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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was ist hinter unserer Realität - bzw was ist Realität?


beos
2008-04-12, 00:15:44
Ich sitze gerade mal wieder vom PC und entdecke mit der Simulation Celestia unsere Galaxie.....

Dann fangen meine Gedanken an aus unserer Galaxie zu entfleuchen....es bilden sich Galaxiehaufen, Hypercluster - und irgendwann zoome ich aus unserem Universum....doch was ist "dahinter" .... ist unser Universum einzigartig - oder gibt es unendlich viele Universen.....


Doch in beiden Fällen müssen Universum und Multiversen in etwas anderem eingebettet sein...doch was kann das sein....?
Ich - als Mensch, der immer mehr logisch denkt als emotional erkenne dann , dass uns unserer Wissen immer weitere Schranken aufweisen wird....


In den Köpfen der Menschen, die an Gott glauben (im Sinne, den die Kirche uns verkauft) ist das ziemlich simpel gestrickt, denn Gott hat alles geschaffen was wir sehen und nicht sehen...aber ohne Gott entwickelt sich das Ganze nur als Matrjoschka (http://de.wikipedia.org/wiki/Matrjoschka)....


Irgendwie machen mich diese Gedanken traurig, denn egal wieviel wir wissen oder wissen werden - es wird immer ein neues Geheimniss erscheinen....vielleicht hat uns (oder besser vielen Menschen) deswegen das Universum den Glauben an Gott geschenkt - da unser Durst nach Gewissheit nie befriedigt werden kann.......

Was denkt Ihr darüber - schwirren Euch manchmal auch solche Gedanken in Kopf herum ?


Danke, dass Ihr bis hier durchgehalten habt :wink:
So - jetzt erst mal ein Bierchen :tongue:

Casketizer
2008-04-12, 01:34:41
Hättest um 20:15 3sat gucken sollen. Vielleicht wirds ja wiederholt...

Abdul Alhazred
2008-04-12, 01:42:27
Realität? Gibt's nicht. Wir werden andauernd von unsere Sinne getäuscht. Das Prinzip hat sich seit der socratischen Betrachtung nicht viel verändert. Wir leben in ein Loch, dass wir als Wahrheit empfinden, doch dieses Loch ist nur eine Spiegelerscheinung von dem was wirklich ist. Man munkelt oft ob des Wissens der Wissenschaft, aber was weiss die Wissenschaft heute schon? Sicherlich mehr als vor 100 Jahren - und die wussten auch viel mehr als 100 Jahre davor. Dennoch bringt die Antwort auf einer einzelnen Frage 20 neue Fragen mit sich. Und so wird es auch bleiben.

PHuV
2008-04-12, 03:15:28
Realität? Gibt's nicht. Wir werden andauernd von unsere Sinne getäuscht.

Kann ich so nicht ganz zustimmen. Es gibt Realitäten, individuell, jede anders, und wir erschaffen sie selbst, mit unserem Geist, durch unseren Geist. Was sich die Schöpfung da erlaubt hat, ist die große Frage. Aber wenn Du Dich rein auf die "Realität" als absoluten Begriff beziehst, da glaube :tongue: ich schon, daß Du hier recht haben könntest.

Rancor
2008-04-12, 13:51:19
Die Fragen was ist hinter dem Universum oder außen drum rum, kann dir keiner so richtig beantworten.

Die Naturwissenschaft können es schonmal nicht... den ihr Ereignisshorizont endet sozusagen am Ende des Universums... was außen rum ist können sie nicht beantworten.

Die Geisteswissenschaftler können zwar darüber nachdenken und philiosphieren, aber eine eindeutige korrekte Antowrt können sie dir auch nicht geben...

Ist natürlich nur meine MEinung...

4 Vitamins
2008-04-13, 21:47:16
Kann ich so nicht ganz zustimmen. Es gibt Realitäten, individuell, jede anders, und wir erschaffen sie selbst, mit unserem Geist, durch unseren Geist. .

Kann ich so nicht ganz zustimmen.
Du meist doch dein gehirn oder besser gesagt: chemische processe in deinem gehirn oder? oder etwa nicht? oder biste kein atheist?

Du weist doch : "und Gottes Geist schwebte über dem Wasser":biggrin:

gruss

EL_Mariachi
2008-04-13, 21:50:35
[x] Realität ist da, wo der Pizzamann herkommt! ;)

http://www.stupidedia.org/stupi/Realit%C3%A4t


Edit: oh sry, sollte ja sicherlich was ernsthaftes werden hier... :(
.

