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blackbox
2006-08-09, 10:08:19
Hallo!
Warum ist die Sprachqualität beim Telefonieren immer noch so schlecht?
Heutzutage wird überall um- und aufgerüstet, neue Technologien lösen alte und unwirtschaftliche ab. Der Fortschritt ist in allen Lebenslagen zu spüren. Nur das Telefon entzieht sich scheinbar dem Fortschritt, denn die die Sprachqualität ist schon seit Jahrzehnten gleichbleibend schlecht.
Warum ist das so? Warum gibt es kein Bestreben, die Sprachqualität zu erhöhen?
Es steht doch außer Zweifel, dass bei Gesprächen einiges an Verständnis verloren gehen, besonders Namen und Zahlen müssen oft wiederholt werden, bis sie richtig verstanden werden.
In Zeiten hoher Bandbreiten und neuer Technologien müsste es doch möglich sein, die Sprachqualität zu verbessern. Skype hat es vorgemacht und die Qualität war sehr gut. Leider wurde und wird weiterhin die Chance vertan, insbesondere im Mobilfunk und in der IP-Telefonie die Sprachqualität hörbar zu verbessern.
Werden wir auf Jahrzehnte weiterhin mit einer schlechten Sprachqualtität leben müssen?
MSABK
2006-08-09, 10:37:57
Des ist eine sehr interesante frage.
Würde ich auch gerne mal wissen.
ist doch ganz einfach: bandbreite ist nicht unendlich und je weniger für ein einzelnen gespräch gebraucht wird, desto mehr gespräche lassen sich über den physikalischen kanal gleichzeitig abwickeln. das ist eine reine kostenfrage.
Es gibt für ISDN einen Standard für Sprachübertragung, der eine deutlich höhere Sprachqualität bietet. Telefone hierfür gab es aber nur recht kurze Zeit. Die Nachfrage war anscheinend doch nicht so hoch. Für UMTS sind Codecs mit deutlich besserer Sprachquallität vorgesehen, meines Wissens nach aber noch von keinem Handyhersteller inegriert. Bei IP Telefonie liegen offensichtlich die Prioritäten auch eher bei geringeren Bandbreitenverbrauch. Leider ist der Upload vieler dsl anschlüsse nich ausreichend um da viel mehr zu bieten. Insgesammt legt der Misserfolg vom Bildtelefonie UMTS etc. den Schluss nah, dass das Telefon in seiner heutigen Form für die meisten Menschen völlig ausreichend ist.
Wishnu
2006-08-09, 11:51:44
Was soll daran so schlecht sein? Weil kein 5.1, oder wie? ;)
Henroldus
2006-08-09, 12:02:31
ich denke es gibt hier um das (kleine) frequenzspektrum das fürs telefon genutzt wird.die tieferen frequenzen werden ja ganz weggeschnitten(glaube unter 300Hz) und somit hört sich eine Telefonstimme immer ganz anders als live an.
wird wohl ne kostenfrage sein, da man dies an allen knotenpunkten, endgeräten etc ändern müsste..
Die_Allianz
2006-08-09, 12:03:31
soweit ich das noch in Erinnerung habe werden telefongespräche gundsätzlich in ihrer bandbreite auf 300 Hz - 3,4 kHz begrenzt. Alleine daruch wird die qualität als schlecht empfunden.
Und von wegen keine Weiterentwicklung: es wird eben grundsätzlich auf abwärtskompatibilität wert gelegt. Fortschritte sind da schwerlich durchzusetzen.
Schau mal die TV-Übertragung ist Qualitätsmäßig auf dem stand von irgenwann 1950 oder so.
ich denke es gibt hier um das (kleine) frequenzspektrum das fürs telefon genutzt wird.die tieferen frequenzen werden ja ganz weggeschnitten(glaube unter 300Hz) und somit hört sich eine Telefonstimme immer ganz anders als live an.
wird wohl ne kostenfrage sein, da man dies an allen knotenpunkten, endgeräten etc ändern müsste..
Die Knotenpunkte haben damit nichts zu tuen. Die 64kbit von ISDN reichen, um ein deutlich höheres Frequenzspektrum zu übertragen. Enen Entsprechenden Standard gibt es wie gesagt schon. Und abwärtskompatibel waren entsprechende Geräte auch.
Seraf
2006-08-09, 12:37:02
Für die Sprachübertragung beim Telefon verwendet man eine Sprachcodierung und keine Audiocodierung.
13Bit bei einer Abtastfrequenz von 8kHz reichen aus um Sprache gut zu übertragen. (Audio/Musik braucht min. 16Bit bei 42/44,1kHz Abtastfreguenz).
