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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Grundsatzfrage: Nachbearbeitung ist des Teufels?


nggalai
2010-03-23, 16:55:13
Moin,

ausgehend von einigen heftigeren Nachbearbeitungen im Foddo-Thread und einer „RAW oder JPEG?“-Diskussion von neulich in einem Blog würde mich interessieren, zu welchen der folgenden Grundsätze Ihr Euch eher verbunden fühlt – wenn Ihr wählen müsstet:


Das Photo wird möglichst wenig nachbearbeitet; taugt der Shot nichts, kann auch nie ein anständiges Bild draus werden.
Nachbearbeitung ist doch kein Problem?


Ich persönlich schwanke oft zwischen 1) und 2), müsste mich aber in einer solch restriktiven Umfrage für die Zwei entscheiden. Mit einem caveat:

Nachbearbeitung macht aus einem total verhunzten Photo wohl kein gutes Bild. Vielleicht ein brauchbares, aber wirklich gut … das benötigt doch ein bisserl Arbeit mit der Perspektive, Einschätzung der Lichtsituation, Handwerk (Verschlusszeiten etc.) und den vielzitierten „Photograph-im-Kopf“. Oder es war ein Schnappschuss, der wohl von einer Nachbearbeitung eher verschlimmbessert wird.

Jedoch sehe ich nur wenige prinzipielle Probleme darin, wenn ein Knipser/Photograph (sucht Euch einen Begriff aus) halt gerne den Lomo-Effekt hat und seine Bilder entsprechend vorbereitet dann nachbearbeitet. Oder halt doch mal den Bilitis-Look möchte, wenn er ein passendes Motiv am Rechner sichtet.

Ich mein … sind mit x Scheinwerfern perfekt ausgeleuchtete und gestellte Aufnahmen wirklich weniger „bearbeitet“ als wenn wer ein Bild extra überbelichtet schießt, um dann mit Farbfiltern und künstlicher Körnung am Rechner einen Grunge-Effekt hinzubekommen?

Street-Photography funktioniert da anders, da sie sich auf Authentizität beruft und entsprechend mancher Künstler direkt auf Schwarzweißfilm schießt und selbst entwickelt. Wobei dann auch wieder die Frage kommt … auch in der echten Dunkelkammer kann man mit Geschick am Ausgangsmaterial respektive Ergebnis rumdrehen …

So oder so ist wohl klar, dass nicht gerade wenige Leute z. B. Photoshop nur installiert haben, weil es so viele schöne Filter für gibt.

Irgendwie klingelt bei mir gerade der Walter Benjamin im Kopf. Aura eines Kunstwerks im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit etc.

Wie seht Ihr das?

Cheers,
-Sascha

P.S. Ich hab absichtlich keinen Poll drangehängt. War mir dann doch zu binär …rb

huha
2010-03-23, 17:08:09
Nachbearbeitung ist auch nur eine Technik. Natürlich eine, mit der man ziemlich viel machen kann, aber letztendlich nur eine Technik von vielen. Wenn es nur darum geht, ein "authentisches" Bild zu haben, dann ist die Nachbearbeitung bei der Klientel, die gerne "authentische" Bilder hätten, wohl nicht besonders beliebt. Aber wenn ich eine schöne Naturaufnahme mache und dabei genau den Moment erwische, in dem alles perfekt ist, mir aber leider ein Vogel durch einen unbedeutenden Teil des Bildes fliegt und damit die Komposition nicht mehr so aussieht, wie ich sie gerne hätte, dann spricht im Prinzip nichts dagegen, den einfach rauszupinseln. Das Bild bleibt ja immer noch schön.
Es ist wohl eine Frage, als was man Photographie sieht. Wenn man den dokumentarischen Aspekt in den Vordergrund stellt, dann sollten sich Nachbearbeitungen sehr stark in Grenzen halten (ich glaube, daß gegen leichte Kontrast-, Helligkeits- und Farbkorrekturen nie etwas einzuwenden ist; es sei denn, man ist ein abgehobener Purist und würde idealerweise auch Autofokus und Zoom-Objektive verbieten). Sieht man die Sache jedoch als Kunst, so ist potentiell alles erlaubt, was das Bild zu dem macht, was der Künstler wünscht.

