robbitop
2006-12-04, 16:00:46
Hintergrund
Ich besitze seit September 2004 ein IBM Thinpad X20 (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=183754&highlight=x20+robbitop ). Ich war soweit eigentlich auch zufrieden. Es war verhältnismäßig kompakt, leicht und absolut brauchbar für Officeaufgaben und ein paar DivX Filmchen (nein, nicht solche Filmchen!! X-D). Die Laufzeit war mit bis zu 3,8 h absolut ok.
Jedoch plagten mich einige Nachteile:
wackelige Scharniere
klackernder Lüfter
kein USB 2.0
ab und an hörbare Elektronik (beim Scrollen fiepte es manchmal)
kein integriertes WLAN
schwache 3D Leistung und Kompatibilität
relativ schwache CPU Leistung
relativ wenig max RAM (320 MiB)
eben „nur“ 3,8 h – unter Last noch viel weniger
Insgeheim wollte ich schon 4 Monate nach dem X20 Erwerb ein X22/23/24 aufgrund des verbauten Tualatin Pentium 3 Prozessors, der geringere Leistungsaufnahmen unter Last vorweisen konnte. Auch die verbaute Radeon M6 konnte durch Kompatibilität sowie durch brauchbare Geschwindigkeit bestechen.
Mangels verfügbaren Kapitals wurde daraus leider nichts und ich gab mich mit dem X20 zufrieden.
Diverse neuere Thinkpads (X40, T41, R50), die ich Freunden und Familie empfohlen habe, gingen durch meine Hände. Hinzu kam, dass vor einem Monat die Thinkpads drastisch günstiger wurden und mein Kapital etwas besser dastand.
Ich wollte auf jeden Fall bei IBM/Lenovo bleiben, da Verabreitung, Mobilität und Usability nirgends so gut und durchdacht sind wie hier. Und natürlich wollte ich weiterhin ein Subtablenotebook besitzen. An die extreme Mobilität gewöhnt man sich doch all zu schnell.
Ein X40/41 kam für mich aufgrund der Verwendung von 1,8“ Festplatten nicht in Frage. Diese sind weder günstig, noch leistungsfähig noch bieten sie eine hohe Kapazität. Das X31/32 wäre da schon eher ein Wunschkandidat. Doch dieses gab es nur mit 6 Zellenakku. Das hätte in Punkto Laufzeit für mich kein all zu großes Upgrade bedeutet. Und natürlich wollte ich das deutlich höhere Gewicht mit Extended Life Akku auch nicht akzeptieren.
Es blieb also nur das X60 übrig. Einziger Nachteil: Es war viel zu teuer. Doch das sollte sich ändern…
Einleitung
Es war ein Donnerstag Abend wie jeder andere. Wie immer saß ich noch in der Firma, erledigte meine letzten Aufgaben. Die meisten waren schon gegangen. Draußen war es schon lange dunkel und auch ich wollte mich so langsam auf den Heimweg machen. Noch schnell ins Internet um ein paar Neuigkeiten aufzuschnappen. Meine letzte Anlaufstation war wie immer das Thinkpad Forum. Jemand verlinkte eine eBay Auktion. Und da war es: das Schnäppchen, welches Schuld an diesem Artikel ist. ;)
Ein X60s für 1065 EUR. „Das kann doch nicht sein!“. Sofort prüfte ich die Seriösität des Angebotes und des Verkäufers gründlich, um dann erleichtert vom Konsumrausch sagen zu können „wieder ein Betrüger“. Doch dem war offensichtlich nicht so. Der Verkäufer erwies sich als ein renomierter Notebookshop mit über 6000 positiven Bewertungen mit einigen positiven Verkäufen bei Wert über 1000 EUR.
Letzte Instanz: Ich rief dort an und erkundigte mich genauer über das Angebot. Das Gerät sei ein Demogerät von IBM und sei in absolut neuwertigen Zustand. Dazu solle es auch eine Rechnung plus FAG geben.
Dennoch war ich skeptisch. Ich einigte mich mit dem Verkäufer auf Zahlung per Nachnahme.
(da der Verkäufer erwähnte, dass er insgesamt drei ähnliche X60(s) zu ähnlichen Preisen da hätte, rief ich sofort meinen Mitbewohner an, den ich mittlerweile auch zum Thinkpad Fan und Kunden gemacht habe, und teilte ihm das Angebot mit. Wir bestellten letztendlich beide per Nachnahme)
Die inneren Werte
Behaupten doch viele Frauen, dass auch die inneren Werte zählen. In diesem Falle kann ich bedenkenlos zustimmen. X-D
Intel Core Duo T2300 1,66 GHz
512 MiB DDR2-533
Intel GMA 950
60 GB Hitachi Travelstar
Intel 945GM Chipsatz
IBM 3459 a/b/g miniPCI Express WLAN 54 MBit/s
12“ XGA Display
IBM Fingerprint
SD Slot
3x USB 2.0 Anschlüsse
4 Zellenakku (34 Wh, Sony Zellen)
Das las sich schon mal recht anständig. Doch war es von meiner gewünschten Konfiguration abweichend.
