Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schimpansen spießen Buschbabies auf
Monger
2007-02-23, 08:58:58
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,468093,00.html
Im Grunde nix neues, aber ich fand es doch zumindest interessant, dass Schimpansen fähig sind komplexe, eigentlich typisch menschliche Werkzeuge nachzubauen - und sie als Waffe zu gebrauchen.
Okay, natürlich ist das noch kein Speer in unserem Sinne, da fehlt noch einiges. Aber zumindest sind sie klever genug, ein Stück Holz in mehreren Arbeitsschritten zu bearbeiten, weil sie genau wissen was sie damit anfangen wollen. Das zeugt schon von einem ordentlichen Maß an Fantasie.
Zaffi
2007-02-23, 09:51:41
hmmm vielmehr zu denken gibt mir diese Form der Jagd in bezug darauf das Schimpansen doch eher Allesfresser sind, eine derartige Spezialisierung auf die Jagd von Fleisch erstaunt mich doch sehr..
PS: mal wieder ne reisserische BILD-Schlagzeile im Spon :rolleyes: zumal da auch steht das es fast nie klappt und wenn dann werden die kleinen Affen lediglich verletzt aber sicher nicht "aufgespiesst"
DrumDub
2007-02-23, 10:00:43
das schimpansen werkzeuge benutzen ist ja nun schon eine ganze weile bekannt.
zu dem thema hatten wir auch schon mal einen thread. in der wikipedia gibts zu der thematik auch einen eigenen eintrag in der die sache mit den speeren ebenfalls drin steht: http://de.wikipedia.org/wiki/Werkzeuggebrauch_bei_Tieren#Beutemachen_mit_Speeren
interessant finde ich besonders den sozialen aspekt solcher handlungen: Gemeine Schimpansen machen regelmäßig Jagd auf andere Affen und kleine bis mittelgroße Säugetiere. Nach neueren Untersuchungen dient diese Jagd weniger der Deckung des Nahrungsbedarfs, sondern hat eine sehr starke soziale Komponente. Männchen teilen das Fleisch mit anderen Männchen und versuchen so, ihre soziale Position in der Gruppe zu verbessern oder beizubehalten. http://de.wikipedia.org/wiki/Schimpansen#Ern.C3.A4hrung
letztlich liegt der entscheidene unterschied zwischen menschen und höherentwickelten tiere die zu sozialen bindungen in einer gruppe fähig sind wohl letztlich in der ausbildung von kultur.
Monger
2007-02-23, 10:29:35
letztlich liegt der entscheidene unterschied zwischen menschen und höherentwickelten tiere die zu sozialen bindungen in einer gruppe fähig sind wohl letztlich in der ausbildung von kultur.
Ich hab mich schon oft gefragt, wie es wohl hier und da in 20.000 Jahren aussehen mag. Ob bestimmte Affenarten es in dem Zeitraum zumindest zu einer primitiven Kultur geschafft hätten. Die menschliche Kultur ist ja nunmal nur ca. 10.000 Jahre alt - in evolutionären Maßstäben ist das ja ein Witz.
Es gibt schon stichhaltige Hinweise darauf, dass der Mensch einfach in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall ist. Trotzdem frage ich mich, ob wir nicht einfach nur ein paar Jährchen schneller waren als die Konkurrenz...
Haarmann
2007-02-23, 10:46:04
Menschenaffen sind vom Körperbau her gesehen und überlegen und nicht unterlegen -> sie brauchen weniger dringend Werkzeuge. Weil sie daher seltener zu Werkzeugen greiffen, ganz besonders in Gefangenschafft, haben wir wohl das Gefühl gehabt, dass wir ihnen überlegen sind.
Die jüngste Vergangenheit brachte jedoch auf den Tisch, dass Menschenaffen sprechen können, sie planen können und Werkzeuge entwickeln und nutzen können.
Analog hat Europa mit überlegenen Waffen und vor allem mit brutalster Gewalt den Globus erobert. Wir hatten die Dinger einfach früher und nutzten den Vorteil aus.
DrumDub
2007-02-23, 12:24:02
Ich hab mich schon oft gefragt, wie es wohl hier und da in 20.000 Jahren aussehen mag. Ob bestimmte Affenarten es in dem Zeitraum zumindest zu einer primitiven Kultur geschafft hätten. glaube ich nicht. auch wenn das szenario vom film "planet der affen" natürlich was verlockendes hat. ;)
kultur ist imho schon etwas älter als 10000 jahre, wenn man die höhlenzeichnungen, skulpturen- udn musikinstrumentenfunde etc. betrachtet 30000-40000 jahre kann man da schon ansetzen. gleichzeitig taucht der homo sapiens vor. ca 150000 jahren auf, sodass eine entwicklung zu einer nachweisbaren kulturellen leistung ca. 110000-120000 jahre gedauert hat.
die erste hochkultur dürfte ca. 11500 jahre alt sein: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6bekli_Tepe
ich bin der meinung, dass beim menschen die biologische evolution durch eine kulturelle abeglöst worden ist und dies das haupunterscheidungsmerkmal des menschen vom tier ist.
