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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freenet ist lahm, aber warum lagert man die Trafficintensiven Daten nicht einfach aus


Gast
2008-03-26, 00:35:31
Jeder kennt das Freenet Projekt zum anonymen Kommunikationsaustausch für z.B. in China politisch verfolgte.

http://freenetproject.org/

Auch weiß jeder das Freenet ungemein langsam ist, so daß es gerade noch so für Textdateien noch reicht.
Aber sobald mal größere Dateien ausgetauscht werden müssen,
wie z.B. in Tibet gefilmte Videoaufnahmen, ist Freenet zu langsam für so etwas.


Frage:
Warum kommen die Leute nicht auf die Idee, das fette Video als Datei einfach zu verschlüsseln und z.B. auf Rapidshare oder Megaupload hochzuladen und dann nur das Passwort
und Name der Datei in Freenet zu posten?

BIG
2008-03-26, 01:42:55
Vielleicht weil so Dienste wie Rapidshare oder auch Youtube zum Teil komplett gesperrt sind?

FollowTheWhiteRabbit
2008-03-27, 04:35:33
Der Hauptzweck von Freenet ist ja die plausible Bestreitbarkeit ala "Niemand weiß ob ich Chunk X selbst runter-/hochlade oder nur weiterleite". Außerdem ist durch die Verschlüsselung gewährleistet dass niemand weiß welche Chunks von ihm selbst geshared werden. -> Zensurresistenz

Außerdem ist Freenet inzwischen auch nichtmehr soo langsam. Bei größeren Dateien sind schon bis zu 50 KB/s drin. Und das find ich schon recht gut wenn man bedenkt, dass Freenet
- eigentlich garnicht für Filesharing entwickelt wurde
- absolut anonym ist
- Chunks beim Upload so clever im Netz verteilt werden dass der Uploader nach Abschluss des Vorgangs für immer offline gehen könnte ohne dass es die Verfügbarkeit der hochgeladenen Datei beeinflussen würde
- noch sehr wenige Nutzer hat


Ich finde Freenet ist von der Idee bis zur Implementierung das Beste was zur Zeit in der Sparte "Anonyme Netzwerke" existiert. Die Geschwindigkeit steigt natürlich mit der Anzahl der Nutzer. Von daher sollte jeder der bei den Begriffen Vorratsdatenspeicherung, Onlinedurchsuchung und Abmahnung nicht in Freudengesang ausbricht, Freenet vielleicht mal eine Chance geben...

Gast
2008-03-27, 05:05:51
Ich habe Angst davor Freenet zu benutzen, da ich befürchte daß ich für verschlüsselte Daten als Störer verantwortlich gemacht werden könnte, die ich nicht kenne.

Ansonsten finde ich Freenet aber auch eine ganz klasse Idee.

Gast
2008-03-27, 05:07:32
Und bis ich Freenet mal vielleicht irgendwann wieder ausprobiere warte ich lieber erstmal bis Freenet Version 1.0 draußen ist.

Gast
2008-03-27, 05:53:15
Die Geschwindigkeit steigt natürlich mit der Anzahl der Nutzer. Von daher sollte jeder der bei den Begriffen Vorratsdatenspeicherung, Onlinedurchsuchung und Abmahnung nicht in Freudengesang ausbricht, Freenet vielleicht mal eine Chance geben...

Ist eigentlich bekannt wieviele Nutzer Freenet zur Zeit etwa hat?
Und wie groß die Nutzerbasis im Vergleich zu herkömmlichen Peer2Peer Netzen (z.b. gnutella) ist?

Gast
2008-03-27, 07:14:46
1.
Wie lange dauert es, bis sich der eigene Rechner als Knoten im Freenet Netz zurechtgefunden hat?
Also eine gute Routing Tabelle aufgebaut hat?