Hinzukommen sollen:
Atheros a/b/g miniPCI Express WLAN 54 MBit/s
512 MiB DDR2-667 MDT
8 Zellenakku (74 Wh, Sanyo Zellen)
120 GB Samsung M60 HDD
Die wichtigsten Komponenten erreichten mich bisher: RAM und HDD.
Verarbeitung
Am Samstag holte ich das Thinkpad von der Post und packte es daheim aus. Erster Eindruck: Wow! (damit meine ich nicht das bekannte MMORPG ;-)
Das X60 war absolut neuwertig. Ich konnte keine Gebrauchtspuren erkennen. Es schien noch ein ganzes Stück kleiner und leichter zu sein als mein X20. In etwa X40 Niveau. Wahnsinn. Hinten zum Akku wird es leicht dicker.
Die Verarbeitung gefiel mir sehr gut. Titan/Magnesium Gehäuse gibt’s eben nur bei IBM/Lenovo. Als angehender Ingenieur konnte ich die ausgeklügelten Feinheiten in der Konstruktion, im Design, bei der Kühlung, einfach in jedem Detail entdecken. Hier wurde offenbar sorgfälltig entwickelt mit einem Drang zur Pingeligkeit.
Die Stahlscharniere und die stabile Displayabdeckung sorgen für eine langfristige Displaystabilität ohne irgendwelche Brüche ala Mediamarkt Volksnotebook mit mindestens Tausend Millionen Mega Herz (man entschuldige meine Polemik *g*).
Nichts knarzt oder wackelt.
Die Tastatur ist wie immer hervorragend. Auch die Windowstaste gefällt mir eigentlich sehr gut. Es hat noch immer einen Hauch von Exklusivität.
Aber als X20 Vorbesitzer bin ich natürlich schon ein wenig an die Qualität der Thinkpads gewöhnt. Jedoch erwiesen sich meine Befürchtungen über den Kauf der IBM PC Sparte durch Lenovo als vorerst unbegründet.
gettin’ started
Zuerst merkte ich, dass trotz ausgewiesener Rechnung, mir ein X60 und kein X60s zugestellt worden ist. Diese Tatsache ist in meinem Fall kein Negativum (dazu später). Diesbezüglich werde ich mit dem Unternehmen noch ein wenig verhandeln.
Allerdings hat das Unternehme vergessen, mir der Versand und den Nachnahmezuschlag zu berechnen. (Summe 20 EUR) Works for me. ;)
Mein X60 hat ein englisches Keyboard. Mitgeliefert wurden zwar deutsche Tastaturaufkleber aber ich weiß noch nicht so recht, ob ich diese nutze, da dies einen suboptimalen Einfluss auf die qualitative Erscheinung hat (mein X20 hat auch welche).
Nach dem Einbau der 120 GB Samsung HDD wollte ich Windows XP installieren. Dazu schloss ich, wie bei der X20 Installation, den USB 2.0 DVD-RW Brenner an das Thinkpad an. Ich integrierte mit nLite gleich die wichtigsten Treiber und das SP2 in die WinXP CD. Jedoch mit dem AHCI Mode war keine Installation zu bewerkstelligen. Bei mir und bei meinem Mitbewohner gab es jeweils an der gleichen Stelle einen Bluescreen (bei der Laufwerkserkennung von der Windows XP Installation). Also stellte ich im BIOS auf compatibility Mode um. Dieser Modus (auch verfügbar auf vielen PC Mainboards) gibt den SATA Port als normalen IDE Port an. Und zack war das Problem vergessen.
Sofort installierte ich den ThinkVantage System Updater. Dieser überprüfte, welches Modell ich besaß und und verglich den IST-Zustand mit dem SOLL Zustand (Lenovo).
Neben einem BIOS Update schlug er mir fehlende Treiber und einen Batzen an extrem nützlicher Thinkpad Software vor. Gesagt getan. Nach ein paar Minuten –DSL sei dank- hatte er alles heruntergeladen und ins System integriert. Und das ohne große Installationsroutinen von den jeweiligen Programmen. Das lief alles über das Thinkvantage Systemupdate. Ich sah im Prinzip nach meiner Auswahl nur noch den Ladebalken des Downloads und der Installation. Super und sorglos. Ein Neustart genügte und alles war wie es sein sollte.