Ich habe dazu keine definitive Meinung, weil es immer auf die Situation ankommt. Wenn wirklich Dinge dokumentiert werden sollen, dann sind ggf. auch kleine Nachbearbeitungen deplaziert (beispielsweise dann, wenn mit dem Bild nachher Messungen durchgeführt werden sollen--da wird man nicht einmal das Rauschen algorithmisch entfernen), aber meist geht's ja nur darum, ein "schönes" Bild zu produzieren, und da sehe ich absolut kein Problem daran, hier mal ein wenig zu retuschieren.

-huha

Pinoccio
2010-03-23, 17:20:48
Ich persönlich haben keinen künstlerischen Anspruch an meine Bilder - ja, auch aus Unvermögen. Mir geht es i. d. R. nur um den Nutzwert - erkennt man Oma und Opa vorm Weihnachtsbaum, muss man Mamas Pickel sehen, stimmt die Farbe meines Lieblingspullovers etc. Da dann nachzubearbeiten, teilweise sogar richtiggehend zu retouchieren erscheint mir legitim.
Gut fände ich bei veröffentlichten Bildern z. B. hier im entsprechenden Thread einen Hinweis darauf, d.h. eine Montage sollte als solche gekennzeichnet sein, Effekte etc. ebenfalls.

Überaus wichtig wird Transparenz natürlich in den Medien, wo leider mehr oder weniger geschummelte Bilder an der Tagesordnung sind.

Was selbst bei Videos möglich ist: Youtube (http://www.youtube.com/watch?v=clnozSXyF4k).

mfg

SgtDirtbag
2010-03-23, 17:24:22
Danke huha, hast mir die Schreibarbeit abgenommen. ;)
Ganz besonders mit dem Teil:

Es ist wohl eine Frage, als was man Photographie sieht. Wenn man den dokumentarischen Aspekt in den Vordergrund stellt, dann sollten sich Nachbearbeitungen sehr stark in Grenzen halten (ich glaube, daß gegen leichte Kontrast-, Helligkeits- und Farbkorrekturen nie etwas einzuwenden ist; es sei denn, man ist ein abgehobener Purist und würde idealerweise auch Autofokus und Zoom-Objektive verbieten). Sieht man die Sache jedoch als Kunst, so ist potentiell alles erlaubt, was das Bild zu dem macht, was der Künstler wünscht.

Fuer mich als Amateurfotograph ist es ein kuenstlerisches Hobby, in dem alles erlaubt ist was gefaellt.
Fuer Fotographie als dokumentarisches Mittel (Nachrichten etc.) sollte aber moeglichst wenig bis gar keine Bearbeitung erlaubt sein.

Oh, und zu den Puristen und den Zoom-Objektiven, in manchen Foren wird man wirklich dafuer schief angeguckt, wenn man mit nem Zoom rumrennt. So nach dem Motto: "Wie, warum keine Festbrennweite? Die sind doch viel schaerfer und geiler und hastenichgesehen. Wohl zu feige naeher ranzugehen, was?" ;D

looking glass
2010-03-23, 17:25:55
Ein klares [Ja] zu Nachbearbeitungen - das liegt einfach daran das ich weder die Technik, noch das routinierte können eines passionierten Fotographen habe, aber zumindest mit "Photoshop" noch ein bisschen was machen kann.

Ich hab bei professionellen Bildern dahingehend auch keine Probleme, solange sie nicht vorgeben dokumentarisch zu sein...

Schroeder
2010-03-23, 17:39:45
Jeder möge da nach seiner Fasson glücklich werden, und es so hinbasteln wie es ihm oder der Zielgruppe gefällt.

Meine Photos müssen zuerst mir gefallen. Klar ist es schön wenn andere die Dinger auch schön finden, aber das ist erstmal zweitens. Und da ich persönlich diesen unnatürlichen HDR-Quatsch, wie auch Color-Keys, nicht abkann geht mir derartige Nachbearbeitung reichlich am Allerwertesten vorbei. Allerdings komm ich auch nicht wirklich komplett dran vorbei, leichtes Anpassen der Tonwerte und einmal Nachschärfen mach ich auch meistens ;(.

