Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Zukunft der Serien
Simon Moon
2010-01-08, 14:01:16
Hallo
In letzter Zeit mach ich mir immer öfter Gedanken, wie es mit den Serien in Zukunft stehen wird. Momentan erleben wir in gewissen Serien imo eine Hochblüte der TV-Kultur, während die die restliche Fernsehlandtschaft in dumben RealityShows und Telenovelas versinkt. Allen voran die Perlen von HBO zeigen, wie man Geschichten spannend erzählen kann, wenn man etliche Stunden Zeit hat und keine Rücksicht auf Cliffhanger nehmen muss. Die Charakterzeichnungen erreichen so regelmässig ungeahnte Höhen und lassen die Immersion greifbar werden.
Momentan werden wir sicher noch die ein oder andere neue Serie im Fernsehen auftauchen, aber es ist kein Geheimnis, dass das Fernsehen ausstirbt. Die Frage ist nur noch nach dem Wann. Für die Serien, das einzige Format das es meiner Meinung nach zu überleben verdient hat, stellt sich dann natürlich die Frage, wie diese ins Internet migrieren. South Park ist in dieser Beziehung wohl Vorreiter, allerdings kamen sie einerseits bereits aus dem Internet und haben andererseits den Sprung zurück erst gewagt, als sie bekannt waren. Zudem wird das Portal wohl auch nicht sehr viel Gewinn abwerfen.
Das wird wohl andere Produzenten noch davon abschrecken, ihre Serien vergleichbar über das Internet anzubieten. Das Fernsehen wiegt offenbar noch zustark im Verhältnis zum Internet. Was mir dann sorgen macht und was ich mich Frage, ob die TV Produzenten nicht zu spät auf das Internet aufspringen, ob sie es nicht schon hätten tun sollen, und ob die Serien in dieser Migrationsphase nicht aussterben werden bzw. ins Semiprofessionelle zurückfallen.
Hmm, vielleicht etwas wirr, aber ich denke die Sorge sollte ersichtlich werden...
Wofür steht HBO?
Kann damit grad nix anfangen.
Kannst ein paar beispiele nennen?
Fernsehen stirbt so schnell nicht aus.
Zusammenhänge Serien habens im TV schwer, aber der DVD Markt boomt wie nie. In Deutschland haben zB die DVD Verkäufe von Stromberg für eine 4. Staffel gesorgt, obwohl die Einschaltquoten ziemlich schlecht waren.
Den TV-Serien kann nix besseres passieren, als sich vom Medium "TV" zu emanzipieren. Es ist einfach ungeeignet in der heutigen Zeit, wo die Menschen halt gucken wollen wann Sie Zeit und Lust haben und nicht wenn der Sender es für richtig hält.
Der iTunes-Store bietet zB schon TV-Staffeln im Abo an, für 20 Dollar oder so bekommt man dann automatisch die neueste Folge und kann gucken wann man Lust hat. Das wird wohl die Zukunft, irgendwann.
Sven77
2010-01-08, 14:26:51
HBO = PayTV in den Staaten
Frueher war ich ein Serienjunkie, inzwischen muss ich sagen, schau ich gar keine mehr. Serien die vielversprechend anfangen (Prison Break, Lost, BSG, House) lassen nach 1-2 Staffeln oft so nach, das ich keine Lust mehr habe mir das anzutun. Mal davon abgesehen, das Serien im Privat-TV kaum zu ertragen sind, ergo man holt sich die Serie von TPB oder man wartet auf die DVD. Da muss man schon viel Enthusiasmus und Leidensfaehigkeit mitbringen.. Mini-Serien a la Band of Brother sind mir da noch am liebesten..
Monger
2010-01-08, 14:51:40
Ich hab die letzten Monate mich auch gefragt wo es mit dem Fernsehen hingeht, und meiner Meinung nach wird sich Video On Demand durchsetzen.
Gerade HBO zeigt, was es bringt wenn man zielgruppengenau arbeiten kann, wenn man z.B. Entertainment für Erwachsene machen kann, ohne den Jugendschutz im Nacken zu haben.
Das Problem kennen wir in Deutschland ja auch: da ist mal eine Folge von Lost ab 16 - und schon muss sie nach 22 Uhr laufen. Das Problem hast du mit Pay TV einfach nicht.
Und Video on Demand hat den Vorteil, dass du die Sendezeit frei bestimmen kannst - ähnlich wie DVD, aber ohne den lästigen Vertriebsweg zwischendrin, und mit weniger technischen Limitierungen.
Fernseher mit Internetanschluss findet man schon heute regelmäßig im Laden. Da kannst du dir dann YouTube oder eine der vielen anderen Internet Channels ansehen wann immer du willst. Wenn HBO das eigene Programm als Streaming Inhalte im Internet verkaufen würde, wäre ich einem Abo da durchaus nicht abgeneigt.
Ich befürchte aber, dass das deutsche Fernsehen darunter extrem leiden wird. Wenn tatsächlich das klassische Fernsehen stirbt, wird es schwierig werden noch Geld für regelmäßige Synchronisationen auftreiben zu können. Die deutsche Sprachspur wird dann - wie in vielen anderen Ländern auch - die Ausnahme werden, und nicht etwa die Regel.
An einen großen DVD Boom glaube ich nicht. Der DVD Markt ist jetzt schon verdammt groß, und trotzdem lohnen sich Veröffentlichungen direkt auf DVD kaum. Man darf nicht vergessen, dass ein Fernsehkanal auch immer zugleich Marke und Werbung ist - wer regelmäßig Pro7 einschaltet, sieht auch Filme die er im DVD Regal wahrscheinlich links liegen lassen würde.
Ich glaube aber, dass die DVD sich sehr lange halten wird - vielleicht sogar länger als die Bluray. Und ich sehe Video on Demand (via Internet) als den Fernsehtrend der nächsten zehn Jahre.
Simon Moon
2010-01-08, 15:15:43
Wofür steht HBO?
Kann damit grad nix anfangen.
Kannst ein paar beispiele nennen?