Natürlich musste ich noch eigenen Kram installieren (Office, Trillian, VLC…).
Performance
Die Performance meines X60 ist sehr gut. Das Arbeiten in Windows läuft anscheinend ohne Verzögerungen. Jede Software startet umgehend. Keine Denkpausen.
Ob das am Dual Core liegt, wage ich arg zu bezweifeln. Dazu braucht es schon parallele Vorgänge oder Streaming-Anwendungen. Der Windows Sheduler profitiert jedenfalls nicht sonderlich davon. Beim Entpacken von Daten ist es sicherlich ab und an nicht schlecht.
Hauptursache für die hohe Systemgeschwindigkeit ist eine relativ flotte Notebook Festplatte, genügend Arbeitsspeicher (1024 MiB) und eine schnelle CPU.
Wer behauptet, das X60 sei nur für Officeanwendungen gedacht, der hat Unrecht. Es laufen sogar Spiele unerwartet gut darauf. Prinzipiell alles bis kurz vor der Far Cry Spiele Ära, wo jeder Pixel zwei bis dreistellige Takte zur Berechnung braucht.
Probiert habe ich:
Max Payne
Mafia
Mech Warrior 4
UT99
Tactical Ops
Project64 - Starfox64/Lylat Wars
Pro Evolution Soccer 5
NFS Porsche
UT2004
Alle liefen in XGA Auflösung wirklich gut. Zu deutlich mehr hatte ich leider keine Zeit. Allerdings spricht das für mobile Unterhaltung und auch für die Möglichkeit, auf LANs gehen zu können und etwas UT, CS oder so mitzuspielen.
In 3DMark 2001 erreichte ich im Single Channel 4660 Pkte und im Dual Channel 5680 Punkte. Das entspricht einer Steigerung von rund 22 %. Mehr zum GMA 950 gibt es evtl. später auf der Hauptseite.
(Tease: es handelt sich um einen TBDR, der jedoch an sehr dämlichen Flaschenhälsen leidet (wie auch seine Vorgänger).)
Biometrie
Dank dem Fingerprint kann ich meinen Fingerabdruck als Passwort benutzen. Dazu kann man im Fingerprint Programm den zu benutzenden Finger auswählen und ihn "einchecken". Dabei muss man ihn 4x einlesen. Bei mir stimmten alle 4 perfekt überein. Wahnsinn wie präzise das Ding arbeitet!
Dazu habe ich beide Zeigefinger einlesen lassen, falls ich mir mal einen davon verletze oder so. ;)
Der Fingerprint ersetzt jetzt mein Passwort. Sicher und smart. :up:
Optimierung
Ein echter Mann braucht keine Gebrauchsanleitung und motzt sein Gerät auf hoarhoar … würde Tim Taylor, der Heimwerker-König jetzt wohl sagen. Und da gebe ich ihm zweifelsohne Recht X-D
Laufzeit und Lautstärke sollen auf dem Binford X60 … ich meine Thinkpad X60 optimiert werden.
Lüfter
Der Lüfter des X60 hat acht reguläre Intensitätsstufen, 0 – 7. Der Drehzahlbereich liegt zwischen 2900 und 6000 UPM. Damit ist mir Stufe 1 schon zu laut.
Dank TPFancontroll kann der Lüfter nach der CPU Temperatur geregelt werden. Mein Lüfter hällt bis 60°C einfach mal die Klappe. Herrlich diese Ruhe. Man hört nur noch ein relativ leises Arbeitsgeräusch der Samsung HDD. Kein Fiepen und Zwitschern von blöden elektrischen Wandlern (X20 ahoi!). Lediglich in Spielen werden die 60°C überschritten und der Lüfter läuft an. Kein Problem, da höre ich den Lüfter eh nicht mehr.
Natürlich habe ich alle 5 °K eine höhere Stufe eingestellt. Und ab 75°C lasse ich automatisch das BIOS die Kontrolle zurück übernehmen.
Ein meiner Meinung nach sehr guter Tweak.
CPU Spannung
Die Core Architektur ist auf absolute Mobilität ausgelegt. Ganze Chipteile können vom Taktsignal abgekoppelt werden und somit für eine beliebige Anzahl von Takten „schlafen“. Bei geringer CPU Belastung spart ein Prozessor der Core Architektur also sehr viel Leistung und trägt somit seinen Teil zu einer hohen Laufzeit bei. Das tut er deutlich besser als sein Vorgänger der Pentium 3. Die Laufzeiten für geringe Lasten wurden also deutlich größer und überschritten selbst mit gleich bleibenden Akkus die 4 h Marke.
