Nerothos
2008-05-17, 11:07:05
Um mal wieder etwas Nostalgie hier in den User-Test Bereich zu bringen, hab ich mich heute mal rangesetzt und endlich den Bericht zu meinem Neuerwerb fertig getippt.
Ein direkter Neuerwerb ist es eigentlich gar nicht, sondern mehr ein Bastelprojekt, was sich schon über einen längeren Zeitraum hinzieht. Dazu eine kleine Vorgeschichte, nennt es von mir aus die Einleitung ;)
Aufgrund des Alters des Geräts und seinem Zustand als es bei mir eintraf, werde ich wohl etwas vom gewohnten Aufbau eines Testberichts abweichen. Es wird wohl nicht so gegliedert werden, wie man es vielleicht von anderen Testberichen kennt. Es wird eher eine Art Geschichte werden mit viel Text und weniger Tests und Messungen. Natürlich werde ich da, wo es angebracht ist (Akkulaufzeit, Spannungen, Stromverbrauch) auch Zahlen und Fakten bringen, das ist klar.
Dann wünsch ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen, ich hoffe dem einen oder anderen gefällt es.
Ich wollte mir schon seit geraumer Zeit ein kleines Notebook zulegen, mit dem man auch mal abends vom Bett aus seine Uniprotokolle schreiben, unterwegs seine Mails checken oder einfach mal fix bei nem Kumpel ne Runde Warcraft 3 spielen kann.
Es sollte natürlich nicht allzuviel kosten, denn so wichtig war mir dieser „Luxus“ dann auch nicht. Ich wollte aber auch nicht den hinterletzten Müll kaufen, den man mit Samthandschuhen anfassen muss, damit er nicht kaputt geht, weil er so mies verarbeitet ist. Ich wollte schon etwas Stabiles, Wertiges, mit dem man auch mal etwas ruppiger umspringen kann ohne, dass das Notebook gleich rumzickt. Ihr seht schon, da wollte mal wieder jemand eine eierlegende Wollmilchsau :D
Ich habe mich lange umgesehen und mich dann mit dem Gedanken abgefunden, dass es auf dem Markt keine neuwertigen Geräte gibt, die meinen Anforderungen entsprechen.
Schlussfolgerung: Etwas Gebrauchtes muss her. Ich bin dann eigentlich ziemlich schnell bei der IBM Thinkpad-Reihe gelandet. Schon weil ich bei einem Kumpel, der ein X40 sein Eigen nennen darf, einen ersten Blick darauf werfen konnte.
Das schwarze, schlichte Design hat mir auf Anhieb gefallen und der Trackpoint ist ja wohl die beste Erfindung seit der Erfindung des Rades ;)
Es sollte also ein Thinkpad werden. Aber welches? Ich wollte ein etwas größeres Display als 12 Zoll. Also 14 Zoll. Nur war mir für 14 Zoll die Auflösung von 1024x768 zu wenig. Also Butter bei die Fische und gleich SXGA+ mit 1400x1050 Bildpunkten. Wenn man das alles zusammenfasst, landet man fast zwangsläufig bei der T4x Reihe. Das T40 hat noch kein Active Protection System für die Festplatte -> raus. Das T43 soll sehr unangenehme Lüftergeräusche machen und ist auch vergleichsweise teuer -> raus. Bleiben T42 und T41.
Vor etwa einem Monat war es dann soweit. Beim stöbern in eBay fand ich das, was als Grundgerüst für mein Bastelnotebook herhalten sollte. Ein gebrauchtes T41 mit Displayschaden, ohne Festplatte und mit nem fast toten Akku für 150€ -> 3..2..1..MEINS ^^
Das Display hab ich ein paar Tage später auch aus der Bucht gefischt. Für etwa 110€ gab's da ein SXGA+ Display ohne Pixelfehler in tadellosem Zustand.
Festplatte habe ich erstmal meine 2,5 Zoll Externe eingebaut. Wird aber definitiv noch getauscht, da es nur eine 80GB mit 4200 Umdrehungen ist und diese sehr gemütlich zu Werke geht ...
Als dann alles da war ging es ans Zusammenbauen. Mir ist leider erst hinterher eingefallen, dass ich den Zusammenbau vielleicht auch hätte fotografisch festhalten können, tut mir leid ;(
Da die Thinkpads ja sehr modular aufgebaut sind, war die Montage von Display und Festplatte absolut kein Problem. Dazu noch die Anleitung von IBM und es kann gar nix schiefgehen.