The Wire, The Sopranos, Rome...
http://de.wikipedia.org/wiki/Home_Box_Office
(Prison Break, Lost, BSG, House)
Das sind aber eben auch Free TV Serien, mit den Genretypischen Cliffhangern. Deren Ziel ist es oftmals mit einem neuen Konzept ein zwei Staffeln Erfolg zu haben und dannach kommt das B-Autoren Team und saugt die Franchise noch bis zum Rest aus.
Und Video on Demand hat den Vorteil, dass du die Sendezeit frei bestimmen kannst - ähnlich wie DVD, aber ohne den lästigen Vertriebsweg zwischendrin, und mit weniger technischen Limitierungen.
.
Ich seh das alles sehr ähnlich, nur bei diesem Punkt liegen meine, zugegebenermassen eher unkonkreten, Sorgen. Wenn sich VoD nicht genügend durchsetzt, werden die Serien in ihrem Niveau wieder auf dem semiprofessionellen Stand der 80er liegen.
Monger
2010-01-08, 15:33:46
Ich seh das alles sehr ähnlich, nur bei diesem Punkt liegen meine, zugegebenermassen eher unkonkreten, Sorgen. Wenn sich VoD nicht genügend durchsetzt, werden die Serien in ihrem Niveau wieder auf dem semiprofessionellen Stand der 80er liegen.
Es wird natürlich ein Sendersterben geben, und damit auch ein Seriensterben.
Im Grunde sind wir ja schon mittendrin: die relevante Zielgruppe sieht immer weniger fern, und damit sinken stetig die Werbeeinnahmen. Nicht umsonst hat Pro7 angedeutet, früher oder später auf Bezahlinhalte umzusteigen.
Es gibt ja aber schon jetzt im Internet einige Formate, die das erfolgreich umsetzen. Ich seh z.B. regelmäßig "The Daily Show" auf Comedy Central. Und die scheinen an den kurzen Werbeeinspielungen nicht schlecht zu verdienen - der Werbemarkt ist mittlerweile riesig groß, und seitdem man auch regional abgestimmte (oder gar zielgruppenspezifische) Werbung in solche Videostreams einspielen kann, sind die Preise für Werbung auch gar nicht schlecht.
Jeder, der rechtzeitig springt, hat eine reelle Überlebenschance. Der Rest nicht. Und aktuell habe ich nicht das Gefühl, dass auch nur irgendein deutscher Sender dem aktuell gewachsen ist.
Edit: ich glaube, dass ein Sender auch nur dann überleben kann, wenn er einen ausreichend hohen Anteil an Eigenproduktionen hat. Das schöne am Internet ist ja nunmal, dass es überall verfügbar ist, und man keinen Mittelsmann mehr braucht um Produktionen von der Quelle zu holen. Was aber bleibt denn dem deutschen Privatfernsehen übrig, wenn man alle Fremdproduktionen rausstreicht?
Der_Donnervogel
2010-01-08, 19:14:58
Jeder, der rechtzeitig springt, hat eine reelle Überlebenschance. Der Rest nicht. Und aktuell habe ich nicht das Gefühl, dass auch nur irgendein deutscher Sender dem aktuell gewachsen ist.
Edit: ich glaube, dass ein Sender auch nur dann überleben kann, wenn er einen ausreichend hohen Anteil an Eigenproduktionen hat. Das schöne am Internet ist ja nunmal, dass es überall verfügbar ist, und man keinen Mittelsmann mehr braucht um Produktionen von der Quelle zu holen. Was aber bleibt denn dem deutschen Privatfernsehen übrig, wenn man alle Fremdproduktionen rausstreicht?Wobei sich da auch die Frage der Synchro stellt. Wenn mich nicht alles täuscht, dann wird das von den deutschsprachigen Sendern gemacht und nicht von den US-Produzenten. Übers Internet wird man also allenfalls das englische Original bekommen.
Von den in dem Wiki-Artikel zu HBO verlinkten Serien über die hier geredet wird, kenne ich aber eigentlich gar keine, bzw. von "Sex and the City", "Band of Brothers" und "Die Sopranos" habe ich schon mal was gehört und von "Six Feet Under", "Rom" und ich glaube "Geschichten aus der Gruft" habe ich sogar ein oder zwei Folgen gesehen. Der Rest ist mir komplett unbekannt. :freak:
Allerdings habe ich gesehen, dass wohl einiges davon nur auf Pay-TV gelaufen ist und solche Sachen sind für mich inexistent, da ich nicht bereit bin für Pay-TV zu zahlen.
Monger
2010-01-08, 21:04:19
...
Allerdings habe ich gesehen, dass wohl einiges davon nur auf Pay-TV gelaufen ist und solche Sachen sind für mich inexistent, da ich nicht bereit bin für Pay-TV zu zahlen.
Ich hab ein paar Sachen davon mal im Free TV gesehen, und dann halt die DVD Boxen mal auf Verdacht bestellt. Und nachdem ich bisher nicht eine einzige schlechte HBO Serie gesehen habe, kann ich die mittlerweile fast blind bestellen. Die restlichen Empfehlungen kratzt man sich von entsprechenden Webseiten oder von Bekannten zusammen.
Da schaut man sich auf TV.com mal kurz die Rezensionen und die Zusammenfassung an, und dann kann man sich schon ziemlich sicher sein dass das was gutes ist.
Das ist ja das bizarre: ich bin mittlerweile soweit, dass ich einen Blindkauf aus UK den Serien vorziehe die ich hier im Privatfernsehen sehen kann - und das obwohl ich eigentlich insbesondere auf DVD immer wenigstens noch die deutsche Sprachspur dabei haben wollte.
Aber viele gute Serien schaffen es ja nichtmal mehr nach Deutschland. Dem deutschen Fernsehen sind die entweder zu speziell, oder zu teuer.
Beispiel "Veronica Mars": eigentlich eine erstklassige Krimiserie für Jugendliche. Hat in USA etliche Preise abgeräumt, und eine große Fan Basis. In Deutschland wollte sie niemand haben. Wer hat sich dann letztendlich doch (nach langer Verspätung) erbarmt? Die ARD. Dort lief Veronica Mars dann an einem Wochentag um 23:15 Uhr (!!!).
