Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sargträger - Bin Ratlos
Drunky
2007-03-02, 15:29:43
Hallo,
meine Oma ist gestern Abend musikhörend in ihrem
Sessel eingeschlafen.
Meine Schwester hat mit meiner Tante eben gesprochen, und
da kam die Überlegung auf das ich einer der Sargträger sein könnte.
Wenn man mich fragt würde ich es wohl machen.
Allerdings ist es meine erste Beerdigung. Ich weiß nicht was meine
Pflichten wären, wie ich wann wie wo was tun soll... Ich war seit
bestimmt 6 Jahren nicht mehr in einer Kirche, ausgenommen ein kurzer
Abschlussgottesdienst bei meinem Schulabschluss.
Könnt ihr mir ein bisschen was erzählen, wie das abläuft?
Was auf mich zukommt?
Danke euch
Zaffi
2007-03-02, 15:37:54
hmmm kann unterschiedlich sein, zunächst also treffen in der Kapelle des Friedhofs, da dann die ganze Zeremonie, aber da bist du nur wie jeder andere auch Trauernder
Danach wird der Sarg zum Grab gebracht, üblicherweise haben die heute so kleine Wägelchen dafür, also nix schleppen, wobei auf dem Land könnte es auch schleppen sein, wer weiss... :D
Am Grab dann halt den Sarg runter vom Wagen und per Seil gleichmässig herunterlassen ins Grab, vorsicht dabei, wenn es ungleichmässig nachgelassen wird dann kan der Sarg schonmal abrutschen, ist eher unschön für die Stimmung...
Dann noch Mützchen abnehmen und ne Minute Trauerschweigen halten, das sollte es gewesen sein...
darph
2007-03-02, 15:39:33
Wenn es eine kirchliche Beerdigung werden soll, wird der Pfarrer gewiß Rücksprache mit Euch halten und euch erklären, was ihr wann zu tun habt. Andernfalls halt jemand von der Stadt. Das ist ja hier schließlich (auch) seine Aufgabe.
Senfgnu
2007-03-02, 15:44:53
Als vom Glauben abgefallener Ex-Messdiener mache ich das doch gern:
Zunächst mal kommt ein simpler Trauergottesdienst in der Kirche. Der läuft ganz normal ab wie jeder andere auch, die Sargträger sind dabei (wenn sie wie üblich von der Bestattungsfirma kommen), nichtmal anwesend. Anschließend gehts auf den Friedhof, wo der Sarg schon bereit steht. Anschließend müssen die Sargträger noch mitsamt Sarg zum Grab marschieren, und diesen dann ins Grab hinablassen. Unsere Gemeinde hat dafür ein kleines Gerät, anderswo wirds noch mit Seilen gemacht, da brauchts halt etwas Gefühl dafür.
Sprich: Du darfst (wenn du denn darfst) deine Oma persönlich zu Grabe tragen. Weiß nicht, ob ich das möchte...
edit: Doch so viele...
Megamember
2007-03-02, 23:45:05
Ich war auch Sargträger bei meinem Opa, ist eigendlich kein grosses Ding wo du dir Gedanken machen musst. Der Sarg wird bis zum grab getragen und dann vollautomatisch runtergelassen.
BananaJoe
2007-03-03, 00:05:43
War noch auf keiner Beerdigung wo der Sarg hinabgelassen wurde.... Finde so eine "harte Szene" sollte man sich auch ersparen...
Meine Schwester hat mit meiner Tante eben gesprochen, und da kam die Überlegung auf das ich einer der Sargträger sein könnte.
Was ist das bloß für eine Idee? Bei (fast) jeder Beerdigung sind heute Sargträger vom Beerdigungsinstitut mit dabei. Eigentlich sollst du bei der Beerdigung ja auch nochmal an deine Oma denken, was so die schönsten Momente waren/ an was du dich überhaupt noch erinnern kannst und in dich gehen. Kisten schleppen kannst du noch genug in deinem Leben.
Also ich würde es nicht tun. Eine Beerdigung ist ein Gesellschaftsereignis in dem jeder seine Rolle zu spielen hat. Wenn ich mal beerdigt werden sollte und dann mitbekomme, wie meine Enkelkinder von wem auch immer genötigt werden, meinen Sarg quer über den Friedhof zu schleppen nur um ein paar Euro für den Sargträger zu sparen, wär' ich wirklich ernsthaft sauer.
