Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was wäre die optimale Klimaverteilung für den Menschen?
Der_Donnervogel
2009-09-06, 20:04:05
Klimawandel und Klimaerwärmung sind nichts neues. Noch vor ca. 21.000 Jahren gab es massive Eisschilde sowohl in Nord- als auch Südamerika, Europa und Asien zusätzlich zu den beiden heute noch existierenden in der Antarktis und Grönland. Dabei war damals beispielsweise alleine in Nordamerika mehr Wasser als Eis gebunden als heutzutage im antarktischen Eisschild. Dementsprechend war der Meeresspiegel niedriger und die Klimazonen ganz anders verteilt. Anschließend ist ein Großteil der Eisschilde abgeschmolzen, riesige Landflächen wurden vom Eis befreit, andere sind im Meer verschwunden und die Klimazonen haben sich nach Norden verschoben. Wenn man nun die Klimaerwärmung die im Moment stattfindet her nimmt, und annimmt das Schmelzen und Erwärmen geht weiter würden große Landflächen im Norden (Sibirien/Nordamerika) wohl ein milderes Klima bekommen während sich im Süden die Wüsten weiter ausbreiten und einiges Land im steigenden Meeresspiegel verschwinden würde. Doch wo wäre aus Menschensicht das Optimum um beispielsweise eine möglichst große Bevölkerung ernähren zu können?
Ein Klima wie in der Eiszeit, mit massiver Vergletscherung in den nördlichen und südlichen Zonen, ein Klima wie jetzt wo es zwar eine kalte Zone im Norden und Süden gibt, aber bei weitem nicht mehr so groß wie in der Eiszeit, oder wäre es ein Klima wie es noch früher geherrescht hat, als wohl sogar die Polkappen eisfrei waren?
Klimazonen während der letzten Eiszeit (http://en.wikipedia.org/wiki/File:Last_glacial_vegetation_map.png)
Klimazonen jetzt (http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:World_ecozones.svg)
Monger
2009-09-06, 22:13:45
Gute Frage. Ich glaube, die Eiszeit an sich war wohl nicht so positiv... Nordeuropa war ja praktisch unbewohnbar zu dem Zeitpunkt. Andererseits waren die heutigen subtropischen Bereiche heute relativ milde... die Sahara war noch eine Steppe, Indien und der mittlere Osten dürften etwa das Klima gehabt haben was heute Italien hat.
Kälteres Wetter bedeutet auch mehr gebundenes Wasser, und damit in aller Regel stetigere Niederschläge. Das ist für Ackerbau von großer Bedeutung, weshalb wir in den gemäßigten Breiten ja außergewöhnlich stabile Ernten haben.
Ein niedrigerer Meeresspiegel bedeutet natürlich auch mehr Landfläche. Und last but not least: viele Krankheitsüberträger brauchen warmes Klima, wie z.B. Moskitos. Mit der Erderwärmung wird auch der Malaria-Gürtel breiter.
Es muss also nicht ganz bis zur Eiszeit zurückreichen, aber etwas kälteres Klima wäre wahrscheinlich insgesamt gesehen schon vorteilhaft.
Philipus II
2009-09-06, 22:57:23
Die Frage ist eigentlich:
An welche Bedingungen können wir uns besser anpassen?
Wärmere Temperaturen fallen uns wohl leichter.
Die Gewinnung von Neuland bzw. die Absicherung von unter Meeresspiegel liegendem Gebiet ist problemlos machbar.
Gegen Ungeziefer gibts chemische Keulen.
Gegen warme Luft im Haus gibts Klimaanlagen.
Für die Landwirtschaft sehe ich auch keine Probleme:
Durch Bewässerung und Düngung könnte man mehrmals im Jahr ernten.
Andererseits ist auch die heutige Nahrungsmittelproduktion in den Industrieländern ausreichend. Eine weitere Ausweitung ist wohl nicht nötig.
Wärmeres Klima könnte zudem die Effizienz von regenerativen Energien verbessern. Andererseits benötigt man wohl insgesamt mehr Energie.
