom Paprikasalat... nebenbei nur Tee, keine Softdrinks, und ich habe trotzdem keinen Hunger und keinen Appetit *WTF*

Was mir auch große Schwierigkeiten bereitet, ist die mit Sertralin bei mir einhergehende Schlaflosigkeit (Insomnia). Erstens brauche ich lange bis ich einschlafe und dann ist der Schlaf auch nicht tief und ich wache x-mal auf, wälze mich hin und her, stare an die Decke...

Ansonsten fühle ich mich etwas benommen ("besoffen"), und habe etwas Sodbrennen.

In 3 Wochen ist mein nächster Termin beim Psychiater. Wenn es bis dahin nicht besser geworden ist, werde ich mit dem Arzt darüber reden müssen, ob man etas anderes ausprobiert oder vielleicht mit einem weiteren Mittel (z.B. Mirtazapin) ergänzt. So geht das aber nicht weiter, sonst rutsche ich noch ins massive Untergewicht und bekomme wegen Schlafmangel wieder starke Depris. Ich habe ja schon wegen den Depris so meine Probleme mit dem Schlaf und Appetit gehabt, da brauche ich kein Mittel, das das noch weiter verstärkt ;D Ich werde es weiterhin beobachten...

Nachtrag:
Was mir aufgefallen ist: spürbar weniger Angst vor Spinnen. Ich hatte gestern eine Begegnung der 8-beinigen Art (große Zitterspinne) und war weniger "aufgeregt", hab sogar kurz überlegt ob ich die Spinne mal anfasse, aber dann doch nicht soviel Überwindung aufgebracht. Also eine angstmindernde Wirkung ist imho schon vorhanden, alternativ könnte es auch an der sertralin-induzierten "Scheißegal"-Einstellung liegen...

Was mir allerdings nicht gefällt: irgendwie kaum noch Bock auf Pornos/Frauen/Onanie. Das letzte Mal vor 3 oder 4 Tagen in Aktion gewesen und seither kein Verlangen O_o


Anfang des Jahres hab ich Milnacipran ausprobiert, was jedoch meinen Blutdruck explodieren ließ... Also auch das wieder abgesetzt; und weiter ohne... Bis mal was revolutionär neues rauskommt... ^^
Das ist für Milnacipran nicht untypisch, weil die noradrenerge Komponente deutlich stärker ausgeprägt ist als bei z.B. Venlafaxin. Venlafaxin alleine oder in Kombi mit z.B. Mirtazapin hattest Du mal ausprobiert?


Da kann man jedem nur empfehlen mit verschiedenen Mitteln und auch Kombinationen zu experimentieren um die ideale Dosis zu finden. (Selbstverständlich immer unter Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.)
Ja, darauf läuft es letztendlich hinaus... trial & error.

Trotzdem sind viele und umfangreiche Erfahrungsberichte sehr willkommen ;)
Ich denke es hilft auch vielen Betroffenen sich das von der Seele zu schreiben und querzulesen.

Wie immer gilt: Arzt ist erste Anlaufstelle für alles!

minos5000
2017-05-03, 07:02:29
Die schlafanstoßende Wirkung ist besonders interessant. Auch, dass es bei vielen Menschen den Magendarm-Trakt beruhigen soll und entspannend wirkt. Bist Du Arzt im psychiatrischen Bereich?



Nein, Arzt bin ich nicht, komme mehr aus der psychologischen/chemischen Ecke.
Da deine Sertralin Dosis nicht hoch ist, spricht nichts gegen einen Versuch mit 15mg Mirtazapin Abends.

Simon Moon
2017-05-03, 08:12:03
Das ist für Milnacipran nicht untypisch, weil die noradrenerge Komponente deutlich stärker ausgeprägt ist als bei z.B. Venlafaxin. Venlafaxin alleine oder in Kombi mit z.B. Mirtazapin hattest Du mal ausprobiert?


California Rocketfuel? :biggrin:

(oder war das Mirtazapin mit Sertralin?)

Aber ja, soll offenbar die Response-Quote von etwas um die 30 - 40% auf über 60% anheben.

Gast
2017-05-03, 20:06:37
Nein, Arzt bin ich nicht, komme mehr aus der psychologischen/chemischen Ecke.

Du, Cerise, urpils, derpinguin, Amarok...
3DC Intensivtherapie-Truppe :D

Da deine Sertralin Dosis nicht hoch ist, spricht nichts gegen einen Versuch mit 15mg Mirtazapin Abends.

Ich werde noch ein paar Wochen abwarten. Ich bin ja erst seit zwei Wochen auf 50mg Sertralin; ggf. gucke ich noch was passiert, wenn ich auf 100mg erhöhe. Das mit dem Schlaf und dem Appetit ist in den letzten 3 Tagen etwas besser geworden. Was mir doch etwas sehr gegen den Strich geht, ist die Abgestumpftheit, Emotionslosigkeit und der Libidoverlust. Wenn das nicht nur vorübergehend ist, dann wäre das ziemlich blöd. Vor allem der Libidoverlust ist strange: man bedient sich am xhamster und stellt fest, dass einen das gar nicht berührt, was da gerade passiert O_o Teilweise aber auch befreiend *vulcan: live long and prosper*

Antriebssteigerung hat sich auch noch nicht so richtig eingestellt, jedenfalls nicht so signifikant, dass ich es von Placebo unterscheiden könnte. Aber manchmal geschehen die Veränderung recht subtil über einen längeren Zeitraum von Wochen. Insofern: abwarten...

California Rocketfuel? :biggrin:
Die Bezeichnung bringt mich jedes mal aufs neue zum Schmunzeln ;D Wird Zeit für eine Kombo mit der Bezeichnung "Antimatter Intermix Stream" :crazy:

(oder war das Mirtazapin mit Sertralin?)
"California Rocket Fuel" ist eine Kombo aus hochdosiertem Venlafaxin (SSNRI) und niedrig- bis mitteldosiertem Mirtazapin (NaSSA, tetrazyklisch, atypisches AD). Im Prinzip könnte man auch andere SSNRI (z.B. Milnacipran, Duloxetin) mit Mirtazapin kombinieren, aber aus der Gruppe der SSNRI scheint Venlafaxin jenes zu sein, dass am effektivsten ist und die "harmlosesten" Nebenwirkungen aufweist.

http://ajp.psychiatryonline.org/doi/full/10.1176/appi.ajp.2009.09020186
http://mentalhealthdaily.com/2015/01/26/california-rocket-fuel-remeron-mirtazapine-and-effexor-venlafaxine-combination/
http://www.brainprotips.com/california-rocket-fuel/
http://www.brainprotips.com/severe-depression-medication-list/

