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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wird der Dr. med. verschenkt?


filius_martis
2010-05-23, 19:38:12
Dr. med. Dünnbrettbohrer

Doktortitel im Schnellverfahren: Ärzte promovieren oft parallel zum Studium und in nur wenigen Monaten.
Das ist Geldverschwendung statt Wissenschaft, sagen Kritiker. Wird der Dr. med. verschenkt?

http://www.sueddeutsche.de/karriere/medizinstudium-und-promotion-dr-med-duennbrettbohrer-1.120817

Hallo Experten,

wenn man mit den Massstäben der Naturwissenschaften misst, dann ist die medizinische Doktorarbeit in der Tat dermassen lächerlich, dass es einem graust.
Aber: ein Mediziner wird ja nicht zum Forscher ausgebildet, sondern zum Anwender von gesichertem medizinischen Wissen, um Menschen zu helfen.
Ich würde die Frage eher umdrehen: sind naturwissenschaftliche Doktorarbeiten nicht völlig überdreht, gemessen an dem, was der heutige Doktor rer. nat.
später im Allgemeinen einmal tun wird?

mfg, Ronny

spike.sp.
2010-05-23, 19:53:31
Als Österreicher, der in München Medizin studiert, muss ich sagen, der Dr. med, so wie er in D praktiziert wird, abgeschafft gehört.
Ein Mediziner sollte wie im Englisch-sprachigen System einen Arbeitstitel, M.D., bekommen und sollte er wirkliches Interesse an wissenschaftlicher Arbeit haben, anschließend seinen PhD abschließen.
Die Qualität der Arbeit bei einem Dr. med schwankt einfach zu sehr.
Von einer statistischen Arbeit, die vielleicht 3 Monate dauert, hin bis zu einer experimentellen Laborarbeit, die einem Dr. rer. nat/PhD nur in der Länge nachsteht.
Als Mediziner wird man aber quasi "gezwungen" seine Dr.-Arbeit während des Studiums abzuschließen, denn ein eigenes Doktoratsstudium der Medizin gibt es nicht, und neben der Klinikarbeit bleibt keine Zeit für eine Dissertation.

Ich promoviere seit knapp 1,5 Jahren (Ende noch nicht in Sicht, spätestens in 2 Jahren mit min. 2 Publikationen), davon 1 Jahr Vollzeit forschende Laborarbeit.

Oid
2010-05-23, 21:31:12
Als Österreicher der in München Medizin studiert, muss ich sagen, der Dr. med, so wie er in D praktiziert wird gehört abgeschafft. Ein Mediziner sollte wie im Englischsprachigen System einen Arbeitstitel, M.D., bekommen und sollte er wirkliches Interesse an wissenschaftlichen Arbeiten haben anschließend seinen PhD abschließen.

Seh ich auch so. Genau das ist der Punkt: Der normale Arzt arbeitet nicht wissenschaftlich.

Der durchschnittliche Aufwand für z.B. einen Dr.-Ing. und für einen Dr. med. ist einfach nicht verhältnismäßig.
Es gibt zwar durchaus auch wissenschaftlich orientiere Arbeiten im Bereich Medizin. Aber wenn ich durch Auswerten von irgendwelchen Statistiken an meinen Dr. komme, würde ich auch nicht nein sagen.

Quantar
2010-05-23, 22:00:21
Ist denn die Arbeitsweise bis zu einem Ph-D. bzw. zu einem M.D. so anders? Sollte er verschenkt werden, nehme ich ich auch nochn einen Dr.

klein
2010-05-23, 22:37:02
Aber wenn ich durch Auswerten von irgendwelchen Statistiken an meinen Dr. komme, würde ich auch nicht nein sagen.

Das ist Standard in sämtlichen Wirtschafts-, Gesellschafts- und sonstigen Pseudowissenschaften.

pest
2010-05-23, 22:48:56
seit ich die Habilitationsschrift eines Dr. rer. nat. gelesen habe,
die jeder Ingenieur im 3. Semester versteht, erschreckt mich garnix mehr.

Zwergi
2010-05-23, 22:54:40
Oha, hier hat sich wieder die geballte Intelligenzia versammelt....NOT!

Komisch, wenns so ein Pullerkram wäre, warum seid ihr denn nicht alle Doktoren? :facepalm:

pest
2010-05-23, 23:06:38
niemand sagt das es Pullerkram ist, aber wenn man den Aufwand an Recherche usw. vernachlässigt gehört zu einem Doktor keine intellektuelle Meisterleistung.

klein
2010-05-23, 23:17:07
Oha, hier hat sich wieder die geballte Intelligenzia versammelt....NOT!

Komisch, wenns so ein Pullerkram wäre, warum seid ihr denn nicht alle Doktoren? :facepalm:

Was soll das denn? Woher weißt du, wer hier was ist? Bisher haben, soweit ich das sehen kann, ein promovierender Mediziner, ein Ingenieurstudent, ein Mathematik- und ein Physikstudent hier geschrieben. Sinn deines Postings?

Dass der Doktor in der Medizin geschenkt ist, ist nun auch kein Geheimnis und auch nichts Neues. In Deutschland ist "Doktor" synonym zu "Arzt", weil die Doktorarbeit so gut wie jeder Mediziner nebenbei neben der Diplomarbeit anfertigt, was es so nirgendwo sonst auf der Welt gibt.

hmx
2010-05-23, 23:25:44
Das ist Standard in sämtlichen Wirtschafts-, Gesellschafts- und sonstigen Pseudowissenschaften.

Nö.
Das Problem ist, dass man für den Medinzindoktor nicht mher viel zusätzlich machen muss, die Diss ist oft nicht mehr als eine Masterarbeit einer guten Uni. Zudem forschen Medizindoktoren so gut wie nicht. In dem SInne ist der Dr. Med kein richtiger Doktor, da ein Doktor üblicherweise ein Wissenschaftler ist, und nicht einer, der mit geringem Aufwand nach dem Studium kurz vor dem Berufseintritt durch eine etwas größere Hausarbeit mal eben den Dr.med abstaubt.
Ansonsten muss man auch in den Wirtschaftswissenschaften nach dem Master noch einige Jahre an der Uni forschen um seinen PhD zu bekommen.

Oha, hier hat sich wieder die geballte Intelligenzia versammelt....NOT!

Komisch, wenns so ein Pullerkram wäre, warum seid ihr denn nicht alle Doktoren? :facepalm:


Weil nicht jeder Medizin studiert und somit die Chance hat seinen Doktor für Lau zu bekommen? In anderen Studiengängen darfst du für einen Doktor erstmal noch mehrere Jahre an der Uni forschen.

ShadowXX
2010-05-23, 23:52:24
Nur mal als Beispiele:
Die Ex-Frau meines Vaters ist Dr. med. dent......den Doktor hat Sie in knapp 3 Monate nebenbei gemacht und die Doktorarbeit war über Gynäkologie (ja, Gynäkologie und trotzdem hat Sie einen med. dent.).