Jedoch in Lastfällen fordert die Leistung ihren Tribut. Einziges Gegenmittel: Betriebsspannung senken. Dazu nutzte ich NHC (Notebook Hardware Controll).
Ich stellte für jeden Multiplikator eine entsprechende Spannung ein und testete mit Prime95 dessen Stabilität. Als Ergebnis schaffte Multiplikator 6x – 8x 0,95V. 9x benötigte 0,9625 V und 10x 1,0625 V. Ein besseres Ergebnis konnte mein Mitbewohner mit seinem X60s auch nicht vorweisen. Da die Spannung quadratisch in die Leistungsaufnahme eingeht, (P = U^2 / R) spart man in Lastfällen damit enorm. Um das zu veranschaulichen, habe ich den reinen Verbrauch der CPU im X60 bei Volllast dargestellt. Hierbei habe ich das Ergebnis mit NHC als 100% Marke festgelegt.
Worst Case: Volllast 1,66GHz
Verbrauch in %
X60 NHC 1,0625 V 100
X60s 1,2125V 130
X60 1,4 V 173
Diese Optimierung wird mir beim mobilen Filme schauen und Computerspielen einiges an Laufzeit erkaufen.
Verbrauch
DivX 12 W
WLAN 10 W
Word 8 W
Alle Settings sind bei Displaystufe 1 (also fast dunkelste) und niedrigster CPU Frequenz aufgenommen worden.
(er geht allerdings in der Praxis so gut wie nie höher als 6x166, da die CPU Last einfach zu gering ist X-D)
WLAN war nur im Setting „WLAN“ an. Sonst war es aus. Dort nutzte ich Opera und das 3DCenter.org Forum. Im Setting Word schrieb ich Teile dieses Textes, sonst alles aus.
Ich finde die Verbrauchswerte sind wirklich gut. Mit einem 8 Zellenakku mit 74,8 Wh sind also 6 h DivX „Spaß“ (langweilige Zugfahrt ahoi!) drin, 7,5 h Surfen und sogar 9,3 h Word herumhacken. Mit Winamp (MP3) sollte es aber auf 7,5 – 8 h sinken.
Das Display zieht auf hellster Stufe allerdings ordentlich Saft (ist dann aber auch schön hell). Wenn man richtig aast, kommt man auf 15 W bei fettesten Settings. Noch UT2004 obendrauf und es sind beinahe 20 W. Aber hey: mobile 4 h lang UT2004 zocken ist für ein Notebook verdammt gut.
Ergo: Ich konnte die Lastlaufzeit steigern und bin damit mehr als zufrieden.
Fazit
Nach einem Wochenende des Erkundens und Konfigurierens habe ich mein X60 in etwa auf meine Bedürfnisse angepasst und bin restlos begeistert. Eine Investition die ich nicht bereue.
Und nicht dass ihr euch in Zukunft wundert, wenn ich weder ö,ä,ü noch das gute ß benutze. ;)
Zurück zu Lück…ärr Frank ;)
PS (edit):
Letzte Woche habe ich dem X60 nocheinmal eine Frischzellenkur verpasst:
Ich habe 2 GiB DDR2-667 (Dual Channel) verbaut und eine 250 GB Samsung Spinpoint mit 5400 RPM.
Das Ding läuft jetzt noch etwas flotter (aber kaum) und hat vor allem mehr Reserven in Sachen Arbeitsspeicher und HDD. Für Office 2007 dachte ich, dass das eine gute Anschaffung ist.
Eine kleine Schnappsidee hatte ich auch noch:
Ich wollte durch einen 4 GiB 133x SD-Flashmemory die HDD entlasten und so sparsamer und schneller sein. (Anwendungsdaten, Temps, Auslagerungsdateien rauf).
Es hat sich rausgestellt, dass die SD Karte einfach zu lahm war. 133x bedeutet ja 20 MiB/sek Datenübertragung lesen (und 17 MiB/s schreiben).
Es stellte sich heraus, dass so 3-6 MiB/sek drin waren. Das war so langsam, dass Opera beim Tabwechsel ständig Denkpausen einlegte (wegen der Anwendungsdaten). Nach einer Recherche fand ich heraus, dass selbst die 150x Karten (die guten, teuren von OCZ) nur maximal 7 MiB/sek schafften. Schöne Lüge was die Hersteller da an Specs auf ihre Seiten schreiben. Die SD-Card habe ich per FAG wieder eingeschickt. Eine andere Kuriosität: Bei kleinen Dateien bricht auch bei SD-Flash Karten (analog zu HDDs) die Übertragungsrate drastisch ein. Ich dachte das wäre bei Flash aufgrund der niedrigen Zugriffszeit so gut wie nicht der Fall. Schöne neue Welt des Flashspeichers...