Beispiel "The West Wing": Politdrama übers weiße Haus. Spannend, klever, unheimlich lehrreich... ich kenne an politischen Dramen nichts vergleichbares. Lief in USA 7 Staffeln lang, und hat Jahr für Jahr Emmys abgeräumt. Hier kennt die Serie vermutlich immer noch kein Schwein. Ich glaub, mittlerweile hat ein Sender aus Österreich oder der Schweiz die Serie doch noch ins deutsche übersetzt - aber mit 8, 9 Jahren Abstand. Das ist für eine Serie die das Zeitgeschehen kommentiert eigentlich schon viel zu spät.
Ich versteh nicht wirklich was da im Fernsehgeschäft abgeht. Entweder sind die Programmleiter komplett dämlich, oder sie können sich die Fremdproduktionen nur noch selten leisten. Beides spricht nicht für eine sonnige Zukunft des deutschen Fernsehens.
Lurtz
2010-01-08, 21:14:38
Beispiel "Veronica Mars": eigentlich eine erstklassige Krimiserie für Jugendliche. Hat in USA etliche Preise abgeräumt, und eine große Fan Basis. In Deutschland wollte sie niemand haben. Wer hat sich dann letztendlich doch (nach langer Verspätung) erbarmt? Die ARD. Dort lief Veronica Mars dann an einem Wochentag um 23:15 Uhr (!!!).
Oder am Wochenende im Kinderprogramm am Nachmittag :facepalm:
Ich kaufe auch nur noch DVDs, gerade die HBO-Serien sind meist jeden Cent wert und erreichen durch ihre Laufzeit oft sogar mehr als Kinofilme.
Watson007
2010-01-08, 21:16:44
Ich befürchte aber, dass das deutsche Fernsehen darunter extrem leiden wird. Wenn tatsächlich das klassische Fernsehen stirbt, wird es schwierig werden noch Geld für regelmäßige Synchronisationen auftreiben zu können. Die deutsche Sprachspur wird dann - wie in vielen anderen Ländern auch - die Ausnahme werden, und nicht etwa die Regel.[...] Und ich sehe Video on Demand (via Internet) als den Fernsehtrend der nächsten zehn Jahre.
nicht nur das Fernsehen, auch der Einzelhandel würde darunter leiden wenn es aufs Internet umschwenkt....
bei Serien könnten deutsche Synchros seltener werden, bei Filmen glaube ich das allerdings nicht - schon wegen dem Kinomarkt.
ach, das das Fernsehen ausstirbt glaube ich auch nicht so richtig.... aber es wird weiter an Bedeutung verlieren, soviel ist sicher.
HD+ wird floppen und die privaten werden wieder so wie vorher senden... ähnlich MTV früher
resistansen
2010-01-09, 06:44:23
The Wire, The Sopranos, Rome...
http://de.wikipedia.org/wiki/Home_Box_Office
.
das so oft genannte six feet under, true blood, carnivale..
Insbesondere die seit Mitte der 1990er von HBO produzierten Serien gelten als stilprägend, Christoph Dreher beschrieb sie als „in bisher ungekannter Weise komplexe und profunde Werke, die zum ersten Mal in der Filmgeschichte so etwas wie ein Äquivalent zu großen epischen Romanen der Weltliteratur darstellen [2]“.
sagt wiki. ich stimme wiki da durchaus zu. als recht extrem was serien angeht, bis vor 1-2 monaten mit einer defekten soundkarte erstmal eine kleinere pause zustande kam und es sich nicht mehr in dieser extreme fortsetzend bisher, steht HBO generell bei mir sehr hoch im kurs, was dramaturgie, charakterentwicklung, äthetik in seinen serien angeht. ein nie endender kinofilm und neue gedankenwelten, die diese serien mit leichtigkeit erschaffen
Simon Moon
2010-01-09, 08:02:17
Ich versteh nicht wirklich was da im Fernsehgeschäft abgeht. Entweder sind die Programmleiter komplett dämlich, oder sie können sich die Fremdproduktionen nur noch selten leisten. Beides spricht nicht für eine sonnige Zukunft des deutschen Fernsehens.
Das frag ich mich auch. Auch die Eigenproduktionen sind nur noch sauschlecht bis grottig, und hier red ich noch von den Besseren. Dabei können auch deutsche Filme gut sein wie mir bspw. gestern wieder mal "Knallhart" verdeutlichte. Nur beim WerbeTV hab ich manchmal den Eindruck, die Produzenten sind schon so extrem in dieses 15/5/15/5/15 Schema gepresst, dass sie von Natur aus alle 15 min einen Cliffhanger sehen - so lässt sich natürlich keine tiefgehende Story konstruieren. Also beschränkt man sich darauf, mit immer leicht variierenden Konzepten krampfhaft einen "Neu-Effekt zu generieren, der die Zuschauer neugierig macht, zumindest bis sie nach der ersten Staffel erkennen, dass es derselbe Müll nur in Grün ist.Bei dem tendenziell eh durch Werbung verstrahlten Hirn der Zuschauer, scheinen komplexe Geschichten auch garnicht mehr gefragt und ohne Cliffhanger ist die Gefahr, dass der Zuschauer während der Werbepause wegzappt zu gross. In dem Markt geht es nicht mehr darum neue Konsumenten anzulocken, sondern sich gegenseitig die verstrahlten Fernsehjunkies mit immer helleren Blitzlichtgewittern abzujagen.
Daher denke ich, dass im deutschsprachigen Raum die Fernsehsender weit früher als in den USA untergehen werden - und mit ihnen wohl auch die meist durchaus (im Vergleich zu anderen Sprachen) gelungenen Synchros.
Rakyr
2010-01-11, 13:13:07
Ich schau zum Glück schon länger Filme nurnoch in Oroginal-Sprachausgabe (solang es englisch ist) und mittlerweile geht das auch ohne Untertitel ganz gut :) Deutsch schau ich echt nurnoch im Kino oder eben wenns Original-Sprache ist.
