Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Extremer Stress und Druck in Entwicklungsabteilung
Hallo zusammen,
ich fange an, an mir oder der Welt zu zweifeln.
Ich hab meine Studium in technischer Inf. grade abgeschlossen und stehe
nun am Anfang meines Berufslebens.
Ist das normal, dass die Leute dermaßen unter Druck stehen??
In meinem Unternehmen ist es scheinbar normal, dass sie vor lauter
Stress nicht mehr aus der Wäsche schauen können: von 11 Leuten aus
meinem Team vernichtet einer grade seine Ehe (weil er auch am Wochenende
arbeitet), ein andrer ernährt sich von Thomapyrin. 12 Stunden Tag ist
wohl Quasi-Standard.
HALLO???
Ich will neben der Arbeit her auch noch leben?? Was bringt mir ein
Einstiegsgehalt am oberen Ende des c't Gehaltschecks, wenn mir grade
noch der Sonntag zum Entspannen bleibt? Und am Montag geht die ganze
Scheiße wieder von vorne los?
Liegt das an meinem Unternehmen (die sind grade dabei, CMMI zum
Monitoren und Controllen von Projekten einzuführen, halleluja), oder ist
das in der Entwicklung generell so?
Ich weiß von Bekannten (der eine hat es bis zum Herzschrittmacher
getrieben), dass es bei ihnen genauso war.
Wo gibt es denn noch Firmen, in denen der Mensch was zählt? Immer mehr
gelange ich zur Überzeugung, dass "Human Resources" wortwörtlich gemeint
ist. Wenn einer durch ist, nimm den nächsten.
Das kann und werde ich ganz sicher nicht auf Dauer machen, auch wenn ich
keine Ahnung habe, was ich sonst mit meinem Dipl.-Ing(Uni) Techn. Inf anfangen soll!
Wie sieht es bei euch aus? Wo gibt es Firmen, in denen man noch normal
atmen kann? Dass es ab und zu Überstunden gibt ist ja nicht das Problem.
Aber die rotieren (nach AUssage eines Mitarbeiters) seit 6 Jahren.
Gruß
Ausgeloggter Member
Turiz
2008-08-08, 08:36:47
....Ich will neben der Arbeit her auch noch leben?? ..........Wo gibt es denn noch Firmen, in denen der Mensch was zählt? Immer mehr
gelange ich zur Überzeugung, dass "Human Resources" wortwörtlich gemeint
ist. Wenn einer durch ist, nimm den nächsten...........
Willkommen in der Gegenwart. Ja genauso ist es. Human Resources sind für die Firmen genau das was der Begriff aussagt. Leider wurde die Leistungsgesellschaft völlig pervertiert. Ich habe schon ewig nicht mehr gehört, dass die gewaltigen Produktivitätsfortschritte eigentlich zum Wohle der Menschen verwendet werden sollten und zu mehr Freizeiten und somit Freiheiten führen sollten. Alle sollen effektiver werden und mit immer weniger Zeitaufwand produzieren. Trotzdem und trotz der gewaltigen Überschüsse und Resourcenverschwendungen sollte nach Möglichkeit auch noch rund um die Uhr gearbeitet werden. Man muss ja konkurenzfähig bleiben. :crazy2: Das führt dann dazu, dass es Konzerne gibt die unvorstellbare Gewinne erwirtschaften und viele andere die nicht lebensfähig sind. Genauso ungleich wird weltweit das Geld verteilt. Für mich gibt es nichts kostbareres als die persönliche Freiheit und die Möglichkeit mein Leben weitestgehend selbst zu bestimmen. Das dafür natürlich notwendige Geld und der Aufwand für den Job müssen dann eben geschickt balanciert werden. Mein Traum wäre, dass jede Produktivitätssteigerung sofort in eine Verkürzung der Arbeitszeit umgelegt wird. Und ja mir ist bewusst, dass das nur ein Traum bleibt. :biggrin:
Monger
2008-08-08, 08:53:27
Meiner Erfahrung nach versuchen Firmen ganz besonders dann ihre Mitarbeiter so zu treten, wenn sie gerade den Bach runtergeht.
Dass man mal Spitzenzeiten hat, ist ganz normal. Gerade in der Entwicklung gibt es halt auch mal Phasen wo alles gleichzeitig kommt.
