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deadkey
2008-08-14, 19:07:33
Hallo Leute,
Angeregt durch den aktuellen Artikel vom Spiegel (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,572068,00.html) stellt sich mir erneut die Frage, ob da vielleicht etwas mit unserer Physik nicht stimmt, oder ein paar Wissenschaftler einfach mal wieder querschießen.
Ich persönlich halte die Ergebnisse für absolut logisch und schlüssig, auch wenn es der zeitgenössischen Denke ein wenig widerspricht. Was meint ihr?
Marmicon
2008-08-14, 19:27:10
Heißt das rein theoretisch, daß man dieses Phänomen für überlichtschnelle Kommunikation nutzen könnte?
2 miteinander verschränkte Photonen, die über weite Strecken hinweg überlichtschnell interreagieren. Bin kein Physiker, aber das hört sich schon sehr interessant an.
Spasstiger
2008-08-14, 20:07:31
Heißt das rein theoretisch, daß man dieses Phänomen für überlichtschnelle Kommunikation nutzen könnte?
Das ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich:
- http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberlichtgeschwindigkeit#EPR-Effekt
Hat man zwei verschränkte Teilchen an verschiedenen Orten, so sagt die Quantenmechanik voraus, dass einerseits vor der Messung der Zustand jedes einzelnen der Teilchen unbestimmt ist (der Wert der Messgröße also nicht feststeht), andererseits nach Messung des einen Teilchens auch sofort der Zustand des anderen Teilchens festgelegt ist. Diese von Einstein als „spukhafte Fernwirkung“ zurückgewiesene Eigenschaft der Quantenmechanik ist experimentell bestätigt. [6] Allerdings lässt sich der EPR-Effekt nicht nutzen, um damit überlichtschnell zu kommunizieren, da die einzelnen Messergebnisse für sich genommen jeweils zufällig sind. Erst beim Vergleich der Messergebnisse an beiden Teilchen kann die Korrelation festgestellt werden. Dazu ist aber erst eine „klassische“, unterlichtschnelle Informationsübertragung notwendig. Beispielsweise beruht die Quantenteleportation auf dieser Kombination aus EPR-Effekt und anschließender klassisch übertragener Information.
Monger
2008-08-14, 21:22:02
Ich hab das Experiment irgendwie bis heute nicht verstanden, aber ich denke mal da bin ich nicht der einzige.
Wie genau werden denn diese beiden Quantenzustände miteinander verschränkt?
Ich deute dieses Experiment so, dass die zufällige Reihenfolge an Messergebnissen wohl doch nicht so zufällig ist. Geradeso als ob beide Quanten genau den selben Würfel verwenden würden, kommen halt die selben Ergebnisse raus. Das muss aber nicht heißen dass diese beiden Zustände miteinander kommunizieren - sondern das kann auch heißen, dass sie zu Anfang ein weitaus tieferes Maß an Information ausgetauscht haben (was dann alle zukünftigen Zustände bedingt), als wir uns derzeit vorstellen können.
RoNsOn Xs
2008-08-14, 21:50:48
harrrr.. und damit haben wir bald das problem mit den raumschiffen und dem passenden antrieb geklärt ;)
ja nee.. klingt schon interessant.
Spasstiger
2008-08-14, 22:07:45
ja nee.. klingt schon interessant.
Das ist Quantenmechanik, wie man sie schon seit Jahrzehnten lehrt.
Der Versuch, der im Spiegel-Artikel beschrieben wird, existiert auch schon seit ein paar Jahren. Neu ist nur, dass man eine untere Grenzen für die Geschwindigkeit der Fernwirkung berechnet hat (die Theorie geht von unendlicher Geschwindigkeit aus und wurde somit bisher nicht widerlegt).
Dimon
2008-08-15, 00:13:22
Richtig geil....
Also das ist wirklich was Interessantes :)
mfg Dimon
Fritte
2008-08-15, 09:57:52
Richtig geil....
Also das ist wirklich was Interessantes :)
mfg Dimon
Sag bloss das kanntest du noch nicht :confused:
Ist ne uralte Geschichte und bis heute weiss keiner wies funktioniert...
War es nicht Kurt Gödel der Einstein angeblich die Lösung der Quantenmechanik hinterliess? Als Geburtstagsgeschenk....aber keiner hats je kapiert...
Baalzamon
2008-08-15, 10:32:12
Ich hab das Experiment irgendwie bis heute nicht verstanden, aber ich denke mal da bin ich nicht der einzige.
Wohl wahr.... Ich melde mich mal direkt. Hier!
Wie genau werden denn diese beiden Quantenzustände miteinander verschränkt?Man sollte meinen, das es dazu irgendwo eine, auch für den interessierten Laien einigermassen, verständliche Erklärung gibt. Habe ich bisher aber auch nicht gefunden. Wenn du was was findest, lass es mich wissen, das würde mich auch echt interessieren. :(
Ich deute dieses Experiment so, dass die zufällige Reihenfolge an Messergebnissen wohl doch nicht so zufällig ist. Geradeso als ob beide Quanten genau den selben Würfel verwenden würden, kommen halt die selben Ergebnisse raus. Das muss aber nicht heißen dass diese beiden Zustände miteinander kommunizieren - sondern das kann auch heißen, dass sie zu Anfang ein weitaus tieferes Maß an Information ausgetauscht haben (was dann alle zukünftigen Zustände bedingt), als wir uns derzeit vorstellen können.
Ich könnte mir auch vorstellen, das es eben doch so etwas wie einen 'Quantenraum' gibt, welcher ja auch in vielen SF-Büchern vorkommt, über den die Teilchen wechselwirken können. Das was wir in unserer Raumzeit dann davon wahrnehmen können wäre dann wohl nur die Spitze des Eisbergs.