BananaJoe
2007-03-03, 00:45:27
Naja, wird wohl eher ne Geste sein, "der Oma nochmal was Gutes tun"- oder so i.d.A. - ich finds auch dämlich!
Piffan
2007-03-03, 00:54:45
War noch auf keiner Beerdigung wo der Sarg hinabgelassen wurde.... Finde so eine "harte Szene" sollte man sich auch ersparen...
Sicher der bewegenste Moment überhaupt. Sollte auf keiner Beerdigung ausgelassen werden......Hart und unwiderruflich und es besiegelt den Abschied für die meisten Teilnehmer der Feier. Wer will, kann später die Grabstelle aufsuchen. Keine Ahnung, wie ich mich verhalten werde, sollten meine Kinder oder meine Frau vor mir gehen......Ich habe mich schon öfter über mich selbst gewundert, wer weiß, am Ende stehe ich dann vielleicht auch am Grabe und pflege die Blumen und mache so ein sentimentales Getüddel....:redface:
BananaJoe
2007-03-03, 01:08:37
Gut, wenns sein muss, andere haben es auch so kapiert das "er" tot ist.. ;)
Sicher der bewegenste Moment überhaupt. Sollte auf keiner Beerdigung ausgelassen werden.
Nein, es geht noch wesentlich härter: Ein wirklich schlimmer Moment ist, wenn man als Kind in der Kirche oder im Trauerraum des Beerdigungsinstituts nochmal vor den geöffneten Sarg geführt wird.
Du siehst vor dir den Menschen liegen, der mal deine Oma war. Der sich um dich gekümmert hat. Mit dem du oft geredet und gespielt hast. Der dich immer vor deinen Eltern in Schutz genommen hat. Dann liegt er vor dir - ausgezehrt, schwach, zerbrechlich, weiß, bewegungslos, still, tot. Ein Moment, den du nicht vergessen wirst. Ein Moment, den du nicht verzeihen kannst.
atlantic
2007-03-03, 02:16:25
wenn es andere Leute (von Beerdigungsinstitut) gibt, die dafür bestellt werden können, dann würde ich lieber drauf verzichten.
Der Moment des "Herablassens" des Sarges ist schon ein ergeifender. Wie ein endgültiger unwiderbringlicher Abschied. Selbst, wenn du glaubst, alles im Griff zu haben, vielleicht nur aufgrund des Gedankens, das deine Oma friedlich eingeschlafen ist...vergiß es. In dem Augenblick solltest du keine verantwortungsvolle Aufgabe haben, die kühle Berechnung erfordert. Was das Herablassen nunmal ist, solange es nicht automatisch erfolgt.
Nimm lieber Abschied von ihr, ohne dich diesen Zwängen zu unterwerfen. Es ist nur ein Bruchteil der Zeit, den die Zeremonie in Anspruch nimmt, in der aber die meisten Emotionen hochkommen.
Mein Beileid dir und deiner Familie.
skicu
2007-03-03, 17:03:18
Ich war zwar schon sehr lange auf keiner Beerdigung mehr, aber bei uns ist das eine Art Tradition, dass eng Vertraute des Verstorbenen den Leichnam auf seinem letzten Weg tragen.
Ein Sargträger ist ja nicht "irgendein Kistenschlepper", sondern erweist dem Verstorbenen auf diese Art eine gewisse letzte Ehre. Da geht es nicht darum, sich ein paar Euro für Hilfskräfte zu sparen.
Würde ich gefragt werden, bei einem mir Bekannten Sargträger zu machen, würde ich in jedem Fall zusagen.
Gut, das Hinablassen ist wohl nicht ganz einfach, da es einfach gar nie schief gehen darf, aber ansonsten sehe ich das als Pflicht der dem Verstorbenen Nahestehenden.
Also ich durfte das gestern selber machen und es war so:
Zuerst haben sich alle von der Toten verabschiedet.
Dann wurde der Sarg geschlossen.
Es sind insgesamt 6 Männer zum Sarg gegangen, haben ihn aufgehoben und aus dem Raum hinaus auf so eine art Schubkarren gelegt.
