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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selbstmord Versuch der Mutter - bin stinke Sauer


doppelschwoer
2006-10-07, 12:33:51
Hi zusammen.
Meine Mutter hat zur Zeit echt nur Scheisse am Hals.
Geld probleme. Brustkrebs (erstmal wieder in Ordnung) nun Verdacht auf Lungenkrebs. Zusätzlich hat sie auch Alk Probleme.

Nun ja. Ich hab schon keine Lust mehr meine Kinder mit zu ihr zu nehmen, weil ich den Kleinen das alles eigentlich nicht mehr antun möchte.

Jetzt der Hammer. Gestern abend hat sie sich ne Packung Antidepresiva eingeknallt in der Hoffnung dass das alles beendet. Nunja, hat nicht geklappt und heute wird sie in ne Psychiatrische Klinik eingewiesen.

Hört sich alles nicht so prikelnd an. Und jetzt mein Problem. Als mich meine Schwester angerufen hat das Mutter im Krankenhaus liegt wegen eines Selbstmordversuchs bin ich total sauer geworden. Keine Spur von Mitleid oder ähnlichem, nur übelst Sauer darüber dass sie so nen Scheiß gemacht hat. Seit 2Jahren wirtschafen meine Mutter und ihr Mann ihr Leben runter.
Leben auf Kredit. Lügen und Saufen. Als dann noch die Krankhait dazu kam war es wohl zuviel. Wir haben immer versucht den Beiden zu helfen, aber die haben einfach weitergemacht als ob nichts wär. Immer der Spruch 'noch 2 Monate dann ist alles wieder in Butter'. Nunja, das ist auch ne Möglichkeit mit sowas umzugehen.

Ich hab von meiner Mutter gelernt zu kämpfen und nicht aufzugeben. Kopf hoch und sich mit den Problemen auseinander zu setzen. Naja, leider hat sie das alles vergessen und macht lieber vor allem die Augen und hofft dass es sich von allein alles klärt.
Für mich sieht der Versuch so aus, damit man danach aus jetzt 'amtlichen Gründen' aufgeben darf und anderen die Probleme zu überlassen. Das macht mich total verrückt und stinke sauer. Jetzt bin ich wohl der 'Misratene Sohn' der lieber seine Kohle hortet (verdiene ganz gut) als seiner Mutter zu helfen. Ich seh es einfach nicht ein den Alk und die Zigaretten für andere zu bezahlen. Erstmal sollen die beiden selber Kapieren was läuft und ihre Probs erkennen und anpacken. Sie sollen arbeiten (2x400€ + 800€ Berufsunfähigkeitsrente). Dann bekommen sie alle Hilfe die sie brauchen, aber so hab ich echt keinen Bock mehr! Bisher machen beide NICHTS!

Bin ich jetzt der Arsch wenn ich so denke? Mir ist meine Familie (Frau und Kinder) einfach am wichtigsten. Wir haben sehr gekämpft um das zu errechen was wir heute haben. Und kämpfen auch immer noch dafür. Beide arbeiten um das Haus zu bezahlen usw. Nunja, ich hab das gefühl meine Schwestern und Mutter sind das Krasse Gegenteil.
Was soll ich jetzt machen? Eigentlich muß ich doch jetzt auf der Matte stehen und Händchen halten. Hab dazu aber einfach keinen Bock und kein Verständnis mehr! Fuck!

Mylene
2006-10-07, 12:58:35
Es ist okay, sich seinen Eltern/Geschwistern gegenüber auf gewisse Weise verpflichtet und für sie mitverantwortlich zu fühlen. Aber eben nur mitverantwortlich. Sie sind alt genug, um die Verantwortung für ihr Leben selbst zu übernehmen. Wenn sie das nicht tun, ist das ihr Problem - aber ganz bestimmt nicht deins.

An deiner Stelle würde ich Muttern ein einziges Mal ganz gewaltig die Meinung geigen. Nicht im bösen. Aber so, dass bei ihr die Alarmglocken schrillen. Wenn sie das denn überhaupt wahrnimmt, und nicht grade im Alk ertrinkt...

Sei mir nicht böse, wenn ich das so direkt sage, es geht immerhin um deine Mutter - aber deine Mutter braucht dich nicht. Deine Mutter braucht sich selbst. Ob sie zwischen all den Alknebeln versteht, dass der einzige Mensch auf dieser Welt, der ihr helfen kann, sie selbst ist, ist fraglich.