Dh unter anderem auch, dass ich die Serien nicht im Fernsehen schaue (hab seit einigen Jahren keinen ganzen Film im TV mehr gesehen) sondern dass ich mir bei amazon.co.uk die DVDs hole.
nggalai
2010-01-11, 13:38:00
Ich muß zugeben, daß mich mittlerweile Serien mehr interessieren als Kinofilme – zumindest amerikanischen Ursprungs. Als Autor muß ich natürlich eingestehen, daß es eine große Kunst ist, in einen beschränkten Zeitrahmen anständige Charakterentwicklungen, Plot, Wendungen, Spannungsbogen und so weiter einzubauen – ohne, daß es zu künstlich oder zu hektisch wird. Kurzgeschichten werden immer länger. Wo früher 3,000 bis 8,000 Zeichen erwartet wurden, sind heute ~11,000 die Norm bei Wettbewerben. Während „Der Fänger im Roggen“ mit 200 Seiten auskam und als einer der wichtigsten Romane des 20. Jahrhunderts gilt, nehmen heute Verlage kaum noch Bücher unter 400 Seiten an. Dan Brown scheint aus Prinzip nicht unter 500 Seiten zu liefern. Und das ist nach heftigem Lektorat.
Entsprechend liebe ich Filme, die es auf die Reihe bekommen, eine geschlossene Geschichte überzeugend und sinnvoll in ihrem engen Zeitkorsett zu präsentieren.
Aber ganz ehrlich – die sind die Ausnahme geworden. Überlänge hat im Kino schon langsam Normalitätsstatus erreicht. Es ist halt einfacher, etwas auf x Stunden auszuwalzen als wirklich, wirklich überzeugend in 90 Minuten zu komprimieren. TV-Serien sind da die logische Fortsetzung von.
Irgendwie ist es ironisch … Einerseits soll die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten gesunken sein, andererseits braucht ein „24“ nun ja, 24 Stunden für die gesamte Geschichte. Einer Staffel, denn die Geschichte geht ja über x Staffeln weiter. Aber die Story ist halt in angenehme Häppchen von 45 Minuten plus Werbung abgepackt.
TV-Serien werden wohl das dominierende Medium werden: Wenn Matrix drei Filme für die „gesamte Vision“ brauchte, Lord of the Rings ebenfalls (incl. massiver Überzeit), und dann Sex and the City 7 Staffeln läuft und eigentlich kohärent ist …
Schon fast ein neues Medium. Serien wie „Two and a Half Men“ wirken da schon fast anachronistisch.
Und mir gefällt es. Nicht, weil ich gerne zwei Monate meines Lebens in TV-Serien stecken möchte, sondern weil ich gute Geschichten mag. Mit Spannungsbogen und Entwicklung unzo. Und wenn halt die Industrie und die Schreiberlinge meinen, dazu benötigen sie 18 x 45 Minuten im Jahr, nun ja. Dann unterdrücke ich halt meinen Soap-Opera-Würgreflex. Und lese zwischendurch ein großartiges „High Fidelity“ oder „Choke“, um meine Idealistenseele zu befriedigen …
Cheerio,
-Sascha
GBWolf
2010-01-11, 15:57:20
Ich gehe davon aus, dass der nächste Schritt der Serien der Einzug ins Kino sein wird.
Im Grunde haben Sie es ja schon, wenn man sich mal anschaut, wieviele Fortsetzungen im Kino laufen, aber ne Serie die pro Folge Kinofilm Budget hat und im 3D Kino läuft, das wäre schon was feines :)
Serien kaufe ich mir nur noch auf DVD... gerade weil ich 1. schonmal nicht die Woche warten will, bis ich die nächste Folge sehe, 2. uncut und ohne Werbung und 3. mehrsprachig mit Bonusmaterial ist.
Rom hat mich als Free-TV-Serie (oder auch Premiere) nie gereizt, dann hab ich günstig die 1. Staffel erworben und war sofort begeistert, Lost 1. Staffel dasselbe, gerade bin ich bei Fringe... hab die Serie im Free-TV bewußt ausgelassen, aus dem Fehlen der obigen Gründe... Heroes kommt als nächstes. On Demand wäre auch was, wenn wir hier in D nicht so abgeschnitten wären vom HBO-Angebot. (oder die tollen BBC-Miniserien)
Super fand ich die Tudors der BBC, aber wenn man eine Folge verpasst, oder bei Dexter... die letzten 4 Folgen der erstn Staffel im TV nicht mehr gesehen (sehen können), daher dann konsequent: Staffelkauf - nicht HALB-Staffelkauf (no)
Poook
2010-01-11, 20:30:32
In den Staaten werden eh schon alle Serien kostenlos, werbefinanziert auf http://www.hulu.com/ angeboten. AFAIK haben die damit schon genauso viele Werbeeinnahmen wie mit dem klassischem Free-TV.
Weselchak-U
2010-01-12, 04:52:42
Dass das Fernsehen in der jetzigen Form ausstirbt, ist genauso Schwachsinn, wie das Projektoren daheim eine grosse Marktchance haben.
Wenn HBO-Serien aussterben oder sonstwie nicht zur Verfügung stehen, wird mich kein Strück stören.
Von der Liste auf Wikipedia habe ich nichts gesehen ( und verspüre auch kein bisschen Lust drauf nach dem Lesen dieses Themas), bis auf ein paar Folgen "Geschichten aus der Gruft" und bei denen war auch nichts toll bis auf den Vorspann.
Die Entscheidungsträger bringen ins Fernsehen Inhalte, von denen sie glauben, dass sie Ihnen im Rahmen der jeweiligen Gesetzgebung den grössten Gewinn einbringt.
Dass die ganzen Sendungen von dem Format " Deutschland sucht... " oder "Die Auswanderer" offenbar billig zu machen sind und Erfolg beim Zuschauer haben, zeigt denen pausenlose Präsenz auf privaten Sendern.
Man sollte sich selbst auch nicht zu sehr als Marktmacht verstehen, nur weil ein paar Nasen aus dem forum-3dcenter das Fernsehen nicht mögen, wird das heutige Fernsehen nicht sterben...
und in den nächten Jahrzehnten auch nicht.
