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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Technik im Rückblick: was hat DOLBY gebracht?


Ash-Zayr
2007-02-26, 15:03:14
Hallo

Mit meinen 35 Jahren bin ich aufgewachsen mit einfachsten Mono-Kassettenrecordern bis hin zu diversen Tape-Decks, die für ihre jeweilige Zeit durchaus als sehr gut und teuer galten.
Als eines DER wesentlichen Qualitätsmerkmale galt stets: Dolby, sei es A, B oder andere Mischmodi.

Jedoch: in zwanzig Jahren Tape-Musik und Hörpiel-Konsum habe ich NIEMALS Dolby genutzt, weil es einfach sehr, sehr mies klang.

Was ist Dolby anderes als ein Schalter, der gnadenlos ab einer gewissen Frequenz nach oben alles abschneidet....zwar auch ein Anteil des Rauschens, vor allem aber auch "Nutzinformationen", womit Musik unerträglich matt und dumpf klang.

Dolby ist für mich im Rückblick eine Mogelpackung ohne relevanten Nutzen gewesen, eher ein Muff-Schalter, den ich stets gemieden hatte.

Wie sieht es bei euch aus?

Ash-Zayr

DevilX
2007-02-26, 15:21:22
Ich bin zwar "erst" 25 ^^ aber ich kann auch sagen das Dolby mir nie gefallen hat.

deekey777
2007-02-26, 15:36:03
Ist Dolby nicht eine Firma?
Du meinst die Rauschunterdrückung von Dolby? Wenn mich nicht alles täuscht, muss auch das Material mit Dolby aufgenommen werden.
Ich täusche mich so gar nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/Dolby#Kompandersysteme_.28Rauschunterdr.C3.BCckungsverfahren.29

Gast
2007-02-26, 15:37:33
Was ist Dolby anderes als ein Schalter, der gnadenlos ab einer gewissen Frequenz nach oben alles abschneidet....zwar auch ein Anteil des Rauschens, vor allem aber auch "Nutzinformationen", womit Musik unerträglich matt und dumpf klang.

Das ist so nicht richtig. Dolby B ist kein reiner Decoder, sondern ein Encoder/Decoder System gewesen. Die Aufnahme muss also Dolby-B kodiert erfolgen. Dabei werden dann die Höhen angehoben und erzielen ein besseres SN-Ratio über das Grundrauschen. Wenn der Nutzer dann allerdings zu hoch aussteuert, gehen die Höhen rasch wieder verloren.

Dolby C war aus meiner Sicht ein sehr gutes Rauschunterdrückungssystem, das im Gegensatz zu dbx kaum Artefakte produzierte. Die Wirkung von Dolby C kann man bei einem 3-Kopf-Deck über die Hinterbandkontrolle leicht überprüfen, für mich war das ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Dolby HX ist ein reiner Encoder gewesen, dessen Wirkung ich nie überprüfen konnte, da es (iirc) bei mir nicht abschaltbar war.

Gast
2007-02-26, 15:55:39
Sowohl Dolby B wie auch Dolby C sind beides Encoder-/Decoder Systeme, die die höheren Frequenzen vor der Aufzeichnung auf Band anheben und beim Abspielen in genau demselben Mass wieder abseken und dabei auch das Eigenrauschen des Bandes unterdrücken.

Zu beachten ist, dass bei der Aufnahme der Pegel (um min. 3dB) reduziert weden muss, sonst geht das Band in Hochtonsättigung, d.h. Pegelanhebung kann gar nicht wirken und dann klingt es beim Abspielen dumpf.

Paul Brain
2007-02-26, 16:02:36
Zum "Schluß", also eher am Ende der Analogkassetten-Ära gabs dann auch noch Dolby-S; Dolby-C war schon gut, aber mit Dolby-S gemachte Aufnahmen konnten zahlreiche Freunde von mir in einem abx-Test nicht von der Quell-CD unterscheiden. Wenn man es wußte hörte man bei Typ-IV-Kassetten (Metall) u.U. den etwas höheren Klirrfaktor und bei Typ-II-Kassetten (Chrom) den nach oben ganz leicht beschnittenen Frequenzgang (~19kHz bei gutem Tapedeck) - das war aber vor etwa 10 Jahren und bei Verwendung außerordentlich guter Kopfhörer, und ich bin mir nicht sicher, ob ich es jetzt noch hören würde... ;-)