Fritte
2008-04-13, 22:24:11
ich glaube nicht das die tatsächliche Realität wesentlich anders aussieht als sie das menschliche Individuum sieht, das ist nur wieder so ein Mystifizierungsschwachsinn um dem oftmals trostlosen Elend des Alltags zumindest in seiner Phantasie zu entgehen :rolleyes:

Das einzige was mich in dieser Beziehung wirklich interessieren würde, die Welt einmal durch die Augen eines anderen Menschen zu sehen, vor allem Farben. Ich frage mich wie z.B. Rot wohl für jemand anderen aussieht...

4 Vitamins
2008-04-13, 22:38:30
i
Das einzige was mich in dieser Beziehung wirklich interessieren würde, die Welt einmal durch die Augen eines anderen Menschen zu sehen, vor allem Farben. Ich frage mich wie z.B. Rot wohl für jemand anderen aussieht...

Ganz sicher gleich, sonst hätten wir viele umfälle an den ampeln:biggrin:


gruss

Fritte
2008-04-13, 22:40:20
Ganz sicher gleich, sonst hätten wir viele umfälle an den ampeln:biggrin:


gruss

Nein mein Lieber, Farbenblinde merken sich z.B. einfach die Position des Lichtes, die müssen rot nicht als rot sehen

4 Vitamins
2008-04-13, 22:45:06
ich glaube nicht das die tatsächliche Realität wesentlich anders aussieht als sie das menschliche Individuum sieht, das ist nur wieder so ein Mystifizierungsschwachsinn um dem oftmals trostlosen Elend des Alltags zumindest in seiner Phantasie zu entgehen :rolleyes:

Das einzige was mich in dieser Beziehung wirklich interessieren würde, die Welt einmal durch die Augen eines anderen Menschen zu sehen, vor allem Farben. Ich frage mich wie z.B. Rot wohl für jemand anderen aussieht...

Die ganzen infragestellungen von der realität haben ihre ursache in drogen erfahrungen viele menschen.
Den konsumenten wird eine neue unbekannte realität vorgegaukelt.
kein wunder werden doch durch die stimulanzen die ganzen chemischen processe die im gehirn statfinden gestört und auch die elektrischen impulse an falsche stellen geschickt.

Es gibt nur eine realität.
Hätte jeder seine eigene dann könnten wir schwer miteinander kommunizieren.
Denke ich mir=)

gruss

4 Vitamins
2008-04-13, 22:46:22
Nein mein Lieber, Farbenblinde merken sich z.B. einfach die Position des Lichtes, die müssen rot nicht als rot sehen

erstens: farben blinde sind behindert, wir reden hier von normal enwickelten menschen.
Dann mach ein experiment. Kaufe im blumenladen eine gelbe blume und frage 10 zufällige personen welche farbe hat die blume, ich wette alle sagen gelb.

gruss

Simon Moon
2008-04-13, 23:17:22
erstens: farben blinde sind behindert, wir reden hier von normal enwickelten menschen.
Dann mach ein experiment. Kaufe im blumenladen eine gelbe blume und frage 10 zufällige personen welche farbe hat die blume, ich wette alle sagen gelb.


danach nimmst du 2 karten, auf die eine schreibst du BLAU auf die andere ROT. Nun sagst du 10 Leuten sie sollen auf die mit rot beschriftete Karte zeigen.

Simon Moon
2008-04-13, 23:28:34
ich glaube nicht das die tatsächliche Realität wesentlich anders aussieht als sie das menschliche Individuum sieht, das ist nur wieder so ein Mystifizierungsschwachsinn um dem oftmals trostlosen Elend des Alltags zumindest in seiner Phantasie zu entgehen :rolleyes:


Nur weil du dir nicht vorstellen kannst, was du dir nicht vorstellen kannst, bist du noch lange nicht allwissend. Woher willst du wissen wie die "tatsächliche Realität" denn aussieht? Aus der Perspektive einer Mücke bewegen wir uns alle in Zeitlupe, aus der einer Esche unendlich schnell. Eine Fledermaus nimmt die Welt ganz anders wahr als ein Adler, aber beide leben in derselben Realität. Wir alle nemen nur Teilaspekte der Realität wahr.
Vieles was der Mensch kann, kann er sich nur mit Hilfsmitteln verständlich machen, es ist ihm nicht natürlich gegeben. Die Wahrnehmung dessen wird dadurch wohl auch beschränkt bleiben.