Freunde dich lieber damit an, dass es ist, wie es ist, und konzentriere dich auf deine eigenen Familie. Das sind die Menschen, die dich am meisten brauchen.

atlantic
2006-10-07, 13:51:19
Deine Einstellung, das dir DEINE Familie am wichtigsten ist, ist völlig in Ordnung, und es wäre schade, wenn es anders wäre. Aber, dein Text scheint mir zu zeigen, das du nicht wirklich weißt, was eigentlich der konkrete Anlaß für die Talfahrt deiner Eltern ist. Es scheint ja nicht an der Krankheit deiner Mutter zu liegen, denn die trat erst während der Talfahrt (eventuell sogar dadurch ausgelöst, die Psyche hat ganz großen Einfluß auf die Gesundheit) auf. Und deshalb kannst du nicht anders als hilflos dem Geschehen zusehen. Es gibt Dinge, die ein Aussenstehender, in diesem Fall du, nicht beeinflussen konnte. Entweder Dinge, die das Umfeld in Gang setzte, oder etwas in der Beziehung deiner Eltern. Beides ausserhalb deines Einflußbereichs. Du stehst dem ohnmächtig gegenüber, deshalb deine Wut. Völlig nachvollziehbar. Aber, verurteile deine Mutter nicht nur nach dem, was offensichtlich zutage tritt. Ich bin mir sicher, es gibt weitaus mehr, von denen du nichts weißt. Und um genau das aufzuarbeiten, ist deine Mutter jetzt in den richtigen Händen. Sie hat gestern vor ihren für sie übergroßen Problemen resigniert. Niemand macht so etwas nur, um sich den Persilschein für seine Lebensführung zu holen. Und auch du solltest es als Hilfeschrei verstehen. Jetzt hast du vielleicht die einzige Gelegenheit, die wahren Gründe für ihr Verhalten in Gesprächen zu erfahren. In einem solchen Ausnahmezustand ist das besser möglich, wenn du denn selber willst. Aber, das bedeutet auch für dich harte Arbeit, mit vielen Höhen und Tiefen, Rückschlägen, verwirrenden Ereignissen....die sich auch auf dich auswirken werden.

Mein Gedanke dabei: bleib im Gespräch mit ihr. Davon profitierst du genauso wie sie. Sonst wirst du dein Leben lang mit dem Gedanken leben, das du vielleicht einen Menschen nie wirklich gekannt hast, wenn dieser mal nicht mehr für Gespräche zur Verfügung stehen sollte.

doppelschwoer
2006-10-07, 14:12:42
@ Mylene
Genau das ist meine Meinung. Solang sie nicht bereit ist Hilfe zu empfangen ist das alles für den Arsch.
Ich denke sogar dass ein Gespraäch mit mir der Auslöser für das ganze war. Nicht der Grund, nur der Auslöser. Letzte woche hat sie angerufen und gefragt wann ich wieder meinen sohn zum Übernahcten vorbei bring. Nur ihn und nicht beide (hab ne Tochter und nen Sohn, Tochter ist aus erster Beziehung meiner Freu). Naja, da hab ich gesagt entweder beide oder keinen. Ich kann Kim nichgt sagen sie bleibt zuhause und Linus darf zur Oma. Zusätzlich hab ich gesagt dass ich die Kinder nur ungerne briunge, wenn ich merke dass sie getrunken hat (sie war wieder blau am Telefon). Naja, das hat ihr nicht gefallen wie man sich denken kann. Die Kinder sind ihr echt wichtig. 2 Tage süpäter hat sie angerufen, ich hätte in einigen Punkten recht gehabt und sie würde nicht mehr trinken wenn die Kinder da sind. Somit war der erste Schritt in die Richtige Richtung für mich getan.
Nunja, scheint nicht so geklappt zu haben. Ihr mann ist nun der Meinung ich wär schuld an dem Ganzen. Außerdem denkt jetzt meinem Mam dass sie die Kinder nie wieder bekommt, was schwachsinn ist. Allerdings habe ich meine Bedingungen, kein Alk und sie muß auch sonst Stabil sein.