Dann haben wir in in die Kapelle geschoben
.... Gottesdienst
Danach wurde der Sarg zum Grab selber geschoben und dort heruntergelassen
R.I.P.
Don Vito
2007-03-03, 17:40:16
Habe schon mehrmals verstorbenen die letzte Ehre als Träger gegeben....
Bei uns läuft es so ab:
Erst Gottesdienst.
Dann ein Trauermarsch zum Friedhof.
ein 'Gebet vor der Halle wo der Sarg bereits auf dem Wagen liegt (wird vom örtlichen Bestatter alles vorbereitet...er ist auch anschließend dabei und geht neben den Trägern mit her)
dann wird zu sechst der Wagen zum Grab gefahren,
anschließend nehmen alle sechs Träger den Sarg hoch und Tragen ihn zum Grab...
Wobei die beiden aüsseren nach absetzten das Seil durch die Griffe führen.
Nach dem letzten Gebeten, heben die aüßeren Träger den Sarg mit den Seilen an und die beiden in der Mitte nehmen die Holzstützen raus...
Nun wird der Sarg von den 4 äußeren langsam abgelassen....
Das wars eigentlich...
Drunky
2007-03-03, 18:33:54
Danke euch, werde es meiner Familie zuliebe machen.
Ich habe meiner Oma nie nahe gestanden, aber gefreut hätte
sie sich bestimmt trotzdem. Ich bin kein gläubiger Mensch, bin nicht getauft
und vermeide in der Regel jedlichen Kontakt mit der katholischen Kirche,
daher meine Unsicherheit.
Grüße
Don Vito
2007-03-03, 19:13:37
Danke euch, werde es meiner Familie zuliebe machen.
Ich habe meiner Oma nie nahe gestanden, aber gefreut hätte
sie sich bestimmt trotzdem. Ich bin kein gläubiger Mensch, bin nicht getauft
und vermeide in der Regel jedlichen Kontakt mit der katholischen Kirche,
daher meine Unsicherheit.
Grüße
Einer Person die letzte Ehre zu geben hat meiner Meinung nach nichts mit Religion zu tun....
Ja ich bin katholisch getauft....na und....
In solchen Fällen gehe ich egal welcher Glauben oder sonstiges...einfach aus Respekt und Anstand vor der zu Grabe getragenen Person...
Ich mag Beerdigungen nicht. Würde mir sehr schwer fallen sowas zu machen.
sei laut
2007-03-03, 20:03:57
Einer Person die letzte Ehre zu geben hat meiner Meinung nach nichts mit Religion zu tun....
Die letzte Ehre gibt man keiner Person, indem man ihre Leiche durch die Gegend schwingt. Auch wenn ich es drastisch ausdrücke, so empfinde ich.
Und das hat was damit zutun, das ich nicht religiös bin.
Die letzte Ehre gebe ich! (meine Meinung), indem ich über den Toten rede, die Trauer über den Tod dieser Person mit anderen teile, sein Positives hervorhebe und ihn in guter Erinnerung behalte. Nicht, dass ich einen Holzsarg rumschlepp.
Don Vito
2007-03-03, 20:13:17
Die letzte Ehre gibt man keiner Person, indem man ihre Leiche durch die Gegend schwingt. Auch wenn ich es drastisch ausdrücke, so empfinde ich.
Und das hat was damit zutun, das ich nicht religiös bin.
Die letzte Ehre gebe ich! (meine Meinung), indem ich über den Toten rede, die Trauer über den Tod dieser Person mit anderen teile, sein Positives hervorhebe und ihn in guter Erinnerung behalte. Nicht, dass ich einen Holzsarg rumschlepp.
Was machst du wenn ein guter Freund von dir stirbt und dessen Eltern fragen dich ob du ihn zu Grabe trägst.....?
in etwa so: Ne das ist unter meinen Niveau....ich schwinge keine Leiche durch die Gegend....
Für mich hat das was mit Respekt zu tun und nichts mit Religion.....aber jedem das Seine....
sei laut
2007-03-03, 20:27:39
in etwa so: Ne das ist unter meinen Niveau....ich schwinge keine Leiche durch die Gegend....