Gast
2010-03-23, 18:03:59
Es gibt kein Bild ohne Nachbearbeitung.

Das einzige was annähernd ohne Nachbearbeitung ist wären die RAW-Daten einer Digitalkamera, bzw. der unausgearbeitete Film bei einer analogen.

Ein Mensch kann aber in diesen Dingen kein Bild sehen und alles was aus diesen Grunddaten ein für den Mensch erfassbares Bild macht ist bereits eine Form der Nachbearbeitung.

Die Frage selbst ist eigentlich überflüssig, weil es ganz einfach ohne Nachbearbeitung kein Foto geben kann, das einzige Bild das ohne Nachbearbeitung existiert ist die Realität.

nggalai
2010-03-23, 18:17:15
@Gast, eigentlich hast Du recht. Nur musste ich merken, dass da die Emotionen oft hochschwingen … Daher der Thread hier. :)

evil_overlord
2010-03-23, 18:26:48
Ich bin definitiv pro Nachbearbeitung, allerdings innerhalb gewisser Grenzen. Die inflationäre Verwendung mancher Techniken und die daraus entstehenden Exzesse beispielsweise an HDR- oder Clerasil-Ultra-Plastik-Babypopo-Portraits, die man oft sieht, kann ich langsam echt nicht mehr sehen.

Also Nachbearbeitung ja, aber bitte geschmackvoll.

abaddon
2010-03-23, 18:26:56
Nu, ich seh's so:

Ich achte immer drauf dass ich das Foto nicht mehr, oder kaum (Kontrast, Sättigung) bearbeite. Deswegen bin ich wohl grad auch viel mit analogen Kameras unterwegs.
Ich hab schlicht kein gutes Gefühl dabei. Widerspricht irgendwie meinem Wesen.

darph
2010-03-23, 19:08:28
Jedes Bild muß (!) entwickelt werden. Wie lange lasse ich meine Ausbelichtung in der Chemikalie liegen? Welche Chemikalie nehme ich überhaupt? Nehme ich einfach eine her, die für einen anderen Film gedacht war? Leuchte ich mit einer Lampe auf das Papier, während ich es ausbelichte oder wedele ich mit der Hand vor der Leuchte, die durch mein Negativ scheint?

Das sind alles Fragen, zu der ich, wenn ich ein Bild "analog" entwickle, bewußt Antworten finden muß. Warum ist das so viel verwerflicher, wenn ich diese Entscheidungen in meinem Lightroom1 treffe, aber normales Handwerk, wenn ich sie in der Dunkelkammer treffe?

Ich find's auch nicht verwerflich, wenn sich jemand dafür dann Filter aus dem Internet für PS oder LR oder Aperture runterlädt und diese anwendet. Ich habe auch meine Filter, die allermeisten zwar selbst gebaut, aber es erspart mir doch eine Menge Zeit. Vergleichbar wäre es damit, Bilder zum Entwickeln beim Photoladen abzugeben, evtl mit ein paar Angaben zum Verfahren versehen. Was ist daran verkehrt?


Ich persönlich ändere selbst immer möglichst wenig am Inhalt eines Bildes - ich setze Reparaturstempel nur sehr, sehr selten ein. Eigentlich nur bei Gesichtern. Ich bin aber durchaus ein Freund von stimmungsvoller Farbgebung.


„What you see in the photograph isn't what you saw at the time. The real skill of photography is organized visual lying.“

http://www.terencedonovan.co.uk/flash.html




1) Oder Aperture oder Bibble Pro oder DPP oder whatever floats yer boat.

IVN
2010-03-23, 21:58:03
Moin,

ausgehend von einigen heftigeren Nachbearbeitungen im Foddo-Thread und einer „RAW oder JPEG?“-Diskussion von neulich in einem Blog würde mich interessieren, zu welchen der folgenden Grundsätze Ihr Euch eher verbunden fühlt – wenn Ihr wählen müsstet:


Das Photo wird möglichst wenig nachbearbeitet; taugt der Shot nichts, kann auch nie ein anständiges Bild draus werden.
Nachbearbeitung ist doch kein Problem?