Fritte
2008-04-13, 23:35:57
Nur weil du dir nicht vorstellen kannst, was du dir nicht vorstellen kannst, bist du noch lange nicht allwissend. Woher willst du wissen wie die "tatsächliche Realität" denn aussieht? Aus der Perspektive einer Mücke bewegen wir uns alle in Zeitlupe, aus der einer Esche unendlich schnell. Eine Fledermaus nimmt die Welt ganz anders wahr als ein Adler, aber beide leben in derselben Realität. Wir alle nemen nur Teilaspekte der Realität wahr.
Vieles was der Mensch kann, kann er sich nur mit Hilfsmitteln verständlich machen, es ist ihm nicht natürlich gegeben. Die Wahrnehmung dessen wird dadurch wohl auch beschränkt bleiben.

was du da unterscheidest, sind lediglich verschiedene Sichtweisen ein und derselben Realität, in deinen Fällen bedingt durch unterschiedliche Signalverarbeitungsgeschwindigkeiten bzw. Wahrnehmungsgeschwindigkeiten

Die Realität an sich bleibt genau die gleiche...

Simon Moon
2008-04-13, 23:47:22
was du da unterscheidest, sind lediglich verschiedene Sichtweisen ein und derselben Realität, in deinen Fällen bedingt durch unterschiedliche Signalverarbeitungsgeschwindigkeiten bzw. Wahrnehmungsgeschwindigkeiten

Die Realität an sich bleibt genau die gleiche...

Ja, klar. Nur sieht man diese eben nie absolut.

RMC
2008-04-14, 00:00:13
Nein mein Lieber, Farbenblinde merken sich z.B. einfach die Position des Lichtes, die müssen rot nicht als rot sehen

Nein Nicht ganz :)

"Rot" ist für uns nur ein Ausdruck für einen Teil des Lichtspektrums, den wir wahrnehmen können.

Ein Farbenblinder hat ebenfalls eine Empfindung für diesen Bereich, allerdings erscheint es für ihn zB als Grünton oder überhaupt als Grauschattierung. Er muss sich nicht merken dass die obere Kugel der Ampel "Rot" ist, er weiß es. Nur hat er eine eigene Wahrnehmung dafür, es erscheint ihm anders als bei einem "Normalsichtigen".

"Rot" ist ja nur der Name, den wir in unserem Sprachgebrauch verwenden. Wenn du ihm ein rotes Tshirt vorhältst wird er es trotzdem als "sein Rot" erkennen und es auch so benennen.

Baalzamon
2008-04-14, 10:46:50
Die ganzen infragestellungen von der realität haben ihre ursache in drogen erfahrungen viele menschen.
Den konsumenten wird eine neue unbekannte realität vorgegaukelt.
kein wunder werden doch durch die stimulanzen die ganzen chemischen processe die im gehirn statfinden gestört und auch die elektrischen impulse an falsche stellen geschickt.

Ne, is klar. Glasersfeld, Watzlawick, Piaget... alles Drogenabhängige die keinen bezug zur Realität haben. :ucrazy: Sagt dir Konstruktivismus etwas? Wenn nicht, hilft dir bestimmt schon der Wiki-Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus) weiter.

Es gibt nur eine realität.
Hätte jeder seine eigene dann könnten wir schwer miteinander kommunizieren.
Denke ich mir=)

gruss
was du da unterscheidest, sind lediglich verschiedene Sichtweisen ein und derselben Realität, in deinen Fällen bedingt durch unterschiedliche Signalverarbeitungsgeschwindigkeiten bzw. Wahrnehmungsgeschwindigkeiten

Die Realität an sich bleibt genau die gleiche...

Beweise.. ;) Man kann übrigens auch kommunizieren wenn man unterschiedlich Realitäten für jedes Individuum annimmt. Man muss nur vorher die Begrifflichkeiten aushandeln. Das passiert aber sowieso ständig, immer um dich herum. Da jeder Mensch seine eigene Realität erlebt. Und da kommen wir zum interessanten Punkt.

Wenn jeder Mensch sowieso seine eigene Realität erlebt und erfährt, ist es vollkommen egal ob es sowas wie eine objektive Realität überhaupt gibt! Sie ist nicht erfassbar, genausowenig, wie du hinter den Rand des Universum oder in eine schwarzes Loch schauen kannst.

Du kannst dich immer nur auf deine individuuele Erfahrung berufen. Diese ist aber zwingend durch deine Sinneswahrnehmung beschränkt.

Ich schliesse mich da mal wdragon und Nyarlathotep an, sofern ich die beiden richtig verstanden habe (zumindest bei wdragon bin ich mir einigermassen sicher).

[...]
"Rot" ist ja nur der Name, den wir in unserem Sprachgebrauch verwenden. Wenn du ihm ein rotes Tshirt vorhältst wird er es trotzdem als "sein Rot" erkennen und es auch so benennen.
Ganz genau.