Was danach kommt, werden wir ja sehen.
Momentan werden wir sicher noch die ein oder andere neue Serie im Fernsehen auftauchen, aber es ist kein Geheimnis, dass das Fernsehen ausstirbt. Die Frage ist nur noch nach dem Wann.
Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Gibt es da eine Erhebung?
In meinem Umfeld zB bin ich der Einzigste ohne TV. Die Leute rüsten ihren TV-Empfang via Schüssel/Kabel eher noch auf.
Simon Moon
2010-01-13, 06:05:37
Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Gibt es da eine Erhebung?
In meinem Umfeld zB bin ich der Einzigste ohne TV. Die Leute rüsten ihren TV-Empfang via Schüssel/Kabel eher noch auf.
Noch hält sich das TV mehr oder minder wacker, aber die durchschnittl. Nutzungsdauer ist wieder am sinken und dies zugunsten der durchschnitl. Internetnutzung.
Ich spreche hier nun auch nicht von 2 - 3 Jahren, sondern denke dass das klassische Unidirektionale TV so um 2020 - 2025 aussterben wird zugunsten von VoD und Internetdiensten wie YT. Aber betrachtet man das auf die Dauer, die eine Serie jeweils produziert wird, kommen vll. noch 1 - 2 Generationen neuer Serien, die zwischen 5 - 8 Jahren Laufzeit haben werden.
Rückblickend auf die letzten 50 Jahre, haben wir eben momentan eine Blütezeit, was Serien anbelangt. Bis ca. 2000 lag der Fokus der Filmbranche eben hauptsächlich auf Spielfilmen, und Serien waren eigentlich jeweils kurze Spielfilme, mit den immerselben Handlungsbögen und Protagonisten, nur in verschiedenen Szenarien (McGuyver, A-Team, Knight Rider... ).
Eine Änderung dieses starren Schemas zeichnete sich erst langsam dann mit Babylon5 bzw. der ST Version davon, DS9, ab - und auch dort nicht ab der ersten Staffel. Richtig konsequent durchgesetzt, wurde das dann erstmals afaik von "The Sopranos", wo konsequent auf Hangover vor der Werbepause (gibts bei HBO wohl eh nicht) bzw. vor Ende der Episode, verzichtet wurde und die einzelnen Staffeln sich jeweils als untrennbares, einzeln geschaut nicht zu verstehendes, Ganzes zusammensetzten.
Das nur um den Zeitrahmen meiner Diskussion zu erläutern.
Simon Moon
2010-01-13, 06:12:43
Dass das Fernsehen in der jetzigen Form ausstirbt, ist genauso Schwachsinn, wie das Projektoren daheim eine grosse Marktchance haben.
Reden wir darüber nochmal in 10 Jahren, und schauen dann, wer den Schwachsinn erzählt hat.
Wenn HBO-Serien aussterben oder sonstwie nicht zur Verfügung stehen, wird mich kein Strück stören.
Von der Liste auf Wikipedia habe ich nichts gesehen ( und verspüre auch kein bisschen Lust drauf nach dem Lesen dieses Themas), bis auf ein paar Folgen "Geschichten aus der Gruft" und bei denen war auch nichts toll bis auf den Vorspann.
Dein Pech, und das wird dir jeder bestätigen, der neuer HBO Serien kennt.
Die Entscheidungsträger bringen ins Fernsehen Inhalte, von denen sie glauben, dass sie Ihnen im Rahmen der jeweiligen Gesetzgebung den grössten Gewinn einbringt.
Dass die ganzen Sendungen von dem Format " Deutschland sucht... " oder "Die Auswanderer" offenbar billig zu machen sind und Erfolg beim Zuschauer haben, zeigt denen pausenlose Präsenz auf privaten Sendern.
Damit streitet man sich nur um die Fernsehjunkies, die eh den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und sich das erträglichste rauspicken. Neue Zielgruppen erschliesst das nicht und selbst die Fernsehjunkies haben in der Regel nach der ersten hälte der ersten Staffel keinen Bock mehr - schau dir nur mal die Liste der Flops 2009 an...
Man sollte sich selbst auch nicht zu sehr als Marktmacht verstehen, nur weil ein paar Nasen aus dem forum-3dcenter das Fernsehen nicht mögen, wird das heutige Fernsehen nicht sterben...
und in den nächten Jahrzehnten auch nicht.
Was danach kommt, werden wir ja sehen.
Jaja, alles bleibt statisch, natürlich. VoD ist auch keine Konkurenz zum unidirektionalen Fernsehstream, aber natürlich doch. Und die Fernsehlandschaft hat sich in den letzten 10 Jahren ja auch überhaupt nicht verändert, nein, ganz und garnicht... :ugly:
Glaub ruhig, dass in 10 Jahren noch alles genau gleich sein wird wie heute, darum gehts mir garnicht. Mir gehts eher um die Vertriebsformen für Serien in der Post-TV-Ära, ob das nun in einigen Jahrhunderten oder Jahrtausenden (X-D) ist spielt keine Rolle...
Simon Moon
2010-01-13, 08:31:23
Ich muß zugeben, daß mich mittlerweile Serien mehr interessieren als Kinofilme (...)
TV-Serien werden wohl das dominierende Medium werden: Wenn Matrix drei Filme für die „gesamte Vision“ brauchte, Lord of the Rings ebenfalls (incl. massiver Überzeit), und dann Sex and the City 7 Staffeln läuft und eigentlich kohärent ist …
Schon fast ein neues Medium. Serien wie „Two and a Half Men“ wirken da schon fast anachronistisch.
