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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Praktikums-Frust


Ausgeloggter User
2007-08-24, 01:32:08
ich muss mal irgendwo meinen frust betreffs meines praktikums-platzes loswerden.

es geht dabei um ein studentisches pflicht-praktikum für ein semester (FH studium).
die meissten meiner komilitonen haben sich einfach bei einigen firmen vor ort bewoben und auch problemlos was bekommen (500k einwohner, reichlich stellen in dem bereich). hauptsache den scheiss mit geringtsmöglichem aufwand hinter sich bringen.

aber nein, mir ist das zu billig. ich will ja schliesslich was interessantes machen, ein paar sinnvolle erfahrungen sammeln.
also versteif ich mich auf eher anspruchsvolle praktikas in einem bereich, der mich schon immer interessiert hat. nicht, dass ich da noch um wirklich jeden preis hinwollte, aber wenn ich schon ein praktikum machen muss, kann ich mir das wenigstens mal anschauen.
ok, umziehen werd ich dafür müssen, da hab ich schon eine weile gegrübelt, ob sich dieser stress für ein blödes halbes jahr wirklich lohnt.

also bei x firmen beworben, aber nichtmal absagen, sondern nur schweigen bekommen. da ging der frust schon los.
aber, oh glück, ein vorstellungsgespräch hatte ich dann doch bekommen. auch wenn das für mich zum ungünstigsten zeitpunkt kam, aber egal, "da muss ich halt durch".
also mal eben das äquivalent von einem monat einkaufen der bahn in den rachen geworfen und hingefahren. das vorstellungsgespräch lief dann eher mäßig, man wollte sich später bei mir melden.
das passierte dann auch - und zu meiner überraschung nicht mit einer absage. leider auch nicht mit einer zusage - ich sollte erst nochmal mein können unter beweis stellen, was mich auch glatt nochmal ein paar tage arbeit gekostet hat. wofür hab ich eigentlich studiert? mit vordiplom in regelstudienzeit und praxisnahem FH - studium kam mir das schon irgendwie blöd vor. natürlich musste sowas sonst keiner meiner komilitonen machen. hätten wohl auch die wenigsten.

aber gut, aufgabe zufriedenstellend erfüllt - und ich hab den platz.
nur noch mal eben ne wohnung suchen, dann kanns losgehen.
aber pustekuchen, wochenlang hinter vermietern hertelefoniert, mich hinhalten, weitervermitteln und zurückrufen lassen - mit dem ergebnis, dass mir am ende keiner eine verdammte wohnung geben will (es gab passende angebote - aber nicht für studenten und schon gar nicht für ein halbes jahr).
die anpeilte arbeitsbegin rückt in greifbare nähe und an diesem punkt hab ich eigentlich schon die schnauze voll - nur stress bis jetzt gehabt, wofür? nach einem extrem stressigen semester konnte ich mir bestenfalls ein paar tage frei nehmen, dann war ich ständig nur noch irgendwie mit dem praktikum beschäftigt.

aber ich hab ja endlich den vertrag in den händen, die firma hat auch genug aufwand mit mir gehabt und da ist es mir einfach zu blöd, kurz vor begin doch noch abzusagen.
also weitergesucht, wohnung in einer nachbarstadt.
besichtigung: den halben tag unterwegs, zwischendurch einen anschlusszug verpasst (danke, bahn), zur spät zur besichtigung (die ~5 minuten gedauert hat) und ich verpass den letzten zug zurück - übernachten auf dem bahnhof. kosten: knapp monats-warmmiete.
die wohnung an sich war OK, liegt aber mehr oder minder im ghetto. schon am tage hat mir das umfeld nicht gefallen und nachts würde ich da wohl eher die fenster vernageln...
aber natürlich kann ich jetzt nicht noch x mal dahin fahren und mir andere wohnungen ansehen, also muss es wohl die werden.

ich rechne nochmal durch, was mich der ganze spaß eigentlich kosten wird. hmm, jeden monat 150-200€ mehrausgaben gegenüber einer stelle "vor ort", wegen höherer miete, zusätzlicher kosten für ÖPNV (pendeln zum arbeitsort, kein semesterticket).
der umzug an sich kostet auch nochmal ein paar hundert euro, und später zurück nochmal der selbe scheiss.
von dem ganzen stress, ein paar tage vor arbeitsbegin seinen krempel zusammenzuraffen und fluchtartig in eine fremde stadt zu ziehen, die einem auf den ersten blick schon nicht gefallen hat, gar nicht zu reden.