DrumDub
2007-02-23, 14:52:18
Menschenaffen sind vom Körperbau her gesehen und überlegen und nicht unterlegen -> sie brauchen weniger dringend Werkzeuge. Weil sie daher seltener zu Werkzeugen greiffen, ganz besonders in Gefangenschafft, haben wir wohl das Gefühl gehabt, dass wir ihnen überlegen sind. richtig.
Die jüngste Vergangenheit brachte jedoch auf den Tisch, dass Menschenaffen sprechen können, sie planen können und Werkzeuge entwickeln und nutzen können. das mit dem sprechen im sinne einer sprache möchte ich mal bezweifeln bzw. dafür ne quelle sehen. delfine und hunde können z.b. auch "sprechen", wenn man eine kommunkikation über laute als "sprechen" definieren will.
die beiden anderen sachen können auch andere säugetiere, sind also kein alleinstellungsmerkmale des menschenaffen.
Analog hat Europa mit überlegenen Waffen und vor allem mit brutalster Gewalt den Globus erobert. Wir hatten die Dinger einfach früher und nutzten den Vorteil aus. wobei das nicht alleine an der technologie lag, sondern an kulturellen begebenheiten. bestes beispiel sind die reiternomaden zwischen dem 5.-10. jhd. n. chr. gewesen, dieregelmäßig europa heimgeucht haben gewesen. techologisch war der reflexbogen sicherlich wichtig, aber die nomadische lebensweise als reitervolk war kulturell entscheidend für die miltärischen erfolge. mit der seßhaftwerdung verloren sie auch ihre militärische schlagkraft.
Haarmann
2007-02-25, 09:27:55
DrumDub
Das mit dem Sprechen ging als Meldung über Orang Utans, ich glaub die in Borneo, welche gleich auch noch pro Sippe ne eigene Sprache hatten, um die Welt. Ist ein paar Monate her - ev erinnert sich noch irgendwer an einen Link dazu.
Nebenher brach in einem schweizer Zoo mal ein Orang Utan das alte 4-Kantschloss seines Affenhauses auf, indem er nen Holz einführte und dies so lange mit Wasser beträufelte, dass es genügend aufquoll um als Schlüssel zu dienen. Das ist sehr lange her allerdings. Meiner Meinung nach ist dies schon eine grössere geistige Leistung, denn ne Frucht aus ner Schachtel zu kriegen...
Nebenher braucht zB ein ausgewachsener Gorilla gegen seine natürlichen Feinde keine Waffen - er hat genug Kraft. Ein fundamentaler Unterschied zu uns Menschen. Zu unserem Schutz waren wir quasi schon auf Werkzeuge angewiesen.
Henry
2007-02-25, 12:32:38
vor kurzem kam mal ne doku über die kultur der orcas, dass am weitesten verbreitete säugetier der erde.
laut den wissenschaftlern ist kultur die weitergabe von wissen(egal ob wir das in ne religion packen oder in die wissenschaft)
demnach haben eigentlich alle säugetiere eine kultur.
war ganz interessant:
die verschiedenen lebensweisen - einzelgänger ohne festes revier vs. patchworkfamily :D
die einzelgänger kommunizieren überhaupt nicht mit anderen orcas, während die gruppen alle ne eigenen sprache/dialekt haben und nicht nur untereinander kommunizieren.
die verschiedenen jagdtechniken und nahrungsgrundlagen
die einen ernähren sich nur von fisch(sind die, die man in zoos antrifft, die würden niemals ein säugetier fressen)
die anderen nur von robben(denen sollte man nicht zu nahe kommen;))
die nächsten nur von wahlen(auch denen nicht;))
und dann die die sich hauptsächlich von pinguinen ernähren
außerdem zeigen sie ihre freude und spielen miteinander. auch jagen sie nicht nur zur nahrungsgewinnung, sondern oft nur zu übungszwecken.
ähnlich wie das zum beispiel auch große tümmler machen, um das töten der eigenen jungen(wie bei löwen) zu lernen werden kleinere delfinarten getötet.
sowas gibt es natürlich bei den oracs nicht, da hier die weibchen das sagen haben.
ich würde den begriff "kultur" also nicht an irgendwelchen wandkritzeleien oder gruppendrogenkonsum festmachen ;)
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