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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Narzissmus in der heutigen Zeit, oft unterschätzt aber allgegenwärtig


Gast
2009-02-18, 21:33:49
Hallo,

ich hatte mir schon des öfteren überlegt hierzu mal einen Thread zu eröffnen. Grund ist das ich in meinem Leben immer wieder mit Narzissten zu tun habe und oft feststelle das sich zum einen diese oder aber bzw. auch deren Umfeld sich dessen nicht bewusst sind. Das wird oft total unterschätzt, etwa bei Frauen wenn diese entsprechend gut aussehen aber auch oft allgemein wird es langläufig als "zickig" oder eben "etwas seltsam" gesellschaftlich akzeptiert, geduldet und sogar unterstützt bzw. mitgetragen was u.U. sehr gefährlich oder zu Lasten der involvierten Personen enden kann.

Ihr habt sicher auch schon mit so manchem Narzissten zu tun gehabt, vielleicht wart Ihr euch dessen nicht bewusst aber lest euch das einmal durch und überlegt wo das zutreffen könnte. Man kann Narzissten überall antreffen und mit Ihnen zu arbeiten bzw. arbeiten zu müssen ist oft eine Qual für alle die nicht anders können. Hier im Forum wie auch in vielen anderen Online-Communities sind auch so einivge anzutreffen, bitte keine Namen, soll ja kein Anprangern sein aber vielleicht ließt sich das so mancher Betroffener ja aucheinmal durch.

Ich denke es ist wichtig die Allgemeinheit dafür zu sensibilisieren, zum Selbstschutz und zum Schutz der Erkrankten. Auch ist der Hintergrund vielen nicht ganz klar, es wird sich häufig wenig konkretes und zutreffendes darunter vorgestellt. Was sind Eure Erfahrungen zu diesem Thema?


Der Narzissmus ist eine starke Selbstverliebtheit oder auch Eitelkeit und hat als psychologischer Fachbegriff mehrere Bedeutungen.[1] Das Wort entstammt der altgriechischen Sage vom schönen Jüngling Narkissos, der mit unstillbarer Liebe seinem eigenen Spiegelbild verfallen war.

Grundsätzlich kann man einen psychogenetischen Narzissmus-Begriff (Narzissmus als notwendige und ubiquitäre Entwicklungsstufe) von dem geläufigeren, diagnostisch verwendeten, negativ konnotierten Begriff unterscheiden. Letzterer bezeichnet eine Charaktereigenschaft, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem großen Wunsch nach Bewunderung auszeichnet. Diesem charakterpathologischen Narzissmus-Begriff folgt im Wesentlichen auch die diagnostische Verwendung.

Spricht man jedoch von dem Begriff im ersteren, weiteren Sinn, so zeigt sich die Notwendigkeit, intakte Formen geglückter Selbstliebe von pathologischen Störungen des Narzissmus abzugrenzen.

Umgangssprachliche Begriffe mit ähnlichem Inhalt wie Profilneurose oder Geltungssucht sind nicht genau definiert und finden in der Psychiatrie keine Anwendung.

Manche Menschen haben in ihrer frühkindlichen Entwicklung unzureichende Liebe und Anerkennung von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen erhalten, sie leiden oft lebenslang darunter und geben ihre Reaktionen auf ihre Entbehrungen an andere weiter. Andere wiederum erlebten eine Kindheit, in der sie und ihre Wünsche im Mittelpunkt standen, z. B. ihre Talente übermäßig bewundert wurden, Nicht selten schwanken diese Kinder zwischen einem übersteigerten (Selbst-)Bild und der Furcht, den Fremdansprüchen (resultierend aus der übermäßigen Bewunderung) nicht zu genügen. Der innerseelische Mechanismus des Kindes lautet „Ich bekomme meine lebenserforderliche Liebe für (etwa) meine Talente und Besonderheiten.“, oder „Ich muss viel dafür tun, um geliebt zu werden.“

Das alles muss aber nicht zwangsläufig zu einer narzisstischen Erkrankung führen. Verhaltensweisen, die von der Psychologie als narzisstische Charakterstörungen eingeordnet werden, können auch vorübergehend auftreten und dann wieder abflauen. Diese psychologische Deutung versteht den Narzissmus als ein Leiden, weil Betroffene Schwierigkeiten haben, Objektbeziehungen zu führen. Sie versuchen ihr Gegenüber zu kontrollieren und suchen nach ständiger Bestätigung ihrer Grandiosität, da sie sich ohne diese leer fühlen.

