Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unterbewusstsein vs. Denken
p]A[n
2008-09-26, 18:22:23
Hallo,
wende mich hier an euch weil ich nicht mehr weiterweiß.
Mein Problem ist das ich mir viele Gedanken über die Belastunge der Umwelt, die infantilisierung Menschen durch unsere Konsumgesellschaft, Konsumzwänge, Ausbeutung der 3. Welt, usw. mache.
Das sagen meine Gedanken. Dadurch trage ich ständig ein Gefühl von Schuld mit mir herum wenn ich z.B. mal zu Starbucks gehe weil ich den Flair dort einfach mag. Meine Gedanken sagen mir dann das:
"Der Kakao vom Starbucks wird zwar als unter fairen Bedingungen gekauft angepriesen, in wirklichkeit ist aber nur ein Bruchteil der wirklich so gekauft wurde- alles pure Geldmacherei und Marketingstrategie. "
Das selbe sehe ich in Bezug auf meinen künftigen Beruf.
Mich interessiert irgendwie Metallurgie- Herstellug von Stahl und Stahlbau angewandt im Bauwesen. Ich konnte einige Zeit als Konstrukteur in einem Stahlbauunternehmen arbeiten dass über die ganze Welt verstreut ausgefallenen Architekturstahlbau realisiert. Die Arbeit dort ist herausfordernd, die Kollegen absolut in Ordnung.
Wenn ich aber heimfahre und kurz das Gefühl verfliegen lasse die heutigen Herausforderungen gemeistert zu haben muss ich dran denken mit welchen Mitteln diese eigentlich komplett unnötig pompösen Gebäude finanziert wurden und wofür sie mal benutzt werden . z.B. 5 Stern Hotels in Dubai für superreiche... Toll...
Das Problem ist aber dass ich einfach mit einer "guten" Arbeit nicht zufrieden werde. Ich würd irgendwie gerne als Lehrer arbeiten, aber das stell ich mir verglichen mit den Herausforderungen in der Technik weit weniger spannend vor. Während meinem Zivi hab ich 9 Monate lang kranke Menschen rumgeführt. Ich hab die Arbeit im Krankentransport sicher gut gemacht aber schon von Beginn an dachte ich : ich würd viel lieber wieder in dieses Stahlbaubüro...
So eine wirklichs aufgehen in diesen Jobs wie ich es von anstrengenden wochenlanden Radtouren kenne die Anstrengung und Entbehrung mit sich bringen unglaublich glücklich und zufrieden machen habe ich auch nie gefühlt- weder im Stahlbau noch sonst irgendwo.
Im Moment mach ich mir rießige Sorgen weil ich merke das die letzen Wochenende rauschmäßig immer intensiver und stäker werden um vor diesem innerlichen Konflikt zu fliehen.
Danke an die die diesen Text lesen und ein Kommentar abgeben.
Deine Gedanken, dein innerer Konflikt ist völlig normal und gehört zum erwachsen werden dazu.
Dein Weltbild erweitert sich, da gehören Konflikte dazu. Ich werde dir keinen Rat geben in Form von "Mach den Job, dann gehts dir für immer gut", aber ich kann dir sagen, dass ich deine Situation nachempfinden kann und sie ähnlich erlebt habe.
p]A[n
2008-09-27, 18:38:28
Wie bist du mit dem Konflikt umgegangen? Bei den vielen Leute hab ichs Gefühl dass sie den Konflikt einfach verdrängen und recht zufrieden damit leben.
Dann gibts natürlich auch Leute die solche Konflikte nie hatten..
Wie zB mein Vater- was meine Position zhause nicht unbedingt stärkt..
Monger
2008-09-27, 19:17:30
A[n;6811601']Wie bist du mit dem Konflikt umgegangen? Bei den vielen Leute hab ichs Gefühl dass sie den Konflikt einfach verdrängen und recht zufrieden damit leben.
Nä, nicht wirklich. Du schaust ja in die Leute nicht rein. Wenn man mal tatsächlich in eine Situation kommt wo Menschen frei von der Leber reden, wärst du echt erstaunt wieviele davon so ihre Sorgen stillschweigend mit sich rumschleppen.
Ich glaube, es gibt mindestens mal zwei große Krisen in jedem jungen Leben. Die erste ist in der Pubertät, wo man plötzlich begreifen muss dass der Körper im Zweifel stärker ist als der Geist, und dann die zweite wenn man von der Schule/Studium ins Berufsleben rutscht, und man feststellen muss dass entgegen allen Beteuerungen die Welt sich einen Scheißdreck um deine Meinung kehrt.
Das ist erstmal ganz schön hart. Ich hab das auch im Studium erlebt, wie man so einen echten Höhenflug hatte - wo man wirklich das Gefühl hatte, mit ausreichend Grips und Kreativität alle Weltprobleme lösen zu können. Erst wenn man wirklich arbeitet, wird man dann langsam wieder auf den Boden zurückgeholt.
Deshalb - was du gerade erlebst, ist natürlich äußerst unschön, aber absolut nicht ungewöhnlich.
Das ist erstmal ganz schön hart. Ich hab das auch im Studium erlebt, wie man so einen echten Höhenflug hatte - wo man wirklich das Gefühl hatte, mit ausreichend Grips und Kreativität alle Weltprobleme lösen zu können. Erst wenn man wirklich arbeitet, wird man dann langsam wieder auf den Boden zurückgeholt.
Absolute Zustimmung: Du verbringst zwar mit der Arbeit einen Großteil Deiner Zeit, aber wirklich "erfüllend" und das für einen sehr langen Zeitraum kann dies fast für keinen Menschen sein. Im Gegenteil: Gerade Menschen, die anfangs dieser Meinung und entsprechend hochmotiviert sind (und ich spreche da aus eigener Erfahrung), laufen dann meist Gefahr, "auszubrennen". Burnout ist ja zur Zeit auch in aller Munde.