Ich persönlich schwanke oft zwischen 1) und 2), müsste mich aber in einer solch restriktiven Umfrage für die Zwei entscheiden. Mit einem caveat:

Nachbearbeitung macht aus einem total verhunzten Photo wohl kein gutes Bild. Vielleicht ein brauchbares, aber wirklich gut … das benötigt doch ein bisserl Arbeit mit der Perspektive, Einschätzung der Lichtsituation, Handwerk (Verschlusszeiten etc.) und den vielzitierten „Photograph-im-Kopf“. Oder es war ein Schnappschuss, der wohl von einer Nachbearbeitung eher verschlimmbessert wird.

Jedoch sehe ich nur wenige prinzipielle Probleme darin, wenn ein Knipser/Photograph (sucht Euch einen Begriff aus) halt gerne den Lomo-Effekt hat und seine Bilder entsprechend vorbereitet dann nachbearbeitet. Oder halt doch mal den Bilitis-Look möchte, wenn er ein passendes Motiv am Rechner sichtet.

Ich mein … sind mit x Scheinwerfern perfekt ausgeleuchtete und gestellte Aufnahmen wirklich weniger „bearbeitet“ als wenn wer ein Bild extra überbelichtet schießt, um dann mit Farbfiltern und künstlicher Körnung am Rechner einen Grunge-Effekt hinzubekommen?

Street-Photography funktioniert da anders, da sie sich auf Authentizität beruft und entsprechend mancher Künstler direkt auf Schwarzweißfilm schießt und selbst entwickelt. Wobei dann auch wieder die Frage kommt … auch in der echten Dunkelkammer kann man mit Geschick am Ausgangsmaterial respektive Ergebnis rumdrehen …

So oder so ist wohl klar, dass nicht gerade wenige Leute z. B. Photoshop nur installiert haben, weil es so viele schöne Filter für gibt.

Irgendwie klingelt bei mir gerade der Walter Benjamin im Kopf. Aura eines Kunstwerks im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit etc.

Wie seht Ihr das?

Cheers,
-Sascha

P.S. Ich hab absichtlich keinen Poll drangehängt. War mir dann doch zu binär …rb
Ich hab nichts gegen PP, wenn man es nicht als solches erkennt.

Man hat also die Sache richtig gemacht, wenn alles was der Zuschauer sieht, eben ein gutes Foto ist. Wenn man unverzüglich irgendwelchen Effekt erkennt, dann ist das PP einfach Scheiss. Ich hab auch gegen HDR nichts grundsätzliches, nur gibt es leider zu viele Idioten, die nach dem Motto "jetzt mach ich, auf Teufel komm raus, aus der Vorlage ein HDR!" vorgehen.

SO sollte das nicht ablaufen. Der Sinn hinter PP ist es, das Foto zu verbessern, ohne das die "Pfuscherei" einem sofort ins Auge springt. Von "Bearbeitung, der Bearbeitung wegen" halte ich nichts. Das ist genau so jämmerlich, wie die Leute die monströse PC-Hardware haben, aber sie zu nichts konstruktivem nutzen...ja, sie eigentlich nur der Schwanzvergleichsbenchmarks wegen besitzen.

Alles in allem tendiere ich zu Nr. 1. Wenn keine gute Vorlage da ist, kann man bis zum Armageddon bearbeiten, und dennoch wird nur ein mittelmäßiges Foto daraus.

Gast
2010-03-24, 06:50:46
Das Endergebnis muß gefallen, alles andere ist (eigentlich) unerheblich. Es ist für mich allerdings so: durch die Gewöhnung, mir hinterher durch den Photoshop Wolf alles so zurecht zu biegen wie es mir in den Kram paßt, ist es für mich sehr schwierig, mir bereits beim Fotografieren wirklich ernsthafte Mühe zu geben.
Ohne EBV würde ich daher langfristig gesehen wahrscheinlich lernen um Welten bessere Fotos zu machen. Auf der anderen Seite bin ich froh, beispielsweise nicht Unmengen an Filtern mit mir rum schleppen zu müssen (vom Polfilter mal abgesehen).