Fakt ist, Dolby-S-Aufnahmen von einem guten Tapedeck waren nicht mehr als Audiokassetten erkennbar. Natürlich ändert das nichts an den systemimmanenten Nachteilen wie Abnutzung beim Abspielen von Band, Bandführung und Tonkopf sowie Empfindlichkeit gegenüber Wärme, Magnetfeldern und Staub. Weiters kritisch war die perfekte, manuelle Einmessung des Bandes, viell. ist dem ein oder anderen der BIAS-Regler noch ein Begriff... ;-)

Gast
2007-02-26, 16:38:16
Sehr sinnreiche Argumentation.
Genauso könnte ich mich über die Motoren der ersten Automobile beschweren und mit heutigen Motoren vergleichen.
Natürlich waren die ersten Techniken der Rauschunterdrückung im Vergleich zu heutigen Technologien nicht der Brüller.

Also wo genau liegt jetzt der Sinn dieses Threads?

Scose
2007-02-26, 16:47:28
Hast du den ersten Beitrag gelesen?

Es geht ja nicht darum Dolby zu bashen.

Vielleicht um zu sehen ob Dolby überhaupt benutz wurde, oder ob es gut war?

Ich für meinen Teil habe, wenn überhaut, nur Dolby C benutzt, wobei aber nicht von allen Geräte unterstützt.

ux-3
2007-02-26, 19:37:58
Hat jemand von euch mal dbx ausprobiert? Ich habs mal eine Weile genutzt und bin dann ganz schnell wieder zu Dolby C zurückgekehrt.

Ja, Biaseinstellungen sind mir ein Begriff. Noch viel schlimmer war es, zwei Kassettendecks wirklich halbwegs kompatibel zu bekommen. Azimuth für beide abgleichen, Dolby-Schwelle festlegen, etc. Dank CD ging die analoge Kassettentechnik bei mir vor 10 Jahren in den Ruhestand, das Deck war damals schon 10 Jahre alt.

Piffan
2007-02-26, 21:27:40
Dolby wurde von mir stets benutzt. Aber was viele nicht wussten und hier schon mehrfach gesagt wurde: Nur in Dolby aufgenommene Bänder klangen auch gut, wenn sie über Dolby abgespielt wurden.

Telefunken wollte damals eins draufsetzen und entwickelte High][com. Das war noch wirkungsvoller, aber auch sehr sensibel bei nicht kalibrierten Geräten. Ich fand es einfach schlecht, weil es grob übertrieb und selten sauber arbeitete. Dolby war nicht so rabiat und darum auch nicht so kritisch bezüglich der Kalibrierung, es war wirkungsvoll und trotzdem recht fehlertolerant. Afaik hat Dolby b lediglich die Höhen komprimiert, was aber imho vollkommen reichte, da das Rauschen hauptsächlich in den hohen Frequenzbereichen nervte.....

Piffan
2007-02-26, 21:31:52
Hat jemand von euch mal dbx ausprobiert? Ich habs mal eine Weile genutzt und bin dann ganz schnell wieder zu Dolby C zurückgekehrt.

Ja, Biaseinstellungen sind mir ein Begriff. Noch viel schlimmer war es, zwei Kassettendecks wirklich halbwegs kompatibel zu bekommen. Azimuth für beide abgleichen, Dolby-Schwelle festlegen, etc. Dank CD ging die analoge Kassettentechnik bei mir vor 10 Jahren in den Ruhestand, das Deck war damals schon 10 Jahre alt.

Ah, Du weißt ja recht gut Bescheid.
Ich habe mir damals einen Bausatz für das High][com- System besorgt. Und du schreibst es ja schon: Extrem pissig was die Kalibrierung betraf. Wenn es dann für ein Bandmaterial auf EINEM Gerät stimmte, dann klappte es mit anderem Bandmateial schon nicht mehr, geschweige denn auf Zweitgeräten. Ätzend...

