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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gravitation


Hofnarr
2008-08-03, 10:32:42
Mal angenommen, die Erde wäre keine Scheibe (hehe), und ich würde einen Tunnel bohren, von hier, bis auf die andere Seite. Was würde passieren, wenn ich dort hineinspringe? Sicherlich würde ich erst mal fallen, aber bis wohin? Wirkt die Gravitation im Inneren einer Masse noch genau so, wie ich es von Außen gewohnt bin? Würde ich mich früher oder später auf die absolute Mitte einpendeln und dort irgendwann bewegungslos verharren? Und wenn ja, warum ist die Gravitation denn so punktgerichtet?

Fragen über Fragen... :confused:

Monger
2008-08-03, 10:38:34
Die Gravitation entsteht ja durch die Überlagerung aller gravitativen Wellen aller Teilchen...

Und damit liegt der gravitative "Schwerpunkt" nunmal in der Mitte eines Körpers. Wenn du genau in der Mitte einer Erdscheibe bist, ist halt in alle Richtungen die Anziehungskraft gleich groß.

Wenn du also in so ein Loch springen würdest, würdest du - ohne Reibung zwischen beiden Seiten hin- und herpendeln wie eben ein Pendel, und mit Reibung eben in der Mitte stehen bleiben.

Hofnarr
2008-08-03, 10:56:42
Was mich ein bisschen wundert, ist, dass die Gravitation der Erde dann als "Ganzes" auftritt, obwohl sie aus vielen, vielen einzelnen Objekten, Schichten, und was weiß ich, besteht. Viele verschiedene Teile = 1 gesamte Masse. Warum überlagern sich Gravitationswellen nur additiv bzw. löschen sich nicht durch Inteferenzen gegenseitig aus?

Wie dem auch sei, danke für Deine Antworten... :-)

Edit: Wahrscheinlich lasse ich mich vom Begriff "Welle" in die Irre führen.

Monger
2008-08-03, 11:02:25
Es gibt keine "Anti-Gravitation", und "Gravitationswellen" sind vielleicht auch kein besonders geschickter Ausdruck. Sie breiten sich halt kugelförmig aus, aber sie kennen keine Frequenz, o.ä.


Im übrigen ist es ja tatsächlich so, dass die Gravitation auf der Erde nicht ganz hundertprozentig gleichmäßig verteilt ist. Je nachdem ob gerade eine größere Schicht von schwereren Materialien in den Erdkrusten geballt ist, ist dort die Gravitation auch ein bißchen höher.

Deshalb sind z.B. die Ozeane an manchen Stellen um ein paar Zentimeter höher als an anderen. Solche Feinheiten konnte man halt erst mit sehr präzisen Satellitendaten rausfinden.

Spasstiger
2008-08-03, 11:09:39
Große Vorkommen von schweren Metallen werden auch über Gravitationsmessungen festgestellt. Wenn die Gravitation in einem Gebiet stärker ist als drumrum, besteht die Chance, dass sich dort schwere Metalle wie Gold oder Platin unter der Oberfläche befinden.

Hofnarr
2008-08-03, 11:15:02
Es gibt keine "Anti-Gravitation", und "Gravitationswellen" sind vielleicht auch kein besonders geschickter Ausdruck. Sie breiten sich halt kugelförmig aus, aber sie kennen keine Frequenz, o.ä.

Ja, das in etwa ist mir dann eben auch bewusst geworden. Zumindest die Annahme, dass es so (oder so ähnlich) sein müsste. Ich habe mal vor einigen Jahren einen Bericht im Fernsehen gesehen, dass Forschern der direkte Nachweis von Gravitationswellen noch nicht gelungen ist. Da wurden lange Kabel/Röhren in der Erde verbuddelt, die wohl wie eine Art Antenne wirken sollten. Ich habe irgendwie noch einen großen Acker im Hinterkopf. Aber was daraus geworden ist, weiß ich leider nicht.