(oder war das Mirtazapin mit Sertralin?)
Nope, aber Mirtazapin + Sertralin (SSRI) gehört ebenfalls zu den heroic combos ^^
http://www.socialanxietysupport.com/forum/f30/heroic-combo-s-84580/

In der Regel gehen die Psychiater ja nach einem bestimmten Algorithmus vor:
1.) ale erstes wird meistens ein SSRI* verordnet, z.B. Citalopram, Escitalopram, Sertralin
2.) Wenn erstes nicht funktioniert, dann wird als zweites ein SSNRI verordnet, typischerweise Venlafaxin
3.) Sollte zweites nicht funktionieren, dann werden Sachen wie TCAs, NaSSAs, Bupropion, Tradozon und co. angetestet oder eben Kombis aus verschiedenen Klassen
4.) als allerletztes dann "last resorts" wie MAOs, Lithium, Elektrokrampftherapie etc.! Da trauen sich viele Psychiater aber gar nicht erst ran O_o

* wobei ich mich frage, ob es überhaupt Sinn macht alle ADs einer Klasse durchzutesten, also wenn z.B. Citalopram (SSRI) nicht anschlägt, ob es dann Sinn macht weitere SSRIs (Sertralin, Fluoxetin usw.) durchzutesten? Oder ob es dann nicht gleich sinnvoller ist auf eine andere Klasse rüberzuwechseln. Ich kenne Leute, die haben so ziemlich jedes AD durch, was es auf dem Markt gibt O_o

Aber ja, soll offenbar die Response-Quote von etwas um die 30 - 40% auf über 60% anheben.
Jup, scheint sowas wie das goldene Duo (Tsubasa anyone? ^^) der Psychiatrie zu sein, vor allem bei fehlgeschlagenen Monotherapien und Therapieresistenzen.

Gast
2017-05-03, 21:42:13
btw: hat hier jemand eine aktuelle Statistik für die Verschreibungszahlen von Antidepressiva für Deutschland? Ich habe nur eine für den US-Markt gefunden: https://en.wikipedia.org/wiki/Antidepressant#Prescription_trends

Simon Moon
2017-05-04, 03:33:36
Nope, aber Mirtazapin + Sertralin (SSRI) gehört ebenfalls zu den heroic combos ^^
http://www.socialanxietysupport.com/forum/f30/heroic-combo-s-84580/

Jupp, so hatte ichs irgendwie noch im Kopf. Aber bei all den ähnlich klingenden Namen der Wirkstoffe und dann noch verschiedene Namen dazu entsprechender Medikamente, bring ich da manchmal etwas durcheinander.



* wobei ich mich frage, ob es überhaupt Sinn macht alle ADs einer Klasse durchzutesten, also wenn z.B. Citalopram (SSRI) nicht anschlägt, ob es dann Sinn macht weitere SSRIs (Sertralin, Fluoxetin usw.) durchzutesten? Oder ob es dann nicht gleich sinnvoller ist auf eine andere Klasse rüberzuwechseln. Ich kenne Leute, die haben so ziemlich jedes AD durch, was es auf dem Markt gibt O_o


Die einzelnen SSRI haben dann ja auch wieder unterschiedliche Affinitäten zu den verschiedenen Serotonin-Rezeptoren.

Mich wundert eher, wieso die meisten Medikamente nur auf Serotonin und Noradrenalin, nicht aber auf Dopamin wirken.

urpils
2017-05-04, 06:35:53
Mich wundert eher, wieso die meisten Medikamente nur auf Serotonin und Noradrenalin, nicht aber auf Dopamin wirken.

weil die Wirkung auf die Dopaminrezeptorreihe weniger antidepressive Wirkung hat (eher zu vernachlässigen) als dass es Impulskontrolle und motorische Funktionen beeinflusst.

Simon Moon
2017-05-04, 07:42:07
weil die Wirkung auf die Dopaminrezeptorreihe weniger antidepressive Wirkung hat (eher zu vernachlässigen) als dass es Impulskontrolle und motorische Funktionen beeinflusst.

Hast du das aus einer ADHS-Broschüre?

Anders kann ich mir nicht erklären, wie du nun gerade auf Impulskontrolle und motorische Funktionen kommst bzw. den Rezeptor schon beinahe auf diese Funktion reduzierst.

Denn natürlich hat Dopamin einen Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden. Er wird ja nicht umsonst mit Belohnung in Zusammenhang gebracht.

Mortalvision
2017-05-04, 08:46:29
Eben, "Belohnungsgefühl" != "Stimmung"

Die coole Blonde, die dir dein Auto eben zu Schrott gefahren hat, will dich knutschen. Schick, aber solange du sie nicht heiratest, bleibt dein Wagen schrottreif.

Ich erinnere mich, Nachrichten über Kliniken in den USA mit Spieltherapie gelesen zu haben. Computer, Brettspiele, Sportspiele. Es wurde gezielt versucht, den Patienten einen "Kick" zu geben. Aber gefunzt hat es nur bei den leicht und kurzzeitig Depressiven. Das wiederum deutet auf eine grundlegend andere Störung im Gehirn als nur Dopaminmangel hin.

An den Poster irgendwo über mir: die nachlassende Libido kenne ich auch. Einmal die Woche ist schon viel :D

Zu den "heroic combos": ja, und nein. Ja, weil es den Patienten hilft. Nein, nicht nur bitte! Viele Patienten sind auch nach einer schweren depressiven Phase sozial schwach und benötigen Hilfe, ihr Leben wieder zu ordnen. Hier können aber schon die fünf garantierten probatorischen Sitzungen, und/oder Gespräche mit Sozialarbeitern etwas helfen.

Oberon
2017-05-04, 08:53:09
weil die Wirkung auf die Dopaminrezeptorreihe weniger antidepressive Wirkung hat (eher zu vernachlässigen) als dass es Impulskontrolle und motorische Funktionen beeinflusst.
Nun ja. Es gab in der Vergangenheit ein Antidepressivum (Amineptin), das vorwiegend dopaminerg wirkte. Es wurde aber vom Markt genommen (Missbrauchsfälle).
Vielleicht ist das eher das Problem (Eingriff in den Dopaminhaushalt-->Suchtgefahr).

@TS: die sexuellen Nebenwirkungen beim SSRI sind die Regel und nicht die Ausnahme. Es ist gut möglich, dass sie im weiteren Verlauf der Behandlung zurück gehen, aber garantieren wird dir das sicher niemand. Diese NW sind der einzige Grund, warum ich seit Jahren kein SSRI mehr nehme, obwohl ich es weiß Gott gut gebrauchen könnte.