Ein Freund von mir hat seinen Dr. rer. nat. in Chemie gemacht....das hat 3 Jahre gedauert.

daflow
2010-05-24, 08:54:33
Kenne jetz persönlich keine Humanmediziner, die Dr.vet.med.s allerdings die ich kenne haben für Ihren Dr. Titel durchaus ~ 3 Jahre forschenderweise nach ihrem Abschluss an der Uni verbracht . Evtl. ist das aber auch bei Tiermedizinern anders.

Mark3Dfx
2010-05-24, 09:20:15
Oha, hier hat sich wieder die geballte Intelligenzia versammelt....NOT!

Komisch, wenns so ein Pullerkram wäre, warum seid ihr denn nicht alle Doktoren? :facepalm:

Sieht man an Deinem Posting.
Dr. Mandy aus Leipzsch hat gesprochen. :facepalm:

Popeljoe
2010-05-24, 09:36:44
seit ich die Habilitationsschrift eines Dr. rer. nat. gelesen habe,
die jeder Ingenieur im 3. Semester versteht, erschreckt mich garnix mehr.
Bitte nicht verallgemeinern, einen Dr. rer. nat. macht man u.a. in der Biologie und die Arbeiten, die dort geschrieben werden, kann man qualitativ nicht mit den Dr. med. "Dissertationen" vergleichen.
Die Arbeiten von Kollegen waren meist nicht in den üblichen 3 Jahren abgeschlossen, sondern eher in 4 Jahren und die haben sich nicht auf rein statistsiche Arbeiten beschränkt.
Außerdem liegt der größte Aufwand darin, die Daten zu erheben, nicht in deren Auswertung.
Vom Europäischen Forschungsrat wird der Dr. med. nicht als gleichwertig mit einem PhD-Grad anerkannt.

Nebenbei wird augenscheinlich auch an Volkswirtschaftler der Doktorgrad verschenkt, Frau Dr. Koch Mehrin stärkt die wirtschaftspolitische Kompetenz der FDP, aber Hauptsache man sieht gut aus... (http://www.youtube.com/watch?v=-0l6f9diRW4&feature=related)

sw0rdfish
2010-05-24, 10:35:35
Als jemand der selber dabei ist den Dr. med. zu machen kann ich nur sagen, dass es sehr unterschiedlich ist. Ich habe Kommilitonen, die durchaus eine Arbeit über mehrer Jahre und recht intensiv betreiben. Das kommt zwar nicht ganz an einen Dr. rer. nat. ran - aber geschenkt ist es sicherlich nicht. Dann gibt es aber auch genug Leute, die wirklich über paar Monate irgendwelchen Sche*ß machen.
Das Ding ist halt, dass an einen Dr. med. ganz andere Ansprüche hinsichtlich Bewertung und Aufwand gestellt werden, als z.B. an einen Dr. rer. nat. - es ist ja auch eine völlig anderer Titel. Der Mediziner braucht den Titel, damit er ihn später auf sein Praxisschild schreiben kann, mehr nicht. Für viele ist ein Doktor ohne Titel kein richtiger. Es wäre sicherlich viel zweckmäßiger, wenn man einen Titel wie M.D. oder ähnlich bekommen würde. Keine Frage.

Also man kann nicht allgemein sage, dass er verschenkt wird. Man kann sehr wenig machen, man kann aber auch sehr viel machen. Er ist aber kaum mit einem PhD o.ä. zu vergleichen. Ich denke auch, dass man da was ändern muss, keine Frage.
Dennoch kann ich persönlich sagen, dass mir die Dr. Arbeit Einblicke gibt (habe keine statistische Dr. Arbeit gemacht), die ich sonst nicht hätte. Allein die Herausforderung ist gut. Wenn man nichts in der Richtung macht, hat man auch null Einblick/ Verständnis für Forschung und kann Ergebnisse nicht wirklich bewerten/ interpretieren. Vergleichen kann man bei mir das ganze vielleicht mit einer Diplomarbeit.

Sisaya
2010-05-24, 11:01:25
seit ich die Habilitationsschrift eines Dr. rer. nat. gelesen habe,
die jeder Ingenieur im 3. Semester versteht, erschreckt mich garnix mehr.

Du meintest es wohl wahrscheinlich anders, aber ich halte es nicht verkehrt, wenn eine wissenschaftliche Arbeit gut verständlich geschrieben ist und auch dann (teilweise) für Laien nachvollziehbar ist.

Oid
2010-05-24, 12:44:08
Vergleichen kann man bei mir das ganze vielleicht mit einer Diplomarbeit.


Eben.

Ein "praktizierender" Ingenieur ist ein Dipl.-Ing. (oder eben Bachelor/Master) und ein praktizierender Arzt sollte ein M.D. sein.

Will man in die Forschung -> Nochmal ab an die Uni und wirlich erstmal 2-3 Jahre forschen und damit seinen Dr. machen.

Die gesellschaftliche Akzeptanz des nicht-Doktors wäre natürlich ein Problem, aber da könnte sich der aktuelle Ärztemangel - vor allem auf dem Land - als Chance erweisen.

Aber das ganze hätte schon im Bologna-Prozess integriert werden müssen. Auf die nächsten einschneidenden Änderungen im Hochschulsystem müssen wir sicher ein halbes Jahrhundert warten :).

hmx
2010-05-24, 13:18:03
Bitte nicht verallgemeinern, einen Dr. rer. nat. macht man u.a. in der Biologie und die Arbeiten, die dort geschrieben werden, kann man qualitativ nicht mit den Dr. med. "Dissertationen" vergleichen.
Die Arbeiten von Kollegen waren meist nicht in den üblichen 3 Jahren abgeschlossen, sondern eher in 4 Jahren und die haben sich nicht auf rein statistsiche Arbeiten beschränkt.
Außerdem liegt der größte Aufwand darin, die Daten zu erheben, nicht in deren Auswertung.
Vom Europäischen Forschungsrat wird der Dr. med. nicht als gleichwertig mit einem PhD-Grad anerkannt.

Nebenbei wird augenscheinlich auch an Volkswirtschaftler der Doktorgrad verschenkt, Frau Dr. Koch Mehrin stärkt die wirtschaftspolitische Kompetenz der FDP, aber Hauptsache man sieht gut aus... (http://www.youtube.com/watch?v=-0l6f9diRW4&feature=related)

Nein, sie hat immer noch nur einen Doktor in Wirtschaftsgeschichte.

Popeljoe
2010-05-24, 13:45:23
Nein, sie hat immer noch nur einen Doktor in Wirtschaftsgeschichte.
Gut, das relativiert die Sache natürlich! :biggrin:
Ihre Schuldenschätzung bezieht sich dann wahrscheinlich auf einen angenommenen geschichtlichen Hintergrund. :biggrin:

Oid
2010-05-24, 13:47:48
"Doktor in Wirtschaftsgeschichte"

Das klingt irgendwie paradox :freak:

Migrator
2010-05-24, 13:48:48
Dabei ist arbeiten mit historischen Kontexten absolut sinnvoll, siehe Kenneth Rogoff.
http://www.amazon.com/This-Time-Different-Centuries-Financial/dp/0691142165/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1274701746&sr=8-1
Aber die Koch ist einfach nur eine Pfeife. Ich mein, wie kann man bloß so eine Aussage als Steuersenkungsprediger hinsichtlich der Staatsverschuldung öffentlich im Fernsehen machen? Die Frau hat einfach keine Ahnung und palaviert dass was die "think tanks" ihrer Partei entschieden haben.

hmx
2010-05-24, 14:04:30
"Doktor in Wirtschaftsgeschichte"

Das klingt irgendwie paradox :freak:

Warum? Man kann in jedem Fach einen Doktor machen.