Ich besitze seit September 2004 ein IBM Thinpad X20 (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=183754&highlight=x20+robbitop ). Ich war soweit eigentlich auch zufrieden. Es war verhältnismäßig kompakt, leicht und absolut brauchbar für Officeaufgaben und ein paar DivX Filmchen (nein, nicht solche Filmchen!! X-D). Die Laufzeit war mit bis zu 3,8 h absolut ok.
Jedoch plagten mich einige Nachteile:
wackelige Scharniere
klackernder Lüfter
kein USB 2.0
ab und an hörbare Elektronik (beim Scrollen fiepte es manchmal)
kein integriertes WLAN
schwache 3D Leistung und Kompatibilität
relativ schwache CPU Leistung
relativ wenig max RAM (320 MiB)
eben „nur“ 3,8 h – unter Last noch viel weniger
Insgeheim wollte ich schon 4 Monate nach dem X20 Erwerb ein X22/23/24 aufgrund des verbauten Tualatin Pentium 3 Prozessors, der geringere Leistungsaufnahmen unter Last vorweisen konnte. Auch die verbaute Radeon M6 konnte durch Kompatibilität sowie durch brauchbare Geschwindigkeit bestechen.
Mangels verfügbaren Kapitals wurde daraus leider nichts und ich gab mich mit dem X20 zufrieden.
Diverse neuere Thinkpads (X40, T41, R50), die ich Freunden und Familie empfohlen habe, gingen durch meine Hände. Hinzu kam, dass vor einem Monat die Thinkpads drastisch günstiger wurden und mein Kapital etwas besser dastand.
Ich wollte auf jeden Fall bei IBM/Lenovo bleiben, da Verabreitung, Mobilität und Usability nirgends so gut und durchdacht sind wie hier. Und natürlich wollte ich weiterhin ein Subtablenotebook besitzen. An die extreme Mobilität gewöhnt man sich doch all zu schnell.
Ein X40/41 kam für mich aufgrund der Verwendung von 1,8“ Festplatten nicht in Frage. Diese sind weder günstig, noch leistungsfähig noch bieten sie eine hohe Kapazität. Das X31/32 wäre da schon eher ein Wunschkandidat. Doch dieses gab es nur mit 6 Zellenakku. Das hätte in Punkto Laufzeit für mich kein all zu großes Upgrade bedeutet. Und natürlich wollte ich das deutlich höhere Gewicht mit Extended Life Akku auch nicht akzeptieren.
Es blieb also nur das X60 übrig. Einziger Nachteil: Es war viel zu teuer. Doch das sollte sich ändern…
Einleitung
Es war ein Donnerstag Abend wie jeder andere. Wie immer saß ich noch in der Firma, erledigte meine letzten Aufgaben. Die meisten waren schon gegangen. Draußen war es schon lange dunkel und auch ich wollte mich so langsam auf den Heimweg machen. Noch schnell ins Internet um ein paar Neuigkeiten aufzuschnappen. Meine letzte Anlaufstation war wie immer das Thinkpad Forum. Jemand verlinkte eine eBay Auktion. Und da war es: das Schnäppchen, welches Schuld an diesem Artikel ist. ;)
Ein X60s für 1065 EUR. „Das kann doch nicht sein!“. Sofort prüfte ich die Seriösität des Angebotes und des Verkäufers gründlich, um dann erleichtert vom Konsumrausch sagen zu können „wieder ein Betrüger“. Doch dem war offensichtlich nicht so. Der Verkäufer erwies sich als ein renomierter Notebookshop mit über 6000 positiven Bewertungen mit einigen positiven Verkäufen bei Wert über 1000 EUR.
Letzte Instanz: Ich rief dort an und erkundigte mich genauer über das Angebot. Das Gerät sei ein Demogerät von IBM und sei in absolut neuwertigen Zustand. Dazu solle es auch eine Rechnung plus FAG geben.
Dennoch war ich skeptisch. Ich einigte mich mit dem Verkäufer auf Zahlung per Nachnahme.
(da der Verkäufer erwähnte, dass er insgesamt drei ähnliche X60(s) zu ähnlichen Preisen da hätte, rief ich sofort meinen Mitbewohner an, den ich mittlerweile auch zum Thinkpad Fan und Kunden gemacht habe, und teilte ihm das Angebot mit. Wir bestellten letztendlich beide per Nachnahme)
Die inneren Werte
Behaupten doch viele Frauen, dass auch die inneren Werte zählen. In diesem Falle kann ich bedenkenlos zustimmen. X-D
Intel Core Duo T2300 1,66 GHz
512 MiB DDR2-533
Intel GMA 950
60 GB Hitachi Travelstar
Intel 945GM Chipsatz
IBM 3459 a/b/g miniPCI Express WLAN 54 MBit/s
12“ XGA Display
IBM Fingerprint
SD Slot
3x USB 2.0 Anschlüsse
4 Zellenakku (34 Wh, Sony Zellen)
Das las sich schon mal recht anständig. Doch war es von meiner gewünschten Konfiguration abweichend.