Es ist aber wohl letzten Endes reine Geschmacksache, ob man lieber mehr Zeit hinter der Linse oder am Rechner verbringt.
Diskussionen darum was besser ist, finde ich eigentlich absurd, denn ich habe auch schon gänzlich unbearbeitete Fotos gesehen, bei denen viele Stein und Bein geschworen haben, es kann unmöglich unbearbeitet gewesen sein (unbearbeitet im Sinne von ohne EBV). War das dann ok oder nicht?
Je nach eigenem Geschmack ist natürlich nur die eigene Vorliebe das Beste wo gibt und die Anderen sowieso nur talentlose Anfänger. Allzu menschlich.

Für mich ganz klar beides ist richtig, solange was am Ende bei raus kommt zu gefallen weiß ;)

eViLsTieFel
2010-03-24, 06:53:50
Für mich persönlich ist Nachbearbeitung eine Kunst für sich. Ich fasse eigentlich JEDES meiner Bilder an. Schließlich ist der Sinn meiner Bilder, dass sie mir ästhetisch gefallen müssen. Ich bin ja kein Dokumentarphotograf. Eine gute Nachbearbeitung kann genau so viel Können erfordern, wie eine gute Aufnahme zu erstellen. Ich würde das also nicht als "Zusatz" für ein Foto betrachten, sondern als Metiér für sich.

Einzig in der Nachrichten- und Dokumentarfotografie ist nachbearbeiten im Sinne von Ändern des Bildinhalts für mich Tabu. Wenn Ahmadinejad auf einmal 100 Raketen startet, und nicht nur 3, dann ist doch ein Schritt zu weit gegangen worden.

Pennywise
2010-03-24, 07:01:47
Das Problem ist doch schon die verschobene Wahrnehmung durch die ganzen Photoshop-Bilder. Es gibt in Magazinen, im Netz usw. kaum mehr Bilder die nicht einmal durch eine Fotoretusche gelaufen sind. Die Cams können auch immer mehr, da werden dann bald die Automatik-Verbesserer-Module in die Option "Portrait-Shot" mit eingebaut. Hautfilter, Farbfilter und weissere Zähne und Augen. Hat zwar mit der Realität nicht so viel zu tun, sieht aber aus wie das was man von den ganzen Publikationen kennt. Aber es gibt ja jetzt HDTV, da sieht man so manches mal wie die Leute wirklich aussehen.

darph
2010-03-24, 10:33:24
Hat zwar mit der Realität nicht so viel zu tun
Ja und? Niemand will häßliche Menschen sehen.

RaumKraehe
2010-03-24, 10:49:07
Aus Scheiße wird auch durch EBV kein Gold mehr aber Gold kann man durch die EBV noch etwas polieren.

Ich frage mich warum man sich um solchen Quatsch eigentlich überhaupt gedanken macht. Auch ohne PC wurden und werden analoge Fotos nachbearbeitet. Das war schon immer so und wird auch immer so sein.

Also einfach nicht groß darüber nachdenken und machen was einem Spaß macht.

Monkey
2010-03-24, 20:09:55
Aus Scheiße wird auch durch EBV kein Gold mehr aber Gold kann man durch die EBV noch etwas polieren.

Ich frage mich warum man sich um solchen Quatsch eigentlich überhaupt gedanken macht. Auch ohne PC wurden und werden analoge Fotos nachbearbeitet. Das war schon immer so und wird auch immer so sein.