Dabei ist arbeiten mit historischen Kontexten absolut sinnvoll, siehe Kenneth Rogoff.
http://www.amazon.com/This-Time-Different-Centuries-Financial/dp/0691142165/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1274701746&sr=8-1
Aber die Koch ist einfach nur eine Pfeife. Ich mein, wie kann man bloß so eine Aussage als Steuersenkungsprediger hinsichtlich der Staatsverschuldung öffentlich im Fernsehen machen? Die Frau hat einfach keine Ahnung und palaviert dass was die "think tanks" ihrer Partei entschieden haben.

Das Ding ist, dass die ja als Unternehmensberatung arbeitet, hat also ihren Doktor wahrscheinlich auch nur als "Schmuck" auf dem Namensschild.

Popeljoe
2010-05-24, 15:34:13
Das Ding ist, dass die ja als Unternehmensberatirung arbeitet, hat also ihren Doktor wahrscheinlich auch nur als "Schmuck" auf dem Namensschild.
Gekauft bei irgendeiner dubiosen Uni...
Gab es doch grade in einem Wahlkampf, dass sich einer der Kontrahenden einen Wirtschaftsdoktor "zugelegt" hatte, um seine Kompetenz in dem Bereich zu unterstreichen. :freak:

filius_martis
2010-05-24, 15:54:03
aber da könnte sich der aktuelle Ärztemangel

Sry, aber welchen Ärztemangel meinst du?

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/e4/Entwicklung_%C3%84rzteschaft_BRD.png

Bucklew
2010-05-24, 16:29:08
Wie überall gibt es die Möglichkeit sich das Leben einfach zu machen. Das geht in der Schule, in der Uni und (natürlich) auch im Doktor. Durch den Doktor wird auch erstmal nur bescheinigt, dass man ein Thema wissenschaftlich selbstständig bearbeiten kann - mehr nicht. Darunter fallen natürlich auch reine Statistikauswertungen, müssen halt "nur" wissenschaftlich sein.

Beim Dr. med. wird auch schon während des Studiums in diese Richtung hingearbeitet, das ist anders als z.B. bei den Ingenieurswissenschaften. Auch daher kommen natürlich die auf den ersten Blick kürzeren Zeiten.

Aber das Thema betrifft nicht nur die med. sondern im Grunde alle Fachrichtungen. Überall kann man einen easy-Doktor zweiter Klasse machen. Man schaue sich mal die Doktorarbeiten unserer Politiker an, wenn man da einen Doktor kriegt weil man als CDU-Politiker über die Wünsche und deren Erfüllung von CDU-Wählern schreibt - da hat ein Dr. Med. ja richtig was geleistet....

noid
2010-05-24, 17:26:16
@Bucklew: mit der Argumentation kann man das aber auch in den MINT-Fächern mit dem Dr machen. Fakt ist, dass der Dr. med. zum Großteil eher noch weniger Aufwand ist als ein Diplom ist. Natürlich gibt es immer 2 verschd Typen von Studenten, die Einen machen mehr, die Anderen weniger - aber wenn es einen Großteil der Studenten so macht, dann kann man von Methode reden.

Oid
2010-05-24, 18:09:24
Sry, aber welchen Ärztemangel meinst du?

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/e4/Entwicklung_%C3%84rzteschaft_BRD.png

Den Ärztemangel in ländlichen oder strukturell benachteiligten Regionen, np.

sw0rdfish
2010-05-24, 23:36:12
Fakt ist, dass der Dr. med. zum Großteil eher noch weniger Aufwand ist als ein Diplom ist. Natürlich gibt es immer 2 verschd Typen von Studenten, die Einen machen mehr, die Anderen weniger - aber wenn es einen Großteil der Studenten so macht, dann kann man von Methode reden.
Woher ziehst du deine Erfahrungen? Ich kenne auch genug Leute, die für ihr Diplom nicht gerade die Welt bewegt haben. Ich finde auch, dass man die Kirche im Dorf lassen muss. Es ist ja auch immer noch ein anderer Titel... man kriegt ja nun keinen rer. nat. sondern eben einen med. Es ist eben ein anderer Titel.
Gäbe es sowas wie den M.D. in D. gäbs das Problem auch nicht.

Mir ist jedenfalls bisher kaum ein PhD- Student im Labor begegnet, der pissig war, weils die Mediziner leichter haben...

Bucklew
2010-05-25, 00:03:33
@Bucklew: mit der Argumentation kann man das aber auch in den MINT-Fächern mit dem Dr machen. Fakt ist, dass der Dr. med. zum Großteil eher noch weniger Aufwand ist als ein Diplom ist. Natürlich gibt es immer 2 verschd Typen von Studenten, die Einen machen mehr, die Anderen weniger - aber wenn es einen Großteil der Studenten so macht, dann kann man von Methode reden.
Nur werden hier verschiedenen Sachen durcheinander geworfen. Ein Arzt macht als Abschluß, der dann für die berufstätigkeit ausreichend ist, ein Staatsexamen. Das ist eigentlich nicht viel mehr als eine reine von Prüfungen, nicht wirklich mehr. Daher auch der Dr. med., mit dem ein Arzt dann eine wissenschaftliche Arbeit abliefert.

Ein Ingenieur z.B. tut dies bereits mit der Diplomarbeit, heute sogar mit Bachelor- und Masterarbeit.

Es ist eben nunmal so, dass die universitäre Ausbildung sehr vielseitig ist, eben auch mit den Unterschieden zwischen den (auf dem Papier) gleichen Abschlüßen. Man kriegt ja auch überall denselben Abschluß für ein Ingenieursstudiengang, obwohl die defakto im Studium erbrachte Leistung je nach Uni extrem stark variiert.

Deshalb ist ein Dr. med. quasi normal, ein Dr.-Ing. aber sehr selten. Es ist nun mitnichten so, dass die anderen Dr.-Titel, die mehr Arbeiten müssen, benachteiligt werden

Popeljoe
2010-05-25, 01:08:16
Mir ist jedenfalls bisher kaum ein PhD- Student im Labor begegnet, der pissig war, weils die Mediziner leichter haben...
Wir hatten in der Fakultät mal den Fall, dass der Dr. "med." auf Drängen eines Profs bei der Vorstellung einer (nämlich seiner!) Frau aus seiner Forschungsgruppe weggelassen werden musste.
Ein Dr.med. wurde/wird bei den Biologen als Manko in der wissenschaftlichen Arbeit angesehen.

