Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seen - Eutrophierung
Guckes
2008-09-01, 21:05:17
so ich hab mich letzten mit nem kumpel unterhalten über die vermuschmutzung von seen und das diese ja "umkippen"( glaube so nennt man das wenn das ökosystem zusammen bricht oder so)
nun war er der meinung das dies am häufigsten nachts passiert bzw. am ende einer nacht. da ich leider ab der oberstufe kein bio mehr hatte und somit meine letzte bio stunde n paar jahre her ist wollte ich mal hier fragen ob da was dran ist??
ich glaube das es immer passieren kann und das die aussage das es besonders nachts oder am ende der nacht passiert nicht zu trifft, hab aber von ökologie eher so gar keinen plan.
wie ist da euer wissensstand? ist die aussage richtig und ich irre mich?
man lernt ja auch nicht aus wenn man nicht mehr zur schule geht :D
danke im voraus
darph
2008-09-01, 21:15:55
Ich glaub nicht, daß das quasi über Nacht passiert.
Wenn ich mich recht entsinne (Achtung! Halbwissen! Korrigiert mich, wenn ich irre), dann kippen die ja um, weil kein ausreichender Sauerstoffaustausch mehr stattfindet, was Algenwachstum begünstigt, was den Tieren weiter zu schaffen macht etc. pp. Breiten sich Algen und Bakterien nicht eher schneller aus, wenn das Wasser warm ist?
AnarchX
2008-09-01, 21:23:08
Ganz unrecht hat dein Kumpel nicht, immerhin ist die Photosynthese-Aktivität in der Nacht ja nahezu eingestellt und die Algen/Pflanzen benötigen ein Teil des Sauerstoffes für ihre eigenen Prozesse.
Und zu diesem Zeitpunkt ist dann der Sauerstoffgehalt im Gewässer sehr gering und die Aktivität der anaeroben Bakterien wird dadurch eben noch begünstigt.
Aber wie darph schon sagt, passiert das nicht von einer Nacht auf die andere, davor müssen noch viele andere Faktoren eintretten: erhöhter Nährstoffgehalt, erhöhtes Pflanzen-/Algenwachstum,... .
Crop Circle
2008-09-01, 21:25:27
Und zu diesem Zeitpunkt ist dann der Sauerstoffgehalt im Gewässer sehr gering und die Aktivität der aeroben Bakterien wird dadurch eben noch begünstigt.
Widerspruch.
AnarchX
2008-09-01, 21:27:24
Widerspruch.
Ja da fehlte ein "an". ;)
sei laut
2008-09-01, 22:01:58
so ich hab mich letzten mit nem kumpel unterhalten über die vermuschmutzung von seen und das diese ja "umkippen"( glaube so nennt man das wenn das ökosystem zusammen bricht oder so)
Man nennt es umkippen, weil die Seen dann so grün werden. Die Algen "kippen" vom dicht-bewachsenen Meeresboden an die Oberfläche, wo noch Platz ist.
Im Grunde ein natürlicher Vorgang, der einem bestimmten Zyklus folgt. Problematisch ist nur, dass der Mensch das umkippen beschleunigt und die Phase, in der ein See umgekippt ist, länger anhält.
Soweit jedenfalls mein Schulwissen. :D
rokko
2008-09-01, 22:21:17
Ich kann zumindest einmalig aus eigener Beobachtung sagen das ich tatsächlich mal einen Fall hatte wo ein See scheinbar in der Nacht umgekippt ist.
Wir waren Abends am See bischen grillen usw. war alles normal.
Am anderen Morgen schwammen die Fische bäuchlings oben.
Ist also plötzlich über Nacht passiert.
Ich nehme mal an das sich das umkippen des Sees allmählich steigert.
Das es nun in der Nacht passiert kann freilich Zufall sein.
Am anderen Morgen schwammen die Fische bäuchlings oben.
nur weil am nächsten Tage Fische mit dem Bauch nach oben schwimmen heisst das nicht dass der See über Nacht umgekippt ist.
Das Umkippen ist ein kontinuierlicher Vorgang, es gibt keinen definierten Zeitpunkt 23.07.2008 22:43:31 an dem ein See umkippt. Das ist ein langsames Sterben...
rokko
2008-09-02, 07:53:53
Das habe ich ja auch so geschrieben.:wink:
Ich nehme mal an das sich das umkippen des Sees allmählich steigert.
Das es nun in der Nacht passiert kann freilich Zufall sein.
Monger
2008-09-02, 08:25:07
Man nennt es umkippen, weil die Seen dann so grün werden. Die Algen "kippen" vom dicht-bewachsenen Meeresboden an die Oberfläche, wo noch Platz ist.
Ähhhh, das kenne ich aber anders!
Zumindest ich habe das "Kippen" immer mit dem Kippen des Sauerstoffkreislaufs im Gewässer in Verbindung gebracht.
