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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie entstehen die Gasjets von Quasaren?


Fattyman
2010-07-08, 12:35:06
Als halbwegs Gebildeter und nach immer Neuem Suchender blieb ich bei der Problematik der Gasjets, die aus schwarzen Löchern heraus schießen, hängen.

Ich hab da folgende Fragen:
1. Aus schwarzen Löchern kann doch keine Materie entkommen. Also woher kommt dann das Material für die Gasjets? (Immerhin reicht das Material aus, ganze Galaxienarme mit Stoff für Millionen/Milliarden von neuen Sonnen zu versorgen.)

2. Wie wird der Gasjet, den man fast als Materie-Laser bezeichnen kann, gebildet? Die bisherigen Berichte beschränken sich eigentlich nur auf die phänomenologische Beschreibung : Der Gasjet existiert! Steckt dahinter eine komplizierte Mathematik zu einer abgefahrenen Physik?

3. Es wird häufig vom Energieverlust von schwarzen Löchern gesprochen - mal in Form von Röntgenstrahlung, mal in Form dieser Gasjets. Kann man überhaupt von Energieverlust durch Gasjets sprechen, wenn die eigentlichen Ursachen der Gasjetentstehung unbekannt sind?

desert
2010-07-08, 12:48:06
einfach mal für den anfang hier anfangen :

http://de.wikipedia.org/wiki/Jet_(Astronomie)

Pinoccio
2010-07-08, 12:52:36
Ich würde eher den englischen Artikel (http://en.wikipedia.org/wiki/Relativistic_jet) empfehlen. Der macht auch deutlich, daß die Entstehung noch nicht wirklich klar ist.
Because of the enormous amount of energy needed to launch a relativistic jet, some jets are thought to be powered by spinning black holes. There are two competing theories for how the energy is transferred from the black hole to the jet.

mfg

x-force
2010-07-08, 13:03:02
der jet ensteht durch die materie, die ins sl stürzt

kurz vorher ist die kraft so groß, daß ein großteil der materie zerstrahlt, bevor sie die masse des sl erhöht

synergie
2010-07-08, 13:37:29
Es gab da auch mal eine Sendung von Alpha Centauri darüber, musste mal im Archiv gucken oder http://de.wikipedia.org/wiki/Quasar, da stehen eigentlich alle Antworten auf deine Fragen.

Das Zeugs (Materie) wird durch das Schwarze Loch im Inneren des Quasars angesaugt. Aufgrund der Energieerhaltung und Impulserhaltung, wird das Zeugs immer schneller und dreht sich dabei noch. Da es viele Klumpen und Brocken sind stoßen diese dabei aneinander und heizen sich dadurch auf. Magnetfelder die von den Quasaren ausgehen unterstüzten diesen prozess und geben diskrete Bahnen für diese Terilchen vor. So, irgendwann sind die Teilchen extrem heiss und sehr schnell, so dass es diese einfach zerreist. Dadurch wird Energie frei in Form vopn Licht und einige Teilchen haut es wieder ins All hinaus. Den Rest frisst das Schwarze Loch und wirddaurch gefüttert. So haste bissel Licht und neue Teilchen, die in die Galaxien fliegen und sich dadruch ausbreiten.

Energieverlust von schwarzen Löchern gibt es nicht (zumnidest glauben das viele ausser die Jünger von Hawkings). Schwarze Löcher wachsen nur und geben keine Energie ab, es kann ja nichts mehr raus, weder Materie noch Licht. Der Schwarzschildradius gilt dabei als Grenze. Alles ausserhalb diese Radius wird lediglich angezogen und könnte mit entsprechender Schubkraft auch wieder entkommen. innerhalb davon ist kein entkommen mehr möglich und ist im Loch gefangen.

x-force
2010-07-08, 13:49:42
ok.. da hat sich gleich wer etwas mehr zeit genommen ;)

Spasstiger
2010-07-08, 14:09:53
Ich verstehe das eigentlich wie eine überdimensionale Railgun. Geladene Teilchen bewegen sich spiralförmig um das SL herum und erzeugen dabei ein Magnetfeld, das in Richtung der Rotationsachse zeigt. Dieses Magnetfeld beschleunigt andere geladene Teilchen entgegen dem Schwerefeld des SLs.
Dies führt auch dazu, dass keine Ladungen senkrecht zur Vorzugsrichtung um das SL rotieren können (denn die würden ja einfach weggeschossen werden).