Fetza
2010-05-25, 03:30:20
Wir hatten in der Fakultät mal den Fall, dass der Dr. "med." auf Drängen eines Profs bei der Vorstellung einer (nämlich seiner!) Frau aus seiner Forschungsgruppe weggelassen werden musste.
Ein Dr.med. wurde/wird bei den Biologen als Manko in der wissenschaftlichen Arbeit angesehen.

Das ist interessant. Ich hatte erst neulich mit einem bekannten gechattet, der gerade seinen master in biochemie macht. Er arbeitet in der krebsforschung und wir unterhielten uns so, kamen dann halt auf krebs zu sprechen und ich meinte, das doch vor allem auch mediziner wohl an krebsbekämpfungstechniken arbeiten würden. Darauf meinte er nur, das ärzte im prinzip gar keine ahnung von den tieferen molekularen vorgängen hätten, sondern eigentlich nur später die wissenschaftlichen errungenschaften behandelnd einsetzen.

sw0rdfish
2010-05-26, 16:47:02
Das stimmt so sicherlich nicht. Man bekommt im Studium da durchaus einiges an Detailwissen auch in dieser Hinsicht mitgegeben. Beim Behandeln von Menschen spielt das aber praktisch erstmal keine Rolle. Da sind ganz andere Dinge und Fertigkeiten wichtig. Der normale Arzt hat davon natürlich keine tiefergehende Ahung mehr. Wer an einer Uniklinik in einem entsprechenden Fach arbeitet, der hat damit aber natürlich zu tun. Es gibt z.B. durchaus Fachärzte in in Richtung Pharmakologie und Toxikologie, Humangenetik, ja sogar Biochemie. Die haben dann sicherlich nicht weniger Ahnung als ein Chemiker etc. der auf dem Gebiet arbeitet. Der praktisch tätige Arzt hat damit logischerweise eher weniger zu tun.

Wie gesagt, man kann das ganze natürlich sehr pauschalisieren und dabei alle über einen Kamm scheren. Damit tut man aber dennoch vielen Unrecht.

Wir hatten in der Fakultät mal den Fall, dass der Dr. "med." auf Drängen eines Profs bei der Vorstellung einer (nämlich seiner!) Frau aus seiner Forschungsgruppe weggelassen werden musste.
Ein Dr.med. wurde/wird bei den Biologen als Manko in der wissenschaftlichen Arbeit angesehen.
Wenn die eigenen Arbeitsgruppe einen so f*ckt, sollte man mal drüber nachdenken, ob man da richtig ist. Aber interessant, wie hier aus einem Fall was generelles gemacht wird.
Ich kenne sowas von meiner Uniklinik und meiner Arbeitsgruppe nicht. Da arbeiten wir Mediziner und die PhD'ler (die oft Biologen sind) sind absolut zusammen. Klar wissen und können die (von Teilgebieten) mehr als ein durchschnittlicher Doktorand, die haben ja auch schon ein Studium hinter sich. Es gibt aber genug Zusammenhänge im medizinischen Bereich, die man als nicht Arzt nicht versteht und die sich teilweise recht trivial. Der Körper ist eben nicht immer so wie es auf dem Papier steht.

Mich würde mal interessieren, wieviele hier selber ne Doktoarbeit schreiben/ geschrieben haben oder in der biomedizinischen Forschung tätig sind, oder ist das vielleicht doch vor allem Horensagen...

hmx
2010-05-26, 16:55:39
Das stimmt so sicherlich nicht. Man bekommt im Studium da durchaus einiges an Detailwissen auch in dieser Hinsicht mitgegeben. Beim Behandeln von Menschen spielt das aber praktisch erstmal keine Rolle. Da sind ganz andere Dinge und Fertigkeiten wichtig. Der normale Arzt hat davon natürlich keine tiefergehende Ahung mehr. Wer an einer Uniklinik in einem entsprechenden Fach arbeitet, der hat damit aber natürlich zu tun. Es gibt z.B. durchaus Fachärzte in in Richtung Pharmakologie und Toxikologie, Humangenetik, ja sogar Biochemie. Die haben dann sicherlich nicht weniger Ahnung als ein Chemiker etc. der auf dem Gebiet arbeitet. Der praktisch tätige Arzt hat damit logischerweise eher weniger zu tun.

Wie gesagt, man kann das ganze natürlich sehr pauschalisieren und dabei alle über einen Kamm scheren. Damit tut man aber dennoch vielen Unrecht.

Was heisst hier pauschalisieren? Der Wald und Wiesenarzt hat nunmal von der Wissenschaft ansich wenig Ahnung und eher eine besonder gute Berufsausbildung genossen. Die von dir aufgezählten Beispiele sind wohl eher Ausnahmen, und die kann man immer finden. Es geht hier nicht darum sich die Ausnhamen herauszupicken, immer wird sich einer auf die Füße getreten fühlen, trotzdem ist bei dem Dr.med. im Vgl zu anderen Doktorarbeiten/Studien schon eine gewisse Systematik zu erkennen (und das schliess eventuelle Ausnahmen ein). Der Wald und Wiesenarzt ist kein Wissenschaftler und bekommt trotzdem einen Doktor, das ist der Punkt. Und das irgendwelche Hausärzte einen Doktor haben ist nicht die Ausnahme sondern die Regel.

deekey777
2010-05-26, 17:04:52
Als in unsere WG ein Medizinstudiumanfänger einzog, fragte ihn jemand, der vor Diplom stand (und danach mit der Promotion begann), scherzhaft, ob er schon mit seiner Doktorarbeit begonnen hat.
Es stimmt schon, dass, wenn man Medizin studiert, einfacher einen Doktortitel erlangt als in anderen Richtungen.

sw0rdfish
2010-05-26, 17:30:45
Das hat ja auch niemand bezweifelt. Es ist ja auch ein anderer Titel, als der rer. nat. Das entscheidene ist aber eben, dass es in D. eben keinen M.D. gibt. Ich denke, da hätte niemand was dagegen. :freak: Man hat also entweder gar keinen Titel in dem Sinne, oder man setzt sich halt auf den Arsch und macht während des Studiums eine Arbeit, die dadurch natürlich nicht mit mehrjähriger Forschung gleichzusetzen ist. Das heißt aber nicht, dass Ärzte nicht auch gute Forschung machen können, schließlich kann man sich in Medizin auch habilitieren... :wink:

Wie gesagt, von mir aus könnte man den M.D. sofort einführen... Auch wenn mir meine Arbheit Spaß macht, mir Einblicke gewährt die ich sonst nie hätte, würde ich sicherlich auch ohne glücklich. Dennoch ist es wie immer im Leben nicht fair alle über einen Kamm zu scheren. Mehr sag ich jetzt nicht mehr dazu.

lg

Schnaxel F.
2010-05-26, 17:41:15
Und das irgendwelche Hausärzte einen Doktor haben ist nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Ich hab nen Hausarzt ohne Doktor, unnu?

Senior Sanchez
2010-05-26, 18:09:01
Ich hab nen Hausarzt ohne Doktor, unnu?

Die Frage kannst du dir selber stellen. hmx hat nichts Widersprüchliches behauptet, dein Hausarzt wird von seiner Feststellung mit berücksichtigt.