Daher sehe ich den Klimawandel gelassen. 22 Grad in Deutschland im Schnitt sind ganz angemessen. Ich mag Palmen;)
Monger
2009-09-06, 23:19:02
Die Gewinnung von Neuland bzw. die Absicherung von unter Meeresspiegel
liegendem Gebiet ist problemlos machbar.
Problemlos? :|
Momentan klagen die meisten Küstenregionen dieser Erde über Landverlust. So schnell kann niemand Land aufschütten.
Gegen Ungeziefer gibts chemische Keulen.
... die flächendeckend derzeit unbezahlbar sind. Ich kenn das hier von den Rhein-Auen, was die da für einen Aufwand betreiben um die Mückenlarven abzutöten.
Gegen warme Luft im Haus gibts Klimaanlagen.
Gegen Kälte kann man sich warm anziehen. Bei Hitze kannst du dich dagegen kaum mehr als bis auf die Haut nackt ausziehen. Klimaanlagen sind WESENTLICH energieintensiver als ne simple Heizung, und in aller Regel nicht für Fußgänger geeignet! ;)
Für die Landwirtschaft sehe ich auch keine Probleme:
Durch Bewässerung und Düngung könnte man mehrmals im Jahr ernten.
Süßwasser ist eine sehr, sehr teure Resource.
Wärmeres Klima könnte zudem die Effizienz von regenerativen Energien verbessern. Andererseits benötigt man wohl insgesamt mehr Energie.
Wie ich schon sagte: kältere Durchschnittstemperaturen führen meist zu einem ausgeglicheneren Klima. Wärme dagegen führt zu mehr Wetterextremen: heftigere, dafür kürzere Niederschläge, heftigere Stürme, trockenere Sommer. Ein Windrad liefert weder bei zu viel noch zu wenig Wind Strom.
deadkey
2009-09-07, 00:26:22
Für Bauern und Gärtner ist der jetzige Zustand jedenfalls eine kleine Katastrophe.
Viel zu viel Regen und ständige Bewölkung (wenig Licht) gepaart mit kurzen aber extremen Hitze- und Trockenperioden machen Pflanze und Mensch gleichermaßen zu schaffen. Die milden Winter sind dafür auch kein Trost.
Abhilfe würde für Dtl. ein wesentlich wärmeres oder kühleres Klima bringen. Wobei sich diverse Waldbrandländer wohl eher nach Kühle sehnen würden.
Dann hätten wir wohl auch wieder mehr Sonne und echte Sommer/Winter.
Wasser ist bei uns (noch) kein Problem und überaus billig. Momentan ersaufen wir regelrecht darin;)
Edit: Eine optimale "Klimaverteilung" gibt es nicht wirklich. Es gibt nur das Klima, auf das wir uns eingestellt haben. Jegliche Veränderung erfordert Anpassung, was für uns Aufwand bedeutet und somit suboptimal erscheint.
Der_Donnervogel
2009-09-07, 00:45:16
Problemlos? :|
Momentan klagen die meisten Küstenregionen dieser Erde über Landverlust. So schnell kann niemand Land aufschütten.Problemlos ist vielleicht nicht das ganz richtige Wort, aber technisch machbar durchaus. Man kann das ja gut in den Niederlanden sehen wo recht große Flächen eingedeicht wurden um Land zurückzugewinnen. Es ist alles eine Frage der Kosten. Flache Gebiete wo großflächig Deiche benötigt würden, wären extrem kostspielig. Man könnte diese Landverluste aber anders kompensieren. Beispielsweise würde es genügen die Meerengen in Dänemark/Schweden per Deich abzusperren, sodass ein großer Teil der Ostsee mit der Zeit austrocknen würde. Ganz ähnliches ginge mit dem Mittelmeer und damit auch dem Schwarzen Meer. Was solche Eingriffe für Auswirkungen hätten steht auf einem anderen Blatt. Dass man durchaus auch massive Eingriffe machen kann sieht man ja am Aralsee, bzw. besser gesagt am verschwundenen Aralsee.Gegen Kälte kann man sich warm anziehen. Bei Hitze kannst du dich dagegen kaum mehr als bis auf die Haut nackt ausziehen. Klimaanlagen sind WESENTLICH energieintensiver als ne simple Heizung, und in aller Regel nicht für Fußgänger geeignet! ;)Wobei das wiederum davon abhängt wo man wohnt. Wenn man es global betrachtet wird es wohl auch eine gemäßigte Klimazone geben, nur wird die bei einem wärmeren Klima weiter im Norden sein. Vor 20.000 Jahren wäre es in Deutschland auch mit Heizung verdammt kalt gewesen, da das Klima vielleicht mit dem heutigen in Grönland vergleichbar war. Dafür war eben in der Sahara ein besseres Klima während dort jetzt weitgehend Wüste ist.