Rincewind
2010-07-08, 14:37:09
...
Energieverlust von schwarzen Löchern gibt es nicht (zumnidest glauben das viele ausser die Jünger von Hawkings). Schwarze Löcher wachsen nur und geben keine Energie ab, es kann ja nichts mehr raus, weder Materie noch Licht. Der Schwarzschildradius gilt dabei als Grenze. Alles ausserhalb diese Radius wird lediglich angezogen und könnte mit entsprechender Schubkraft auch wieder entkommen. innerhalb davon ist kein entkommen mehr möglich und ist im Loch gefangen.

Mein Wissensstand ist der, dass in ferner Zukunft, wenn schon längst das sichtbare Licht verbraucht ist und nur noch schwarze Löcher durchs Universum vagabundieren sie nach und nach Energie verlieren und sich irgendwann auflösen. (10^80 Jahre).

Squalldudu
2010-07-10, 01:02:45
Das ist so leider auch nicht ganz richtig. Durch die Hawking-Strahlung verlieren Sterne, Atome und sogar Black Holes ihre Masse. Was übrig bleibt, wird nicht ganz leicht zu beantworten sein, aber nach heutiger Auffassung werden das Neutrinos und Strahlungsteilchen sein (die geringste Größe der Energieeinheit).

In ~100-150 Billionen Jahren wird der gesamte Wasserstoff des Universums verbraucht sein und somit sämtliches Licht. Die erloschenen kalten Sterne passen sich der Hintergrundstrahlung an und werden so gut wie nicht mehr auszumachen sein. Die resultierende "End-"Materie wird Eisen sein, dass sich aber in ca. 10^30 Jahren auch aufgelöst hat. Übrig bleiben nur die Schwarzen Löcher. Doch selbst diese, in ihrer Natur heftigsten Extreme, ist vor dem Zerfall nicht sicher. In 10^130 Jahren wird auch das letzte Schwarze Loch zerbröselt sein und das Ende der Materie, so wie wir sie kennen, wird nicht mehr da sein. Zu diesem Zeitpunkt hat die Entropie ihren größtmöglichen Wert erreicht und somit ist die "Vergangenheit" ausgelöscht. Danach tummelt sich hier und da ein Teilchen rum während sich das Universum wahrscheinlich immernoch ausdehnt (Stand der Dinge) und nun besitzt jedes Energieteilchen sein eigenes "Quasi-Universum" mit eigenem Ereignishorizont und dadurch wird jede Art der Zeitbestimmung und Zeitdefinitition nichtig.

Gruß


Edit: Noch etwas zum Topic:

Die Jets entstehen nicht im Schwarzen Loch oder Quasar, sondern resultieren aus den Magnetfeldern und den Feldern der Akkretionsscheibe. Die genaue physikalische Erklärung spare ich mir, können aber unter den Begriffen Blandford-Payne und -Znajek gefunden werden.

Monger
2010-07-10, 09:52:01
Ganz so einfach ist es ja nicht. Die Jets stehen manchmal in keinem Verhältnis zum schwarzen Loch.

Link (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,705233,00.html)

"Verglichen mit der Größe des Schwarzen Lochs ist die Länge der Jets enorm", meint Co-Studienautor Robert Soria vom University College London. "Wenn man das Schwarze Loch auf die Größe eines Fußballs verkleinern könnte, würde sich jeder der beiden Jets von der Erde aus bis über die Umlaufbahn des Pluto erstrecken."


Das ist schon verdammt viel. Da frage ich mich, warum es nicht auch bei leichteren Objekten mit Akkretionsscheibe Jetstreams gibt. Aus irgendeinem Grunde scheinen nur Quasare und schwarze Löcher energiereich genug zu sein, um Jetstreams zu erzeugen.