Sprich: normalerweise gibt es in einem Gewässer gewisse Faktoren die Sauerstoff ins Wasser bringen (Wasserbewegung, Pflanzen) und Faktoren die dem Wasser den Sauerstoff entziehen (Bakterien, Pilze, Fische...).
Normalerweise ist da ein Regelkreislauf drin, d.h. ist der Sauerstoffanteil relativ hoch, vermehren sich auch die Verbraucher stärker. Ist er niedrig, vermehren sich die Sauerstoffproduzenten stärker.
Bei einem gekippten See ist dieses Gleichgewicht dahin. Das kann z.B. passieren, wenn alle Sauerstoffverbraucher auf einen Schlag dahingerafft wurden.
Ist ein See erstmal gekippt, kann es Jahrzehnte dauern bis sich überhaupt dort wieder bestimmte Arten ansiedeln.
Das habe ich ja auch so geschrieben.:wink:
wenn man die Begrifflichkeit auf die Spitze treibt, dann kippt ein Gewässer um, oder eben nicht. Ein allmählich gesteigertes Umkippen gibts nöd :wink:
Zumindest ich habe das "Kippen" immer mit dem Kippen des Sauerstoffkreislaufs im Gewässer in Verbindung gebracht.
die naturwissenschaftlich exakte Definition von Umkippen weiss ich grad auch nicht. Im Zweifelsfall geht das möglicherweise sogar über den Phosphat-Gehalt!
Wie auch immer, der Effekt ist auf jeden Fall immer, dass zu wenig Sauerstoff vorhanden ist, anaerobe Bedingungen einsetzen und so das Leben im Gewässer vergiftet.
Normalerweise ist da ein Regelkreislauf drin, d.h. ist der Sauerstoffanteil relativ hoch, vermehren sich auch die Verbraucher stärker. Ist er niedrig, vermehren sich die Sauerstoffproduzenten stärker.
zu viel Sauerstoff schadet zunächst mal gar nicht, das Überschüssige O2 geht schlichtweg in die Atmosphäre über.
Schaden und das Umkippen in Gang bringen tun zu viele Nährstoffe, allen voran und insbesondere das Phosphat. Es wächst ein Haufen Grünzeug welches irgendwann zu Boden sinkt und verrottet. Gibt es dann am Grund des Sees zu wenig Sauerstoff (vor allem wegen z.B. Temperaturschichtung o.ä.) "kippt" die Biologie um Grund "um" d.h. aus den aeroben Bedingungen werden anaerobe. Es entstehen Schwefelverbindungen, Methan o.ä. das vergiftet dann nach und nach jegliches Leben.
Ein entscheidender Faktor für eine Eutrophierung ist der Phosphateintrag in ein Gewässer. Dieser Nährstoff sorgt für ein verstärktes Algen- und Bakterienwachstum. Typische P-Quellen sind natürliche Einträge wie z.B. Laub oder Sedimente als auch diffuse Quellen wie die Landwirtschaft oder punktuelle Quellen wie z.B. ein Mischwasserabschlag aus dem Kanalnetz.
Weitere Nährstoffeinträge wie z.B. N und C versträken das Problem erheblich. Ebenso entscheident ist die Beschattung des Gewässers. Eine starke Sonneneinstrahlung regt das Algenwachstum an. Bei stark belasteten und stehenden Gewässern gibt es durchaus starke Schwankungen beim O2 Gehalt zwischen Tag und Nacht. Sauerstoffzehrende Stoffwechselvorgänge sind von der Sonneneinstrahlung unabhängig, so dass oftmals gerade in den frühen Morgenstunden ein minimaler O2 Gehalt erreicht wird, der für hautatmende und in extremen Fällen sogar kiemenatmende Spezies tödlich sein kann.
So gesehen ist die Eutrophierung und Saprobisierung der Gewässer eigentlich ein schleichender Prozess, allerdings tritt dadurch ausgelöstes Fischsterben gerne Nachts auf. Oftmals kann man sogar an der Art der toten Fische abschätzen in welchem Bereich der O2-Gehalt lag.
Bei stark belasteten und stehenden Gewässern gibt es durchaus starke Schwankungen beim O2 Gehalt zwischen Tag und Nacht. Sauerstoffzehrende Stoffwechselvorgänge sind von der Sonneneinstrahlung unabhängig, so dass oftmals gerade in den frühen Morgenstunden ein minimaler O2 Gehalt erreicht wird, der für hautatmende und in extremen Fällen sogar kiemenatmende Spezies tödlich sein kann.
wenn der See nicht zu flach ist, dann ist in den "oberen Schichten" eigentlich immer mehr als genug Sauerstoff vorhanden. Das eigentliche Problem sind die anaeroben Vorgänge und die Giftstoffe (für aerobe Lebewesen) die dabei entstehen.
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