Aber wenn sich dieser Zustand über Monate hinweg streckt, ist irgendwas kaputt.
Vorallem bringt es auch nix: die Fehlerquote steigt, die Kreativität sinkt (und ja: die ist notwendig), die Phasen wo man auf Probleme reagieren kann, werden immer kürzer. Wer seine Entwicklung so schindet, gräbt sich selbst ein Grab.
Wenn man schon merkt dass eine Firma so am schwimmen ist, sollte man besser das sinkende Schiff frühzeitig verlassen.
Cyphermaster
2008-08-08, 10:07:39
Wie sieht es bei euch aus? Wo gibt es Firmen, in denen man noch normal atmen kann? Dass es ab und zu Überstunden gibt ist ja nicht das Problem.
Aber die rotieren (nach AUssage eines Mitarbeiters) seit 6 Jahren.Das wechselt. Firmen neigen dazu, ihre Entwickler erstmal machen zu lassen - dann kommen sie auf die Idee, alles müsse effizienter, schneller, und billiger gehen, dann wird wegrationalisiert bis hin zu solchen Überstundenzeiten wie bei dir. Tja, und wenn dann die wirklich fähigen Leute mal gegangen sind, merken die Erbsenzähler meist erst, daß es so nicht geht, und effektiv keine Einsparung rauskommt, und beginnen wieder Kapazität aufzubauen...
Leider ist meine Erfahrung, daß es völlig phasenweise (und damit mein ich nicht nur mal einen Tag oder so) "Überlast" zu fahren, in der Entwicklung einfach nicht geht. Sobald man in Projektarbeiten steckt, hat das Projekt bzw. dessen Terminplan meist Vorrang vor dem einen oder anderen Termin.
Dafür kriegst du halt auch dein Gehalt... Wenn's aber zu lange dauert, sollte man mit dem Chef reden, bevor man total ausbrennt. Oder, falls der Chef es nicht hören will und/oder zuwenig Einfluß hat, kündigen.
oktolyt
2008-08-08, 10:19:08
Tja, und wenn dann die wirklich fähigen Leute mal gegangen sind, merken die Erbsenzähler meist erst, daß es so nicht geht, und effektiv keine Einsparung rauskommt, und beginnen wieder Kapazität aufzubauen...Diese Rechnung funktioniert aber nicht.
Das Management denkt nur in FTE (http://de.wikipedia.org/wiki/Full_Time_Equivalent)s.
1 FTE = 1 FTE.
Aber grad wenn Leistungs(know-how-!)träger gehen oder gegangen werden, weil man auf biegen und brechen sparen muss, kann man dieses verlorene Wissen nicht dadurch wieder aufbauen, dass man einfach einen neuen Mitarbeiter einstellt.
Dann stimmt zwar die Anzahl der Köpfe wieder, aber der Inhalt nicht.
Und das heißt nicht dass der neue eingestellte Mann doof ist - es ist einfach nur so dass er das Projekt eben nicht kennt. Nicht jahrelang in den Tiefen der Software unterwegs war und so weiter.
@Topic
In kleineren Firmen wird es vermutlich eher Druck geben als in großen. Schon wegen des Betriebsrates.
Der ist bei uns zum Beispiel ziemlich hinter den Arbeitsschutzgesetzen hinterher. Arbeitszeitregelungen, Vermeidung von zu vielen Überstunden etc.
Da zieht der Projektleiter dann im Zweifelsfall klar den kürzeren. (Wobei er natürlich auch nicht aus Spass an der Freude Druck macht. Er bekommt ihn auch von oben...)
Kane02
2008-08-08, 10:51:28
Wenns dir zu blöd is schmeiss den Job hin und such dir nen anderen. Ist aber echtso, manchmal wird man ausgebeutet.
"Ich arbeite um zu leben, nicht andersrum"
So seh ich das, da verdien ich lieber etwas weniger und mach mich gesundheitlich nicht kaputt dabei.
