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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : GPL in kommerziellen Produkten


HeldImZelt
2009-01-24, 17:18:30
Hallo,
wenn sich ein Programm an Teilen bedient (Linuxkernel, NTFS-3G..), die unter der GPL stehen, kann es sich dann trotzdem noch irgendwie aus der Schlinge ziehen und geschützt werden (Copyright/kommerziell)?

Im konkreten Fall geht es um die Acronis Trueimage Rescue CD, die aus Linuxkomponenten besteht, aber vorher durch ein kommerzielles Windowsprodukt erstellt werden muss (offizielle Auslieferung).
Wenn ich diese CD aber einmal besitze, kann ich sie doch so oft legal kopieren und weitergeben wie ich will, oder?

http://www.acronis.com/enterprise/support/licensing/

Gast
2009-01-24, 17:27:10
Würden sie sich bedienen, müssten sie ihre abgeleiteten Werke ebenfalls unter GPL veröffentlichen. Wenn sie aber nur eine GNU/Linux-Umgebung verwenden, um ihre eigene, proprietäre Software darin auszuführen, dann natürlich nicht.

Du hast aber natürlich einen Anspruch auf Sourcecode für die GNU/inuxumgebung der CDs, nicht aber für den proprietären Kram und den kannst du auch nicht einfach weitergeben, nur weil du glaubst ein smart ass zu sein, der die Mörderlücke im Arconis-Geschäft gefunden hat.

Gast
2009-01-24, 19:13:15
Wenn ich diese CD aber einmal besitze, kann ich sie doch so oft legal kopieren und weitergeben wie ich will, oder?


Die GPL-Software (oder auch BSD), die auf der CD ist, darfst du weiter geben. Den Rest nicht automatisch. Das ist auch der Grund warum die meisten Linuxdistributionen auf Flash (Adobe) und closed-source Grafiktreiber verzichten. Sobald die mit auf der CD sind, kann man sie nicht mehr bedenkenlos kopieren/weitergeben.

HeldImZelt
2009-01-24, 19:25:52
Stichwort closed-source. Mal angenommen sie haben tatsächlich ihr Programm selbst geschrieben, müssen sie ihre Rechte dann nicht geltend machen, indem sie sie in den Produkten erläutern, also einen 'About' Screen oder einen Kopierschutzhinweis anbringen? Es gibt auf der CD, im Programm oder dessen Hilfe keinerlei Hinweise darauf.

Pinoccio
2009-01-24, 19:36:32
müssen sie ihre Rechte dann nicht geltend machenNein.

mfg

HeldImZelt
2009-01-24, 19:53:05
Worauf bezieht sich das 'Nein'? Auf Deutschland, USA oder internationales Recht? Kannst du das belegen?

nggalai
2009-01-24, 19:56:51
Worauf bezieht sich das 'Nein'? Auf Deutschland, USA oder internationales Recht? Kannst du das belegen?
Lies Dich mal in deutsches, europäisches und US Urheberrecht ein. Dann dürfte es klar sein.

(Selbst in den USA ist z. B. ein © NICHT mehr Pflicht. Obwohl sie’s erfunden haben. Die Leute machen’s aber immer noch gerne.)

Ansonsten: Steht der Code denn unter LGPL oder GPL?

Cheers,
-Sascha

HeldImZelt
2009-01-24, 20:12:29
Ansonsten: Steht der Code denn unter LGPL oder GPL?
Das ist das Problem. Im Produkt selbst (Linux CD) wird nichts deklariert, erläutert oder bereitgestellt, sofern ich nichts übersehen habe. Ich habe den Hersteller Acronis bereits angeschrieben, das kann aber noch etwas dauern.

Ich weiß von einem ähnlichen Produkt (xt:Commerce (http://www.xt-commerce.com/)), dass dieses Thema gerne verschleiert und skurril behandelt wird und gerne auf Verständnisdefizite der User bezüglich GPL von Seiten der Hersteller verwiesen wird. In diesem Fall schien es aber eindeutig, es ist ein Fork eines unter GPL stehenden Produkts.

Pinoccio
2009-01-24, 20:15:29
Kannst du das belegen?Wikipedia ist dein Freund oder entsprechende Litaeratur (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Urheberrecht#Kennzeichnung)

mfg

Gast
2009-01-24, 20:18:00
wenn sich ein Programm an Teilen bedient (Linuxkernel, NTFS-3G..), die unter der GPL stehen, kann es sich dann trotzdem noch irgendwie aus der Schlinge ziehen und geschützt werden (Copyright/kommerziell)?
Es gibt keine Schlinge. Die GPL sagt zum Urheberrecht oder zur kommerziellen Verwendung eines Programmes überhaupt nichts aus.