Aktuell nehme ich Tianeptin. Dir, TS-Gast, muss ich das wohl nicht mehr vorstellen, da du offensichtlich schon für dich selbst recherchiert hast. Ich möchte dir trotzdem ans Herz legen, einen Blick drauf zu werfen.

Ich habe Erfahrungen mit folgenden Antidepressiva/Psychopharmaka:
- Citalopram/Escitalopram: wirkt, aber macht untenrum lahm
- Mirtazapin: wirkt, und ob, aber macht wischi-waschi im Kopf und Gewichtszunahme (direkt durch Ödeme, indirekt durch Appetitsteigerung) ist halt auch eher die Regel als die Ausnahme
- Bupropion: wirkt eher aufputschend, aber durchaus interessant. Kann sinnvoll sein, evtl. auch als Augmentation zum SSRI (frag mal deinen Nervenarzt nach seinen Erfahrungen diesbezüglich)
- Johanniskraut: wirkt (bei entsprechender Dosierung) gut, und hat keine nennenswerten NW. Je nach Art des Leidens aber möglicherweise zu "gutmütig" (SSRIs wirken stärker angstlösend/antiobsessiv, Mirtazapin wirkt dämpfender etc. pp)
- Tianeptin: wirkt und fühlt sich sehr natürlich an. Ich kann keine NW feststellen, vielleicht bissl Kopfweh gehabt beim Einphasen, mehr nicht.
MMn unterschätzt und zu wenig bekannt.

Von Venlafaxin würde ich dann doch Abstand nehmen, da es mW heftige Absetzerscheinungen auslösen kann.

Achja, wen es interessiert, meine Erfahrungen bzgl. "SSRI discontinuation syndrome": das gibt es. Fühlt sich tagelang beim Bewegen des Kopfes so an, als würde man winzige Stromstöße durchs Gehirn bekommen. Abgefahren :smile:

Simon Moon
2017-05-04, 10:00:30
Eben, "Belohnungsgefühl" != "Stimmung"


Dopamin trägt sehr wohl auch zur Stimmungslage bei. Ich denke gerade bei all den Patienten, bei welchen serotonerge Präparate keine Wirkung zeigen, wäre es durchaus interessant mal zu schauen, wie sich denn ein dopaminerges Medikament auswirkt.

Ich erinnere mich, Nachrichten über Kliniken in den USA mit Spieltherapie gelesen zu haben. Computer, Brettspiele, Sportspiele. Es wurde gezielt versucht, den Patienten einen "Kick" zu geben. Aber gefunzt hat es nur bei den leicht und kurzzeitig Depressiven. Das wiederum deutet auf eine grundlegend andere Störung im Gehirn als nur Dopaminmangel hin.

Hä? Das deutet doch gerade erst recht auf ein Problem im dopaminergen System hin, wenn kein (eigentlich normaler) Dopaminausstoss stattfindet. Den Artikel würd ich gern mal lesen.

Mortalvision
2017-05-04, 10:23:49
Oje, das ist Ewigkeiten her. 2000 oder so.

Aber ich bin beim googeln auf etwas Interessantes gestoßen:

http://www.medscape.com/viewarticle/868723


Modifizierte Spiele, die sich an den Patienten anpassen und die kognitiven Fähigkeiten fördern. Wenn sie auch noch emotionale Fähigkeiten fördern, wird es interessant :)

urpils
2017-05-04, 18:29:06
Hast du das aus einer ADHS-Broschüre?

Anders kann ich mir nicht erklären, wie du nun gerade auf Impulskontrolle und motorische Funktionen kommst bzw. den Rezeptor schon beinahe auf diese Funktion reduzierst.

Denn natürlich hat Dopamin einen Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden. Er wird ja nicht umsonst mit Belohnung in Zusammenhang gebracht.

die Wirkungen sind selbstverständlich komplex.. aber deine Frage war wieso man es nicht oft benutzt. das ist die Antwort. Sieh dir doch einfach die Großteil der (dopaminerg wirkenden) Parkinsonmedikamente und deren Nebenwirkungen an..

dopaminerge Antidepressiva hatten häufig sexuelle Enthemmung und übersteigertem Risikobewusstsein zur Folge - daher werden sie nicht mehr so eingesetzt. das kann sich mit anderen Substanzen/Kombinationen/... sicherlich auch ändern. aber aktuell ist das der Fall und die Antwort auf deine Frage.

man sieht das auch im klinischen Gebrauch/Alltag...

Sertralin-Gast
2017-05-04, 21:11:25
Die einzelnen SSRI haben dann ja auch wieder unterschiedliche Affinitäten zu den verschiedenen Serotonin-Rezeptoren.
Stimmt auch wieder.

Gibt es eigentlich was neues zu FIASMAs?
Vor einigen Jahren war das ja ganz groß in den Medien.

https://de.wikipedia.org/wiki/FIASMA
https://en.wikipedia.org/wiki/FIASMA

Mich wundert eher, wieso die meisten Medikamente nur auf Serotonin und Noradrenalin, nicht aber auf Dopamin wirken.
Nun ja. Es gab in der Vergangenheit ein Antidepressivum (Amineptin), das vorwiegend dopaminerg wirkte. Es wurde aber vom Markt genommen (Missbrauchsfälle).
Vielleicht ist das eher das Problem (Eingriff in den Dopaminhaushalt-->Suchtgefahr).
Meines Wissens ist es genau das. Hohe Suchtgefahr und starke Nebenwirkungen. Siehe z.B. Kokain, dessen dopaminerge Komponente sehr stark ausgeprägt ist.

Es gibt ein paar "moderne" Antidepressiva, die ganz leicht dopaminerg wirken, z.B. Sertralin in hohen Dosen. Bei Bupropion angeblich auch, aber die klinische Relevanz seiner dopaminergen Wirkung wird zunehmend angezweifelt. Ansonsten müssten ja mehr oder weniger alle Tri- und Tetrazyklika zumindest leicht dopaminerg wirken. Haben Trizyklika eigentlich schlimmere Nebenwirkungen als SSRI? Das wird zwar immer behauptet, aber mir scheinen die Nebenwirkungen vor allem anders zu sein, aber schlimmer als bei SSRI? Das SSRI-Marketing ist in den letzten 20 Jahren ja recht extrem gewesen, aber meines Wissens sind Trizyklika/Tetrazyklika/NaSSA noch immer die effektivsten Mittel gegen Depressionen und Angststörungen (wahrscheinlich dadurch bedingt, dass sie nicht so selektiv wirken wie SSRI).