Schnaxel F.
2010-05-26, 18:28:43
Was regt ihr euch über den Doc-Titel auf. Regt euch lieber drüber auf, das man auch ohne Doktor Doktor sein kann.

Migrator
2010-05-26, 18:32:11
:facepalm: Omg, du verstehst mal wieder gar nichts

hmx
2010-05-26, 18:45:20
Das hat ja auch niemand bezweifelt. Es ist ja auch ein anderer Titel, als der rer. nat. Das entscheidene ist aber eben, dass es in D. eben keinen M.D. gibt. Ich denke, da hätte niemand was dagegen. :freak: Man hat also entweder gar keinen Titel in dem Sinne, oder man setzt sich halt auf den Arsch und macht während des Studiums eine Arbeit, die dadurch natürlich nicht mit mehrjähriger Forschung gleichzusetzen ist. Das heißt aber nicht, dass Ärzte nicht auch gute Forschung machen können, schließlich kann man sich in Medizin auch habilitieren... :wink:

Wie gesagt, von mir aus könnte man den M.D. sofort einführen... Auch wenn mir meine Arbheit Spaß macht, mir Einblicke gewährt die ich sonst nie hätte, würde ich sicherlich auch ohne glücklich. Dennoch ist es wie immer im Leben nicht fair alle über einen Kamm zu scheren. Mehr sag ich jetzt nicht mehr dazu.

lg

Naja, es ist immer noch ein Doktor. Für alle anderen Dr (auch oec und was es noch so gibt) muss man im Anschluss an das Studium mehrjähriges Doktorandenstudium absolvieren. Da zu sagen, dass der Dr rer Nat ja nur ein anderer Titel sei, wäre genauso wenn eine Hochschule jetzt Anfänge einen "Master of irgendwas" nach 3 Jahren Studium zu verteilen, mit der Begründung, dass es ja ein anderer Mastertitel sei. Es ist und bleibt ein Doktor, hier wird etwas suggeriert, was in den Meisten Fällen nicht der Fall ist. Da wäre ein M.D. schon deutlich sinniger, einfach auch zur Abgrenzung, denn beim Dr rer nat gibt es die offiziell nicht wirklich, offiziell ist es ein Doktor.

Bucklew
2010-05-26, 20:45:09
Der Wald und Wiesenarzt ist kein Wissenschaftler und bekommt trotzdem einen Doktor, das ist der Punkt. Und das irgendwelche Hausärzte einen Doktor haben ist nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Der Doktortitel ist einfach nur Ausdruck dessen, dass man selbstständig wissenschaftlich arbeiten muss - im Grunde also ja ein Wissenschaftler. Deswegen muss man aber auch noch lange nicht als Wissenschaftler arbeiten. Der Unterschied zwischen Doktor X und Doktor Y gibts doch nachher in der Wirtschaft. Der Dr. med. kriegt keinen Zuschlag, weil sein Titel defakto normal ist unter Kollegen, ein Dr. sonstwas kriegt dagegen einen ordentlich. Sehe da kein Problem.

Naja, es ist immer noch ein Doktor. Für alle anderen Dr (auch oec und was es noch so gibt) muss man im Anschluss an das Studium mehrjähriges Doktorandenstudium absolvieren. Da zu sagen, dass der Dr rer Nat ja nur ein anderer Titel sei, wäre genauso wenn eine Hochschule jetzt Anfänge einen "Master of irgendwas" nach 3 Jahren Studium zu verteilen, mit der Begründung, dass es ja ein anderer Mastertitel sei.
Es gibt auch zwischen den verschiedenen Mastertiteln einen gigantischen Unterschied in Sachen Leistungsanforderung und dennoch ist es immer derselbe Abschluß. Den Unterschied gibt es dann hinterher in der Industrie. Die Zeit alleine sagt defakto fast nichts aus. Wenn man nach einem Ingenieursstudium z.B. einen Doktor macht, arbeitet man auch nicht Vollzeit an der Doktorarbeit.

Wie gesagt, von mir aus könnte man den M.D. sofort einführen...
Wäre absolut kein Unterschied, bringt also nichts.


Anyway: Mich würde mal interessieren wer hier überhaupt einen Doktortitel macht bzw hat und was genau für einen?

No.3
2010-05-26, 21:59:53
Es gibt auch zwischen den verschiedenen Mastertiteln einen gigantischen Unterschied in Sachen Leistungsanforderung und dennoch ist es immer derselbe Abschluß. Den Unterschied gibt es dann hinterher in der Industrie. Die Zeit alleine sagt defakto fast nichts aus. Wenn man nach einem Ingenieursstudium z.B. einen Doktor macht, arbeitet man auch nicht Vollzeit an der Doktorarbeit.

ich sags mal so, es dürfte schwer werden z.B. in Chemie eine Diplom, Master, Doktor oder sonst einen Abschluss nur anhand von irgendwelchen statistischen Auswertungen zu erlangen. Sicher, der eine muss etwas mehr dafür tun und der andere etwas weniger, aber so eklatante Unterschiede dass jemand Monate und Jahre forscht und ein anderer nur ein paar Wochen mit Zahlen jongliert.
d.h. wenn Dir ein promovierter Chemiker begegnet, dann kannst Du Dir sicher sein, dass der viel Zeit und Arbeit dafür investiert hat. Bei einem Arzt hingegen weiss man nicht, ob dieser den Doktor mit Leichtigkeit mal so nebenher hingeklatscht hat aka hinterhergeschmissen bekommen hat, oder ob dieser viel Arbeit in die Promotion gesteckt hat.

Bucklew
2010-05-26, 23:17:59
d.h. wenn Dir ein promovierter Chemiker begegnet, dann kannst Du Dir sicher sein, dass der viel Zeit und Arbeit dafür investiert hat. Bei einem Arzt hingegen weiss man nicht, ob dieser den Doktor mit Leichtigkeit mal so nebenher hingeklatscht hat aka hinterhergeschmissen bekommen hat, oder ob dieser viel Arbeit in die Promotion gesteckt hat.
Eben deswegen ist bei einem Chemiker ein Doktor was besonderes, was eben auch zu entsprechend hohen Posten und Gehältern führt, unter Mediziner aber quasi alltäglich ist und daher keine solche Boni nach sich zieht. Von daher wird der Chemiker sehr wohl für seine Arbeit entlohnt.

No.3
2010-05-26, 23:37:33
Eben deswegen ist bei einem Chemiker ein Doktor was besonderes, was eben auch zu entsprechend hohen Posten und Gehältern führt, unter Mediziner aber quasi alltäglich ist und daher keine solche Boni nach sich zieht. Von daher wird der Chemiker sehr wohl für seine Arbeit entlohnt.

von der Entlohnung würde ich sagen, dass promovierte z.B. Chemiker und Ärzte sich dann nicht wirklich unterscheiden. Nicht jeder Arzt kann seine eigene Praxis aufmachen und mit dieser reich werden und ein angestellter Arzt im Krankhaus wird auch keine Millionen verdienen. Dito beim Chemiker, als normaler Angestellter wirst Du auch kein Vermögen machen und ins obere Management wird auch nicht jeder kommen, so wie nicht jeder Arzt Oberarzt o.ä. werden kann.
Ein Arzt der dann mit ein bisschen Statistik den Doktor bekommt und dann z.B. im Krankenhaus genau so viel verdient wie ein Arzt der "anspruchsvoll" promoviert hat, dann hat ersterer doch ein vergleichsweise "gutes Geschäft" gemacht. Das gleiche in grün wirst Du bei Chemikern praktisch eben nicht finden, da es dort quasi unmöglich ist, "für nichts" den Dr. zu bekommen.