Unfug
2008-08-15, 10:51:41
Zum Experiment:
Wenn einem Zwilling etwas passiert, dann "spürt" der andere Zwilling das auch.
Etwas genauer (aber wahrscheinlich physikalisch falsch):
Man spaltet ein Photon in TeilA und TeilB.
Wenn man jetzt TeilB mit einem Messgerät misst, dann weiß man auch wie TeilA "aussieht", da beide identisch sind.
Das Experiment vom Spiegel-Artikel kann man sich auch wieder mit den Zwillingen vorstellen. Links und Rechts stellt man einen auf und wenn man den Zwilling A mit einer Nadel pickst, dann will man sehen wie schnell Zwilling B das merkt. Und scheinbar ist es schnell, sehr schnell.
Diesen Artikel (http://www.netzwelt.de/news/78084-quanten-computer-nur-ein-traum-auf.html) handelt vom Quantencomputer, aber verdeutlicht genauer worums geht.
Monger
2008-08-15, 11:34:07
Man sollte meinen, das es dazu irgendwo eine, auch für den interessierten Laien einigermassen, verständliche Erklärung gibt. Habe ich bisher aber auch nicht gefunden. Wenn du was was findest, lass es mich wissen, das würde mich auch echt interessieren. :(
Um wenigstens da mal ein wenig Klarheit zu schaffen: Wikipedia hilft weiter.
Verschränkte Photonen können durch die sogenannte parametric down-conversion in nichtlinear optischen Kristallen erzeugt werden. Dabei wird aus einem Photon mit hoher Energie im Kristall ein verschränktes Paar von Photonen mit niedrigerer Energie (der Hälfte der Energie des Ursprungsphotons) erzeugt. Die Richtungen, in die diese beiden Photonen abgestrahlt werden, sind miteinander und mit der Richtung des eingestrahlten Photons korreliert, so dass man derartig erzeugte verschränkte Photonen gut für Experimente (und andere Anwendungen) nutzen kann.
Bestimmte Atomsorten kann man mit Hilfe eines Lasers derart anregen, dass sie bei ihrer Rückkehr in den nicht angeregten Grundzustand ebenfalls ein Paar verschränkter Photonen abstrahlen. Diese werden jedoch mit gleicher Wahrscheinlichkeit in jede beliebige Raumrichtung abgestrahlt, so dass sie nicht sehr effizient genutzt werden können.
Bei Photonen bezieht sich die Verschränkung meist auf die Polarisation der Photonen. Misst man die Polarisation des einen Photons, ist dadurch die Polarisation des anderen Photons festgelegt (z. B. um 90° gedreht).
Bei Atomen bezieht sich die Verschränkung auf deren Spin. Regt man ein zweiatomiges Molekül mit einem Spin von Null mit einem Laser derart hoch an, dass es zerfällt (dissoziiert), sind die beiden freiwerdenden Atome bezüglich ihres Spins verschränkt. Bei einer entsprechenden Messung wird eines von ihnen den Spin +1/2 zeigen, das andere −1/2. Es ist aber nicht vorhersagbar, welches der beiden Atome den positiven und welches den negativen haben wird. Misst man aber den Spin eines der beiden Atome, wird dadurch der Spin des anderen festgelegt.
Migrator
2008-08-15, 12:21:02
Heißt das ich kann bald mit Warpgeschwindigkeit ein paar Orion-Frauen besuchen :biggrin: ;)
Baalzamon
2008-08-15, 12:44:44
Um wenigstens da mal ein wenig Klarheit zu schaffen: Wikipedia hilft weiter.
Hui, danke Monger. :up:
Monger, ich finde Deinen Gedanken interessant. Durchaus denkbar, dass die Verschränkung, was immer da nun genau passiert, gewissermaßen eine Gleichartigkeit der Photonen herstellt, und somit ein zeitlich identisches Verhalten, zumindest was die gemessenen Größen angeht. Erscheint mir aber zu plausibel, als dass die Physiker da nicht schon zu Beginn dran gedacht haben und dann gute Gründe gefunden haben, warum es nicht so ist.
Eigentlich müssten ja alle Teilchen zu Beginn der Zeit (Singularität, Big Bang) verschränkt gewesen sein. Kann eine Verschränkung aufgehoben werden?
Baalzamon
2008-08-15, 15:14:54
[...]Eigentlich müssten ja alle Teilchen zu Beginn der Zeit (Singularität, Big Bang) verschränkt gewesen sein. Kann eine Verschränkung aufgehoben werden?
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es eher so, das man gewaltige Anstrengungen unternehmen muss, wenn man den verschränkten Zustand erhalten möchte. Der nicht-versschränkte Zustand ist daher der Normalzustand (siehe Superposition (http://de.wikipedia.org/wiki/Superpositionsprinzip_%28Quantentheorie%29) und Dekohärenz (http://de.wikipedia.org/wiki/Dekoh%C3%A4renz)).
Aber ich bin kein Physiker, deswegen alle Angaben ohne Gewähr. ;)
Dimon
2008-08-15, 16:31:05
Sag bloss das kanntest du noch nicht :confused:
Ist ne uralte Geschichte und bis heute weiss keiner wies funktioniert...
War es nicht Kurt Gödel der Einstein angeblich die Lösung der Quantenmechanik hinterliess? Als Geburtstagsgeschenk....aber keiner hats je kapiert...
Ne nicht wirklich ^^-
Nur muss man darauf abzielen um es zu kapieren :)
mfg Dimon
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