Hinzukommen sollen:
Atheros a/b/g miniPCI Express WLAN 54 MBit/s
512 MiB DDR2-667 MDT
8 Zellenakku (74 Wh, Sanyo Zellen)
120 GB Samsung M60 HDD
Die wichtigsten Komponenten erreichten mich bisher: RAM und HDD.
Verarbeitung
Am Samstag holte ich das Thinkpad von der Post und packte es daheim aus. Erster Eindruck: Wow! (damit meine ich nicht das bekannte MMORPG ;-)
Das X60 war absolut neuwertig. Ich konnte keine Gebrauchtspuren erkennen. Es schien noch ein ganzes Stück kleiner und leichter zu sein als mein X20. In etwa X40 Niveau. Wahnsinn. Hinten zum Akku wird es leicht dicker.
Die Verarbeitung gefiel mir sehr gut. Titan/Magnesium Gehäuse gibt’s eben nur bei IBM/Lenovo. Als angehender Ingenieur konnte ich die ausgeklügelten Feinheiten in der Konstruktion, im Design, bei der Kühlung, einfach in jedem Detail entdecken. Hier wurde offenbar sorgfälltig entwickelt mit einem Drang zur Pingeligkeit.
Die Stahlscharniere und die stabile Displayabdeckung sorgen für eine langfristige Displaystabilität ohne irgendwelche Brüche ala Mediamarkt Volksnotebook mit mindestens Tausend Millionen Mega Herz (man entschuldige meine Polemik *g*).
Nichts knarzt oder wackelt.
Die Tastatur ist wie immer hervorragend. Auch die Windowstaste gefällt mir eigentlich sehr gut. Es hat noch immer einen Hauch von Exklusivität.
Aber als X20 Vorbesitzer bin ich natürlich schon ein wenig an die Qualität der Thinkpads gewöhnt. Jedoch erwiesen sich meine Befürchtungen über den Kauf der IBM PC Sparte durch Lenovo als vorerst unbegründet.
gettin’ started
Zuerst merkte ich, dass trotz ausgewiesener Rechnung, mir ein X60 und kein X60s zugestellt worden ist. Diese Tatsache ist in meinem Fall kein Negativum (dazu später). Diesbezüglich werde ich mit dem Unternehmen noch ein wenig verhandeln.
Allerdings hat das Unternehme vergessen, mir der Versand und den Nachnahmezuschlag zu berechnen. (Summe 20 EUR) Works for me. ;)
Mein X60 hat ein englisches Keyboard. Mitgeliefert wurden zwar deutsche Tastaturaufkleber aber ich weiß noch nicht so recht, ob ich diese nutze, da dies einen suboptimalen Einfluss auf die qualitative Erscheinung hat (mein X20 hat auch welche).
Nach dem Einbau der 120 GB Samsung HDD wollte ich Windows XP installieren. Dazu schloss ich, wie bei der X20 Installation, den USB 2.0 DVD-RW Brenner an das Thinkpad an. Ich integrierte mit nLite gleich die wichtigsten Treiber und das SP2 in die WinXP CD. Jedoch mit dem AHCI Mode war keine Installation zu bewerkstelligen. Bei mir und bei meinem Mitbewohner gab es jeweils an der gleichen Stelle einen Bluescreen (bei der Laufwerkserkennung von der Windows XP Installation). Also stellte ich im BIOS auf compatibility Mode um. Dieser Modus (auch verfügbar auf vielen PC Mainboards) gibt den SATA Port als normalen IDE Port an. Und zack war das Problem vergessen.
Sofort installierte ich den ThinkVantage System Updater. Dieser überprüfte, welches Modell ich besaß und und verglich den IST-Zustand mit dem SOLL Zustand (Lenovo).
Neben einem BIOS Update schlug er mir fehlende Treiber und einen Batzen an extrem nützlicher Thinkpad Software vor. Gesagt getan. Nach ein paar Minuten –DSL sei dank- hatte er alles heruntergeladen und ins System integriert. Und das ohne große Installationsroutinen von den jeweiligen Programmen. Das lief alles über das Thinkvantage Systemupdate. Ich sah im Prinzip nach meiner Auswahl nur noch den Ladebalken des Downloads und der Installation. Super und sorglos. Ein Neustart genügte und alles war wie es sein sollte.
