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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Wunsch nach Traurigkeit


Gast
2006-10-22, 13:53:00
Ich erstelle diesen Thread mal als Gast. Allgemein gesehen bin ich ein lebensfroher Mensch, ich lache gern viel und oft und habe wohl das, was man ein sonniges Gemüt nennt. In Zeiten in denen ich rundum glücklich bin, habe ich jedoch hin und wieder ein merkwürdiges Verlangen nach Traurigkeit und Melancholie. Dann höre ich meist bestimmte Musik und Lieder, gebe mich diesem Gefühl hin und nach kurzer Zeit kullern die Tränen nur so. Danach fühl ich mich irgendwie gut, losgelöst und befreit. Damit nun keine Mißverständnisse auftreten, ich bin nicht "süchtig" nach diesem Gefühl, dieser Wunsch tritt in großen, sehr unregelmäßigen Abständen auf, ist also kein Zwang oder so. Trotzdem wundere ich mich dann oft über mich selbst, wieso ich diesen Wunsch überhaupt hin und wieder mal habe und vor allem in Zeiten, wo ich eigentlich rundum zufrieden und glücklich bin. Kennt jemand ähnliches von sich selbst?

Andre´
2006-10-22, 14:08:31
Vll regt dich ja manchmal etwas auf, was dir eigentlich nicht bewusst ist.
Und da will man seine sorgen/ traurigkeit lowerden, du löst es halt so jeder mensch ist da anders.
Ich kenne das auch nur habe ich so etwas euserst selten.

Thowe
2006-10-22, 14:24:09
Ich denke eine gültige Erklärung läßt sich darauf nicht so einfach abgeben, als grobe Richtung wäre es aber möglich, das man hier eine Waage für den Gefühlshaushalt sehen kann. Es ist durchaus normal das man ab und an Trauer empfinden will, keine eigene, eher eine die aus Mitleid mit anderen Menschen entsteht. Trauer läßt sich auf verschiede Art und Weise erzeugen, eben auch durch Musik die hilft den nötigen Hormonhaushalt und Gefühlswelt zu erzeugen um diese durch die Tränen anschliessend aus den Körper fliessen zu lassen. Danach fühlt man sich in der Regel erleichtert, befreit und beruhigt, eine Art eines sauberen emotionalen Basiszustands.

Kampf-Sushi
2006-10-22, 14:40:18
Das erinnert mich grad irgendwie an Fight Club ;)
Also öhm, ja... ich denke mal man braucht einfach ein bisschen Abwechslung in der Gefühlswelt. Ist ähnlich wie bei Geschmack z.B.: Super leckeres Essen, aber irgendwann hast genug davon, weil du mal ein anderen Geschmack auf der Zunge brauchst um den "leckeren" noch als solchen wahrnehmen zu können. Z.B. bei leckeren Bier: Auch wenns anfangs quasi auf der Zunge zergeht - nach ner Weile wirds dann ekelig, dann gönn ich mir was scharfes (Mexikaner) oder süßes (Coke) oder halt n Kaugummi um mal die Geschmacksnerven abzulenken vom Biergeschmack.

Anderes Beispiel:
Komödien. Wenn da ein Witz nach den anderen kommt wirds irgendwann flach. Man versteht die Witze noch, muss aber nicht mehr lachen... oder KANN nicht mehr lachen. Deswegen werden normalerweise auch Witz-Pausen eingelegt die dann mit Drama-Szenen oder anderer Story gefüllt werden.

Ich hab z.B. was ähnliches wie du beschreibst: Am Wochenende, wenn man oft viel unter Leuten ist... man geht weg usw... am Sonntag brauch ich dann oft mein Einsamkeitstag wo ich kein Wort mit irgendwem wechsel sondern mich komplett zurückzieh. Evntl noch irgendwo wo's ruhig ist spazieren gehen.

Also ich würd mir keine Sorgen darüber machen, Traurigkeit ist nicht unbedingt das negative Gefühl schlechthin, besonders wenn man weiß dass es nur temporär ist.

PS: Mann oder Frau?

Gast
2006-10-22, 14:55:01
Ich erstelle diesen Thread mal als Gast. Allgemein gesehen bin ich ein lebensfroher Mensch, ich lache gern viel und oft und habe wohl das, was man ein sonniges Gemüt nennt. In Zeiten in denen ich rundum glücklich bin, habe ich jedoch hin und wieder ein merkwürdiges Verlangen nach Traurigkeit und Melancholie. Dann höre ich meist bestimmte Musik und Lieder, gebe mich diesem Gefühl hin und nach kurzer Zeit kullern die Tränen nur so. Danach fühl ich mich irgendwie gut, losgelöst und befreit. Damit nun keine Mißverständnisse auftreten, ich bin nicht "süchtig" nach diesem Gefühl, dieser Wunsch tritt in großen, sehr unregelmäßigen Abständen auf, ist also kein Zwang oder so. Trotzdem wundere ich mich dann oft über mich selbst, wieso ich diesen Wunsch überhaupt hin und wieder mal habe und vor allem in Zeiten, wo ich eigentlich rundum zufrieden und glücklich bin. Kennt jemand ähnliches von sich selbst?

Ja das kenne ich sehr wohl von mir selbst.
Seit vielen vielen Jahren kenn ich das Gefühl,meistens morgens.
Ich suhle mich geradezu darin.
Ich höre dann Musik die das Gefühl um ein vielfaches forciert(zbs Iron Maiden Strange World,oder I´ll find my way Home von Vangelis)

Dann flenn ich auch Rotz und Wasser.
Ich bin generell dazu geneigt ein gewisses Suchtpotenzial zu Entwickeln nach "grossen Gefühlen".
Die good old School Sitcoms der Amis(Roseanne,Cosby,Wer ist hier der Boss,Unter einem Dach,usw) verschling ich gerade zu.

Da ich psychisch Labil bin und auch mit Sozialphobie und ähnlichem zu kämpfen hab,denk ich das da irgendne Störung vorliegt,die in direktem Zusammenhang steht.
Kann aber trotz allem gut mit Leben.

GBWolf
2006-10-22, 15:08:54
es ist doch so, nur wer ab und an mal traurig ist, kann auch glücklich sein. wenn man immer glücklich ist, ist man doch nie glücklich weil es normal wäre ^^


meine Theorie dazu ;)

lG

WhiteVelvet
2006-10-24, 09:17:12
Wer immer nur glücklich ist, verdrängt etwas anderes. Das man auch mal traurig sein möchte, ist normal, ist wie ein Ventil, mit dem man auch mal Dampf ablassen kann. Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Ich war auch mal eine Zeit lang glücklich, habe da auch gemerkt, dass ich trotzdem meine melancholische Musik höre und mich ihr voll hingegeben habe. Jetzt im Moment ist diese Zeit vorbei und ich brauche mich der Melancholie gar nicht mehr künstlich hingeben, sie ist auch so da.

mapkyc
2006-10-27, 12:37:45
Ich hab das nicht nur manchmal, ich lebe so.