An den Poster irgendwo über mir: die nachlassende Libido kenne ich auch. Einmal die Woche ist schon viel :D
Shit :D
So muss es sich wohl anfühlen eine Frau zu sein. Nie Lust, nie in Laune, ständig Migräne. Hmmmm, wenn alle Männer SSRI einnähmen, dann würden wir die Macht über Sex zurückerlangen :uponder: Und wie bist Du damit zurecht gekommen?

Hier können aber schon die fünf garantierten probatorischen Sitzungen, und/oder Gespräche mit Sozialarbeitern etwas helfen.
Wo meldet man sich da an? ^^


@TS: die sexuellen Nebenwirkungen beim SSRI sind die Regel und nicht die Ausnahme. Es ist gut möglich, dass sie im weiteren Verlauf der Behandlung zurück gehen, aber garantieren wird dir das sicher niemand. Diese NW sind der einzige Grund, warum ich seit Jahren kein SSRI mehr nehme, obwohl ich es weiß Gott gut gebrauchen könnte.
Gut zu wissen, dass ich nicht der einzige bin. Ich bekomme "ihn" hart und es funktioniert soweit auch, aber was bringt einem das, wenn die Libido wie weggeblasen ist. Momentan könnte man mir 'ne 5000€ brasilianische Escort-muhle an den Bauch binden und ich würde trotzdem lieber 'ne Runde "was anderes" machen :freak: Wie war das bei dir eigentlich mit den Emotionen unter SSRI? Waren die noch vorhanden, gedämpft, weggekappt? Schlaf und Appetit war okay?

Und wo ich schon dabei bin: was bewirkt das N im SNRI? ich weiß, dass es sich um Norepinephrin/Noradrenalin handelt, aber was genau bewirkt eine Erhöhung/Erniedrigung, z.B. im Vergleich zu Serotonin?

Aktuell nehme ich Tianeptin. Dir, TS-Gast, muss ich das wohl nicht mehr vorstellen, da du offensichtlich schon für dich selbst recherchiert hast. Ich möchte dir trotzdem ans Herz legen, einen Blick drauf zu werfen.
Danke für den Hinweis. Tianeptin höre ich zum ersten mal, liest sich aber ganz interessant.
Hast Du sonst noch irgendwelche "Erfahrungen" mit Opipramol, Tradozon und Agomelatin gemacht?


- Mirtazapin: wirkt, und ob, aber macht wischi-waschi im Kopf und Gewichtszunahme (direkt durch Ödeme, indirekt durch Appetitsteigerung) ist halt auch eher die Regel als die Ausnahme
Mehr Appetit und Gewichtszunahme würden mich absolut nicht stören, denn ich bewege mich an der Schwelle zum Untergewicht (BMI 19 - 20), insofern könnten ein paar mehr kg nicht schaden. Antidepressive Wirkung vergleichbar mit einem SSRI? Und wischi-waschi im Sinne von benebelt bzw. benommen? Bist Du von dem Zeug (in welcher Dosierung?) denn dauermüde geworden? Hattest Du davon sonst noch irgendwelche Nebenwirkungen? Ich finde es auch vor allem deswegen interessant, weil es angeblich eine beruhigende entspannende Wirkung haben soll und ich als motorisch unruhige & innerlich angespannte Person (agitiert) (https://de.wikipedia.org/wiki/Depression#.C3.9Cberholte_Subtypen) davon ggf. profitieren könnte...


Von Venlafaxin würde ich dann doch Abstand nehmen, da es mW heftige Absetzerscheinungen auslösen kann.
Das habe ich auch gehört, nichtsdestotrotz ein interessanter Stoff, der wohl viele Rezeptoren anspricht. Die Halbwertszeit ist aber in der Tat ziemlich krass kurz. Gibt es das überhaupt in nicht-retardierter Form?

Danke im Voraus für alle Antworten und viele Grüße,
Sertralin-Gast

Sertralin-Gast
2017-05-04, 23:27:37
Was haltet ihr eigentlich hiervon?
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-56047455.html
http://www.zeit.de/online/2008/09/prozac-studie-usa
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/31489/Meta-Analyse-Antidepressiva-nur-bei-schwersten-Depressionen-wirksam
https://www.heise.de/tp/features/Entstehung-und-Abwicklung-einer-wissenschaftlichen-Tatsache-3382526.html
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/depressionen/article/852012/us-psychologe-kirsch-interview-kontroverse-nutzen-antidepressiva.html

(Stichwort: Irving Kirsch)

btw.: falls jemand eine Statistik zu Verschreibungszahlen von Antidepressiva für Deutschland parat hat, dann wäre ich ihm sehr dankbar, wenn er diese hier posten würde! ;)


dopaminerge Antidepressiva hatten häufig sexuelle Enthemmung und übersteigertem Risikobewusstsein zur Folge
Wäre doch 'ne gute Medikation für Frauen ;D

Simon Moon
2017-05-05, 01:24:01
die Wirkungen sind selbstverständlich komplex.. aber deine Frage war wieso man es nicht oft benutzt. das ist die Antwort. Sieh dir doch einfach die Großteil der (dopaminerg wirkenden) Parkinsonmedikamente und deren Nebenwirkungen an..

dopaminerge Antidepressiva hatten häufig sexuelle Enthemmung und übersteigertem Risikobewusstsein zur Folge - daher werden sie nicht mehr so eingesetzt. das kann sich mit anderen Substanzen/Kombinationen/... sicherlich auch ändern. aber aktuell ist das der Fall und die Antwort auf deine Frage.

man sieht das auch im klinischen Gebrauch/Alltag...

Tut mir leid, ich verstehe nicht. Von welchen "dopaminergen Antidepressiva" sprichst du denn in diesem Zusammenhang bzw. was waren denn das für konkrete Anlässe, dass die nicht mehr eingesetzt werden? Hab noch nie was in die Richtung gehört. Und was sieht man im klinischen Gebrauch/Alltag?

Soweit ich das seh, wurden entsprechend potente Dopamin-Präparate zur Behandlung von Depressionen bis 2000 (spätestens) eingesetzt (z.b. Medifoxamin, Nomifensin, Amineptin). Bei diesen Medikamenten gab es aber verschiedene Fälle von Leberversagen, was der Hauptgrund war, diese nicht mehr zu vertreiben. Ansonsten finde ich aber keine Informationen zu besonderen Nebenwirkungen, die ich nicht auch bei SS(N)RIs finden würde (ok, Akne hab ich jetzt noch nie bewusst gelesen).

Es scheint mir so, als sei die Katecholamin-Hypothese einfach nicht mehr Mode, weil sich mit dieser nicht alle Depressionen behandeln liessen. Dasselbe trifft aber auch aktuell auf die Serotonin-Präparate zu, welche wohl höchsten 2/3 der Patienten abdecken, wenn überhaupt.