D.h. wie lange muß man den eigenen Freenet Knoten ins Netz hängen bis man endlich damit beginnen kann mit ihm sinnvoll zu arbeiten?
Am Anfang ist Freenet ja noch lahm, da erstmal eine sinnvolle Routing Tabelle zu den anderen Knoten aufgebaut wird, erst nach einer gewissen Zeit sollte dann der eigenen Freenet Rechner schneller Antworten auf Suchanfragen liefern können.

Wie lange dauert das etwa bis es so weit ist?
Genügt es, wenn ich meinen Freenet Rechner für z.B. 4 h ins Netz stelle? Hat sich dann ein gutes Routing Muster gebildet?


2.
Und dann noch eine wichtige Frage.
Was passiert wenn ich mich vom Internet trenne und eine neue IP bekomme?
Sind dann die alten Freenet Routing Daten noch irgendwie nützlich oder muß man ständig im Freenet hängen damit
man damit vernünftig arbeiten kann?


Wer gut wenn dazu mal jemand etwas schreiben könnte, der Freenet selbst schon etwas länger intensiv benutzt.

FollowTheWhiteRabbit
2008-03-27, 07:19:18
Ich habe Angst davor Freenet zu benutzen, da ich befürchte daß ich für verschlüsselte Daten als Störer verantwortlich gemacht werden könnte, die ich nicht kenne.


Gerade sowas wird ja by design verhindert. Es wird dir nämlich nie jemand nachweisen können, dass bestimmte Chunks (komplette Dateien ja sowieso nie) von dir stammen. Ohne den Opennet-Modus kann dir nichtmal jemand nachweisen dass du überhaupt Freenet benutzt. Sogar dein Provider ist dann komplett ahnungslos.

-> Besser gehts eigentlich nimmer.


Die Nutzerzahl hab ich nirgends finden können, ich glaube aber mal was von etwas über 4000 oder so gelesen zu haben. Bin mir da aber absolut nicht sicher...

FollowTheWhiteRabbit
2008-03-27, 07:40:07
Wie lange dauert das etwa bis es so weit ist?
Genügt es, wenn ich meinen Freenet Rechner für z.B. 4 h ins Netz stelle? Hat sich dann ein gutes Routing Muster gebildet?



Also 4h reichen auf keinen Fall. Ist jetzt im Nachhinein schwer einzuschätzen, aber ich würd mal sagen so effektiv ne Woche wirds schon dauern bis es etwas flüssiger vorangeht. Kommt halt auch drauf an was du abrufst und wie gut das verbreitet ist. Letztenendes ändert sich ja auch das Freenet ständig, also man wird eh nie zu allen Inhalten ein perfektes Routing erreichen.

Auf jeden Fall sollte der Knoten (soweit es dir möglich ist, zumindest aber in der Anfangsphase) 24/7 laufen. Da halt jedesmal wenn dein Knoten offline ist er ja von Freenet "umschifft" wird und es damit die Route über deinen Knoten wieder etwas "vergisst".
Was evtl auch hilft ist Frost anzuschalten und sich ein paar gut besuchte Foren zu abonnieren. Somit hat dein Knoten immer was zu tun und kann aktiv "Routen finden".



2.
Und dann noch eine wichtige Frage.
Was passiert wenn ich mich vom Internet trenne und eine neue IP bekomme?


Das ist überhaupt kein Problem. Du bekommst innerhalb des Freenets eine eigene "Identität", die sogenannte Node-Ref. Also du verlierst nix wenn du offline gehst.
Ob Freenet nach einem IP-Wechsel ohne Neustart weiterfunzt hab ich noch nicht probiert. Die Entwickler empfehlen nen DynDNS-Account, also könnte es mit der blanken IP Probleme geben...

Gast
2008-03-27, 09:04:02
Ohne den Opennet-Modus kann dir nichtmal jemand nachweisen dass du überhaupt Freenet benutzt. Sogar dein Provider ist dann komplett ahnungslos.