Und es ging auch nichts schief. Nach etwa einer halben Stunde Bastelei begrüßte mich das Notebook mit einem großen IBM Logo und ich konnte mich im BIOS austoben ... ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind ^^
Der Rest lief ab wie immer. Windows installieren, Treiber installieren, Programme installieren. Nichts Aufregendes.
Die Hardwarekonfig des Notebook sieht jetzt folgendermaßen aus:
Intel Pentium M "Banias" mit 1700MHz
ATI Mobility Radeon 9000 mit 32MB lokalem Speicher
1GiB DDR-RAM
80GB Festplatte mit 4200 U/min
SXGA+ Panel mit 1400x1050 Bildpunkten
DVD-ROM/CD-RW Combolaufwerk
54MBit IBM 11a/b/g Wireless LAN Mini PCI Adapter mit Atheros Chipsatz
Standard IBM Akku mit 6 Zellen 4,4Ah (der alte Akku hatte noch etwa 1,4Ah Kapazität und reichte gerade mal so für 1 Stunde Word tippen ...)Damit entspricht das Notebook schon fast meinen Vorstellungen.
Aber eben nur fast. Der momentan verbaute Prozessor ist in meinen Augen ein ziemlicher Hitzkopf und immer wieder dafür verantwortlich, dass der Lüfter unter Last anspringt. Deswegen habe ich mir bei eBay für 25€ einen Pentium M mit 1600MHz bestellt, der aber auf dem Dothan-Kern basiert. Der Umstieg 130nm -> 90nm sollte Verbrauchsmäßig schon zu merken sein. Und sollte sich der Dothan-Kern ähnlich gut undervolten lassen, wie mein jetziger Banias (braucht anstatt 1,484V nur 1,276V unter Last), dann werd ich dem guten Stück sicher noch die ein oder andere Minute Akkulaufzeit entlocken können ...
Weiterhin ist mir wie schon oben gesagt die Festplatte etwas zu langsam. Man merkt eben, dass sie sich nur mit 4200 U/min dreht ...
Es muss nichts sonderlich Großes sein. Viel wichtiger ist für mich die Laufruhe, deswegen werde ich mich wohl nach einem 1-Platter Modell umschauen. Das wird mich bei der Größe sowieso auf etwa 80GB begrenzen, aber für alles andere ist ja noch der Haupt-PC da.
Zu guter Letzt kommt wohl noch ein 9 Zellen Akku dazu, um auch mal unterwegs eine kleine Warcraft-Partie machen zu können, ohne ständig auf die Batterieanzeige in der Taskleiste schauen zu müssen ...
Das ist ja bis jetzt alles gut und fein. Aber wie schlägt sich ein über 4 Jahre altes Notebook im Alltag von 2008 so?
Diese Frage kann ich bis jetzt nur mit "ausgezeichnet" beantworten. Ich nutze das Notebook überwiegend für's Internet und hatte bis jetzt noch keine Hänger oder Slowdowns. Meistens idlet der Prozessor bei angenehmen 600MHz und 0.8V vor sich hin. Nur auf den von mir häufig angesurften, von Pop-Ups und animierten *.gif Dateien zugemüllten, Porno-Seiten hat er etwas mehr zu tun und kommt schonmal den 1700MHz nahe. Aber auch mit diesen nackten Tatsachen kommt er wunderbar klar :D *spaß*
Im Ernst: Internet ist gar kein Problem, auch für einen in die Jahre gekommenen Single-Core Prozessor nicht.
Word/Excel und Co: Auch hier gibt es absolut keine Probleme. Geschwindigkeitsmäßig fühle ich keinen Unterschied zwischen dem Notebook und meinem Hauptrechner.
Mails: Ganz genauso. Wäre ja auch blödsinnig, wenn man für's Mailöffnen einen Dualcore mit 3GHz benötigen würde ;)
DVDs und MP3s: Auch dafür reicht die Rechenpower mehr als aus. Für HD-Videos könnte es allerdings etwas knapp werden.