Klar, das sag ich denen so ins Gesicht. :|
Sollte es soweit sein, werde ich mir das sicher überlegen, ob ich es mache. Dennoch entspricht Sarg tragen nicht meiner Definition vom erweisen des Respekt und der letzten Ehre. Deine Haltung ist definitiv Religiös geprägt, sonst hätte eine Beerdigung einen anderen Stellenwert bei dir. Doch da das nicht schlimm ist, häng ich das auch mal bei mir ran.
aber jedem das Seine....
Drunky
2007-03-04, 11:18:15
Klar, das sag ich denen so ins Gesicht. :|
Sollte es soweit sein, werde ich mir das sicher überlegen, ob ich es mache. Dennoch entspricht Sarg tragen nicht meiner Definition vom erweisen des Respekt und der letzten Ehre. Deine Haltung ist definitiv Religiös geprägt, sonst hätte eine Beerdigung einen anderen Stellenwert bei dir. Doch da das nicht schlimm ist, häng ich das auch mal bei mir ran.
aber jedem das Seine....
Ich vermute das du anders reagieren wirst wenn du gefragt wirst...
Die "Nein, ich mache das nicht" Aspekte verschwinden doch sehr schnell, wenn
sie überhaupt erst auftauchen.
Und wenn du die Person wirklich mochtest und engen Kontakt hattest sieht
das wohl noch anders aus! Ich denke man sagt einfach nicht "Nein", es sei denn
man bekommt das psychisch wirklich kaum hin.
mofhou
2007-03-04, 13:31:45
Ich hab es damals bei meiner Oma gemacht, dort war es allerdings so, dass der Sarg erst heruntergelassen wurde, nachdem die Trauergemeinde gegangen war.
stav0815
2007-03-04, 14:07:06
Ich hab es damals bei meiner Oma gemacht, dort war es allerdings so, dass der Sarg erst heruntergelassen wurde, nachdem die Trauergemeinde gegangen war.
mhh... bei uns is das i.d.R. so, dass der Sarg hinabgelassen wird und man entweder Blumen oder eine Handvoll Erde in das Grab hinabwirft.
skicu
2007-03-04, 15:21:04
[...]
Die letzte Ehre gebe ich! (meine Meinung), indem ich über den Toten rede, die Trauer über den Tod dieser Person mit anderen teile, sein Positives hervorhebe und ihn in guter Erinnerung behalte. Nicht, dass ich einen Holzsarg rumschlepp.
Natürlich gehört zur Verabschiedung eines Toten auch das ehrenhafte Gedenken - in meiner Region sogar mit "Leichenschmaus" - weiß nicht, ob das anderswo auch üblich ist - aber das Sargtragen ist definitiv der letzte Kontakt, den man zu diesem Menschen haben wird. Gerade mir als Atheisten ist es insofern wichtig, da ich der festen Überzeugung bin, dass außer dem Leichnam nichts von der Person übrig bleiben wird (Seele?) und das Beerdigen eines solchen wirklich eine letzte Ehre ist.
Nicht umsonst wird in vielen Filmen, die von Sagen und Legenden berichten, der Leichnam immer vom engsten Vertrauten verbrannt bzw. beerdigt. Das haben sich die Drehbuchautoren nicht nur aus den Fingern gesogen.
Ich fände es sogar etwas merkwürdig, wenn ich den Sargträgern eines Bestattungsinstituts das "Entsorgen" überlassen würde - die hatten schließlich überhaupt keine Bindung zum Toten.
mofhou
2007-03-04, 17:00:56
mhh... bei uns is das i.d.R. so, dass der Sarg hinabgelassen wird und man entweder Blumen oder eine Handvoll Erde in das Grab hinabwirft.
Bei den Beerdigungen in unserem Friedhof, wird der Sarg noch von 2 Querbalken getragen. Das wird von Friedhof zu Friedhof anders gehandhabt.
XenoX
2007-03-04, 17:14:58
Über sowas braucht man sich nicht viele Gedanken machen.
Solltest je nach Gewicht des Sargs jedoch nicht zu schwächlich gebaut sein, da das ganze ne Ecke wiegt.
Ansonsten werdet ihr angewiesen und wenn es ganz schräg kommt, hältst dich einfach daran, was die anderen machen. :D
Drunky
2007-03-05, 14:35:12
Eben gesagt bekommen "Och nööö macht doch ein anderer!".
Mittlerweile fühl ich mich teilweise echt übelst verarscht...
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