Ich habe gerade gelesen das Freenet seit ein paar Wochen auch wieder OpenNet Unterstützung hat.
Am Anfang gab es bei Version 0.7 ja das Problem das man keine Seednodes fand wenn man niemanden kannte der einem welche übermittelte und es ja auch keine Liste zum runterladen gab, wie es früher bei 0.5 der Fall war.

Nun habe ich aber eine Frage zu deiner Antwort.
Warum kann mir niemand nachweisen daß ich Freenet benutze wenn ich auf OpenNet verzichte?
Wenn ein Seed im eigenen Darknet von Freenet hops geht, dann ist das eigene Darknet ja auch nicht sicherer als ein OpenNet.
Und wenn niemand vom eigenen Darknet ins OpenNet geht dann hat man ein kleines lokales Netz ohne großen Nutzen da es ja kaum Daten gibt.


Außerdem sehe ich da noch das Problem daß der Kumpel der mir seine Seenode gibt ja nicht wissen soll, wonach ich z.B. selber suche. Da ist ein OpenNet doch wieder viel Anonymer.


Dann habe ich noch eine Frage, im Artikel zu Freenet auf der Wikipedia habe ich etwas über dessen Zukunft & Weiterentwicklung gelesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Freenet#Zukunft

Besonders interessant finde ich da die Punkte unter HTL und
Pre-mix Routing.
Wann werden die in Freenet implementiert sein?

Gibt es da schon einen Releaseplan?


Ansonsten finde ich das Konzept von Freenet technisch gesehen schon ganz gut.

Gast
2008-03-27, 09:15:36
Also 4h reichen auf keinen Fall. Ist jetzt im Nachhinein schwer einzuschätzen, aber ich würd mal sagen so effektiv ne Woche wirds schon dauern bis es etwas flüssiger vorangeht.


Was für Downloadraten kann ich denn so im Schnitt am Anfang und im Vergleich dazu nach Ablauf dieser Woche erwarten?
Oben wurde etwas von 50 KB/s geschrieben, das ist ja jetzt IMO nicht schlecht, wenn ich an das alte DSL 768 mit KBit/s Down denke dann hatte das ja auch nur ca. 90 KB/s im Downstream.


Kommt halt auch drauf an was du abrufst und wie gut das verbreitet ist.

Gibt es da im Durchschnitt wesentliche unterschiede zwischen normalen Textseiten z.B. in Foren und dem reinen Download von z.B. Binarydateien?



Letztenendes ändert sich ja auch das Freenet ständig, also man wird eh nie zu allen Inhalten ein perfektes Routing erreichen.

Hat es negative Auswirkungen wenn man z.B. ständig nach 2 verschiedenen Themengebieten sucht oder ist das egal?




Auf jeden Fall sollte der Knoten (soweit es dir möglich ist, zumindest aber in der Anfangsphase) 24/7 laufen. Da halt jedesmal wenn dein Knoten offline ist er ja von Freenet "umschifft" wird und es damit die Route über deinen Knoten wieder etwas "vergisst".

Verstehe.
Würde auch 12/7 oder 12/14 reichen, ich frage nämlich auch deswegen, da ich den Rechner gerne zum Schlafen abschalten würde?


Was evtl auch hilft ist Frost anzuschalten und sich ein paar gut besuchte Foren zu abonnieren. Somit hat dein Knoten immer was zu tun und kann aktiv "Routen finden".

Danke für den Tipp.





Das ist überhaupt kein Problem. Du bekommst innerhalb des Freenets eine eigene "Identität", die sogenannte Node-Ref. Also du verlierst nix wenn du offline gehst.
Ob Freenet nach einem IP-Wechsel ohne Neustart weiterfunzt hab ich noch nicht probiert. Die Entwickler empfehlen nen DynDNS-Account, also könnte es mit der blanken IP Probleme geben...

Klingt gut, danke für den Hinweis.