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klumy
2006-12-28, 23:33:40
Wie hoch sind eigentlich die Kosten für ein Altersheim?
Was macht man mit dem eigenen Elternteil, wenn die Pflege von allein nicht machbar.

Monger
2006-12-28, 23:38:48
Das ist sehr, SEHR unterschiedlich. Das hängt vorallem davon ab, wieviel Service du brauchst. Wenn du so etwas wie betreutes Wohnen hast (d.h. jeder hat seine normale Wohnung, diverse Services wie z.B. gemeinsame Küche und eine Putzfrau die hin und wieder mal vorbei schaut), zahlst du nur ein paar Euro mehr als eine normale Wohnung. Wenn du natürlich das volle Programm brauchst, mit ausgebildeten Krankenpflegern die sich 24 Stunden um einen kümmern, wirds natürlich irrsinnig teuer.

Und natürlich gibt es auch zwischen den verschiedenen Altenheimen riesige Qualitäts- und Preisunterschiede, und die Form der Krankenversicherung spielt da auch nochmal ne Rolle.

Oberon
2006-12-28, 23:49:33
Billig ist das nicht, auch wenn man nicht pflegebedürftig ist.
Und ohne Pflegeversicherung unbezahlbar, falls der Betreffende ein Pflegefall ist.
In dem Altersheim, wo ich Zivildienst mache, kostet ein normales Wohnappartment (also keine Pflege) inklusive Essen, Reinigung der Zimmer etc. ca. 3000-4000€ im Monat.

Mylene
2006-12-29, 00:07:27
Wenn man bedenkt, was sich hinter diesen 3000-4000 € verbirgt, ist das das reinste Schnäppchen...

Oberon
2006-12-29, 00:13:38
Wenn man bedenkt, was sich hinter diesen 3000-4000 € verbirgt, ist das das reinste Schnäppchen...
Wie meinst du das? Ich bezog mich auf Wohnen ohne Pflegeleistungen.
Da ist nicht wirklich viel geboten. Die Zimmer sind auch alles andere als groß.

Gast
2006-12-29, 00:22:25
Es kann sehr teurer werden, wir haben selbst solch einen Fall in der Familie.
Momentan wird das über Pflegedienste geregelt (zweimal am Tag), dazu kamen bis jetzt wöchentliche Rechnungen von 40 € für Medikamente (Befreiung sollte Pflicht sein).

Wer zu jung ist, bekommt keinen Platz in einem "Heim". Das wurde uns ganz klar gesagt!
Einzige Alternative wäre, wenn niemand sich mehr darum kümmern kann: Betreutes Wohnen.
Das kann heißen, das die Person in der wohnung bleibt oder umziehen muss (wegen Kosten) und dort durch andere Personen gepflegt und betreut wird.

Auch hier besteht das Problem des Geldes. Die Dienste sind nicht kostenlos. Eine Pflegestufe sollte pflicht sein.
Wir haben hier sogar eine 100 % Schwerbehinderung vorzuweisen, aber es wurde trotzdem fast alles abgelehnt!

Auf keinen Fall sollte jemand anderes in diesem Haushalt leben, der sich um diese Person kümmern kann, sonst stellen sich alle Behörden quer! Die feilschen um jeden Cent!

Außerdem ist es für jemanden, der auch noch dort wohnt, auf dauer nicht erträglich. Es kann schon sehr nervend sein, wenn jeden Tag zu bestimmten Zeiten (z.B. 6-8 uhr morgens + 18-20:30 abends) jemand zur Pflege kommt und zwischenzeitlich auch mal am Freitags zum Putzen.
Duschen und Partys zu dieser Zeit sind kaum möglich. Das zerrt an den Nerven.

Bei einem Heim sollte beachtet werden, das unter anderem die ganze Familie zur Rechenschaft gezogen werden kann!!!
Es könnte passieren, das selbst Personen mit einem eigenen Haushalt dazu verpflichtet werden, Geld für die Pflege abzudrücken, wenn sie "genügend" verdienen!