RaumKraehe
2008-08-08, 10:56:27
Willkommen im Kapitalismus. :)
Was zählt ist Geld und nichts weiter außer Geld. Der Mensch ist dabei vollkommen egal. Aber das lernt man ja eigentlich schon in der Schule. ;)
Ganon
2008-08-08, 11:06:20
Was bringt mir ein
Einstiegsgehalt am oberen Ende des c't Gehaltschecks, wenn mir grade
noch der Sonntag zum Entspannen bleibt?
Äh, nunja... wer massig Kohle verdient, sollte auch irgendwie arbeiten, meinst du nicht? Viel Kohle verdienen für wenig Arbeit ist etwas komisch ;)
Sicher ist noch ein Unterschied zwischen "Arbeiten" und "Ausbeuten", aber man sollte auch keine 30 Stunden Woche mit einem 3000 EUR Gehalt erwarten. ;)
Wer "entspannt" arbeiten will, sollte vllt. seine Gehaltsvorstellungen etwas runter schrauben und sich dann in entsprechenden Firmen bewerben.
Die Firma (ich denke dabei jetzt an eine "normale" Firma, keinen Konzern, oder so) muss die hohen Gehälter ja irgendwie verdienen. Also entweder viele Mitarbeiter mit geringem Gehalt die weniger arbeiten, oder wenig Mitarbeiter mit hohem Gehalt die viel arbeiten.
edit:
Mir ist klar das es auch den Fall "wenig Mitarbeiter mit geringem Gehalt die viel arbeiten" gibt, aber der Fall ist es hier ja wohl nicht, so wie ich den Thread-Ersteller verstehe ;)
Crazy_Chris
2008-08-08, 11:24:07
Kann ich so nicht bestätigen. Arbeite seit 10 Monaten auch in einer Entwicklungsabteilungeiner größeren Firma und hab ne 37 Stunden Woche. (Automatisierungstechnik) Überstunden werden mit Bonus bezahlt wobei da pro Woche höchstens 3-4 Stunden zusammenkommen. :tongue:
Ganon
2008-08-08, 11:28:05
Kann ich so nicht bestätigen.
Hängt auch immer von der Firmengröße und deren Erfolg ab. Firmen die sich "quasi" selbst finanzieren können haben da natürlich weniger "Probleme".
Kann ich auch nicht bestätigen. Habe eine normale 40 Stunden Woche in einem eher kleineren IT Unternehmen. Überstunden gibt es eigentlich nur kurz vor Releaseterminen, und das hält sich in Grenzen (aka "gesunder Stress").
Ich glaube, dass sich die Firmen mit überzogener Leistungspolitik (in Kombination mit Sparpolitik) nur ins eigene Fleisch schneiden. Leistungen bringen, hackln, Überstunden, WE-Arbeit, 12-Stunden-Tag...und im selben Zug entlassen wir mal eben 2 weitere Entwickler, die Arbeit wird halt noch extra auf die anderen aufgeteilt. Und mehr Projekte gibts noch oben drein.
Im Endeffekt sind die Mitarbeiter dann schon so überfordert, dass sie nur noch auf Sparflamme laufen und nicht mehr, sondern weniger Leistung bringen.
Scheinbar will keiner verstehen, dass ein gesundes Arbeitsklima immernoch einer der wichtigsten Motivationsfaktoren überhaupt ist. Aber lieber richten sie die Firma so zu Grunde und wundern sich auch noch .. :|
hier das selbe, kleines unternehmen mit einer 6 mann umfassenden entwicklungsabteilung, 40h woche, überstunden kommen wirklich nur vor deadlines zustande und dann auch nur wenn man was verpeilt hat und das noch nachgebessert werden muss. auftragslage: wir können uns nicht beklagen da die bücher voll sind...allerdings ist unser chef selbst entwickler und plant demzufolge sehr realistisch.
Hallo zusammen,
ich fange an, an mir oder der Welt zu zweifeln.
Ich hab meine Studium in technischer Inf. grade abgeschlossen und stehe
nun am Anfang meines Berufslebens.
Ist das normal, dass die Leute dermaßen unter Druck stehen??
In meinem Unternehmen ist es scheinbar normal, dass sie vor lauter
Stress nicht mehr aus der Wäsche schauen können: von 11 Leuten aus
meinem Team vernichtet einer grade seine Ehe (weil er auch am Wochenende
arbeitet), ein andrer ernährt sich von Thomapyrin. 12 Stunden Tag ist
wohl Quasi-Standard.