Bucklew
2010-05-27, 00:15:51
von der Entlohnung würde ich sagen, dass promovierte z.B. Chemiker und Ärzte sich dann nicht wirklich unterscheiden. Nicht jeder Arzt kann seine eigene Praxis aufmachen und mit dieser reich werden und ein angestellter Arzt im Krankhaus wird auch keine Millionen verdienen. Dito beim Chemiker, als normaler Angestellter wirst Du auch kein Vermögen machen und ins obere Management wird auch nicht jeder kommen, so wie nicht jeder Arzt Oberarzt o.ä. werden kann.
Ein Chemiker mit Doktortitel (!) soll (so er will!) nicht ins obere Management kommen? Ich bitte dich, das ist doch einfach nur Quatsch. Wer ein solche anspruchvolles Studium absolviert hat UND dann noch einen Doktor hat, dem bleibt keine einzige Tür auf der Karriereleiter verschlossen, warum auch? Wenn er es nicht will ist das natürlich ne andere Sache. Das ist bei einem einfachen Dr. med. aber definitiv anders.

Und wenn ein Arzt als Selbstständiger mehr Geld verdient ist auch absolut logisch, dafür hat er auch wesentlich mehr Arbeit und Risiko. Ein selbstständiger Chemiker ebenso. Also kein Argument.

Ein Arzt der dann mit ein bisschen Statistik den Doktor bekommt und dann z.B. im Krankenhaus genau so viel verdient wie ein Arzt der "anspruchsvoll" promoviert hat, dann hat ersterer doch ein vergleichsweise "gutes Geschäft" gemacht. Das gleiche in grün wirst Du bei Chemikern praktisch eben nicht finden, da es dort quasi unmöglich ist, "für nichts" den Dr. zu bekommen.
Ein Arzt der "anspruchsvoll" promoviert hat, wird einen ganz anderen Lebenlaufs einschlagen, als der mit ein wenig Statistik.

hmx
2010-05-27, 01:12:57
Naja, nur an Statistik kann amn aber auch nichts unterscheiden. Statistsich Auswertung ist nicht gleich empirische Arbeit. Bei uns ist das ein Teil, aber nur eine Einleitung. Die Hauptarbeit im bereich VWL die empitische gemacht wird ist Ökonometrie. Da geht es dann nicht im die Datensammlung und Auswertung von ein paar Umfragen, da geht es darum ein mathematisches Modell zu entwerfen und dieses anhand der Daten zu schätzen. Die Daten sind schon vorhanden (Panels, Wechselkurse, Börsen-Zeitreihen etc), da kann es schonmal sein, dass man 75000 Leute hat, die über 10 Jahre hinweg befragt wurden. Da ist die Datensammlung das kleinste Problem, die kann man sich kaufen, da ist aber nichts mit mal eben Auswerten, da geht es um Modellschätzung. Das ist was völlig anderes als was hier einige unter "statistischer Auswertung" verstehen, das wäre dann nämlich nur deskriptive oder explorative Statistik.

Ansonsten sind die Unterschiede im Masterstudium eine Sache, die Systematik bvei den "Doktorarbeiten" sind noch etwas anderes. Ein Master dauert üblicherweise 1,5-2 Jahre, egal wo. Den Doktor gibt es bei den Medizinern oft genug als Dreingabe für eine Arbeit die andere als Diplomarbeit anfertigen. Der Vergleich zieht also nicht. Unterschiede gibt es auch beim Medizinstudium, die kommen aber zu der Sache mit den Doktorarbeiten noch dazu. Schwankungen gibt es überall, aber bei den Medizinern hat der Doktor als Dreingabe Systematik.

nggalai
2010-05-27, 07:17:01
Ein Chemiker mit Doktortitel (!) soll (so er will!) nicht ins obere Management kommen? Ich bitte dich, das ist doch einfach nur Quatsch. Wer ein solche anspruchvolles Studium absolviert hat UND dann noch einen Doktor hat, dem bleibt keine einzige Tür auf der Karriereleiter verschlossen, warum auch? Wenn er es nicht will ist das natürlich ne andere Sache. Das ist bei einem einfachen Dr. med. aber definitiv anders.
Weil „Management“ was mit „Managen“ zu tun hat, i.e. Personalführung, Projektleitung, Ressourcen-Kontrolle, Prozessoptimierung, BWL etc.?

Klar kann sich das dazu nötige Wissen und Handwerkszeug jeder aneignen, gerne auch on-the-job. Insbesondere für einen Dr. rer. nat. dürfte das ein kleines Problem sein. Nur leider interessiert das mehr und mehr Firmen eher wenig. Die hätten gerne jemanden mit MBA in der Teppichetage. Oder eine Juristin. Sonst flennen die Aktionäre rum, was denn dieser (banken-)weltfremde Naturwissenschaftler da soll …

Cheerio,
-Sascha

No.3
2010-05-27, 08:28:12
Ein Chemiker mit Doktortitel (!) soll (so er will!) nicht ins obere Management kommen? Ich bitte dich, das ist doch einfach nur Quatsch.

les was ich schreib!

ins obere Management wird auch nicht jeder kommen


Ein Arzt der "anspruchsvoll" promoviert hat, wird einen ganz anderen Lebenlaufs einschlagen, als der mit ein wenig Statistik.

meine statistische Basis ist hierzu zu klein ;) ansonsten ist das zu bezweifeln, da kaum jemand nach dem Thema und dem Arbeitaufwand hinter dem Dr. bei einem Bewerbungsgespräch fragt.

Bucklew
2010-05-27, 12:20:09
Weil „Management“ was mit „Managen“ zu tun hat, i.e. Personalführung, Projektleitung, Ressourcen-Kontrolle, Prozessoptimierung, BWL etc.?