Höhere Frequenzen als 4kHz (wie oben schon erwähnt reichen für Sprache 300Hz-3,4kHz) braucht man bei reiner Sprache nicht (und sind auch nicht enthalten).
Man beschränkt sich auf diesen kleinen Bereich weil er ausreichend ist, bandbreitenschonend ist und deshalb auch wirtschaftlich genutzt werden kann.
Verschiedene Sprachcodierverfahren führen noch zu einer weiteren Verringerung des Datenvolumens. Je nach Codierverfahren verschlechtert sich die Sprachqualität aber merklich (ältere Handys verwenden z.B. die Half-Rate Sprachcodierung die sich nicht so toll anhört).
Für die Standardisierung der Codierverfahren sind drei Organisationen zuständig: ITU, ETSI, 3Gpp (http://de.wikipedia.org/wiki/3GPP)
Für ISDN gibt es noch ein wideband verfahren mit glaube ich 16kHz Abtastfrequenz mit deutlich besserer Qualität. Da aber alle Telefone miteinander kompatibel sein müssen (selbe Datenrate usw.) hat sich dieser Standard nicht durchgesetzt.
Ich bin voll und ganz zufrieden mit der Sprachqualität von meinen Festnetztelefon und meinem Handy, beide sind Siemens :rolleyes:
Henroldus
2006-08-09, 13:17:17
Ich bin voll und ganz zufrieden mit der Sprachqualität von meinen Festnetztelefon und meinem Handy, beide sind Siemens :rolleyes:
laut deinem avatar hörst du ja auch tote hosen, also haben die ohren generell was abbekommen ;D
Benedikt
2006-08-09, 14:18:37
Es gibt für ISDN einen Standard für Sprachübertragung, der eine deutlich höhere Sprachqualität bietet. Telefone hierfür gab es aber nur recht kurze Zeit. Die Nachfrage war anscheinend doch nicht so hoch. Für UMTS sind Codecs mit deutlich besserer Sprachquallität vorgesehen, meines Wissens nach aber noch von keinem Handyhersteller inegriert. Bei IP Telefonie liegen offensichtlich die Prioritäten auch eher bei geringeren Bandbreitenverbrauch. Leider ist der Upload vieler dsl anschlüsse nich ausreichend um da viel mehr zu bieten. Insgesammt legt der Misserfolg vom Bildtelefonie UMTS etc. den Schluss nah, dass das Telefon in seiner heutigen Form für die meisten Menschen völlig ausreichend ist.
Kann ich bestätigen. In C't war mal ein längerer Artikel zum Thema 3.5G und 4G-Mobilfunk, wo wir u. a. einiges an Entwicklungen im Bereich Audioqualität erleben werden. Da aber momentan einfach alles den zu ISDN-kompatiblen Audiocodec verwendet (GSM, UMTS, ISDN,...), ist das halt im Moment Standard. Bis sich die neuen Audiocodecs durchgesetzt haben, wird einige Zeit vergehen.
Corny
2006-08-09, 14:29:39
Bedenkt auch das es auch immer noch eine saubere Kompatibilität gibt. Ich hab vor kurzem mal ein uraltes W48 in Betrieb genommen. Die Geräte wurden im Jahre 1948 entwickelt und läuft immer noch an aktuellen Anschlüssen. Es wäre schlimm wenn alle paar Jahre die Telefonnetzbetreiber die Standards auf höhere Qualität umrüsten würden und man dann vielleicht auch noch ein neues Telefon kaufen müsste.
Ganz abgesehen davon finde ich die Qualität der Telefone als ausreichend. Ich bin damit zufrieden.
Seraf
2006-08-09, 14:32:15
Für UMTS gibt es ja schon ein wideband Verfahren. Das heißt "AMR (Adaptive Multi Rate) wideband", besteht aus mehreren Codierverfahren und erweitert den Frequenzbereich auf 50Hz-7000Hz bei 16kHz Abtastrate.
Nur was hat man davon wenn das UMTS Handy Sprache sehr gut codieren kann wenn die Gegenstelle mit den Daten nichts anfangen kann.
blackbox
2006-08-09, 14:48:04
Bedenkt auch das es auch immer noch eine saubere Kompatibilität gibt. Ich hab vor kurzem mal ein uraltes W48 in Betrieb genommen. Die Geräte wurden im Jahre 1948 entwickelt und läuft immer noch an aktuellen Anschlüssen. Es wäre schlimm wenn alle paar Jahre die Telefonnetzbetreiber die Standards auf höhere Qualität umrüsten würden und man dann vielleicht auch noch ein neues Telefon kaufen müsste.