DinosaurusRex
2017-05-05, 03:08:31
* wobei ich mich frage, ob es überhaupt Sinn macht alle ADs einer Klasse durchzutesten, also wenn z.B. Citalopram (SSRI) nicht anschlägt, ob es dann Sinn macht weitere SSRIs (Sertralin, Fluoxetin usw.) durchzutesten? Oder ob es dann nicht gleich sinnvoller ist auf eine andere Klasse rüberzuwechseln. Ich kenne Leute, die haben so ziemlich jedes AD durch, was es auf dem Markt gibt O_o

Ich kann jedem Depressionserkrankten nur allerwärmstens einen stationären Klinikaufenthalt empfehlen.

Ich hatte bis letztes Jahr zB Brintellix bekommen und das wurde dann aufgrund des hohen Preises vom Markt genommen. Das hat mir beinahe das Genick gebrochen. Ich bin anschließend auf Anraten meiner Verwandten in eine Psychiatrie gegangen und das war das Beste, was ich jemals hätte machen können.

Derzeit nehme ich übrigens 60mg Duloxetin, das haben die mir in der Klinik verordnet. Null Nebenwirkungen und es wirkt tatsächlich super.

Oberon
2017-05-05, 14:09:02
Wie war das bei dir eigentlich mit den Emotionen unter SSRI? Waren die noch vorhanden, gedämpft, weggekappt? Schlaf und Appetit war okay?
Etwas weggekappt hat es sich schon angefühlt. Man schwingt eben emotional weniger um den Nullpunkt herum, aber das gilt nun mal für beide Richtungen. Das gilt eben leider für viele Antidepressiva (nicht z.B. für Johanniskraut oder Tianeptin).
Schlaf & Appetit waren okay.


Danke für den Hinweis. Tianeptin höre ich zum ersten mal, liest sich aber ganz interessant.
Hast Du sonst noch irgendwelche "Erfahrungen" mit Opipramol, Tradozon und Agomelatin gemacht?
Tianeptin ausprobieren lohnt sich definitiv. Nein, mit diesen dreien keine Erfahrungen.


Mehr Appetit und Gewichtszunahme würden mich absolut nicht stören, denn ich bewege mich an der Schwelle zum Untergewicht (BMI 19 - 20), insofern könnten ein paar mehr kg nicht schaden. Antidepressive Wirkung vergleichbar mit einem SSRI? Und wischi-waschi im Sinne von benebelt bzw. benommen? Bist Du von dem Zeug (in welcher Dosierung?) denn dauermüde geworden? Hattest Du davon sonst noch irgendwelche Nebenwirkungen? Ich finde es auch vor allem deswegen interessant, weil es angeblich eine beruhigende entspannende Wirkung haben soll und ich als motorisch unruhige & innerlich angespannte Person (agitiert) (https://de.wikipedia.org/wiki/Depression#.C3.9Cberholte_Subtypen) davon ggf. profitieren könnte...
Antidepressive Wirkung ist bei Mirtazapin sehr gut, sicherlich nicht schlechter als bei einem SSRI. Allerdings führt es nach meinem Gefühl noch mehr zum "emotionalen Tunnelblick" (fehlende Empathie etc.). Wischi-waschi eher gedanklich gemeint, ich habe mich geistig oft nicht sehr "wendig" gefühlt. Dauermüde - nein. Das zu lesen, wundert mich immer wieder. Einfach abends nehmen vorm Einschlafen und gut ist. Sonstige NW eher weniger...es beeinflusst manchmal die Verdauung etwas, aber nichts wildes. Beruhigend und entspannend vielleicht am Anfang der Behandlung, aber für mich war das kein dominanter Effekt.
€: folgende Dosierungen habe ich benutzt: 7.5mg, 15mg, 30mg. In aufsteigender Reihenfolge weniger müde machend und stärker antidepressiv wirksam.

Sertralin-Gast
2017-05-05, 16:04:02
https://de.wikipedia.org/wiki/SSRI-bedingte_sexuelle_Dysfunktion
https://www.psychotherapiepraxis.at/pt-forum/viewtopic.php?t=11005

*WTF*
Hört sich irgendwie nach "post finasteride syndrome" an... O_o


Antidepressive Wirkung ist bei Mirtazapin sehr gut, sicherlich nicht schlechter als bei einem SSRI. Allerdings führt es nach meinem Gefühl noch mehr zum "emotionalen Tunnelblick" (fehlende Empathie etc.). Wischi-waschi eher gedanklich gemeint, ich habe mich geistig oft nicht sehr "wendig" gefühlt. Dauermüde - nein. Das zu lesen, wundert mich immer wieder. Einfach abends nehmen vorm Einschlafen und gut ist. Sonstige NW eher weniger...es beeinflusst manchmal die Verdauung etwas, aber nichts wildes. Beruhigend und entspannend vielleicht am Anfang der Behandlung, aber für mich war das kein dominanter Effekt.
€: folgende Dosierungen habe ich benutzt: 7.5mg, 15mg, 30mg. In aufsteigender Reihenfolge weniger müde machend und stärker antidepressiv wirksam.
Danke für den Erfahrungsbericht. Mirtazapin werde ich mal ganz stark im Auge behalten :)
Je nachdem wie es sich bei mir unter Sertralin weiter entwickelt, werde ich meinen Arzt ggf. auf ein paar mögliche Alternativen anstoßen.

Grüße,
asexueller Sertralin-Gast (Mögen die Rezeptoren mit euch sein!)

Gast
2017-05-05, 18:58:51
Achja, hier noch 'ne schöne Übersicht zu den Rezeptror-Affinitäten:
https://en.wikipedia.org/wiki/5-HT_receptor#Subtypes

Oberon
2017-05-05, 21:17:47
Danke für den Erfahrungsbericht. Mirtazapin werde ich mal ganz stark im Auge behalten :)
Je nachdem wie es sich bei mir unter Sertralin weiter entwickelt, werde ich meinen Arzt ggf. auf ein paar mögliche Alternativen anstoßen.


Klar, mach das. Und noch zur Info: mit Mirtazapin 0.0 sexuelle NW - wenn dann eher das Gegenteil.

Simon Moon
2017-05-05, 22:24:58
Stimmt auch wieder.

Gibt es eigentlich was neues zu FIASMAs?
Vor einigen Jahren war das ja ganz groß in den Medien.

https://de.wikipedia.org/wiki/FIASMA
https://en.wikipedia.org/wiki/FIASMA

Da bin ich überfragt und irritiert. Wurden bei der wiki Liste die bekannten SSNRI bewusst ausgelassen, weil diese keinen Effekt haben oder existieren dazu keine Daten?