HALLO???
Ich will neben der Arbeit her auch noch leben?? Was bringt mir ein
Einstiegsgehalt am oberen Ende des c't Gehaltschecks, wenn mir grade
noch der Sonntag zum Entspannen bleibt? Und am Montag geht die ganze
Scheiße wieder von vorne los?
Liegt das an meinem Unternehmen (die sind grade dabei, CMMI zum
Monitoren und Controllen von Projekten einzuführen, halleluja), oder ist
das in der Entwicklung generell so?
Ich weiß von Bekannten (der eine hat es bis zum Herzschrittmacher
getrieben), dass es bei ihnen genauso war.
Wo gibt es denn noch Firmen, in denen der Mensch was zählt? Immer mehr
gelange ich zur Überzeugung, dass "Human Resources" wortwörtlich gemeint
ist. Wenn einer durch ist, nimm den nächsten.
Das kann und werde ich ganz sicher nicht auf Dauer machen, auch wenn ich
keine Ahnung habe, was ich sonst mit meinem Dipl.-Ing(Uni) Techn. Inf anfangen soll!
Wie sieht es bei euch aus? Wo gibt es Firmen, in denen man noch normal
atmen kann? Dass es ab und zu Überstunden gibt ist ja nicht das Problem.
Aber die rotieren (nach AUssage eines Mitarbeiters) seit 6 Jahren.
Gruß
Ausgeloggter Member
Ist nicht überall so.
Ich weiss nicht ob dir mein Arbeitgebe bekannt ist, aber ich denke die Chancen stehen gut für einen Wechsel ;)
Mr.Fency Pants
2008-08-08, 14:18:09
Ich bin mittlerweile in einer Firma, wo auch noch der Mensch selbst zählt. Sicherlich gibt es Spitzen, wo man unter Druck ist, aber der Chef achtet auf einen Ausgleich, dass das Drumherum ok ist und dass man nicht permanent unter Druck steht. Zum einen sicherlich auch, weil es nix bringt ständig unter Strom zu stehen, ist oftmals sogar schlecht für die Arbeitsleistung. Der Chef ist selbst noch an der "Front" und weiss daher nicht nur aus der Theorie, wie es hier zugeht. Ich würde es bei uns als "gesunden" Stress bezeichnen.
Wie der TS schon richtig sagte, will man ja nicht nur arbeiten, sondern auch noch leben.
zustimm@RMC: heutzutage erkennen wenige Firmen, dass ein gesundes Arbeitsklima dafür sorgt, dass man auch über einen längeren Zeitraum hohe konstante Leistung bringen kann.
sun-man
2008-08-08, 14:19:30
Was verstehst Du unter dem "oberen Ende des CT Gehaltschecks" ?
Meiner Erfahrung nach ist das meiste von >70-80tsd/Annum selten über eine 40/42 Stundenwoche abzudeckeln. IMO ist es meistens so das man viel Geld mit wenig Freizeit bezahlt. Es gibt sicherlich Ausnahmen.
Der_Donnervogel
2008-08-08, 16:03:54
@threadstarter
Wenn das wirklich der Dauerzustand ist, würde ich die Firma wechseln. Das bringt nichts und macht einen nur fertig, das geht ruck zuck. Ich hatte sowas in der Art mal als ich Vollzeit studiert und nebenbei noch Teilzeit in einem Projekt gearbeitet habe. Da habe ich dann über mehrere Monate fast dauernd 7 Tage die Woche gearbeitet, oft bis spät in die Nacht. Eine Weile kann man so Sachen machen, aber mit der Zeit ist man dann einfach fertig und ausgebrannt.
Hallo zusammen,
ich fange an, an mir oder der Welt zu zweifeln.
Ich hab meine Studium in technischer Inf. grade abgeschlossen und stehe
nun am Anfang meines Berufslebens.
Ist das normal, dass die Leute dermaßen unter Druck stehen??
In meinem Unternehmen ist es scheinbar normal, dass sie vor lauter
Stress nicht mehr aus der Wäsche schauen können: von 11 Leuten aus
meinem Team vernichtet einer grade seine Ehe (weil er auch am Wochenende
arbeitet), ein andrer ernährt sich von Thomapyrin. 12 Stunden Tag ist
wohl Quasi-Standard.