Genau so der Azimut: Wir hatten drei Recorder im Hause, alle waren anders. Hilfe gabs in Forum eines Referenzbandes, das Rosa Rauschen enthielt. Da konnte man das Optimum recht gut ertasten....:cool:


Da fällt mir ein: Weil die Recorder damals eigentlich nicht so dolle waren, habe ich irgendwann begonnen, meine Schallplatten und Cds auf Videoband zu spielen. Da stimmte dann immerhin der Rauschabstand (extrem hohes Tempo des Bandes), der Frequenzbereich und die Spieldauer.....Abends vor dem Besuch Band rein und um nix mehr gekümmert.......

PatkIllA
2007-02-26, 22:02:33
Für die Einmessung gab es doch auch Automatiken.
So hat mein Tapedeck es jedenfalls gemacht und kann es wohl immer noch, wenn ich es denn wollte.
PC ist aber einfach unglaublich viel praktischer.

Paul Brain
2007-02-26, 23:16:30
Die Einmessautomatiken haben alle nicht richtig gearbeitet; und auch die visuelle Unterstützung der manuellen Einmessung via Display (Tief- und Hochtonbereich abgleichen) hat oft nicht sauber funktioniert, und ging sowieso nur mit 3-Kopf-Decks. Zum Einmessen hab ich einfach mein Referenzmaterial herangezogen und ständig zwischen source und output umgeschalten bis der Unterschied vernachlässigbar war.

Ja, HiFi-Stereo-VHS-Recorder sind eigentlich audiophile HighEnd-Geräte; dank der enormen Kapazität durch die Tonaufzeichnung im Schrägspurverfahren brauchte man solche Tricks wie Dolby nicht und hatte trotzdem den Frequenzgang und das SNR einer CD.

ux-3
2007-02-26, 23:52:05
Wozu rosa rauschen? Es gab doch analoge Tuner. Das Zwischenstationsrauschen war sehr gut zum Einmessen zu nutzen - klang fast rosa, war aber viel billiger.

Und was die Einmesscomputer angeht: Das Problem ist doch nicht, ein Gerät stimmig zu bekommen, sondern zwei! Denn was machst du sonst mit hunderten von Tapes, wenn Deck A in die Jahre kommt?

Ich hatte auch nen VHS-Hifi Recorder, war aber überhaupt nicht glücklich damit. Ich hab in vielen Stücken den Wechsel des Kopfes hören können. Das ist recht niederfrequent, aber wenn man es erst einmal raushört, dann hört man es immer wieder...

Dann hab ich noch Mini-Disc probiert, was für unterwegs wirklich
cool war. Aber da war die Datensicherheit nicht sehr hoch.

Ne, CD-R ist schon genial, wenn man nicht am Rohling spart.

Piffan
2007-02-27, 00:18:37
Klar kann man das Rauschen eines Tuners nehmen. Nur wenn ich ne Referenz brauche, dann muss es ein Tape mit exaktem Azimuth sein........


Nee, ich weine der alten Analogtechnik keine Träne mehr nach.....

Demnächst wird es wahrschneinlich gar keine Mechanik mehr in Audio- und Video- Geräten geben. WEnn ich sehe, wie stark die Kapazität der SD- Cards steigt......die sind schon bei 4 Gb angelangt....Mit der Canon IS S2 kann man schon wunderbare Video- Aufnahmen mit Stereoton machen. Entweder macht man relativ kurze Videos oder einen Haufen Einzelbilder.....Derzeit läuft die Entwicklung extrem rasant.

Haarmann
2007-03-04, 10:57:48
Hab den Schalter nie genutzt...

Vielleicht recht effektiv mit den billigen Typ I CC, die hatten nen Höhenproblem und klangen eh schlecht, nützlich für die Typ II CC, aber wertlos für Typ III (sind seltene Dinger geworden - sind Typ I und ne dünne Schicht Typ II drüber) und Typ IV CC imho.

Nachteil war ja immer, dass das Abspielgerät, meisst ein Walkman, es eh nicht decodieren konnte...

Paul Brain
2007-03-05, 00:42:07
Nachteil war ja immer, dass das Abspielgerät, meisst ein Walkman, es eh nicht decodieren konnte...
Ja, das war das Hauptproblem. Hier war Dolby-S allerdings im Vorteil: es klang auch ohne Decoder recht harmonisch; Dolby-B war insofern auch nicht schlecht, nachdem es ohne Decoder die auf vielen Abspielgeräten mangelnden Höhen anhob...