@ atlantic
Wir haben uns die letzten Jahre den Arsch aufgerissen um den beiden zu helfen.
Wieso sie heute das sind wo sie sind ist ganz einfach. Immer schön sich selbst anlügen und die Augen vor der Wahrheit verschliessen. Irgendwann holt einen die Wahrheit wie ein Hammer ein. Wenn man dann noch die zweite Diagnose Krebs in aussicht gestellt bekommt reicht das um keinen Ausweg zu sehen. Was aber in meinen Augen Bullshit ist.
Überall sehe ich nur Menschen diue am Jammern sind dass alles so schwer und gemein ist. Steuern steigen, keine Arbeit, alles ungerecht verteil. Oh man, ich kann es nicht mehr hören. Gibt es keine Männer mehr aus dieser Welt?
Bin alles andere als ein Matcho. Ich kann gut kochen. Ich mach die Küche sauber. Hab meine Kinder gewickelt und bin morgens zu ersten Fläschchen immer auf der Matte gestanden und danach zur arbeit. Alles kein Problem. Aber die Cochones hab ich auch in der Hose.
Meiner Meinung nach fehlt im Haushalt meiner Mutter nur ein Richtiger Mann. Einer der mal das Ruder in die Hand nimmt und klar Schiff macht. Das ist ganz einfach. Der Mann meiner Mutter ist ein lieber Kerl und eiun Baum von einem Mann. Aber leider ist er zu doof und feige auch wirklich der Mann zu sein, nachdem er aussieht und wie er sich gibt.

That's it.

The_Lutzifer
2006-10-07, 17:23:33
Wenn du vielleicht mal etwas fachliches dazu hören willst, kann ich dir gern meine Meinung und auch meine Empfehlungen dazu schreiben.
Ich bin gerade etwas kanpp dran, sonst würd ich noch mehr zur Diskussion beitragen.

Ich werd später nochmal was schreiben, ansonsten kannst du mich aber gern auch per PN anschreiben oder per ICQ bzw. Yahoo anquatschen.

doppelschwoer
2006-10-07, 17:54:49
Klar hör ich gerne was Fachliches dazu. Vielleicht hilft mir das auch zu verstehen, was meine Rolle in der Sache nun ist. Im Augenblick bin ich doch arg ratlos.

Thowe
2006-10-07, 17:59:00
doppelschwoer,

die Lügen sind vielleicht ihre eigenen Hoffnungen auf Besserung, sie müssen gar nicht bösartig geäußert sein, wenn es so wäre, wäre es sogar leichter hier einen Hebel zu finden. Vielmehr ist die eigentliche Problematik (wenn sie schon Antidepressiva bekommt), dass sie in Depressionen gefangen ist und die kennen weder Mitleid noch Hoffnung, noch geben sie einen die Kraft und den Willen weiterzumachen. Du musst dir das als Analogie so vorstellen, als wenn deine Mutter in einen tiefen Schacht steckt (Depression), das Wasser immer mehr steigt (Ängste, Hoffnungslosigkeit etc.) und nur das wenige Licht das am oberen Ende des Schachtes in diesen fällt gibt eine gewisse Resthoffung auf Änderung. Sie wird schon versuchen und versucht haben aus diesen Schacht zu klettern, doch das geht nicht so einfach und die Dinge die betäuben (Alkohol) machen es nicht besser. Wenn ihr Mann nun ähnlich gelagert ist, dann ziehen sich die beiden gemeinsam runter und das macht es nicht leichter zu entkommen. Ohne Hoffnungen und ohne Glauben kann man nicht kämpfen, man neigt eher dazu aufzugeben, weil es logischer ist und es ist natürlich. Ob man einst eine Kämpfernatur war spielt dann keine Rolle mehr, weil man den Teil schlicht weg verloren hat.

atlantic
2006-10-07, 18:04:24
.....


@ atlantic
Wir haben uns die letzten Jahre den Arsch aufgerissen um den beiden zu helfen.
Wieso sie heute das sind wo sie sind ist ganz einfach. Immer schön sich selbst anlügen und die Augen vor der Wahrheit verschliessen. Irgendwann holt einen die Wahrheit wie ein Hammer ein.

Nicht jeder hat eine starke Persönlichkeit, um sich immer wieder selber aus dem Sumpf ziehen zu können. Ich glaube nicht, das man das bei jedem pauschal auf Bequemlichkeit zurückführen kann.


Wenn man dann noch die zweite Diagnose Krebs in aussicht gestellt bekommt reicht das um keinen Ausweg zu sehen. Was aber in meinen Augen Bullshit ist.

