Der Augenblick vs. die Erinnerung

[Lyka]

Wenn ich mich auf Konzerten umschaue
oder im TV eine Sendung anschaue mit Konzert
dann sehe ich Leute, deren einziger Sinn es scheint,
Fotos und Filme auf ihren Handys aufzunehmen.
Stehen die 2h im Konzert da und betrachten dieses Erlebnis nur aus der
TV-Perspektive, über den Sucher oder über den eingebauten Mini-Monitor des Handys oder der Digicam.

Kann denn niemand mehr den Augenblick genießen? Aufmerksamkeit opfern für genau die Emotionen und die Stimmung, die sich aufbauen?

Anscheinend ist es wichtiger, daß man daheim die Fotos betrachtet und im Internet verbreitet, statt sich des Gefühls zu erinnern.

Ich sage nichts gegen Fotos oder kleine Filme, manchmal ist es extrem geworden.

Grund des Postings: Habe gerade beim zappen diese FSK16-Geburtstagsfeier gesehen und in dieser stehen die ersten beiden Reihen als eine Art geschlossene Handy-Foto-Mauer da :usad: und bei einigen Konzerten sah ich den Künstler nicht mehr, weil um mich herum ausgestreckte Arme mit hell erleuchteten Digicam-Monitoren ragten^^

[Deathrid3r]

Verstehe ich oft auch nicht, vor allem da sowas SELTEN - GAR NIE etwas wird von der Quali her.

Ich merke dass schon wenn ich zum Beispiel zum Fussballspiel meines Bruders gehe mit ner Kamera...klar, paar Fotos sind ok, aber sobald man anfängt zu filmen, wird es schon anstrengend und macht erheblich weniger Spaß^^

Ich denke dass hängt zum Teil mit dem Gefühl zusammen, dass man anderen Leuten zeigen will: SCHAU ich war da, und so nah etc...also eine Art von (unabsichtlichem) Angeben...

[Nordwolf]

Für mich zählt der Augenblick und die Erinnerung (im Kopf).
Die ganzen Leute mit den Kameras sind doch zu Faul, das gesehene im Kopf zu behalten, und greifen lieber auf Fotos, Filme ect. zurück. Vorallem auf Konzerte extrem dämlich hehe.

[Fritte]

@Lyka: frag halt mal die Japsen, die können dir das sicher beantworten.... knips, knips.... ;)

[Plutos]

Ich finde, das schließt sich nicht aus...ich schau' mir auch gern immer mal wieder Fotos an, was wir vor 10 Jahren so alles blödsinniges gemacht haben, wie die Leute sich verändert haben etc. - man behält eben doch nicht alles so genau im Kopf, und wenn man dann mit den alten Leuten die Fotos ankuckt, fällt einem doch vieles wieder ein :smile:.

[Monger]

Das Phänomen ist ja nicht neu.

Warum legen sich Menschen Photoalben an? Ich finde das eigentlich ziemlich unsinnig, weil auch die Photos holen die Erinnerung nicht mehr wirklich zurück. Nach wenigen Jahren verkommen Photoalben zu Aktensammlungen, die lediglich beweisen dass man hier und dort gewesen ist, und dass alle Menschen auch mal jung waren...

Ist halt Einstellungssache. Für manche Menschen ist es wichtig, von wichtigen Momenten wenigstens irgendwas zu erhalten. Ich bin da nicht so ein Fan davon. Für mich fühlen sich diese Erinnerungen fremd an, als würden sie nicht von mir stammen.