Spiele: Hier wird man wohl - wer hätte das gedacht - Abstriche machen müssen. Ich hab allerdings noch nicht wirklich viele Spiele getestet. Warcraft 3 läuft auf 1400x1050 mit maximalen Details flüssig und lässt sich angenehm spielen. UT2004 läuft mit mittleren Details auf 1024x768 auch konstant spielbar flüssig. Dungeon Siege 2 scheint auf 1024x768 und mittleren Details auch recht flüssig zu laufen. Das ist mehr als man erwarten kann, finde ich.
Wenn man auf etwas warten muss, dann ist es meist auf die Festplatte. Aber mit einer schnelleren 5400er Platte wird dieser Umstand auch bald behoben sein.
Insgesamt bin ich mit der Leistung mehr als zufrieden.
Im nächsten Abschnitt will ich Lautstärke und Akkulaufzeit etwas besprechen.
Ich habe Notebook Hardware Control installiert und steuer damit die Geschwindigkeit und Spannung der CPU.
Als niedrigste CPU-Geschwindigkeit habe ich 600MHz eingestellt. Dabei benötigt die CPU nur 0,8V und wird dementsprechend kaum warm.
Maximum sind 1700MHz bei 1,276V. Hier fängt die CPU schon gut mit heizen an. Ich erhoffe mir ja durch den Dothan vor allem unter Lastsituationen eine spürbar niedrigere Wärmeentwicklung.
Damit das Undervolting auch einen sinnvollen Zweck (außer dem des Akkuschonens ;)) erfüllt, musste die Lüftersteuerung noch angepasst werden. Dazu nutze ich das Tool TPfancontrol.
Bis 55°C macht der Lüfter bei mir einfach gar nix. Man hört nur das ganz leise Rauschen der Festplatte. Traumhaft.
Temperaturmäßig sieht es dabei auch ganz gut aus. Beim Tippen dieses Textes hier draußen auf der Terasse ist die "heißeste" Komponente im System die GPU mit 42°C, die CPU hat gerade mal 39°C. Weit entfernt von meinem Limit für Lüfteraktivität.
Ab 75°C darf das BIOS wieder die Kontrolle über den Lüfter übernehmen, ich will ja schließlich nix kaputt machen ...
Aber selbst nach 3 Stunden Warcraft 3 wurden die 75°C noch nicht erreicht, insofern habe ich da noch etwas Spielraum nach oben, der sich durch den Dothan sogar noch etwas vergrößern dürfte.
Zwischen 55°C und 75°C wird in 5°K Schritten die Lüftergeschwindigkeit um eine Stufe erhöht.
Zur "Laut"stärke kann ich also nur sagen: Exzellent! Leiser geht es nur noch mit einer SSD, denn dann würde der Laptop gar kein Geräusch mehr machen *gg*
Die Akkulaufzeit empfinde ich als ausreichend. Ich tippe mit 70% Bildschirmhelligkeit und das Akkumanagement sagt bei 60% verbleibender Akkukapazität, dass ich noch etwa 2:30h arbeiten kann. Hochgerechnet ergibt das etwa 4 Stunden Arbeitszeit.
Wenn ich die Helligkeit auf den niedrigsten Wert stelle, geht es auf 3h hoch, was bei vollem Akku für etwa 5 Stunden Arbeitszeit reichen dürfte. Ich empfinde aber die niedrigste Helligkeitsstufe als nicht ausreichend um gut damit zu arbeiten, deswegen verzichte ich lieber auf eine 20% Laufzeit und stell die Displayhelligkeit auf 70% hoch.
Für 4,4Ah also recht akzeptable Werte. Mal sehen, wie es dann mit dem 9 Zellen Akku mit 7,2Ah aussieht ...
Nun will ich noch ein paar allgemeine Worte zum Thinkpad loswerden.
Zu allererst das Display. Ich musste mich natürlich erstmal an 1400x1050 auf nur 14 Zoll gewöhnen, da alles ziemlich klein ist, im Vergleich zu meinem 19 Zoll TFT.