Ich hatte vor kurzem eine genau gleiche Situaton hier in der Familie. Es ging um einen sonst souveränen und immer auf der Siegerseite gestandenen Menschen. Glaub mir, eine solche Aussicht reicht für einen emotionalen Untergang.


Überall sehe ich nur Menschen diue am Jammern sind dass alles so schwer und gemein ist. Steuern steigen, keine Arbeit, alles ungerecht verteil. Oh man, ich kann es nicht mehr hören. Gibt es keine Männer mehr aus dieser Welt?
Bin alles andere als ein Matcho. Ich kann gut kochen. Ich mach die Küche sauber. Hab meine Kinder gewickelt und bin morgens zu ersten Fläschchen immer auf der Matte gestanden und danach zur arbeit. Alles kein Problem. Aber die Cochones hab ich auch in der Hose.
Meiner Meinung nach fehlt im Haushalt meiner Mutter nur ein Richtiger Mann. Einer der mal das Ruder in die Hand nimmt und klar Schiff macht. Das ist ganz einfach. Der Mann meiner Mutter ist ein lieber Kerl und eiun Baum von einem Mann. Aber leider ist er zu doof und feige auch wirklich der Mann zu sein, nachdem er aussieht und wie er sich gibt.

That's it.

Ich lese daraus, das du einen Großteil der Schuld dem Mann deiner Mutter zuschreibst. Wie sollte er klar Schiff machen? Durch "auf den Putz hauen"? Vielleicht liegt der Hund einfach darin begraben, das er deiner Mutter in ganz wichtigen Dingen nie eine Ergänzung war. das er ihr aber vielleicht auch deshalb, weil aufgrund dessen viel schief lief, den Hauptteil der Schuld an der persönlichen Misere gab. Jemand, der keine starke Persönlichkeit ist, wird das nicht einfach wegstecken können und flüchtet sich vielleicht in Alkohol. Das, was du als Beispiele dafür nennst, das du kein Macho bist, sind nur Dinge, die getan werden, um den anderen in einer funktionierenden Beziehung zu ergänzen, damit ein vollwertiges Team entsteht. Das sollte Normalität sein. Aber vielleicht wars bei deiner Mutter und ihrer Beziehung eben nicht so. Und wenn dann viel im Alltag daneben geht, weil die Hauptverantwortung bei nur einem liegt, dieser dann eventuell sogar noch der Unfähigkeit beschuldigt wird...wenn eine solche Situation jahrelang besteht, da muß schon ein sonniges Gemüt her, um daran nicht zu zerbrechen. Aber das ist eventuell auch etwas zu tief gedacht. Ich weiß es nicht. ;(

Loci
2006-10-07, 23:58:49
Hallo


Wie geht man überhaupt mit so einem problem richtig um ???.Es ist völlig normal und richtig das du an deine Familie zuerst denkst.Zum andern sollte man aber auch nicht vergessen, egal was deine Mutter gemacht hat,ist ist immer noch deine Mutter.Es ist selbstverständlich schwer jemanden zu helfen, der sich doch nicht helfen lassen will.Aber sauer finde ich die falsche einstellung,denn damit gibst du deiner Mutter evtl. das gefühl jetzt auch noch ihren Sohn verloren zu haben, und damit wird ihr Leben für sie noch Trostloser und Hoffnungsloser ausschaun, als es ohnehin schon zu sein scheint.
Wenn sie wirklich Lungenkrebs haben sollte so tut mir das vom herzen leid, ich habe selber meine Mutter an diesem Krebs verloren, und sie hat mir genau wie dir deine Mutter beigebracht,aufrecht durch Leben zu gehn,keine probleme zu scheuen, es gibt für alles einen Ausweg.

Daher würde ich an deiner stelle gerade jetzt meiner Mutter zeigen, das jemand für sie da ist.Vieleicht kommst du sogar jetzt besser an sie herran und kannst sie davon überzeugen, das es so nicht mehr weiter geht.Sie hat ja immerhin einen Sohn auf den sie Stolz sein kann, und auch Enkelkinder :).

Lg
Chris

doppelschwoer
2006-10-08, 10:15:26
Danke fürs zuhören/lesen und feedback.
Gehe jetzt nacher erstmal vorbei und rede mit ihr.