Fritte
2008-04-14, 13:17:28
Beweise.. ;)

wenn ich eines nicht leiden kann dann dieses infantile "Beweise-"Gehabe, hier geht es nicht darum das ich etwas beweisen muss, eine Umkehr der beweislast ist aber natürlich immer der einfachste Konter :tongue:

Man kann übrigens auch kommunizieren wenn man unterschiedlich Realitäten für jedes Individuum annimmt. Man muss nur vorher die Begrifflichkeiten aushandeln. Das passiert aber sowieso ständig, immer um dich herum. Da jeder Mensch seine eigene Realität erlebt. Und da kommen wir zum interessanten Punkt.

Wenn jeder Mensch sowieso seine eigene Realität erlebt und erfährt, ist es vollkommen egal ob es sowas wie eine objektive Realität überhaupt gibt!

Richtig aber dir scheint der tatsächliche Sinn deiner eigenen Aussage nicht klar zu sein.....

Wenn jeder Mensch ohnehin in seiner individuellen Realität lebt, die meinetwegen auch völlig unterschiedlich sein kann, dann macht der Topictitel und die ganze Diskussion hier keinen Sinn, denn eine allgemeingültge Realität gibt es dann gar nicht, von daher ist es müssig darüber zu diskutieren. Es sei denn man will auch noch jedem Individuum eine alternative Realität seiner ohnehin schon persönlichen Realität zugestehen
Insofern pflichte ich dir also bei ;)

Baalzamon
2008-04-14, 13:36:16
wenn ich eines nicht leiden kann dann dieses infantile "Beweise-"Gehabe, hier geht es nicht darum das ich etwas beweisen muss, eine Umkehr der beweislast ist aber natürlich immer der einfachste Konter :tongue:

Hehe, das mag ich auch nicht, deswegen gab es auch einen ;) dahinter. Beweisen kann man da sowieso nix.


Richtig aber dir scheint der tatsächliche Sinn deiner eigenen Aussage nicht klar zu sein.....

Wenn jeder Mensch ohnehin in seiner individuellen Realität lebt, die meinetwegen auch völlig unterschiedlich sein kann, dann macht der Topictitel und die ganze Diskussion hier keinen Sinn, denn eine allgemeingültge Realität gibt es dann gar nicht, von daher ist es müssig darüber zu diskutieren. Es sei denn man will auch noch jedem Individuum eine alternative Realität seiner ohnehin schon persönlichen Realität zugestehen
Insofern pflichte ich dir also bei ;)
:confused: Jetzt hast du mich verwirrt. :tongue: Der Topic macht schon Sinn, den beos fragt ja auch 'Was ist Realität?'.

Und genau das ist ja der Punkt: Selbst wenn es keine allgemeingültige, objektive Welt, ausserhalb unsere Wahrnehmung existiert, ist es total egal, da wir nur den subjektiven Teil dieser Realität erleben können. Es 'braucht' also keine Realität ausserhalb deines Kopfes, da wir sie sowieso nicht unterscheiden können. Demnach nix müssig. ;)

Aber wahrscheinlich habe ich jetzt wieder nur das gesagt, was ich sowieso schon geschrieben hatte. :(

Fritte
2008-04-14, 13:39:14
@Baalzamon: ok, dann beschränke ich meine Kritik auf den ersten Halbsatz des Topictitels ;)

PHuV
2008-04-14, 14:05:29
Jeder, der die subjektive Realität nicht anerkennen will, sollte sich mal fragen, warum es wohl so viele verschiedene Probleme in der angeblich so sicheren Kommunikation mit angeblich eindeutig definierten Worten gibt? Ich nenne da nur mal einen Dialog zwischen Mann und Frau. Was vergessen wird, daß hinter Worte immer Vorstellungen existieren. Und sicherlich gibt es vergleichbare Wahrnehmungen. Ein rote Farbe hat nun mal eine messbare Spektralfrequenz, die sicherlich durch die gleichen Nervenzellen entsprechend wahrgenommen werden. Jedoch wird bei jedem Wahrnehmungsvorgang sofort im Gehirn eine Verarbeitungskette in Gang gesetzt, welche die aufgenommenen Informationen sofort verarbeitet und filtert. Diese Informationen werden verglichen, interpretiert, zusammengeschlossen, separiert, in gewisse Kontexte gesetzt usw. , und an dieser Stelle kommt genau der subjekte Aspekt zustande, in der Zusammensetzung und Verarbeitung dieser Erfahrung einer gesammelten Information.

Wenn wir mal das Beispiel Rot und Ampel nehmen, hier wird nicht nur das Rote der Ampel wahrgenommen, sondern in dem Moment wird eine große Assoziatonskette unbewußt ausgelöst, welche dann uns im Bewußtsein eine gefilterte und interpretierte Version dieser Wahrnehmung liefert. Diese Version bezieht aber nicht nur das rationelle, sondern alle Aspekte des menschlichen Seins mit ein, also auch Emotionen, Gefühle, Triebe usw. Eine Empfindung ist nicht nur eine einzelne Empfindung, sondern immer ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Bereichen. Da aber jeder Bereich bei jedem Menschen durch die Veranlagungen, Konditionierungen, Lernprozessen und Prägungen anders gestaltet wird, ist diese Verarbeitung somit grundsätzlich immer wieder anders.