Vikingr
2010-07-10, 10:01:00
Hier lese ich auch schonmal ganz gerne...mal so als Tipp in die Runde...:smile::)
http://www.astronomie-heute.de/

Mini-Quasar mit großer Gasblase
http://www.astronomie-heute.de/artikel/1038938&_z=798889

OC_Burner
2010-07-10, 16:15:38
Das ist so leider auch nicht ganz richtig. Durch die Hawking-Strahlung verlieren Sterne, Atome und sogar Black Holes ihre Masse. Was übrig bleibt, wird nicht ganz leicht zu beantworten sein, aber nach heutiger Auffassung werden das Neutrinos und Strahlungsteilchen sein (die geringste Größe der Energieeinheit).

In ~100-150 Billionen Jahren wird der gesamte Wasserstoff des Universums verbraucht sein und somit sämtliches Licht. Die erloschenen kalten Sterne passen sich der Hintergrundstrahlung an und werden so gut wie nicht mehr auszumachen sein. Die resultierende "End-"Materie wird Eisen sein, dass sich aber in ca. 10^30 Jahren auch aufgelöst hat. Übrig bleiben nur die Schwarzen Löcher. Doch selbst diese, in ihrer Natur heftigsten Extreme, ist vor dem Zerfall nicht sicher. In 10^130 Jahren wird auch das letzte Schwarze Loch zerbröselt sein und das Ende der Materie, so wie wir sie kennen, wird nicht mehr da sein. Zu diesem Zeitpunkt hat die Entropie ihren größtmöglichen Wert erreicht und somit ist die "Vergangenheit" ausgelöscht. Danach tummelt sich hier und da ein Teilchen rum während sich das Universum wahrscheinlich immernoch ausdehnt (Stand der Dinge) und nun besitzt jedes Energieteilchen sein eigenes "Quasi-Universum" mit eigenem Ereignishorizont und dadurch wird jede Art der Zeitbestimmung und Zeitdefinitition nichtig.

Bleibt nur zu hoffen, dass das Leben sich weit genug entwickelt und sich zur gegenteiligen Kraft der Entropie entwickelt, wie auch immer das in Zukunft aussehen mag.

Dicker Igel
2010-07-10, 16:26:55
In ~100-150 Billionen Jahren wird der gesamte Wasserstoff des Universums verbraucht sein und somit sämtliches Licht. Die erloschenen kalten Sterne passen sich der Hintergrundstrahlung an und werden so gut wie nicht mehr auszumachen sein. Die resultierende "End-"Materie wird Eisen sein, dass sich aber in ca. 10^30 Jahren auch aufgelöst hat. Übrig bleiben nur die Schwarzen Löcher. Doch selbst diese, in ihrer Natur heftigsten Extreme, ist vor dem Zerfall nicht sicher. In 10^130 Jahren wird auch das letzte Schwarze Loch zerbröselt sein und das Ende der Materie, so wie wir sie kennen, wird nicht mehr da sein. Zu diesem Zeitpunkt hat die Entropie ihren größtmöglichen Wert erreicht und somit ist die "Vergangenheit" ausgelöscht.

Und das ist Fakt?

Savay
2010-07-10, 18:58:01
Und das ist Fakt?

wohl eher eine der möglichen theorien basierend auf dem momentanen wissenstand...
vorraussetzung ist allerdings, dass das universium sich tatsächlich weiter ausdehnt und nicht doch noch wieder irgendwann im big crunch zusammenfällt. :wink:

da die ausdehungungsgeschwindigkeit aber zu zunehmen scheint ist der big crunch unwahrscheinlicher als diese "entropie" theorie. so oder so...irgendwann wird es höchst wahrscheinlich verdammt trostlos sein im universum...entweder extrem eng oder verdammt viel platz und verdammt wenig los. ;D

Dicker Igel
2010-07-10, 19:42:40
Ist es denn so, dass die Masse vom Universum ein fester und vor allem exakt erfasster Wert ist, oder ist sie dynamisch - evt. durch die theoretische Expansion?
Mir erscheint es sehr fragwürdig, dass irgendwann alles "weg" ist, zumal man dafür erstmal genau wissen sollte, wo "es" denn überhaupt herkommt.
Irgendwie bewegt man sich da mMn auf zu wackligen Boden, um "ist" anzuwenden.