Im Endeffekt kommt dabei nur heraus, das man keine große Wahl hat: Entweder es wird sich selbst darum kümmert oder Pflegedienste kümmen sich zwischenzeitlich darum. Eine Vollzeitpflege ist selten bezahlbar!

Wenn man bedenkt, was sich hinter diesen 3000-4000 € verbirgt, ist das das reinste Schnäppchen...

Sehe ich nicht so, für mich ist dieser Wert total überzogen. Die Lebensbedingungen sind teilweise noch schlechter, als zuhause.

Mylene
2006-12-29, 00:23:11
Wie meinst du das? Ich bezog mich auf Wohnen ohne Pflegeleistungen.
Da ist nicht wirklich viel geboten. Die Zimmer sind auch alles andere als groß.
Dann würden mich mal ernsthaft die Preise interessieren, bzw. wie sie sich aufteilen. Ich habe einen Vergleich zu einem Wohn- und Pflegeheim auf der Alb. Und da ist in diesen Kosten alles abgedeckt - außer Zusatzleistungen.

Sehe ich nicht so, für mich ist dieser Wert total überzogen. Die Lebensbedingungen sind teilweise noch schlechter, als zuhause.
Und von dir würde mich ernsthaft interessieren, was und wieviel du von Wohn- und Pflegeheimen kennst. Soll nicht angriffslustig sein - ich wundere mich nur, dass du so ein enges Bild hast. Welche schlechten Lebensbedingungen meinst du denn konkret?

Gast
2006-12-29, 00:27:45
Dann würden mich mal ernsthaft die Preise interessieren, bzw. wie sie sich aufteilen. Ich habe einen Vergleich zu einem Wohn- und Pflegeheim auf der Alb. Und da ist in diesen Kosten alles abgedeckt - außer Zusatzleistungen.

Das bedeutet im Endeffekt, das jede Kleinigkeit noch zusätzlich bezahlt werden muss. ;D

Das Gesundheitssystem ist einfach ein Witz. Man zahlt sein halbes Leben lang ein und bekommt am Ende alles gestrichen.

Gib du mir 3000-4000 €, dann besorge ich dir eine Wohnung, lasse sie umbauen und engagiere dir 2 Personen, die sich um deine dauerhafte Pflege kümmen, was selbst in einem Heim nie der Fall ist (dort wird man auch allein gelassen).
Für das Geld kannst du auf jeden Fall mehr anstellen, als es die Behörden tun. Ich will gar nicht wissen, wieviel Geld allein mit der Verwaltung verbrannt wird... bevor sich hier irgendetwas tat, kamen erstmal ein dutzend Personen zu Besuch zum "beurteilen" :rolleyes:

Oberon
2006-12-29, 00:32:32
Eben.
Gehen wir mal von 3500 Euro aus.
Dafür kriegt man dann
Ein Appartment (ca. 25-30m²)
3 Mahlzeiten am Tag und Nachmittagskaffee mit Bedienung.
Zimmerreinigung
Strom, Heizung, Wasser etc. sind halt noch mit drin.
Und natürlich "Entertainment", also Veranstaltungen mit Betreuung etc.
Aber mehr auch nicht.
Ich persönlich finde das sehr, sehr teuer. Und ich kann mir als Motivation der Leute nur vorstellen, dass sie entweder keine Lust haben, sich um diese Dinge selber zu kümmern, oder, dass sie niemanden mehr haben und keine Lust haben, alleine und zurückgezogen zu leben.