Klar kann sich das dazu nötige Wissen und Handwerkszeug jeder aneignen, gerne auch on-the-job. Insbesondere für einen Dr. rer. nat. dürfte das ein kleines Problem sein. Nur leider interessiert das mehr und mehr Firmen eher wenig. Die hätten gerne jemanden mit MBA in der Teppichetage. Oder eine Juristin. Sonst flennen die Aktionäre rum, was denn dieser (banken-)weltfremde Naturwissenschaftler da soll …
Es gibt mehr als genug Firmen (auch sehr große), die von einem Naturwissenschaftler geführt werden. Nur weil ein MBA oder ein Jurist lieber genommen wird, heißt das doch noch lange nicht, dass ein Dr. rer. nat. eine bessere Chance hat als ein Chemiker OHNE diesen titel - und genau das ist der Fall.

les was ich schreib!
Habe ich, ändert aber nichts am Fakt. Mit einem entsprechenden Doktortitel steht mir jede Tür offen, ohne schaut das anders aus. Die 5 Jahre sind sicherlich alles andere als verschwendet.

meine statistische Basis ist hierzu zu klein ;) ansonsten ist das zu bezweifeln, da kaum jemand nach dem Thema und dem Arbeitaufwand hinter dem Dr. bei einem Bewerbungsgespräch fragt.
Stimmt, man guckt sich den Doktor einfach vorher mal an ;) Es reicht doch auch schon zu 90% den Titel der Doktorarbeit anzuschauen, dann weiß man auch was Sache ist. Ändert aber immer noch nicht an der Sache, dass jedem klar ist, dass "Dr. med." was völlig anderes ist als "Dr. rer. nat."

wuschel12
2010-05-27, 18:55:51
Eben deswegen ist bei einem Chemiker ein Doktor was besonderes, was eben auch zu entsprechend hohen Posten und Gehältern führt...

Gibt es heutzutage überhaupt nach Chemiker ohne Doktortitel? Ist es nicht so wie mit Physik und Biologie, dass aufgrund der "Nachfrage" alle einen Doktortitel machen, um überhaupt eine Anstellung zu bekommen? In meinem Familien- und Bekanntenkreis kenne ich keinen der Studiengänge ohne Doktor.

Zum Thema:
Kann man bei Medizin den Doktor ohne Uniabschluss schon im Vorfeld beginnen? Wenn ja, dann ist der Doktor wirklich nur eine erweiterte Hausarbeit gegenüber der Doktorleistungen in den Naturwissenschaftsfächern.

mbee
2010-05-27, 19:40:05
Habe ich, ändert aber nichts am Fakt. Mit einem entsprechenden Doktortitel steht mir jede Tür offen, ohne schaut das anders aus.
Träum' weiter (zumindest, was den Management-Bereich angeht)... ;)
Naturwissenschaftler sind dort im Vergleich mit Juristen und BWLern/VWLern eher die absolute Ausnahme, welche die Regel einmal wieder bestätigt. Da ändert ein Doktor-Titel auch nichts dran. Das war in früheren Zeiten bei Bayer Lev. & Co. in der Tat anders, hat sich z.B. dort aber auch schon gewaltig geändert.
Gibt es heutzutage überhaupt nach Chemiker ohne Doktortitel?
Die gab es schon zu meiner Studienzeit kaum und das war am Altersdurchschnitt hier gemessen wohl fast schon Steinzeit ;)

Amarok
2010-05-27, 19:57:30
Bei uns in Ö ist die Regelung ja im Moment ja noch anders: Den "Dr." bekommt man auch ohne wissenschftliches Arbeiten, ist historisch gewachsen. In den letzten Jahren ist aber die Anzahl der der Promotionsarbeiten deutlich gestiegen, die Chancen auf einen guten Platz sind da viel besser...

Obwohl: Einen guten Arzt macht soetwas noch lange nicht aus. Ich kenne etliche "Doppel-Dr" die ich nicht gleich ans Krankbett lasse.

@Threadstarter: Ist OT, aber die Sache mit dem Ärtzemangel kann ich schon nicht mehr hören. Auch wenn die Zahl der Ärzte steigt, der Mangel wird immer drastischer. Nur weil mehr Ärzte da sind heißt es nicht, dass es sie im Überfluss gibt.

No.3
2010-05-27, 21:14:34
Gibt es heutzutage überhaupt nach Chemiker ohne Doktortitel?

die gab es noch nie so wirklich. Jetzt mit dem Bachler und Master Kram will/wollte man wohl mit auch erreichen, dass die Leute früher und ohne Doktor in die Industrie gehen. Ob das funktionieren wird? Ich weiss es nicht, bezweifle es aber d.h. denke mal der Dr. rer. nat. wird auch zukünftig wohl ein must-have bleiben.

Bucklew
2010-05-28, 00:03:04
Gibt es heutzutage überhaupt nach Chemiker ohne Doktortitel? Ist es nicht so wie mit Physik und Biologie, dass aufgrund der "Nachfrage" alle einen Doktortitel machen, um überhaupt eine Anstellung zu bekommen? In meinem Familien- und Bekanntenkreis kenne ich keinen der Studiengänge ohne Doktor.
Muss ich passen, kenne nicht viele aus diesem Bereich.

Kann man bei Medizin den Doktor ohne Uniabschluss schon im Vorfeld beginnen? Wenn ja, dann ist der Doktor wirklich nur eine erweiterte Hausarbeit gegenüber der Doktorleistungen in den Naturwissenschaftsfächern.
Warum sollte man den Doktor (so man ihn eh plant), nicht im Vorfeld beginnen können? Ein Uniabschluß ist zwar logischerweise Grundvorraussetzung für den Doktor, aber ich kann doch durchaus früher damit beginnen, wenn ich will.

Träum' weiter (zumindest, was den Management-Bereich angeht)... ;)
Naturwissenschaftler sind dort im Vergleich mit Juristen und BWLern/VWLern eher die absolute Ausnahme, welche die Regel einmal wieder bestätigt. Da ändert ein Doktor-Titel auch nichts dran. Das war in früheren Zeiten bei Bayer Lev. & Co. in der Tat anders, hat sich z.B. dort aber auch schon gewaltig geändert.
Das liegt auch größtenteils daran, dass die meisten Vollblut-Wissenschaftler gar nichts mit solchen Sachen wie Management & Co zu tun haben wollen und lieber in ihrem Bereich arbeiten. Schaut bei den Juristen und noch besser bei den BWLern ja anders aus, die kriegne ja sonst keinen Job ;)

Aber das sagt ja nun nichts über die Aufstiegschancen von Doktoren aus, wenn die BWLer und Juristen keinen Menschen mit Ahnung in der Chefetage haben wollen, da könnte das Unternehmen doch glatt erfolgreich werden ;D

No.3
2010-06-01, 13:32:00
der juristische Doktor ist wohl auch nicht mehr allzuviel Wert:

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,697848,00.html


Vielen tausend Euro hatten sie "Promotionsberatern" gezahlt, die damit einen Professor schmierten. Trotzdem dürfen neun frühere Jura-Doktoranden ihre Doktortitel behalten. Sie hätten nichts von der Bestechung wissen müssen, urteilten überraschend Hannoveraner Richter.