Also einfach nicht groß darüber nachdenken und machen was einem Spaß macht.


eben, so seh ich das auch.

finde der mittelweg ist wichtig, kann man nich gut nachbearbeiten kann man sich alles recht leicht versauen...bearbeitet man gar nicht nach überläßt man die bearbeitung dem kameracomputer und dann sehen die bilder in des meisten fällen einfach kacke aus :)

zumal "absolut keine bearbeitung" und "schlecht gestaltetes foto" oft hand in hand gehen. man sieht imho wer sich damit beschäftigt, die leute die sich mit der photographie intesiver beschäftigen retuschieren ihre bilder auch...früher oder später.

imho

IVN
2010-03-24, 20:22:01
Man sieht schon am Ablauf des Threads, das man sich hier im 3DC-Forum befindet. Hätte nggalai das Thema im dpreview gestartet, hätte es wohl zu nem Krieg/Kreuzzug geführt.

nggalai
2010-03-24, 20:48:44
Man sieht schon am Ablauf des Threads, das man sich hier im 3DC-Forum befindet. Hätte nggalai das Thema im dpreview gestartet, hätte es wohl zu nem Krieg/Kreuzzug geführt.
Das wollte ich ja auch ned. Hat mich einfach interessiert, wie die Leute hier das sehen. Mit „hier“ ist zwar das 3DC gemeint, aber wir haben auch genug Leute hier im Unterforum, die NIE in den 3D-Computer-Threads schreiben …

IVN
2010-03-24, 20:58:23
Ich meine nur, das es im dpreview sehr viel Fundamentalisten gibt. Sowohl auf der Seite der Puristen, als auch unter den PS-Cracks.

(del)
2010-03-25, 03:32:10
nggalai selbst der Anfangspost ist zu binär ;)

Ist das Foto nichts, dann ist es nichts. Für mich. Es sei denn ich sollte unbedingt Tante Frida schnell beim "vom Grill klauen" erwischen oder sowas. Allerwelts Schnappschüsse also. Das kann man noch merkbar nachbiegen und die ganze Sippe die keine Ahnung vom Knipsen hat freut sich nen Keks. Ist doch kein Problem.

Danach kommt das von IVN mit nicht merken. Fotos so nachbearbeiten (versuchen) als wenn man alle Einstellungen 100% getroffen hätte und dabei eine Hardware für paar Tausend Euro in der Hand gehalten hätte :smile:
Im Unglücksfalls Schatten mit Zeichnung leicht aufhellen, merkbar spitze Lichter bisschen abmildern.
Da ich beim Knipsen keine abertausende von Euros in der Hand halte, ist auch Unscharf Maskieren einer meinen besten Freunde dabei...

Zuletzt kommt eine Nachbearbeitung wo sichtbare Veränderungen erwünscht sind. Sehr weiche Porträts fallen mir dazu ein. Oder als Gegensatz "abhärten" bei S/W. Man möchte manchmal mit Bildern Eindrücke verstärken. Gefühle hervorheben, den Zuschauerfokus auf bestimmtes lenken/fixieren usw. Soetwas klappt meist nur mit Nachbearbeitung.
Einmal hab ich eine Frau mit wahnsinns Augen komplett abgesoftet und nur die Partie um die Augen ursprünglich-scharf belassen. Die Leute kommen von dem Foto für lange lange Sekunden nicht weg.

Alles imho eigentlich das normalste auf der Welt. Die Ahnungslosen wissen nicht, daß es schon in der analogen Dunkelkammer zig Tricks gab, um auf die Ergebnisse Einfluß zu nehmen.

Das alles hat ja nichts damit zu tun was z.B. die TVSpielfilm auf der ersten Seite bietet :uclap:

Keine Ahnung wie man sich, schon als Knipser ab paar Hundert Fotos im Jahr, über solche Sachen streiten kann. Profilierungssüchtiger Pack der seine Fähigkeiten und die Fotos selbst mit Gelabber von reiner Lehre aufwerten möchte.

Die wissen noch nichtmal, daß seit einigen Generationen in den meisten DSLRs auch RAWs über den DSP laufen und geringfügig nachgebügelt werden. Planet der ahnungslosen Marktschreier. Vom Melmac direkt in die Fotothreads geplatzt.

eod

resistansen
2010-03-30, 20:53:44
http://www.abload.de/img/p1060076f919.jpg (http://www.abload.de/image.php?img=p1060076f919.jpg)

http://www.abload.de/img/eiffelhatgebaut77x3.jpg (http://www.abload.de/image.php?img=eiffelhatgebaut77x3.jpg)


bilder, statt worte ;)

oder wie aus einem" random-wayne-unglück-ich-mach-mal-im-gehen-ein-bild-und-denk-mir-nicht-viel-dabei"bild etwas ansehnlicheres wurde.
natürlich ist die bearbeitung bei bildern, denen etwas mehr sorgfalt voraussgeht, nicht so krass. aber passte grade sehr gut in diesen thread.