Bokill
2007-03-05, 14:34:57
... Zu beachten ist, dass bei der Aufnahme der Pegel (um min. 3dB) reduziert weden muss, sonst geht das Band in Hochtonsättigung, d.h. Pegelanhebung kann gar nicht wirken und dann klingt es beim Abspielen dumpf. Dieses Manko der Höhensättigung bei hoher Aussteuerung bekämpfte die HX Regelung.

Dieses wurde von Bang & Olufsen entwickelt und hat Dolby sehr erfolgreich lizensiert und in die eigene Vermarktungspolitik integriert.

@Thredstarter: Nur weil du dich kaum aktiv mit der optimalen Aussteuerung beschäftigt hast, bedeutet es noch lange nicht, dass andere gleiche Erfahrungen gemacht haben.

Dolby, A., B, C, S waren mehr als schlichte Höhenfilter. Aber das schrieben andere Member ebenso.

Einen anderen Nachteil konnte Dolby aber mit Schaltungen nicht kompensieren. Den Azimuth vom Tonkopf. Nur ganz wenige Tape Decks konnten aktiv im Betrieb permanent den Azimuth nachregeln (Nakamichi "Dragon" (http://www.orthy.de/images/stories/bokill/legacy_audio/Tape/nakamichi_dragon.jpg), sowie ein vom Typ mir unbekanntes Marantz Tape Deck).

Andere Systeme wie dbx, HighCom (von Telefunken) setzten sich leider nicht durch, die durchaus ihre Stärken aber auch Schwächen hatten (Rauschfahnen).

Diese analogen Schwächen, wie Fehlstellung des Tonkopf, Alterung, schlechte dahingeschlampte Aussteuerung sind im MP3 Zeitalter natürlich nahezu völlig unbekannt.

Was Dolby gebracht hat? Nun mit guter Aussteuerung, teuren Bändern und Dolby C, S kam man doch verdammt nahe an das Digitale Zeitalter mit DAT und CD-Brennern ... und das war in der Anfangszeit noch richtig teuer. Da kosteten CD-Rohlinge 30-40 DM, und DAT war da mit 15 DM noch richtig "billig". Wer schwelgen will, kann ja mal dort reinschauen ;-) ... "Good Old Times Legacy Audio. Fuckin MP3 (http://www.orthy.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1631&Itemid=85)".

Was Dolby noch gebracht hat? Nun sie haben den Schritt in das Digitale Zeitalter elegant mit Analogen und Digitalen Raumklang geschafft. Man darf gespannt sein, wie Dolby sich weiter halten wird.

Telefunken hingegen hats nicht geschafft, leider ...

MFG Bobo(2007)

Heimatloser
2007-03-05, 19:42:34
Also ich finde schon, daß sich die Kassetten die ich damals auch mit Dolby C auf einem Nakamichi RX-505E aufgenommen habe noch heute auf meinem Yamaha Tapedeck und auch auf dem Walkman in der Dolby C Einstellung besser anhören.

Und auch das eines HX Pro hat und das andere nicht macht keinen großen Unterschied.

DerHeimatlose

Gast
2007-03-05, 20:22:39
Einen anderen Nachteil konnte Dolby aber mit Schaltungen nicht kompensieren. Den Azimuth vom Tonkopf. Nur ganz wenige Tape Decks konnten aktiv im Betrieb permanent den Azimuth nachregeln (Nakamichi "Dragon" (http://www.orthy.de/images/stories/bokill/legacy_audio/Tape/nakamichi_dragon.jpg), sowie ein vom Typ mir unbekanntes Marantz Tape Deck).



Bei qualitativ hochwertigen Casetten ist eine Nachregelung des Azimuth nicht erforderlich.

Bokill
2007-03-07, 09:32:12
Bei qualitativ hochwertigen Casetten ist eine Nachregelung des Azimuth nicht erforderlich. Wenn der Tonkopf nicht exakt zum Tonband stand, dann nutzte auch die beste Bandqualität nichts.

Solange man am eigenen Tape Deck seine Bänder abspielte war das kein Problem (die Höhen war da), spielte man hingegen Fremdaufnahmen ab, oder nahm seine Tapes mit ... wurde es dumpf, sehr dumpf.

MFG Bobo(2007)