HALLO???
Ich will neben der Arbeit her auch noch leben??Das scheint sich so durch alle Lebensbereiche zu ziehen. Schau dir mal unsere Moderatoren an.
KinGGoliAth
2008-08-08, 16:23:32
was du beschreibst ist einfach unmenschliche ausbeutung. mehr nicht.
es sagt sich immer leicht aber ich würde mich an deiner stelle intensiv nach einer neuen stelle umgucken. bei so einem laden machst du dich nur kaputt und das kann nicht sinn der sache sein.
BananaJoe
2008-08-08, 18:48:12
Ich konnte schon in diverse Entwicklungsabteilungen reinschnüffeln (Kunststoffbereich) und da war es nirgends so wie von dir beschrieben.
Kenne auch diverse Firmen, die abzocken. Habe die Scheiße schon selber hinter mir. Dipl. Ing. im Maschinenbau auf z. T. Traineestellen beworben. Beim Vorstellungsgespräch ist mir klipp und klar gesagt worden: 2800 brutto und 41 Stundenwoche, schon als Trainee! Da musste ich schon die Contenance bewahren, um nicht den Personalfuzzy auf der Stelle die Eckzähne in den Hals zu rammen. Sieht in mehreren Firmen nicht gut aus. Und die Angebote von der Agentur für Arbeitslosigkeit kann man getrost in die Tonne kloppen. Unzählige Stellen, fast alles davon ausbeuterischer Müll, den kein FH-Abgänger freiwillig macht. Fachkräftemangel ahoi *lol*
Soweit ich weiß, schlägt die IG-metall für Einsteiger im Ingenieurbereich E9 vor. Bekommt man eigentlich so gut wie gar nicht, jedenfalls haben das 20 Leute aus meinem Studium nach Abschluss nicht bekommen. E7 plus evtl. Leistungsboni waren das höchste der Gefühle. Man kann heute schon froh sein, wenn die Kosten für das Vorstellungsgespräch übernommen werden. Hatte 3 Einladungen, die definitiv im Voraus eine Kostenübernahme ablehnten. Fragen Sie doch mal bei der Agentur für Arbeitslosigkeit nach Erstattung an. *lol* Bei großen Unternehmen wird man chauffiert, da komm ich als mittelmäßiger bis halbweg guter Ing. allerdings nicht unter. Habe aber nochmal Glück gehabt, und bin jetzt in einer Branche untergekommen, die durch Solarsubventionen indirekt floriert. Alle anderen Unternehmen (große Global Player mal ausgenommen) geht der Arsch auf Grundeis und spätestens wenn am Ende des Jahres die Aufträge knapp und nächstes Jahr noch knapper werden ist die Hölle los. Da ist der jetzige Zustand ein Kindergeburtstag.
Kann ich so nicht bestätigen. Arbeite seit 10 Monaten auch in einer Entwicklungsabteilungeiner größeren Firma und hab ne 37 Stunden Woche. (Automatisierungstechnik) Überstunden werden mit Bonus bezahlt wobei da pro Woche höchstens 3-4 Stunden zusammenkommen. :tongue:
hier das selbe, kleines unternehmen mit einer 6 mann umfassenden entwicklungsabteilung, 40h woche, überstunden kommen wirklich nur vor deadlines zustande und dann auch nur wenn man was verpeilt hat und das noch nachgebessert werden muss. auftragslage: wir können uns nicht beklagen da die bücher voll sind...allerdings ist unser chef selbst entwickler und plant demzufolge sehr realistisch.
Das bestätigt mich umso mehr mir nebenbei eine neue Stelle zu suchen.
Sobald ich eien Zusage habe kehre ich meiner jetzigen Firma den Rücken.
Was verstehst Du unter dem "oberen Ende des CT Gehaltschecks"?
42K Einsteigesgehalt in einem mittelgroßen Betrieb
Simon
2008-08-10, 20:31:33
Das bestätigt mich umso mehr mir nebenbei eine neue Stelle zu suchen.
Sobald ich eien Zusage habe kehre ich meiner jetzigen Firma den Rücken
Also so krasse Arbeitsbedingungen hat keiner, den ich kenne (fast alle IT-Branche). Nichtmal zu Release-Zeiten (die sind bei uns immer).