Tesseract
2010-03-30, 21:03:10
ansich spricht nichts gegen ordentliche nachbearbeitung, aber da die meisten leute ästhetische krüppel sind dann lieber nicht. ;)

leider ist 90% der nachbearbeitung verschlimmbesserung.

resistansen
2010-03-30, 21:05:39
ist das jetzt generell oder auf meinen extra-versuch aus einem kompletten-.wayne bild was zu machen, gemünzt ?

Tesseract
2010-03-31, 16:38:02
ist das jetzt generell oder auf meinen extra-versuch aus einem kompletten-.wayne bild was zu machen, gemünzt ?

ne, das war eine generelle aussage, aber von deinen bildern gefällt mir ehrlich gesagt das original auch besser. das bearbeitete wirkt etwas wie ins gegenlicht fotographiert und den originalen bildausschnitt finde ich auch besser weil z.B. der horizont das bild etwa drittelt wärend der andere den horizont so halb, aber doch nicht wirklich abschneidet.

RaumKraehe
2010-03-31, 21:47:04
Das ganze Thema Nachbearbeitung kann man auch von einer ganz anderen Seite sehen:

Ich hole meine Bilder angeblich "out of the cam". Na und? Dort kann man auch Parameter wie Kontrast, Helligkeit, Farbe usw. einstellen. Ergo bedeutet digitale Fotografie das schon während der Aufnahme das Bild "bearbeitet" wird.
Wenn dann mal die Einstellungen "neutral" sind meckern die meisten über zu flaue Bilder fehlende Schärfe usw. Lächerlich.

Was machen eigentlich all die Fotographen die das RAW-Format nutzen? Die kommen alle um eine Bearbeitung nicht herum. Die müssen das tun. Es führt nichts daran vorbei.

Naja, aus diesen Punkten kann man einfach ableiten das die Bearbeitung von digitalen Bilder eigentlich immer passiert. Egal ob es der Nutzer will oder nicht. Und genau deshalb finde ich den Standpunkt: "Nur OoC ist wirkliche richtige Fotografie" vieler Fotographen einfach nur lächerlich.

Shink
2010-04-02, 19:54:26
Dazu fällt mir folgendes ein:
http://www.petapixel.com/2010/03/03/world-press-photo-disqualifies-winner/

Man mag von PP halten was man will, ebenso von der Entscheidung von "World Press Photo". Fest steht:
- das Ursprungsfoto war mE ziemlicher Käse. Ein ähnliches Foto kann jeder Amateur-Fotohandy-Knipser machen.
- das nachbearbeitete Foto hat den "World Press Photo"-Preis gewonnen. Es sieht auch tatsächlich sehr interessant aus.

Naja, für mich ist das aber nichts. Ab und an ein High-Contrast-B/W-Bild wenn es gerade passt sowie fast immer eine Korrektur des Bildausschnittes, ein manueller Histogrammausgleich und ein Runterrechnen auf geringere Auflösung - mehr mach ich so gut wie nie.

Muh-sagt-die-Kuh
2010-04-03, 12:26:35
Nachbearbeitung mache ich nur bei Bildern, die grundsätzlich schon gut gelungen sind. Die Nachbearbeitung beschränkt sich dann aber auf "einfache Korrekturen":

Shadow / Highlights Filter
Meine bevorzugte Korrektur für leichte Fehlbelichtungen, kann bei Bedarf auch noch die Dynamik erhöhen
Crops
Der Bildausschnitt sitzt halt nicht immer ideal...auch gerne mal ein 16:9 Crop zum Ansehen auf dem LCD TV
Farbkorrekturen
Auto Whitbalance trifft es eben nicht immer optimal
Unscharf maskieren
Ist ab und zu bei leichten Unschärfen / Fehlfokus sehr brauchbar

Grundlage ist bei mir immer ein JPEG, für RAW bin ich viel zu faul.