morgen (bzw. heute...) müsste ich wohl bei der wohnung zusagen und endlich den vertrag unterschreiben.
ich könnte den ganze scheiss aber auch einfach sein lassen. mir schnell noch irgendeine dödelstelle vor ort suchen und einfach meine ruhe haben.
aber wofür habe ich dann diesen riesen aufwand getrieben und die ganze kohle ausgegeben?
und ich käme mir der firma gegenüber auch dreckig vor, schliesslich ist das eine kleine firma, bei der sich der chef etc selbst um den ganzen scheiss gekümmert hat und keine riesige, anonyme personalabteilung.
bei einer absage könnte ich mir wohl auch ein für allemal abschminken, in dem bereich zu arbeiten (auch völlig zu recht!).

trotzdem: ich habs jetzt schon einfach nur satt und keine lust mehr eine stelle anzufangen, bei der ich von vornherein nur die tage zähle, bis ich wieder gehen kann

Deathrid3r
2007-08-24, 02:33:44
Also ich versteh zwar deinen Frust, aber mit Vorstellungsgespräch, Problemen bei Wohnungssuche und sowas muss man doch eigenltich rechnen?

Ich gehe ja mal davon aus dass die dir sowieso kaum was zahlen? (Ein Grund warum ich in D erst gar keine Praktika machen will...eben aus diesen Gründen^^)

Andererseits, wenn dieses Praktikum eben "besser" ist, dann wird sich das später eben auszahlen. Entweder bei der Jobsuche, oder weil du eher weißt was dir gefällt, oder im Bezug aufs Studium und dein Wissen. Etwas positives zum aufheitern :)

Flipper
2007-08-24, 03:08:36
Ich finde ebenfalls wesentlich wieviel du verdienst.
Diese Praktikums-Mentalität finde ich derart beschissen, es ist unglaublich wie bereitwillig sich Studenten verarschen lassen.

Wie auch immer, du hast die Wahl. Es kommt halt drauf an was du von der Firma hältst und wieviel du verdienst. Aber so wie ich das lese ist deine Entscheidung eh schon fix.

czuk
2007-08-24, 06:40:49
Tja, da ist wohl einiges dumm gelaufen.

Mir war ein Praktikum vor Ort auch zu anspruchslos, daher habe ich mich damals europaweit beworben. Über ein europäisches Branchenverzeichnis habe ich so gut und gerne 50 Bewerbungen rausgesendet. Alle natürlich individuell auf die Firmen angepasst, denn mit einer dahingesauten Bewerbungsanschrift kann man sich eine Bewerbung auch gleich schenken.

Nach 5 Absagen und 44 Enthaltungen hat es dann schließlich doch noch geklappt. Zwei Monate später hatte ich einen Vertrag bei Jaguar in Coventry/UK.
Zwei Wochen später habe ich mir telefonisch eine Wohnung organisiert.
Und im Anschluß ging es dann für ein halbes Jahr nach England.
Ich hatte bis dato weder die Wohnung, noch die Praktikumsstelle besichtigt und es klappte dennoch - dein Fall (x mal vor Ort sein) muß also nicht die Regel sein.

James Ryan
2007-08-24, 07:01:41
Willkommen im Leben... :rolleyes:
Im Ernst, was du so schilderst ist doch absolut normal! Du bist doch jung und diese "Probleme" sind doch alle lösbar oder nicht?
Verstehe auch nicht warum du dich über das "Probearbeiten" aufregst, sei lieber froh dass dir noch eine Chance gegeben wurde. Auch wenn du ein Diplom etc. hast, kannst du immer noch ein mieser "Arbeiter" sein und die Firma möchte halt nichts riskieren.
Außerdem hast du doch jetzt den Job, also wo ist dein Problem?

MfG :cool:

Senior Sanchez
2007-08-24, 08:31:54
Ich kenne zwar den Ort nicht, aber wäre es nicht eventuell möglich, in ne kleine WG zu ziehen? Gerade Studenten haben ja öfters Zimmer zu vermieten und zu vergeben.

Eventuell kannste ja da was finden?

Gast
2007-08-24, 11:02:26
Verstehe auch nicht warum du dich über das "Probearbeiten" aufregst, sei lieber froh dass dir noch eine Chance gegeben wurde.
wenn das ansonsten absolut unüblich ist und ich der einzige dumme bin, ders machen muss...

Ich kenne zwar den Ort nicht, aber wäre es nicht eventuell möglich, in ne kleine WG zu ziehen? Gerade Studenten haben ja öfters Zimmer zu vermieten und zu vergeben.
klar, aber nicht mehr so kurzfristig (im ort selbst gabs keine WGs, nur da, wo ich jetzt auch meine wohnung hätte). mich würde auch kaum einer in eine WG aufnehmen, ohne dass ich da nochmal hingurke. und das fällt definitiv aus.

Ich finde ebenfalls wesentlich wieviel du verdienst.[/Flipper]
ich verdiene zwar was, davon wird aber der großteil auf mein bafög angerechnet. wenn ich das mit den kosten gegenrechne steh ich am ende deutlich schlechter da.