Natürlich musste ich noch eigenen Kram installieren (Office, Trillian, VLC…).
Performance
Die Performance meines X60 ist sehr gut. Das Arbeiten in Windows läuft anscheinend ohne Verzögerungen. Jede Software startet umgehend. Keine Denkpausen.
Ob das am Dual Core liegt, wage ich arg zu bezweifeln. Dazu braucht es schon parallele Vorgänge oder Streaming-Anwendungen. Der Windows Sheduler profitiert jedenfalls nicht sonderlich davon. Beim Entpacken von Daten ist es sicherlich ab und an nicht schlecht.
Hauptursache für die hohe Systemgeschwindigkeit ist eine relativ flotte Notebook Festplatte, genügend Arbeitsspeicher (1024 MiB) und eine schnelle CPU.
Wer behauptet, das X60 sei nur für Officeanwendungen gedacht, der hat Unrecht. Es laufen sogar Spiele unerwartet gut darauf. Prinzipiell alles bis kurz vor der Far Cry Spiele Ära, wo jeder Pixel zwei bis dreistellige Takte zur Berechnung braucht.
Probiert habe ich:
Max Payne
Mafia
Mech Warrior 4
UT99
Tactical Ops
Project64 - Starfox64/Lylat Wars
Pro Evolution Soccer 5
NFS Porsche
UT2004
Alle liefen in XGA Auflösung wirklich gut. Zu deutlich mehr hatte ich leider keine Zeit. Allerdings spricht das für mobile Unterhaltung und auch für die Möglichkeit, auf LANs gehen zu können und etwas UT, CS oder so mitzuspielen.
In 3DMark 2001 erreichte ich im Single Channel 4660 Pkte und im Dual Channel 5680 Punkte. Das entspricht einer Steigerung von rund 22 %. Mehr zum GMA 950 gibt es evtl. später auf der Hauptseite.
(Tease: es handelt sich um einen TBDR, der jedoch an sehr dämlichen Flaschenhälsen leidet (wie auch seine Vorgänger).)
Biometrie
Dank dem Fingerprint kann ich meinen Fingerabdruck als Passwort benutzen. Dazu kann man im Fingerprint Programm den zu benutzenden Finger auswählen und ihn "einchecken". Dabei muss man ihn 4x einlesen. Bei mir stimmten alle 4 perfekt überein. Wahnsinn wie präzise das Ding arbeitet!
Dazu habe ich beide Zeigefinger einlesen lassen, falls ich mir mal einen davon verletze oder so. ;)
Der Fingerprint ersetzt jetzt mein Passwort. Sicher und smart. :up:
Optimierung
Ein echter Mann braucht keine Gebrauchsanleitung und motzt sein Gerät auf hoarhoar … würde Tim Taylor, der Heimwerker-König jetzt wohl sagen. Und da gebe ich ihm zweifelsohne Recht X-D
Laufzeit und Lautstärke sollen auf dem Binford X60 … ich meine Thinkpad X60 optimiert werden.
Lüfter
Der Lüfter des X60 hat acht reguläre Intensitätsstufen, 0 – 7. Der Drehzahlbereich liegt zwischen 2900 und 6000 UPM. Damit ist mir Stufe 1 schon zu laut.
Dank TPFancontroll kann der Lüfter nach der CPU Temperatur geregelt werden. Mein Lüfter hällt bis 60°C einfach mal die Klappe. Herrlich diese Ruhe. Man hört nur noch ein relativ leises Arbeitsgeräusch der Samsung HDD. Kein Fiepen und Zwitschern von blöden elektrischen Wandlern (X20 ahoi!). Lediglich in Spielen werden die 60°C überschritten und der Lüfter läuft an. Kein Problem, da höre ich den Lüfter eh nicht mehr.
Natürlich habe ich alle 5 °K eine höhere Stufe eingestellt. Und ab 75°C lasse ich automatisch das BIOS die Kontrolle zurück übernehmen.
Ein meiner Meinung nach sehr guter Tweak.
CPU Spannung
Die Core Architektur ist auf absolute Mobilität ausgelegt. Ganze Chipteile können vom Taktsignal abgekoppelt werden und somit für eine beliebige Anzahl von Takten „schlafen“. Bei geringer CPU Belastung spart ein Prozessor der Core Architektur also sehr viel Leistung und trägt somit seinen Teil zu einer hohen Laufzeit bei. Das tut er deutlich besser als sein Vorgänger der Pentium 3. Die Laufzeiten für geringe Lasten wurden also deutlich größer und überschritten selbst mit gleich bleibenden Akkus die 4 h Marke.