Aber nun finde ich's nur noch toll. Man hat einfach tierisch viel Arbeitsfläche und das ist auch gut so ... SXGA+ ftw! ^^
Kommen wir nun zur Verarbeitung. Ich konnte am Anfang gar nicht glauben, dass das Notebook schon 4 Jahre auf dem Buckel hat. Es zeigt sogut wie keine Abnutzungserscheinungen. Nur die Tastatur zeigt Abnutzungserscheinungen, aber das ist eben das Bauteil, was man am häufigsten benötigt ^^
Das Gehäuse ist absolut top und hat bis auf einige kleine Kratzer keine Beschädigung. Nichts klappert, nichts scheppert, nirgends ist irgendwas lose oder abgeplatzt. Als hätte ich's vor 4 Jahren gekauft, in den Schrank gestellt und heute wieder rausgeholt. Ein Traum. Das ist wirklich Qualität. Die Edelstahl-Displayscharniere runden die Sache natürlich noch zusätzlich ab. Ich wette das Ding könnte ich auch einem Kleinkind zum Spielen geben und danach noch benutzen ...
An der Stelle will ich die Geschichte mal zu einem Ende bringen. Wenn die neue Festplatte und der Dothan kommt, gibt es sicher ein kleines Update zur Wärmeentwicklung, Akkulaufzeit und Geschwindigkeit.
Es hat zwar etwas Geduld und Bastelei verlangt, aber ich hab den Kauf nicht bereut. Für knapp 300€ steht jetzt hier ein Notebook, was genau meine Ansprüche von oben erfüllt. Es ist zwar gebraucht und wurde wie Frankenstein's Monster aus vielen neuen Teilen wieder aufgebaut, aber es läuft und wird seinem Zweck mehr als gerecht.
Zum Schluss noch einige Bilder von dem guten Stück. Ich hoffe ihr hattet soviel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben =)
http://img522.imageshack.us/img522/4764/1002914hl8.th.jpg (http://img522.imageshack.us/my.php?image=1002914hl8.jpg) http://img529.imageshack.us/img529/2071/1002915vs9.th.jpg (http://img529.imageshack.us/my.php?image=1002915vs9.jpg) http://img529.imageshack.us/img529/9333/1002916iv6.th.jpg (http://img529.imageshack.us/my.php?image=1002916iv6.jpg) http://img528.imageshack.us/img528/7519/1002917af5.th.jpg (http://img528.imageshack.us/my.php?image=1002917af5.jpg) http://img522.imageshack.us/img522/1161/1002918er9.th.jpg (http://img522.imageshack.us/my.php?image=1002918er9.jpg) http://img528.imageshack.us/img528/6963/1002919va8.th.jpg (http://img528.imageshack.us/my.php?image=1002919va8.jpg)
Update:
Diese Woche ist der Dothan und die neue Festplatte gekommen *freu*
Festplatte ist eine Seagate ST980815A mit 80GB, 5200u/min und 8MB Cache. Außerdem besitzt die Platte nur einen Platter, ist also sehr laufruhig. Geschwindigkeitsmäßig ist sie natürlich eine Offenbarung gegenüber der 4200er *g*
Mit dem Prozessor bin ich auch zufrieden. Es ist ein Pentium M 725 geworden, mit 1.6GHz und 2MB L2 Cache.
Undervolten lässt sich das Ding wie Hölle, ich bin echt begeistert. Ich hatte noch nicht allzuviel Zeit zum Testen, deswegen habe ich mir einfach mal das Intel-Datasheet für die ULV-Dothans geschnappt und die Spannungen entsprechend eingestellt *hihi*
Da es leider keine ULV-Dothans gibt, die schneller als 1300MHz sind, musste ich mich ab 1400MHz an den LV-Dothans orientieren.
Folgende Werte haben sich als stabil herausgestellt:
600MHz -> 0.812V (entspricht ULV Wert)
800MHz -> 0.860V (entspricht ULV Wert)
1000MHz -> 0.908V (entspricht ULV Wert)
1200MHz -> 0.956V (ULV = 0.940V)
1400MHz -> 1.004V (LV = 1.100V)
1600MHz -> 1.036V (LV = 1.116V)
Super Ergebnis finde ich. Damit dürfte der Prozessor unter Last etwa 7W verbrauchen und damit kann ich leben *g*
Auf die Laufzeit hat es sich natürlich auch ausgewirkt. Etwa 25min Arbeitszeit sind unter Volllast dazugekommen. Im Idle waren es nicht soviel, da der Banias im Idle auch schon sehr sparsam ist, hier waren es etwa 5-10min.