Im konkreten Fall geht es um die Acronis Trueimage Rescue CD, die aus Linuxkomponenten besteht, aber vorher durch ein kommerzielles Windowsprodukt erstellt werden muss (offizielle Auslieferung).Wie eine Software erstellt wird ist im Zusammenhang mit der GPL belanglos. Du kannst zB mit Hilfe des GNU C Compilers Software entwickeln und diese unter jede beliebige Lizenz stellen.

Wenn ich diese CD aber einmal besitze, kann ich sie doch so oft legal kopieren und weitergeben wie ich will, oder?
Ich kenne die Acronis Trueimage Rescue CD im Detail nicht. Wenn unter der GPL stehende Komponenten Teil der Trueimage-Software sind, dann steht diese Software automatisch auch unter der GPL und du kannst sie ua auch weitergeben.
Wenn dies nicht der Fall ist, sondern die Trueimage-Software eine vollständig proprietäre Anwendung ist dann nicht. Nur weil eine Software unter GNU/Linux läuft unterliegt sie nicht der GPL.

Gast
2009-01-25, 02:34:36
Hallo,
wenn sich ein Programm an Teilen bedient (Linuxkernel, NTFS-3G..), die unter der GPL stehen, kann es sich dann trotzdem noch irgendwie aus der Schlinge ziehen und geschützt werden (Copyright/kommerziell)?


Wenn das Programm im Userspace des Kernels läuft, dann verletzt das Programm die GPL nicht.

Denn wenn es so wäre, dann wäre ja gar keine closed Source Software für ein Linux Betriebssystem möglich.


Die GPL greift erst dann, wenn du Code aus einem GPL Produkt für deine eigene Software verwendest.
So etwas passiet entweder in dem du gegen eine Bibliothek linkst (ob statisch oder dynamisch ist da egal) oder Code via Copy&Paste in deinen eigenen Code einbaust.





Im konkreten Fall geht es um die Acronis Trueimage Rescue CD, die aus Linuxkomponenten besteht, aber vorher durch ein kommerzielles Windowsprodukt erstellt werden muss (offizielle Auslieferung).


Mit anderen Worten, ich kann mit die Windows Software wie ein Brennprogramm vorstellen, daß einfach aus Linux Daten eine CD erstellt.
Wenn ich das richtig verstanden habem dann verletzt die Acronis Software die GPL natürlich in keinster Weise.




Wenn ich diese CD aber einmal besitze, kann ich sie doch so oft legal kopieren und weitergeben wie ich will, oder?

Wenn auf der CD nur Open Source Zeugs drauf ist, sicherlich ja.
Wobei auch eine CD Zusammenstellung unter Copyright fallen kann.

Wenn aber auf der CD auch propritäre closed source Anwendungen drauf sind,
dann nein. Die müßtest du dann vorher entfernen.

Skinner
2009-01-31, 11:11:23
Wenn ich diese CD aber einmal besitze, kann ich sie doch so oft legal kopieren und weitergeben wie ich will, oder?

Ich glaub das einzigste was du da frei kopieren darfst ist der Linux Boot Loader.

Evil E-Lex
2009-01-31, 11:44:27
Die Acronis Rescue-CDs verwenden einen Linux Kernel, um das jeweilige Acronis-Programm zu starten, aber allein schon der Bootloader ist nicht grub oder lilo, sondern ein Acronis-Produkt. Das eigentliche Acronis-Programm wird in der Standardeinstellung automatisch geladen, wenn man aber beim Booten den Kernelparameter "quiet" entfernt, landet man in einer Shell und muss das Prgramm durch ie EIngabe von "product" starten. Daher: Userspace-Programm und sicherlich nicht GPL.

noid
2009-01-31, 11:48:59
Die Acronis Rescue-CDs verwenden einen Linux Kernel, um das jeweilige Acronis-Programm zu starten, aber allein schon der Bootloader ist nicht grub oder lilo, sondern ein Acronis-Produkt. Das eigentliche Acronis-Programm wird in der Standardeinstellung automatisch geladen, wenn man aber beim Booten den Kernelparameter "quiet" entfernt, landet man in einer Shell und muss das Prgramm durch ie EIngabe von "product" starten. Daher: Userspace-Programm und sicherlich nicht GPL.

Eben, also nix mit kopieren wie doof. Dummerweiße sind viele Anwälte (!) und Rechtsbeiständer der selben Meinung wie der TS, einfach weil sie keine Ahnung haben.

Nur wenn Acronis den GPL-betroffenen Code selbst modifiziert hat müssten sie diese Änderungen/Quellen auf Nachfrage offenlegen. Meiner Meinung nach sollte man deshalb lieber die BSD-Produkte puschen, da hat man das Problem als Firma nicht.

Gast
2009-01-31, 13:39:21
Ich glaub das einzigste was du da frei kopieren darfst ist der Linux Boot Loader.Es heißt einzigerste.

Das ist ja eine feine Sache noid. Ich gebe den Leuten meinen Kode für ein Lächeln, die ändern und verbessern es und behalten es für sich. Und machen auch noch Geld damit.
Ich Kode also in meiner Freizeit und der Typ der beschlossen hat es zu benutzen fliegt von NewYork nach Mailand und zurück, um mit seiner Alten Schuhe zu kaufen.