Jedoch in Lastfällen fordert die Leistung ihren Tribut. Einziges Gegenmittel: Betriebsspannung senken. Dazu nutzte ich NHC (Notebook Hardware Controll).
Ich stellte für jeden Multiplikator eine entsprechende Spannung ein und testete mit Prime95 dessen Stabilität. Als Ergebnis schaffte Multiplikator 6x – 8x 0,95V. 9x benötigte 0,9625 V und 10x 1,0625 V. Ein besseres Ergebnis konnte mein Mitbewohner mit seinem X60s auch nicht vorweisen. Da die Spannung quadratisch in die Leistungsaufnahme eingeht, (P = U^2 / R) spart man in Lastfällen damit enorm. Um das zu veranschaulichen, habe ich den reinen Verbrauch der CPU im X60 bei Volllast dargestellt. Hierbei habe ich das Ergebnis mit NHC als 100% Marke festgelegt.
Worst Case: Volllast 1,66GHz
Verbrauch in %
X60 NHC 1,0625 V 100
X60s 1,2125V 130
X60 1,4 V 173
Diese Optimierung wird mir beim mobilen Filme schauen und Computerspielen einiges an Laufzeit erkaufen.
Verbrauch
DivX 12 W
WLAN 10 W
Word 8 W
Alle Settings sind bei Displaystufe 1 (also fast dunkelste) und niedrigster CPU Frequenz aufgenommen worden.
(er geht allerdings in der Praxis so gut wie nie höher als 6x166, da die CPU Last einfach zu gering ist X-D)
WLAN war nur im Setting „WLAN“ an. Sonst war es aus. Dort nutzte ich Opera und das 3DCenter.org Forum. Im Setting Word schrieb ich Teile dieses Textes, sonst alles aus.
Ich finde die Verbrauchswerte sind wirklich gut. Mit einem 8 Zellenakku mit 74,8 Wh sind also 6 h DivX „Spaß“ (langweilige Zugfahrt ahoi!) drin, 7,5 h Surfen und sogar 9,3 h Word herumhacken. Mit Winamp (MP3) sollte es aber auf 7,5 – 8 h sinken.
Das Display zieht auf hellster Stufe allerdings ordentlich Saft (ist dann aber auch schön hell). Wenn man richtig aast, kommt man auf 15 W bei fettesten Settings. Noch UT2004 obendrauf und es sind beinahe 20 W. Aber hey: mobile 4 h lang UT2004 zocken ist für ein Notebook verdammt gut.
Ergo: Ich konnte die Lastlaufzeit steigern und bin damit mehr als zufrieden.
Fazit
Nach einem Wochenende des Erkundens und Konfigurierens habe ich mein X60 in etwa auf meine Bedürfnisse angepasst und bin restlos begeistert. Eine Investition die ich nicht bereue.
Und nicht dass ihr euch in Zukunft wundert, wenn ich weder ö,ä,ü noch das gute ß benutze. ;)
Zurück zu Lück…ärr Frank ;)
PS (edit):
Letzte Woche habe ich dem X60 nocheinmal eine Frischzellenkur verpasst:
Ich habe 2 GiB DDR2-667 (Dual Channel) verbaut und eine 250 GB Samsung Spinpoint mit 5400 RPM.
Das Ding läuft jetzt noch etwas flotter (aber kaum) und hat vor allem mehr Reserven in Sachen Arbeitsspeicher und HDD. Für Office 2007 dachte ich, dass das eine gute Anschaffung ist.
Eine kleine Schnappsidee hatte ich auch noch:
Ich wollte durch einen 4 GiB 133x SD-Flashmemory die HDD entlasten und so sparsamer und schneller sein. (Anwendungsdaten, Temps, Auslagerungsdateien rauf).
Es hat sich rausgestellt, dass die SD Karte einfach zu lahm war. 133x bedeutet ja 20 MiB/sek Datenübertragung lesen (und 17 MiB/s schreiben).
Es stellte sich heraus, dass so 3-6 MiB/sek drin waren. Das war so langsam, dass Opera beim Tabwechsel ständig Denkpausen einlegte (wegen der Anwendungsdaten). Nach einer Recherche fand ich heraus, dass selbst die 150x Karten (die guten, teuren von OCZ) nur maximal 7 MiB/sek schafften. Schöne Lüge was die Hersteller da an Specs auf ihre Seiten schreiben. Die SD-Card habe ich per FAG wieder eingeschickt. Eine andere Kuriosität: Bei kleinen Dateien bricht auch bei SD-Flash Karten (analog zu HDDs) die Übertragungsrate drastisch ein. Ich dachte das wäre bei Flash aufgrund der niedrigen Zugriffszeit so gut wie nicht der Fall. Schöne neue Welt des Flashspeichers...