[quote=Deathrid3r]Problemen bei Wohnungssuche und sowas muss man doch eigenltich rechnen
naja, ich bin halt schon davon ausgegangen, vor ort einigermaßen problemlos ne wohnung zu bekommen. so wurde mir das von der arbeitsstelle suggeriert und angebote gabs ja reichlich. dass es am ende vorallem daran scheitert, dass ich ja nur ein scheiss student bin, hätte ich so nicht erwartet.

und wenn ich vorher gewusst hätte, was das für ein aufwand wird, hätte ich das nie gemacht.

Das gute A
2007-08-24, 11:16:51
und wenn ich vorher gewusst hätte, was das für ein aufwand wird, hätte ich das nie gemacht.

Dann bist Du wenigstens in diesem Punkt jetzt schlauer ;) Ich finde das echt relativ normal, was Du da schilderst... ich denke, dass Du eine falsche Erwartung hattest - nämlich die, dass Du dich da mal bewirbst, die laden Dich ein, nehmen Dich vielleicht sogar, Du suchst Dir noch ne Wohnung, packst Deine Sachen und ziehst um.

Aber genau DAS ist reines Wunschdenken und fernab der Realität - es ist allerhöchstens der Idealfall, der eintreten kann, es aber in den seltensten Fällen tut.

Grüße

Tark
2007-08-24, 11:26:09
Teil doch deinem Praktikumsgeber den Wohnraummangel mit, soll er sich drum kümmern. Wenn du nicht völlig destruktiv deine Arbeitszeit absitzt, wird er irgendwie schon von dir profitieren können.
Ansonsten laß es sein. Der Praktikumsirrsinn in Deutschland ist eh kaum hinnehmbar.

Popeljoe
2007-08-24, 11:36:35
Verstehe ich auch nicht!
Du hättest dich doch an deinen Praktikumsbetrieb wegen ner Wohnung/Bude wenden können?
Ansonsten: machen! Sowas ist Erfahrung und du zeigst künftigen Arbeitgebern, daß du flexibel bist und dich von der "Einheitsmasse" abhebst. ;)
P1

Gast
2007-08-24, 11:42:34
Du hättest dich doch an deinen Praktikumsbetrieb wegen ner Wohnung/Bude wenden können?
ach, und wo soll der die hernehmen? ich möchte nochmal betonen, dass das ne kleine firma ist, nicht global multi corp mit eigenem mitarbeiter wohnheim.

aber ja, ich war wohl zu blauäugig, was den aufwand anging. wenn man in einer studentenstadt mit massig wohnungsleerstand lebt ist man halt etwas verwöhnt in der beziehung...

Senior Sanchez
2007-08-24, 12:19:35
ach, und wo soll der die hernehmen? ich möchte nochmal betonen, dass das ne kleine firma ist, nicht global multi corp mit eigenem mitarbeiter wohnheim.

aber ja, ich war wohl zu blauäugig, was den aufwand anging. wenn man in einer studentenstadt mit massig wohnungsleerstand lebt ist man halt etwas verwöhnt in der beziehung...

Vllt hat der Geschäftsführer ne hübsche Nichte die einen WG-Partner sucht? *g*
Man weiß doch nie, wie das leben so spielt und fragen kostet doch nichts.

Gast
2007-08-24, 14:11:20
Man weiß doch nie, wie das leben so spielt und fragen kostet doch nichts.
natürlich habe ich gefragt.

tatarus
2007-08-25, 02:20:57
Ich hatte damals auf ganze 7 Bewerbungen 3 Absagen 2 Angebote und 2 Vorstellungsgespräche, die ich wegen den Angeboten vorher schon abgesagt habe. Bei der Jobsuche nach dem Studium liefs ähnlich.

Ich kann deine Probleme irgendwie nicht verstehen. Irgendwas mußt du falsch gemacht haben. Wir nehmen bei uns auch relativ viele Praktikanten, obwohl wir nur ein mittelständisches Unternehmen sind. Wenn du gut bist, dann würden wir dich quasi sofort als Praktikanten beschäftigen. Ob du allerdings bei Wohnung/Anfahrt draufzahlst, ist dem Betrieb ziemlich egal.

Ich hab damals (2004) 620€ bekommen und mußte mir für 280€ ein Zimmer nehmen. Bei meinem zweiten Angebot wären sogar 620€ + Wohnung dringewesen. Bei einem Praktikum ist Geld aber wirklich eher zweitrangig. Sieh lieber zu, dass du was lernst, das einen zukünftigen Arbeitgeber dazu bringen könnte, dich einzustellen.