Ganz abgesehen davon finde ich die Qualität der Telefone als ausreichend. Ich bin damit zufrieden.
Dass Geräte von 1948 noch heute funktionieren, mag historisch wertvoll sein, aber von Vorteil ist das nicht.
Es erwartet niemand eine HiFi-Qualität bei Telefonen, deshalb wird es auch nicht alle paar Jahre neue Standards geben. Ich erwarte einfach, dass ich mein Gegenüber klar und deutlich verstehen kann, seine Stimme in Natura wiedererkennen kann. Dazu reicht ein subjektives Hörempfinden in der Qualität von UKW-Radio mehr als vollkommen aus. Momentan ist es doch so, dass bei schlechten Verbindungen man schlimmstenfalls fast nichts verstehen kann und bei normalen Verbindungen besonders bei Wörtern, Silben und Zahlen, die ähnlich klingen, es zu Verständnisproblemen kommen kann.
Wenn irgendwann der Umzug auf IP-Telefonie vollständig vollzogen ist, dann erwarte ich eine annehmbare Qualität.
Kann ich bestätigen. In C't war mal ein längerer Artikel zum Thema 3.5G und 4G-Mobilfunk, wo wir u. a. einiges an Entwicklungen im Bereich Audioqualität erleben werden. Da aber momentan einfach alles den zu ISDN-kompatiblen Audiocodec verwendet (GSM, UMTS, ISDN,...), ist das halt im Moment Standard. Bis sich die neuen Audiocodecs durchgesetzt haben, wird einige Zeit vergehen.
Zu ISDN kompatibel sind prinzipell alle Codecs. GSM etc. wird spätestens ab der ersten Vermittlungsstelle ohnehin in das "ISDN Format" gewandelt. Und ISDN ist noch ein Stück besser als alle GSM Codecs. Von daher ist da schon noch etwas Luft nach oben
Seraf
2006-08-09, 15:19:53
Wenn irgendwann der Umzug auf IP-Telefonie vollständig vollzogen ist, dann erwarte ich eine annehmbare Qualität.
IP Telefonie verwendet dieselbe Sprachcodierverfahren wie normale Telefone. Was soll dann besser werden? Man hat zwar höhere Bandbreite, aber auch viel höhere Latenzen. Im Internet kann man sich nie sicher sein das ein Datenpaket ankommt und das es rechtzeitig ankommt. Bei normalen Telefonverbindungen sieht das ganz anders aus, weil man mehr oder weniger Punkt zu Punkt Verbindungen hat...
blackbox
2006-08-09, 15:22:17
IP Telefonie verwendet dieselbe Sprachcodierverfahren wie normale Telefone. Was soll dann besser werden? Man hat zwar höhere Bandbreite, aber auch viel höhere Latenzen. Im Internet kann man sich nie sicher sein das ein Datenpaket ankommt und das es rechtzeitig ankommt. Bei normalen Telefonverbindungen sieht das ganz anders aus, weil man mehr oder weniger Punkt zu Punkt Verbindungen hat...
Das meine ich ja, man muss bei IP-Telefonie ja nicht das selbe Verfahren nutzen.
IP Telefonie verwendet dieselbe Sprachcodierverfahren wie normale Telefone. Was soll dann besser werden? Man hat zwar höhere Bandbreite, aber auch viel höhere Latenzen. Im Internet kann man sich nie sicher sein das ein Datenpaket ankommt und das es rechtzeitig ankommt. Bei normalen Telefonverbindungen sieht das ganz anders aus, weil man mehr oder weniger Punkt zu Punkt Verbindungen hat...
Sehe ich auch so. Für Telefonie sind Leitungsorientierte Verfahren einfach besser als Paketorientierte. Ich weis echt nicht was an IP Telefonie so toll sein soll. Der einzige Grund, warum das im privaten Bereich eine Rolle spielt, ist nur, dass sich Anbieter die kein eigenes Netz aufbauen können oder wollen, auch ein Stück vom Kuchen der Telefoneinnahmen abschneiden wollen.
Bedenkt auch das es auch immer noch eine saubere Kompatibilität gibt. Ich hab vor kurzem mal ein uraltes W48 in Betrieb genommen. Die Geräte wurden im Jahre 1948 entwickelt und läuft immer noch an aktuellen Anschlüssen. Es wäre schlimm wenn alle paar Jahre die Telefonnetzbetreiber die Standards auf höhere Qualität umrüsten würden und man dann vielleicht auch noch ein neues Telefon kaufen müsste.
