PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alpha Dog


Odem
2007-03-27, 15:45:15
hiho

der film läuft ja jetzt schon seit donnerstag (wenn ich mich nicht irre).
hat den jemand gesehen? würd mich mal interessieren wie ihr den fandet.

mfg

raschomon
2007-03-28, 22:22:58
Hi Homies! ;)

Schwierig, schwierig, schwierig!

Vom Hocker gerissen hat mich der Streifen zwar nicht, aber zum Nachdenken anregen, das hat er schon geschafft. Worum geht's?

Erzählt wird die Geschichte einer Entführung, die sich im L.A. des Jahres 1999 so abgespielt haben soll. Unstimmigkeiten im Milieu junger Drogenhändler führen dazu, daß eine Gruppe von Twens, die zugleich auch Freundeskreis ist, den an sich unbeteiligten Bruder ihres zahlungssäumigen Geschäftspartners kidnappt, um ihn bis zur Begleichung der Schulden festzuhalten. Die konkreten Bedingungen dieser Entführung sind für das Opfer zunächst alles andere als unangenehm. Dann aber wird es ernst.
Der Film bewegt sich erzählerisch wohl recht eng an den Fakten des Kriminalfalls. Unterstrichen wird dies durch den Einsatz von typischen Elementen des dukumentarischen Films. Das Look and Feel der Bilder hat mich komischerweise auch an Lynchs "Mulholland Drive" und Soderberghs "Traffic" erinnert.

Die im Zentrum der Story stehende Gruppe von Jugendlichen irritiert. Der schöne altertümlich anmutende Ausdruck Jeunesse dorée kommt hier zu neuen Ehren. Diese "Kids" der südkalifornischen Upper middleclass haben anscheinend keine Jobs, sie arbeiten überhaupt nicht, sie studieren aber auch nicht, Geldsorgen kennen sie gleichwohl nicht - im Gegenteil. Sie hängen rum, "haben Spaß" beim Verticken und (reichlichen) Konsumieren von Drogen, sind chronisch "cool" und ihr Wortschatz basiert größtenteils auf den drastischen Four-letter-words Sh*t, F*ch und D*mn. Woher kommt die Kohle für diesen Lebensstil, die Häuser, die repräsentativen Autos? Von den Konten ihrer saturierten und super-liberalen Babyboomer-Eltern und natürlich aus den gelegentlichen Deals.

Da wird eine Generation präsentiert die nichts will, die scheinbar über keinerlei Ehrgeiz verfügt (außer natürlich in Bezug auf das Gelingen der nächsten Party), die auch politisch nichts will - letzteres durchaus im Gegensatz zu ihren durch die 60er und 70er geprägten Eltern. Da ist unglaublich viel Leere in diesen jungen Leben. Eine Leere, in der Psychosen fast zwangsläufig ihren Nährboden finden, wie z.B. bei dem Sohn eines gutsituierten jüdischen (!) Ehepaares, der als Neonazi auftritt und sich die SS-Runen in den Nacken hat tätowieren lassen. Überhaupt, kaum ein Darsteller ist nicht exzessiv tätowiert. Ein Indiz oder Symbol für die Langeweile, das Unausgefülltsein dieser Existenzen?

Noch ein Wort zu den im Film portraitierten Frauen oder Mädchen. Sie sind Beiwerk, Schmuck der coolen Jungs, Staffage der ununterbrochenen Parties. Sie sind nicht mehr als "Chicks", bildschöne Fickmaschinen - und es macht ihnen scheinbar nichts aus! Keine rebelliert gegen diese Rolle. Auch ihr Alltag bewegt sich fast ausschließlich zwischen Sex, Drogen, Mode und Ausgehen. Sie haben kein eigenes Projekt - und ein feministisches schon gleich gar nicht.

Der Film ist unglaublich schwer einzuordnen. Es ist kein Spannungsfilm, will es wohl auch gar nicht sein. Ein Thriller ist es nicht, ein Sozialdrama ebenfalls nicht. Er ist nicht direkt politisch, aber eine gesellschaftskritische Haltung läßt der Regisseur durchaus einfließen. Am ehesten trifft es vielleicht Gesellschaftsportrait (das Wort "Sittengemälde" war mir jetzt zu groß). Stellenweise hat mich der Film an "American Beauty" erinnert, obwohl die durch die Bank jugendlichen und mir auch weitgehend unbekannten Schauspieler an die darstellerische Leistung von Leuten wie Spacey oder Bening natürlich nicht im Entferntesten heranreichen.

Ich habe mir sagen lassen, daß man Justin Timberlake kennen muß, wenn man heutzutage kulturell up to date sein will. Also, ich weiß ja nicht. Er spielt jedenfalls mit - und ist noch nicht einmal schlecht. ;)

Spektakulär ist der Streifen nicht, spannend nur selten. Empfehlen kann ich ihn den auf pure Unterhaltung geeichten Usern nicht. Eigentlich eher was für die gesellschaftspolitisch Interessierten. Das spiegelte sich im übrigen auch im Publikum meiner Vorstellung wieder. Viele Brillenträger im studentischen Look. :rolleyes:

Gruß

Ralph

Gunaldo
2007-03-28, 22:36:32
ich weiß, das sollte wohl so sein, aber die handlung war für mich so absurd, dass ich den film wirklich nicht gut fand.

gesellschaftskritik okay, unterhaltung eher nicht.

ich hatte mir etwas anderes vorgestellt.

enjoy
2007-03-29, 00:06:34
War alles irgendwie ein bisschen komisch und wie Gunaldo schon anmerkte, leicht absurd.

Aber eins hat der Film geschafft... mich zum nachdenken zu bringen!

Schlupp
2007-03-31, 17:12:03
Mich hat der Film in keinster Weise vom Hocker gehauen.
Spannung hatte er absolut keine.
Die "Handlung" suche ich bis jetzt noch.

Allerdings könnte es der Film wohl in die Top 5 schaffen, der Film in denen am meisten "Fick dich" "Ficken", etc gesagt worden ist.
In den USA wird wohl der halbe Film von einem lauten ~peeeeeeeeeeeeeeeep~ übertönt :D

Also ich hätt mir das Geld lieber gespart.
Der Film steht nun auf eine Stufe mit "Stealth - Unter dem Radar" und "Genug".

MarcWessels
2008-07-17, 19:46:54
Ein Film voller gehirnamputierter Deppen, logisch nicht nachvollziehbaren Handlunge - außer dass das 15jährige Opfer auf die Blonde stand, natürlich...

Die Hinrichtung in der Wüste empfand ich als grausam. Aber auch hier gab es wieder Unlogik (obwohl es ja um einen wahren Fall geht): Der Junge kann Teakwondoo, hat sogar den schwarzen Gürtel - warm lässt er sich beim Anstieg auf den Hügel von Elvis so einfach festhalten, statt ihn den Abhang herunterzukicken oder zu schlagen?

Außerdem waren ja die beiden Wanderer zu diesem Zeitpunkt erst wenige Meter entfernt. warum hat er also nicht lauthals um Hilfe gerufen???

Ähnliches, als die Drei oben ankommen und Zack das Loch und die Schaufeln sieht: Warum macht er nicht kehrt und rennt weg? Warum lässt er sich bereitwillig die Hände mit Klebeband fesseln? Warum den Mund zukleben? Warum geht Frankie nicht dazwischen, als Elvis die Uzi zieht, angesichts der Tatsache, dass er doch absolut gegen die Exekution war? Wieso klingeln die Handies von Frankie und von Elvis nicht schon lange vor den Schüssen???