Ich denke sowieso, dass man sich aktuell auf dem Holzweg befindet, wenn man glaubt eine Depression durch die Beeinflussung der Neurotransmitter heilen zu können. Das ist imo im Prinzip nichts anderes als Hustensirup, welcher das Kratzen im Rachen unterdrückt, bis der Patient wieder von sich aus gesundet.


Meines Wissens ist es genau das. Hohe Suchtgefahr und starke Nebenwirkungen. Siehe z.B. Kokain, dessen dopaminerge Komponente sehr stark ausgeprägt ist.

Hat sicher einen Einfluss, doch Kokain ist - erstaunlicherweise wie ich finde - vorgängig ein Inhibitor, der zudem ebenso auf 5-HT2 und 5-HT3 (Serotonin), als auch NA (Noradrenalin) wirkt. Dabei scheint nun gerade der HT-2c wiederum zusätzlich eine Release-Funktion auf Dopamin auszuüben. Auf der anderen Seite haben wir Methylphenidate (MPH), welches auf der DA Seite sehr ähnlich dem Kokain wirkt, zeigt dagegen nur eine sehr schwache Affinität zu HT-5 und praktisch gar keine zum erwähnten 5-HT2c Rezeptor. (Mirtazapin setzt übrigens genau über diesen 5-HTc2 Rezepter im präfontalen Kortex viel Dopamin frei.)

So hab ich zumindest schon eine Theorie vernommen, welche diesen starken Effekt von Kokain erklären versucht. Denn MPH hat ja trotz seiner praktisch rein dopaminergen Wirkung ein relativ geringes Abhängigkeitspotential. Zudem scheinen die dopaminergen Rezeptoren auch teilweise gegeneinander zu spielen. Und spätestens hier wird es für mich dann langsam zu komplex um direkt mal einschätzen zu können, wie nun ein Stoff direkt wirken soll. MPH hat zumindest hier für mich den Beweis erbracht, dass die einfache Formel "Dopamin = Sucht" nicht stimmen kann.

Diese Hypothese kommt hauptsächlich von einem Experiment der 50er, als man Ratten eine Droge gab und die danach halt nur noch auf die Droge fixiert waren. Zu der Zeit war aber einerseits gerade die Blütezeit des Behaviorismus, andererseits konnte man die Funktion der Rezeptoren noch bei weitem nicht so detailliert anschauen wie heute - es würde mich wundern, wenn man damals schon Unterrezeptoren identifizieren konnte. Aber das Resultat stand fest und passte auch zum Zeitgeist - der Mensch ist nicht viel mehr als eine Ratte, kognitive Gedankenprozesse wie etwa, dass sich ein Mensch halt in wesentlich höheren Masse seiner selbst bewusst ist oder etwa eine erlernte Kultur hat, wurden ignoriert. Und so schoss man sich auf Dopamin ein, was die Sucht betrifft - man stellte dann fest, dass alles was süchtig macht, auch den Dopaminspiegel erhöht und zog dann im Umkehrschluss irgendwie, dass alles was den Dopaminspiegel erhöht, auch süchtig machen muss.

Aber so einfach ist das eben nicht. Dabei wurde komplett vergessen, dass Dopamin genauso wichtig wie Serotonin ist. Wenn der Dopaminlevel zu niedrig ist, dann leidet die Konzentrationsfähigkeit darunter. Das Gehirn sucht dann ständig irgendwelche Reize, welche ihn "interessieren" und einen Dopaminausstoss bringen und kann sich nicht mehr auf das gerade wesentliche fokussieren. Das sieht man z.b. gut bei ADHS bzw. so wird dies auch erklärt. Entsprechend ist ein gewisser Grundlevel denke ich hier auch notwendig, das merkt man z.b. gut daran wenn man sich vorstellt, mit einer Nervensäge sprechen zu müssten - einmal hungrig und einmal mit vollem Bauch.

Nur, was wenn eine Störung wie ADHS erst später auftaucht? Kann man das ausschliessen? Da wir noch kaum ein psychisches Leiden konkret und fundiert erklären können, wie sollte so etwas denn ausgeschlossen sein? Die daraus entstehenden Symptome müssten dabei ja auch in den Leistungskatalog der Depression passen: "gedrückte, depressive Stimmung", "Interessensverlust und Freudlosigkeit", sowie "Antriebsmangel und erhöhte Ermüdbarkeit" sind doch nur logische Konsequenz, wenn man ständig durch Konzentrationsstörungen frustriert wird. Aber ok, nun bin ich endgültig abgedriftet.





Es gibt ein paar "moderne" Antidepressiva, die ganz leicht dopaminerg wirken, z.B. Sertralin in hohen Dosen. Bei Bupropion angeblich auch, aber die klinische Relevanz seiner dopaminergen Wirkung wird zunehmend angezweifelt. Ansonsten müssten ja mehr oder weniger alle Tri- und Tetrazyklika zumindest leicht dopaminerg wirken. Haben Trizyklika eigentlich schlimmere Nebenwirkungen als SSRI? Das wird zwar immer behauptet, aber mir scheinen die Nebenwirkungen vor allem anders zu sein, aber schlimmer als bei SSRI? Das SSRI-Marketing ist in den letzten 20 Jahren ja recht extrem gewesen, aber meines Wissens sind Trizyklika/Tetrazyklika/NaSSA noch immer die effektivsten Mittel gegen Depressionen und Angststörungen (wahrscheinlich dadurch bedingt, dass sie nicht so selektiv wirken wie SSRI).


Es fällt mir schwer, über trizyklische AD usw. konkrete Aussagen zu machen, in meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der solche nimmt. Aber was das Marketing generell betrifft, geb ich dir vollkommen recht. Selbst "SSRI der ersten Generation" wie Fluoxetin kenn ich kaum jemanden der die nimmt und neu verschrieben wird hier sowieso am liebsten Duloxetin bzw. natürlich das Original Cymbalta (tm). Das Medikament ist zwar nicht besonders effektiv, kostet dafür gut CHF 100.- pro Monat bei täglich 60mg. Also gut CHF 50.-/ Gramm. Und auch bei Citalorpram und Escitalopram - was ja eigentlich dasselbe ist, nur einmal ein Racemat, das andere mal das getrennte und neu patentierte Eutomer davon. Noch etwas Werbung und schon konnte man mit einem einzelnen Prozessschritt, den jeder Chemielaborant durchführen kann, das Schutzrecht quasi um 7 Jahre verlängern.

Ich kann mir also gut vorstellen, dass nicht immer das passendste Medikament verschrieben wird, sondern gerne mal das am meisten Beworbene.