Die Temperatur ist unter Last um etwa 6-7°K runtergegangen, d.h. noch weniger Lüfteraktivität -> sehr gut *g*
Damit wäre das Notebook komplett und wird hoffentlich noch lange Zeit an meiner Seite gegen Bits und Bytes kämpfen :D
Ein direkter Neuerwerb ist es eigentlich gar nicht, sondern mehr ein Bastelprojekt, was sich schon über einen längeren Zeitraum hinzieht. Dazu eine kleine Vorgeschichte, nennt es von mir aus die Einleitung ;)
Aufgrund des Alters des Geräts und seinem Zustand als es bei mir eintraf, werde ich wohl etwas vom gewohnten Aufbau eines Testberichts abweichen. Es wird wohl nicht so gegliedert werden, wie man es vielleicht von anderen Testberichen kennt. Es wird eher eine Art Geschichte werden mit viel Text und weniger Tests und Messungen. Natürlich werde ich da, wo es angebracht ist (Akkulaufzeit, Spannungen, Stromverbrauch) auch Zahlen und Fakten bringen, das ist klar.
Dann wünsch ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen, ich hoffe dem einen oder anderen gefällt es.
Ich wollte mir schon seit geraumer Zeit ein kleines Notebook zulegen, mit dem man auch mal abends vom Bett aus seine Uniprotokolle schreiben, unterwegs seine Mails checken oder einfach mal fix bei nem Kumpel ne Runde Warcraft 3 spielen kann.
Es sollte natürlich nicht allzuviel kosten, denn so wichtig war mir dieser „Luxus“ dann auch nicht. Ich wollte aber auch nicht den hinterletzten Müll kaufen, den man mit Samthandschuhen anfassen muss, damit er nicht kaputt geht, weil er so mies verarbeitet ist. Ich wollte schon etwas Stabiles, Wertiges, mit dem man auch mal etwas ruppiger umspringen kann ohne, dass das Notebook gleich rumzickt. Ihr seht schon, da wollte mal wieder jemand eine eierlegende Wollmilchsau :D
Ich habe mich lange umgesehen und mich dann mit dem Gedanken abgefunden, dass es auf dem Markt keine neuwertigen Geräte gibt, die meinen Anforderungen entsprechen.
Schlussfolgerung: Etwas Gebrauchtes muss her. Ich bin dann eigentlich ziemlich schnell bei der IBM Thinkpad-Reihe gelandet. Schon weil ich bei einem Kumpel, der ein X40 sein Eigen nennen darf, einen ersten Blick darauf werfen konnte.
Das schwarze, schlichte Design hat mir auf Anhieb gefallen und der Trackpoint ist ja wohl die beste Erfindung seit der Erfindung des Rades ;)
Es sollte also ein Thinkpad werden. Aber welches? Ich wollte ein etwas größeres Display als 12 Zoll. Also 14 Zoll. Nur war mir für 14 Zoll die Auflösung von 1024x768 zu wenig. Also Butter bei die Fische und gleich SXGA+ mit 1400x1050 Bildpunkten. Wenn man das alles zusammenfasst, landet man fast zwangsläufig bei der T4x Reihe. Das T40 hat noch kein Active Protection System für die Festplatte -> raus. Das T43 soll sehr unangenehme Lüftergeräusche machen und ist auch vergleichsweise teuer -> raus. Bleiben T42 und T41.
Vor etwa einem Monat war es dann soweit. Beim stöbern in eBay fand ich das, was als Grundgerüst für mein Bastelnotebook herhalten sollte. Ein gebrauchtes T41 mit Displayschaden, ohne Festplatte und mit nem fast toten Akku für 150€ -> 3..2..1..MEINS ^^
Das Display hab ich ein paar Tage später auch aus der Bucht gefischt. Für etwa 110€ gab's da ein SXGA+ Display ohne Pixelfehler in tadellosem Zustand.
Festplatte habe ich erstmal meine 2,5 Zoll Externe eingebaut. Wird aber definitiv noch getauscht, da es nur eine 80GB mit 4200 Umdrehungen ist und diese sehr gemütlich zu Werke geht ...
Als dann alles da war ging es ans Zusammenbauen. Mir ist leider erst hinterher eingefallen, dass ich den Zusammenbau vielleicht auch hätte fotografisch festhalten können, tut mir leid ;(
Da die Thinkpads ja sehr modular aufgebaut sind, war die Montage von Display und Festplatte absolut kein Problem. Dazu noch die Anleitung von IBM und es kann gar nix schiefgehen.