Such dir bloß nen neuen Job, deine Gesundheit und Seelenfriede ist durch nix zu ersetzen =)
Alte_Felge
2008-08-11, 18:11:06
Eigentlich müsstest du dir mit deinem Abschluss doch einen Job aussuchen können oder nicht?
Überall werden Ingenieure und IT Spezialisten gesucht (noch).
Ich würd an deiner Stelle die Kurve kratzen und mir was besseres suchen. Scheiß auf die Kohle
wenn du es nicht mal ausgeben kannst.
WhiteVelvet
2008-08-11, 19:40:33
Wollte ich auch grad sagen, nicht der Chef hat Dir zu sagen, was Du nach dem Studium tust, sondern Du selbst kannst bestimmen, wo Du Dein Wissen und Können einsetzt, gerade in dem Bereich in dem Du tätig bist. So eine Firma würde ich sofort verlassen und mir etwas besseres suchen.
Bin grad in der Entwicklung in einem Pharmaunternehmen, dort ist alles total entspannt und vernünftig geregelt. Da würden aus arbeitstechnischen Gründen manche Mitarbeiter bei bestimmten Aufgaben gerne länger machen aber dürfen dank Betriebsrat nicht... Und in dem Breich kommt es öfters vor, dass man sehr lange Vorbereitungszeiten hat (täglich), bevor man wirklich loslegt, da wäre ein erlaubter 10h Tag mit Ausgleich (Geld oder Freizeit) eigentlich im Interesse aller.
Das ist aber nur eine Kleinigkeit, sonst stimmt einfach alles.
Würde gern nachm Diplom dableiben.
Crazy_Chris
2008-08-11, 21:06:24
42K Einsteigesgehalt in einem mittelgroßen Betrieb
Na für ein Dipl. Ing. (Uni) ist das jetzt aber eher mittelmaß. :confused: Also blos weg von diesem Ausbeuterladen. Soviel bekommste woanders auch für ne 38 Stunden Woche ohne Überstunden. :| Naja, zumindest im Westen... ;(
MegaManX4
2008-08-12, 11:50:55
Also normal ist das nicht. Unsere Ingenieure/Entwickler arbeiten 8h. So wie es aussieht, ists auch gar nicht anders gewollt. Wenn bei euch 12h pro Tag gearbeitet wird, dann habt ihr einen Arbeitskräftemangel! Dann muss euer gezieger Oberbonze mal ein paar hundertausend locker machen, damit er seine Leute nicht verheizt! Kaputte Entwickler bringen gleich gar nichts. Ideen kommen nämlich beim nichtstun.
Kann ich auch bestätigen, habe schon bei größeren Konzernen (Bosch Engineering, SAP) als auch für kleinere Unternehmen, welche eine 42 Stunden Woche als Standard im Vertrag stehen haben, gearbeitet und in keinem Laden gabs bisher sowas wie du berichtest. Habe meistens auch kaum Überstunden geschoben ausser bei Release.
Kehr dem Laden den Rücken wenn sich das nicht bessert, da will einer Kosten sparen und gut ausgebildete Entwickler verheizen um mehr in die eigen Tasche schaufeln zu können. Muss bei der derzeitigen Arbeitslage in der IT oder im Ingenieursbereich sich niemand antun.
Shink
2008-08-12, 15:36:11
Hatten vor einem Jahr so eine Zeit mit mehreren Monaten mit bis zu 15 Arbeitsstunden pro Tag - manchmal gings sogar am WE munter weiter.
Ich kenne auch ein paar Mitarbeiter von Partnerfirmen die das ganze Jahr so einen Spaß haben.
Klar ist: Das ist ein gutes Zeichen dass die Firma im Eimer ist. Ohne Fehlentscheidungen würde es zu soetwas nicht kommen. Entweder da tut sich was in der oberen Etage oder bald ist es vorbei mit euch. Ob du das solange durchstehen sollst oder nicht kann dir niemand beantworten.