Jetzt sieht es so aus, als ob die neun Juristen, die in Hannover erfolgreich für ihren Titel stritten, darunter mehrere Beamte und Anwälte, ihre Visitenkarten nicht neu drucken lassen müssen. Für den Wert des Doktortitels und den Ruf der deutschen Universitäten ist das kein gutes Signal. Der Deutsche Hochschulverband hatte kürzlich alle Hochschulen aufgefordert, Doktoranden in einer eidesstattlichen Erklärung explizit versichern zu lassen, keine Hilfe eines "Promotionsberaters" in Anspruch genommen zu haben.


dann auch noch ausgerechnet von Juristen, die ja eigentlich für Recht und Gerechtigkeit eintreten sollten (in ner idealen Welt vielleicht, unterstreicht ansonsten wohl nur das Bild was viele Leute von so Jura-Schnöseln haben)

Liarnd
2010-06-01, 17:18:58
der juristische Doktor ist wohl auch nicht mehr allzuviel Wert:

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,697848,00.html


Der dauert auch sonst nicht soo lange
schon von mehreren gehört die <1Jahr dafür gebraucht haben

hmx
2010-06-01, 19:22:02
der juristische Doktor ist wohl auch nicht mehr allzuviel Wert:

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,697848,00.html








dann auch noch ausgerechnet von Juristen, die ja eigentlich für Recht und Gerechtigkeit eintreten sollten (in ner idealen Welt vielleicht, unterstreicht ansonsten wohl nur das Bild was viele Leute von so Jura-Schnöseln haben)

Das verwundert nicht. Bei Jura bedeutet Geld gegen einen guten Abschluss schon immer viel. Hier bei uns hängt alles voll Werbung mit Exams-Coaching-Kursen, natürlich für horrendes Geld. Das kauft man sich dann gegenüber den anderen Mitstudenten auch einen besseren Abschluss quasi gegen Geld. Die "Promotionsberater" sind da nur der nächste Schritt. Die sollten generell verboten werden, schliesslich muss man selbstständig wissenschaftlich arbeiten. Ich frage mich auch, was ein Doktor in Jura soll, ausser eben Schmück auf der Visitenkarte. Das hat in den meisten Fällen so gut wie nichts mit Wissenschaft zu tun. Den Forschungsbezug in einer Ausbildung zu Anwalt sehe ich nciht wirklich.

Kennung Eins
2010-06-01, 20:04:04
Ich habe auf einem Thema promoviert, bei dem durch das umfangreiche Forschungsvorhaben auch ein Dr. für eine Medizinierin abgefallen ist. Wir haben gegenseitig unsere Arbeiten gelesen und in der Entstehungsphase Verbesserungen vorgeschlagen.

Sie hat im Prinzip eins unserer Paper genommen und eine Langform als Diss abgegeben. Und das war für einen Dr. med. aus meiner Sicht schon gut!
Bei mir (Dr. Ing.) sinds über 20 Veröffentlichungen geworden mit zumindest 5 oder 6 bei hochkarätigen Veranstaltungen. Allein schon das zeigt einen gewaltigen qualitativen Unterschied.

Yavion
2010-06-11, 16:46:10
Die Promotion sollte in einigen Färchern wirklich etwas reformiert werden. Ich weiss auch nicht, warum jeder Arzt unbedingt ein Doktor sein muss. Das trifft auf Pharmazeuten, Lehrer und Lebensmittelchemiker doch auch nicht zu.

Aber gut, ich verstehe ja nicht mal was BWL-Lehrstühle an den Unis verloren haben. :wink:

pr0g4m1ng
2010-06-11, 17:36:06
Das verwundert nicht. Bei Jura bedeutet Geld gegen einen guten Abschluss schon immer viel. Hier bei uns hängt alles voll Werbung mit Exams-Coaching-Kursen, natürlich für horrendes Geld. Das kauft man sich dann gegenüber den anderen Mitstudenten auch einen besseren Abschluss quasi gegen Geld. Die "Promotionsberater" sind da nur der nächste Schritt. Die sollten generell verboten werden, schliesslich muss man selbstständig wissenschaftlich arbeiten. Ich frage mich auch, was ein Doktor in Jura soll, ausser eben Schmück auf der Visitenkarte. Das hat in den meisten Fällen so gut wie nichts mit Wissenschaft zu tun. Den Forschungsbezug in einer Ausbildung zu Anwalt sehe ich nciht wirklich.
Ehrlich gesagt kann ich mich über die erkauften Titel nicht aufregen. Wenn ich die Chance hätte für sagen wir 5000€ einen "Dr." zu kaufen er mir was brächte und ich sonst keinen bekäme - sofort. Ich finde es auch nicht sonderlich verwerflich. Wer bekommt den jetzt die Möglichkeit zu promovieren? Leute mit guten Noten und Leute die es sich "anderweitig verdient" haben. Teilweise finde ich das schon komisch, etwa wenn jemand der am Lehrstuhl gearbeitet hat trotz schlechtem Examen die Möglichkeit zur Promotion bekommt. Teilweise ist es auch einfach nur scheiße. Etwa wenn der unterdurchschnittliche Sohn von Prof. X von einer anderen Uni zum Lehrstuhl seines neuen Doktorvaters Prof. Y wechselt der zufällig ganz dicke mit seinem Papa ist oder wenn Fräulein Z ihre Doktorarbeit über das gleiche Thema schreibt, dass ihr Doktorvater gerade in einem rechtlichen Gutachten ausführlich bearbeitet hat oder wenn aus der eben promovierten Mitarbeiterin die neue Frau des Professors wird.

Dann doch lieber gute Noten oder Cash. Das ist was wo alle ansatzweise die gleichen Chancen haben.

Yavion
2010-06-11, 23:07:53
Nö. Ein Titel beinhaltet eine wissenschaftliche Arbeit. Und egal wie jemand an seinen Doktorvater gekommen ist: Letztendlich zählt was dabei entstanden ist. Wenn jemand ein paar Euro auf den Tisch legt, ist das nicht das selbe.

Mosher
2010-06-11, 23:42:47
Ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen, aber:

Dr. ist halt nicht gleich Dr., wie schon vielfach angesprochen wurde.

Selbst wenn ein Mediziner leichter an seinen Titel kommt, als ein Ingenieur, bedeutet das ja nicht zwangsläufig einen Vorteil.

Für einen Arzt ist der Doktor essentiell für berflichen Erfolg, ich denke mal die wenigsten würden zu einem "praktizierendem Arzt" gehen, wenn sie die Wahl hätten, auch wenn der noch so gut ist.

Wobei doch Brücken durchaus auch von nicht-Doktor-Ingenieuren entworfen werden, oder seh ich das falsch?

Dr. rer. nat. ist der Dr. ein Qualitätssiegel,Dr. med. quasi oblgatorisch.
So unfair find ich das nicht. Vielleicht sollte es einen Dr.med.super geben oder so

Und das mit den unterschiedlichen Studenten:

Is doch immer so im Leben, dass die einen es sich leicht machen und genauso weit kommen, wie andere, die sich reinstressen.

Eine gewisse Findigkeit ist ja nichts grundsätzlich Negatives.

maximAL
2010-06-14, 00:53:20
Für einen Arzt ist der Doktor essentiell für berflichen Erfolg, ich denke mal die wenigsten würden zu einem "praktizierendem Arzt" gehen, wenn sie die Wahl hätten, auch wenn der noch so gut ist.
Meine Hausärztin ist auch nur Dipl. Med. und ich glaube nicht, dass die sich über einen Mangel an Patienten beschweren muss, das interessiert doch kein Schwein. Aber OK, ist ja auch im Osten und anno dazumal musste auch nicht jeder einen Doktor-Titel tragen.