Na das ist aber nicht verwunderlich, ist ja noch Analogtechnik. Selbst wenn die Vermittlungsstellen mittlerweile HiFi tauglich wären (auf Analogbasis) würde das absolut nix an der Qualität deines Telefons ändern. Und wenn dann würde es besser werden.
Das Problem kommt erst mit der Digitaltechnik und den damit notwendigen Codecs. Wobei es auch da egal wäre, ein ISDN Telefon mit 8 kHz bei 8 Bit würde auch an einer Vst mit 44 kHz und 16 Bit funktionieren.
Allerdings nur wenn auch die Protokolle gleich bleiben. Und das ist wohl eher das Problem bezüglich Kompatibilität in der Zukunft.
Bei verlustbehafteter Komprimierung allerdings wirds mit der Kompatibilität schnell schlecht wenn man mehrmals umwandeln muß. Verhält sich da ähnlich wie eine Analogkopie einer Kasette (bzw. ist sogar eher noch schlimmer wegen den Kompressionsartefakten).
Für Telefonie sind Leitungsorientierte Verfahren einfach besser als Paketorientierte.
Telefonie ist seit der Digitalisierung der Vermittlungstechnik nicht mehr Leitungsvermittlet sondern Paketvermittelt. Stichwort ATM im Backbone.
Okay, ATM ist dafür geschaffen möglichst kurze Latenzen zu haben und als quasi Leitungsvermittlendes System zu funktionieren.
laut deinem avatar hörst du ja auch tote hosen, also haben die ohren generell was abbekommen ;D
Du alte OT-Sau :biggrin:
Back to Topic:
Naj , Internet Telefonie ist in manchen Gebieten ja noch schlechter als Festnetzttelefonie :wink:
Das Problem kommt erst mit der Digitaltechnik und den damit notwendigen Codecs. Wobei es auch da egal wäre, ein ISDN Telefon mit 8 kHz bei 8 Bit würde auch an einer Vst mit 44 kHz und 16 Bit funktionieren.
Allerdings nur wenn auch die Protokolle gleich bleiben. Und das ist wohl eher das Problem bezüglich Kompatibilität in der Zukunft.
Die Vermittlungsstelle hat damit nichts zu tuen. Bei ISDN wird immer genau ein B-Kanal zur Gegenstelle aufgebaut. Was man da jetzt drüberschickt ist Sache der Endgeräte. Mit der Kompatibilität sehe ich keine großen Probleme. Da einigen sich die Geräte eben beim Verbindungsaufbau auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Das funktioniert ja auch bei Videotelefonie über ISDN und den ganzen Fax Standards. Und mit einem 10 Jahre alten GSM Handy kann man auch noch telefonieren, obwohl heutige Geräte ganz andere Codecs verwenden.
FeuerHoden
2006-08-09, 21:19:02
Ich glaube mal gelesen zu haben dass die schlechte Qualität bei Telefonen dadurch begründet ist dass man von vornherein verhindern wollte dass Musik verlustfrei übers Telefon übertragbar ist. Auch wenn die Sprachqualität 1A ist hört sich Musik immer bescheiden an. Theoretisch wäre es ja machbar, aber man schiebt lieber einen technischen Riegel vor bevor sich RIAA oder andere Halunken vor Gericht mit einem Darüber streiten wollen.
Bspw. haben sich ein Computerhersteller und ein Plattenlabel schon mehrfach vor Gericht gestritten nur weil sie beide Apfel heißen (auch schon bevor es iTunes gab).
Wenn etwas technisch machbar ist aber nicht gemacht wird dann:
A: Weil es zu teuer ist.
B: Weil man sich die weiteren Möglichkeiten für später aufheben möchte um n-Mal Geld zu kassieren.
C: Weil man nicht möchte dass ein anderer an einer eigenen Investition Geld verdient.
C2: Weil sich ein anderer melden könnte der meint dass man aufgrund der Technologie zum Nutznießer seiner Anstrengungen wird.
Oder ganz allgemein:
Wenns logisch nicht erklärbar ist liegts ganz einfach am Geld ;)
MfG
FeuerHoden
Die Vermittlungsstelle hat damit nichts zu tuen. Bei ISDN wird immer genau ein B-Kanal zur Gegenstelle aufgebaut. Was man da jetzt drüberschickt ist Sache der Endgeräte. Mit der Kompatibilität sehe ich keine großen Probleme. Da einigen sich die Geräte eben beim Verbindungsaufbau auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Das funktioniert ja auch bei Videotelefonie über ISDN und den ganzen Fax Standards. Und mit einem 10 Jahre alten GSM Handy kann man auch noch telefonieren, obwohl heutige Geräte ganz andere Codecs verwenden.