EDIT: http://de.wikipedia.org/wiki/GEO600 .. nix mit Antenne.... Ich sollte besser aufpassen! :)

Spasstiger
2008-08-03, 11:27:26
Gravitationswellen beschreiben ein Phänomen, das durch die Gravitation theoretisch verursacht wird, und nicht die Gravitation selbst.
Die Gravitationswirkung eines jeden Teilchens breitet sich nach Einstein mit Lichtgeschwindigkeit aus (und zwar gleichmäßig in alle Richtung). Werden die Teilchen beschleunigt, so kommt es zu einer Stauchung der Gravitation, welche dazu führt, dass sich die Gravitation als Transversalwelle ausbreitet. Das nennt man Gravitationswellen.

Auf der Erde selbst können wir Gravitationswellen, die durch die Erde verursacht werden, aber gar nicht erfahren und für eine statische Betrachtung sind sie völlig irrelevant.

beos
2008-08-03, 11:58:27
Gravitaionswellen sind doch aber eine Änderung der Raumes selbst. Ergo könnte sich diese Raumzustandsänderung schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen da es keine Bewegung im Raum ist.

Hofnarr
2008-08-03, 12:11:50
Gravitaionswellen sind doch aber eine Änderung der Raumes selbst. Ergo könnte sich diese Raumzustandsänderung schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen da es keine Bewegung im Raum ist.

Wenn es so ist, müssten sie sich doch überhaupt nicht fortbewegen. Der Nachweis dürfte deswegen so schwierig bzw. unmöglich sein, da wir praktisch in unserem "Raum" gefangen sind, und wir Abweichungen nicht erkennen können.

beos
2008-08-03, 12:33:25
Wenn es so ist, müssten sie sich doch überhaupt nicht fortbewegen. Der Nachweis dürfte deswegen so schwierig bzw. unmöglich sein, da wir praktisch in unserem "Raum" gefangen sind, und wir Abweichungen nicht erkennen können.

In einer sich verbiegenden oder verzerrenden Raumwelle sind vorher def. Abstände und Entfernungen anders als vor diesem Ereignis. :wink:

Lu-Tze
2008-08-03, 12:37:35
Interferenz von Gravitationswellen? Interessante Idee... hat aber mit der Realität nicht viel zu tun ;-)

Stell Dir vor, du hast zwei Lampen: Dann machen die einen Raum doppelt so hell wie eine Lampe. Interferenzen gibt es zwar, aber die sind derart winzig und schwach, dass du keine Chance hast, sie wahrzunehmen.
Bei zwei gut kalibrierten Lasern müsste man aber Interferenzeffekte messen können, und wenn du einen Laser aufspaltest in zwei Strahlen die du wieder zusammenführst, dann sowieso - das ist das Prinzip von Hologrammen.

Wenn du sowas wie einen Gravitationswellenlaser bauen könntest, dann hättest du wohl auch Interferenz... nur wissen wir noch nicht einmal, was Gravitation überhaupt ist, deshalb ist das wohl für absehbare Zeit völlig ausgeschlossen.

Gravitationswellen bewegen sich übrigens mit Lichtgeschwindigkeit fort - würden sie sich schneller fortbewegen würde das die Relativitätstheorie verletzen (die besagt, dass sich keine Information schneller als Licht fortbewegen kann), aber genau kann ich Dir das nicht erklären. In ein paar Jahren wird man jedenfalls das auch direkt nachweisen können, wenn die Gravitationswellendetektoren endlich mal was detektieren.

beos
2008-08-03, 12:53:47
Wenn du sowas wie einen Gravitationswellenlaser bauen könntest, dann hättest du wohl auch Interferenz... nur wissen wir noch nicht einmal, was Gravitation überhaupt ist, deshalb ist das wohl für absehbare Zeit völlig ausgeschlossen.


So etwas gibts heute schon: :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Michelson-Interferometer

und bald im großen Stil:

http://de.wikipedia.org/wiki/Laser_Interferometer_Space_Antenna

cbs_66
2008-08-03, 14:59:53
[...]

Stell Dir vor, du hast zwei Lampen: Dann machen die einen Raum doppelt so hell wie eine Lampe. Interferenzen gibt es zwar, aber die sind derart winzig und schwach, dass du keine Chance hast, sie wahrzunehmen.[...]

Ist es nicht exakter wenn man sagt, es gibt Interferenz, nur der Ort der Interferenzen ändert sich zeitlich, so dass sie nicht beobachtbar sind?