Das Interessante bei Drogen und anderen vergleichbaren Erfahrungen (Gehirntraumata, Fieber, Meditation, Trance) ist die Tatsache, daß man mit Hilfe dieser Erfahrung die sonst verborgenen Gedankenprozesse und Assoziationen quasi vom Unbewußten sichtbar ins Bewußte rücken kann. Man kann quasi gewisse Verknüpfungen verflogen und nachvollziehen, und deren Ursprung entdecken. Aber das wäre zu sehr OT, deshalb mal ein paar Beispiele für die Verknüpfungen.

Ich sage mal "Apfel". Was ist ein "Apfel"? Jeder denkt doch bei diesem Begriff an etwas anderes, auch wenn wir alle auf etwas vergleichbares und ähnlichem zugreifen. Was ist den der Urapfel? Den, der Eva Adam vom verbotenen Baum pflückte. Oder der, den Schneewitchen von der eifersüchten Mutter aß? Ist es ein Granny Smith, ein Braeburn oder Elstar? Was für ein Bild von einem Apfel kommt den hoch, wenn jemand "Apfel" sagt? Wenn ich gerade in einen Granny Smith gebissen habe, denke ich an sauer und fest, oder nehme ich meinen momentanen Lieblingsapfel Cripps Pink, welcher schön süß schmeckt. Und schon haben wir ein Dilemma, welcher Apfel ist den nun das richtige Bild? Und selbst der Apfel vereinigt verschiedene Bilder, und verschiedene Qualitäten und Wahrnehmungserscheinungen (sauer, süß, fest, weich usw.). Problematisch wird es dann, wenn jemand einem anderen einen Apfel schenken will, und der es brüsk ablehnt, weil er erst eine schlechte Erfahrung mit einem fauligen Apfel gemacht hat, obwohl dieser schön und süß ist. Genauso kann man enttäuscht einen Apfel wieder ausspucken, weil man anhand seines äußeren Erscheinungsbildes einen süßen saftigen Apfel erwartete, und dann in einen meligen pelzigen Apfel reinbeißt.

Was ist mit "Stuhl"? Erst mal was zum Sitzen, aber das kann auch ein Sofa sein? Und wenn ich nach einem Stuhl frage, was bekomme ich da? Ein Lagerarbeiter, der den ganze Tag kaputte Stühle entsorgt, wird mir ohne Probleme einen kaputten Stuhl andrehen, obwohl ich einen heilen Stuhl meinte, auf dem ich sitzen kann. Welche Realität hat nun mehr vorrang, seine oder meine?

Die Realität ist immer ein Abbild von Erfahrungen und die Interpretation davon. Wenn es diese objektive Realität wirklich gäbe, würden sich unsere Handlungen und Erlebnisse alle stark gleichen. Fakt ist aber, daß wir alle immer in unseren Handlungen untereinander abweichen. Und unsere Handlungen beruhen letztlich darauf, was wir aus unserer Wahrnehmung interpretiert haben, und weil uns unsere Handlung durch unser Denken einen, je nach Wissenstand, gewissen Erfolg in der Handlung verspricht. Natürlich gibt es einen gewissen Rahmen, eine gewisse Ähnlichkeit und Vergleichbarkeit, sonst könnte sich ja kein Wissen ansammeln. Jedoch kann unsere wertvolle Erfahrung plötzlich vollkommen nutzlos sein, wenn wir beispielsweise mit einer ganz anderen Umgebung oder Kulturkreis konfrontiert werden.

Anhand dieser Betrachtungsweise müßte jedem eigentlich intellektuell einleuchten, daß wenn wir beispielsweise von Apfel sprechen würden, und sich zwei darüber streiten, welcher nun der "wahre" Apfel sei, wir eigentlich alle nur den Kopf schütteln können. Es hilft nur immer wieder, seine Erfahrungen zu sammeln, und jedes mal neu zu hinterfragen. Alles Festmachen und Festlegen von Realität, oder die Interpretation dieser, wie sie zu sein hat, führt letztlich im sich ständig ändernden Umfeld zum Scheitern der individuellen festgefahrenen Existenz. So eine Existenz kann nur in einer Art gesicherten Reservat mit zugesicherten Eigenschaften überleben, und dann versteht man sicherlich auch, warum gewisse gesellschaftliche und religiöse Institutionen eine gewisse Abschottung verlangen. Letztlich stellt so etwas nur ein Armutszeugnis über diesen Geist aus, und leugnet eigentlich die fantastischen Möglichkeiten des menschlichen Geistes, die Realität jedes Mal aufs neue zu entdecken und zu erleben.