Endorphine
2007-08-26, 01:47:13
Aus dem Grund kann man sich auch kurzfristig nen WG-Zimmer nehmen. :) Dann brauch man den Stress für nen paar Monate in nem Ballungsraum ne Wohnung zu finden nicht so hart durchmachen und nutzt eben nur zur Zwischenmiete ein Zimmer in ner WG.

Gast
2007-08-26, 12:15:18
Tröste dich. Wenn du Glück hast, hast du ähnlich Spaß im Praktikum wie ich und willst im Endeffekt gar nicht wieder weg. Außerdem knüpfst du zahlreiche Kontakte und merkst, dass Vitamin B verflucht wichtig ist.

Also warte erstmal ab, lass dich von der Kohle nicht stressen. Schau erstmal, ob das Praktikum nicht vielleicht einfach geil wird. Meins war es. Und ich arbeite jetzt immer noch da. Neben dem Studium. :)

Gast
2007-08-26, 16:09:55
Ich kann deine Probleme irgendwie nicht verstehen. Irgendwas mußt du falsch gemacht haben. Wir nehmen bei uns auch relativ viele Praktikanten, obwohl wir nur ein mittelständisches Unternehmen sind. Wenn du gut bist, dann würden wir dich quasi sofort als Praktikanten beschäftigen.
dazu möchte ich auch nochmal anmerken, dass es absolut kein, ja wirklich gar kein problem wäre, bei einer 08/15 firma ein praktikum zu bekommen, da wäre ich wohl mit handkuss genommen worden und das ohne all den stress.
aber bei dem speziellen bereich, in dem ich arbeiten wollte, sah das halt ganz anders aus.

tatarus
2007-08-26, 22:41:25
Na dann hoffe mal, dass du in den speziellen Bereichen nicht nur kopieren und Kaffee kochen mußt. Du brauchst vor allem Glück und ´ne positive Einstellung.

Die Intensität der Praktikantenbetreuung und die Aufgaben, die man einem Praktikanten gibt, hängen sehr stark vom persönlichen und fachlichen Eindruck ab, den man vom Praktikanten gewinnt. Wobei der persönliche Eindruck der wichtigere ist.

Deathrid3r
2007-08-26, 23:00:26
Na dann hoffe mal, dass du in den speziellen Bereichen nicht nur kopieren und Kaffee kochen mußt. Du brauchst vor allem Glück und ´ne positive Einstellung.

Die Intensität der Praktikantenbetreuung und die Aufgaben, die man einem Praktikanten gibt, hängen sehr stark vom persönlichen und fachlichen Eindruck ab, den man vom Praktikanten gewinnt. Wobei der persönliche Eindruck der wichtigere ist.

Zum 2. Absatz...warum meinst du? Würde mich einfach mal interessieren, weil ich eben aus Erfahrung und Gesprächen mit freunden das Problem mit Kaffee-Kochen etc kenne^^
Ich denke das hängt doch auch davon ab, wie groß das Unternehmen ist, wieviel Zeit der "Betreuer" hat...etc

tatarus
2007-08-27, 00:43:57
Ich bin Ingenieur und wir haben bei uns eigentlich immer mindestens einen Praktikanten und dazu meistens noch irgendwelche "Abschlußarbeitenschreiber" (Bachelor/Diplom...).

Ob und wieviel Zeit ich mir für einen Praktikanten nehme und welche Aufgaben ich ihm gebe, kann ich selber entscheiden. Wenn die Entwicklungsabteilung nichts für ihn hat, muß er halt was anderes (kopieren, Kaffee kochen, Briefe frankieren...) für andere Abteilungen machen.

Wenn mir jemand sympathisch ist und mich auch in meiner Arbeit nicht zu sehr nervt (sehr wichtig!), dann bin ich natürlich eher dazu bereit, ihm die Arbeit für Doofe zu ersparen und ihn nach seinen Fähigkeiten zu beschäftigen. Deshalb sind die Fähigkeiten auch eher zweitrangig. Irgendwas hab ich eigentlich immer zu vergeben und ein wenig Zeit finde ich oder meine Kollegen normalerweise auch. Irgendwie ist es auch normal, dass man Leuten, die man nett findet eher hilft als den nervigen, altklugen und quängeligen. Deshalb würde ich dem Threadstarter auch zu einer positiveren Einstellung raten. Man merkt nämlich sehr schnell, dass sein Gegenüber ziemlich angepisst ist. Wenn das der erste Eindruck ist, dann wars das schon fast mit dem Praktikum.

Während meines Praktikums habe ich übrigens weder Kaffe gekocht, noch kopiert etc, sondern war komplett in ein Projekt eingebunden. Ich hab da fachlich wirklich viel gelernt. Das hat quasi den Grundstein für meine jetzige Karriere gelegt. Deshalb bin ich in meiner Firma auch sehr darum bemüht, dass Praktikanten nicht nur für irgendwelchen Schwachsinn mißbraucht werden.