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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kriterien zur bewertung von Literatur


Hardwaretoaster
2007-04-26, 17:44:20
Alle Dichtung, die wir bedeutend nennen, zieht ihre wahre bedeutung aus dem Widerstand, den sie der Zeit, als ihr Genosse, geboten hat; und ihre Wahrhaftigkeit ist als der genaue Abstand zu beschreiben, den sie bewahrt zu allen Sprachen der Herrschaft udn der Verfügbarkeit

Tja, dazu habe ich anhand zweier Bücher was zu erötern, zu den zwei Büchern habe ich auch schon einiges, nur was fällt euch so allgemein zu dem Satz ein, oder welche Kriterien zur Bewertung von Literatur würdet ihr sonst noch anlegen?
Kann man es nur auf Muschg reduzieren, was müsste man noch anfügen...

Hardwaretoaster
2007-04-30, 13:15:59
Echt keiner was?

dreas
2007-04-30, 13:55:40
Eines meiner Hauptkriterien für gute Literatur ist es die Beschreibung bzw. den Satz so detailiert wie möglich aber auch so kunstvoll wie möglich situationsabhängig zu erstellen.

Beispiel keine Literatur (Nur Massenware):
Wolfgang Hohlbein / teilweise sehr spannend aber ungenau, undetailiert und unter Abwesenheit von Kunstfertigkeit geschrieben. Ständige Wiederholungen von Phrasen sind an der Tagesordnung. Hauptaugenmerk liegt imho auf der Dramaturgie.

Beispiel Literatur
Hesse / Sprachstil ist stark der Geschichte angelehnt. Detailreich umgesetzt mit immer wieder begeisternden kunstvollen Wörtern und Sätzen. Man spürt wie der Dichter sich enorme Mühe gegeben hat um Metaphern bzw. sprachliche Bilder immer aufs neue zu erzeugen.

mfg dreas

Hardwaretoaster
2007-04-30, 14:26:15
Also ein ganz anderes Kriterium, kann ich an Hesses Siddartha nachvollziehen, mit der kunstvollen aber doch genauen Sprache, wobei Siddartha jetzt nicht so verspielt sein soll, wie manch anderes.

Aus der Sicht meiner Aufagbenstellung könnte ich theor. auch euphemistisch diese Literatur als belletristik abtuen, oder?
Im Umkehrschluss also argumentieren, dass Muschgs These nur gilt, wenn es sich der Autor bewusst darauf eingelassen hat.

Diskussion erwünscht ;)

Matrix316
2007-04-30, 17:05:28
Gute Literatur erkennt man IMO daran, dass man es öfters Lesen kann, ohne, dass es langweilig wird. Es gibt Bücher, die sind beim ersten Mal super, aber beim zweiten Mal langweilg man sich nur noch. Aber je öfter man ein Buch lesen kann, desto besser ist es (IMO). :)

Dabei unabhängig vom Stil, wobei dieser natürlich eine Rolle spielt, aber nur weil eins abgehoben geschrieben wurde, ist es nicht unbedingt besser als andere die auf hochtrabende Satzgebilde verzichten. Es muss natürlich eine Story geben die spannend, unterhaltsam und interessant ist.

Hardwaretoaster
2007-04-30, 17:17:22
Zur These von oben habe ich Woyzeck als eine der zu nutzenden Vorgaben bekommen, da ist die Sprache auch nicht hochtrabend, absichtlich ;)
(Wunschloses Unglück kennt wohl eher keiner, oder?)

Lightning
2007-04-30, 17:17:28
Gute Literatur erkennt man IMO daran, dass man es öfters Lesen kann, ohne, dass es langweilig wird. Es gibt Bücher, die sind beim ersten Mal super, aber beim zweiten Mal langweilg man sich nur noch. Aber je öfter man ein Buch lesen kann, desto besser ist es (IMO). :)

Dabei unabhängig vom Stil, wobei dieser natürlich eine Rolle spielt, aber nur weil eins abgehoben geschrieben wurde, ist es nicht unbedingt besser als andere die auf hochtrabende Satzgebilde verzichten. Es muss natürlich eine Story geben die spannend, unterhaltsam und interessant ist.

Absolut. Auch die höchste Kunstfertigkeit wird bedeutungslos, wenn sie nicht zielgerichtet ist. Denn ihr Sinn kann ja eigentlich nur darin liegen, den eigentlichen Kern zu hervorzuheben und zu schmücken. Schmuck bringt genau dann nichts, wenn es nichts zum Schmücken gibt.

Matrix316
2007-04-30, 17:24:00
Schmuck bringt genau dann nichts, wenn es nichts zum Schmücken gibt.
Ist zwar Offtopic, aber das erinnert mich irgendwie an den Film 300. :D ;)

Wobei das natürlich auch individuell ist. Frauen z.B. stehen total auf irgendwelche Liebesgeschichten, wärend Männer damit meistens nichts anfangen können. Die Frauen würden da eine riesen Geschichte sehen, während die Männer das für Mumpitz halten. Das gilt natürlich auch für andere Genres, ob Krimi, Scifi oder Fantasy. Wobei die alten Schinken sehr gut getarnt sind. Manch hochtrabende Literatur ist im Kern nur eine billige Liebesschnulze.