Der Weichensteller für die erlebte Realität bleibt der Mensch selbst, er ist der Lenker dieser eigenen Realität, auch wenn es bewußt so nicht wahrgenommen wird. Aus meiner Sicht ist "die Realität" so vom Menschen nicht erfahrbar, und somit eigentlich ein Trugbild. Warum die Natur das so gemacht hat, kann man nur mutmaßen, und jeder kann für sich selbst herausfinden, warum es wohl so geschaffen wurde. Aber die Antwort würde hier eigenen nicht schmecken.

PHuV
2008-04-14, 14:29:53
Kann ich so nicht ganz zustimmen.
Du meist doch dein gehirn oder besser gesagt: chemische processe in deinem gehirn oder? oder etwa nicht? oder biste kein atheist?


Als ganzheitlicher denkender Mensch würde ich mich nicht nur auf das Gehirn selbst beschränken. Die Wahrnehmung ist viel zu komplex, um alles nur auf das Gehirn zu beschränken, deshalb schrieb ich ja: Geist, und nicht Gehirn. Ließ meine Text oben, dann, weiß Du, warum ich von Geist spreche. ;)


Du weist doch : "und Gottes Geist schwebte über dem Wasser":biggrin:

gruss

Dem will nicht nicht mal widersprechen. ;)

Baalzamon
2008-04-14, 14:56:13
[.... langer Text über Realität und Wahrnehmung ...]
:up: Wusste ich doch, dass wir dasselbe meinen. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können, vielen Dank, dass du mir die Schreibarbeit erspart hast. =)

Wiedereinmal ein guter Text von dir, auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit dir bin (aber schon ziemlich oft) und bestimmt ein Auszug aus deinem Buch..... ;)

PHuV
2008-04-14, 15:27:15
:up: Wusste ich doch, dass wir dasselbe meinen. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können, vielen Dank, dass du mir die Schreibarbeit erspart hast. =)

Wiedereinmal ein guter Text von dir, auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit dir bin (aber schon ziemlich oft) und bestimmt ein Auszug aus deinem Buch..... ;)

Ne, in den Buch wollte ich das Thema Warnehmung nur kurz anschneiden.

Und mit anderen Meinungen, immer her damit, wenn ich falsch liegen sollte, bin ich für jeden Hinweis dankbar.

4 Vitamins
2008-04-14, 19:00:35
1.Ne, is klar. Glasersfeld, Watzlawick, Piaget... alles Drogenabhängige die keinen bezug zur Realität haben. :ucrazy: Sagt dir Konstruktivismus etwas? Wenn nicht, hilft dir bestimmt schon der Wiki-Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus) weiter.



2.Beweise.. ;) Man kann übrigens auch kommunizieren wenn man unterschiedlich Realitäten für jedes Individuum annimmt. Man muss nur vorher die Begrifflichkeiten aushandeln.



Ganz genau.
zu
1. wo sagte ich das leute die diese "efahrungen " machen keinen bezug mehr zu realitär haben? Es geht mir jetzt nicht um deine relativisten sondern um den anfang der infragestellung der realität.Um den auslöser: Ich kann mir sehr gut vorstellen das die ersten menschen wegen drogen erfahrungen eigene wirklichkeit in frage gestellt haben.Die stellten die realität in frage da sie andere "realitäten" gesehen zu haben glaubten.

zu
2.Dann kommunieziere mal mit ne fliege, natürlich musst du vorher die begrifflichkeiten aushandeln.

aus deinem wiki:
"""Der Radikale Konstruktivismus (RK) ist eine Erkenntnistheorie, eine Theorie des Wissens, die sich deutlich von anderen Konstruktivismen unterscheidet. Die Kernaussage des RK besagt, dass Wahrnehmungen niemals ein Abbild der Realität liefern, sondern immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung eines Individuums sind."""


Meine meinung nach ist das nur eine sinlose aussage die keiner 100%bestätigen oder verneinen kann.

gruss

Fritzchen
2008-04-14, 23:49:12
Kann es eigentlich auch eine Realität ohne Beobachter geben?

Simon Moon
2008-04-15, 08:48:51
Kann es eigentlich auch eine Realität ohne Beobachter geben?