Und mir gefällt es. Nicht, weil ich gerne zwei Monate meines Lebens in TV-Serien stecken möchte, sondern weil ich gute Geschichten mag. Mit Spannungsbogen und Entwicklung unzo. Und wenn halt die Industrie und die Schreiberlinge meinen, dazu benötigen sie 18 x 45 Minuten im Jahr, nun ja. Dann unterdrücke ich halt meinen Soap-Opera-Würgreflex. Und lese zwischendurch ein großartiges „High Fidelity“ oder „Choke“, um meine Idealistenseele zu befriedigen
Sry, ich versteh die Aussage nicht. Die gefallen Serien und du findest sie interessant, aber dir ist die Zeit zu schade? Oder du magst bestimmte Serien und bestimmte nicht?
btw. mit Nick Hornby kannst du mich jagen. :biggrin:
nggalai
2010-01-13, 08:47:45
Sry, ich versteh die Aussage nicht. Die gefallen Serien und du findest sie interessant, aber dir ist die Zeit zu schade? Oder du magst bestimmte Serien und bestimmte nicht?
Nein, ich meinte: Ich mag (manche) Serien, finde es interessant, über x Folgen / Staffeln Charakterentwicklung, Konflikte und eine Story mitzuerleben.
Aber der Idealist in mir sagt: Schade, daß dazu heute offenbar Serien nötig sind. Wo bleibt die Raffung? Die Konzentration aufs Wesentliche? Die Fähigkeit, eine Geschichte auch gut in einem überschaubaren Zeitrahmen zu erzählen?
Jo.
peppschmier
2010-01-13, 11:08:48
Für den anspruchsvollen Zuschauer wird das Fernsehen in heutiger Form sicher aussterben. Allerdings gibt es immer noch genügend Menschen auf diesem Planten, die diesen ganzen Mist auf RTL2, Pro7, RTL usw. anschauen und anscheinend auch gut finden. Nicht umsonst gibt es diese ganzen "neuen" Formate, die eigentlich immer das Gleiche zeigen. Ob solche Leute auch bereit sind für anspruchsvolle Serien Geld zu bezahlen wird sich zeigen.
Philipus II
2010-01-13, 12:34:19
eine Seite wie serienjunkies.dl.am würde ich als legales Projekt mit 5€ im Monat Abogebühr buchen. Für einen komfortablen "internationalen Onlinefernseher mit Aufzeichnungsfunktion" lege ich weitere 5€ drauf.
De facto gibts aber leider kein legales ordentliches Angebot.
OTR ist legal und ganz ok, aber wäre mit kein Geld Wert.
Die Szeneseiten sind ganz ok...
Ich persönlich könnte auch oft auf die Synchronisation verzichten...
Watson007
2010-01-13, 12:45:47
eine Seite wie serienjunkies.dl.am würde ich als legales Projekt mit 5€ im Monat Abogebühr buchen.
ja ich auch.... für ein Angebot wie die einschlägigen Blog-Seiten mit Verweisen zu Rapidshare & Co wäre ich durchaus auch bereit, 20 Euro im Monat zu bezahlen - ich habe ja auch jahrelang an Videotheken soviel bezahlt.
Aber nein, es sind ja praktisch alle DVDs schon kopiergeschützt... wie soll ich die denn (legal) mit meinen Streaming-Clients abspielen?? Optische Medien sind eh (für Vielseher zumindest) anachronistisch... wer hat denn schon soviele Regalmeter frei, um sich seine ganzen Lieblingsfilme ins Regal zu stellen?? Was man mit Festplatten an Platz sparen kann....
Matrix316
2010-01-13, 13:01:35
Nein, ich meinte: Ich mag (manche) Serien, finde es interessant, über x Folgen / Staffeln Charakterentwicklung, Konflikte und eine Story mitzuerleben.
Aber der Idealist in mir sagt: Schade, daß dazu heute offenbar Serien nötig sind. Wo bleibt die Raffung? Die Konzentration aufs Wesentliche? Die Fähigkeit, eine Geschichte auch gut in einem überschaubaren Zeitrahmen zu erzählen?
Jo.
Ja aber, wenn ich schon fürs Kino 6,50 und mehr bleche, will ich nicht nur mit 90 Minuten abgespeist werden, sondern da sind 2 Stunden Minimum. Und eine Geschichte in einer hochprofessionell produzierten Miniserie umzusetzen finde ich schon grandios, nehmen wir Band of Brothers. Da hätte ich keine Lust 5 Staffeln a 20 Folgen zu sehen wo 60% Füllmaterial ist, sondern da wurde alles auf eine kompakte Anzahl von Folgen komprimiert. Und bald wird ja auch "A Song of Ice and Fire" umgesetzt und da bin ich schon gespannt wie ein Flitzebogen. :)
24 ist wieder was anderes, weil die Serie pro Staffel nur einen Tag abdeckt, während andere Serien meistens garnicht erwähnen wieviel Zeit vergangen ist.
Lost ist dagegen IMO eine der genialsten Serien überhaupt und wenn die letzte Staffel vorbei ist, bin ich erstmal Froh aber auch enttäuscht, denn die wirklich genialen Serien haben einen großen Nachteil: Sie sind stressig. Eine Woche freut man sich wie ein Kind auf eine neue Folge, aber man hat auch Angst, dass man diese verpasst. Und ein DVD Release ist zwar nett, aber im TV kommen Serien umsonst und auf Scheibe soll ich pro Staffel 25 bis 50 € und mehr Bezahlen? Die spinnen doch.
Dann gibts dann noch Big Bang Theory, eine der besten Comedys zur Zeit, die zeigt, dass man mit einer guten Idee immer noch eine erfolgreiche TV Serie machen kann. Nur nervt mich hier, dass bei Pro7 es da keine Original Tonspur gibt, da die Synchro total scheiße ist.
Aber was ich jetzt eigentlich zum Thema sagen wollte, hab ich vergessen. ;)
24 nutzt auch einen netten Trick um nicht die hälfte der Zeit mit Füllfolgen verbringen zu müssen. Jede Staffel ist in zwei Teile aufgeteilt. Oft wird das erste Problem binnen 10-14 Stunden gelöst, bis sich herausstellt, daß dahinter ein noch größeres Problem steht. Dahingehend hätte man 24 auch um die hälfte kürzen können.
Ansonsten machen meiner Meinung nach die Sender den Fehler komplette Staffeln (24+Folgen) zu ordern. Viele Serien werden dadurch mit Füllfolgen zugekleistert.