In der Psychiatrie und der Psychologie findet der Narzissmus Ausdruck in der narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die aber klar abzugrenzen ist von der allgemeinsprachlichen Verwendung des Begriffs Narzissmus als „Selbstverliebtheit“.

Narzisstische Personen sind gekennzeichnet durch einen Mangel an Einfühlungsvermögen und Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, was sie mit einem großartigen äußeren Erscheinungsbild zu kompensieren versuchen. Häufig hängt das mit ihrem brüchigen Selbstwertgefühl zusammen. Die Goldene Regel „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch keinem anderen zu“ ist Narzissten fremd. Sie behandeln Mitmenschen so, wie sie selbst nicht behandelt werden möchten. Sie besitzen auch einen Blick für das Besondere, können leistungsstark (in Schule, Beruf, Hobby) sein und haben oft gepflegte und statusbewusste Umgangsformen. Neben Prädispositionierung ist das Elternhaus ein entscheidender Faktor für narzisstische Persönlichkeiten. Es finden sich überwiegend sehr unempathische, wenig akzeptierende Eltern, die das Kind nicht selten schon früh überfordern. So findet in der kindlichen Erziehung vor allem ein Verhalten Beachtung und Verstärkung, das in gewisser Intoleranz gegenüber anderen die eigenen Fähigkeiten und Wertigkeit betont und diese auch nach außen gut darstellen kann, und zwar ohne dass das tatsächlich gezeigte Verhalten dieser Selbstpräsentation auch nur annähernd entsprechen muss. Narzissten überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und zerstören aus Neid, was begabtere Menschen aufgebaut haben. Wenn Narzissten eine leitende Funktion ausüben, leiden die Betroffenen sehr. Wenn möglich, entziehen sich Mitbetroffene ihrem Einfluss.

Maligner (bösartiger) Narzissmus kann als Zwischenstufe von narzisstischer und antisozialer Persönlichkeitsstörung angesehen werden. Als maligner Narzissmus wird die Kombination von narzisstischer Persönlichkeitsstruktur, antisozialen Verhaltensweisen mit intensiven krankhaften Aggressionen und eventuellen paranoiden Neigungen bezeichnet. Kennzeichnend sind krankhafte Grandiosität (Entwicklung eines nicht der Realität angemessenen Größenselbst oder Realitätsverlust) mit Herrschaftsanspruch innerhalb einer Gruppe, bis hin zu Sadismus und Hass. Im Unterschied zur antisozialen Persönlichkeitsstörung, die sich durch das völlige Fehlen von Verantwortungsgefühl, Gewissen und Sorge/Mitgefühl sich selbst und andere Menschen betreffend auszeichnet, sind beim malignen Narzissmus noch Über-Ich-Anteile (Gewissen) funktionsfähig, und es existiert auch ein Gefühl für Mitmenschen, wenn auch oft in ausbeuterischem Interesse.


Mehr dazu ---->
http://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus

Thowe
2009-02-19, 07:44:37
Das Thema ist nicht 100% dem Regeln des Forums entsprechend, aber vielen, die sich derartiges Verhalten aus Gefälligkeit oder was auch immer unterordnen, ist gar nicht bewusst, wie viel sie selbst dabei verlieren. Oftmals mitbekommen, im Moment aber wieder im besonderen und auf der einen Seite ist es mir ein Rätsel, wie man sich für eine narzisstische Person derart selbst aufgeben kann, auf der anderen Seite finde ich es erstaunlich, wie gewissenlos hier ausgebeutet wird und vor allem, dass der, der es tut, wenig bemerkt. Seine Wahrnehmung als solches ganz anders ist als die Realität und Grenzen in seinen Tun deswegen kaum vorhanden.

Shink
2009-02-19, 10:41:42
Hier im Forum wie auch in vielen anderen Online-Communities sind auch so einivge anzutreffen, bitte keine Namen, soll ja kein Anprangern sein aber vielleicht ließt sich das so mancher Betroffener ja aucheinmal durch.
Ich denke viele Leute haben "gespaltene Persönlichkeiten" je nachdem ob sie in der Arbeit, zu Hause oder gerade wenn sie im Internet sind. Die Gründe sind denke ich vielschichtig und von einer Krankheit würde ich definitiv nicht sprechen (ich denke es ist eine Art Selbstschutz).