Sertralin-Gast
2017-05-05, 23:46:39
Klar, mach das. Und noch zur Info: mit Mirtazapin 0.0 sexuelle NW - wenn dann eher das Gegenteil.
Das hört sich gut an :)
ADs, die die sexuelle Funktion nicht beeinflussen, sind sehr willkommen (Tianeptin habe ich mir ebenfalls notiert). Mir gehen SSRI auch ehrlich gesagt zu sehr auf den Magen-Darm-Trakt. Ich möchte endlich keine Magenbeschwerden mehr haben. Wobei ich noch differentialdiagnostisch abklären muss, ob meine Magenbeschwerden psychosomatisch durch Depressionen & Stress verursacht sind oder vielleicht eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit vorliegt. Da bin ich mir bis zuletzt nicht ganz sicher, aus verschiedenen Gründen. Ursache und Wirkung sind hier nicht immer leicht auseinanderzuhalten.

Ich warte noch einige Zeit ab, ob die unter Sertralin vorhandenen sexuellen Nebenwirkungen sich etwas bessern. Gegen eine Minderung der Libido hätte ich im Prinzip nichts einzuwenden, aber ein nahezu kompletter Verlust ist schon ziemlich belastend. Und ich bin aktuell nicht mal in einer Beziehung. Wie machen das die verheirateten Paare? Ich war gestern in einer Therme mit großer Saunalandschaft und da waren einige (objektiv gesehen) sehr attraktive Mädels im String-Bikini unterwegs, bei mir hat sich aber absolut nichts geregt. Wenn die ankämen und nach Sex gefragt hätten, dann hätte ich abgesagt :freak:

Ansonsten ist die emotionale Abstumpfung und die Anhedonie auch nicht gerade "geil"...

Da bin ich überfragt und irritiert. Wurden bei der wiki Liste die bekannten SSNRI bewusst ausgelassen, weil diese keinen Effekt haben oder existieren dazu keine Daten?
Das kann ich dir leider nicht sagen. Wenn ich raten müsste, würde ich auf letzteres tippen.

Folgendes PDF könntest Du ganz interessant finden:
https://opus4.kobv.de/opus4-fau/frontdoor/index/index/year/2011/docId/1687

Gast
2017-05-05, 23:53:45
"BTW, when my girlfriend and I were both on Zoloft, sex was a little weird. We would go for a few hours until we were both finally like "All right this is ridiculous, let's watch TV instead." But, it was still fun - it helps when you have a partner with a sense of humor. :-)"

http://www.socialanxietysupport.com/forum/f30/sexual-side-effects-on-50mg-zoloft-112590/#post1793452

:freak:

Gast
2017-05-06, 05:23:39
Ich denke sowieso, dass man sich aktuell auf dem Holzweg befindet, wenn man glaubt eine Depression durch die Beeinflussung der Neurotransmitter heilen zu können. Das ist imo im Prinzip nichts anderes als Hustensirup, welcher das Kratzen im Rachen unterdrückt, bis der Patient wieder von sich aus gesundet.

sehe ich genau so, da diese Stoffe ja bereits körpereigen sind und allenfalls ein vorhandener Mangel ausgeglichen werden könnte, was aber in der Wirkung zu gering sein sollte als das es wirklich starke Depris beeinflussen könnte

Denn MPH hat ja trotz seiner praktisch rein dopaminergen Wirkung ein relativ geringes Abhängigkeitspotential. Zudem scheinen die dopaminergen Rezeptoren auch teilweise gegeneinander zu spielen. Und spätestens hier wird es für mich dann langsam zu komplex um direkt mal einschätzen zu können, wie nun ein Stoff direkt wirken soll. MPH hat zumindest hier für mich den Beweis erbracht, dass die einfache Formel "Dopamin = Sucht" nicht stimmen kann.

sehe ich ebenfalls so, zumal MPH ja kein zusätzliches Dopamin in das System einbringt, sondern lediglich einen vorhandenen Recyclingstau (zumindest bei entsprechender Diagnose) auflöst und somit den Flow der Neuros wieder in Gang bringt, ich rede hier allerdings nicht von irgendwelchen Studis die paar Nächte durchpauken wollen, sondern von klinischen Indikationen!

Und so schoss man sich auf Dopamin ein, was die Sucht betrifft - man stellte dann fest, dass alles was süchtig macht, auch den Dopaminspiegel erhöht und zog dann im Umkehrschluss irgendwie, dass alles was den Dopaminspiegel erhöht, auch süchtig machen muss.

Hier kann man sehr gut die Patienten mit RLS als Beispiel anführen die zum größten Teil permanent entsprechende Medis z.b. Levodopa einnehmen müssen um überhaupt noch klarzukommen und dennoch keinerlei Abhängigkeit entwickeln, nichtmal der beschissene Beipackzettel weist auf etwas in der Art hin und das will schon was heißen in Deutschland.

Und auch bei Citalorpram und Escitalopram - was ja eigentlich dasselbe ist, nur einmal ein Racemat, das andere mal das getrennte und neu patentierte Eutomer davon. Noch etwas Werbung und schon konnte man mit einem einzelnen Prozessschritt, den jeder Chemielaborant durchführen kann, das Schutzrecht quasi um 7 Jahre verlängern.

von Citalopram kann ich aus eigener Erfahrung ohnehin nicht allzuviel positives berichten, hat bei mir nicht sonderlich viel gewirkt und selbst nach einem adhoc Absetzen habe ich wochenlang danach noch keinerlei Veränderungen bemerkt, sicherlich aber nicht allgemeingültig

So und nun versuche ich endlich meinen verfi**ten Schlaf zu finden nachdem mir zwar ne 100er Levodopa meinen völlig kaputten Eisenhaushalt geglättet hat, 10mg MPH als Zusatz den Dopaminspiegel stabilisiert, aber die eingeworfene Nitrazepam immer noch keine Wirkung zeigt. Schäte mal die Nitrazepam wird wie üblich (aber nicht angegeben) zeitverzögert einschlagen, so das ich heute den ganzen Tag zu nix zu gebrauchen sein werde, mal sehen.....

Sephiroth
2017-05-06, 20:56:58
@Sertralin-Gast
bzgl. deiner Bitte: das ist nicht möglich.

Sertralin-Gast
2017-05-18, 23:51:38
Die meisten Nebenwirkungen haben sich mittlerweile verflüchtigt; was noch bleibt ist moderate Appetitlosigkeit und leichte Schlaflosigkeit. Ich habe mit dem Arzt abgemacht, dass wir jetzt noch mal 6 Wochen abwarten und dann gucken, wie wir weiter vorgehen. Es kann nämlich sein, dass sich die Nebenwirkungen Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit auch noch legen.