Videotelefonie ist ein standardisierter Datendienst im ISDN, Fax gibt es Gruppe 3 und Gruppe 4. Gruppe 4 ist standardisiertes ISDN Fax mit 64 kbit und Gruppe 3 fällt unter Sprachdienst. Insofern habe die Endgeräte nicht wirklich freie Hand, sonst wäre die Kompatibilität direkt futsch. Es sind immer standardisierte Dienste.
Und das mit den alten Codeces geht nur deswegen weil in der BSS eh für jeden Codec eine Konvertierung in 64 kbit PCM stattfindet um als Sprachdaten durchs ATM Netz zu wandern.
peanball
2006-08-09, 21:54:56
Okay, ATM ist dafür geschaffen möglichst kurze Latenzen zu haben und als quasi Leitungsvermittlendes System zu funktionieren.
Hinzu kommt noch die gleichbleibende Route der Pakete und eine reservierte Bandbreite, auch wenn keine Nutzdaten übertragen werden.
ATM Routen können dynamisch geschaltet werden, bleiben während der Verbindung aber konstant.
Damit ist ATM schon reichlich Leitungsvermittelnd. Die Daten werden halt noch in Pakete gepackt um an Verzweigungspunkten in den richtigen Ausgang weitergeleitet zu werden.
Entgegen meiner vorigen Behauptung sind 15 khz Telefone anscheinend doch nicht völlig tot. Bei http://www.avt-nbg.de/start.htm unter Produkte/15-khz ISDN Telefon gibt es z.B. noch ein solches. Jeder der bessere Sprachqualität haben möchte, kann sich ein solchen kaufen.
Erazor']Hinzu kommt noch die gleichbleibende Route der Pakete und eine reservierte Bandbreite, auch wenn keine Nutzdaten übertragen werden.
ATM Routen können dynamisch geschaltet werden, bleiben während der Verbindung aber konstant.
Damit ist ATM schon reichlich Leitungsvermittelnd. Die Daten werden halt noch in Pakete gepackt um an Verzweigungspunkten in den richtigen Ausgang weitergeleitet zu werden.
Ich weiß :)
Deswegen ja auch quasi Leitungsvermittelnd. Richtig wäre Zellenvermittelt.
Bin aber kein Nachrichtentechniker, habs nur am Rande mitstudiert.
Videotelefonie ist ein standardisierter Datendienst im ISDN, Fax gibt es Gruppe 3 und Gruppe 4. Gruppe 4 ist standardisiertes ISDN Fax mit 64 kbit und Gruppe 3 fällt unter Sprachdienst. Insofern habe die Endgeräte nicht wirklich freie Hand, sonst wäre die Kompatibilität direkt futsch. Es sind immer standardisierte Dienste.
Genau das meine ich ja. 15 khz Telefonie ist auch ein standardisierter ISDN Dienst. Nur nutzt den keiner, aus welchem Grund auch immer.
Genau das meine ich ja. 15 khz Telefonie ist auch ein standardisierter ISDN Dienst. Nur nutzt den keiner, aus welchem Grund auch immer.
Interessant, wußte ich nicht. Ich dachte bisher es gibt nur 3,1 und 7 kHz.
Mehr gibt "Technik der Netze" über Sprachdienste nicht her.
Wobei mich bei dem Telefon wundert daß 3,1 und 7 kHz als G.711 bzw. G.722 geführt wird (mir bekannte ISDN Standards), die 15 kHz als ISO/MPEG Standard.
Ist das mittlerweile ein standardisierter Sprachdienst oder war der das schon immmer? Oder läuft das unter Datendienst?
Ich muss mich da korrigieren: 7 khz ist standardisiert als Verbesserung zum 3.1 khz bei normalen Telefonen. Die 15 khz sind anscheinend nicht wirklich Standard.
Wolfram
2006-08-12, 18:47:06
Die Sprachqualität am Telefon ist nicht schlecht. Sie ist doch heute schon viel besser als zu Zeiten analoger Netze. Hat irgendjemand Schwierigkeiten, am Telefon die andere Seite zu verstehen? Nein? Dann funktioniert doch alles, wie es soll.
Vor allem verlange ich von jedem, der sich über schlechte Tonqualität am Telefon beschwert, daß er für den Rest seiner Tage auf mp3 u.ä. komplett verzichtet. Da kann man nämlich wirklich zu recht über unzureichende Qualität klagen, gemessen am Zweck.