Deshalb solltest Du eher etwas suchen, was Dich in Deiner Freizeit ausfüllt und Dir entsprechend etwas zurückgibt: Du könntest Dich doch z.B. in einem Verein für die Dinge engagieren, die Dir in dieser Hinsicht am Herzen liegen.
Im Beruf wirst Du so etwas längerfristig nicht finden IMO.
Ich bezieh mich jetzt nicht auf den Beruf, sondern auf das Privatleben und Konsumverhalten:
Denk drüber nach, sei kritisch, informier dich. Dann kannst bzw. musst du ja abwägen, ob dir der Flair mehr wert ist, oder ein gutes Gewissen (falls du draufkommst dass Starbucks "Scheisse baut"). Ob du gerne eine Mango isst, oder ob regionale Früchte der Saison auch reichen. Ob du Ovomaltine kaufst, oder den (~doppelt so teuren) Fair-Trade Kakao.
Das Konsumverhalten ist wichtig und hat Auswirkungen. Man kann dadurch imho viel eher was beeinflussen als durch die Wahl irgendeiner Partei. Es gibt ein paar Grundregeln, die nicht schwer zu befolgen sind und im Allgemeinen trotzdem was bewirken. Konsum muss nicht belastend sein, selbst mit dem Wissen dass sehr viel auf dieser Welt nicht richtig läuft.
Der Threadtitel ist mir aber nicht klar, bei der Sache ist imho nix unterbewusst.
A[n;6811601']Wie bist du mit dem Konflikt umgegangen? Bei den vielen Leute hab ichs Gefühl dass sie den Konflikt einfach verdrängen und recht zufrieden damit leben.
Dann gibts natürlich auch Leute die solche Konflikte nie hatten..
Wie zB mein Vater- was meine Position zhause nicht unbedingt stärkt..
Ich habe mich versucht zu informieren, selbst viel überlegt etc. Letztendlich weiß man nur selbst wie wichtig einem bestimmte Dinge sind und versucht dann dem entsprechend damit zu leben.
Lange verdrängen kann man eh nix willentlich wenns einen wirklich beschäftigt.
Irgendwann wird man zu einem Schluss kommen, der Konflikt ist damit beigelegt, zumindest bis das Weltbild abermals erweitert wird.
Dass Andere diese Konflikte nicht hatten muss nicht heißen, dass diesen Personen das Leben besonders gnädig gegenüber (gewesen) ist. Nicht-wahrnehmung bzw. Verarbeitung unterscheidet uns Menschen von Tieren (grob ^^).
Bei dem beruflichen Problem ists für mich schwerer was dazu zu sagen, schließlich stehe ich selbst noch nicht im Beruf. Ich hatte aber diese Phase auch, wo ich keinen Sinn in "doofer" Arbeit gesehen habe. Ich habe mich von meinen Interressen leiten lassen und studiere deswegen mittlerweile und es ist besser als erwartet (interressant). Das lässt auf den Beruf hoffen.
p]A[n
2008-09-28, 19:31:07
[qoute]Der Threadtitel ist mir aber nicht klar, bei der Sache ist imho nix unterbewusst.[/quote]
Threadtitel deshalb weil ich zwar bewusst denke in Richtung "Gutes" aber wenns wirklich "hart auf hart" kommt ich auch von diesen gedachten Idealen wegkomme.
Für mich stellt sich auch die Frage wiesehr bin ich geprägt von meinen Eltern, Schule, Gesellschaft und wie viel von meiner Persönlichkeit kommen wirklich von mir selbst.
Woran soll ich mich orientieren um mit 70 auf mein Leben zurückzublicken und zu sagen: " Das wars wert"
Schöne Dinge ausdenken und dahinträumen kann ich gut, aber wenns dann wirklich um Entscheidungen geht zieh ich zu 50% den Schwanz ein- weils wahrscheinlich oft einfach, bequemer ist.
Wieviel muss ich gegen "schlechte" Angewohnheiten kämpfen und ab welchem Punkt muss ich sagen : "hey, das bis einfach du" ?
Danke für die Antworten, auch wenn ich nicht schlau draus werde- es hilft ja schon wenn man weiß dass man nicht alleine so denkt..
Sonni
2008-09-28, 22:05:49
Edit: Hab selber gemerkt, dass ich dich falsch verstanden hatte ;)
Ich sollte mir angewöhnen erst zu lesen und dann meinen Senf dazu zu geben ;)
machs wie ich: Tagüber undercover in eine Weltkonzern für das Kapital hecheln.
Abends Attac und Co. unterstüzen.
Allerdings ist das auch kein Dauerleben..wie ich gerade merke...
eventuell suche ich mir Hauptberuflich auch einen Job, den ich auch moralisch unterstützen kann..selbst wenn ich weniger verdiene...
Ionstorm
2008-10-05, 12:34:24
Ich kann dir da ein gutes Buch empfehlen, und zwar "Anleitung zum Faulsein von Wolfgang Schneider" darum geht es im großen und ganzen um den Wandel der Ansicht der Arbeit von damals, als Arbeit nur den Sklaven überlassen wurde und nur selber angefasst wurde wenn es überlebensnotwendig war, bis jetzt, wo man sich ja schon fast mit seiner Arbeit schmückt.
Quintessenz ist daraus: du lebst nicht um zu arbeiten, sondern du arbeitest um zu leben. Also muss die Arbeit nicht Spaß machen, sondern das was du nach der Arbeit machen kannst, also steck in die Arbeit nicht zuviel Herzblut rein, danken wird es dir niemand.
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