Durchaus möglich, aber das wurde bisher nie beobachtet. ;)

Baalzamon
2008-04-15, 11:14:31
zu
1. wo sagte ich das leute die diese "efahrungen " machen keinen bezug mehr zu realitär haben? Es geht mir jetzt nicht um deine relativisten sondern um den anfang der infragestellung der realität.Um den auslöser: Ich kann mir sehr gut vorstellen das die ersten menschen wegen drogen erfahrungen eigene wirklichkeit in frage gestellt haben.Die stellten die realität in frage da sie andere "realitäten" gesehen zu haben glaubten.

Stimmt, so hast du das nicht geschrieben, sondern das habe ich da reininterpretiert. Entschuldige bitte. Aber mal ernsthaft: Macht es irgendeinen Unterschied, ob diese Denker auf Drogen waren oder nicht? Die Erkenntistheorie die folgte ist offenbar nicht so verkehrt, immerhin wurde sie auch von 'nüchternen' Wissenschaftlern für gut befunden.

zu
2.Dann kommunieziere mal mit ne fliege, natürlich musst du vorher die begrifflichkeiten aushandeln.

Kann ein Mensch mit einer Fliege kommuniziern: Wohl kaum
Können zwei Menschen unterschiedlicher Realitäten miteinander Kommunizieren: Unbedingt.

Dein Vergleich hinkt imho ganz gewaltig. Und ich denke mir, das du den Unterschied erkennst und es auch selber weisst, das dieses Beispiel nicht funktioniert.

aus deinem wiki:
"""Der Radikale Konstruktivismus (RK) ist eine Erkenntnistheorie, eine Theorie des Wissens, die sich deutlich von anderen Konstruktivismen unterscheidet. Die Kernaussage des RK besagt, dass Wahrnehmungen niemals ein Abbild der Realität liefern, sondern immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung eines Individuums sind."""


Meine meinung nach ist das nur eine sinlose aussage die keiner 100%bestätigen oder verneinen kann.

gruss
Ich finde, das diese Aussage sehr viel Potential hat, wenn man sich die Mühe macht darüber nachzudenken. Aber nicht jeder muss den (radikalen) Konstruktivismus gut finden. Aber es ist eindeutig die Erkenntistheorie, welche mir am meisten zusagt. Für dich mag es einen andere sein.

Kann es eigentlich auch eine Realität ohne Beobachter geben?
Da ich dich inzwischen ein bisschen kenne: Das ist ungefähr genauso entscheidbar, wie die Frage:
- Was ist 'in' einem Schwarzen Loch
- Was ist hinter dem 'Rand' des Universums

Mit anderen Worten: Occams Razor. ;)

Fritzchen
2008-04-16, 18:12:29
Da ich dich inzwischen ein bisschen kenne: Das ist ungefähr genauso entscheidbar, wie die Frage:
- Was ist 'in' einem Schwarzen Loch
- Was ist hinter dem 'Rand' des Universums

Mit anderen Worten: Occams Razor. ;)

Mal anders. Wenn wir mal davon ausgehen das es den Urknall gab und wir weiter vermuten das es sehr kurz nach dem Urknall noch keinen beobachter gab.

Sind nur zwei kleine annahmen. Das Messer lassen wir mal stecken.

Diese frühen vorgänge müssen doch Real gewesen sein weil sie zukünftige ereignisse mit beeinflusst haben.
Wenn man es so betrachtet dann müsste auch eine Realität ohne beobachter möglich sein.
Oder übersehe ich da etwas?

WarSlash
2008-04-18, 04:03:15
Mal anders. Wenn wir mal davon ausgehen das es den Urknall gab und wir weiter vermuten das es sehr kurz nach dem Urknall noch keinen beobachter gab.

Sind nur zwei kleine annahmen. Das Messer lassen wir mal stecken.

Diese frühen vorgänge müssen doch Real gewesen sein weil sie zukünftige ereignisse mit beeinflusst haben.
Wenn man es so betrachtet dann müsste auch eine Realität ohne beobachter möglich sein.
Oder übersehe ich da etwas?

Vollkommen richtig!

Die Frage is ja, wieso gab es den Urknall? Wann passierte er? Schuff er die Realität?

Das "Wieso" können wir vergessen, weil das uns meist nur Religion beantworten möchten.

Man geht ja sogar davon aus, dass das Universium immer da war. Aber diese Vorstellung ist so verrückt, weil es für uns Menschen immer einen Anfang und auch ein Ende geben muss. Genauso unvorstellbar ist die Unendlichkeit des Universums.

Aber wieso sterben dann Planeten und Sterne? Durchlaufen sie denn nicht den Prozess von Anfang und Ende? Wieso sollen dann denn endliche Objekte in einem unendlichen Raum existieren? Irgendwie führt mich das zum Schluss, dass das Universum endlich sein muss. Das ist noch lang nicht alles! Es muss wohl noch mehr als Universum geben.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es ohne Realität wäre. Unsere menschlichen Gehirne limitieren da. Ich stelle mal die These auf, dass wir das nie können werden, da uns Vergleiche und Erfahrungen fehlen. Oder hat jemand schon mal Nichtexistenz bewusst gefühlt?