FlashBFE
2006-08-13, 11:46:56
Festnetz- ISDN finde ich eigentlich in Ordnung von der Verständlichkeit her. Klar wäre eine Verbreiterung der Audio- Bandbreite besser, aber über die reine Funktionalität kann man da nicht klagen.
Anders sieht es bei Mobilfunk aus. Die Kombination aus billigster miniaturisierter Audio Hardware, Netzabdeckung, Übertragungsstörungen und schlechterer Codecs führen teils zu haarestäubenden Verbindungsqualitäten. Bei jedem zweiten Handygespräch fühlt man sich in die Kommunikationstechnik- Steinzeit zurückversetzt. Da wundert es auch keinen, warum sich bei uns die SMS so durchgesetzt hat ;). Und dass Handys heute 3MPixel Fotos machen können, ist natürlich auch viel wichtiger, als ein ordentliches Mikro da einzubauen :rolleyes:. In der Vorlesung hab ich auch gelernt, dass das Handover zwischen Mobilfunkstationen theoretisch gut klappen sollte. Tja bis man dann im Zug sitzt und versucht, zu telefonieren...
Ich hoffe auch, dass UMTS bzw. WLAN in Handys mit dem Mist bald mal aufräumen. Mit bald meine ich vor dem nächsten Jahrhundertwechsel ;).
RavenTS
2006-08-13, 13:41:00
Ich glaube mal gelesen zu haben dass die schlechte Qualität bei Telefonen dadurch begründet ist dass man von vornherein verhindern wollte dass Musik verlustfrei übers Telefon übertragbar ist. Auch wenn die Sprachqualität 1A ist hört sich Musik immer bescheiden an. Theoretisch wäre es ja machbar, aber man schiebt lieber einen technischen Riegel vor bevor sich RIAA oder andere Halunken vor Gericht mit einem Darüber streiten wollen.
Bspw. haben sich ein Computerhersteller und ein Plattenlabel schon mehrfach vor Gericht gestritten nur weil sie beide Apfel heißen (auch schon bevor es iTunes gab).
...
Telefonie gibt es aber scheint seit etwas längerer Zeit, das "Musikproblem" hat sich ja eigentlich erst in den letzten, maximal 10 Jahren entwickelt und selbst in dieser Zeit war die Musikindustrie wohl kaum so mächtig der Telekommunikationsbranche irgendwas aufdrücken zu können.
Gerade bei Handytelefonie ist sicherlich auch die "Hardware" selbst für die teils schlechte Qualität verantwortlich: Winzige Mikrofone, hinter dicken Schutzgittern gegen Dreck und Feuchtigkeit, seltsame Handyhaltungen, Umgebungskrach,...
Was ich mal gelesen habe (keine Garantie dass es so stimmt) ist, dass die Menschen nunmal seit Anbeginn ihrer Zeiten das Rauschen im Telefon gewöhnt sind und eines glasklare Übertragung die Menschen "abschreckt". Deshalb kam es nicht sehr gut an und die Versuche dazu wurden eingestellt.
Ähnlich Waschmaschinen, die auch flüsterleise gebaut werden könnten. Nur kauft sie angeblich niemand. Deswegen haben wir alle diese startenden Jets die über den Boden hüpfen wenn sie schleudern im Bad. :mad:
Bei Autos übrigens genauso. Laut = Schnell, leistungsfähig. :rolleyes:
RavenTS
2006-08-13, 21:15:12
Was ich mal gelesen habe (keine Garantie dass es so stimmt) ist, dass die Menschen nunmal seit Anbeginn ihrer Zeiten das Rauschen im Telefon gewöhnt sind und eines glasklare Übertragung die Menschen "abschreckt". Deshalb kam es nicht sehr gut an und die Versuche dazu wurden eingestellt.
Ähnlich Waschmaschinen, die auch flüsterleise gebaut werden könnten. Nur kauft sie angeblich niemand. Deswegen haben wir alle diese startenden Jets die über den Boden hüpfen wenn sie schleudern im Bad. :mad:
Bei Autos übrigens genauso. Laut = Schnell, leistungsfähig. :rolleyes:
"Urban Legend"? Waschmaschinen, Autos und vor allem Computer...wird doch alles immer leiser heute.?! Nee nee, das ist wirklich etwas zu tief aus dem Hut gezogen...
Wolfram
2006-08-14, 08:17:54
Autos macht man jedenfalls schon aus Gründen der passiven Sicherheit für die Fußgänger nicht so leise, wie sie sein könnten. Und warum montieren Leute an Mopeds den Schalldämpfer ab? Bei Waschmaschinen oder Telefonen wäre mir das allerdings auch neu.