Uwe-3D
2008-08-14, 09:08:39
Hallo,
ich hatte so was in meiner alten Firma durch. Zustände wie im Manchester-Kapitalismus. Die Programmierer saßen vor veralteten, unscharfen und farbstichigen Monitoren. Meine Bitte, den Kollegen mal neue zu kaufen, wurde abgewiesen. Begündung: wer ein besseres Bild will, soll sich gefälligst einen eigenen Monitor kaufen. Oder das Reinigungspersonal wurde nach der Arbeitszeit in die Privatwohnungen der "Teppichetage" abkommandiert. In ihrer Freizeit nach Feierabend. Ich hatte fast ständig 12 - Stunden-Tage, inkl. Samstag.
Da ich da sehr jung und somit naiv war, habe ich dass 3 Jahre mitgemacht. Erst danach ging mir ein Licht auf - nachdem die Freundin und die Kumpels weg waren. Heute weis ich, das solchen Menschenschindern mit allen Nachdruck das Handwerk gelegt werden muss. Hier kann z. B. die Gewerkschaft helfen. Auch ohne Mitgliedschaft bekommst Du hier Hilfsangebote, wie Ansprechstellen u. ä.
Das solche Unternehmen keine Zukunft haben und diese Form der Mitarbeiterführung nur ein Ausdruck von fachlicher und menschlicher Inkompetenz ist, ist nur ein schwacher Trost.
Jetzt bin ich in einem Top-Job-Unternehmen. Ich habe geregelte Arbeitszeiten, mach Überstunden ohne murren wenn es notwendig ist, habe nette Kollegen, bin geachtet in menschlicher und fachlicher Hinsicht. Das hätte ich auch drei Jahre eher haben können.
Übrigens: meine Ex-Geschäftsführer haben die Quittung bekommen. Der eine wandert zum Monatsende in den Knast (weis leide nicht warum :confused:), der andere ist auf der Flucht wegen irgendwelchen Steuersachen.
Gruß,
Uwe
Shink
2008-08-14, 09:33:42
Übrigens: meine Ex-Geschäftsführer haben die Quittung bekommen. Der eine wandert zum Monatsende in den Knast (weis leide nicht warum :confused:), der andere ist auf der Flucht wegen irgendwelchen Steuersachen.
Interessant; bei mir siehts auch ungefähr so aus.:biggrin:
Soviel dazu was man von solchen führenden Nullen halten soll.
Uwe-3D
2008-08-14, 09:37:17
Interessant; bei mir siehts auch ungefähr so aus.:biggrin:
Soviel dazu was man von solchen führenden Nullen halten soll.
Willkommen im Club.
Bei solchen Versagern bin ich für das Wiedereinführen der Prügelstrafe.
Diese sollte öffentlich vollzogen werden. ;D
Uwe
Na für ein Dipl. Ing. (Uni) ist das jetzt aber eher mittelmaß. :confused: Also blos weg von diesem Ausbeuterladen. Soviel bekommste woanders auch für ne 38 Stunden Woche ohne Überstunden. :| Naja, zumindest im Westen... ;(
Mehr Wunschdenken bitte.. :|
Crazy_Chris
2008-08-14, 13:25:32
Mehr Wunschdenken bitte.. :|
was willst du mir damit sagen? :|
In der richtige Branche ist das jedenfalls nicht das Problem. Klar das eine kleine Softwareklitsche nicht so gut bezahlt..
Avalance
2008-08-15, 13:53:15
@ Topic
Ansichtssache, selbst im Einzelhandel mit vergleichsweise geringer Entlohnung, oder als "normaler Arbeiter" bis zum Gruppenleiter für 20 bis 50 Leute, und einer 5 Tage Woche + Überstunden + Samstag :rolleyes: so heisst das ja heute, kommt man zu garnichts mehr.
Ich denke, dass ist mittlerweile "normalität".
Ich selbst arbeite im Schichtsystem (aller 2 Wochen wechselnd) und komm da auch nur mit Mühe drauf klar. An eine Beziehung / Frau kennenlernen / effektiv was Unternehmen ist auf Grund zB vorhandener Tatsachen wie Urlaubssperre im QT4 und sonstwas garnicht zu denken.