Süßwasser ist eine sehr, sehr teure Resource.Wobei theoretisch ein wärmeres Klima zu mehr Verdunstung und somit zu mehr Regen und somit zu mehr Süßwasser führen müsste. Umgekehrt ist es aber glaub so, dass wenn sich das Wasser erwärmt, dehnt es sich aus. Somit steigt der Meeresspiegel alleine schon aus dem Grund dass das Wasser wärmer wird.
Wie ich schon sagte: kältere Durchschnittstemperaturen führen meist zu einem ausgeglicheneren Klima. Wärme dagegen führt zu mehr Wetterextremen: heftigere, dafür kürzere Niederschläge, heftigere Stürme, trockenere Sommer. Ein Windrad liefert weder bei zu viel noch zu wenig Wind Strom.Dafür gibts mehr Wüstengebiete für Solarpanels. ;) Gleichzeitig sollten eigentlich die riesigen Tundra/Perfmafrostgebiete in Nordamerika/Nordasien besser zu bewirtschaften sein. Es ist ja zu bedenken, dass die Landmassen nicht gleichmäßig verteilt sind. Die großen Landmassen befinden sich auf der Nordhalbkugel und reichen dort bis weit nach Norden.Im Verhältnis dazu sind die Gebiete die von Wüstenbildung betroffen sind, zB in Afrika nicht so groß. Der Meeresspiegelanstieg ist auch nicht so relevant im Vergleich dazu. Gefährdet sind vor allem Gebiete in Südasien (Bangla Desh) und Nordamerika (zB Florida) wo großflächig Gebiete "absaufen" wenn der Meerespiegel steigt. Im Verhältnis zu den riesigen im Moment unwirtlichen Gebieten in Kanda, Alaska und Russland sind das aber eher Peanuts. Aus dem Grund glaube ich dass ein wärmeres Klima eher besser ist.
Auch das mit den Mücken ist kein echtes Thema. Denn die gibts auch in kaltem Klima. Vor allem und gerade im Norden (z.B. Skandinavien) sind die ein echtes Problem.
The Hypnotoad
2009-10-04, 21:19:50
Das optimale Klima war wohl die letzten 10000 Jahre, in denen die Menschheit wohl einen gigantischen Schritt bzgl. ihrer Ausbreitung, Ressourcennutzung und technischen und kulturellen Entwicklung gemacht hat.
Wenn es wärmer wird (und das wirds so wie es jetzt ausschaut auch) werden wir in Zukunft ernsthafte Probleme mit Dürren auf der Südhalbkugel haben, welche geparrt mit dem rasanten Bevölkerungsanstieg wohl erst zu Wanderungen und Kriegen um Ressourcen führen wird. (außer man wirkt jetzt dagegen).
Weiteres Problem sind bei erhöter Temperatur (Mücke ist nicht gleich Mücke, gibt da mehrer hundert wenn nicht tausend Arten...) auch neue Krankheitserreger samt Vektoren (Mücke, neue Zeckenarten usw...)
Und bzgl. den Gebieten in Kanada und Nordamerika - schon mal was von Permafrost gehört - du säuftst bzw. versinkst im Schlamm wenn ist war dort oben wird... geschweige vom CO2 das bei der Zersetzung vom organischen Material entsteht...
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