Monger
2006-08-14, 08:44:27
"Urban Legend"? Waschmaschinen, Autos und vor allem Computer...wird doch alles immer leiser heute.?! Nee nee, das ist wirklich etwas zu tief aus dem Hut gezogen...
Was wohl keine Urban Legend ist, ist dass die ersten Waschmaschinen ohne Bullaugen kamen. Das war den Hausfrauen aber nicht geheuer: sie wollten sehen was da drinnen mit ihrer Wäsche passiert. Erst als man die großen Glastüren eingesetzt hat, haben sich die Waschmaschinen auch wirklich verkauft.
Was den Sound angeht: ich hab das mal von irgendeinem anderen elektronischen Artikel gehört, aber ich weiß nicht mehr welcher... dass z.B. bei Autos das Schaltgeräusch teilweise künstlich erzeugt wird, ist ja bekannt. Aber im Grunde wird für alles mal ausgetestet, wie es denn klingt. Auch Chips müssen ja richtig krachen wenn man sie isst. Lautlose Chips wären kein Problem, würde aber keiner kaufen.
@topic: Ich denke, das wichtigste Argument ist der Preis. Bessere Sprachqualität erfordert eine höhere Bandbreite. Die wiederum kostet mehr Geld. In einer Zeit wo sich langsam Telefonflatrates breitmachen, und jeder mit Kampfpreisen in den Breitbandmarkt einsteigt, dürfte es wohl schwer sein einen höheren Preis mit einer höheren Sprachqualität zu legitimieren. Die meisten Anbieter sind ja froh, wenn IP Telefonie überhaupt gerade so technisch auf die Reihe kriegen.
Vor allem verlange ich von jedem, der sich über schlechte Tonqualität am Telefon beschwert, daß er für den Rest seiner Tage auf mp3 u.ä. komplett verzichtet. Da kann man nämlich wirklich zu recht über unzureichende Qualität klagen, gemessen am Zweck.
Ohne die Bitrate und den Codec anzugeben kann man bei MP3 nicht von grundsätzlich unzureichender Qualität sprechen. Am Telefon hört aber jeder, dass die Qualität besser sein könnte.
sloth9
2006-08-15, 03:58:26
Was wohl keine Urban Legend ist, ist dass die ersten Waschmaschinen ohne Bullaugen kamen. Das war den Hausfrauen aber nicht geheuer: sie wollten sehen was da drinnen mit ihrer Wäsche passiert. Erst als man die großen Glastüren eingesetzt hat, haben sich die Waschmaschinen auch wirklich verkauft.
...
Das stimmt nur bedingt. In den meisten Ländern sind Toploader (http://de.wikipedia.org/wiki/Toploader_%28Waschmaschine%29) oder Bottichwaschmaschinen im Einsatz, die praktisch nie ein Bullauge haben.
Monger
2006-08-15, 08:47:09
Das stimmt nur bedingt. In den meisten Ländern sind Toploader (http://de.wikipedia.org/wiki/Toploader_%28Waschmaschine%29) oder Bottichwaschmaschinen im Einsatz, die praktisch nie ein Bullauge haben.
Das bezog sich jetzt auch in erster Linie auf die Markteinführung in USA. Deutschland war da ähnlich. Bis heute sind Toploader hier eher eine Rarität.
Bullz
2006-08-17, 14:56:41
ich finde die Kurzsichtigkeit einiger Leute hier echt schlimm. Warum sollen wir mit dieser misserablen Qualität zufrieden sein ?
Vor dem Pc rennt ihr jeden halben Frame hinterhet und schaltet 4 Filter im Hintergrund das ihr ein " klein wenig " besser Bild sieht. Und dafür gibt ihr 1000 euros aus...
aber nein beim Telefon passt alles... lol
ich kenne mich zwar nicht mit der Materie aus ( wehe das zitiert einer *G* ) aber das Telefon ist einfach nicht mehr Zeitgemäss heutzutage... und dafür das ich im Monat 15 bis 20 Euro in mein Handyrechnung investiere wünsche ich mir wenigstens eine normale Spachquali die der echten Stimme um nichts nachhängt... ich verlange ja kein 5.1 ... das sollte technisch locker machbar sein aber wenn man den Treat so liest merkt man schon warum da nichts weitergeht.
Anscheind haben die Leute kein Interesse dran... schade
Wolfram
2006-08-17, 15:50:49
ich finde die Kurzsichtigkeit einiger Leute hier echt schlimm. Warum sollen wir mit dieser misserablen Qualität zufrieden sein ?