Mylene
2006-12-29, 01:05:46
Das bedeutet im Endeffekt, das jede Kleinigkeit noch zusätzlich bezahlt werden muss. ;D
Beschwerden gehen bitte an unsere lieben Gesetzgeber... :wink:

[...]die sich um deine dauerhafte Pflege kümmen, was selbst in einem Heim nie der Fall ist (dort wird man auch allein gelassen).
Es mag sicher beschissene Heime geben. Allerdings habe ich persönlich noch kein Heim kennen gelernt, in welchem das der Fall ist. Im Gegenteil: Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich in ihrer Freizeit weiter, damit eben genau ein solches "Alleinlassen" so gut wie möglich verhindert wird.

Für das Geld kannst du auf jeden Fall mehr anstellen, als es die Behörden tun.
Wie vorhin erwähnt, habe ich einen Vergleich von der Alb. Da zahlt man im Schnitt monatlich ca. EUR 3.000.- exkl. Zusatzleistungen, wobei ca. EUR 1.500.- von der Kasse übernommen werden. Das macht bei einer 24h-Betreuung einen Stundensatz von ca. EUR 4,10 ... bzw. hälftig nur noch EUR 2,05... und das ist teuer? :wink:

Gehen wir mal von 3500 Euro aus.
Dafür kriegt man dann
Ein Appartment (ca. 25-30m²)
3 Mahlzeiten am Tag und Nachmittagskaffee mit Bedienung.
Zimmerreinigung
Strom, Heizung, Wasser etc. sind halt noch mit drin.
Und natürlich "Entertainment", also Veranstaltungen mit Betreuung etc.
Aber mehr auch nicht.
PN mich mal bitte an, welches Heim das so anbietet, mich würde das wirklich genauer interessieren. Stimmt schon, dass die Unterschiede teilweise gravierend sind, aber man zahlt sich ja nicht überall dumm und dämlich. ;)

jtkirk67
2006-12-29, 01:32:20
Also bei meiner Oma sollte das damals fast 3200,- kosten. Das Geld konnten wir nie im Leben aufbringen und ne Pflegestufe haben wir erst vor 3 Monaten endlich durchbekommen. Als sie damals Pflege gebraucht, ging es halt nur so, das ich mein Studium abgebrochen habe und mich um sie gekümmert habe. Alternativ hätte mein Vater seinen Job hinschmeissen muessen. Frag mich echt, wofür man in die Pflegeversicherung einzahlen soll:confused:

Mylene
2006-12-29, 01:50:47
²jtkirk67: Hat sie denn eine ständige Betreuung benötigt, dass du dafür sogar dein Studium abbrechen musstet? Wäre denn eine stundenweise Hilfe für euch keine Alternative gewesen?

Gast
2006-12-29, 01:50:50
... das ist noch der Regelfall.

Bei uns war es ähnlich. Pflegefall -> keine Pflegestufe, wegen Scheidung zusätzliche Kosten und Belastung und wöchentliche Rechnungen. Befreiung von der Zuzahlung soll erst zum 1. Januar erfolgen, obwohl seit über einem halben Jahr beantragt und als ob das nicht genug wäre, haben sie glatt nochmal 41 € für irgendeinen Scheiß verlangt.

Dazu kommt, das in diesem Fall die Pflegeperson nicht mal in der Lage war, die eigenen Bedürfnisse zu decken. Miete ging gerade so, aber essen (Diabeterkost) war nicht mehr im Budget drin. Sie bekommt zwar Zuschüsse, musste sie bis jetzt aber fast vollständig wegen irgendwelchen Kleinkram (10 € Arzt + Zahnart / Quartel + Medikamate, Fußpflege, Friseurin etc. wieder ausgeben). Das ist echt nicht schön.

Wenn ich so leben müsste, gebe ich mir lieber die Kugel, wollte sowieso nie wirklich alt werden. ;)

tombman
2006-12-29, 02:00:30
Also bei uns in .at ist es noch ne Spur sozialer, Gott sei Dank. Da bekommt man einen Pflegeplatz, aber dafür nehmen sie dem Alten praktisch alles weg was er hat, Pension, Pfegestufe, einfach alles. Ok, ein Minitaschengeld bleibt noch, aber ansonsten alles.
Falls man nicht genug hat, zahlt der Staat drauf, je nachdem was fehlt.