Und es ging auch nichts schief. Nach etwa einer halben Stunde Bastelei begrüßte mich das Notebook mit einem großen IBM Logo und ich konnte mich im BIOS austoben ... ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind ^^
Der Rest lief ab wie immer. Windows installieren, Treiber installieren, Programme installieren. Nichts Aufregendes.
Die Hardwarekonfig des Notebook sieht jetzt folgendermaßen aus:
Intel Pentium M "Banias" mit 1700MHz
ATI Mobility Radeon 9000 mit 32MB lokalem Speicher
1GiB DDR-RAM
80GB Festplatte mit 4200 U/min
SXGA+ Panel mit 1400x1050 Bildpunkten
DVD-ROM/CD-RW Combolaufwerk
54MBit IBM 11a/b/g Wireless LAN Mini PCI Adapter mit Atheros Chipsatz
Standard IBM Akku mit 6 Zellen 4,4Ah (der alte Akku hatte noch etwa 1,4Ah Kapazität und reichte gerade mal so für 1 Stunde Word tippen ...)Damit entspricht das Notebook schon fast meinen Vorstellungen.
Aber eben nur fast. Der momentan verbaute Prozessor ist in meinen Augen ein ziemlicher Hitzkopf und immer wieder dafür verantwortlich, dass der Lüfter unter Last anspringt. Deswegen habe ich mir bei eBay für 25€ einen Pentium M mit 1600MHz bestellt, der aber auf dem Dothan-Kern basiert. Der Umstieg 130nm -> 90nm sollte Verbrauchsmäßig schon zu merken sein. Und sollte sich der Dothan-Kern ähnlich gut undervolten lassen, wie mein jetziger Banias (braucht anstatt 1,484V nur 1,276V unter Last), dann werd ich dem guten Stück sicher noch die ein oder andere Minute Akkulaufzeit entlocken können ...
Weiterhin ist mir wie schon oben gesagt die Festplatte etwas zu langsam. Man merkt eben, dass sie sich nur mit 4200 U/min dreht ...
Es muss nichts sonderlich Großes sein. Viel wichtiger ist für mich die Laufruhe, deswegen werde ich mich wohl nach einem 1-Platter Modell umschauen. Das wird mich bei der Größe sowieso auf etwa 80GB begrenzen, aber für alles andere ist ja noch der Haupt-PC da.
Zu guter Letzt kommt wohl noch ein 9 Zellen Akku dazu, um auch mal unterwegs eine kleine Warcraft-Partie machen zu können, ohne ständig auf die Batterieanzeige in der Taskleiste schauen zu müssen ...
Das ist ja bis jetzt alles gut und fein. Aber wie schlägt sich ein über 4 Jahre altes Notebook im Alltag von 2008 so?
Diese Frage kann ich bis jetzt nur mit "ausgezeichnet" beantworten. Ich nutze das Notebook überwiegend für's Internet und hatte bis jetzt noch keine Hänger oder Slowdowns. Meistens idlet der Prozessor bei angenehmen 600MHz und 0.8V vor sich hin. Nur auf den von mir häufig angesurften, von Pop-Ups und animierten *.gif Dateien zugemüllten, Porno-Seiten hat er etwas mehr zu tun und kommt schonmal den 1700MHz nahe. Aber auch mit diesen nackten Tatsachen kommt er wunderbar klar :D *spaß*
Im Ernst: Internet ist gar kein Problem, auch für einen in die Jahre gekommenen Single-Core Prozessor nicht.
Word/Excel und Co: Auch hier gibt es absolut keine Probleme. Geschwindigkeitsmäßig fühle ich keinen Unterschied zwischen dem Notebook und meinem Hauptrechner.
Mails: Ganz genauso. Wäre ja auch blödsinnig, wenn man für's Mailöffnen einen Dualcore mit 3GHz benötigen würde ;)
DVDs und MP3s: Auch dafür reicht die Rechenpower mehr als aus. Für HD-Videos könnte es allerdings etwas knapp werden.
Spiele: Hier wird man wohl - wer hätte das gedacht - Abstriche machen müssen. Ich hab allerdings noch nicht wirklich viele Spiele getestet. Warcraft 3 läuft auf 1400x1050 mit maximalen Details flüssig und lässt sich angenehm spielen. UT2004 läuft mit mittleren Details auf 1024x768 auch konstant spielbar flüssig. Dungeon Siege 2 scheint auf 1024x768 und mittleren Details auch recht flüssig zu laufen. Das ist mehr als man erwarten kann, finde ich.