Vor dem Pc rennt ihr jeden halben Frame hinterhet und schaltet 4 Filter im Hintergrund das ihr ein " klein wenig " besser Bild sieht. Und dafür gibt ihr 1000 euros aus...
aber nein beim Telefon passt alles... lol
ich kenne mich zwar nicht mit der Materie aus ( wehe das zitiert einer *G* ) aber das Telefon ist einfach nicht mehr Zeitgemäss heutzutage... und dafür das ich im Monat 15 bis 20 Euro in mein Handyrechnung investiere wünsche ich mir wenigstens eine normale Spachquali die der echten Stimme um nichts nachhängt... ich verlange ja kein 5.1 ... das sollte technisch locker machbar sein aber wenn man den Treat so liest merkt man schon warum da nichts weitergeht.
Anscheind haben die Leute kein Interesse dran... schade
Für lau wird eine bessere Sprachqualität nicht zu haben sein, und mobiltelefonieren finde ich jetzt schon viel zu teuer.
Du kannst auch die Käufer immer kleinerer Schnickschnackgeräte für die Sprachqualität verantwortlich machen. Wenn man weniger Kamerafunktionen etc. einbauen würde, wäre a) mehr Platz und b) mehr Geld vorhanden für bessere und größere Lautsprecher und Mikrofone.
Sobald Sprache problemlos verständlich ist (ISDN Festnetz) braucht man als Normaluser keine bessere Qualität. Zusätzliche Bandbreite kostet auch. Was bringt noch bessere Qualität? Dann kann man zB eher Hörfunkinterviews am Telefon mitschneiden. Journalisten (wie mich) wird das freuen. Aber alle anderen brauchen das wohl kaum, oder?
Wie bereits gesagt. Zumindest für ISDN gibt es Lösungen mit deutlich besserer Sprachqualität. Jeder der bessere Sprachqualität wünscht kann sich ein sochlches Gerät kaufen. Die geringe Nachfrage zeigt jedoch, das für die Masse die Qualität ausreichend ist.
Tyson
2006-08-17, 23:03:48
Ist schön wie hier einige alte sich seit Jahrzenten bewährte Techniken der Nachrichtentechnik über den Haufen werfen wollen.
Die Technik mag nicht das Nonplusultra sein, aber sie funktioniert schnell (in weniger als 150ms um den Planeten, das schafft IP nie). Dazu kommt die Ausfallsicherheit. Das System muss auch noch funktionieren, wenn der halbe Staat keinen Strom hat. Das Telefon zählt zum Katastrophenschutz und ist deshalb seit Jahren nicht geändert worden, weil es sich bewährt hat. Dazu kommt auch, dass der Telefonanschluss so ausgelegt sein muss!!, dass er bei komplettem Stromausfall mind. ein Telefon versorgen kann. Ergo kann da nicht so viel Technik rein, die Strom frisst.
Und nun bedenke mal, du willst von den 300hHz bis 3,4 kHz auf das doppelte, sprich bis 8kHz. Bist du auch bereicht den doppelten Preis zu bezahlen, weil es kosten den Betreiber auch das doppelte.
Gruß Tyson
Und nun bedenke mal, du willst von den 300hHz bis 3,4 kHz auf das doppelte, sprich bis 8kHz. Bist du auch bereicht den doppelten Preis zu bezahlen, weil es kosten den Betreiber auch das doppelte.warum sollte es das doppelte kosten? Beim Festnetz ist Bandbreite praktisch kostenlos. Sofern sie nicht die nutzbare Bandbreite der Telefonleitungen übersteigt, versteht sich, sonst wären die Kosten nicht nur doppelt so hoch, sondern ein vielfaches davon, weil man erst neue Leitungen verlegen müßte.
Z.B. nutzt ISDN für die Datenübertragung eine Bandbreite von 80 kHz (*), mehr als das 20-fache des analogen Telefonanschlusses. ADSL verwendet einen Frequenzbereich von mehrere 100 kHz, also nochmals ein vielfaches.
Rein von den Leitungen her ist beides kostenlos (ggü. analogem Telefonanschluß). Kosten entstehen nur für die erforderlichen Endgeräte und die Geräte in den Vermittlungsstellen.
(*) nicht zu verwechseln mit der Bandbreite des analogen Ein- und Ausgangssprachsignals, das hat nur 4 kHz. Daß zur Übertragung so viel mehr gebraucht wird, liegt daran, daß mit 8 Bit gesampelt wird, pro Takt aber nur 2 Bit übertragen werden.
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