Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wissen vererben
M@tes
2007-07-13, 11:08:07
Die Idee fand ich ganz interessant.
Drüber nachgedacht hab ich, als ich die Star Wars Reihe "Die schwarze Flotte" gelesen habe.
Dabei handelte es sich unter anderem um ein Volk, welches sein Wissen vererben konnte.
Denkt ihr, sowas wäre überhaupt möglich?
Stammhirnfunktionen haben wir ja auch schon "vererbt" bekommen.
Dabei stellt sich mir die Frage: Funktioniert das Stammhirn genau gleich, wie das Grosshirn Mit Neuronen etc pp?
Wie wäre es machbar?
Von Geburt aus oder nachträglich einpflanzen?
Welche Auswirkungen hätte es?
Vorteil wäre natürlich, man würde nicht alle Fehler erneut machen, man müsste nicht sein halbes Leben damit verbringen altes Zeug zu lernen...
Aber Nachteile wären auch nicht zu vernachlässigen:
Wie würde die Kindheit aussehen? Ein Kind hätte keine richtige Jugend mehr. Es würde nicht den spass haben alles spielerisch zu erfahren. Missbrauch wäre sicher auhc ein Thema, ob mit dem Wissen nicht auch Werbung bzw. versteckte "Befehle" vom Staat weitergegeben wird?
Was denkt ihr darüber?
spike.sp.
2007-07-13, 11:19:17
du vergisst folgendes. beinahe alle "reflexwege" bzw. funktionen unseres "stammhirns" sind automatisiert, sie agieren ohne, dass wir einen einfluß hätten.
Ich glaube gerade das Lernen komplexer Zusammenhänge macht uns einzigartig. Und nun diese Erfahrungen einfach genetisch weitergeben? Ohne mich. :)
Madman123456
2007-07-13, 11:52:38
Das Weitergeben von Wissen mittels "einspeichern" wird allein deshalb schwierig weil zu verarbeitung und speicherung von Informationen im irn nicht nur die Information selbst gehört, sondern auch der Vorgang des erlernens. Wenn dieser fehlt, wird die Information als unvollständig erkannt und gelöscht. Diese Informationen gehn dann genauso verloren wie zb manche Träume. Manche erinnern sich nichtmal mehr an ihre Träume der letzten nacht wenn sie grade aufstehen.
Um Vorgänge zu automatisieren, wie zum Beispiel das einfache Gleichgewicht halten, müssen sämtliche Aktionen und Reaktionen der einzelnen Muskelfasern getestet werden.
Wollte man einfachste Handlungen einspeichern, müsste man dem Hirn auch erzählen, welche Befehle dazu nötig sind und wozu das ganze dient. Das Hirn sendet automatisch Befehle an jede einzelne Muskelfaser. Diese Befehle werden automatisch erstellt aus dem Wissen, welchesdie Erfahrung mit sich bringt.
Diese Erfahrung beinhaltet nun mehr einzelne Informationen als man auf sämtlichen Datenspeichern der Welt unterbringen könnte.
Nach Eingabe der Information, das man gewisse Muskelzellen kontrahieren lassen muss wenn sich der Gleichgewichtssinn meldet um anzuzeigen daß das Gewicht nach vorne schwenkt und der Körper umzufallen droht, muss man weiterhin erstmal wissen, welche Muskelzellen man zusammenziehn lässt, wieviele und wie stark. Nachdem man weiss wie das "Instrument" Gleichgewichtssinn abzulesen ist. Nachdem man wiederrum festgesetzt hat das "umfallen" schlecht ist.
Bis man derartige Mengen Informationen in ein Hirn gestopft hat, hat der Besitzer dieses Hirns diese Informationen mehrfach durch die althergebrachte Erfahrungsmethode erlernt...
Monger
2007-07-13, 11:56:17
Wieviel von unserer Stammhirnfunktionalität tatsächlich vererbt ist, ist noch gar nicht geklärt.
Wie z.B. die Informationen des Auges im Hirn verarbeitet werden, unterscheidet sich zwischen einzelnen Menschen teilweise beträchtlich. Wenn ich "rot" sage, heißt das nicht, dass das für mich das selbe bedeutet wie für dich. Interessanterweise stimmt das auf sprachlicher Ebene dann doch wieder: jeder definiert mehr oder minder den selben Rot Ton als rot.
Wieviel Wissen uns angeboren ist, ist also noch gar nicht raus. Momentan sieht es danach aus, als wäre das fast nichts.
spike.sp.
2007-07-13, 12:00:55
Das Auge und visuelle Informationen gehören aber nicht zum Stammhirn. ;D Aber prinzipiell hast du schon recht.
Zitat: "Wie würde die Kindheit aussehen? Ein Kind hätte keine richtige Jugend mehr. Es würde nicht den spass haben alles spielerisch zu erfahren."