Aber Pflegehäuser sind eigentlich eh nur Wartehäuser zum sterben. Die Qualität entscheidet dann nur WIE du wartest...

Dadurch daß meine Mutter jeden Tag zur Oma geht um sie zu füttern (!) geht es ihr im Heim recht gut und sie lebt schon verdammt lange. Ist zwar ein Liegefall, und kann praktisch NIX mehr selbst machen, aber sie lebt noch, und es geht ihr den Umständen entsprechend gut.

Die meisten werden ja bestenfalls einmal im Jahr oder gar ned besucht -> und die sterben dann auch schnell...

jtkirk67
2006-12-29, 03:32:55
²jtkirk67: Hat sie denn eine ständige Betreuung benötigt, dass du dafür sogar dein Studium abbrechen musstet? Wäre denn eine stundenweise Hilfe für euch keine Alternative gewesen?

Naja,
also sie konnte halt nichtmal alleine auf's Klo gehen und hat daher immer in die Hose gemacht.Ist schon Mist, wenn der Kopf noch in Ordnung ist, aber der Körper nicht mehr will:mad:

Gast
2006-12-29, 03:52:15
Wie hoch sind eigentlich die Kosten für ein Altersheim?
Was macht man mit dem eigenen Elternteil, wenn die Pflege von allein nicht machbar.

Kosten?
*Beleidigung entfernt*
Kann sein, daß das ein "Gesellschaftliches Problem" ist. Aber dann sollte man sich mal überlegen, wer euch seinerzeit die Strümpfe angezogen hat!

jtkirk67
2006-12-29, 04:28:10
Wie soll denn ein normaler Mensch solche Pflegekosten bezahlen?
Außerdem sollte man vielleicht mal bei solchen Äüßerungen bedenken, das die Omas, die jetzt irgendwo dahinsiechen, in den 50ern Deutschland wieder aufgebaut haben. Stichwort Trümmerfrauen.
Wenn ich sehe, was meiner Oma alles vorenthalten wird, dann packt mich nur die kalte Wut.

Gast
2006-12-29, 04:37:35
Wie soll denn ein normaler Mensch solche Pflegekosten bezahlen?
Außerdem sollte man vielleicht mal bei solchen Äüßerungen bedenken, das die Omas, die jetzt irgendwo dahinsiechen, in den 50ern Deutschland wieder aufgebaut haben. Stichwort Trümmerfrauen.
Wenn ich sehe, was meiner Oma alles vorenthalten wird, dann packt mich nur die kalte Wut.
Viel Spass mit Rente 68+ (http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/deutschland/388571)

Sry, ich möchte damit niemanden beleidigen. Aber DAS sind die Planungen unserer Politiker. Ich habe mit meiner (staatlichen) Rente abgeschlossen.

Mylene
2006-12-29, 18:47:12
²jtkirk67: Aber ob eine stundenweise Hilfe euch das ein oder andere hätte abnehmen können, damit du dein Studium hättest nicht abbrechen müssen, ist damit irgendwie nicht beantwortet. :wink: Oder stand das außer Frage? Ich mein, es muss ja nicht immer gleich ein Pflegeheim sein, solange die Familie die pflegebedürftigen Angehörigen versorgen können. Und einem allein sollte man sowas auch nicht überlassen; Pflege von Angehörigen ist nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen mit das Anstrengendste.

Ich habe übrigens neulich etwas Interessantes gehört: Ob und wie Eltern im Alter verpflegt werden, entscheiden die Eltern selbst. Nicht die Kinder. Und das liegt u.a. daran, ob in der Familie frühzeitig über das (würdevolle) Altern gesprochen wird etc. Ich finde, diese Angelegenheiten sollten tatsächlich früh genug geklärt werden!