That´s life. Wenn ich sowas nicht möchte, und ganz normal irgend einen anderen Job mach (der mich auch ernähren würde .... ) frage ich mich dennoch, trotzt meiner Freizeit, ob ich nicht mehr Verantwortung und etwas anspruchsvolleres machen sollte. Da schraube ich meine Ansprüche & den Lebensstandart etwas runter, habe Freizeit (die ich u.U. nicht mit den Leuten verbringen kann, da die ja auch Stress haben.. ) ... tja.
Verwirrend. In der heutigen Marktwirtschaft aber denke ich, normal. Aus meinem Freundes- / Bekanntenkreis, wenn ich mal die Leute nehm die voll Berufstätig sind, sieht das absolut nicht anders aus. Energydrinks & Co gehören zum Wöchentlichen Alltag, an Abschalten ist von Mo - Sa meist garnicht zu denken. 13 Tage am Stück arbeiten auch keine Seltenheit. Das sieht wohl fast überall so aus, egal mit welchem Abschluss & Qualifikationen / Berufsfeldern.
Life to work.
Ja, Deutschland waechst zu einer Leistungsgesellschaft heran. tut mir leid fuer dich :(
Hallo zusammen,
ich fange an, an mir oder der Welt zu zweifeln.
Ich hab meine Studium in technischer Inf. grade abgeschlossen und stehe
nun am Anfang meines Berufslebens.
Ist das normal, dass die Leute dermaßen unter Druck stehen??
In meinem Unternehmen ist es scheinbar normal, dass sie vor lauter
Stress nicht mehr aus der Wäsche schauen können: von 11 Leuten aus
meinem Team vernichtet einer grade seine Ehe (weil er auch am Wochenende
arbeitet), ein andrer ernährt sich von Thomapyrin. 12 Stunden Tag ist
wohl Quasi-Standard.
HALLO???
Ich will neben der Arbeit her auch noch leben?? Was bringt mir ein
Einstiegsgehalt am oberen Ende des c't Gehaltschecks, wenn mir grade
noch der Sonntag zum Entspannen bleibt? Und am Montag geht die ganze
Scheiße wieder von vorne los?
Liegt das an meinem Unternehmen (die sind grade dabei, CMMI zum
Monitoren und Controllen von Projekten einzuführen, halleluja), oder ist
das in der Entwicklung generell so?
Ich weiß von Bekannten (der eine hat es bis zum Herzschrittmacher
getrieben), dass es bei ihnen genauso war.
Wo gibt es denn noch Firmen, in denen der Mensch was zählt? Immer mehr
gelange ich zur Überzeugung, dass "Human Resources" wortwörtlich gemeint
ist. Wenn einer durch ist, nimm den nächsten.
Das kann und werde ich ganz sicher nicht auf Dauer machen, auch wenn ich
keine Ahnung habe, was ich sonst mit meinem Dipl.-Ing(Uni) Techn. Inf anfangen soll!
Wie sieht es bei euch aus? Wo gibt es Firmen, in denen man noch normal
atmen kann? Dass es ab und zu Überstunden gibt ist ja nicht das Problem.
Aber die rotieren (nach AUssage eines Mitarbeiters) seit 6 Jahren.
Gruß
Ausgeloggter Member
Am besten kündigen und ins Ausland gehen, wo deine Arbeit noch geschätzt wird weil dort keine deutschen Personaler sind. ;)
Am besten kündigen und ins Ausland gehen, wo deine Arbeit noch geschätzt wird weil dort keine deutschen Personaler sind. ;)
Diese deutschen Personalentscheider sind für mich auf einer Stufe mit Politikern und ähnlichem Gesocks anzusiedeln... gucken zu viel RTL Exclusiv und wissen garnicht mehr was an der Basis los ist und was gut ist.....
daflow
2008-08-27, 12:10:24
Nein sowas ist kein Normalfall auf alle Fälle nicht als standard-Arbeitszeit. Ab mittelständigen Unternehmen gibts meisst eh 'nen Betriebsrat, der da hinterher ist. Ansonsten sollten solche Extremarbeitszeiten höchstens in wenigen Wochen vorkommen, wenns mal projektbedingt hoch hergeht.
joe kongo
2008-08-27, 16:26:14
Bin auch in so einer geschlossenen Anstalt tätig,
bestücke gerade meine neue priv. Soundkarte mit Tantals ... .
:P:D
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