Die Tassen alle noch da? Wenn sowas ein Problem für eine Firma ist, dann sollen sie den problemloseren Weg gehen und Geld für die Eigenentwicklung ausgeben. Erhält Arbeitsplätze.

Gnafoo
2009-01-31, 16:13:00
Wo ist das Problem? Das darf ja jeder für sich entscheiden.

Ich hätte in den meisten Fällen kein Problem damit, wenn Programmcode, den ich in meiner Freizeit geschrieben habe und bei dem ich mich entschieden habe ihn mitsamt Quellcode zu veröffentlichen in einem kommerziellen Programm verwendet würde. Ist doch schön, wenn ich den Entwicklern weiterhelfen konnte. Hängt natürlich immer etwas vom Projekt ab, aber ich sehe da nichts verwerfliches dran. Vorausgesetzt natürlich die geben den Code nicht als den Ihren aus und erwähnen, wo er herkommt.

Außerdem kannst du GPL-Code genausogut weiterverwenden und kommerziell verwerten. Solange du deinen Quelltext veröffentlichst ist das auch möglich. Netgear verkauft z. B. Router mit Open-Source-Firmware auf Linux-Basis.

HeldImZelt
2009-01-31, 19:20:00
der Bootloader ist nicht grub oder lilo, sondern ein Acronis-Produkt. Das eigentliche Acronis-Programm wird in der Standardeinstellung automatisch geladen, wenn man aber beim Booten den Kernelparameter "quiet" entfernt, landet man in einer Shell und muss das Prgramm durch ie EIngabe von "product" starten. Daher: Userspace-Programm und sicherlich nicht GPL.
Das sagt nicht wirklich was über die Verbindung zur GPL aus. Woher willst du wissen was statisch gelinkt wurde oder welche Codefragmente zusammengeklaut wurden.


Die ganze Geschichte scheint sehr wackelig zu sein. Ich habe letzte Woche zwei Mails an Acronis losgeschickt (de und usa) mit der Frage, ob Teile der CD als geistiges Eigentum beansprucht werden und welche Lizenzbestimmungen gelten. Keine Antwort. Normalerweise sollte sowas schnell zu klären sein, da Lizenzbestimmungen normalerweise in trockenen Tüchern liegen.
Der nächste Punkt ist, dass Acronis weder auf der CD selbst, noch in den Lizenzbestimmungen des Hauptprogramms auf die RescueCD eingeht und dessen Lizenzbestimmungen definiert. Ich habe jetzt den Sourcecode angefordert. Mal sehen, was zurück kommt.

Auf den ersten Blick macht es den Eindruck, als würde sich Acronis überhaupt nicht um die RescueCD scheren oder sie wollen die Lizenzbestimmungen vertuschen, weil sie ungünstig für's Marketing sind.

noid
2009-01-31, 19:22:44
Es heißt einzigerste.

Das ist ja eine feine Sache noid. Ich gebe den Leuten meinen Kode für ein Lächeln, die ändern und verbessern es und behalten es für sich. Und machen auch noch Geld damit.
Ich Kode also in meiner Freizeit und der Typ der beschlossen hat es zu benutzen fliegt von NewYork nach Mailand und zurück, um mit seiner Alten Schuhe zu kaufen.

Die Tassen alle noch da? Wenn sowas ein Problem für eine Firma ist, dann sollen sie den problemloseren Weg gehen und Geld für die Eigenentwicklung ausgeben. Erhält Arbeitsplätze.

Und jetzt? Die GPL ist auch nicht anders, nur, dass derjenige Mailand-Besucher dich noch erwähnt ;)

Wo ist das Problem? Das darf ja jeder für sich entscheiden.

Ich hätte in den meisten Fällen kein Problem damit, wenn Programmcode, den ich in meiner Freizeit geschrieben habe und bei dem ich mich entschieden habe ihn mitsamt Quellcode zu veröffentlichen in einem kommerziellen Programm verwendet würde. Ist doch schön, wenn ich den Entwicklern weiterhelfen konnte. Hängt natürlich immer etwas vom Projekt ab, aber ich sehe da nichts verwerfliches dran. Vorausgesetzt natürlich die geben den Code nicht als den Ihren aus und erwähnen, wo er herkommt.

Außerdem kannst du GPL-Code genausogut weiterverwenden und kommerziell verwerten. Solange du deinen Quelltext veröffentlichst ist das auch möglich. Netgear verkauft z. B. Router mit Open-Source-Firmware auf Linux-Basis.

Eben. Und die Rechtssicherheit wäre auch klarer für Firmen. Letztendlich hätten wir ein Gerät auch auf LInuxbasis betrieben, war die technisch beste Lösung, aber die Anwälte.... mit BSD müsste da jetzt nicht Windows CE laufen.