Als Beispiele seien hier zB Flash Forward, Fringe und Stargate Universe genannt. Vielen Zuschauern, mich eingeschlossen, geht das Tempo einfach zu langsam voran. Obwohl das Konzept ansicht grandios ist. Gerade Fringe leidet meiner Meinung nach sehr daran. Das Grundkonzept ist Abrams typisch genial. Aber manchmal fällt es mir einfach schwer 35Minuten pro Folge zu verbringen um in den letzten 5Minuten wieder ein Metastoryhäppchen zu bekommen.
Daher freue ich mich auch ziemlich auf Song of Ice & Fire bzw Spartacus, die beide 13 Epidosen pro Staffel fahren werden.
Monger
2010-01-13, 17:43:19
Aber der Idealist in mir sagt: Schade, daß dazu heute offenbar Serien nötig sind. Wo bleibt die Raffung? Die Konzentration aufs Wesentliche? Die Fähigkeit, eine Geschichte auch gut in einem überschaubaren Zeitrahmen zu erzählen?
Jo.
Naja, es ist halt eine völlig andere Erzählform. Ein Roman ist ja auch etwas grundlegend anderes als eine überlange Kurzgeschichte... beide Konzepte haben ihre sehr eigenen Regeln und Prinzipien.
Und da hast du schon Recht: das klassische Kino tritt da irgendwie auf der Stelle. Da fehlen einfach die Leute.
Bei Kinofilmen ist die wichtigste Person am Set der Regisseur, bei Serien der Produzent - denn der Produzent muss dafür sorgen dass die Serie das Thema, die richtige Richtung erhält. Der Produzent schreibt meistens auch das erste Drehbuch, und somit den Grundentwurf der Serie. Und er muss dann auch abschätzen, wem er zukünftig als Drehbuchschreiber vertrauen kann.
Der Regisseur ist im Endeffekt dann nur noch ausführendes Organ, und ersetzbar.
Das ist beim Film nicht ganz so wichtig, weil der Zeitrahmen überschaubarer ist. Eine Serie darf sich auch mal Durchhänger leisten, solange nur die Gesamtqualität stimmt. Trotzdem halte ich vorallem den Drehbuchschreiber für eine arg unterschätzte Rolle im Film. Ich meine: wer erinnert sich ernsthaft noch an die Oscars fürs beste Drehbuch? Welcher Drehbuchschreiber bezieht Millionengehälter, so wie der Regisseur oder die Schauspieler?
nggalai
2010-01-13, 18:11:13
Ich meine: wer erinnert sich ernsthaft noch an die Oscars fürs beste Drehbuch? Welcher Drehbuchschreiber bezieht Millionengehälter, so wie der Regisseur oder die Schauspieler?
Da empfehle ich gerne immer wieder „Dreams with Sharp Teeth“. Passender Ausschnitt:
http://www.youtube.com/watch?v=mj5IV23g-fE
Und recht hat er, nicht nur auf TV-Serien bezogen (womit wir beim Thema wären), sondern eben auch bei Kinofilmen …
Watson007
2010-01-13, 18:26:57
Ja aber, wenn ich schon fürs Kino 6,50 und mehr bleche, will ich nicht nur mit 90 Minuten abgespeist werden, sondern da sind 2 Stunden Minimum.
die kinos nehmen überlängenzuschlag ;)
Noch hält sich das TV mehr oder minder wacker, aber die durchschnittl. Nutzungsdauer ist wieder am sinken und dies zugunsten der durchschnitl. Internetnutzung.
In Bezug auf Serien? Ob eine steigende Nachfrage (http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/) tatsächlich ein Indikator für eine grundlegende Veränderung ist, glaube ich nicht. Neue und alte Inhalte werden halt "anders" abgerufen, am Medium TV ändert das ja erst einmal nichts. Laut ARD/ZDF (http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=190) ist die Nutzungsdauer in den letzten Jahren sogar noch angestiegen.
Ich spreche hier nun auch nicht von 2 - 3 Jahren, sondern denke dass das klassische Unidirektionale TV so um 2020 - 2025 aussterben wird zugunsten von VoD und Internetdiensten wie YT.
Serien benötigen doch keine Interaktion um zu unterhalten. Das sich der Vertrieb bis 2030 grundlegend ändern wird, ok. Aussterben setzt ja auch immer ein überflüssig werden voraus und davon ist das aktuelle TV doch weit (in Bezug auf die Technik) entfernt.
Einzigste: Einzig der tägliche Kampf mit der absoluten Eigenschaft, oft auch die einzigste Möglichkeit, schafft Zufriedenheit.
Matrix316
2010-01-13, 20:52:59
die kinos nehmen überlängenzuschlag ;)
Bei Überlängenzuschlag muss der Film natürlich noch länger sein. :D Mindestens 2 1/2 Stunden.
Wenn man sich mal einigen könnte, dass ne Serie nur 10 -15 Folgen anstatt 20~24 haben muss, könnte man bei vielen Serien auf Füllmaterial verzichten. Man schaue sich nur mal die letzte (also die 5.) Lost Staffel an wie geil so komprimiert eine Serie sein kann. Jede Folge war eine Achterbahnfahrt.
GBWolf
2010-01-13, 21:13:15
Lost ist bezüglich Serie imho eh das Maß zur Zeit, hatte zwar 3. und 4. Staffel ein Tief, aber 1. 2. und 5. Staffel sind das beste was ich aufm TV sehen durfte was Serien angeht.
Watson007
2010-01-13, 22:16:06
Lost fand ich irgendwie... so belanglos. Keine Ahnung was daran andere so toll finden.... aber ich habe nur die erste (komplette) Staffel gesehen....
Lost, 1. Staffel gesehen, sehr gemocht :D (DVD)
dann aber keine Lust gehabt, mir die weiteren Staffeln irgendwann zu erleihen um dann festzustellen, dass noch nichtmal alle raus sind (und das bei einer Serie MIT rotem Faden)..
dann doch lieber warten und alle Teile dann in einer schönen Session (ggf. über ein paar Wochen) nacheinander zu schauen
Simon Moon
2010-01-13, 23:35:53
Aber der Idealist in mir sagt: Schade, daß dazu heute offenbar Serien nötig sind. Wo bleibt die Raffung? Die Konzentration aufs Wesentliche? Die Fähigkeit, eine Geschichte auch gut in einem überschaubaren Zeitrahmen zu erzählen?