Wenn man auf etwas warten muss, dann ist es meist auf die Festplatte. Aber mit einer schnelleren 5400er Platte wird dieser Umstand auch bald behoben sein.
Insgesamt bin ich mit der Leistung mehr als zufrieden.
Im nächsten Abschnitt will ich Lautstärke und Akkulaufzeit etwas besprechen.
Ich habe Notebook Hardware Control installiert und steuer damit die Geschwindigkeit und Spannung der CPU.
Als niedrigste CPU-Geschwindigkeit habe ich 600MHz eingestellt. Dabei benötigt die CPU nur 0,8V und wird dementsprechend kaum warm.
Maximum sind 1700MHz bei 1,276V. Hier fängt die CPU schon gut mit heizen an. Ich erhoffe mir ja durch den Dothan vor allem unter Lastsituationen eine spürbar niedrigere Wärmeentwicklung.
Damit das Undervolting auch einen sinnvollen Zweck (außer dem des Akkuschonens ;)) erfüllt, musste die Lüftersteuerung noch angepasst werden. Dazu nutze ich das Tool TPfancontrol.
Bis 55°C macht der Lüfter bei mir einfach gar nix. Man hört nur das ganz leise Rauschen der Festplatte. Traumhaft.
Temperaturmäßig sieht es dabei auch ganz gut aus. Beim Tippen dieses Textes hier draußen auf der Terasse ist die "heißeste" Komponente im System die GPU mit 42°C, die CPU hat gerade mal 39°C. Weit entfernt von meinem Limit für Lüfteraktivität.
Ab 75°C darf das BIOS wieder die Kontrolle über den Lüfter übernehmen, ich will ja schließlich nix kaputt machen ...
Aber selbst nach 3 Stunden Warcraft 3 wurden die 75°C noch nicht erreicht, insofern habe ich da noch etwas Spielraum nach oben, der sich durch den Dothan sogar noch etwas vergrößern dürfte.
Zwischen 55°C und 75°C wird in 5°K Schritten die Lüftergeschwindigkeit um eine Stufe erhöht.
Zur "Laut"stärke kann ich also nur sagen: Exzellent! Leiser geht es nur noch mit einer SSD, denn dann würde der Laptop gar kein Geräusch mehr machen *gg*
Die Akkulaufzeit empfinde ich als ausreichend. Ich tippe mit 70% Bildschirmhelligkeit und das Akkumanagement sagt bei 60% verbleibender Akkukapazität, dass ich noch etwa 2:30h arbeiten kann. Hochgerechnet ergibt das etwa 4 Stunden Arbeitszeit.
Wenn ich die Helligkeit auf den niedrigsten Wert stelle, geht es auf 3h hoch, was bei vollem Akku für etwa 5 Stunden Arbeitszeit reichen dürfte. Ich empfinde aber die niedrigste Helligkeitsstufe als nicht ausreichend um gut damit zu arbeiten, deswegen verzichte ich lieber auf eine 20% Laufzeit und stell die Displayhelligkeit auf 70% hoch.
Für 4,4Ah also recht akzeptable Werte. Mal sehen, wie es dann mit dem 9 Zellen Akku mit 7,2Ah aussieht ...
Nun will ich noch ein paar allgemeine Worte zum Thinkpad loswerden.
Zu allererst das Display. Ich musste mich natürlich erstmal an 1400x1050 auf nur 14 Zoll gewöhnen, da alles ziemlich klein ist, im Vergleich zu meinem 19 Zoll TFT.
Aber nun finde ich's nur noch toll. Man hat einfach tierisch viel Arbeitsfläche und das ist auch gut so ... SXGA+ ftw! ^^
Kommen wir nun zur Verarbeitung. Ich konnte am Anfang gar nicht glauben, dass das Notebook schon 4 Jahre auf dem Buckel hat. Es zeigt sogut wie keine Abnutzungserscheinungen. Nur die Tastatur zeigt Abnutzungserscheinungen, aber das ist eben das Bauteil, was man am häufigsten benötigt ^^
Das Gehäuse ist absolut top und hat bis auf einige kleine Kratzer keine Beschädigung. Nichts klappert, nichts scheppert, nirgends ist irgendwas lose oder abgeplatzt. Als hätte ich's vor 4 Jahren gekauft, in den Schrank gestellt und heute wieder rausgeholt. Ein Traum. Das ist wirklich Qualität. Die Edelstahl-Displayscharniere runden die Sache natürlich noch zusätzlich ab. Ich wette das Ding könnte ich auch einem Kleinkind zum Spielen geben und danach noch benutzen ...