Was ich mich aber frage: Mein erstes Sertralin-Präparat war von Winthrop/Zentiva. Jetzt hat mir die Apothekerin ein anderes von neuraxpharm rausgegeben. Ist das nicht eher suboptimal die Präparate zu wechseln? Ich bin schon am Überlegen, ob ich morgen noch mal beim Arzt anrufe und ihn darauf anspreche.

Mortalvision
2017-05-20, 05:40:56
Wenn es der gleiche Wirkstoff ist, passt das schon ;)

Aber die Nebenwirkungen sind da, passt also. Achte nur darauf, dass du dich nicht wuschig fühlst. Ich hatte Phasen, wo selbst 30-40mg Citalopram mich nicht wach bekommen konnten, und Phasen, wo 20mg schon deutlich zuviel waren.

Gegen die Schlaflosigkeit hilft neben etwas Ausdauersport (wenn du es packst) auch 15 mg Mirtazapin (wenn deine Ärztin es aufschreibt). Bitte kein Valium/freiverkäuflichen Schlafhelfer nehmen. Das beißt sich extrem mit dem Zeug

Sertralin-Gast
2017-05-20, 16:20:44
Wenn es der gleiche Wirkstoff ist, passt das schon ;)
Ja, ich dachte nur, dass es besser ist, wenn man jedes mal das gleiche Präparat hat, weil sich bei den verschiedenen Präparaten die Füllstoffe unterscheiden und die Freisetzungsgeschwindigkeit variiert. So wurde es mir einmal von einem Arzt erklärt...


Aber die Nebenwirkungen sind da, passt also. Achte nur darauf, dass du dich nicht wuschig fühlst. Ich hatte Phasen, wo selbst 30-40mg Citalopram mich nicht wach bekommen konnten, und Phasen, wo 20mg schon deutlich zuviel waren.
Also mittlerweile geht es mir ganz gut. Mal gucken wie es sich in den nächsten Wochen weiterentwickelt. Ich habe die Hoffnung, dass das mit dem Appetit und dem Schlaf auch noch besser wird. Ich habe letzte Woche mir meine kariösen teilretinierten Weisheitszähne rausnehmen lassen und demnächst werde ich auch noch die Nasenscheidewand-Begradigung und Nasenmuschelverkleinerung in Angriff nehmen. Nicht, dass am Ende Entzündungen zur Depression beitragen...

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/depression-wie-entzuendungen-depressionen-ausloesen-a-1026767.html
https://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article163530435/Depression-nur-eine-Entzuendung-im-Kopf.html
http://www.netdoktor.de/magazin/entzuendungen-befeuern-depressionen/
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64902/Ist-Depression-eine-Entzuendung-des-Gehirns-und-hilft-L-Dopa

Gegen die Schlaflosigkeit hilft neben etwas Ausdauersport (wenn du es packst) auch 15 mg Mirtazapin
Ja, darüber haben wir ebenfalls gesprochen.
Sollte das mit dem Schlaf & Appetit in den nächsten 5 - 6 Wochen nicht besser werden, dann werden wir etwas Mirtazapin dazugeben :)

(wenn deine Ärztin es aufschreibt).
Wie kommst Du darauf, dass es sich um eine Ärztin handelt? :D

Mortalvision
2017-05-21, 08:57:10
Naja, die Mehrzahl der Psychiater sind heutzutage weiblich

Heelix01
2017-05-21, 10:00:28
Schlimm das hier so einige Erfahrung beim Konsum von solchen Mitteln haben oO .

Ist man ja in der Minderheit wenn man außer bei bedarf AB und krippostat nichts nimmt 😂 .

Mortalvision
2017-05-21, 10:38:12
Hehe, ist doch gut. Aber ein Drittel aller Menschen erkranken in ihrem Leben mindestens einmal an einem seelischen Leiden. Die meisten aber öfter. Und die gute Nachricht ist, dass die modernen Medikamente ca. 2/3 der Patienten effektiv helfen können. Also deutlich weniger Krankentage oder gar Krankenhausaufenthalte als noch vor 20 oder gar 40 Jahren!

Was leider noch ein extremer Kostenfresser ist, sind die Suchtkranken. Hier ist die Tendenz leider immer noch zunehmend...

IchoTolot
2017-05-21, 11:23:36
Depressionen sind eigentlich die Volkskrankheit Nummer 1. Es ist traurig, dass das aber noch immer nicht wirklich anerkannt wird, wenn jemand seelische Probleme oder Angststörungen hat.

Gouvernator
2017-05-21, 12:55:10
Depressionen sind eigentlich die Volkskrankheit Nummer 1. Es ist traurig, dass das aber noch immer nicht wirklich anerkannt wird, wenn jemand seelische Probleme oder Angststörungen hat.
Das lässt sich genau aus diesem Grund auch erklären. Wenn die meisten eh selbst depressiv sind oder knapp an der Depression gleiten, dann haben sie gewiss kein Einfühlungsvermögen für irgendwelche ausgeflippte Kameraden.
Es hängt halt viel ab von der eigenen Willenstärke und Einsicht ob man seine seelische Probleme in den Griff kriegt. Wenn wir in einem gefährlicheren Umfeld leben würden, wo es ums Überleben geht - dann würden viele sich zusammenreissen. Das Mittel der Wahl war seit Jahrtausenden eigentlich die körperliche Züchtigung mit Rute... früher in Schulen hat man den Kindern sowas ganz einfach beigebracht. Ist quasi wie den Teufel mit Beelzebub austreiben. Angstsörung? Wie wär's mit einer Rute Pflichtterapie? Dann treibt die eine Angst die andere aus. ;D
Nach ein paar Skandal-Dokus bin ich mir sicher das genau so ein Ansatz in diversen geschlossenen Anstalten vefolgt wird. Dort werden möglichst unbequeme Zustände erschaffen damit die Bewohner sich nicht wohl fühlen. Um die Einsicht des Patienten zu wecken das er besser dran ist wenn er sein dämliches Verhalten ändert.

Mortalvision
2017-05-21, 15:06:58
Na, sowas gibts tatsächlich als Variante der Verhaltenstherapie. Aber das hilft nur bei richtigen "Verhaltenskrankheiten" wie Zwängen und Essstörungen. Da wird die Freizügigkeit auf null reduziert, und sukzessive mit der Compliance des Patienten wieder frei gegeben.

Nen Depressiven kriegst nicht munter geklopft. Und nen Suchti würde das als harmlos empfinden, wenn er nur später Stoff kriegt.

Beschäftige Dich mal intensiver mit der Materie, da gibt es viel über den Menschen und das Gehirn zu lernen.