Es gibt auch hier Serien und Serien. Die Sopranos oder auch The Wire haben einen epischen Handlungsbogen, und gerade letztere packen ihre 55min Folgen jeweils so voll, dass ich ihr meine volle Aufmerksamkeit widmen muss, um nachzukommen. Hier fasst man dann auch jeweils die Ereignisse, von etwa einem dutzend Personen über den Zeitraum von etwa einer Woche, in einer Episode zusammen. Noch mehr Straffung ist nicht möglich, da dann die Zusammenhänge, wieso nun wer mit wem wie gestellt ist nicht mehr zusammen.
Überhaupt zeigen diese beiden Serien auch die extremsten, aber dennoch nachvollziehbaren und natürlich wirkenden, Charakterenntwicklungen im Verlauf. Bspw. Toni Moltisanti in den Sopranos, der sich vom kleinen Neffen des Maffiabosses langsam zu einem richtigen Gangster entwickelt. Die Charakterzeichnung ist hier wahnsinnig glaubwürdig, und das ginge verloren, wenn man mehr zusammenkürzte.
Anders sieht es Mmn. mit FreeTV Serien aus. Die mag ich im Prinzip nicht, sind mir zu hektisch und müssen Rücksicht auf Werbepausen nehmen. Der Spannungsbogen hüpft rauf und runter, ohne jeweils vor Ende Staffel eine Befriedigung zu geben. Dazu kommen möglichst unberechenbare Storywandel, auf die jeweils in vorigen Episoden nichts, aber auch garnichts angedeutet wird - Die Zuschauer halten diese überaschenden Wendungen dann für einen Geniestreich. Da werden dann die abstrusesten Theorien konstruiert, wieso man es eigentlich schon hätte ahnen können... aber wenn andererseits manche Details so penetrant hervorgehoben werden, dass man weiss, dass sie noch eine Rolle spielen werden, glaub ich nicht an diese so dezenten Andeutungen, die von Fans reininterpretiert werden.
24 ist wieder was anderes, weil die Serie pro Staffel nur einen Tag abdeckt, während andere Serien meistens garnicht erwähnen wieviel Zeit vergangen ist.
Unglaubwürdige Zeitangaben tragen imo nichts positives zur Serie bei. Im Gegenteil, es nervt mich, da ich mir für dumm verkauft vorkomme.
Lost ist dagegen IMO eine der genialsten Serien überhaupt und wenn die letzte Staffel vorbei ist, bin ich erstmal Froh aber auch enttäuscht, denn die wirklich genialen Serien haben einen großen Nachteil: Sie sind stressig. Eine Woche freut man sich wie ein Kind auf eine neue Folge, aber man hat auch Angst, dass man diese verpasst. Und ein DVD Release ist zwar nett, aber im TV kommen Serien umsonst und auf Scheibe soll ich pro Staffel 25 bis 50 € und mehr Bezahlen? Die spinnen doch.
Lost ist imo das andere Extrem der Entwicklung, verglichen mit HBO Serien. Imo bauen die Produzenten hier ein Konstrukt aus Mythen und Rätseln, dass sich dann nicht mehr auflösen lässt, ohne konstruiert zu wirken. Überhaupt, merkt man der Serie eben an, wie sehr der Regisseur darauf bedacht ist, zu jedem Ende einen Informationshappen einzubauen um dann einen Cliffhanger zu starten. Das mag ich nicht. Da ist mir der konstante Fluss eines Sopranos lieber.
Serien benötigen doch keine Interaktion um zu unterhalten. Das sich der Vertrieb bis 2030 grundlegend ändern wird, ok. Aussterben setzt ja auch immer ein überflüssig werden voraus und davon ist das aktuelle TV doch weit (in Bezug auf die Technik) entfernt.
Find ich nicht. Es gibt bereits erste TV Geräte, mit denen man problemlos auf YT surfen kann, die Internetverbindungen sind ggü. vor 10 Jahren um Faktor 100 schneller geworden, YT strahlt mittlerweile schon in 720p aus, Bluray benötigt Internet anschluss, etc. pp. Nein, wenn ich die Entwicklung der letzten 10 Jahre betrachte, dann ist in weiteren 10 Jahren die Infrastruktur für VoD ziemlich ausgereift.
Lost ist bezüglich Serie imho eh das Maß zur Zeit, hatte zwar 3. und 4. Staffel ein Tief, aber 1. 2. und 5. Staffel sind das beste was ich aufm TV sehen durfte was Serien angeht.
Ich kann einfach nicht verstehen, was an dieser Serie so toll ist. Ich hab selber ein, zwei Staffeln gesehen, aber ich fands einfach billig. Nicht, dass es nicht spannend wäre, aber ich kann einfach nicht mein Hirn ausschalten um mich auf die hahnebüchernen Plots einzulassen. Für mich wirkt es konstruiert, ähnlich wie eine übergrosse, glänzende Oscar-Statue, die sich bei genauerem Hinsehen aus Plastik entpuppt: Kurz betrachtet wirkt es exklusiv und edel, schaut man länger hin, sieht man, dass es ein billiges Massenprodukt ist.
Matrix316
2010-01-14, 11:31:29
Hm, da ich auch Akte X Fan war, war Lost mir gleich sympatisch. Es ist einfach auch ziemlich abgedreht, mythisch usw.. Dagegen mit Mafia Serien kann ich garnix anfangen. Oder auch nicht mit sowas wie Six Feet Under, CSI, Emergency Room, Sex in the City und die neuen "Anwaltsserien" oder 30 Rock oder wie der ganze normale Alltagskrempel heißt. Wobei billige Fantasy Serien mag ich auch net (wie Buffy, Angel und sowas).
Wobei Lost auch eine Liste von grandiosen Schauspielern hat, genauso wie 24, die man sonst in anderen Serien nicht unbedingt sieht. Da stimmt einfach alles.
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