An der Stelle will ich die Geschichte mal zu einem Ende bringen. Wenn die neue Festplatte und der Dothan kommt, gibt es sicher ein kleines Update zur Wärmeentwicklung, Akkulaufzeit und Geschwindigkeit.
Es hat zwar etwas Geduld und Bastelei verlangt, aber ich hab den Kauf nicht bereut. Für knapp 300€ steht jetzt hier ein Notebook, was genau meine Ansprüche von oben erfüllt. Es ist zwar gebraucht und wurde wie Frankenstein's Monster aus vielen neuen Teilen wieder aufgebaut, aber es läuft und wird seinem Zweck mehr als gerecht.
Zum Schluss noch einige Bilder von dem guten Stück. Ich hoffe ihr hattet soviel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben =)
http://img522.imageshack.us/img522/4764/1002914hl8.th.jpg (http://img522.imageshack.us/my.php?image=1002914hl8.jpg) http://img529.imageshack.us/img529/2071/1002915vs9.th.jpg (http://img529.imageshack.us/my.php?image=1002915vs9.jpg) http://img529.imageshack.us/img529/9333/1002916iv6.th.jpg (http://img529.imageshack.us/my.php?image=1002916iv6.jpg) http://img528.imageshack.us/img528/7519/1002917af5.th.jpg (http://img528.imageshack.us/my.php?image=1002917af5.jpg) http://img522.imageshack.us/img522/1161/1002918er9.th.jpg (http://img522.imageshack.us/my.php?image=1002918er9.jpg) http://img528.imageshack.us/img528/6963/1002919va8.th.jpg (http://img528.imageshack.us/my.php?image=1002919va8.jpg)
Update:
Diese Woche ist der Dothan und die neue Festplatte gekommen *freu*
Festplatte ist eine Seagate ST980815A mit 80GB, 5200u/min und 8MB Cache. Außerdem besitzt die Platte nur einen Platter, ist also sehr laufruhig. Geschwindigkeitsmäßig ist sie natürlich eine Offenbarung gegenüber der 4200er *g*
Mit dem Prozessor bin ich auch zufrieden. Es ist ein Pentium M 725 geworden, mit 1.6GHz und 2MB L2 Cache.
Undervolten lässt sich das Ding wie Hölle, ich bin echt begeistert. Ich hatte noch nicht allzuviel Zeit zum Testen, deswegen habe ich mir einfach mal das Intel-Datasheet für die ULV-Dothans geschnappt und die Spannungen entsprechend eingestellt *hihi*
Da es leider keine ULV-Dothans gibt, die schneller als 1300MHz sind, musste ich mich ab 1400MHz an den LV-Dothans orientieren.
Folgende Werte haben sich als stabil herausgestellt:
600MHz -> 0.812V (entspricht ULV Wert)
800MHz -> 0.860V (entspricht ULV Wert)
1000MHz -> 0.908V (entspricht ULV Wert)
1200MHz -> 0.956V (ULV = 0.940V)
1400MHz -> 1.004V (LV = 1.100V)
1600MHz -> 1.036V (LV = 1.116V)
Super Ergebnis finde ich. Damit dürfte der Prozessor unter Last etwa 7W verbrauchen und damit kann ich leben *g*
Auf die Laufzeit hat es sich natürlich auch ausgewirkt. Etwa 25min Arbeitszeit sind unter Volllast dazugekommen. Im Idle waren es nicht soviel, da der Banias im Idle auch schon sehr sparsam ist, hier waren es etwa 5-10min.
Die Temperatur ist unter Last um etwa 6-7°K runtergegangen, d.h. noch weniger Lüfteraktivität -> sehr gut *g*
Damit wäre das Notebook komplett und wird hoffentlich noch lange Zeit an meiner Seite gegen Bits und Bytes kämpfen :D