Argh
2009-02-19, 11:09:02
...

Argo Zero
2009-02-19, 11:09:12
Ich bin mir unsicher ob eine Aufklärung der Masse gut ist.
Es ist schwer einzuschätzen, ob jemand tatsächlich krank ist, oder ob es sich dabei nur um einen temporären Selbstschutz handelt, der durch eine Situation, entstanden ist.
Beim Hypochondriker angefangen bis hin zur Willkür des kranken Gesunden Menschens, der eigentlich selbst krank ist aber sein Gegenüber dieser Krankheit verdächtigt.


@Argh

Wer mit wenig zufrieden ist und sich als niederes Wesen einordnet, sprich Tier, lebt gerne einach.

Monger
2009-02-19, 11:34:28
Es ist schwer einzuschätzen, ob jemand tatsächlich krank ist, oder ob es sich dabei nur um einen temporären Selbstschutz handelt, der durch eine Situation, entstanden ist.
Es gibt ja in der Psychotherapie eigentlich keine Geistes"krankheiten", nur Zustände unter denen die Menschen halt leiden.
Deshalb ist die Grenze zwischen einem Schutzreflex und einem chronischen Schutzreflex den man nicht mehr los wird, und der einen belastet, ziemlich fließend.

Ich halte es schon für wichtig, sich zumindest klar darüber zu werden, dass Narzissmus weniger eine Charaktereigenschaft als ein Schutzreflex ist.

Argo Zero
2009-02-19, 11:53:47
Das stimmt. Menschen sollte man sowieso nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen. Je nach Beruf kann sowas sehr hinderlich sein. Auch man selbst sollte vielleicht darübe nachdenken, wie das eigene Verhalten ankommen könnte, gerade auf fremde Personen.

evolutionconcept
2009-02-19, 13:12:35
Ich finde ehrlich gesagt gar keinen Grund dem Thema größere Beachtung zu schenken. Bzw. weiß ich gar nicht was es bei dem Thema groß zu bereden gibt.
Es gibt wohl wenige Menschen im Umfeld eines jeden von uns, der wirklich an er krankhaften Persönlichkeiststörung leidet und noch weniger die sich jetzt in dem obigen Text wiederfinden.
Auch gibt es keinen Lösungsansatz oder Tipps zum Umgang mit solchen Personen. Also ich habe mir den Text in Ruhe durchgelesen und bin jetzt nicht weiter als vorher.
Worum geht es hier also nochmal? :uconf2: Ich steh auf'm Schlauch. :usad:

Plutos
2009-02-19, 13:26:32
Also der vorletzte Absatz trifft mal so 100% zu. Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

Argo Zero
2009-02-19, 13:56:11
Also der vorletzte Absatz trifft mal so 100% zu. Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

Sorgen nicht, du könntest nur an dieser Eigenschaft arbeiten.

evolutionconcept
2009-02-19, 14:02:21
Ein wirklich wahrer und sehr schwer zu lebender Satz lautet: -Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein wie andere mich gern hätten. -
Das muss man sich immer und immer wieder sagen. :smile:

Argo Zero
2009-02-19, 14:07:27
Wenn du dich von Trieben, Ängsten und Zwängen leiten lässt, dann bist du, nicht du.

pest
2009-02-19, 15:28:29
ich kauf es niemandem hier ab das er jmd. mit einer narzisstischen ps kennt
unwissende stempeln viel, aber eine hinreichende differenzierung kann nur jmd. der sich damit wirklich auskennt

das wort narzissmus ist an sich auch nicht schlecht bewertet, jeder ist/muss narzisstisch sein

eine narzisstische störung muss auch nicht mit selbstverliebtem verhalten einhergehen und hat erstmal per se nichts mit egomanie zu tun,wie hier einige scheinbar denken, das ist nur eine seite der medaille

weiß auch nicht, wie man über so ein thema "plaudern" kann, wo man sich erstmal grundlegend damit auseinandersetzen muss
welchem psychoanalytischen modell man seine vorstellung von selbstwertgefühl zugrundelegt...deswegen wikipedia? :nono:

Argo Zero
2009-02-19, 15:50:48
Ich glaube du hast etwas gelesen, was ich nicht gelesen habe?

pest
2009-02-19, 16:44:32
sowas nennt man Bücher

Argo Zero
2009-02-19, 20:16:07
Zugeben, ich musste lachen. Spaßvogel ;)