Wir vergleichen unsere Gesellschaft, unsere aktuelle Gesellschaft mit anderen Gesellschaften. Was wir als "richtig" (Kind lernt durch Spielen), kann eine andere Gesellschaftsform als "nicht richtig" definieren. Einfach daher, daß unsere Daten aktuell unsere einzigen Daten sind, die wir haben, die nicht richtig sein müssen :D
Ich sehe eine Verbindung wie bei den den Trill im StarTrek Universum durchaus positiv an.
DrumDub
2007-07-13, 13:07:42
Wieviel Wissen uns angeboren ist, ist also noch gar nicht raus. Momentan sieht es danach aus, als wäre das fast nichts. zumindest scheint das großhirn ziemlich "leer" zu sein. liegt sicher auch daran, dass die verschaltungen der synapsen in den erste drei lebenjahren gebildet werden. interessanterweise ist der unterschied zwischen menschen- und schimpansenkindern ja erst ab dem dritten lebensjahr siginifikant.
auch interessant in dem zusammenhang: http://www.netzeitung.de/genundmensch/190170.html
SF-Heinz
2007-07-13, 13:39:15
Ich sehe darin eigentlich eine sehr tiefgehende Problematik. Stell dir mal vor dein Vater wäre ein Mörder und man wird als junger Mensch direkt mit diesen Erfahrungen konfrontiert. Oder generell, stellt euch vor ihr habt Erfahrungen die sich mit eurer eigenen Zeugung beschäftigen... oder der eurer Eltern.
Trägt ein Junge dann nicht auch sexuelle Erfahrungen seiner Mutter? Erinnerungen an die Liebe seinem eigenen Vater gegenüber zum Beispiel.
Das muss einen Menschen doch verrückt machen. o_O
Außerdem muss man nicht unbedingt durch die Erfahrungen Fehler vermeiden können, gerade in jungen Jahren wird man wohl eher korrumpiert und auf den selben falschen Pfad geleitet.
Auch wenn es für manche peinlich erscheint, aber charakterliche Eigenschaften werden garantiert mehr oder weniger vererbt :wink:
Intelligenz wahrscheinlich auch, aber ich vermute mal, wir haben ungeahnte Reserven, die erst noch entdeckt, erklärt und dann genutzt werden können.
Diese Verschwendung an Potenzial ist doch merkwürdig :tongue:
Ich frage mich, ob es eines Tages eine Art Backup eines Menschen geben wird, und ob das dann auch noch manipuliert und "zurückgespielt" werden kann!?
Aber gibt es irgendwann Möglichkeiten das dynamische Bewußtsein eines Menschen, also seine sozialisierte Intelligenz, überhaupt fest zu stellen und dann zu versuchen, diese genetisch zu speichern und vererbbar zu machen?
M@tes
2007-07-13, 14:21:54
Hatte mehr an nachträgliches "verpflanzen" gedacht. Eine Kapsel, z.B. die ans Gehirn aneghängt wird.
Das Gehirn müsste nur lernen, wie damit umzugehen ist. Wenns auch nur ein Taschenrechner ist. Das Gehirn gibt die Zahlen ein, der Rechner rechnet und liefert das Resutat zurück. Gibt ja jetzt schon Kameraaugen für Blinde. Das Gehirn muss auch lernen damit umgehen zu können.
Wissen vererben (so wie Du es Dir vorstellst) halte ich für die falsche Strategie, welches die Natur wohl mit Absicht so nicht entwickelt hat.
Beschäftige Dich mal mit Lernen, Bewußtsein und Entwicklung, und Du wirst dann (hoffentlich) erkennnen, warum das mühsame Lernen in den meisten Bereichen die bessere Strategie (aus Sicht der Evolution und Überlebenssicherung) ist.
die Beste... hmmm.. also grundsätzlich die Zeitaufwändigste...
_Gast
2007-07-13, 15:49:35
Hatte mehr an nachträgliches "verpflanzen" gedacht. Eine Kapsel, z.B. die ans Gehirn aneghängt wird.
Das Gehirn müsste nur lernen, wie damit umzugehen ist. Wenns auch nur ein Taschenrechner ist. Das Gehirn gibt die Zahlen ein, der Rechner rechnet und liefert das Resutat zurück. Gibt ja jetzt schon Kameraaugen für Blinde. Das Gehirn muss auch lernen damit umgehen zu können.Ein PDA in Eiform, der von Gehirnwellen gesteuert wird? Das machen wir doch heute schon so ähnlich. Wer kann denn heutzutage als Schulabgänger noch rechnen ohne Taschenrechner, oder schreiben ohne Rechtschreibprüfung?
Fragt sich nur, was dann mit den Gehirnen passiert, wenn die Technik ausfällt. So wie der Blinde dann nichts mehr sieht, werden dann plötzlich aus Denkenden lauter sabbernde Idioten? Finde ich noch nach Hause, wenn mein Gehirnnavi ausgefallen ist?
die Beste... hmmm.. also grundsätzlich die Zeitaufwändigste...
Dann schau Dir mal an, wie Wissen nach dem heutigen Stand der Neurologie im Gehirn angelegt wird. Zudem gibt es noch Unterschiede im praktischen bzw. theoretischen Wissen.
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