Ich habe das Gefühl, dass Nichtexistenz so ähnlich sein könnte wie Schlafen ohne Traum bzw. wenn das Bewusstsein "offline" ist oder das Gefühl noch nicht geboren zu sein. Das letzte wird dann so ähnlich wie der Tod sein, nur dass der vielleicht noch ganz kurz schmerzt.

Fritzchen
2008-04-18, 11:17:24
Man geht ja sogar davon aus, dass das Universium immer da war. Aber diese Vorstellung ist so verrückt, weil es für uns Menschen immer einen Anfang und auch ein Ende geben muss. Genauso unvorstellbar ist die Unendlichkeit des Universums.

Uni bedeutet ja so etwas wie einzigartig. Man kann in dem Sinne nur von einem Universum sprechen wenn die Gesetzmässikeiten schon immer so waren wie sie heute sind.
Wenn diese Gesetzmässigkeiten an einem Punkt(anfang oder ende) ihre gültigkeit verlieren dann wäre diese nicht mehr ein Teil unseres Universums.
In dem fall könnte man also schon von anfang oder ende sprechen.

Simon Moon
2008-04-18, 12:07:23
Stimmt, so hast du das nicht geschrieben, sondern das habe ich da reininterpretiert. Entschuldige bitte. Aber mal ernsthaft: Macht es irgendeinen Unterschied, ob diese Denker auf Drogen waren oder nicht? Die Erkenntistheorie die folgte ist offenbar nicht so verkehrt, immerhin wurde sie auch von 'nüchternen' Wissenschaftlern für gut befunden.

Drogen machen sehr kreativ, so kreativ das 9 von 10 Ideen Humbug sind. Um das zu erkennen, muss man jedoch wieder nüchtern sein. So kann man dann Gedanken auswerten, die einem nüchtern nie in den Sinn kämen.

Hier mal ein Beispiel :D
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20413/1.html

frix
2008-05-04, 23:28:35
Ich bin auch der meinung, dass jeder seine eigene realität empfindet. Also dass sie relativ ist. In teilen ähneln sich aber die realitäten fast aller menschen ansonsten wäre ja kein sinnvolles gesellschaftliches leben möglich.
Schaut man sich aber mal authisten an sollte einem klar werden, dass die in ihrer eigenen welt leben. Hier klaffen wohl die realitäten von "normalen" menschen und authisten bereits soweit auseinander, dass z.B. soziale interaktionen erschwert sind.

Wellenreiter
2008-05-08, 21:33:36
Schwieriges Thema, aber es ist spannend darüber zu diskutieren. :)
Ich glaube, wie hier auch schon erwähnt, dass die tatsächliche Realität durch unsere eingeschränkte Wahrnehmung nicht wirklich erfaßt werden kann.
Zum Einen gibt es "technische" Einschränkungen wie es unser Ohr hat. Es kann eine Fledermaus nicht hören weil ab 20 000 hz Schluß ist. So verhält es sich auch mit den anderen Sinnen bis hin zum Denken ( "Ignorance is bliss" ;) ).
Der aufgenommene Informationsfluss wird dann nochmal im Zwischenhirn gefiltert und das was überbleibt kann je nach persönlicher Vorliebe noch durch Vorurteile, Weltanschauungen,Denkkonzepte usw verstellt werden.
Und was ist, wenn es mehr Dimensionen als Raum und Zeit gibt ? Neben uns könnte etwas völlig Anderes existieren aber wir würde es nicht wahrnehmen so wie ein 2D-Objekt kein 3D-Objekt wahrnehmen könnte.
Kürzlich lief eine Sendung über die String-Theorie. Dort war die Rede von 11 Dimensionen. Aber es ist bis jetzt nur eine Theorie da man keine Versuche durchführen kann (wenn ich das richtig verstanden habe).
Die Wissenschaft ist sich anscheinend auch nicht so sicher was tatsächlich los ist.

Carlson
2008-05-08, 22:37:25
Die Realität ist so wie wir sie uns vorstellen. Vor 500 Jahren war die Erde eine Scheibe und heute ist sie eine Kugel. Sofern diese Fragestellung keine Eintagsfliege von dir ist und dies die Frage deines Lebens ist/bleibt wirst du wohl kaum um ein Physikstudium herum kommen. Es wird die zwar keine Antwort geben können und speziell die "erste Frage" ,Warum ist überhaupt etwas da?, aber du solltest diese Fragen dann lockerer sehen.